s peterle

´s peterle kenne ich jetzt schon seit geburt, das bringt die langjährige kinderdok-tätigkeit so mit sich. inzwischen geht er schon in die schule, ´s peterle.

am anfang war eigentlich alles prima, gesundes wunschkind, für die ende-dreißiger-eltern die krönung ihrer beziehung und die wohlverdiente neuorientierung ihrer partnerschaft und der familie nach zweimal erfolgreichem beruf in schule und krankenhaus. ´s peterle wurde gestillt, gute acht monate komplett, er durchlief die üblichen schrei, trotz und kotzphasen, das haben die eltern und ich ganz gut gemeistert. vor dem zweiten geburtstag wurden dann die trotzphasen heftiger, da ging auch mal ein kopf auf die tischkante den boden. rettung durch die eltern war immer da. ´s peterle.

die jahre gehen dahin, der kindergarten zeigt sich, ´s peterle braucht immer die erzieherinnen, um mit den anderen spielen zu können. sonst sitzt er nur daneben und tut nichts. das reicht ihm aber auch. zuhause ist er ja auch nicht anders. beschäftigt sich lieber mit dem neuesten winnie-puh-puzzle als mit dem lederball, den sein patenonkel zum vierten geburtstag hoffnungsvoll geschenkt hat. bei der u8 prallt der schaumstoffball ungenutzt an ihm ab. er macht´s halt nicht gerne, sagt die mama.

mit fünf und später kommen die berufsbildenden maßnahmen: einschulungsuntersuchung im kindergarten, die u9 beim kinderdoc – das mit dem ball klappt immer noch nicht so gut. auch das fahrradfahren überläßt er noch lieber den stützrädern als der eigenen koordination. das ist nicht so sein´s, erklärt die mama. so isser, ´s peterle.

drei monate vor der einschulung brennt die hütte. der kindergarten meint, ´s peterle solle sich doch nun endlich mit der händigkeit festlegen, außerdem mache er im wöchentlichen stuhlkreis nur wenig mit und auch die bildlichen darstellungen entsprechen immer noch nicht den wünschen des beobachtungsplans. bei der jetzt dringend eingerufenen konsultation des kinderarztes, der inzwischen fusseln am mund hat ob der ganzen motivations- und empfehlungsreden der letzten jahre an die eltern, was sie alles machen und fördern könnten, sehe ich einen sechsjährigen im untersuchungszimmer sitzen. auf dem schoß der mutter, rausgeputzt wie für den sonntagsgottesdienst, einschließlich des malvenfarbenen samttüchleins um den hals.

´s peterle. inzwischen ist er in der dritten. lesen geht prima, rechnen auch. er fängt jetzt seinen ersten harry potter an, und das lexikon des vaters steht inzwischen auch in seinem zimmer. das fahrradfahren kam schließlich auch (im urlaub beim opa). nur im sport. naja. das seepferdchen ist noch nicht auf seiner badehose aufgetaucht. und wenn ich ihm jetzt bei der u10 den ball zu werfe, dann prallt er immer noch ungesehen an ihm ab. „so isser halt, unser peterle.“ sagt die mutter.

54 Antworten auf „s peterle“

  1. Kann sein oder auch nicht. Mein Sohn hatte auch diverse Schwierigkeiten in der Motorik, sprach erst mit 5, saß meist nur daneben und nahm keinen Blickkontakt auf, Stereotypien, etc. In der Schule zeigten sich dann vermehrt Kommunikationsprobleme, Mobbing weil ihn seine Mitschüler als eklig und komisch empfanden und Probleme mit Veränderungen (das ist jetzt alles sehr grob). Mit 9 die erste kindliche Depression. Damals kam nach einem Wechsel des Kinderarztes (die alte Kinderärztin war in Rente gegangen. Sie sagte zu meinem Sohn immer nur, warum er so wäre) zum ersten mal der Verdacht Autismus auf und er wurde getestet. Nach einem Jahr stand Hochfunktionaler Autismus fest.

    Ich will damit sagen. Ich war sicher auch einer der Mütter, die damals öfter zum Arzt sind, vor allem weil es immer Rückmeldungen von Kindergärten und der Schule gab, das etwas nicht stimmt.
    Ich würde niemals pauschal sagen, das Kinder so gemacht werden oder Erziehungsfehler dahinter stehen. Eben wegen solcher Meinungen sind wir sprichwörtlich durch die Hölle gegangen und man kann mir im Nachhinein nicht erzählen, dass ein frühkindlicher Autist nicht auffällig genug ist.

  2. Hallo Kinderdok.
    Habe dich gestern entdeckt und heute schon ein Risenfan (wenn duzen nicht erlaubt ist, bitte sagen).
    Die Kommentare hier sagen doch alles, oder?
    Ich mag Sheldon auch, aber nur in der Serie. Wenn alle so wären, wären wir bald ausgestorben, dann wäre es aber auch besser so.
    Es fehlt einfach die Mitte, die Normalos, aber von denen lesen auch leidr zu wenige mit.
    Wahrscheinlich sind die mit ihren Kids draußen beim Ball spielen…

  3. Ab zur Schulpsychologin. Die pappt dann ein „hochbegabt“ drauf und alles ist in Butter.

    Scherz beiseite.
    Kinder sind so. Oder eben so. Oder ganz anders. Und oft genug kämpft man gegen die Uneinsichtigkeit der Eltern wie gegen Windmühlen.
    Die Kunst besteht darin, den eigenen Zynismus unter Kontrolle zu halten, nicht wahr?

    Grüße aus der Grundschule – ein behaglicher Ort voller Peterles, Leons und Annalenalauras

    1. Hah! Ich hab zwei! Eins als kleines Kind gemacht und eins Mitte zwanzig als im Freibad grad ein paar Kinder das Seepferdchen gemacht haben und ich gaaaanz lieb fragte ob ich auch darf 🙂
      Willst eins abhaben?

  4. Ja, für mich war der ausschlaggebende Satz, dass er Fahrradfahren im Urlaub beim Opa gelernt hat. Das war für mich der entscheidende Satz: Die Eltern wollen s’Peterle zu nichts motivieren, was vielleicht nicht auf Anhieb klappt oder mit Anstrengung verbunden ist. Da ist er halt dann so, kann man nichts machen. Und beim Opa gings dann auf einmal, wahrscheinlich, weil er s’Peterle motiviert, angetrieben, ermutigt… hat und wahrscheinlich auch mit Nachdruck dabei geblieben ist, bis s’Peterle es konnte.

    1. … und WENN es denn wirklich so ist, ist es genau das was mich stört (und leider auch oft sehe im Kindergarten / Schwimmbad): Das er nicht Radfahren, Schwimmen etc. kann? Seis drum. Kann man alles später lernen (wobei ich schon denke dass Kinder, die alleine in einer Kindergruppe in der Nähe von Wasser spielen, das können sollten, aber nicht aus pädagogischen Gründen; und in einer Stadt passiert das vielleicht auch nicht so oft ;-)).

      Aber dass er nicht lernt, mit Misserfolgen umzugehen, sich anzustrengen um was zu erreichen, Eigenmotivation zu entwickeln (ICH will das können) – DAS wird ihm irgendwann auf die Füsse fallen.

        1. Kann ich jetzt so nicht unterschreiben.
          Ich haeb krankheitsbedingt sowohl schwimmen, als auch Radfahren erst ziemlich spät gelernt (spätes Grundschulalter). Allerdings bin ich auch erst alleine in Schwimmbädern bzw. am Meer gewesen, als mir schon bewusst war, dass man als Nichtschwimmer nur soweit reingehen sollte, wie man es sich zutraut ohne unterzugehen.
          Und Fahrrad zu fahren war in der Großstadt in der ich aufgewachsen bin eh nahezu lebensgefährlich 😉 (kaum Radwege, viel Verkehr, viele große Strassen, rücksichtslose Autofahrer, die nicht mit Radfahrern rechnen).

  5. Ja, jetzt wird’s klarer. Und das doofe Tuch war auch im ersten Post schon das, was mich am meisten gestört hat ;-). Wahrscheinlich darf sich ’s Peterle nicht so viel bewegen, damit sein Tuch nicht verrutscht oder er sich damit stranguliert…

  6. Ja lieber Kinderdoc…das ist ein Zusatz, der diesen schalen Beigeschmack vom Artikel nimmt.

    Genau solche Eltern mag ich auch nicht leiden – aber ich mag es auch nicht leiden, wenn man unsportliche ruhige Kinder gleich als unnormal abstempelt.

    Danke…..jetzt ist mein Kinderdoc-Weltbild wieder zurechtgeruckt.. 🙂

  7. mal wieder auf den punkt gebracht – danke, kinderdoc!!
    waren das filofax-eltern? irgendwie hoffe ich, dass filofaxens ein besseres gespür für die bedürfnisse ihres kindes haben (auch für die, die das kind selbst noch nicht artikulieren kann) … bestimmt kann ’s peterle die seepferdchen des lebens später noch in angriff nehmen , wenn er merkt, dass er etwas verpaßt hat – aber es wird umso belastender, je später.
    habe in der famulatur bei einem kollegen vom kinderdok immer wieder erlebt, wie die suggestive frage „und, was machst du für sport?“ am (übergewichtigen, grobmotorischen, schüchternen, kopflastigen, …) kind und eltern abprallte. nicht nur an eltern, die ihre freizeit bevorzugt vor bildschirmen verbringen, sondern auch an solchen, die das kind „zu nichts zwingen wollen“.
    mein eindruck ist, dass gerade bei sport und sozialen beziehungen einiges (wenn nicht alles) davon abhängt, was die eltern vorleben – was kann man da tun? als patenonkel vielleicht mal die ganze familie zum ballspielen mitnehmen 🙂 und als kinderdoc …?

    1. du hast doch ´s peterle am ehesten erfasst.
      vielleicht hätte ich doch im posting eindeutiger werden sollen.

      ich war vom´s peterle doch recht erschrocken. es liegt mir fern, eltern zu verurteilen, aber ´s peterle ist nicht so auf die welt gekommen, der wurde so gemacht. ein richtiges mamabubele. die krönung war die thronbesteigung als sechsjähriger mit diesem tüchelchen.

      leute leute. kinder gehen nicht los und kaufen sich so ein tuch. kinder gehen nicht von alleine los und toben im schlamm oder kicken mit einem fussball. kinder bauen auch nicht selbst die stützräder ab oder kaufen sich ein fahrrad mit demselben.

      kinder wie´s peterle werden gemacht.

      1. Ja und? was soll daran so schlecht sein?

        Nimm doch mich, ende 20, sitze gerade im Labor und arbeite (ich hasse Menschen, bin Wissenschaftler und habe eh kein Privatleben) und war wohl exakt genauso. Habe damals als einziger mein Seepferdchen nicht geschafft (heute tauche ich 50 Meter am Stück) und war im Ballsport immer die absolute Niete. Auch immer alleine gespielt, schon mit 12 Strukturformeln gezeichnet und daheim Chemiexperimente gemacht statt raus zu gehen und mit anderne zu spielen.
        Stat mit 18 mit Freunden in die Disco zu gehen habe ich lieber im Keller E. colis gezüchtet und schwere Bücher gelesen.
        Bald hab ich meinen Doktor und hoffentlich einen Job mit viel Geld (und wenig Menschen).

        Also who cares. Soziale Kompotenz und mit anderen spielen wird völlig überbewertet, Freundin hab ich keine aber wer braucht die schon…. Nonverbale Kommunikation kann ich auch nicht aber da shat mich noch nie gestört, bin eben ein direkter Mensch.
        SO bin cih halt, sehe da keinen äönderungsbedarf und auch beim Peterle nicht. Wird er halt später auch mal Wissenschaftler oder Chirug.

        1. Nachtrag: Was die Eltern angeht. Das Interesse kommt schon irgendwann von alleine oder auch nicht.

          Wie man sieht liest er doch gerne (Vatis Lexikon) also entweder haben ihn die Eltern dann doch zu etwas motiviert nur eben keine sportlichen Sachen oder er sucht sich slebst raus was er möchte. Dann lernt er Radfahren halt erst später na und?

  8. Ich würde sehr vorsichtig sein mit allen Urteilen zum Thema mangelde Förderung seitens der Eltern. Der Kinderdok hat geschrieben die Eltern seien end-Dreißiger und in Schule und Krankenhaus beschäftigt. Lehrer wissen meist welche Folgen mangelnde Förderungen in allen Bereichen haben können. Vor allem Grundschul- und Sonderschullehrer. Und das s’Peterle den vom Kinderdok geworfenen Ball einfach nur von sich abprallen lässt, bedeutet auch nicht zwingend, dass er ihn nicht fangen könnte. Mein Neffe ist auch so ein hochintelligentes Kind, das mit seinen 5 Jahren den Zahlenraum bis 100 locker überblickt aber damit überfordert ist ein Haus zu malen (Menschen versucht er erst gar nicht). Meine Schwester (übrigens Sonderschullehrerin) hat sich intensiv informiert und versucht ihn immer wieder zu motivieren zu malen und ihm dabei zu helfen (wenig hilfreich ist natürlich, dass die anderen Kinder im Kindergarten seine Bilder als „Schrottbilder“ bezeichnen). Dabei hat er ein sehr gutes Gefühl für Farben nur mit der Feinmotorik hapert es eben. Eine zeitlang ist er häufig aggressiv geworden, wenn er etwas tun sollte, womit er sich überfordert fühlte. inzwischen hat er bessere Wege gefunden. Aber er ist deshalb noch lange kein Vorführkind. Wenn man ihm genau erklärt, warum er den vom Arzt geworfenen Ball fangen soll, wird er es auch sicher tun. Aber gerade durch seine Intelligenz und Redegewandheit versteht er viel mehr als die meisten gleichaltrigen und erwartet auch, dass man ihm erklärt wozu er etwas tun soll (es reicht normalerweise, wenn man das einmal erklärt). Sonst kann es passieren dass er nach der Aufforderung etwas bestimmtes zu tun oder zu sagen, antwortet:
    „ich kann das schon, aber ich möchte das jetzt nicht.“
    Das wurde von einem Arzt bei der U8 schonmal als „frühes Oppositionsverhalten“ interpretiert, bei der U9 hat er dieses Urteil wieder zurückgenommen (diesmal hatte ihn meine Schwester darauf vorbereitet, dass er auch schonmal Sachen machen muss, die ihm sinnlos erscheinen)

  9. Was hier anhand eines Textes von wenigen Absätzen alles für Diagnosen gestellt werden!

    Es stimmt schon; diese ganzen Dinge in der Summe deuten auf ein Kind „abseits der Norm“ hin, inwieweit dies therapiebedürftig ist, ist anhand dieses Textes für uns Leser scher zu beurteilen. Ich habe mich bei meiner Antwort vor allem auf den letzten Absatz bezogen. Das stand, dass es NUR im Sport noch Probleme gibt. Sprich, das Kind kann keinen Ball fangen und nicht schwimmen. Wie mein Fast-Drittklässler. Was soll’s? Irgendwann wird er das schon lernen…

  10. Ich hab auch zuerst an Asperger gedacht. Und so reflexlos zu sein (Ball) kommt mir auch sehr seltsam vor, ebenso fand ich das fehlende Interesse am Spielen mit den anderen ein wenig seltsam.
    Es ist natürlich eine Sache, sein Kind zu akzeptieren, wie es ist, aber andererseits ist es auch nicht schlecht, ihm in Sachen, die ihm schwer fallen, etwas nachzuhelfen.
    Beispiel: Rechenschwäche. Ja, klar, is halt nicht jeder gut in Mathe, hat das Kind halt andere Stärken. Dann wird abgewunken, dann ist das Kind trotzig und wenn es in der zehnten Klasse immer noch mit den Fingern rechnet, hat es sich schon längst selbst abgeschrieben. Es geht hier doch nicht um „pimp dein Kind“.

  11. aber die mutter ist doch top!!
    wenn sie ihren peterle genau so nimmt wie er ist und sich keine panik einredel lässt!

  12. Wäre das auch so ein Skandal gewesen, wenns nicht Peterle sondern ein Mädel gewesen wäre?
    Ich denke hier spricht nur sehr viel Erwartungshaltung, die besonders Jungs entgegen gebracht wird.
    Ich kann bis heut nicht schwimmen und Ballsport nervte mich schon immer…

  13. Bin ich der einzige, der das merkwürdig findet? Meint ihr nicht, ein Ball sollte zumindest mal einen Reflex auslösen? Ducken wär total geil, wenn ich das mal so sagen darf. Zucken auch. Sogar schreien wäre schöner als dumm rumsitzen und Bälle abprallen lassen. Mangelndes Interesse an körperlichen Aktivitäten sollte zumindest mal abgesichert werden, findet ihr denn nicht? Möglicherweise ist Peterle nur faul, aber wenn du Pech hast, kann er gar nicht anders.
    Puzzle und Ruhe in allen Ehren, aber völlig reaktionslos klingt nicht gut. Das ist nicht unbedingt ein Charakterzug. Ich hoffe für’s Peterle, dass er’s wirklich kann und tatsächlich nur keinen Bock hat.

  14. schöne Geschichte … Kommt mir ein bisschen sehr gepampert vor, das Kind. Ich kenne einen Jungen, der erst mit 5 richtig das Sprechen anfing, weil seine Mutter ihm vorher jedes Gebrabbel von den Lippen ablies und er nicht sprechen musste. Lieber zeigt er auf etwas und erwartete, dass alle Welt versteht, was er will. Er ging auch nicht in den Kindergarten, weil Mama ihren kleinen Süßen bis zur Schule aufwachsen sehen wollte.
    Dumm ist er nicht, hat schnell lesen, schreiben, rechnen gelernt, beschäftigt sich lieber mit Büchern. Und wenn er sprechen muss, dann kann er das auch gut.
    Aber soziale Bidungen baut er nur schwer auf, koordinativ auch nicht auf der Höhe. Und nun erzählt mir mal, das sei gut. o.O oder „er hat halt andere Interessen“ Und ja, er wurde auf alles mögliche getestet, von ADS bis Autismus. Von mehreren Ärzten. Nüx.

  15. Der Artikel hinterlässt doch einen schalen Beigeschmack.

    Klar kann und darf es Kinder geben, die sportlich eben nicht soo begabt sind. Klar muss man auch nicht mit anderen Kindern auf Kommando spielen müssen.

    Aber irgendwie… mein Bauchgefühl sagt mir, das da was schief läuft. Und ein paar soziale Kompetenzen braucht jeder von uns im Leben, um im Alltag bestehen zu können.

    Aus der Ferne und ohne das Kind zu kennen kann man natürlich keine Beurteilung abgeben, aber Asperger oder aber ungenügende Förderung/Erziehung der Eltern spuken hier schon durch meinen Kopf.

    Wie geht es nun weiter mit dem Kind? Bleibt es dabei, das er nunmal so ist, ohne mal zu gucken, woran es liegen könnte das er so ist wie er ist?

  16. „.. und auch die bildlichen darstellungen entsprechen immer noch nicht den wünschen des beobachtungsplans.“
    kein Norm-Kind? Entsetzlich! Sofort eine Überweisung zum Logo- oder sonstigem -päden ausstellen.
    Ist es nicht spannend, dass Menschen unterschiedlich sind und sich nicht nur in zwei „Kategorien“ unterteilen? 😀

  17. Hört sich nach einem kommenden Nerd an. Die sind ja gerade attraktiv – bis sich die Mode wieder ändert. Und, wenn ich mal böse sein darf, kein Wunder, dass in einem Internetforum soviele Leute eine unglaubliche Unsportlichkeit total normal finden. Kommt halt immer drauf an, wo man fragt.

    Klar, man kann sich sein Kind nicht backen. Und klar, man fördert die Stärken. Aber das bedeutet ja nicht, dass man alles andere vernachlässigen muss. Meine Tochter steht auch auf Sport, so sehr, dass sie neben dem Schulsport noch fünf Mal in einer irgendwie gearteten Halle steht. Das bedeutet aber doch nicht, dass wir die ungeliebteren Dinge wie Lesen nicht fördern. Bis hin zu „Volleyball erst, wenn Du gelesen hast.“ Pädagogisch vielleicht fragwürdig, aber ein „So isse halt“ würde uns und ihr später um die Ohren fliegen.

    Interessant übrigens, dass jetzt kein Wort mehr über die sozialen Fähigkeiten des Drittklässlers zu lesen ist. Denn intellektuelle Fähigkeiten sind ganz gut und schön um durchs Leben zu kommen. Ohne emotionale Intelligenz und die Fähigkeit der Kommunikation im weiteren Sinne hilft das wenig. Weder in der Schule noch im späteren Leben.

    M.E. gibt es zwar intellektuelle Spätzünder, manchmal auch sportliche. Aber so gut wie nie emotional Fähige. Der Zug ist in der Kindheit abgefahren.

  18. @Bäumchen
    Ja, jede Zeile gelesen und bis auf den Sonntagsstaat meinen Sohn Nr.2 wiedererkannt, unkommunikativ und bis zur Therapie maulfaul, lieber allein beim Spielen, nicht lesend, allerdings früh schwimmend und radfahrend, eben ein Kind, das nicht mit dem Strom schwimmt. Heute mit fast 18 immer noch Individualist, Motorradfahrer, in Sport eine 2 am beruflichen Gymnasium, alle 3 Sprachen lausig, aber ein Mathecrack.

    @Karin
    Badminton sind ja auch keine runden fliegenden UFOs.

  19. Und ich meine, mal den ganzen Text zu lesen.

    Warum meint hier jeder, alles auf den Sport reduzieren zu müssen????
    Hattet Ihr Normales, wie ihr euch selbst bezeichnet, auch alle ein Lexikon des Vaters mit im Zimmer? UNd wurdet von der Kindergärtnerin angeleitet, WIE MAN mit anderen kommuniziert?
    Lest doch mal jede Zeile.
    Und dann Meinung sagen.

  20. Ich plädiere auch dafür, dass es für uns tollpatschige, unsportliche auch mal einen schicken netten Namen gibt! Gibt es da schon was?
    Ich bin fast 25, habe ein erfolgreich abgeschlossenes Universitätsstudium, arbeite geregelt und habe „mein Leben voll im Griff“. Dennoch vergeht kaum ein Tag, an dem ich alle Treppen ohne stolpern schaffe… Und das obwohl ich ein Kind vom Land bin, dass viel im Garten getobt hat, auch früh Fahrradfahren konnte und trotzdem ständig blaue Flecken von lauter Ungeschicklichkeiten hatte. Dass ständig alle lachen, kenne ich seid der Grundschule. Das ist ok für mich, man gewöhnt sich dran.
    Von Bällen reden wir lieber nicht… die eignen sich vor allem, wenn Sie Sitzbälle sind!

  21. Äh, okay, dieser Beitrag unterscheidet sich nun erheblich vom vorigen. Wir haben hier ein eher unsportliches Kind, was gerne liest und sich gern allein beschäftigt und Eltern, die diesen Umstand nicht therapiebedürftig finden. Könnte mein Sohn sein. Der hat auch erst mit fast 7 Fahrradfahren gelernt und Schwimmen, das wird noch dauern….Ist das denn schlimm?

  22. Ich denke schon, dass das Vernachlässigen der körperlichen Seite auf lange Sicht negative Auswirkungen hat. Es ist mir zu einfach, sich mit „So isses halt“ zufrieden zu geben. Und es ist für mich auch ein Unterschied, ob jemand an einer bestimmten Stelle nicht so fit ist oder ob die Motorik insgesamt gestört ist, ob man sich weniger für Sport interessiert oder ob eine wirkliche Schwäche in der Koordination vorliegt.
    Ich erlebe auch gelegentlich bei Eltern eine Tendenz: Wir haben gern ein intellektuell hochbegabtes Kind (ohne sich im Klaren darüber zu sein, was das im Ernstfall für beide, für Eltern UND Kind, heißen kann); Sport muss ja nicht sein. Sozusagen: lieber hochbegabt als Mittelschule. Die einseitige Förderung, die damit teilweise verbunden ist, schadet genau so wie alle anderen Einseitigkeiten im Leben. Das halte ich für eine fatale Entwicklung. ’s Peterle ist ja kein Einzelfall.

    1. Mit einem aufgemotzten Gehirn erreicht man halt mehr als mit einem aufgemotzten Körper.
      Solange das Kind nicht vom Fleische fällt kann es doch gerne auf Fußballverein, wöchentlich Schwimmen, Tischtennis oder was-es-da-sonst-alles-gibt verzichten.

      Im Gegenteil finde ich eher die Eltern schlimm, die ihr Kind gegen seinen Willen zum Fussball schleppen oder sonst ähnliches…

  23. Fahrradfahren hab ich wohl irgendwann mit 10 gelernt, Schwimmen vielleicht noch ein Jahr später, und egal wie gerne ich einen Sport mache, ich bin nie richtig gut drin. So what? Muss man denn in allem gut sein und ein Kind fördernfördernfördern, dass irgendwo weniger gut ist? Vor allem, wenn (wie hier geschildert) das Kind einfach mehr Interesse an Puzzles und Lesen als an Bällen hat? Also ich finde das recht untragisch…. (solange das Kind nun nicht 20kg zu viel auf die Waage bringt, weil es sich gar nicht bewegt, klar.)

  24. Mir konnte man einen Ball zuwerfen und ich habe mich im besten Fall geduckt. Bis mich ein Arzt beim Sehtest fragte, wohin die Beine vom E zeigen und ich antwortete „welches E?“ denn ich konnte es tatsächlich gar nicht sehen. So bekam ich in der 4. Klasse (endlich) eine Brille und tadaa, ich sah Bälle auf mich zufliegen 🙂

    Im Grunde stimme ich den anderen Kommentatoren zu, dass eben jeder andere Interessen und Stärken hat. Allerdings frage ich mich bei dem herausgeputzten Kind, ob er von seinen Eltern überhaupt die Möglichkeit bekommt, mal bolzen zu gehen, im Schlamm zu spielen und auf Bäume zu klettern?

  25. Uni hab ich/wolte ich zwar nicht, aber aus dem kleinen Bücherwurm („Vom Winde verweht“ gelesen mit 11 *umfall*) ist ein großer Bücherwurm mit entsprechender Arbeit, Freunden, Mann und 2 Kindern geworden *g*.

    Bälle waren nie meins, ich war die erste Schülerin mit einer 6 im Tennis. Lustigerweise kann ich aber Badminton. Alle anderen Ballsportarten waren Folter für mich.

    Händigkeit war bei mir auch immer ein Thema und Kunst war nach Sport mein absolutes Hassfach und das aus gutem Grund. Fahrrad fahren hab ich zwar gelernt, aber ich laufe lieber 4 km als mir das Fahrrad zu nehmen. Und das Erlernen hat meinen Eltern einen Besuch vom Jugendamt eingebracht, weil ich ein einziger blauer Fleck war. Und obwohl ich eine Wasserratte war, hab ich mein Seepferdchen auch erst in der 3. Klasse im Sportunterricht gemacht.

    Bis auf den Teil, wie er herausgeputzt auf Mutterns Schoß sitzt, hätte ich also Peter sein können. Und ich schwöre, ich bin ganz normal 😉

  26. Könnte mein Kind sein. Träumt im Kindergarten vor sich hin und mag nicht mitmachen. Kann aber mit 4 schon rechnen und alle Straßenbahnfahrpläne auswendig. Fahrradfahren kann er. Schwimmkurs kommt im Herbst. Aber Fußballspielen und herumtoben ist einfach nicht sein Fall, genau wie basteln, singen und klatschen. Wo die Interessen halt hinfallen. Ist das so schlimm?

  27. …ist wie mein Kind, ich kenne die Diagnose.
    Alle Potterbäne in 3,5 Wochen gelesen…mit 11
    Wir hatten Förderung ohne Ende, und es hat unheimlich viel gebracht.
    Für das Kind, meine Sorgen jedoch hören nie auf. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung.
    Viele Grüße Anni

  28. Och, das kann ich heut noch nicht— sämtliche Ballsportarten… ein Alptraum…

    Es gibt doch Dyslexie, Dyskalkulie, Legasthenie, ADS und alles mögliche – was haben denn die armen Kinder für eine Entschuldigung, die einfach unsportlich sind?? Gibts da einen Fachbegriff für?

    1. Natürlich; im Zweifelsfall motorische Wahrnehmungsstörung, Ergotherapie usw. Weil es einfach nicht sein darf, dass es Kinder gibt, denen Sport keinen Spaß macht, die Angst vor Bällen haben und die nicht mit 3 Jahren freihändig fahrradfahren können und spätestens mit 5 das Seepferdchen machen. Das darf es einfach nicht geben. Schon gar nicht für Jungs ;-).

    1. Genau.
      Und ja, Sheldon ist auch cool.

      Ich habe mich übrigens auch immer mit anderen Kindern gelangweilt, wollte nicht mitspielen, fand das Basteln und die Ballspiele dumm und habe auch am liebsten gelesen.
      Und ja, ich bin ganz normal.
      (Okay… Ich lese wohl noch immer am liebsten.)

      1. eben, ich gehöre auch zum „Team Sheldon“ 🙂
        Als ich schwimmen gelernt habe, war ich 9, Fahrradfahren – keine Anung 6 oder 7
        nun who cares – ich habe den Kindergarten gehasst, mich in der Schule gelangweilt, öfters krank gefeiert und war trotzdem in fast allen Fächern (u.a. außer Sport) mit bei den Besten. Wir sind nämlich keine Ameisen (von wegen Stuhlkreis und Gruppenarbeit)

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