verarscht

ich komme in das zimmer, und ´s bobele sitzt auf der untersuchungsliege, etwas bedröppelt, schmollend, die mutter mit verschränkten armen auf dem stuhl daneben. ich kenne den jungen – irgendwie knapp sechs jahre alt – als echt lustigen kerl.

ich: „so, na, hallo, alles klar?“
bobele: schmoll
ich: „he, was´n los, bist doch sonst so lustig.“
mutter: „ich hab´ ihn grad ein bisschen verarscht.“ ungelogen, so redet die frau.
ich: „aha.“
mutter: „gell, bobele, du bist ein kleiner hosenpisser!“
bobele: „mama!“ schmoll.
ich: „wow, und so sprechen sie mit ihrem sohn? was ist denn passiert?“
mutter: „naja, wir hatten vorhin hier vor der tür ein kleines malöhöör, ein kleines leck. der junge mann ist ausgelaufen.“
ich: „aber da ist es doch eher ihr job, ihn zu trösten, als ihn noch damit aufzuziehen, oder? das machen seine kumpel später noch genug.“
mutter: „eben, da kann ich ihn schon mal auf den schulhof vorbereiten. oder, hosenpisser?“
ich: „ich glaub, jetzt ist es mal gut.“
mutter: „jaja.“

ich wende mich bobele zu, gebe ihm die impfung, weswegen er überhaupt da ist. die nimmt er problemlos, ohne mit der wimper zu zucken. ich blödele bewußt abgewandt von der mutter mit bobele rum, und er kriegt so langsam die kurve. dann schreib ich noch ein rezept wegen irgendwas, währenddessen zieht ´s bobele sein t-shirt an.

mutter: „und, kriegst dich wieder ein? oder willste noch eine spritze?“

43 Antworten auf „verarscht“

  1. Eltern!! *augenverdreh*
    Der arme Junge, hoffentlich wird der Mutter irgendwann bewusst dass sie auf diese Art das Kind kein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen lässt. Der Junge tut mir richtig leid. 🙁

  2. Diese Frau könnte meine Schwiegermutter sein, als ihre Söhne noch klein waren… heute geht sie ähnlich ruppig mit ihren Enkeln um und in den Momenten bin ich froh noch keine eigenen Kinder zu haben… Mein Mann ist zurecht mit gerade 18 von zuhause weg, weil dort alles falsch war, was er tat…
    Unverständlich.

  3. Aus so einer will man doch wirklich nur noch sechs Sorten Sch… herausprügeln, wie ein kluger Mann mal sagte, nicht?

  4. Auf die gleiche ebene begeben würde ich mich auch nicht.
    Deshalb Fragte ich ja schon. WAS tut man da ??

    Klar Nett bleiben, ganz besonders dem Kind gegenüber.
    Ja, aber das ändert das verhalten der Mutter nicht.

    Die Mütter die so sind vom Verhalten her nehmen sich dessen nicht an.
    Und bei so Ärzten wie der Kidoc gehen sie dann lieber woanders hin, weil O-Ton der Mutter die ICH kenne, der ja keine Ahnung hat.

    Und wieder wart dem Kind nicht geholfen.

    LG Katja

    1. – Freundlich drauf hinweisen.
      – Alternatives Verhalten anbieten („So nicht“ ist nämlich erstmal keine Hilfe, weil die Betroffenen oft nicht wissen, wie anders)
      – Akzeptieren, dass man nicht die Welt retten kann.

      Der letzte Punkt ist der Schwerste – denn ich muss akzeptieren, dass ein Anderer (du, er, sie, …) ein Recht auf eigene Entscheidungen hat. Und zwar ganz egal, ob ich es besser weiß (zu wissen glaube). Wenn Kinder drunter leiden ist das nochmal schwerer, als wenn es Erwachsene trifft.

      Trotzdem kann weitere Reglementierung keine Lösung sein – die würde nämlich letztlich die Freiheit aller beschneiden, und damit nicht nur nach unten sondern auch nach oben Grenzen setzen. Anders formuliert: wenn du alle Fälle von seelischer und körperlicher Gewalt (auch geringfügiger) ahnden willst, riskierst du gleichzeitig jede Menge Falsch-Positive (also Familien, die zu Unrecht angeklagt werden). Ein System, an dem Menschen beteiligt sind ist niemals perfekt – bestenfalls hast du ein Optimum zwischen Falsch-Negativ (Familien die durchs Raster fallen) und Falsch-Positiv. Eliminieren kann man aber immer nur eins von beiden – wie auf einer Wippe geht das eine rauf, sobald das andere runter geht.

      1. OK dann gibt es nicht´s was ich nicht eh schon genau so mache.

        Freundlich drauf Hinweisen und Altanativen zeigen brachte nichts.
        Also auf die Zunge beissen und am eigenen Tisch bleiben.

        Falsch verurteilen würde ich in dem Fall sicher niemanden, weil es halt engster Freundeskreis ist und ich das alles sehr nah miterlebe.

        Und Positiv vorleben ist bei mir ja an den eigenen Kindern gegeben.
        Aber wehe da schimpft man EIN mal mit den Kindern, heißt es ich mache es ja auch….*kopfschüttel*
        Nur das ich Sachlich bleib und meine Kinder nicht Beschimpfe als Krü**el etc. 🙁

        Ja aber da wären wir dann auch bei dem was du auch sagst, wenn man zu eifrig dabei ist Verurteilt man auch zu schnell zu unrecht.

        LG Katja

      2. Ja. Im Verwandtenkreis ist es eh nochmal heikler, weil man u.U. ja auch nicht die komplette Beziehung aufs Spiel setzen möchte. Da ist dann viel Fingerspitzengefühl gefragt – und trotzdem erreicht man manchmal nichts.

        Wobei ich bei dem Absatz über Falsch-Negativ etc. auch mehr Jugendämter und ähnliche offizielle Stellen im Kopf hatte.
        Da war ja in den letzten Jahren immer der Schrei nach schnellerem Eingreifen… ich hab (im weiteren Umfeld) aber auch schonmal erlebt, was passieren kann, wenn das Jugendamt zu schnell eingreift (und das tun die. Teilweise gnadenlos). Und das war nicht schön.

    1. „Er wird wohl mit Freunden früher oder später auch so reden, kennt er ja nicht anders.“
      Genau das ist doch der Knackpunkt – trotzdem scheinen viele der Kommentatoren hier zu meinen, dass man genau so die Mutter von ihrem Fehlverhalten überzeugt: indem man sie auch so behandelt.
      *ironie* Ja, super. Mehr vom Gleichen. Hat ja schon immer so gut funktioniert *ironieoff*

      Ist euch übrigens aufgefallen, dass Kinderdoc das genau *nicht* tut? Also nicht dann an der Mutter rumstichelt wie sie an ihrem Kind, sondern statt dessen freundliches Verhalten dem Kind (UND der Mutter) gegenüber zeigt?
      Damit liefert er letztlich genau das positive Rollenmodel, dass die Mutter und das Kind brauchen.
      Und DAS finde ich bewundernswert (ich weiß aus meinem eigenen Job, wie schwer es ist).

      1. danke für die blumen. allerdings stimmt das nur zum teil – ich musste der mutter schon „jetzt ist es mal gut“ vermitteln, dass sie sich aber so richtig daneben benimmt. und meine nonverbale gestik dürfte auch entsprechend gewesen sein. lässt sich hier schlecht vermitteln.

      2. Aber du machst es eben nicht auf die „jetzt zeig ich dir mal, wie doof das ist“-Tour.
        Zeigen, dass einem eine Verhaltensweise nicht passt ist ja durchaus angemessen. Nur eben nicht mit gleicher Münze rausgeben.

        Aus meinem Alltag: Wenn mich unsachliche Kritik von Studis nervt, bemüh ich mich, nicht ebenso unsachlich zurückzuhauen, sondern statt dessen umso sachlicher zu sein – ABER ich weise den Studi ggf. auf seine Unsachlichkeit hin und biete Alternativen an. „Freundlich, aber konsequent“ ist die Devise – und irgendwie hab ich manchmal den Eindruck, dass Studenten (obwohl erwachsen) da genau dieselben Erziehungsmaßnahmen benötigen wie kleine Kinder 🙂

  5. Bin selber Mutter und mir würde nichtmal in Gedanken, so mit meinem Kleinen reden!!
    Wenn ich sowas live mitbekomme, werfe ich immer Spitzen Richtung Mutter/Vater/werauchimmer. Und das kann ich SEHR gut.
    Irgendwas findet man immer. Z.Bsp. etwas Übergewicht oder unmöglich geschminkt oder weisse Socken in Herrenschuhe, etc, etc..
    Das ganze schön mit einem herablassenden, spöttischen Blick und einem Zwinkern zum Kind, wirkt immer. Die Kleinen lachen plötzlich und die Grossen glotzen sprachlos.

    Ob die Mutter raucht oder nicht, find ich belanglos. Das hat nun nichts mit dem Verhalten gegenüber des Kleinen zu tun.
    Ich bin auch Raucherin. Und?
    Sind Raucherinnen schlechte Mütter??
    Glaube kaum. Und ich muss hier glaub ich nicht erwähnen, dass ich NIE in Gegenwart meines Sohnes rauche- geschweige denn in unserer Wohnung.
    lg
    naooomi

  6. Fassungslos macht mich das nicht, traurig finde ich das.
    Ich kenne soetwas leider.
    Da Fallen dann aber noch ganz andere Worte, Beleidigungen und abfällige Bemerkungen wo es geht.
    Da ist das beim Doc Harmlos, wobei die Mutter denke ich, sich vor dem Doc zusammen genommen hat und wohl eher Nett zum Kind war.

    Leider Hilft da wohl so gut wie garnichts.
    Zumindest habe ich noch nichts gefunden was zum wandel oder wenigstens Nachdenken angeregt hat. 🙁

    Leider sind es dann immer die Menschen die von sich selbst so sehr Überzeugt sind, das kein Freund, kein Arzt, kein Lehrer etc. da auch nur ein Stück einsicht bringt 🙁

    Leider erfahren die Kinder auch keine Zuneigung und Liebe.
    Traurig, ganz traurig.
    Ich Frage mich da warum man dann Eltern wird.

    Mir fällt es dabei schwer Ruhig zu bleiben und nicht auch Unfair zu werden und auf die gleiche schiene zu kommen, der Person gegenüber.

    LG Katja

    1. „Leider erfahren die Kinder auch keine Zuneigung und Liebe.“
      Ich glaube, so ganz stimmt das auch nicht. In meiner Verwandtschaft gibt es so eine Familie – O-Ton Vater zur Tochter: „Du wirst ja eh mal Friseuse“ (und dergleichen mehr).
      Hinwendung zum Kind ist Fehlanzeige, das Kind hat sich den aktuellen Bedürfnissen der Eltern unterzuordnen.
      Trotzdem denke ich, dass diese Eltern ihre Kinder ehrlich lieben – auch, wenn man es pädagogisch gesehen sicher besser machen könnte.

      Im Übrigen ist „Kind soll tun was ICH will“ derzeit groß in Mode, und wird dann mit dem Deckmäntelchen „Grenzen setzen“ verkauft. Grenzen setzen heißt aber nicht „heut so, morgen anders“, sondern konsequent immer gleich – auch wenn es mir als Elternteil grade lästig ist. Andererseits – wie leicht ist es doch, den Splitter im Auge des anderen zu sehen… (soll heißen, mal sehen, ob meine ganzen Theorien immer noch so gut funktionieren wenn ich selber mal Kinder hab ;))

      1. Naja, ich zweifle nicht an das sie ihre Kinder nicht Lieben.

        Nur das die Kinder es nicht erfahren Liebe zu Emfangen.
        Sprich, dem Kind wird vermittelt, du bist Lästig, und nicht, ich hab dich Lieb auch wenn nicht immer alles klappt.

        Das Kind wird so nicht spüren das es Geliebt ist und das ist das schlimme.

        LG Katja

    1. um kollegen medizynicus gleich mal in schutz zu nehmen, weil sich hier viele am rauchen aufhängen: der anteil, der rauchenden mütter, die so mit ihren kindern reden, ist deutlichst höher. was nicht heißt das alle rauchenden mütter so mit ihren kindern reden. Anders: von 10 respektlosen müttern sind 9 raucherinnen, aber von 10 raucherinnen vielleicht 1 respektlos. nachvollziehbar?
      ja, die mutter raucht.

      1. Quelle dieser Statistik? Oder subjektives Empfinden? (=selektive Wahrnehmung – Wenn man was gegen rauchende Mütter hat, nimmt man es eher wahr, dass eine schimpfende Mutter nach Rauch riecht, als wenn sie NICHT nach Rauch riecht).Nur mal kritisch angemerkt, ne? Von der Sozialwissenschaftlerin ;-D, du kennst das ja schon.
        (P.S. und ja, ich weiß, dass Stereotype das Leben erleichtern und Parodien würzen)

        1. klaro. genau das. kann ich alles unterschreiben. sowohl das mit dem subjektiven empfinden als auch mit der würze der stereotypien. aber statistisch decken sich „slang“ und rauchen in den entsprechenden schichten ja schon, ne? und bei dieser mutter war´s entsprechend. dazu noch maximal jung – kind mit 18 gekriegt etc. – sie erfüllt eben alle klischees.

          1. Ich weiß nichts von so einer Statistik, möchte mal behaupten, dass, wenn man alle Mütter nach inkompetenter Kommunikation mit ihren Kindern und zugleich nach Raucher/Nichtraucher einteilen würde, sich eine Gleichverteilung ergeben könnte. Ich denke nur, dass selbst Statistiken lügen oder zu falschen Schlüssen verleiten, ebenso wie der Umkehrschluss, den du vorweg genommen hast – zu Recht (dass nicht alle rauchenden Mütter respektlos sind). Ich horche nur immer auf, wenn solche Kommentare wie der vom medizynikus kommen. Leute, die ihre Vorurteile so offen zur Schau tragen, sind mir etwas suspekt. Ich weiß wirklich nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.Ebenso hätte er fragen können: hat sie Jeans getragen?

  7. Ich wünsche ihr, dass sie von jetzt auf gleich inkontinent wird. Komplett. Und zwar mitten in der Stadt.
    *aufreg*

  8. Das nächste Mal bitte die Spritze aufziehen und ihr ins dicke Sitzfleisch rammen, bei solch einer dämlichen Mutter wäre eine Portion Mitgefühl und Wärme intravenös doch sicher angebracht!

    1. Ja, super. Ganz genau die Methode, um pädagogisch unbegabten Leuten gute Pädagogik nahezubringen… *kopfschüttel*

  9. Nee, oder?! Was ist DAS denn bitte für eine Mutter? Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln und hoffen, dass das Kind sich nicht allzuviel annimmt..

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