wir sind gauck

zum heutigen tag der bundespräsidentenwahl – man fragt mich nicht und wählt mich auch nicht in die bundesversammlung, dazu bin ich zu wenig (nämlich gar nicht) parteipolitisch organisiert, allenfalls standespolitisch. und auch sonst bekleide ich nun kein öffentlich wichtiges amt, das mich repräsentativ als mitbestimmer bei der wahl qualifizieren würde. da lasse ich doch lieber die anderen 1,5 x 10 hoch minus 3 prozent der bevökerung wählen, zum beispiel sönke wortmann oder walter sittler oder der willi wecker.

aber gerade, weil diese meist parteien zugeordnet wählen, damit diese auch linienkonform abstimmen, stimme ich wiederum für herrn gauck. argumente sind genug ausgetauscht, aber das entscheidende ist imho die integrität und unabhänigkeit gaucks, vor allem im klaren gegensatz zu dem aktivpolitiker wulff. und die umfragen zeigen klar: auch die mehrheit des volkes denkt gauck. die politikverdrossenheit der bürger möchte eben keinen echten politiker mehr sehen, sondern eine persönlichkeit, die aus der mitte des volkes über den parteien steht. eine frau wäre sicher auch längst überfällig gewesen, aber schließlich haben wir gerade eine kanzlerin, da geht das wohl grade nicht.

also: wir sind gauck.

auch ein schöner kampagner für gauck.

22 Antworten auf „wir sind gauck“

  1. Ist es im Endeffekt nicht total egal, wer seine Unterschrift unter jedes neues Gesetz macht (egal ob das nun richtig oder falsch ist)?
    Viel mehr muss er ja nicht machen. Das Land zu repräsentieren ist dann noch ein weiterer Punkt, darum wäre jemand von der NPD nicht so gut, aber ansonsten ist die Person doch wirklich relativ unwichtig.

  2. … na, war wohl nichts. sieger der herzen.
    was mich schon nervte, ist jetzt die diskussion über den „denkzettel“ für die mutti der nation und diesen blödsinn. darum sollte es nun wirklich nicht gehen bei diesem amt. aber beide seiten (bzw. alle vier) haben da kräftig mitgemischt in dieser argumentation.

  3. Also ich bin nicht Gauck. Wulff aber auch nicht. Abgesehen davon, dass Gauck kein Parteipolitiker ist und im Gegensatz zu Wulff auch Nähe keine zu evangelikalen Gruppen zeigt, sind die Parallelen in den politischen Ansichten nicht so unterschiedlich. Beide sind bürgerlicher Kandidaten, keine linken Kandidaten. Aber im Grunde ist es mir auch egal, wer von den beiden der nächste Grüßaugust wird. Echte intellektuelle Größe erwarte ich bei keinem von beiden, sondern in erster Linie Worthülsen. Das haben beide ja schon in den letzten beiden Wochen mehr als einmal gezeigt, dass sie sowas gut ablassen können.

    @Muriel: Gauck ist/war Pfarrer, das ist richtig. Aber zu seiner Verteidigung kann man vielleicht anbringen, dass die theologischen Fakultäten in der DDR einen gewissen ideologischen Freiraum hatten. Das war wohl auch der ausschlaggebende Punkt für die Studienwahl Gaucks.

  4. Ich komme aus der Schweiz und auch wir haben weiss Gott nicht die perfekte Regierung, wir habe hier und da auch Einwände zu unseren sieben „Zwergen“… (wobei die sich im Jahresturnus in der Rolle als „Bundespräsident“ abwechseln)

    Aber grundlegend würde ein „Pfarrer“ Deutschland sicher gut tun, eben schon alleine weil dann nicht ein Jurist oder Ökonom die Position inne hat, sonder mal einer, der schon alleine, weil er Theologie studiert hat, weil er von der Ausbildung her eher „philosophisch“ ausgerichtet ist, alles mal von einer anderen Richtung aus sieht (oder sehen könnte).

    Ob mit Gauck „religiöse“ Probleme ergeben kann? Und wenn schon. Sowas bringen auch nicht-Theologen zustande….

    Wäre einfach mal etwas neues, frisches im „grossen Kanton“ (So nennen Schweizer liebevoll Deutschland 😉

    1. Nur so der Vollständigkeit halber: Ich rechne mit keinen religiösen Problemen. In der Hinsicht geben sich Gauck und Wulff ja auch nicht viel. Ich habe ethische Probleme mit dem Beruf, den Herr Gauck ausgeübt hat und mag ihn deshalb nicht unterstützen Und was die philosophische Ausrichtung angeht, das ist kein schlechter Gedanke. Da wäre mir aber auch jemand lieber, der gelernt hat, die Wahrheit zu suchen, und nicht einer, der gelernt hat, wie man so tut, als hätte man sie schon.

  5. Solten wir nicht sparen? Und dann will man einen 51jährigen wählen, der, wenn man sich die noch lebenden Ex-Präsidenten ansieht, noch gut 40 Jahre vor sich hat . Der auch nach der „Pensionierung“ bis zum Lebensende ein volles Gehalt bekommt; der zudem irgendwann eine wesentlich jüngere Witwe hinterläßt, die auch dann munter weiter kassieren darf. Zusätzlich steht ihm ein Büro nebst Büroleiter und Sekretärin plus gepanzertem Dienstwagen mit Chauffeuer bis ans Lebensende zu. Kein Wunder, daß sich Wulff um den Job reißt, so ein bißchen repräsentieren für ein paar Jahre in nobelster Umgebung, ab und an eine Rede halten, die vermutlich ein anderer geschrieben hat. Ach, mir wird speiübel! Wozu brauchen wir überhaupt einen Präsidenten?

    Dieses Argument (wozu noch eine Frau) hört man leider häufiger. Ich bin bei Gott keine Emanze, aber würde man umgekehrt argumentieren, erntete man wohl Hohngelächter, ob dieser abstrusen Idee, oder?

    1. Och, voller Hass, ich bitte dich, das ist doch jetzt albern.
      Ich habe eben den Eindruck, dass viele Christen die Bibel als Gottes Wort sehen. Es soll ja sogar Leute geben, die Moses Gebote noch für eine Handlungsanweisung oder sogar die Grundlage unserer Moral halten…
      Wenn du die Bibel nicht ernst nimmst, Glückwunsch, dann betrifft mein Artikel dich insofern nicht. Wenn du aber da in deinem Kommentar „niemand“ schreibst, dann ist das einfach unwahr, und es fällt mir schwer zu glauben, dass du das nicht weißt.
      Ansonsten freue ich mich zwar, wenn du darüber mit mir ausführlicher darüber diskutieren willst, schlage aber vor, dass wir das woanders machen, bevor der kinderdoc uns rauswirft.

    2. Na gut, jetzt können wir’s wohl auch noch beenden:
      Natürlich laufen zurzeit keine Christen rum und töten links und rechts jeden Midianiter, der ihnen unter die Klinge kommt. Die ganz überwiegende Mehrheit der Christen besteht aus völlig ordentlichen, sehr sympathischen Menschen, die eigentlich durchaus wissen, dass man seine Moral nicht aus einem Jahrtausendealten Buch beziehen kann. Ich habe auch nichts anderes behauptet.
      Aber wer den Inhalt der Bibel als das Wort Gottes verkündet, wie es z.B. die beiden großen christlichen Kirchen tun, der muss sich entgegen halten lassen, dass das dann ein ziemlich kranker Gott ist und dass sein Wort in unserer Geschichte endloses Leiden verursacht hat und das auch heute noch tut. Es gibt nicht ganz unbedeutende Apologeten, die heute noch zu erklären versuchen, warum jedes Wort in der Bibel wahr und gut ist, einschließlich der Völkermordbefehle.
      Und da die Juden dir ja offenbar keine Ruhe lassen: Keine Sorge, ich halte jede mir bekannte Religion für Quatsch, aber zumindest hierzulande ist eben kaum eine so einflussreich und steindumm und rundum ärgerlich wie die römisch-katholische Kirche, und deshalb habe ich die als Beispiel ausgewählt. Wenn’s dir eine Freude macht, schreibe ich auch gerne mal was über die Bhagavad Gita, die wollte ich eh immer mal lesen.
      So. Ende. Wenn du noch mehr Antworten von mir willst, bist du auf meinem Blog jederzeit willkommen, aber hier habe ich die Geduld der anderen jetzt genug strapaziert, finde ich.

  6. Vielleicht ist das ein etwas kleinlicher und langweiliger Einwurf, aber ich finde, es findet zu wenig Beachtung: Der Mann ist Pfarrer. Für so jemanden kann ich nicht sein, da bin ich lieber für keinen.
    Wäre in meinen Augen sowieso die beste Lösung.

    1. lieber pfarrer als die ewigen anwälte in der politik. gerade weil der mann von der kirche kommt, ist er für mich eher wählbar (und ich bin wirklich kein kirchenrenner).

        1. Zum Glück ist ja in unserer Demokratie keiner Berufsgruppe der Zugang zu irgendeinem Amt verwehrt! Abgesehen davon, das für mich bei Gauck etliche andere Eigenschaften eher im Vordergrund stehen, als die seines ursprünglichen Berufes.

          Ich bin sehr gespannt, ob’s spannend wird, oder ob Mutti ihren Kandidaten auf Anhieb problemlos durchkriegt.

        2. Das ist aber schon Verunglimpfung einer ganzen Berufsgruppe… und was du im verlinkten Blogeintrag erzählst, ist die gleiche fade Soße wie woanders auch: ich zieh mir fünf, sechs, sieben Bibelverse raus, die ich völlig ihrem historischen und textuellen Umfeld entreiße, und dann mach ich damit mal voll die doofen Christen nieder.
          Mit Verlaub, das ist nicht mal das Niveau einer Büttenrede in einem 500-Seelen-Dorf.
          Da lob ich mir Goethe, der zwar mit den Kirchenleuten auch nix am Hut hatte, aber immerhin die Größe zuzugeben, „es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als eure Schulweisheit sich träumen läßt.“

          Ach ja, falls es dich interessiert: mein Nettogehalt liegt deutlich unter 1000 Euro monatlich.

          1. @Wolfram: Kontext? Im Ernst? Ich räume sofort ein, dass mein Beitrag nicht die Krönung von Originalität und Feinsinn ist, aber darauf jetzt zu antworten, ich hätte das aus dem Kontext gerissen, ist genau die Art von argumentativer Unehrlichkeit, die mich zu meiner Meinung führt.
            Vorschlag: Erkläre mir den Kontext, in dem das göttliche Gebot zu Kindermord und Vergewaltigung in 4. Mose 31, 17-18 akzeptabel ist, und ich werde öffentlich Abbitte leisten und meinen Beitrag zurücknehmen.

          2. Ganz einfach: der Text ist dreitausend Jahre alt, und außer ein paar Leuten, die krampfhaft jeden Mist zusammenkratzen, um lächerlich zu machen, was Christen angeblich glauben und tun, hält niemand das für eine Handlungsanweisung für heutige Christen – übrigens auch Juden, denn denen gehört dieser Text zuerst, wie die meisten, die du so schön aufführst. Aber gegen die schießt du ja nicht, das tut man ja nicht.
            Du reißt also diesen Text völlig aus seinem historischen Kontext. Einer Zeit, als Kinder – wie Frauen, übrigens – eher Handelsware waren. Und übersiehst geflissentlich, daß es sich um einen rein legendären Text handelt. (Erzählst du deinen Kindern eigentlich Märchen?)
            Übrigens, hunderte Jahre später liest man in Rom von dem „Raub der Sabinerinnen“. Die Situation dürfte ähnlich sein: eine Bevölkerungsgruppe, in der viele Männer leben, aber wenig Frauen, und die deshalb „Bedarf“ haben, versorgt sich mehr oder minder gewaltsam bei anderen.

            Was du machst, ist Vorgänge der Bronzezeit mit Maßstäben der Postmoderne zu messen, und das ist – bestenfalls – auf dem geistigen Niveau islamistischer Fundamentalisten. DIE lesen und verstehen nämlich alles, was sie in ihren jahrhundertealten Heiligen Schriften nehmen, wörtlich. DIE bringen auch Leute um, weils in den Schriften steht.
            Und ähnlich wie die scheinst du ja auch deinen Heiligen Krieg zu führen. Scheinrational, aber voller Hass.

          3. Na ja, du hast hier damit angefangen… und jetzt willst du den Lesern das Ende vorenthalten?

            und: ja, ich nehme die Bibel ernst. Indem ich sie in ihrem Kontext verstehe und nicht einzelne Passagen rausrupfe und ungeschützt von 1000 v.Chr. in 2010 n.Chr. übertrage.
            UND: ich bleibe dabei, daß NIEMAND die von dir zitierte Passage als Vorwand nimmt, Menschen umzubringen oder mit Gewalt ein Mädchen zu seiner Frau zu machen. Was du zwei Milliarden Christen auf der Welt unterstellst, ist üble Verleumdung.

            Noch einmal: wieso unterstellst du das alles eigentlich nicht den Juden? Die haben diesen Text schließlich vor Jahrtausenden geschrieben, als die Europäer noch Bilder in die Höhlen malten… und die Juden haben auch schon über tausend Jahre Erfahrung mit Leuten, die sie als Kindermörder und Brunnenvergifter verfolgen.

          4. „nicht ganz unbedeutende Apologeten“ – so so. Weißt du, was der Mann von sich gibt ist so relevant wie ein Pups in der Windel: davon kann man höchstens auf die Befindlichkeit des Urhebers schließen, aber nicht auf die Wahrheit seiner Gedanken. Und sei gewiß: katholische Theologen werden auf das Geschreibsel genausowenig geben wie ich. Das alles allerdings hat er mit dir gemeinsam…
            Und da du von „steindumm und rundum ärgerlich“ redest (und deine Einschätzung mit keinem Wort relativierst…), wie intelligent ist es wohl, in deinen Pseud-Argumentationen ständig auf die jüdischen Heiligen Schriften abzuheben und das Neue Testament dabei auszublenden?
            Von Toleranz und Respekt vor den Ansichten anderer hast du nicht mal anflugmäßig ne Ahnung. Denke, was du willst, aber versuche mal zur Abwechslung, nicht mit Lügen und Verdrehungen gegen deine selbstgesuchten „Feinde“ anzugehen.

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