kinderärzte sind die hausärzte der kinder

ein banaler satz? nicht für alle.
leider erfährt man in der praxis oft gegenteiliges. „was soll´s, dann bin ich mit meinem kleinen schnell noch zu meinem hausarzt. der macht untersucht ja auch in kinder.“
und dann wird schon schnell mal ein antibiotikum zuviel gegeben, überdosiert, unterdosiert, falsch indiziert. oder die hüftdysplasie übersehen, weil der tolle hausarzt leider keinen hüftultraschall bei der u3 durchführen kann.

in den südlichen bundesländern drohte dies manifestiert zu werden. die politisch geforderten hausarztverträge zwischen krankenkassen und ärzteverbänden sehen primär mal keine altersgrenze vor. aber das ist tricky: zu den als hausarzt tätigen arztgruppen zählen per gesetz die hausärzte selbst, also allgemeinärzte und internisten, und eben die kinder- und jugendärzte. letztere stellen jedoch deutlich weniger man- and womanpower in den entsprechenden gremien (vor allem kassenärztlichen vereinigungen) und werden in vielen entscheidungen an die wand gestimmt. daher kann die forderung, patienten unter 18 jahren gehören zum kinder- und jugendarzt, kaum in den selbstverwaltungsgremien durchgesetzt werden.

die bayern haben es aber in den verhandlungen mit den krankenkassen geschafft: dort gibt es seit april diesen jahres einen getrennten vertrag zwischen hausärzten und aok und andererseits zwischen kinder- und jugendärzten und der aok. im kinderarzt/aok-vertrag wird in der präambel deutlich darauf hingewiesen, dass kinder und jugendliche primär beim entsprechend ausgebildetem facharzt, dem kinder- und jugendarzt, versorgt werden. übrigens in bayern seit neuestem auch ohne gezerfe zwischen den arztgruppen: die entscheidung, ob man seine kinder nun beim hausarzt oder beim kinder- und jugendarzt oder gar nicht einschreibt, ist letztendlich eine freiwillige. das ist gerecht. und auch in ländlichen regionen, wo es auch mal keinen kinderarzt gibt, gut umsetzbar.

in baden-württemberg ist man so weit nicht: hier wollen aok und die hausärzte-lobby keinen vertrag neben dem ihren – die kinder- und jugendärzte sollen sich gefälligst in diesen einreihen – schließlich brauche es nicht „soviel mehr, kinder korrekt zu versorgen“ (original-aussage von hausarztfunktionären).

nun gut, vielleicht gelingt es auch den kinder- und jugendärzten im ländle, was die bajuwaren schon schafften – die politik zumindest scheint verstanden zu haben. aber es ist ja auch bald wahlkampfzeit. wen wunderts.
setzen sich die kinder- und jugendärzte auch in baden-württemberg durch und werden als hausärzte der kinder uneingeschränkt anerkannt und entsprechend auch honoriert – so wird das eine sogwirkung auf den rest der republik haben – oder sprechen wir in dem zusammenhang lieber von einem steppenbrand?

30 Antworten auf „kinderärzte sind die hausärzte der kinder“

  1. mein kleiner 3Jähriger ist auch beim Hausarzt (nord-östl. Ba-Wü, mit HA-Vertrag).
    Ich war ganz verzweifelt, als ich einen Termin für die U4 bei anderen Kinderärzten in der Stadt wollte: Keiner wollte mich nehmen, weil ich zur U3 bei einer anderen (mir gänzlich unsympatischen; mann, hat die mich angeraunzt…) Kinderärztin gewesen war! Von befreundeten Eltern habe ich zudem gehört, daß es auch meist nicht geht, mit dem Zweitgeborenen woanders hinzugehen.
    Ich bin sehr zufrieden, er macht alle U’s,es gibt ein extra Kinderuntersuchungszimmer und er überweist auf Wusch gerne, mein Kleiner ist auch durchgeimpft…
    Ich muss dem „Possum“ Recht geben: Man muß sich fragen, warum Eltern das tun! Eigentlich wollte ich schon zum richtigen Kinderarzt…

  2. als Hausarzt fühl ich mich da schon etwas angegriffen, zumal die Kinderärzte , die in meiner Umgebung sind
    a) mit Antibiotika (auch bei Virusinfekten) rumaasen, was das Zeug hält
    b) so rar sind, dass im Urlaubsfall (auch einem Kinderarzt steht ein Urlaub zu) dann doch wieder der Allgemeinarzt einspringen muss
    c) bei den Kindern und bei den Müttern gar nicht so beliebt sind

    und weil es für die Behandlung eines banalen Infekt im Kindesalters nicht unbedingt der fachärztliche Weiterbildung eines Kinderarztes bedarf.
    Selbstverständlich schicke ich Kinder mit fachspezifisch-pädiatrischen Fragestellungen zum Kinderarzt weiter (z.B.Hüftsono), aber es gibt – zugegeben – natürlich auch unter den Allgemeinärzten solche, die ausschließlich aus Gewinngründen alles an sich raffen (und dabei – aus Angst, einen Patienten zu verlieren – Notwendiges beiseite lassen), wie es auch unter Kinderärzten dunkelgraue Schafe gibt.

    Völlig richtig ist allerdings, dass das Gezetere und Gezanke unserer Standesvertreter oftmals (und immer häufiger) beschämende und standesunwürdige Ausmaße annimmt (ich habe mich gerade deshalb aus der aktiven bayerischen Berufspolitik zurückgezogen). Wenn das dann noch in die Öffentlichekit getragen wird – umso schlimmer!

  3. Meine 17-jährige Tochter ist selbst unter Gewaltanwendunge nicht mehr zum KA zu bringen, das ist ihr nämlich „megapeinlich“ als „Große“ mit den ganzen Babys im Wartezimmer zu sitzen, die ja nur rumnerven.

    Nun ja, geht sie eben zu unserem Hausarzt. Der Kleine bleibt aber beim KA.

    1. siehste, und bei uns gibt es 17jährige, die nicht verstehen, warum sie jetzt bei den alten gruftis beim allgemeinarzt sitzen sollen statt in unserem jugendlichen wartezimmer mit bravo und spiesser.

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  5. Hajo: ich denke nicht, dass man mit gesundem Menschenverstand einen Arzt bewerten kann, allenfalls nur, ob dieser mir sympatisch ist. Ich bin nicht in der Lage, sein medizinisches Können zu beurteilen.(Dazu müsste man selbst Medizin studiert UND noch die gleiche Fachrichtung gewählt haben!) Der Arzt sagt uns schließlich auch Dinge, die wir so nicht von ihm hören wollen, weil wir sie selber u.U. nicht so sehen oder mit unserem Halbwissen nicht vereinen können. Das ist auch in Ordnung so, denn schließlich können wir nicht in allen Lebenslagen die eigenen Fachmänner sein sondern müssen uns an die wenden, die darauf spezialisiert sind. Also: bei Augenproblemen nicht den Gynäkologen fragen, weil der auch ´ne Brille hat und die Wartezeiten bei Augenärzten so gräßlich lang sind…

    1. Selbstverständlich kann man einen Arzt mit gesundem Menschenverstand bewerten.
      – Erklärt er (verständlich), was er tut?
      – Widerspricht er sämtlichen Lehrmeinungen (zweite Meinung einholen…)?
      – Kann er auf mein Halbwissen eingehen und es nötigenfalls geraderücken?
      – Lästern die Helferinnen in Abwesenheit des Chefs über selbigen (in Hörweite der Patienten)?
      Das alles hat mit Sympathie erstmal nix zu tun.

      Sicher kann ich nicht in aller fachlicher Tiefe einsteigen – aber so ganz dem ärztlichen „Überwissen“ ausgeliefert bin ich auch nicht.
      Anders formuliert: Wenn dir ein Informatiker erzählt, dass du dein WLAN-Kabel nicht um enge Kurven legen sollst, weil dann die Elektronen rausgeschleudert werden… glaubst du das wirklich?

  6. also, dass das in B-W anders ist, versteh ich schon: die können doch alles (ausser Hochdeutsch).

    Aber es ist schon traurig, dass sich Menschen, die mal so’nen seltsamen Eid geschworen habe, auf derart niederes Niveau herablassen.

    Das zeigt mir aber andererseits auch, dass Ärzte auch nur Menschen sind.

    Allerdings gibt das, was HexeBibi73 schreibt, zu denken
    .. und da sind wir beim Stichwort: jeder (m/w) sollte bei der Wahl des Arztes seines Vertrauens nicht aufhören, sein Gehirnkastel (einschliesslich seinem „Bauchgefühl“) zu betätigen. Ich denke, mit etwas „gesunden Menschenverstand“ kann jeder für sich und seine Kinder eine Lösung finden.
    Kinderdoc, wir haben nun mal nicht überall eine auch nur annähernd ausreichende Versorgung, nicht durch Ärzte und schon gar nicht durch Kinderärzte, und so muss eben „geprüft werden, wer sich ewig bindet“ 😉

  7. Die Pädiatrie war ja immer mein „Steckenpferd“, und lange wußte ich nicht (und weiß ich eigentlich immer noch nicht), ob ich nicht noch den FA für Pä nachmache. Ich weiß aus mittlerweile eigener Erfahrung mit dem Mäusekind, dass ich einen Teufel tun werde und mein Kind zum Hausarzt schleife. Die Hausärzte hier in unserer Gegend, denen ich vetraue, haben die gleichen Wartezeiten wie unser Kinderarzt. Mit unserem Kinderarzt bin ich hochzufrieden, auch mit unserer kinderheilkundlichen Abteilung des örtlichen Krankenhauses. Bei fachärztlichen Fragestellungen gehe ich zum entsprechenden Facharzt, aber auch da habe ich mittlerweile für die wichtigen Bereiche die im Bekanntenkreis, die auch mit Kindern können und sich auch auf Kinder spezialisiert haben.
    Ich habe ein paarmal Kinder „bekommen“, bei denen die Vorsorgen bei den hausärztlichen Kollegen durchgeführt worden waren. Nein, die Entwicklungsrückstände, die man deutlich vorher hätte sehen können, kann man sicherlich mit der entsprechenden Förderung wieder aufholen, aber muss man den Kindern dann diese Entwicklungsschritte im „Galopp“ aufzwingen, die Kinder lange in einer Außenseiterrolle lassen („der Kevin war im Kindergarten ja immer schon auffällig, aber unser Hausarzt hat gesagt, dass sich das verwächst“) und dann nacharbeiten? Umgekehrt habe ich allerdings auch schon bei Kinderärzten erlebt, dass sie die Entwicklungsverzögerungen zwar bemerken, aber nicht gewillt (und in der Lage) sind, etwas zu tun, weil eben die Verordnungen von Logopädie, Ergotherapie und Methylphenidat die Budgets sprengen….
    Ergo: es gibt so ne und solche, ich persönlich denke, dass Kinder zum Kinderarzt gehören, aber das auch tatsächlich nur dann, wenn man sich dort mit seinem Kind gut aufgehoben und das Kind sich wohl fühlt und keine Panikattacken bei der bloßen Erwähnung des Wortes Kinderarzt schiebt.

  8. Leider sind es diese Verteilungskämpfe und die Hybris einzelner Arztgruppen(funktionäre), die dazu führen, dass die Politik es immer wieder schafft gemäß „divide et impera“ uns Ärzte auseinander zu dividieren. Jetzt wird den Hausärzten wieder ein Zuckerl hingeworfen, damit sie still sind und schon stehen die Fachärzte allein da. Vor 2 Jahren war es noch umgekehrt.
    Ich „darf“ als Facharzt für die Hausärzte die Nacht- und Wochenenddienste mitmachen und muss immer wieder in der Leitstelle betonen, dass ich als Neurologe definitiv KEINE Kinder behandeln kann und will. Viele Hausärzte reagieren aber beleidigt und toben, wenn die Leitstelle den Eltern rät, zum Kindernotdienst zu gehen, den es ja auch im Landkreis gibt.
    Es ist nicht einfach –
    … schönen Sonntag von
    Dr. Geldgier (http://drgeldgier.wordpress.com/)

  9. Ich bin auch kurz vor dem Wechsel vom KiA zum Hausarzt. Meine Jungs sind 6 + 10 J. alt, wir haben hier 2 KiÄ aber ca. 20 Hausärzte…
    Beim KiA sitzt man lange, warm bin ich mit beiden noch nicht geworden… beide älterer Jahrgang, man muß ihnen alles aus der Nase ziehen, während unser Hausarzt mich auch schon seit der Kindheit kennt, persönlich mit einem redet und den Kids erklärt, was er tut…
    Der eine KiA hat mich sogar mal angemauzt, als mein Sohn über Ohrenschmerzen klagte, wiederkommen soll, wenn es rot wäre… (dabei wollte ich es nicht soweit kommen lassen!!)

    Ist da nicht verständlich, daß ich zu dem Arzt meines Vertrauens gehe?

  10. Hm. Meine Kiner gehen nur zur KiÄ – aber ehrlich gesagt, ich kann verstehen, warum Eltern auch mal ihre Kinder woanders hinbringen. So fachlich gut wie unsere Ärztin ist, Wartezeiten von zwei Stunden und mehr sind keine Ausnahme. Ob nun falsche Planung oder extrem dünne KiA-Dichte…es ist so.

    Lieber Kinderdoc, ich sehe ja ein, daß es falsch ist, sozusagen einen LKWspezialisten über ein Auto drübergucken zu lassen, aber es muß auch die Frage erlaubt sein, warum Eltern das tun. Da steckt ja was hinter und wir machen das nicht nur, weil wir da gerade Lust drauf haben. Das einfach zu übergehen hilft nicht.

    1. übergehe ich nicht.
      auf dem land gibt es auch wenige kinderärzte, da braucht es die mitversorgung der kinder durch die hausärzte. solche hausärzte haben auch viel mehr erfahrung mit den kleinen patienten.
      sorry – für mich kein argument: ich gehe nicht zum lkw-spezialisten, weil ich da sofort dran komme, sondern warte lieber beim kinderarzt, damit ich nicht falsch behandelt werde.
      wartezeiten in praxen sind überall ein problem – bei meinem hausarzt sitze ich auch eine stunde.
      wieso hat die wartezeit also was mit hausarzt oder kinderarzt zu tun?

  11. Was die Berufsverbände bzw. Verbandsfunktionäre so treiben, wundert einen schon manchmal.

    Noch mehr wundert mich aber, dass alle Welt (egal welcher Berufsgruppe) von Politik und dem Rest der Welt mehr Verstand erwartet, als die eigenen Verbandsfunktionäre an den Tag legen… Wenn es schon die Menschen mit Insiderwissen nicht raffen, wie sollen es dann die ohne Insiderwissen können?

    1. genau *dies* ist eben nicht so – die insider wissen sehr wohl bescheid, und raffen alles – es geht hier mehr um begehrlichkeiten der einzelnen fachgruppen.

      1. Das mein ich ja. Zum Insider-Wissen gehört für mich auch (und zwar ganz zentral), die eigenen Grenzen zu kennen und zu beachten. Genau das scheint ja aber nicht der Fall zu sein – oder noch schlimmer, die Kenntnis der eigenen Grenzen wird durch HabgierBegehrlichkeiten außer Kraft gesetzt.
        Von der Politik wird dann aber ein salomonisches Urteil über alle Gruppen gefordert, von dem sich niemand zurückgesetzt fühlen darf… nicht sehr realistisch, oder?

  12. So ganz verstehe ich das ehtlich gesagt nicht. Vom Honorar einmal angesehen. Bekomme ich als Mutter und Versicherungsnehmer dann Streß mit meiner Krankenkasse, wenn ich ein Kind ausschließluche zum Kinderarzt bringe?
    Bisher habe ich es immer so gehalten und habe das auch weiterhin vor. Einmal davon abgesehen, dass der Kinderarzt der einzigste Arzt ist, dem ich hier in der Gegend (westliches Baden-Württemberg) wirklich vertraue. Einen guten Hausarzt suche ich noch immer – seit nunmehr gut zwei Jahren.
    Und dann soll ich mein Kind zum Hausarzt schicken?
    Eher spare ich mir das Geld vom Mund ab und bezahle den Kinderarzt selbst.

    1. natürlich bekommt niemand stress, wenn er mit seinem kind zum kinderarzt geht. wenn deine kinder aber vom hausarzt in den hausarztvertrag eingeschrieben werden (man muss nur nein sagen, dann passiert das eben nicht), ist der weitere zugang zum kinderarzt verwehrt.

  13. Meine Kinder (so wie ich auch seinerzeit) gehen zum Kinderdoc, bis sie 18 Jahre alt sind. Dann sind sie (für mich) keine „Kinder“ mehr.

    1. Naja es ist schon ein Unterschied ob wir hier vom 6 Jährigen sprechen der zum Arzt gehen soll, oder dem 16 Jährigen der mal nen kleinen Schnupfen hat.

      Da würde ich durchaus auch dem Hausarzt soweit trauen 🙂

  14. ..hoffen wir `s. was hier z.t. in notdiensten und beim “ mal eben schnell zum hausarzt gehen“ ( da dauerts nicht so lange ) “ verbrochen“ wird, lässt sich oft kaum reparieren. von medikamenten, die einen elefanten umbringen würden, ganz zu schweigen. immer wieder schön, wenn dann am montag morgen schlangen wie im schlussverkauf vor der praxis warten, damit´s der kinderarzt dann wieder richtet.
    was wir helferinnen dann oft hören, schlägt steven king um längen.

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