papiermüll

ich habe in meinem untersuchungszimmer einen papiermülleimer, also ein plastikfüllgefäß, in das man zum beispiel die zellstoffreste, die das kind nach der untersuchung hinterlassen hat, entsorgen kann. man kann dort auch sonstiges papier reinwerfen, also fehldrucke papier, oder auch leere brezeltüten. das ist eine sehr praktische angelegenheit. vor allem, wenn man in einer gegend lebt, in der müll getrennt wird. die papiertrennung ist übrigens ein klassiker des recyclings. sehr empfehlenswert.
das nur als erklärung, warum ich auf die anfrage der mutter etwas dämlich geschaut habe mußte, als die tatsächlich fragte:
„ja, wieso stellen sie denn hier solche eimer auf, wenn die kinder sie nicht anfassen dürfen?“

das wiederum fragte sie, als ich fragte, ob sie nicht eingreifen wolle, als ihr zweijähriger begann, eben solche zellstoffreste und brezeltüten im untersuchungszimmer zu verteilen. manchmal redet man eben aneinander vorbei.

15 Antworten auf „papiermüll“

  1. Es scheint ein weit verbreitetes Phänomen zu sein, seinen Erziehungsauftrag abzugeben oder nicht wahrnehmen zu wollen. Man möchte ja nicht zu der Spaßbremsenelternfraktion gehören.
    Schuld sind dann die Anderen.
    Weiteres Beispiel: In der Nachbarschaft meiner Eltern zupfte ein Kind die Blüten von den Stengeln. Als die empörte Blumenbeetbesitzerin die Mutter fragte, ob sie das nicht unterbinden wolle, meinte diese, die Blumenbeetbesitzerin sei ja selbst schuld, da sie die Gartenpforte nicht abgeschlossen habe. Ausserdem sei sie eine Kinderhasserin und ganz schrecklich.

    Die Kinder dieser Eltern sind zu bemitleiden, da zu erwarten ist, dass sie später, wenn sie dann in Schule, Kita, Hort, Beruf, Grenzen erfahren, nicht damit umgehen können.

  2. Das allein schon in einer Arztpraxis… da kommen doch sofort meine Alarmglocken auf, woher soll man wissen ob dort nicht ein benutztes Pflaster oder schlimmeres rein geworfen wurde….
    Wegen solchen Eltern-Exemplaren hab ich sämtliche Krabbelgruppen usw., obwohl Zeit da gewesen wäre, lieber ausgelassen….

  3. eine adäquate Lösung wäre dann wohl ein Gatter aus Papierkörben für die Kidner in der Praxis zu errichten, wo sie ihrem hemmungslosen Zerreissungs- und in-Mund-steck-Trieb ausleben können. Ich hätte mich zumindest als Kind darüber gefreut 😉

  4. ich habe mal bei BOFROST gejobbt. da gab es kunden. die haben immer genauso dämlich geredet und gehandelt, wie ihre „kunden“ (oder besser: deren erziehungsberechtigte). ich habe früher schon „kunden“ gehasst. ich wollte nie wieder mit „kunden“ zu tun haben und mit ihrer unverfrohrenheit. ich habe es geschafft – aber ihnen: anerkennung für den täglichen kampf und verbeugung!!!

  5. Also meiner hat auch mit vorliebe den Papiermüll ausgeräumt, allerdings nur zu Hause, da weiß ich, was drinnen ist, nämlich alte Zeitungen und Pappverpackungen, da kann er von mir aus ausräumen, allerdings musste er danach einräumen und ist bis heute der Wegschmeißprofi, der sogar mit seinen 26 Monaten schon Mülltrennen kann (zumindest den bekannten).
    In einer Arztpraxis oder bei fremden finde ich das schon seltsam und bäh. Hoffentlich hatte die Mutter einfach nur nciht verstanden, dass es ein Mülleimer und kein Spieleimer ist.

  6. Mein Sohn hatte eine zeitlang auch einen Gefallen am Mülleimer gefunden. Warum auch immer. Aber auf die Idee, dass mein Kind / meine Kinder an anderen Mülleimern „spielen“ dürfen, wäre ich nie gekommen (die Kids auch nicht, soweit ich mich erinnere). Den „Aufräumeffekt“ hatten wir auch. Selbst auf der Strasse wurde der Müll aufgehoben.

    Spontan fallen mir zwei Sprüche ein: ‚Das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten.‘ – ‚Nur mit den Augen schauen, nicht mit den Fingern‘ (An der Scheibe eines Oldtimers hing mal ein Schild: Haben ihre Finger Augen? Dann Finger weg. )

  7. Da brauch man sich nicht zu wundern wenn man bei einigen Kindern heutzutage jeglichen Anstand und Manieren vermißt.

    1. Das hab‘ ich mich auch gefragt! Sonst schreien doch Mütter (zumindest im Internet) immer: „Oh Gott, wir müssen zum Kinderarzt, da schwirren ja sooooooo viele Keime rum, da holt sich mein Kind ja sonstwas.“ Aber diese Mutter war wohl eher von der Fraktion: „Ich mache meine komplette Wohnung kindersicher, damit ich meinem armen Kind kein Nein antun muss, und erwarte das auch von allen anderen!“

  8. Vielleicht hätte sie erst mal mit einem Hund anfangen sollen, wenn der ihr ein paar Mal den Mülleimer in der Küche leer geräumt und verteilt hätte, hätte sie vielleicht gemerkt, dass das irgendwie doof ist.. (vor allem wenn man das hinterher weg räumen muss…)

  9. O_o
    nee, oder? Meine Kleine (21 Mon.) hatte ne Zeitlang auch eine Vorliebe für den Mülleimer, warum auch immer. Ich hab ihr immer gesagt, das ist bäh und da kommt nur Müll rein. Jetzt bringt sie brav jeden kleinen Futzel, den sie findet: Mama, bäh! und trägt ihn in den Mülleimer. Holt ihn aber auch nicht wieder raus. Also soooo schwer kann das nicht sein..
    Muss ich das jetzt verstehen?

    LG Elawen

  10. Mein erster Impuls war zu lachen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob ich nicht lieber weinen sollte. Ist der Frau beim Anblick des Inhalts nicht auch gekommen wofür „solche Eimer“ da sind?! Hat sie denn am Ende wenigstens gemerkt wie dumm das war und war es einfach nur so ein gedanklicher Aussetzer den jeder mal hat?

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen