liebe erzieherinnen, …

… ich stehe echt unglaublich auf die verdachtsdiagnosen, die aus eurer ecke ständig unters volk gestreut den eltern gegenüber geäußert werden, sei es adhs mit drei jahren oder die geliebten läuse bei rest-milchschorf, aber eine ihrer kolleginnen hat doch tatsächlich letztens den vogel abgeschossen: an eine mutter ranzuschwätzen, sie solle ihr kind mal aufs tourette-syndrom testen lassen, nur weil es immer scheisse, kacke und arschloch kraftausdrücke sagt, grenzt entweder an selbstüberschätzung in sachen fingerspitzengefühl oder ist ein klassisches syndrom akuter seminarbesuchserkrankung.

euer kinderdok.

32 Antworten auf „liebe erzieherinnen, …“

  1. Ich habe diesen Blog mal ganz früher regelmäßig gelesen, aber leider irgendwann vergessen. Bis heute. Denn heute hat die Erzieherin (Leitung der Gruppe) unseres Sohnes (19 Monate) in der Krippe meiner Frau folgende Worte an den Kopf geworfen: „Wusstest ihr, das euer Junge O-Beine hat? Das würde ich mal untersuchen lassen.“
    Es ist unser erstes Kind, wir sind da also sensibel. Wenn man etwas im Netz dazu sucht, dann scheinen ja O-Bein normal zu sein, wenigstens in seinem Alter.
    Als meine Frau mir das erzählte, blitze es in meinem Kopf „haste schonmal gelesen, bei kinder…äh….doc…oderso.”
    🙂

  2. Der Eintrag ist zwar schon älter, ruft in mir aber das Gefühl akuter Fremdscham hervor. Ich bin Erzieherin und muss auch auf Fortbildungen leider immer wieder feststellen, dass leider nicht alle kollegen_innen mit gesundem Menschenverstand, geschweige denn Fachkompetenz ausgestattet sind. Kein Wunder, dass unser Berufsstand in der breiten Öffentlichkeit so schlecht da steht (die spielen ja nur!). Ich hoffe sehr darauf es noch zu erleben, dass höhere Qualifikationen für Erzieher_innen Pflicht werden und somit solche dödel schon frühzeitig aussortiert werden.

  3. Ne, liebe Leute, so einfach ist das nicht!
    Wenn mir eine Person, die lange Jahre ausgebildet wurde (als ich damit anfing waren es noch 5 Jahre!) damit sie sich Erzieherin nennen darf, sagt das mit meinem Kind „etwas nicht stimmt“, dann MUSS mich das verunsichern. Wenn mir der Mechatroniker sagt mit meinem Auto stimmt was nicht, obwohl ich nichts merke, darf ich ja auch davon ausgehen das er recht hat.
    Dazu kommt eine gewisse… ich nenne es bewußt Manipulation von seiten der Erzieher, wenn man als Eltern nicht brav ist.
    Ja. Das reicht von schiefen Blicken, das Kind verunsichern (Mama, bin ich wirklich krank?), Tuscheleien mit anderen Eltern bis zu einen Gespräch mit der Leiterin des KiGas, in dem man gefragt wird warum man denn nicht das Beste für sein Kind will. Und wenn die Diagnose eben lautet: Kein ADS, dann wird einem nahegelegt den Arzt zu wechseln, sich mindestens noch eine zweite, dritte Meinung einzuholen, sie hätte da ein paar Adressen von Psychologen, mit denen der KiGa und die Schule schon zusammengearbeitet haben…

    Wie gesagt, auch meinem Bobele wird, heute noch, von diversen „Fachleuten“ wie damalige Erzieherin, Lehrer und jetzt Lehrerin, die Diagnose ADS aufgestempelt. Und da ich nichts dagegen tue, sondern dabei bleibe, nein hat er nicht, gibt es bitterböse Sätze im Mitteilungsheft. *seufz*
    Und nein, darüber kann ich nicht mehr lachen, seit mein Sohn immer stiller wird durch den Druck dem er von „denen“ ausgesetzt wird.

    Und bitte, wieso sollte es Austausch geben zwischen Arzt und Erzieher? Datenschutz ist doch sicher allen ein Begriff. Erzieher sollen und müssen hinsehen, aber dazu brauchen sie keine Standleitung mit dem Arzt. Noch sind wir als Eltern verantwortlich was mit unseren Kindern geschieht, auch wenn einige, jedenfalls in unserem Fall, das etwas anders sehen.
    (Noch ein Tip: Geht niemals, niemals alleine zu einem Termin. Habt immer einen Zeugen dabei)

    1. es ging mir um fachwissen, was erziehern von der seite der ärzte mitbekommen werden könnte, nicht um informationen über die kinder. hätte man das thema dhs einmal wissenschaftlich vorher mal besprochen, würde es manche fehleinschätzungen einfach nicht geben.

      es gibt immer schwarze schafe, vielleicht sollten sie eher versuchen den kiga zu wecheln. da gibt es intern nunmal oft unterschiede. als ich mit 18 ein praktikum in meinem damaligen kiga gemacht habe, war ich richtig geschockt, dass die damaligen methoden immer noch bestand hatten (wenn man nicht schläft decke übern kopf, wenn man nicht aufisst eine kelle nachschlag). aber ich hab auch ganz tolle getroffen, wo sich erzieher wirklich um das wohl der familie bemühen, die sich wie oben schon jemand schrieb den arsch aufreißen für dieses kind/diese familie. selbst der beste erzieher ist nur so gut, wie es die leitung zulässt und bei ihrem kiga stimmt ja anscheinend beides nicht.
      ja ich weiß, wechseln ist nicht so einfach, aber das ist nicht die schuld der erzieher. wie es gute/schlechte ärzte, gute/schlechte krankenhäuser, gute/schlechte autowerkstätten gibt, gibt es auch gute und schlechte kigarten und gute/schlechte erzieher.

  4. poiniert formulieren ist eine sache, generell verurteilen eine andere – das ist meine meinung. und ich frage mich, was schlimmer ist: ein/e erzieher/in, der/die übers ziel hinausschießt oder gar nicht erst hinsieht?
    ich lese sonst hier sehr gerne und werde das auch weiterhin tun, habe aber das gefühl, dass die kritik hier (z.t.) in die falsche richtung zielt, da es oft doch die eltern sind, die nicht wahrhaben wollen, wenn wirklich etwas nicht stimmt… das tourette-beispiel ist ein krasser einzelfall und als eltern, die ihr kind kennen, kann man dann doch drüber lachen und gut ist, oder?

    1. „oft doch die eltern“ ist ähnlich pauschaliert. jeder hat seine perspektive. bei mir kommen häufiger völlig verunsicherte eltern an, denen von erzieherinnen irgendetwas an den kopf geworfen wird und „nun machen sie mal“.
      über die fälle, wo erzieherinnen und eltern einig sind, sprechen wir doch hier gar nicht. die sind am häufigsten.
      wenn eltern im gefühl haben, ihr kind ist ok, dann stimmt das auch meist.
      wenn erzieherinnen alleine dies gefühl haben, ist das ein wichtiger hinweis, aber nicht beweisend.

      das mit dem tourette ist natürlich in extremo – aber bei entsprechenden eltern ein absoluter schock. worte richten schaden an.

      1. eben, jeder hat so seine perspektive. und erzieher sind halt nichtmal ansatzweise ärzte, wissen teilweise gar nichts über adhs (bzw. nur über die medien, außer sie haben die ausbildung vor noch nicht so langer zeit gemacht).
        und auch mit dem tourett-syndrom, was natürlich ziemlicher quark ist, aber ein googleln hätte da gereicht. das gilt für erzieher als auch eltern. aber in der heutigen welt sind halt viele schnell verunischert und geben die frage halt an eine höhere instanz ab, was nun bei ihnen leider gelandet ist.
        dafür muss man wohl einfach verständniss entwickeln, denn im grunde geht es den erziehern da genauso wie ihnen. nur bekommen sie halt nichts von den erzieher-problem mit, und von den „seltsamen erziehern“ nur, wenn ein kind in ihre praxis geschickt wird. muss man wohl das beste daraus machen.
        es bleibt aber wohl ein fehler im system, dass a) eltern schnell verunsichert sind, b) erzieher manchmal ebenso, c) es keinen austausch zw. arzt & erzieher gibt, …
        im übrigen bitte weitermachen, auch wenn mal die eine oder andere berufsgruppe nicht gut abschneidet, aber so ist das leben. und falls es mir doch irgendwann zuviel werden sollte, über ärzte gibt es ja auch schon immer genügend zu schimpfen;)

      2. das kann ich nur bestätigen, allerdings ging es mir als mutter bei einer psychologin so, die nach 10 min. gespräch mit mir und d. auf der grundlage das mein sohn bis er zwei jahre alt war ein schreikind war, erklärte er sei authist. das ist jetzt zwei jahre her und ich kann es immer noch nicht vergessen.
        dazu gesagt mein sohn ist ein temperamentsbündel, wie sich jetzt rausgestellt hat einfach begabt und das ohne autismus. und ich möchte noch sagen, das meine kita erzieherinnen in der zeit sehr unterstützend hinter mir standen.

  5. Ich finde dieses pauschale Abwatschen von Erzieherinnen hier nicht gerade toll.
    Die Mädels haben eine 2 1/2 -3 jährige geregelte Ausbildung. Sicher können sie nicht diagnostizieren. Aber wenn ihnen im Kindergarten was auffällt, können sie zumindest mal die Eltern darauf hinweisen und mal zu einem Arztbesuch raten. Wenn der Arztbesuch unnötig war: umso besser…

    Produktiver wäre es da doch, von kinderärztlicher Seite aus den Erzieherinnen mal eine Fortbildung anzubieten, damit sie als medizinische Laien in der Lage sind, gewisse Verhaltensauffälligkeiten, Läuse und andere Kinderkrankheiten zumindest grob zu erkennen.

    Aber lästern ist natürlich einfacher…

    1. lästern ist nicht der beginn, sondern das ergebnis zahlreicher bemühungen – zumindest hier rundrum.

      fortbildungen angeboten – kein interesse.
      telefonate angeboten – haben dafür keine zeit.
      hinweis, mal zum arzt zu gehen? nein, da wird gleich gemeint, die richtige therapie mitzuempfehlen.

      hier gibts kein pauschales abwatschen. hier gibts genauso wenig pauschal, wie ich der globale kinderarzt bin. aber ich werde meine postings wohl etwas pointiert formulieren dürfen. „liebe erzieherinnen, die ihr nicht so differenziert auf die kinder schauen, wie das manche eurer kolleginnen manchmal tun…“ gähn…

      ich kenn „meine kindergärten“, und die anderen auch. und wenn erzieherinnen die kinder beobachten, ist das natürlich ein wichtiges pfund. aber im posting geht es um zebras zu vermuten, wenn man pferdegetrappel hört.

      1. @kinderdoc:
        Das ging eigentlich gar nicht mal so gegen Dich. Ich les Dein Blog gerne und denke, dass Deine Beiträge mit einem Schuß Ironie gewürzt sind.
        Mich haben eher einige Kommentare auf das Post gestört.

        Prinzipiell finde ich es halt sinnvoll, wenn eine Kindergärtnerin, wenn sie ein Viech in den Haaren entdeckt, der Mutter mal einen Hinweis gibt, dass es sich dabei um Läuse handeln könnte und sie da mal in der Apotheke/Hausarzt/Kinderarzt damit aufschlagen soll. Es handelt sich dabei sicher um eine Diagnose eines medizinischen Laien, aber die Alternative besteht halt einfach darin, dass 3 Tage später der gesamte Kindergarten Läuseparty feiert.
        Gewisse psychologische Verhaltensauffälligkeiten fallen einer Kindergärtnerin, die tagtäglich mit dem Kind zu tun hat, wahrscheinlich auch eher mal auf als einem Kinderarzt, der das Kind alle 6 Monate mal für 15 Minuten sieht. Auch hier ist das natürlich eine Laiendiagnose, die der ärztlichen Abklärung bedarf.
        Ich finde es halt besser, wenn die Kindergärtnerin da mal was zu den Eltern sagt anstatt die Nummer einfach zu ignorieren (frustrierte Lehrer hab ich in meiner Schulzeit zur Genüge erlebt).

        Ich spreche jetzt auch bewußt nicht von den durch Rudolph Steiner und Co. indoktrinierten Kindergärtnerinnen, da sieht die Sache dann anders aus, da ist dann Hopfen und Malz verloren…

        Zwecks Fortbildungen: Ich sehe da weniger den einzelnen Kinderarzt in der Pflicht, sondern eher Ärztekammer und Co. Kindergärtnerinnen bilden sich ja auch weiter, da gibt es ja verschiedene pädagogische Konzepte. Wenn man bei diesen Fortbildungen auch mal Ärzte motivieren kann, da mal für Laien einen medizinischen Vortrag zu halten, bringt das viel. Und bei dieser Gelegenheit kann man dann ja auch ruhig als Arzt mal erwähnen, dass nicht jedes hyperaktive Kind gleich mal ADHS hat und auch mal eine in Plastik konservierte Kopflaus zeigen, damit die Kindergärtnerin sowas mal in Natura gesehen hat.

      2. So schade, dass Sie (vermutlich) nicht in meiner Region zu Gange sind.
        Einen Kinderarzt „an der Hand“ zu haben, der da Unterstützung bietet, wo ich tatsächlich nicht kompetent genug bin, der für Fragen (ich hätte einige) zur Verfügung steht und das sogar noch irgendwie gern macht – ich wäre echt dankbar!

        Leider findet sich so einer nicht so leicht – die Ärzte haben ja wenig Zeit, Telefonate mit Erzieherinnen oder sogar mal ein Gespräch um pädagogische Fachkräfte fortzubilden sind meist nicht drin. Auch so rum nicht.

        Aber Sie und ich, wir würden es trotzdem schaffen, in unserer Freizeit, na klar, die Arbeitszeit gibt das nicht her.

        Also tun wir weiter unser Bestes – jeder wie er kann, jeder in seiner Profession, aber immer mit großem Herzen für die kleinen Menschen 😉

    2. Das stimmt natürlich, dass dahinter meist eine gutgemeinte Intention steckt. Und ich möchte Erzieherinnen natürlich nicht per se für dumm verkaufen, die meisten machen sicher einen tollen Job. Aber mit solchen Begriffen und Diagnosen um sich zu werfen, verunsichert erstmal so ziemlich alle Eltern. Zu einem Besuch beim Arzt/ Kinderpsychotherapeuten zu raten – super – aber auf das WIE kommt es doch auch an.
      Und ja – wir bieten in unserer Einrichtung regelmäßig Weiterbildungen für alle möglichen pädagogischen Berufsgruppen an 🙂

  6. leichtfertige adhs-diagnosen sind ein sache. das per se abwatschen von erziehern hier im text und in einigen kommentaren („einfache gemüter“) eine andere. es gibt sehr viele tolle erzieher/innen in diesem land, die sich für kinder, die nicht ihre eigenen sind, den arsch aufreissen. die mehr machen als blümchen malen. die besorgt sind um kinder, die von ihren eltern nicht die nötige aufmerksamkeit bzw. medizinische behandlung erfahren, die sie brauchen. die siche erst nach reiflicher überlegung und beobachtung an die eltern wenden. die in entsprechenden zusätzlichen, freiwilligen, freizeit-fressenden kursen gelernt haben, mit schwierigen kindern (welcher art auch immer) umzugehen. und dann bspw. auf die mutter treffen, die der meinung ist ihr (vom spezialisten adhs-zertifizierten) junge brauche die medizin nicht – der aber ohne weder schreiben noch lesen noch sonst etwas tun kann… also bitte nicht so generell alle verurteilen.

    1. Diese Gedanken hatte ich auch… Und zwar weniger bei Kinderdoks Post als bei einigen der Kommentare hier. Gott sei Dank sehe ich jeden Tag (auch im Wissen, dass es ganz andere gibt) sehr engagierte, liebevolle, geduldige Erzieherinnen, die auch die schwierigsten Fälle betreuen ohne aus der Ruhe zu kommen, die den täglichen Kampf mit uneinsichtigen Eltern führen und die zwar ein Auge auf die Kinder haben, aber keine Verdachtsdiagnosen stellen, höchstens mal zum Gespräch mit dem Kinderarzt raten.

  7. Oh je, bin ja mal gespannt was meinem Sohn in seiner Kindergarten- und Schullaufbahn noch alles angedichtet wird…

    In einer Kinderklinik habe ich folgendes Gespräch zwischen einem Oberarzt und einer Krankenschwester mitangehört: Arzt: „Können Sie mir mal bitte eine Liste mit allen ADS und ADHS-Kindern audrucken?“ Krankenschwester guckt entsetzt und meint: „Oh, Gott das dauert aber Stunden. Wissen Sie wie viele das sind?“ Antwort Arzt: „Ja, traurig oder?“

  8. Hi,

    da ich leider keine Kontaktinformationen finden konnte, nun auf diesem Weg:

    Deine Seite gefällt mir ausgesprochen gut. Wenn Du Lust hast auf Kooperationen, etwa durch Linktausch, oder auch anderer Art, meld Dich einfach.

    VG

    Tim

  9. Bobele hat auch ADS. Gaaaanz schlimm. Laut meiner Mutter und einer Erzieherin damals im Kindergarten.
    Nö. Bobele langweilte sich bloss zu Tode beim Basteln und Blümchenmalen, tobte lieber herum. In der Schule kommt das auch immer mal wieder auf, und da ich ja bloss eine doofe Mama bin, habe ich es letztes Jahr mal abklären lassen. Ne, total normales Kind, aktiv, freundlich, etc, nur schnell gelangweilt und schüchtern.
    (Leider passt die Diagnose den Lehrern nicht)

    PS: Ich muss hier mal kurz laut klagen! Nach der Heldin (immer noch schmerzlich vermisst) hat nun auch ein gewisser grauer Esel seinen Blog gelöscht!
    Was ist denn nur los in der Blogosphäre?
    Lieber Kinderdok, falls dich mal die Lust verlässt, nur eine Frage: Bist du bestechlich? Ich kann Schokolade und Kuchen bieten. Ich hüte auch Kinder und kann mit dem süßesten kleinen Hund der Welt aufwarten (als Leihgabe, höchstens).

    1. ja. perfekt. genauso läufts mitunter in der praxis. auch die „mütter“ am ende.

      ich habe die sendung damals als relativ frisch niedergelassener kinder- und jugendarzt gesehen und bin vom stuhl gefallen vor lachen.

  10. Das spricht mir aus dem Herzen! Ich bin eine Weile in der Kinder-/Jugendpsychiatrie tätig, und da sind solche dollen Diagnosen leider schon fast Alltag. Ein Junge, der sich gern bewegt? ADS! Ein Kind, das nicht gern bastelt? Autistisch! Ein Kind, das in Ruhe gelassen werden will? Selbstmordgefährdet! Und Lehrer sind nicht viel besser – zumal sie in ihren Weiterbildungen und Medien auch nichts anderes hören, als ADHS.
    Besonders leid tun mir die Kinder, die das WIRKLICH haben – denn auf die fällt das negative Vorurteil von „falscher Erziehung, Fehldiagnose“ ebenso zurück – und belastet zusätzlich.
    Aber auch „auch mal wer“ muss ich recht geben. Einige Kinderärzte diagnostizieren psychische Störungen auch nicht viel besser – haben aber immerhin die Kompetenz an die richtigen Stellen zu überweisen. Da seh‘ ich auch mal über eine komische Einweisungsdiagnose hinweg.

  11. Danke. Das beweist die Bedarf einfacher Gemüter nach der einfachen Antwort auf komplexe Fragen. Leider ist gerade im Fall ADHS geglückt, was in vielerlei anderen Situationen versucht wird: die Pille fürs Glücklichsein. Kinder machen Probleme? – Hoffentlich gibts bald eine Pille dagegen, dann wird alles gut.

    Im Übrigen sind die ganzen Erziehungsratgeber ähnlich aufgebaut: Kinder und Jugendliche machen nicht das, was sie unserer Meinung nach sollen, also muß man quasi mechanisch vorgehen und eben knallhart gegen sie vorgehen. Disziplin als interaktive Pille. Na toll, Herr Bueb, Winterhoff und wie sie noch alle heißen.

    http://feydbraybrook.wordpress.com/2010/10/07/ich-so-in-der-bahn/

    1. Ja ADHS sagt sich den Eltern halt besser als „Erziehen Sie Ihr Kind mal richtig!“.
      Bei uns hat mal in einer Psychologie Vorlesung eine Kinderpsychologin einen Fall von ADHS vorgestellt und dann erklärt – oh Wunder – dass ADHS bei Kindern in schlecht strukturierten Familien und wenn die Eltern sich nicht kümmern schlimmer ist. In normalen Familien wären die im Grunde normal.
      Also da sieht man wie „krank“ so ADHS Kinder wirklich sind: Normale Familie –> normales Kind; chaotische Familie –> chaotisches Kind.
      Wow danke an diese Kinderpsychologin für diese Erkenntnis…

      1. eben ein einwurf aus dem nachbarland 🙂 – steht natürlich für das hiesige gesundheitssystem und nicht für das deutsche.

        es geht nicht darum ob sich „adhs“ den eltern leichter sagt – manchmal wollen die eltern gar nichts anderes hören.
        bei der letzten supervisionsrunde hatten wir so einen fall: eltern kamen mit dem kind zum kinder-/jugendneuropsychologen (*wink* – wir sind auch da für solch eine diagnostik, nicht nur kinderärzte und kjpsychiater ;)) und wollten medikamente. für’s kind. weil’s ja adhs hat, ihrer meinung nach. als die eltern dann hörten dass es a) beim neuropsychologen keine medikamente gibt, und b) dass selbst bei medikamentengabe die ganze familie in eine intervention eingebunden wird, wollten sie davon nichts hören („das problem liegt beim kind, nicht bei uns!“), und da sie jede behandlung verweigert haben, wurde dann schließlich das jugendamt eingeschaltet, weil die entwicklung des kindes behindert wurde.

        aber das ist ja nur das in grün, was die psychotante auch schon sagte. sobald es einen stempel gibt, den man kennt, wird der erstmal draufgehauen.
        diagnoseschlüssel für alle!

        aber noch @achtelgott: auch in normalen familien gibt es durchaus kinder mit adhs. die sind dann nicht normal, sondern _haben_ adhs und sind anders. weit weniger anstrengend als kinder mit adhs in chaosfamilien, aber noch lange nicht „normal“.

        1. Klar das tatsächlich mit Ritalin oder so behandelbare ADHS gibt es schon, aber das war eben so ziemlich die Aussage dieser konkreten Psychologin: In einer anderen Familie ginge es dem Patienten aus dem Beispiel total super -.-.

      2. hm, schonmal ein kind getroffen, was wirklich adhs hat? bzw. erlebt was passiert wenn die medikamente aufhören zu wirken? mehrmals gesehen in der kinder- und jugendpsychiatrie und ja, dort hab ich es verstanden, dass medikamente sinn machen (nicht weil die umwelt nur ein problem damit hat, sondern weil auch das kind zu nichts kommt).
        leider gehören vermutlich 90% aller adhs-diagnosen eher zur kategorie „mangelhafte erziehung“ (wo man sich nun aber auch fragen könnte, woher die kommt) oder der versuch ein einfach aktives kind ruhiger zu bekommen.

    1. und dann sollte man noch vermitteln, dass „die hausärzte“ mit den kinderärzten erstmal nichts zu tun haben. und dass man im fall einer psychiatrischen verdachtsdiagnose sehr wohl auf den kinderarzt verweisen darf, in ermangelung einer flächendeckenden versorgung mit kjpsych.

      der gezeigte link erhebt das wissen auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, welche mit den kinder-und jugenärzten rein gar nichts zu tun haben.

      was mich zu meinem lieblingsthema zurückbringt: kinder gehören zum kinder- und jugendarzt, auch die autisten. davon haben wir nämlcih sehr wohl ahnung.

  12. Ich korrigiere mich. An in Erziehungseinrichtungen tätigen Personen sollte das da oben heißen. Offenbar gibt es ja doch eine staatliche Prüfung für die auch offiziell so bezeichneten Erzieher/innen

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