praktisch gelebte bindungslehre

dann erzählt mir die mutter etwas, dass die „bezugserzieherin“ gesagt habe. hä, denke ich, was ist denn das nun wieder? kann man die bei amazon bestellen? oder hat die ein spezielles etikett an der bluse, an der die kinder sie erkennen können? früher gab es zeiten, da hießen die kindergärtnerinnen noch so, wahlweise auch tante, oder wenigstens beim vor- und/oder nachnamen. heute ist das also die bezugserzieherin. „hallo, guten tag, ich möchte gerne mit der bezugserzieherin des kleinen maiko-ruben sprechen.“ – „die ist gerade nicht da, ich könnte ihnen aber die vertretungserzieherin oder die aushilfserzieherin oder die scharleitungserzieherin ans telefon holen.“ – „nein, danke.“

ich habe mir das von der mutter dann erklären lassen: der kindergarten verfolgt ein neues konzept der gruppenfreien förderung, was in der praxis soviel heißt, dass alle kinder durcheinanderwuseln. damit man aber der modernen bindungstheorie der kleinkindlichen entwicklung rechnung trägt, bekommt jedes kind eine bezugserzieherin, die die hauptansprechpartnerin ist. aha. und warum macht man nicht gleich mehrere gruppen mit jeweils einer oder zwei erzieherinnen? manche dinge verstehe ich einfach nicht. aber ich bin auch kein studierter pädagoge.

58 Antworten auf „praktisch gelebte bindungslehre“

  1. Und wer hat behauptet, dass das offene Konzept nichts für bindungsgestörte oder ADHS-Kinder ist? Ich wars nicht. Im Gegenteil siehe oben: für eine gute Bindung ist es wichtig, dass das Kind sich den „Bindungspartner“ aussuchen kann. Und dass die Bindung sich nicht an eine Person klammert, welche naturgemäß öfter mal ausfällt (ich weiß, wie bescheiden das als Eltern ist, wenn dann die eine heißgeliebte Erzieherin grad Spätdienst hat oder noch schlimmer: zur Weiterbildung ist).
    Zum zweiten: Inklusion macht sich nicht an der Barrierefreiheit im Haus sondern an den Barrieren in den Köpfen fest. Und diese Barrieren existieren meiner Erfahrung nach weitaus öfter bei Personen, die sich neuen Konzepten gegenüber stur stellen und sagen, dass früher alles besser war (Da nützen dann auch die besten Rampen und Aufzüge nichts). Wir können gern mal versuchen, Einrichtungen mit einem hohen Inklusionsindex danach abzugrasen, ob sie eher mit offenen oder mit gruppenbezogenen Konzepten arbeiten (und dann zeigt sich, ob ich mal wieder sagen darf: Schuster, bleib bei deinen Leisten ;-)).

    1. Pure Ideologie – und schlicht falsch.
      Ob du die kleinste Spur pädagogischen Wissens hast, sei mal dahingestellt. Nachprüfen kann ich das eh nicht – ebensowenig wie du meine pädagogischen Seminare.
      Die ersten und wichtigsten „Bindungspartner“ kann sich das Kind naturgemäß überhaupt nicht aussuchen, das sind nämlich seine Eltern. Wenn es für eine gute Bindung wichtig wäre, daß sich das Kind seine Eltern aussuchen kann, hätte die Natur das sicherlich so geregelt. Hat sie aber nicht.
      Außerdem sind solche „offenen“ Konzepte mit einer allzumenschlichen Schwachstelle versehen, die nicht ausgeschaltet werden kann: wenn „alle“ oder „jeder“ für jedes Kind zuständig ist, ist im Endeffekt keiner zuständig. Weil sich jeder auf die anderen verläßt. Dazu kommt, daß gerade kleine Kinder um so eher verwirrt und hilflos herumstehen, je mehr Menschen um sie herum“wuseln“ – ich spreche von ihrer Wahrnehmung. Je mehr Räume, je mehr Kinder, um so schwieriger für das einzelne Kind, „seine Bezugsperson“ wiederzufinden, wenn es sie braucht.
      Kinder leben und denken in Kleingruppen, nicht in Herden. Und sie brauchen verläßliche, für sie überschaubare Strukturen, keine Hundertschaften.

      Was du zur Inklusion (schönes Wort…) schreibst, ist auch Unfug. Was helfen barrierefreie Köpfe (sofern die existieren – ich behaupte, das gibts ebensowenig wie echte Objektivität außerhalb der Mathematik), wenn die baulichen Gegebenheiten nicht stimmen? „Mein“ Kindergarten war im ersten Stock eines Gemeindehauses. Mit Garten und allem, was man sich wünschte, aber immer mit Treppen. Und ohne Aufzug. Ein gehbehindertes Kind hätte man jedes Mal rauf- oder runtertragen müssen, und das hätte in praxi die Aufnahme dieses Kindes in diesen Kindergarten ausgeschlossen.

      1. 1. Danke für die sachlichen Hinweise. Stimmt, mein Diplom als Pädagogin und meine Erfahrungen in Elementarpädagogik kann ich dir nicht beweisen, aber dafür dass du pädagogische Seminar gibst? wahrnimmst? hast du einen ziemlich herablassenden und besserwisserischen Ton an dir, ich hoffe, den schlägst du nicht auch gegenüber Schülern/Studierenden/Kommilitonen an.
        2. Ich schrieb schon im Kommentar an den Kinderdoc, dass eine nicht barrierefreie Kita nicht in BAUSCH und BOGEN abzulehnen sein muss – wenn sie z.B. im pädagogischen Bereich und anderen Kategorien barrierefrei ist. Eine Rampe, und das weiß ich aus meiner fachberaterischen Tätigkeit, ist nämlich allemal schneller angebaut, als ein Team oder ein pädagogisches Konzept in diese Richtung entwickelt ist. Das Schlagwort Inklusion im Übrigen habe nicht ICH ins Spiel gebracht, ich fand es nur verwunderlich, dass mir das ausgerechnet als Gegenargument angebracht wurde. Im gleichnamigen Index findet man den Begriff „Bezugserzieherin“, der ja hier ursprünglich ins Lächerliche gezogen wurde, recht häufig. Und damit zum nächsten Punkt: dass man sich seine Eltern nicht aussuchen kann, heißt ja nicht zwangsläufig, dass es für weitere Bindungspersonen deswegen kein gutes Kriterium sein muss, sie sich aussuchen zu können (sowas nennt man Umkehrschluss). Und dass du denkst, in offenen Konzepten sei jeder zuständig, zeigt, dass du dich anscheinend weder mit dem Konzept noch mit dem Ausgangsposting und den folgenden Kommentaren beschäftigt hast: genau deswegen gibt es ja die geschmähte „Bezugserzieherin“. Es ist eben nicht jede Erzieherin für jedes Kind zuständig.
        Zum letzten: wenn es um die Wahrnehmung von Wuseln geht, dann findet das in jeder Kita statt. In einer offenen wird nicht mehr oder weniger gewuselt, als in einer mit Gruppenkonzepten. Da sitzen die Kinder nämlich auch nicht häufiger still am Tisch. Im Gegenteil: da es in geschlossenen Konzepten zwangsläufig weniger Funktionsräume gibt (es kann ja nicht jede Gruppe einen eigenen Sport-, Entspannungs-, Bastel- und Toberaum haben) findet Gewusel, konzentriertes Arbeiten, Ausruhenwollen… leider zu oft in einem Raum gleichzeitig statt.

  2. In unsere gruppenfreien Kita sind genausoviele Erzieher wie in den Gruppenkitas. Die Kinder wuseln nicht durcheinander, sondern sind in verschiedenen Projekten- die, für die sie sich selbst entscheiden- sie gehen in den Wald, machen Sport oder spielen Theater. Sie lernen, worauf sie Lust haben und lernen sehr, sehr viel dabei. Mein Kind ist weder bindungsgestört, noch hat es ADHS. Im Gegenteil hat es ein Fachwissen in bestimmten Bereichen, das für ein Kind dieses Alters wirklich verblüffend ist. Außerem ist es sehr selbstbewusst und höflich. Es muss nicht basteln, weil gerade alle basteln. Die Bezugserzieher und die Gruppenzuteilung gibt es für den morgendlichen Singkreis und die Mahlzeiten. Ich – und vor allem mein Kind!!!- finde das Konzept toll und werde nie verstehen, wie man so borniert sein kann. Aber was der Bauer nicht kennt…

    1. bleiben wir doch mal da — dein kind ist nicht bindungsgestört und hat kein adhs. kein mensch hat behauptet, dass dies durch offene gruppen provoziert wird.

      aber: was passiert mit einem bindungsgestörten kind, mit einem kind mit adhs in einem kindergarten mit dem offenen konzept?

      1. Siehe Bea: http://kinderdoc.wordpress.com/2011/12/01/praktisch-gelebte-bindungslehre/#comment-12568

        Und: heißt das, dass die erwiesenen Vorteile für gesund entwickelte Kinder in einem offenen Konzept zu Gunsten eventuell in der Einrichtung vorhandener „bindungsgestörter“ oder adhs-Kinder hintenan gestellt werden müssen? Kinder, die nachweislich unter solchen Störungen leiden, bedürfen in jeder Einrichtung, gleich welchen Konzeptes, einer besonderen Beachtung. Aber sie rechtfertigen meiner Meinung nach kein unreflektiertes Schlechtmachen neuerer oder besser: anderer pädagogischer Konzepte. Man verurteilt ja auch nicht jede nicht-barrierefreie Kita in Bausch und Bogen, nur weil es Kinder gibt, die einen Rollstuhl fahren müssen, oder?

        1. äh… doch?
          kindergärten, die heutzutage nicht barrierefrei sind, sollten zügig umgebaut werden, inklusion ist ein menschenrecht, keine gnade.

          zurück zum thema: ein pädagogisches konzept, was in realiter kein konzept für bindungsgestörte oder adhs-kinder bietet, kann kein gutes sein.

          umgekehrt: „gesund entwickelte“ kinder werden sich in beinahe jedem pädagogischen konzept gut entwickeln.

  3. Die richtige Betreuung fürs Kind zu finden scheitert meist an den wenigen Plätzen, Noch immer haben wir nicht ausreichend KiTa-Plätze, was die vorgesehene „Herdprämie“ der CSU ja beweist.
    Und egal ob offene Betreuung oder Betreuung in Gruppen, meist ist eine Erzieherin mit viel zu vielen Kindern beschäftigt, als dass sie jedem einzelnen wirklich gerecht werden kann.

  4. Es wird sch hier ja scheinbar gerne über diese oder jene Form von Betreuung aufgeregt, aber kann mir mal jemand erklären, was überhaupt der Unterschied ist? Gruppe = Der Kindergarten wird in Gruppen sagen wir a 15 Kinder geteilt die wer weiß wie viele Gärtnerinnen kriegen. Nicht Gruppe = 3×15 Kinder werden nicht in Gruppen aufgeteilt aber mit den gleichen (3xX) Erzieherinnen? Was ist denn dann in einem Dorf, wo es nur 15 Kinder gibt? Sind die dann eine Gruppen oder müssten sie dafür in 3 Gruppen a 5 unterteilt werden, und was hat das jetzt mit Qualität zu tun? Sind schlechte Erzieher nicht immer schlecht und gute nicht immer gut? Probleme gibt’s die gibt’s gar nicht…

  5. Gruppenfreie Förderung, wenn ich das schon höre. Ein KIGA ohne Gruppen, wäre ein Grund mein Kind dort rauszunehmen!
    Schrecklich und in ein paar Jährchen wird wieder gescholten dass Kinder keine Bindung aufbauen können und ADHS überhand nimmt.
    Nee, mag ich nicht.

    1. Den Zusammenhang verstehe ich jetzt nicht ganz? Es ist doch viel leichter für ein Kind, eine feste Bindung (die übrigens nicht notwendiger Weise nur zu ein oder zwei Personen aufgebaut werden muss/kann) zu von ihm selbst aus mehreren möglichen Persönlichkeiten ausgewählten Menschen aufzubauen, als zu einer einzigen vorgeschriebenen (die dann auch noch sehr instabil ist und sein muss, weil ja diese eine auch ein recht auf unterschiedliche Dienstzeiten/Urlaub/Krankheit/Weiterbildungstage hat).
      Wo der Bezug zu ADHS herkommt, verstehe ich noch weniger.

  6. Stimmt. Meine Kleine geht in eine altergemischte Krippe und hat da von Anfang an wahnsinnige Fortschritte gemacht, weil sie total der Ehrgeiz gepackt hat, als sie gesehen hat, was die älteren Kinder schon können. Einmal die Woche gibt’s dann ein altersgetrenntes Angebot.

    Ausserdem .. was soll das für ein Kindergarten sein, wo die Kinder von 2-5 hingehen? In die hiesigen Kindergärten kann man erst nach Vollendung des 3. Lebensjahrs gehen.

    Zum offenen Konzept muss ich sagen, dass ich da am Anfang auch sehr skeptisch war. In der Krippe meiner Tochter gibt es zwar feste Gruppen für Morgenkreis etc., aber danach können sich die Kinder aussuchen wo sie gerne mitmachen möchten. Das ist wirklich toll und klappt sehr gut.

    1. Das ist ein Kindergarten mit erweiterter Altersmischung. Zunächst geschaffen aus Kindermangel in Kindergärten, um die Erzieherinnenstellen zu erhalten. Aber auch, um den Bedarf an Plätzen für Jüngere abzudecken. Inzwischen sind daraus häufig integrierte Krippengruppen entstanden.
      Vermutlich ist das in den Bundesländern unterschiedlich gelaufen.

      Dass eine Krippe das offene Konzept umsetzt finde ich sehr spannend. Kenn ich noch nicht. Schön, wenn das kompetent gemacht wird und so gut funktioniert.

  7. So einen Schwachsinn habe ich ja noch nie gehört!! Ich bin selbst pädagogisch tätig und ich kann sagen, daß Gruppen von max. 20 Kindern mit zwei Erziehern das beste Modell sind. Und die Gruppen sollten auch nach Alter eingeteilt werden. Ich habe Kindergärten gesehen, wo 2 bis 5 Jährige jede Tätigkeit zusammen machen müssen…..wie soll das denn gehen??!! Die Kinder befinden sich doch in ganz anderen Entwicklungsstufen!!

    1. Komplett nach Alter trennen ist doch auch doof – Kinder lernen ja auch voneinander. Ich würde mich sogar trauen zu behaupten, dass Kindergartenkinder mehr von anderen Kindern als von Betreuern lernen!

    2. Bei uns wurde da grad etwas dran gedreht. Vorher hatte der Kindergarten Gruppen von 2-6 Jahren. Inzwischen wurden die 2 Jährigen in eine eigene Gruppe ausgelagert und die restlichen Gruppen bleiben bei 3-6 Jahre. Da die Kinder eh in verschiedenen Bereichen verschieden weit sind finde ich die Altersdurchmischung gut, nur die ganz Kleinen haben eben ein bisschen andere Bedürfnisse, anderes Spielzeug etc, da ist es mMn ganz gut, dass die separat betreut sind.

    3. @ Mascha
      Du bist pädagogisch tätig und hast noch nie vom offenen Konzept gehört, hältst es aber für Schwachsinn?
      Die (zumindest kleine) Altersmischung hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Wie sonst sollten Kleine von Großen lernen können und Kinder entwicklungsgerecht und nicht altersgerecht gefördert werden?
      Wie das geht? Genauso, wie Geschwisterkinder von 4 und 9 Jahren gemeinsam in den Zoo gehen und für beide Entdeckungen, neues Wissen und emotionale Erlebnisse möglich sind.

  8. So ein Bezugserzieher ist aber auch mal krank, hat Urlaub, dann kommt ne Bezugsvertretung. Nee, die ‚Kinder brauchen auch Bezugskinder und Räume, das ist auch ein sicherer Rahmen, trotzdem findet jedes Kind noch den, den es lieber mag und mal kuscheln will, aber so ganz offen halte ich für zu „Haltlos“ für die Kiddies. Meine Kinder gehen in einen Montessori Kindregarten, auch da gibts viele Möglichkeiten, das Kind muss nicht tun, was die Erzieherin will, sondern sucht sich sein „Arbeit“, aber im geschützen Raum, mit seinen Kindern, die sind ihnen ganz wichtig, auch die Identifikation mit eben jener Gruppe “ peer group in spe“ zu der es gehört. Entscheidungsmöglichkeiten, frei Wahl sind wichtig, aber in einem geschützen Bereich, in dem auch System ist, sonst wird es zu viel und das geht nach hinten los.
    Mal ein paar Argumente….;-
    LG, SAbine

    1. „Identifikation mit der Gruppe“? Ich glaube ich würde schreiend weglaufen, klingt für mich eher nach Militärschule als Kindergarten…

  9. Bei uns gibt es kein offenes Konzept, sondern feste Gruppen. Bezugserzieherinnen gibt es trotzdem. Warum das so schlimm sein soll, erschließt sich mir nicht. Angesprochen werden sie übrigens mit Frau XYZ, wie jeder andere Erwachsene auch.

    1. Nach meinen Erfahrungen mit Pädagogik-Professoren ist das auch besser so. Die haben nämlich seit ihrem Abitur meist keine Kinder mehr gesehen… zumindest nicht wahrgenommen. Sonst würden sie nicht soviel weltfremdes Zeug verzapfen.

  10. Und dann gibt es noch den eingruppigen Dorfkindergarten mit 30 Kindern, einer Erzieherin und einer Kinderpflegerin, in dem das offene Konzept aus Platz- und Personalmangel für gut gehalten wird. Dort wuseln wirklich alle Kinder meist unangeleitet rum, jeder macht, wozu er Lust hat, sowohl die begabteren als auch die förderbedürftigen Kinder gehen völlig unter, da sich zwar die Erzieherin durchaus für kompetent hält, Eltern in die Erziehungsberatungs- oder Frühförderstelle zu schicken, um dort ihre „mißratenen“ Kinder therapieren zu lassen, aber in ihrem Alltag nicht mal bemerkt, wie Kinder auf der Toilette von anderen drangsaliert werden oder schon lange vor der Schule sich selbst schreiben beigebracht haben. Mein autistischer Sohn wurde dort so fertig gemacht, dass er sehr lange brauchte, um in der heilpädagogischen Tagesstätte, in der er jetzt ist, überhaupt Vertrauen in eine Einrichtung zu finden und kann jetzt nach vier Monaten dort große Fortschritte vermelden. Die Erzieherin fühlte sich übrigens durch unseren Kindergartenwechsel dermaßen auf den Schlips getreten und in ihrem Ego getroffen, dass sie gleich bemerkte, dass Kind Nr. 2 in zwei Jahren nicht gerne bei ihr gesehen sei, da unsere Familie anscheinend immer Extrawürste braucht…

    1. Und dabei habt ihr wahrscheinlich gedacht: kleine Einrichtung, dörflicher Rahmen wäre grad gut für ihn. Schade, dass ihr nicht eine der richtig kompetenten erwischt habt.
      Ob Dorf oder Stadt ist völlig egal. Es gibt gute und schlechte Erzieherinnen in beidem. Auch unabhängig vom Konzept.

  11. Komisch, dass in den meisten Bereichen des Lebens Neuerungen immer als Fortschritt und gute Entwicklung gesehen werden, aber in der Pädagogik wird immer gejammert und gelästert. „Früher hießen die Kindergärtnerinnen…“, ja und früher hieß der Kinderarzt „Onkel Doktor“ und hat Aderlasse gemacht. Auch in der Pädagogik werden neue Konzepte und Praxen in Studien überprüft. Nur leider – auch wie in jedem anderen Bereich – liegt es beim besten Konzept auch immer daran, wer es wie gut und unter welchen strukurellen Bedingungen ausführt. Was extrem nervt ist, dass sich bei dem Thema immer jeder (siehe die Kommentare bei solchen postings) berufen fühlt, seine Fachmeinung abzugeben. Kindererziehen, kann doch jeder…

    1. Stimmt, das ist wirklich komisch. Aber wenn doch Onkel Heinz anno dunnemals mit der Fibel lesen und schreiben gelernt! Dann ist das eben der einzig wahre Weg und nicht dieser neumodische Kram. Und überhaupt war ja früher alles besser. Keine Kindersitze, keine Gurtpflicht, alle giftigen Reiniger jederzeit frei zugänglich und – überhaupt ;-).

      1. So ist es. Ich frage mich immer, woher das kommt. Aber vermutlich liegt es daran, dass einem immer die negativen Dinge auffallen (in dem Fall die Kinder, die in dem neuen System nicht gut zurecht kommen). Dass es solche immer und zu Zeiten jeden Systems gab, wird verdrängt und nach Erklärungen gesucht: achja, da gibt es ja jetzt dieses neue Schreiblern-/Gruppen-/Bildungs-(beliebige pädagogische Kategorie einsetzen)-Konzept, naja, das ist schon so ein sinnloser Kram!!!!
        Komischer Weise ist es aber wohl wider Erwarten so, dass die (meisten) jungen Leute heutzutage so gut gebildet, so kompetent und fit sind, wie kaum eine Generation zuvor (http://www.zeit.de/2008/41/B-Familie).

        1. An unserer Uni hat die Pädagogik einen echt schlechten Ruf. Was da teilweise als großes Fachwissen in den M.Ed.-Kursen angepriesen wird, kann man auch mit gesundem Menschenverstand nachvollziehen. Und dann müssen sich einige Dozenten nicht wundern, wenn so viele das (an sich mit Sicherheit interessante Fach) lächerlich finden.

          Mag aber an der Uni liegen. Aber Päda ist definitiv das meistgehasste Fach bei den M.Ed.-Stundenten, weil das verschwendete Zeit ist. Was man später in der Schule braucht, wird nicht gemacht, stattdessen wird immernoch das Märchen von der homogenen Klasse erzählt … Außerdem sind die Vorlesungen größtenteils stilistisch unter aller Kanone.

  12. Das die Kinder in so einer Kita eine Bezugsperson haben, ist ja ok und wichtig. Aber warum heißen die nicht trotzdem Kindergärtnerin oder Tante oder Vorname?
    Richtig revolutionär wäre es übrigens, wenn sich die Kinder ihre Bezugsperson selber wählen würden. 😀 (Achtung: Ironie!)Wäre für Soziologen sicher interessant zu beobachten, wie das auf die Erzieherinnen wirkt. Ich könnte mir vorstellen, dass unter einigen ein regelrechter Wettkampf ausbricht, wer nun von den meisten Kindern als Bezugstante angenommen wird, einhergehend mit Frust bei den Verlierern. Andere lehnen sich derweil zurück, sitzen ihre Arbeitszeit ab und lachen sich über ihre eifrigen Kolleginnen schlapp.(Kaspermodus aus)

    1. Wär ich Erzieherin würd ich nicht gerne mit „Tante“ angesprochen werden. Die meistens nennen sich beim Vor- oder Nachnamen. Kein Kind sagt doch „Liebe Bezugserzieherin, spielst du mit mir?“

      Schade, dass die Anzahl der Kinder geregelt ist. So ein „Wettkampf“ wär echt interessant 🙂

      1. „Tante“ ist ja nun wirklich überholt, oder? (Nicht natürlich in unserem alten DDR-Kiindergarten im Jahre 2005…). Nein, unsere Kinder müssen auch nicht sagen: „Bezugserzieherin, darf ich malen?“ ;-). Sie kennen sogar alle Erzieherinnen mit Vornamen und nehmen es selbstverständlich hin, dass die Kitaleitung „Frau XY“ heißt.

  13. Das offene Konzept steht und fällt meiner Meinung nach mit der Umsetzung. Meine Kinder sind nun seit insgesamt 6 Jahren in einer offenen Einrichtung und in dieser Kita passt einfach alles. Es findet kein permanentes unstrukturiertes Rumgewusel statt, bei dem alle machen, was sie wollen. Es existieren durchaus feste Regeln und ein strukturierter Tagesablauf. Die Kinder suchen sich tatsächlich ihre Bezugserzieherin aus – weshalb mir dieser Begriff durchaus geläufig und auch keineswegs suspekt ist ;-). Das können übrigens auch durchaus mehrere sein, so dass nicht das große Geheule losgeht, wenn eine Erzieherin mal die Kita verlässt.

    Mit einem „Feste-Gruppen-Kindergarten“, in den mein älterer Sohn vorher ging, habe ich nur schlechte Erfahrungen. Da hingen alle Erzieherinnen allerdings noch in der DDR fest, anders kann ich mir die stündlichen gemeinsamen Toilettengänge und das Verbot, die Zahnbürste in die linke Hand zu nehmen (!), nicht erklären. Das ist aber sicher nicht in allen Kindergärten mit diesem Konzept so ;-).

  14. Hach herrje! Goldiges Thema! Ich bin auch studierte Pädagogin (aber nicht praktizierende) und mir erschließt sich vieles nicht. Sie müssen sich also nicht krämen, lieber Dok!
    Ich bin froh, dass meine Tochter auf eine Schule geht, in der sie im ersten Jahr lesen und schreiben lernt und das in Schreibschrift. Ihr macht es übrigens einen Mörderspaß! Was ist übrigens falsch daran, dass sich Kinder nach der Erzieherin richten und lernen, dass man nicht immer nur das machen kann, was man will? So ist doch das Leben! Und so wird auch die Schule und so wird es später in der Arbeit sein! Aber jeder hat da seine eigene Meinung und manches muss sich auch nicht jedem erschließen. Tja, goldiges Thema halt…

  15. mit dem Ergebniss, dass ein Kind einzig allein seinen Interessen nachgeht und brachliegende Fähigkeiten nicht gefördert werden.
    Nahc 3 jahren nur in der „Sport“ und „Grobmotorikgruppe“ kann der Schulanfänger keinen Bleistift halten, keine Schere benutzen und keine Linie mit einem Stift nachverfolgen.
    Das wöchentliche „Zwangsbasteln und malen“ in der Gruppe hatte auch Vorteile.
    Diese fehlende Förderung durch zu viel Freiheit durch Individualität darf die Grundschule dann ausbügeln mit dem Ergebniss, dass die erstmal ein halbes Jahr brauchen bis einer überhaupt einen Buchstaben in eine Linie malen kann.
    Meine Kinder haben jeder im selben kindergarten mit den selben „Tanten“ eines dieser Konzepte durchgemacht und das offene hat mich nicht überzeugt. Die Vorbereitung auf die Schule war deutlich schlechter.

  16. Hach ja … Ich frag mich ja, wie ich überhaupt je lesen und schreiben gelernt hab, und ich bin erst Jahrgang ’86 … 😉

    Ich hab Rechtschreiberegeln gelernt, wir haben Diktate geschrieben (macht man ja heute glaub ich auch nicht mehr), und es ging trotzdem. „Schreiben wie man spricht“ halte ich für fatal – da kann man noch froh sein, wenn man aus dem Ruhrpott kommt, da kann man den Dialekt ja wenigstens noch geschrieben verstehen.

    Und im Kindergarten bin ich übrigens in meine Gruppe mit meinen beiden Erzieherinnen gegangen, und man konnte in die Bauecke oder in die Puppenecke oder was malen oder was basteln oder oder oder … 😉

  17. murmel hat das schon gut erklärt.

    Meine Tochter hat auch so eine Bezugserzieherin und bei uns passt das prima. Zwar hat sie zu vielen Erzieherinnen ein gutes Verhältnis, aber ihre Bezugserzieherin ist so richtig ihr Andockpunkt in der Einrichtung.

  18. Das sogenannte „offene Konzept“ gibt den Kindern die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was sie gerne machen möchten. Sie haben definitiv viel mehr Optionen und Alternativen und müssen sich (weniger) danach richten, was ihre Kindergärtnerin gerne heute machen möchte. Ein meiner Meinung nach überzeugendes Konzept.
    Was die Bezugserzieherin angeht: diese Idee ist auch für die Eltern wichtig. Da Kinder heute oft von früh morgens bis Abends im Kindergarten sind, ist es gut, wenn sich die Eltern zumindest hin und wieder mit einer Erzieherin besprechen können und Feedback bekommen können. Da nicht jede Erzieherin 100 Kinder dauerhaft beobachten kann, übernimmt jede Erzieherin einfach einen Teil der Kinder.

    @quasselette: Rechtschreibfehler sind auch dann noch solche. Schreiben macht aber auf jeden Fall mehr Spaß, wenn man einen Text schreiben kann, als wenn man wochen- und monatelang Auf- und Abschwünge in Schreibschrift üben muss.
    Auf die Rechtschreibkompetenz hat das erwiesenermaßen keinen negativen Einfluss.

    @Garibaldi: Die Anzahl der Erzieherinnen bemisst sich an der Anzahl der Kinder und wird vom Bundesland festgelegt. Da das offene Konzept nicht in allen Kindergärten praktiziert wird, ist das Argument hinfällig.

    … nur ein Vater, kein Pädagoge.

    1. Die Auf- und Abschwünge gehören zur Schreibschrift, statt derer heute in Deutschland zunächst Druckschrift „Blockschrift“ gelehrt wird. Mit Rechtschreibung hat das nichts zu tun.

      Äpfel haben keine Steine, Pfirsiche keine Kerne.

    1. Grundsätzlich schon – aber wenn man jemand krank, zur Fortbildung, in Urlaub, zu Vorbereitung und Büroarbeit abgestellt oder sonstwas ist, ist es in offenen Einrichtungen leichter, die Kinder einfach auf andere Erzieherinnen aufzuteilen. Da muß man dann keine Kräfte zur Unterstützung anstellen! Und das führt schon dazu, dass de facto der tatsächliche Betreuungsschlüssel in Einrichtungen mit offenem Konzept kleiner sind, als gefordert.

  19. *grinst* Gegenüber Eltern und Mitarbeitern erklärt man diesen Vorgang natürlich nicht so wie ich es getan habe, sondern so wie murmel es getan hat.

  20. Das Kind geht wohl in eine Einrichtung mit offenem Konzept. So neu ist das nicht.
    Es setzt sich nach und nach durch und macht oft auch Sinn. Dann nämlich, wenn das Team richtig gut ist und Bindungen und individuelles Arbeiten im Mittelpunkt stehen. Struktur im Alltag und gute Absprachen sind notwendig, das Kind braucht nicht nur die Bezugserzieherin, um sich binden zu können.

    Das heißt, es gibt Funktionsräume, die allen Kindern gleich zur Verfügung stehen. Jede Erzieherin ist für einen Bereich verantwortlich und kann sich dort spezialisieren. Die Kinder werden zunächst mal einer Erzieherin zugeordnet, können sich dann aber auch eine selbst aussuchen, zu der sie eine gute Beziehung aufbauen können. Das kann sehr wichtig sein, wenn das Kind mit der Gruppenerzieherin (altes Konzept) nicht kann. Ist gar nicht so selten.

    Die altersgemischten Kinder einer Bezugserzieherin treffen sich genauso wie im alten Konzept in der Gruppe/im Kreis, spielen und essen zusammen. Aber sie gehen auch allein oder mit der besten Freundin in alle Räume (Atelier, Konstruktion, Bewegung, Naturwissenschaften, Werkstatt, …) und können dort mit spezialisierter individueller Begleitung spielen und altersgerechte Angebote wahrnehmen.

    Dass die alle durcheinanderwuseln ist eine verbreitete Meinung, wenn man nicht mal eine gut geführte Einrichtung erlebt hat.
    Um die Bildungspläne, die Arbeitsgrundlage der Erzieherinnen, umzusetzen ist quasi das offene Konzept das beste Mittel. Es bietet den sehr unterschiedlichen Kindern die Chance, ihre Interessen zu verfolgen und trotzdem gezielt gefördert zu werden.

    Wenn! es gut gemacht wird. Schlamperei, Strukturlosigkeit und Ahnungslosigkeit gibt’s natürlich in manchen Einrichtungem – egal, nach welchem Konzept sie arbeiten.

    1. „Die Kinder werden zunächst mal einer Erzieherin zugeordnet, können sich dann aber auch eine selbst aussuchen, zu der sie eine gute Beziehung aufbauen können. “
      also ‚Leben als Wunschkonzert“?
      so’n Schmarrn!
      Das ist doch nur eine andere Methode, um der Abnabelung des jeweiligen Kindes Vorschub zu leisten und Verantwortung der Familie abzugeben.
      .. die Folge kann man all-überall (nicht nur an den Tannenspitzen) sehen und erleben.
      Murks an jeder Ecke!

      1. Nein, es ist nicht so, dass das Leben im offenen Konzept eines Kindergartens ein Wunschkonzert ist.
        Vorausgesetzt das Konzept wird gut umgesetzt, ist es alles andere wildes Wuseln, wildes „Rosinen-aus-dem-Kuchen-picken“ usw.

        Man stelle sich vor, ein Kind kommt (mit unter 3 Jahren) in einen Kindergarten. Dieses Kind braucht dringend eine feste Bezugsperson (daher der Name „Bezugserzieher“), bleibt in Sichtkontakt und im sicheren Gruppenraum. Dort findet für dieses Kind alles statt: Morgenkreis, Frühstück, freies Spiel, Stuhlkreis usw. immer ist die Erzieherin greifbar. Das gibt Sicherheit.
        Mit der Zeit nabelt sich das Kind ab und lernt, begleitet von der Bezugserzieherin, die anderen Räume, Angebote und die anderen Erzieher kennen.
        Die „Großen“ können aus den Angeboten in den Funktionsräumen wählen, kommen aber zu den festen Zeiten im Tag (Morgenkreis, Stuhlkreis) immer wieder in ihre Ausgangs- oder Bezugsgruppe zurück. Somit bleibt auch die „Bezugserzieherin“ bestehen, die Fixierung auf eine Person hört aber mit der Zeit auf.
        Aber es ist auch keineswegs so, dass jeder macht was er will. Hat ein Kind feinmotorische Probleme wird das in einem guten, offenen Konzept bemerkt und dieses Kind wird nicht ausschließlich grobmotorische Angebote wählen dürfen, sondern wird auch geleitet und dort eingeteilt, wo es Neues lernt und seine Fertigkeiten verbessert.

      2. Was ist denn falsch daran sich seine Bezugsperson selber aussuchen zu dürfen?! Das ist doch sonst auch immer so (Lehrer, die man später hat zählen da nicht, weil sie weniger als Vertrauensperson fungieren müssen.) Meine Freunde suche ich mir selber aus, zwangsverheiratet werde ich auch nicht, warum sollte ein Kind also nicht selber entscheiden dürfen, welche Erzieherin es lieber mag? Ich erinnere mich nicht an alles, aber ich weiß noch ziemlich genau, dass ich vor einer Kindergärtnerin richtige Angst hatte und die auch immer unfreundlich zu mir war, da wäre ich froh gewesen, hätte ich mir wen anders „aussuchen“ können…

        1. Kann die Aufregung über das offene Konzept nicht verstehen. Wir haben jetzt grade das zweite Kind in so einer Einrichtung, Nummer eins ist mittlerweile in der Schule, und Nummer zwei auch bald fertig. Bei uns hat es sehr gut funktioniert, wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht.
          Ich dagegen habe schlechte Erinnerungen an meinen Kindergarten, in dem wir in Gruppen waren. Ich hatte nämlich in meiner Gruppe keine Freundin, weswegen ich dann ab und zu ausnahmsweise ein Mädchen aus der andern Gruppe treffen durfte, dem es auch so ging. Aber das war dann eben nur ab und an erlaubt. Ich habe mich im Kindergarten jedenfalls nie wohl gefühlt. Halte mich aber ansonsten für sozial völlig normal 🙂

  21. Das ist so wie Grundschüler neuerdings nach Gehör schreiben sollen und Rechtschreibfehler damit keine mehr sind. Das Konzept versteht man wohl auch nur als studierter Pädagoge…

    1. Veto! Ich korrigiere gerade Aufsätze von 5.-Klässlern…und ich bin erschüttert! Das sollen Realschüler sein, aber ein Vergleich mit meinen Grundschulheften offenbart, dass das eher angehende Analphabeten sind… Und das als studierter Lehrer…
      Dafür muss man sich wahrscheinlich mehrere Jahre in so einer überdekorierten Grundschule herumtreiben und selbst langsam vor lauter Gewusel den Verstand verlieren 😉

    2. Ich halte das auch für fatal. Wenn die Schüler nach Gehör schreiben und das dann unkorrigiert stehen bleibt, prägt sich das Wortbild doch völlig falsch ein! Ich sehe da überhaupt keinen Sinn drin. Richtig schreiben lernt man durch lesen, und zwar richtig geschriebene Wörter, und nicht, was man als Kind halt so meint.
      Völliger Blödsinn. Ich kenne eine Lehrerin, die sich aus diesem Grund weigert, 1.Klassen zu unterrichten weil sie nicht mitziehen will, die Kinder so zu vermurksen.

    3. also ich hab auch so schreiben gelernt, und wenn man das richtig unterrichtet, kann das auch was werden. ist im deutschen halt noch mal deutlich anders als zum beispiel im englischen, weil vieles nunmal so geschrieben wird, wie mans hoert. und dass rechtschreibfehler korrigiert werden ist ja wohl selbstverstaendlich, ich versteh nicht, wie man sowas nicht machen kann, besonders bei leuten, die noch nicht schreiben koennen..

      1. Bis zum Großbuchstaben hats dann aber nicht mehr gereicht… Kleinschreibung unterstützt nicht gerade die Lesbarkeit, und die Faulheit, die Groß-Taste zu umgehen, zeugt nicht vom Respekt für die Leser.

        Meine Kinder haben ja Schreiben in Frankreich gelernt, und da geht phonetisch – eigentlich – gar nicht. (Wird aber mehr und mehr praktiziert, wenn auch nicht von der Schule.) Denn calmer, calmé, calmez, calmés, calmée, calmées spricht sich alles gleich, zumindest in der nördlichen Hälfte des Landes, sind aber sechs verschiedene Beugungen desselben Verbs und haben infolgedessen auch sechs verschiedene Bedeutungen. Nicht gerechnet die nicht existierenden Formen…
        Oft werden auch noch calmerai und calmerais verwechselt, Futur und Konditional – fataler Irrtum.
        So wurde also erst mal richtig schreiben geübt, und in der dritten Klasse dann, zur Sensibilisierung, gefragt, „dieses unbekannte Wort, wie kann man das schreiben? Findet alle Schreibweisen, die zu diesem Phonem passen.“
        Da ich ja Grammatik und Rechtschreibung gleichzeitig gelernt habe und nicht wie Muttersprachler die Rechtschreibung nachgeschoben, macht mir das alles nichts aus. Den Kindern schon.

        1. oh mist, jetzt weiss ich, warums nicht zum 1,0er abi gereicht hat. verdammt. und ja, das ist ein internet blog. nehm ich jetzt nicht so wichtig und man sieht ja auf den ersten blick, ob einem das zu anstregend ist und dann zwingt einen keiner meine beitraege zu lesen.

          1. Internet ist keine Entschuldigung.

            Wenn ein Kommentar nicht wichtig genug für Großbuchstaben ist, ist er auch nicht wichtig genug, um gepostet zu werden!

            Scherz.

            Aber wie wärs zumindest mit großen Satzanfängen? Oder Umlauten? (natürlich nur, wenn deine Tastatur das hergibt)

          2. @Wolfram und Bibliothekar
            So ist sie – die heutige Jugend. Wenn es wichtig ist, schreiben sie natürlich alle ganz korrekt. 😉
            Ist die heutige Jugend dann nicht klüger als wir Alten? Wir sind so blöd und versuchen immer unser Bestes zu geben, so dass es uns durch Übung in Fleisch und Blut übergegangen ist, selbst die „neue Rechtschreibung“ (inzwischen auch schon fast volljährig).
            Die Jugend aber ist kreativ, probiert sich aus. Und wie bei moderner Kunst kommt es ja nicht immer auf die Erkennbarkeit an, sondern auf den Inhalt! Auch wenn man manchmal Augenkrebs bekommt bei manchem Geschreibsel

  22. Das ist sehr einfach erklärt. Hat man kleine Gruppen, gibt es feste Stellen und Aufgaben für jede Gruppe. Will man die Anzahl an Stellen reduzieren schiebt man ein Konzept vor mit dem die Gruppen gebündelt und damit die Aufgaben auf alle gleich verteilt werden. Nach einer Gewöhnungsphase hat man dann nur noch eine Organisationseinheit in der man die Stellen langsam reduzieren kann ohne Aufgaben offiziell umverteilen zu müssen, da es ja nur noch die große Gruppe gibt. Ist in der Privatwirtschaft seit Jahren erfolgreich angewandt. Ein super Weg um schleichend und ohne Aufsehen Personalkosten zu senken und Betreuungsschlüssel zu erweitern.

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