eigenversuch

ok, so ganz bleibe ich auch nicht unbeleckt von den medienberichten zu der tollen neuen … impfung … äh … impfung gegen die neue grippe … also pandemrix eben. leider keine mutti, die für mich entscheidet, ob ich mir nun die impfung antun muss oder nicht. muss ich alles auf die eigene kappe nehmen. immerhin steht die ständige impfkommission hinter mir und stuft mich als risikogruppe no.1 ein – staatsfeind no.1 – hurra, ich bin priorisiert (mein lieblingswort der neuen medizinpolitik – sicher eines der unwörter des jahres 2009 – aber hier gewinnt eh der begriff schweinegrippe als „diskriminierend für das gesamte borstenvieh“).

also bin ich dann auch endlich dran. verzweifelt versuchten apotheker, mich vor der impfung zu retten, indem sie in heroischen anstrengungen die auslieferung der impfstoffe verzögerten, doch nun sind sie da, wir haben geimpft, meine helferinnen sind alle schon durch, nur ich als jammerlappen musste noch kurz einen schnupfen vorschieben, um erst in der zweiten impfrunde in unserer praxis teilhaben zu dürfen.
da sich sonst kein ärztliches personal in reichweite zeigte und ich bereits die letzte saisonale grippeimpfung (ist das schon so lange her? letztes jahr? da war die welt noch in ordnung und nicht eingeteilt in hominiden, bovine und sus) in junkie-manier mit rechten hand in das linke deltoid applizierte, durfte diesmal eine meiner mfa ran. ich glaube, sie hat mehr geschwitzt als ich.
ich hab mal weggeguckt – sonst muss ich sowas immer sehen – ein kurzes stechen, kurzes ziehen, und die milch war drin – naja.
sooo schlimm war´s nun auch nicht. da kann man nicht mal was fürs blog dramatisieren (abgesehen davon, dass ich diesen artikel nur noch mit den verbliebenen fünf fingern der rechten hand schreiben kann, während die linke in schlaffer lähmung seit der impfung nutzlos und kalt an meiner seite liegt jede bewegung der linken elektrisierende schmerzen verursacht). meine kinder machen sich seither eine freude daraus, nach meinem impfarm zu fragen („der rechte! der rechte!“), um dann mit einem gezielten faustschlag denselben zu erwischen („ätsch, es war der andere!“).
aber eigentlich war das alles nicht so schlimm. wenn ich da an gelbfieber und cholera vor jahren des weltenbummels zurückdenke – das waren noch metzger-vakzinationen! pandemrix? pillepalle! ha!

13 Antworten auf „eigenversuch“

  1. Hihi, na da bin ich mal gespannt ob Chef und Personal noch irgendwas wächst.
    Aber man sieht: auch mediziner sind ratlos, können nicht wirklich empfehlen.
    Und auch sie glauben der Pharmaindustrie!
    Ein großer fehler (oder winkt vielleicht ein Urlaub, neues Auto o.ä.).
    Oder lässt du dich jedes Jahr wieder gegen Grippe impfen?
    Schwachsinn!
    An einer Grippe wirst du bestimmt nicht sterben!

    1. … aber vielleicht eins von den Kindern, die Kinderdok betreut – und die zu klein / zu krank / zu schwach sind, um die Grippe zu überstehen, mit der ER sie vielleicht ansteckt.

      Ich finde, Kinderdok macht es ganz richtig, dass er sich seiner Verantwortung stellt und mit gutem Beispiel voran geht. Hut ab dafür!

    2. also kim: nach deinen zwei kommentaren (wie auch beim posting zum fieberkrampf) kann ich nur sagen: du musst ganz schön an deinen vorurteilen gegenüber ärzten arbeiten. urlaub? neues auto? sag mal, hackts??
      wo lebst du eigentlich?
      denkst du wirklich, die pharmaindustrie steht mit einem auto vor der tür oder mit einem gratisticket nach acapulco, nur weil ich mich oder andere impfen lasse?

    3. Liebe/r Kim,

      es geht doch nichts über einen gesunden Egoismus, oder?

      Selbst nicht krank zu werden, das ist doch nicht der einzige Aspekt beim Impfen! Dass das nicht gesehen wird macht mich bei den ganzen superaufgeklärten Impfgegnern immer wieder fassungslos.

      1. GANZ so einfach ist es auch da wieder nicht – es gibt nämlich durchaus Impfungen, bei denen es NUR um die eigene Sicherung geht (FSME z.B., die – korrigiert mich, falls ich mich da irre – nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird).
        Und auch bei der Grippe geht es für viele Risikogruppen *erstmal* um die eigene Sicherung – aber gerade bei Grippe geht es halt auch um die Sicherung der anderen. Darum sind ja auch Mediziner als Impfkandidaten priorisiert, und darum hat Kinderdok ja auch Eltern von Risiko-Kindern mitgeimpft.

        Beide Aspekte – Eigensicherung und Herdenschutz – sind wichtig, und beide müssen bedacht werden. Herdenschutz auf Kosten der eigenen Gesundheit lässt sich nämlich auch nur schwer vermitteln.

  2. Ich frag mich ja seit gestern, WOHER um alles in der Welt deine Sprösslinge diese sadistische Ader haben… 😉
    Auf so ne Idee kommt man doch nicht von alleine?

    Nichtsdestotrotz: Gute Erholung!

  3. Wie gesagt, ich würde mich ja durchaus gegen H1N1 impfen lassen… vielleicht in 10 Jahren oder so, wenn man weis was AS03 sonst noch so mit dem menschlichen Körper anstellt.

  4. Meine Rede: Impfen ist nichts für Feiglinge :-))

    Wer Impfen gegen Gelbfieber, Thyphus, Hepatitis und Malariaprophylaxe übersteht, schafft locker die H1N1-Typen, ganz locker.
    Gratuliere….

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen