beratungsbedarf

mutter: „herr dokter, ich hab da noch eine frage…“ fragt sie, als ihr bobele schon durch die tür ist.
ich: „ja?“
mutter: „naja, mein mann und ich haben uns getrennt. also vielmehr, er hat mich verlassen. irgendwohin ins hunsrück.“
sie zögert. „und jetzt weiß ich nicht, wie ich den kindern sagen soll…“
ich möchte schon etwas reden zum thema offenheit den kindern gegenüber, hilfe über profamilia oder den kinderschutzbund, rückzugsmöglichkeiten mit den großeltern oder freunden, über die wichtigkeit klarer regelungen, eventuell auch über einen juristen, über das vermitteln der problematik in altersentsprechendem maße an die kinder – eines ist erst fünf jahre alt, die andere schon neun – , ich will ihr etwas erzählen über die wichtigkeit von ichbotschaften und versuch der überwindungen von feindschaftsgefühlen dem mann gegenüber im gespräch mit den kindern und vielleicht auch dem zugeständnis professionelle also psychotherapeutische hilfe zu holen, wenn es mal gar nicht anders mehr geht.
doch alle bleibt mir halse stecken.
mutter: „es geht gar nicht so um die trennung oder das verlassenwerden, herr dokter. das schlimmste für mich ist, er hat sich entschlossen… eine frau zu werden.“

wirklich passiert. und wirklich ein sprachloser kinderdok.

41 Antworten auf „beratungsbedarf“

  1. Das ist schon krass. Vor allem einmal scheiden ist mitlerweile Normalität geworden. Was sagt man den Kindern bitteschön bei der zweiten SCheidung und zum dritten Daddy? Traurige Welt.

  2. Ich sehe nicht soviel Erklärungsbedarf. Kleine Kinder können das oft sehr viel einfacher akzeptieren als die Erwachsenen, die dort häufig mehr Ptobleme haben, da sie es für sich selbst nicht nachvollziehen können. Für kleine Kinder ist das meiste was sie kenn lernen erstmal neu und auch dies nehmen sie wie anderes Neue auf. Wenn Mama 2 keine anderen Probleme hat, wird sie das bestimmt meistern. Klar bedeutet das alleas für sie eine Umstellung plötzlich Alleinerziehende zu sein und dann auch selbst Veränderungen durchzumachen. Andererseits nur weil sie eine gegengeschlechtliche Hormontherapie wahrnimmt alles andere sein zu lassen, wär großer Unfug. Es ist das was sie sich gewünscht hat. Das Leben auf die TS auszurichten wär der falsche Weg und wer sagt, dass es im Leben immer einfach ist.

  3. Noch viel sprachloser wäre der Kinderdoc wohl, wenn er den Fall aus meinem Bekanntenkreis kennen würde:
    Papa zweier Kinder zwischen 2 und 5 Jahren trennt sich von Mama und beginnt eine Hormontherapie zur Geschlechtsumwandlung. Jugendamt empfiehlt, dass die Kinder bei Papa, ähm, bald Mama2 (?) leben sollen, weil Mama psychisch extrem gestört ist und eine Gefahr für die Entwicklung der Kinder darstellt. Na, was sagst Du nun, Kinderdoc?
    (Ich war auch erst mal sprachlos, als ich das gehört habe…)

    Papa äh Mama2 fährt mit den Kindern Bus. Kind fragt: „Mama, hast Du eigentlich noch Deinen Penis?“
    Was Papa äh Mama2 dazu gesagt hat, ist nicht überliefert…

    1. Mag sein, dass ich zu viel rein interpretiere, aber kann es sein, dass hier ausgesagt wird, dass Transsexualität mindestens eine „extreme psychische Störung“ ist und deshalb die Kinder vom Regen in die Traufe kommen? Ich hoffe nicht…

      Ansonsten, der Dialog im Bus: ich hoffe, Mama2 hat cool reagiert und die anderen hatten endlich mal wieder was zu lästern…

      1. Ich bin nicht der Meinung, dass Transsexualität eine psychische Störung ist – mir ging es nur darum, dass weder das eine noch das andere für die Kinder einfach wird. Die leibliche Mutter hat eine Menge schwerer psychischer Probleme und möchte die Kinder, soweit ich weiß, inzwischen auch nicht mehr bei sich haben; und der Papa bzw. die Mama 2 tut sich schon schwer damit, selber mit seiner Geschlechtsumwandlung und den körperlichen und seelischen Veränderungen während der Hormontherapie klarzukommen. Und dann auch noch zwei kleinen Kindern zu erklären, was los ist, ist keine einfache Aufgabe.

  4. Aufgrund der Schilderung können wir nicht wissen, wer daran ‚Schuld‘ ist, dass es die Kinder nicht wissen. Es kann genauso gut sein, dass die Mutter nicht wollte das sie dies vom Vater erfahren.
    Ich denke man kann dies schon den Kindern vermitteln. Und vermutlich ist es sogar jüngeren Kindern einfacher zu vermitteln (als Kindern die gerade selbst in mitten der Pubertät stecken). Für die Kinder ist das ‚verlassen werden‘ in den meisten Fällen schlimmer als die Tatsache, dass sie jetzt zwei Mütter haben.
    Kleinen Kindern kann man das auch ganz einfach erklären z.B. dass der Vati glücklicher als Frau ist. Man muss da nicht ewig ausholen. Die Fragen kommen mit der Zeit und sollten auch erst beantwortet werden, wenn sie gestell werden.
    Als Kind fand ich übrigends, dass das schwule Pärchen unter den Freunden meiner Eltern zu den Normalsten gehörten.

    Ob man so einfach Beratungsangebote an der Hand hat ist allerdings die Frage.

  5. Oh die Wendung in der Geschichte kam aber wirklich plötzlich und ich denke mir, dass man dann ganz schnell in „Beratungsnot“ gelangen könnte, weil man damit ja doch ziemlich überrumpelt wird.

  6. Also ich glaube, das die Kinder damit weniger Probleme haben als wir. Ich würde da nicht mit Druck ran gehen, denn die Veränderung findet ja nicht von heute auf morgen statt. Auf keinen Fall versuchen seine eigenen Emotionen da mit einzubringen.

  7. Um mal ein Stichwort dazu in die Runde zu werfen: „Svenja and the City“ (http://mysvenja.blogspot.de/), ein Blog, der genau diese Situation und die folgenden Jahre aus Sicht einer Frau beleuchtet, die den Weg vom Mann zur Frau hinter sich gebracht hat: Aus der Familie hin zu einem neuen, erfolgreichen und glücklichen Leben. Lesenswert.

  8. EineTrennung der Eltern ist für Kinder immer schwierig. Jetzt wird Papa auch noch ne Frau . Da werden die Kids schon Fragen stellen und vielleicht auch unglücklich sein.
    Es wird daran liegen wie die Erwachsenen sich verhalten, im Grunde wollen Kinder die Liebe und Fürsorge und das Vertrauen ihrer Eltern spüren und das hängt nun wirklich nicht davon ab, ob man Männlein oder Weiblein ist.
    Ich denke schon das es zu schaffen ist, das alle trotzdem glücklich sein können.
    Ich hoffe die Familie findet einen Weg mit der neuen Situation umzugehen.
    Ich finde auch wichtig das beide Elternteile den Kindern die neue Situation erklären.
    Kinder sind viel stärker als wir Erwachsenen das immer denken, sie sehen die Dinge meistens viel einfacher , weil sie mehr mit dem Herzen fühlen, als mit dem Kopf .

  9. Ach, das finde ich nun auch nicht schlimmer, als wegen „normaler“ Liebschaften verlassen zu werden. Ich bin nun auch nicht neutral, weil ich eine Freundin habe, die transsexuell ist (und die ich noch als Mann kennengelernt hatte, rein platonisch, und zu deren OP ich dann nach Thailand geflogen bin).

    Eine Erklärung den Kindern gegenüber ist bestimmt schwer und will wohlüberlegt sein. Generell natürlich nahe der Wahrheit, vielleicht nicht mit allen Details. Die Transsexualität Ihres Ehegattens, die für ihn – jetzt sie – garantiert mit viel Unglück verbunden war (also das nicht-Wissen und nicht-Leben, nicht die Orientierung selbst!) ist wahrscheinlich vor allem für die Ehefrau ein echter Hammer, und ich könnte mir vorstellen, daß es den Kindern leichter fällt, es zu verstehen oder zu akzeptieren. Einfach ist es nicht, aber mit Einfühlsamkeit und Kommunikation untereinander kann es gut funktionieren. Wichtig wäre ein Gespräch der beiden noch-Ehepartner, wie die Kinder „Papa“ anreden sollen/dürfen, z.B. mit Vornamen. Wie Blogolade meinte, wichtig ist, daß Papa weg ist, aber (hoffentlich) nicht ganz aus ihrem Leben verschwindet. Svenja (http://mysvenja.blogspot.de/) liest hier ja glaube ich nicht mit, oder? Ansonsten würde ich einer internetfähigen 😉 Frau raten, sich einfach mal mit dem Thema locker auseinanerzusetzen, Blogs lesen hilft da manchmal weiter. (Natürlich nicht allen).

  10. Das ist echt hart. Nicht nur die Kinder müssen es irgendwie erfahren, auch die Mutter muss erstmal damit umgehen können, dass ihr Mann nicht nur weg ist sondern mit seiner eigenen Identität hadert. Das ist sicher nicht leicht, für keinen der Beteiligten.
    Da kann man vermutlich auch schlecht pauschal einen Rat geben sondern muss auf die Situation, auf die Familie eingehen.
    Wichtig finde ich, dass die Kinder erfahren DASS Papa weg ist. Das warum kann vielleicht Papa selbst am besten erklären, Mama kann es sicher nicht so gut nachvollziehen und damit auch den Kindern nicht so gut erklären, Fragen beantworten die sicher kommen.

  11. *schulterzuck* wir wissen auch nicht wie die Frau bisher mit dem Thema umgegangen ist. Wenn ich schon vorher wüsste dass mein Partner auf eine solche Entdeckung extrem reagieren wird – dann will ich das normalerweise _nicht_ ausprobieren. Noch viel weniger wenn das restliche Umfeld in dieser Hinsicht sehr konservativ ist. Sozusagen: Wenn man bisher am Küchentisch über Homosexuelle geschimpft hat darf man sich nicht wundern wenn der eigene schwule Sohn von einem Tag auf den anderen plötzlich abhaut 😉

  12. Ehrlichkeit find ich auch das Beste, jedoch überleg ich mir, wie es die Kinder nach draußen bringen könnten, wenn sie z.B. auf den Vater angesprochen werden, ohne dass sie ihn weder verleugnen noch sich verletzen lassen müssen. Das Leben ist eins der schwersten.

  13. Ohhh, wo ich doch immer einen collen Spruch auf Lager habe, fällt mir dazu nichts ein. Doch ist für die Frau noch nicht aller Tage Abend, denn nur 20% der Ich-möchte-das-Geschlecht-wechseln setzen dies auch in die Tat um.

  14. Im Grunde genommen ist es egal, warum der Vater die Kinder verlässt. Es ist tragisch für die Kinder.
    Frage ist aber: Hat er sich selbst erst jetzt eingestehen können, dass er lieber eine Frau ist? Hat er vielleicht seine Kinder unglaublich liebt, glaubt aber, dass seine Frau das nicht verkraftet? Ist er gegangen, weil er der Mutter überlassen wollte, es den Kindern zu erklären, oder fand er selbst nicht die richtigen Worte? Hatte er selbst vielleicht Angs vor den Reaktionen seiner Frau?

    Viele, viele Fragen. Und ich glaube nicht, dass die Kinder damit, dass ihr Vater lieber eine Frau wäre, dass große Problem haben. Ich schätze eher, die verlassene Frau hat das Problem.
    Der Mann einer Arbeitskollegin meiner Mutter hat seine Frau nach 10 Ehejahren und zwei gemeinsamen Kindern für einen Mann verlassen, weil er sich eingestehen konnte, dass er Frauen sexuell nicht anziehend findet.
    Das mag auf den ersten Blick egoistisch klingen. Aber leider ist es in vielen, gerade ländlicheren Gegenden noch nicht angekommen, das Homosexualität und auch Transvestismus keine Krankheit ist, die geheilt werden kann.

    Und so lange müssen wir uns auch fragen, ob der Vater tatsächlich egoistisch handelt – oder vielleicht denkt, er handelt zum Wohle seiner KInder.

    Wer weiß?

    Persönlich finde ich es übrigens nachvollziehbar, dass er geht. Vielleicht will er auch weiter Kontakt mit den Kindern haben. Aber so Phasen sind auch für Erwachsene bestimmt nicht einfach.

    1. Nania, besonders Deinen ersten Absatz finde ich sehr treffend. Ich wollte nur kurz darauf hinweisen, daß Transvestismus (Männer, die sich wie Frauen kleiden) nicht das Gleiche ist wie Transsexualität (Gefühltes Geschlecht ist gefangen im eigenen Körper, der das falsche Geschlecht hat), und daß Transsexuelle auch nicht notwendigerweise homosexuell sind (gibt es aber auch, genauso wie Transvestiten homo- oder heterosexuell sein können. Die diversen weiteren Formen wie Asexualität spare ich mir der EInfachheit halber einfach mal).

      Der Vater (eigentlich müßte man „sie“ benutzen, aber das klappt mit Vater ganz schlecht) von Kinderdocs Patient scheint nach den vorliegenden Informationen eine transsexuelle Frau zu sein.

  15. Wo ist das Problem auch das kindgerecht zu erklären? Die Trennung ist doch in erster Linie das Schlimme (für die Kinder), nicht dieTranssexualität.

    Vielleicht fällt mir sowas aber auch deshalb so leicht, weil ich tagtäglich mit der Herkunftsgeschichte meines Kindes lebe. Im Erklärbärmachen bin ich ganz gut und kein Tabu ist ein Tabu.

    Ich bin immer für: Ehrlichkeit und lieber früher raus mit der Sprache als später. Kinder finden manches vielleicht blöd und erstmal schämabel. Lügen allerdings schiessen immer den Vogel ab. Und zerbrechen oft Familien.

  16. Schluck – ja – da versteht man, daß der Kinderdoc sprachlos ist. Und – ja – da versteht man, daß die Frau nicht so recht weiß, wie sie das den Kindern beibringen soll. Und bei aller Aufgeklärtheit – und ich halte mich für liberal, tolerant, polyglott und und und. Wär ich Mutter und würde das mir passieren – ich wüßt auch nicht mehr, was tun. Weil man irgendwie selbst gleich doppelt und dreifach „sitzengelassen“ wurde. Denn allein gelassen damit, es den Kindern zu sagen hat er sie ja nun auch.

  17. Jedem das Seine.

    Wenn es ihn glücklich macht.
    Solange sich keine Schlammschlacht daraus entwickelt, damit offen und ehrlich umgegangen wird, ist es doch gerade für Kinder gut zu verkraften.

    Ich sehe es wie sakasiru. Es kommt darauf an wie konservativ die Kinder erzogen wurden.

    Der Mann einer Schulfreundin (verh., 2 Kinder) wurde nach etlichen Ehejahren schwul. Es war bestimmt nicht leicht und einfach, aber die Kinder konnten im Großen Ganzen gut damit umgehen.
    Er ist doch immer noch der gleiche Mensch…

    1. „Jedem das Seine.
      Wenn es ihn glücklich macht.“

      Dann hoffe ich, dass wenigstens einer – der bisherige Vater – aus der vierköpfigen Familie künftig glücklich sein wird. Und noch mehr hoffe ich, dass die bisherige Ehefrau jetzt, und die Kinder in der Zukunft, die Toleranz und das Verständnis aufbringen.
      Auch für die Feigheit, sich in ein deutsches Mittelgebirge zurückzuziehen und der Mutter die Aufgabe der Erklärungsversuche zu überlassen.

      Lesbische Paare mit Kindern haben zwei Mütter. Aber diese Kinder wachsen damit selbstverständlich auf.

  18. Ich schließe mich der Mehrheit an, im Grunde bleiben die Ratschläge die gleichen, mit einer kleinen Nuance eben. Und Kinder verstehen viel, sofern die Erwachsenen mit der Situation klar kommen und sie als solche akzeptieren können. Was mich stört, ist dass der Vater sich da offensichtlich rauszieht und die Sache der Mutter überlässt.
    In dem wirklich kleinen Dorf, aus dem ich komme, gab es denselben Fall. Allerdings blieben die Eheleute zusammen, die Kinder hatten zwei Mamas und alles war gut. Das ist nun schon über 20 Jahre her und insofern kann man sagen, dass es geklappt hat. Alles ist möglich, aber meiner Ansicht nach braucht es BEIDE Elternteile, um sinnvoll mit der Situation umgehen zu können, selbst wenn man nicht mehr als Paar weiterleben kann.

  19. natürlich wird es die kinder treffen – kinder sind sehr konservativ und sie werden erst lernen müssen damit klar zu kommen. außerdem ist dies der grund warum er sie verlassen hat. kinder haben schon oft ein problem mit der klassischen neuer partner situation bei den getrennten eltern und projezieren die wut in das hinein.

    eine sehr verzwickte situation für alle beteiligten.
    und mir wäre die sprache auch weg geblieben, denn so alltäglich finde ich die situation nun auch wieder nicht.

      1. kindes wunschdenken: vater, mutter, kind alle zusammen und glücklich.
        sehe ich das so falsch?
        war man nicht selber mal kind und hatte dieses wunschdenken?
        klar geht das nicht immer so.. und trotzdem wünschen sie sich das. das meine ich mit konservativ.

        bestimmt werden die kinder lernen es zu akzeptieren oder zumindest damit um zu gehen. vielleicht aber auch nicht.
        damit die kinder es akzeptieren muss die mutter es akzeptieren da sie ihre meinung deutlich prägen wird.

        1. Ich glaube nicht, dass ein Kind so ein riesiges Problem mit Mutter, Mutter, Kind hätte. Wichtig ist, dass keine Vertrauensperson es plötzlich im Stich lässt, was da zwischen den Beinen baumelt oder auch nicht ist dabei doch ziemlich zweitrangig. Zumindest wenn man es dem Kind vorher nicht als unverrückbare Tatsache eingeimpft hat, dass es keine Abweichung von der klassischen Konstellation gibt, sondern selbst offen damit umgeht. Und bei dieser Offenheit hätte der Vater vielleicht auch erst gar keinen Bedarf gesehen, irgendwo im Hunsrück zu verschwinden um seinen Weg gehen zu können.

          1. wenn die kinder bisher mutter, mutter, kind gewohnt wären wäre ja alles kein problem.
            und bei familien wo das nicht der fall ist und es auch nicht in der umgebung vorkommt behandelt man nicht unbedingt mit einem 5 jährigen dieses thema.. wie soll man also ein kind darauf vorbereiten?
            ich bläue meinem (kita)kind nicht ein was unverrückbar normal ist, wir reden aber auch nicht unbedigt über geschlechtsumwandlung.

            ich sag doch nicht dass der vater abnormal wäre oder sonst was – es liegt mir fern sein verhalten seinem körper gegenüber zu verurteilen oder sonstiges.
            er ist aber in dem sinne nicht nur ein mensch der sein geschlecht umwandeln will, sondern auch ein vater der selber dafür sorgen hätte können dass seine kinder das akzeptieren. indem er geht macht er das ganze einfach nur schlimmer. er macht es für die kinder schwerer es zu verstehen weil sie eine grundlegende negative haltung dem prozess gegenüber haben werden, weil er sie deswegen verlassen hat.

          2. Ich finde es nur nicht gut zu sagen „Kinder sind so konservativ“, als wären sie am Ende schuld, dass jetzt alles auseinanderbricht weil sie es nicht akzeptieren/ verstehen/ verkraften können. Es liegt bei den Eltern, so eine Situation aufzufangen, aber dazu muss man selbt erstmal damit umgehen können. Scheidungen z.B. sind heute leider alltäglich, und trotzdem kriegen viele Eltern das nicht so hin, dass die Kinder beide Elternteile unkompliziert zur Verfügung haben, weil die Eltern selbst nicht im Reinen sind mit der Situation. Das kann man doch auch nicht auf die Kinder schieben mit „die sind so konservativ, wenn die nicht Mama und Papa in liebender Zweisamkeit haben können, wie es sich gehört, dann bekommen sie einen davon lieber gar nicht mehr.“
            Und ich denke schon, dass man das auch früh vermitteln kann. Als ich mit dem Murkel schwanger war, wollte mein Großer (damals 3) auch unbedingt Mama werden. Ich hab ihn dann grob erklärt wie das mit dem Kinderkriegen funktioniert und dass er als Junge eher als Papa vorgesehen ist. Aber dass es durchaus Männer gibt, die trotzdem lieber Mama sein wollen und das auch sein dürfen. Fand er lustig und gut. Er weiß inzwischen auch dass manchemal zwei Männer oder zwei Frauen heiraten, weil sie sich eben ineinander verlieben. Ich verfolge ihn nicht mit solchen Themen, aber wenn sich ein Gespräch z.B. um Beziehungen dreht, schadet es doch nicht, die bunte Vielfalt der Welt zu erwähnen.

  20. Ich denke auch, da gibts nicht groß was anderes zu sagen. Kinder gehen damit sowieso oft viel lockerer um als Erwachsene. Eine gute Freundin von mir hat auch eine Tochter und war früher mal der Papa von ihr. Die Tochter hat damit viel weniger ein Problem als die Mutter bzw. Exfrau. Ich kann mich nur den obigen Meinungen anschließen, Ehrlichkeit ist das A und O. Wie immer und wie mit allem. Dazu zählt auch, dass m.E. die Mutter ruhig äußern kann, dass sie damit ein Problem hat.

  21. Das find ich jetzt ja gar nicht sooo schlimm. In einfachen Worten, Papa hat sich entschlossen, eine Frau zu werden – ist wohl aber eher nebensächlich, ich glaub nicht, dass das für Kinder so wichtig ist. Die Kinder wird es wohl eher treffen, dass sie sich von ihm verlassen fühlen, falls es keine regelmäßigen Besuche oder Anrufe geben sollte. Ist halt immer ein bißchen schwierig dann – diese Trennungssituation.

  22. Ich denke auch Ehrlichkeit ist hier auch das A und O, kindgerecht natürlich, aber das lässt sich ja machen. Allerdings muss Muddi wohl selber erstmal damit klar kommen, um es den Kindern möglichst „sauber“ beibringen zu können…

    1. Warum muss Mutti das tun? Warum tut das nicht der Mann, der jetzt eine Frau sein will? Warum soll das die Frau tun, die nicht nur ihren Ehemann und Lebenspartner verloren hat sondern auch erkennen muss, dass ihre gesamte Ehe auf einer Lüge aufgebaut war?

      Ich verstehe, dass man es korrigieren will, wenn man in einem falschen Körper lebt. Ich verstehe, dass man dazu erstmal seine Ruhe braucht. Aber ich verstehe nicht, wie man sich nicht die Zeit für seine Kinder nehmen kann und die Eier in der Hose (auf welcher Höhe auch immer) hat, um es den Kindern selbst zu erklären. Das ist für mich feige und kein gutes Vorbild für die Kinder.

        1. Eine Lüge würde ich es nicht nennen. Eine Lüge ist etwas vorsätzliches und das wird der Sache nicht gerecht.
          Ich behaupte, dass es eher eine Art Verzweiflung ist, der die Betroffenen eine Ehe eingehen und Kinder zeugen lässt. Die verzweifelte Hoffnung, damit „normal“ zu sein, glücklich zu werden und diese „unnormalen“ Gefühle unterdrücken zu können. Zumal die Liebe ja trotzdem da sein kann, nur diese anderen Gefühle sind halt auch stark.

      1. Nunja, vielleicht erklärt er es seinen Kindenr noch. Trotzdem werden sie mit ihrer Mutter drüber reden wollen; denn schließlich ist Gesprächsbedarf nicht nach Mitwoch- und Wochenendbesuchsregelung im Kalender planbar. Manchmal hat das Kind doch auch Donnerstag so seine Gedanken.

  23. Ich kenne eine Mutter, die sich hat zum Mann umoperieren lassen. Kommentar ihrer Tochter: „Die Mama war als Frau immer total unglücklich. Seit sie ein Papa ist, lacht sie viel mehr…“

    Kinder sind nicht doof und verkraften mehr als man glaubt.

  24. Warum ist man da denn so sprachlos? Wahrscheinlich lebe ich da so ein bißchen in meiner eigenen Blase, aber so ganz selten passiert das ja heute nicht mehr. Die Ratschläge bleiben doch die Gleichen. Das Elternpaar hat sich getrennt und die Kinder leiden darunter. Das der Mann sich seine Transsexualität eingesteht ist ja per se auch nicht schlecht, sondern gut. Er wird so vielleicht ein ganz anderer und am Ende hoffentlich auch glücklicher Mensch. Was ich nicht verstehe, warum man seine Kinder einfach zurück lässt. Ich glaub, dass muß nicht sein und es wäre der gemeinsame Job der Eltern, den Kindern die Trennung zu erklären. Finde ich!

  25. Auch ehrlich bleiben? Ich würd vermutlich eher sagen „Er will wie eine Frau leben“ anstelle von „er will eine Frau werden“. Letzeres kann man später immer noch sagen. Oder einfach, wenn man sich nicht in der Lage fühlt darüber zu reden „er hat uns verlassen, da er in eienr Krise steckt“

    Zu dem Thema kann ich den Blog von Svenja empfehlen. Sie hatte auch ihre Familie verlassen um eine Frau werden zu können. mysvenja.blogspot.de

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