kollegen-bashing II

ich habe hier ja schon häufiger über die hausarztverträge berichtet und die probleme der krankenkassen, mit den hausärzten der kinder, nämlich den kinder- und jugendärzten verträge auszuhandeln. nun gut, trotzdem sind diese verträge teil unseres neuen gesundheitssystem und werden eventuell in zukunft weiter ausgebaut werden. vermutlich ist jeder, der jüngst beim hausarzt war, schon damit konfrontiert worden. aber: das sind freiwillige verträge, die kein versicherter unterschreiben muss, und die behandlung durch den arzt sollte darunter auch nicht leiden.

daher, lieber kollege hausarzt um die ecke, ist es unethisch und standesrechtlich höchst bedenklich, wenn sie zu ihren patienten sagen: „entweder sie schreiben sich in diesen vertrag ein, oder sie suchen sich einen anderen arzt!“ pfui.

ältere postings zu diesem thema: eins, zwei, drei

17 Antworten auf „kollegen-bashing II“

  1. Ich bin weiß Gott kein Freund dieses Hausarztmodelles.
    Der Grund oben spricht schon für sich. Ein weiterer ist dass die Hausärzte auch bei den Heilmitteln eingeschränkt werden. Also werden Ergo- Physio- oder Logotherapie nicht mehr oder nur noch sehr wenig verschrieben.
    Halte ich für SEHR bedenklich (auch ethisch, interssiert die aber wahrscheinlich eh ´nicht). Ein Schuß der in mehrer Richtungen nach hinten loßgeht.
    (ist doch wieder diese be* „Gesundheitskasse“, oder?)

  2. Komisch, mir wurde noch kein Vertrag angeboten. Das macht nicht jede Versicherung, oder?

    Vor 5 Jahren hatte ich mal einen. Das war ok denn der Arzt war gut am Studienort. Noch besser, dass ich mit dem Vertrag die Praxisgebühr sparen konnte, als arme Studentin ein Topargument.
    Aber damals wars so, dass nicht jeder Arzt mit jeder Versicherung die Verträge machte.

  3. Diese Verträge sind mir auch irgendwie suspekt und ich vermeide sie, wen nes geht.
    Bisher konnte bzw. wollte mir noch niemand erklären, wozu diese für den Patienten gut sein sollen. Zumindest nicht so, daß es sich in mein Gehirn eingebrannt hat.

  4. Mein Dilemma ist: bleibe ich bei dem Hausarzt, den ich seit Jahren habe, der meine Krankengeschichte kennt und der sich auch ein bisschen mit Dingen wie Depression etc. auskennt, der medikamentenmässig auf meiner Wellenlinie liegt und der seine Grenzen ausgezeichnet erkennt und im rechten Moment zum Facharzt überweist? Der allerdings dort praktiziert, wo ich arbeite.
    Oder wechsle ich zum Arzt im Wohnort, der auch recht nett erscheint, von dem ich sonst aber noch wenig weiss, bisher musste er nur einmal einen Holzsplitter aus dem Arm meines Mannes operieren und die Praxisangestellte anweisen, mir die richtigen Impfungen zu verpassen. Dafür wäre er in der Nähe, wenn ich mal nicht mehr aus dem Haus komme bei akuter Erkrankung.
    Und falls ich wechsle – soll Arzt A meine Krankenakte an Arzt B abgeben? Oder geh ich zu beiden? Ich gehe ja sowieso nur alle 2-3 Jahre zum Allgemeinmediziner…
    Auch eine Arzt Ärztehopping. Und ich werde so lange ich kann das Hausarztmodell (wie es in der Schweiz heisst) nicht wählen, denn ich sehe nicht ein, dass 2 Ärzte Zeit aufwenden müssen und die Kasse 2 Ärzte zahlen soll, wenn ich genau weiss, dass doch wieder meine Schilddrüse spinnt (beim letzten Mal hat der Endokrinologe sehr zweifelnd geschaut, als ich mit meiner Einschätzung zu ihm kam. Die Blutwerte haben mir dann recht gegeben).

  5. Ich bin Ärtztehopper. Und zwar ungern. Da geh ich zu meinem Arzt, er behandelt mich mit Therapie A. Zwei Wochen später muss ich wieder hin, der gute Mann ist nicht da, ich komme also zu Kollegin. Die sieht die Therapie in der Akte und schlägt schreiend die Arme über dem Kopf zusammen und empfiehlt Therapie B, und überhaupt und sowieso hätte sie in der Vergangenheit alles anders gemacht. So. Und jetzt?
    Wohin geh ich in Zukunft? Außerdem war mir nach beiden Ärzten etwas mulmig, so vertrauensmäßig.
    Nächstes Mal geh ich wieder woanders hin…
    Ich hoppe nicht gerne, ich suche aber einen guten Ersatz für meine eigentlich Hausärztin (die war super!), die in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist. Scheint wohl noch ne Weile zu dauern.

    1. Ich glaube das kann man nicht Hopping nennen, oder? Du willst ja bleiben! Musst eben nur den finden, bei dem/der du dich auch gut fühlst.
      Nach jedem Umzug musste ich ja auch wieder einen netten Doktor suchen, die fallen ja leider nicht vom Himmel. (Und wenn ich einem Arzt erklären muss warum ich bei meinem Krankheitsbild Cortison nehmen muss und er dann immer noch meint „besser nicht, is nicht gut für ihre Gesundheit“. Äscht jetzt? Is nich wahr! Nehm ich doch nur aus Spass an der Freude… Dann such ich mir nen anderen)

  6. Ach, man bekommt was bezahlt auch wenn der Patient nicht da ist? Na, dann weiß ich ja nun auch warum manche Ärzte schon fast verzweifelt die Unterschrift haben wollen…
    Aber wenn mein Hausarzt so unhöflich wäre, dann würde ich mir wirklich lieber einen anderen Arzt suchen. Denn wenn mein Hausarzt, der zu dem ich immer als erstes gehe und der wirklich der „Arzt meines Vertrauens“ sein soll (und auch ist) mich derart anpampt, dann läuft was schief.

    Naja, ich bin eh eine brave Patienten, daher hat mein HA meine Unterschrift eh schon ^^. Als chronisch kranke ist es unglaublich wichtig einen und wirklich nur einen Hausarzt zu haben, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Und damit ich nicht für jedes Rezept zu den diversen Fachärzten laufen muss, die oft genug weniger Ahnung haben als mein Hausarzt, der ja „nur“ Allgemeinmediziner ist.

    Mein Bobele hat seinen Kinderarzt. Und wenn für dort auch mal die Verträge kommen wird da auch unterschrieben.

    Weiß hier eigentlich jemand warum die Leute Ärztehopping machen? Verstehen kann ich das nämlich nicht.

  7. das besondere beim hausarztvertrag ist ja, dass für eingeschriebene patienten jedes quartal summe x bekommt und nicht irgendwelche muschelwährungen, punkte oder gedeckelte erstattungen. insofern ist das schon eine bessere kalkulationsgrundlage.
    und „Mal ehrlich, mein Hausarzt ist ein netter und bemüht sich sehr, aber wenn der mir sowas sagen würde hätte er mich zum letzten Mal gesehen.“ ist ja genau, was der andere hausarzt sagt.

  8. Ärztehopping…mmmh, das kennt man auch nur in gewissen Ländern, z.B. Deutschland. In anderen Ländern MUSS man zum festen Hausarzt, ob man will oder nicht. Beispiel Norwegen: Man darf den festen Hausarzt zweimal im Jahr wechseln und das geht dann auch ganz bequem übers Internet. Also, ich bin mit meinem festen Hausarzt sehr zufrieden. Das Gute für die festen Hausärzte: sie haben ihre Patienten (ca. 1500 pro Arzt) und haben ein festes Gehalt.

    1. Die Norweger, genau wie der Rest der Skandinavier, haben eben auch ein staatliches Gesundheitssystem. Das haben wir nicht. In Norwegen sind die Aerzte idR beim Staat angestellt, in Dtl. Freiberufler. Allerdings gibt es dann dort eben auch keine freie Arztwahl, was durchaus ein Vorteil unseres Sozialversicherungssystem ist.

  9. Ei weh… Davon abgesehen das es sehr unhöflich ist was der Arzt da macht, eine wirklich bessere Kalkulationsgrundlage hat er dann trotzdem nicht wirklich.
    Jeder Arzt hat „Stammkunden“, die Patienten die wirklich immer zu ihm kommen. Die kommen auch ohne Vertrag, weil sie Vertrauen zum Arzt haben und, wenn er es ihnen anbietet, sicher auch den Vertrag unterschreiben. Weil „man will dem Doktor doch auch mal was gutes tun“.
    Die „Ärztehopper“, die erreicht man mit den Verträgen eh nicht. Und die sind lästig.

    Mal ehrlich, mein Hausarzt ist ein netter und bemüht sich sehr, aber wenn der mir sowas sagen würde hätte er mich zum letzten Mal gesehen.

  10. Ja, der Arzt hat ein bessere Kalkulationsgrundlage. Vielleicht bin ich zu sehr Kaufmann, aber ich kann das Verhalten des Hausarztes schon nachvollziehen.

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