vorsicht mit tragehilfen

es ist wichtig und modern, kinder mit tragehilfen zu tragen, mit tragetüchern oder anderen entsprechenden gurtgeschirren. dagegen ist prinzipiell auch nichts einzuwenden, es ist praktisch, die naturvölker machen es auch – genauso wie viele dort nackt rumlaufen und weniger hautprobleme haben – , und auch dem baby gefällt es.

aber.

es geht um die beinstellung. sitzen die kinder mit dem gesicht nach vorne, also mit dem rücken am bauch der eltern, hängen meist die beine nach unten. dies behindert die reifungshaltung des hüftkopfes auf die hüftpfanne, das ganze gewicht der beine hängt dann in der gesässmuskulatur. dies fördert hüftpfannenveränderungen. will heißen: die reifung des knochens der hüftpfanne wird gehemmt, es droht das herausrutschen des hüftkopfes aus der führung.

sitzt das kind aber mit dem bauch am bauch der eltern, liegen in der regel die beine in hockstellung und angewinkelt, umschlingen quasi den elterlichen bauch. dies gelingt am besten in tragetüchern. in dieser stellung – ähnlich einer spreizhose – wirkt ein wachstums- und reifungsreiz, der die ausformung der hüftpfanne fördert.

also: tragehilfen ja, aber nur solche, bei denen die kinder in einer hockerstellung zu den eltern sitzen.

Ja:

Nein:

58 Antworten auf „vorsicht mit tragehilfen“

  1. Barney ist halt einfach der King – der darf das.
    Aber, dass Eltern immer mehr zur Trage greifen liegt vielleicht auch daran, dass die Trage mehr Flexibilität erlaubt.
    Der Erfinder hat jedoch wohl nicht an den Rücken der Eltern gedacht …

    1. Wenn die Trage bzw das Tuch richtig eingestellt/gebunden ist hast du das Haupt-Gewicht nicht aufm Rücken, sondern auf der Hüfte, der Rest verteilt sich gleichmäßig…
      Ich hab kein Problem damit meine 15kg schwere Tochter mit ihren 2,5 Jahren noch in der Manduca durch die Gegend zu tragen. Das Auto ist meist mit meinem Mann beim arbeiten, da mach ich viel zu Fuß. In den Bus komm ich mit Buggy nicht. Bei uns fahren meist noch Reisebusse oder welche mit Stufen…

  2. Ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen, aber bei jeder guten Trage und Tragetuch ist eine Trageanleitung dabei, in der klipp und klar steht, das Kind nicht mit dem Blick nach vorne vor den Bauch schnallen.
    Wer dann noch lesen kann, ist klar im Vorteil.
    In den ersten 6 Monaten trug ich im Tuch, dann im Ergo.

    Mein Zwerg ist jetzt 2,5 Jahre alt, und wenn wir auf Flohmärkte, Feste, etc. gehen, dann trage ich ihn immer noch im Ergo auf dem Rücken.
    Kinderwagen ist mir da zu sperrig, die Gefahr das er eine brennende Zigarette ins Gesicht bekommt zu hoch und warum sollte sich mein Kind stundenlang Ärsche anderer Menschen angucken?

    Wenn er hinten im Ergo über meine Schulter gucken kann, ist das viel angenehmer für ihn. Er kann klar und deutlich sprechen, und wenn er ein wenig rumlaufen will, dann hole ich ihn raus, fertisch.

    Zum üblichen Gebrauch wird der Kinderwagen schon garnicht mehr genutzt, es wird hier mit Laufrädchen rumgeflitzt 🙂 Und ja, er hat einen Helm auf 😉

  3. danke für die aufklärung!
    wir haben vor vier jahren bei der geburt des ersten kindes ein baby-björn geschenkt bekommen und den sofort umgetauscht weil mich meine hebamme aufgeklärt hatte. tragetuch die ertsen 6 monate und ergo danach.
    wissen sie eigentlich warum man kinder nicht mehr breit wickeln soll?
    vor 4 jahren wurde uns noch gesagt dass das neugeborene breit gewickelt werden soll, heute betrachtet man das in dem kh indem ich entbinde als überflüssig.. (uni-klinik)
    und wegen den buggy: wer sein kind mit dem auto überall hin kutschiert braucht natürlich kein buggy. wer in der stadt wohnt und alles zu fuß erledigt der ist für den buggy der nicht nur kind sondern auch einkäufe schiebt sehr froh! auch über das erste jahr hinaus.

    1. … breitwickeln: weil man *nie* breit genug wickelt. die berühmte moltoneinlage oder zweite windel schafft nur eine geringe spreizung des hüftgelenkes. das müssen schon beinahe neunzig grad sein, damit es wirkung zeigt. siehe den link zu spreizhosen.

  4. möchte noch einen guten Grund nennen warum das Kind Bauch an Bauch getragen werden soll. Reizüberflutung! Kinder die falsch herum in den Dingern hängen (anders kann man das ja kaum nennen) sind allen Reizen permanent ausgesetzt, ein Kind was zur Mama guckt, sieht immer noch genug und kann sich weg drehen wenn es zu viel wird.

  5. Unabhängig von der schlechten Sitzposition ist doch auch Überreizung ein Thema. Säuglinge werden in dieser Position so viel Neuem ausgesetzt und das ohne den rückversichernden Blickkontakt zu den Eltern bzw. des Elternteils.

    Oft kommt dann das Argument „mein Kind will was sehen“. Kann es auch mit Richtung zum Tragenden, problemlos sogar. Oder im Kiwa – auch mit Blick zu den Eltern gerichtet (im ersten Jahr).

  6. Man an was man als Eltern aber auch alles denken muss. Ich fand es sehr angenehm mein Kind mit dem Gesicht nach vorn vor dem Bauch durch die City zu schleppen. Dann konnte es nicht nur meine „Brustbehaarung“ oder mein Shirt sehen, sondern hatte einen schönen Ausblick! Aber wie man(n)´s macht, macht man es falsch! Sorry Kids!

  7. In Skandinavien steckt man eigentlich jedes Kind irgendwann in einen babybjörn, ich muss direkt mal den Arzt meines Vertrauens fragen, ob Hüftschäden hier häufiger als anderswo vorkommen. Zu dem Artikel: die angegebene Literatur größtenteils historisch, die Erklärungen nachvollziehbar, am Ende etwas PR. Was mir zu diesem, immer gern diskutierten, Thema fehlt, ist eine vergleichende wissenschaftliche Studie, die mit Zahlen Annahmen belegt oder eben widerlegt, durch die internationalen Unterschiede der Tragegewohnheiten müsste sich eine solche doch durchaus durchführen lassen.
    Zu der Unsitte andere Eltern mitten auf der Straße auf Tragehilfen oder ähnliches anzusprechen und sie somit ungefragt zu belehren, muss ich sagen: Erstens ein sehr deutsches Phänomen. Zweitens absolut unhöflich, egal wie gut gemeint. Auch diese Eltern werden sich in der Regel informiert haben und müssen nicht zum gleichen Ergebnis gekommen sein.

    1. So eine Studie fände ich auch spannend. Schade, dass gerade viele „Kampfpositionen“ im Bereich der Kindererziehung kaum wissenschaftlich abgesichert sind. Auf diese Weise haben hinreichend ideologisierte Mütter eine große Freiheit, anderen ein schlechtes Gewissen einzureden, und das finde ich sehr schwierig.
      Abgesehen von dieser Überlegung gibt es aber einige Argumente, die mir Manduca & Co. gegenüber dem BB auch ohne wissenschaftlichen Beleg überlegen scheinen lassen. Ob das Sitzen auf dem schmalen Steg unbequem ist oder gar Weichteile quetscht, könnte man vermutlich auch per Studie überprüfen; es leuchtet jedenfalls ein. Dass der BB im Vergleich zu anderen Tragen sehr locker sitzt und wenig Stabilität bietet, ist in meinen Augen gerade für sehr kleine Kinder ein Argument gegen ihn. Und das Thema Reizüberflutung bei Blick nach vorne oder überhaupt irgendwo anders hin als auf mich – nun, da habe ich ein Exemplar zu Hause, was mir Empirie genug ist. Für meinen Sohn war monatelang der einzige Weg, ihn zu Feiern, zum Einkaufen, sogar auf Spaziergänge mitnehmen zu können, die Manduca. Nur dort war er ausreichend abgeschirmt. MaxiCosi, Kinderwagen, all die gängigen Kindertransportmittel führten zu zeitgleichem und zusätzlich noch zeitverzögertem Geschrei… Das können Eltern, deren Kinder tiefenentspannt sind, kaum nachvollziehen. Aber es sind halt nicht alle tiefenentspannt.
      Insofern: Die Manduca hätte ich niemals einen Tag lang freiwillig hergegeben. Und die Kosten haben sich locker in Lebensqualität ausgezahlt.

  8. hey doc, oder sind sie etwa nur deshalb so kritisch, weil sie barney nicht moegen? oder garn neidisch auf ihn sind? 😉

  9. Auch von mir eine herzliches DANKE Kinderdoc. In 6 Wochen ist bei mir Stichtag und ich finde diese Tragehilfen oder Tragetücher eine ganz tolle Sache. Ich hab mich auch schon im Fachmarkt erkundigt was es so alles gibt. Dieser Babybjörn wurd mir auch empfohlen. Zum Glück hab ich den noch nicht gekauft und werde es auch nicht tun.
    Danke für den Interessanten Bericht. Über was man sich nicht alles einen Kopf machen muss 🙂

  10. Danke für den Beitrag!
    Ich sehe auch noch genug Eltern, die nach vorne tragen und/oder Tragen haben, die die Anhock-Spreiz-Haltung nicht unterstützen.

    Aber ich sehe auch, dass Babyausstatter wie Babywalz ja sowas auch noch im Sortiment haben. Und nicht alle Eltern informieren sich vorher ausführlich über die gesundheitlichen Aspekte.

  11. Hm, wir hatten die „billig Version“ vom BabyBjörn. Und ich wär niemals auf die Idee gekommen mein Baby nach vorne gucken zu lassen.
    Hauptsächlich weils vom Gefühl her richtig war, aber auch um den Kontakt zu aufdringlichen Mitmenschen zu minimieren. Und ja, es gibt Leute die küssen einfach fremde Babys.
    Dazu kommt doch das die Kleinen die ersten Wochen eh nur nahes richtig, wozu das Baby dann in die verschwomme Ferne gucken lassen?

    Aber ach, wie schnell ging die Zeit rum… *seufz* Tausche pubertierenden 11jährigen gegen Baby…

  12. Der Babybjörn war die einzige Tragehilfe, die meine Kinder in der Anfangszeit akzeptiert haben (natürlich zur Brust schauend!). Beide waren extreme Traglinge, aber nicht wegen des Kuschelbedürfnisses, sondern weil sie vom ersten Tag an etwas sehen wollten. Beide hassten die extreme Spreiz-/Anhock-Haltung in Ergo und Tragetuch (doch, es war perfekt angelegt) und das enganliegende, fest an Mutter oder Vater (der übrigens auch kein Problem mit seiner Männlichkeit hatte) gepresste Tragen (entsprechend ließen sie sich z.B. auch nicht pucken). Erst als beide ein paar Monate alt waren, die Beine länger waren und sie mit dem Kopf ordentlich über den Rand des Ergo herausgucken konnten, waren sie bereit darin getragen zu werden.
    Sobald die Kinder schwerer werden, ist der Babybjörn sowieso sehr unbequem (Gewicht des Kindes liegt nur auf den Schultern des Tragenden), was mMn das zu ausdauernde Tragen im Bb sowieso idR unmöglich macht (Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel). Also ist die Gefahr, dem Kind einen dauerhaften Hüftschaden durch die Benutzung des Bbs zuzufügen, sowieso aufgrund des unbequemen Tragens für die Eltern recht gering.

  13. Ich kann nur empfehlen, sich an eine Trageberatung zu wenden. Dort wird auch auf Größe von Eltern und Kind (z. B. Frühchen) Rücksicht genommen, ausserdem können Eltern von Tuch über Bondolino, Manduca & Co alles ausprobieren. Sehr praktisch und sehr hilfreich.

  14. Alles gut und schön – Bild 2 ist wirklich haarig. AAAber, das vielgerühmte Tragetuch war eine DER Anschaffungen, die ich bereut habe. Was für ein Preis für so wenig Nutzen! Und zwar einfach jahreszeitlich bedingt, es war schon im Frühling und erst recht im Sommer viel zu warm. Man hat mehrere Schichten Stoff um sich rum und noch das ebenfalls Wärme abgebende Baby. Gräßlich oder höchstens was für den tiefen Winter. Und von wegen Hände frei, hat man eben nicht, weil man den Kopf des Kindes festhalten muss, wenn man sich bückt.
    Ergebnis: Tuch verkauft (50 % Verlust), fürs zweite gebrauchter BabyB…n, maximal 1/2 Stunde am Stück und Gesicht zum Elternteil. Nach wenigen Wochen war Kind zu schwer. Ab in den Wagen und zu Hause ist man beim zweiten auch nicht mehr so dumm zu meinen, man dürfte niemals das Zimmer ohne Kind verlassen!

    1. Mhhh, ich fand das Tragetuch auch im Sommer wunderbar. Kopf festhalten musste ich auch nicht, in der z. B. Wiegeposition ist der Kopf durch das Tuch gestützt. Ich denke, das ist einfach Geschmackssache.

  15. Ich frag mich auch, wieso das tragen nach vorne noch so verbreitet ist? Selbst wenn man sich nicht besonders mit dem Thema beschäftigt, kriegt man das eigentlich mit. Und wenn man ein Baby erwartet und ganz Google auseinandernimmt, nur um das Beste fürs Kind zu finden, stößt man doch unweigerlich darauf?
    Neulich hab ich dieses Bild gesehen. Eigentlich ne tolle Message, aber ich hab doch eher den Mund verzogen ob der armen Kleinen, die da rumhängen…
    http://a1.sphotos.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash4/p480x480/394809_415341675148826_149658285050501_1830579_1435720023_n.jpg

  16. Ich frage mich, ob die in the US of A keine Orthopäden haben, denn dort wird ja fast ausschließlich nach vorne getragen, obwohl das doch schon ewig bekannt sein sollte, dass das nicht nur wegen der Anatomie schädlich ist, sondern vor allem die ganz kleinen Babys auch mit wahnsinnig vielen Reizen zurecht kommen müssen, die da alle auf sie einwirken, anstatt die Nase vertrauensvoll an Mamas bzw. Papas Brust zu drücken :-))

  17. Ja, es ist schon unglaublich, wie teuer dieser (babybjoern) Schrott ist.
    Da denkt man doch, fuer viel Geld gibts auch was Gutes (vor allem Jung- und Erstlingseltern kaufen ja nur das Beste 🙂
    Ich mag ja Manduca und ERgo. Aber auch deren Preise find ich schon unverschaemt fuer so ein Stueck Stoff.

    1. Didymos Tragetücher kosten in 4m Länge auch um die 89 Euro, und das ist dann tatsächlich „nur ein Stück Stoff“. ;-)) (Ein sehr gutes aber.)

      Die Ausgabe kann man sich gut schönrechnen (ist mir eingefallen, nachdem ich auch lange gehadert habe, was ich nun will/brauche, und jedes System hat andere Vor- und Nachteile) – mind. zwölf Monate Bequemlichkeit, d.h. leichteres Einschlafen, Hausarbeit oder kurze Gänge zum Briefkasten trotz Kind, kein auf dem Arm Geschleppe im Urlaub, und nun umgerechnet in Leasingraten – macht ca. 7,50 Euro pro Monat Mietgebühr (und man behält es schließlich, kann Manduca, Ergo und Tücher sogar weitaus länger nutzen), so viel wie zwei überteuerte Milchcafés im Café auf der Flaniermeile… und auf einmal ist der Preis relativ. Außerdem haben sie danach noch einen Wiederverkaufswert von ca. 40 Euro, schätze ich, also geht es dann doch. 😉

  18. Hallo!
    Bei Kind 1 hat uns das Tragetuch wohl eine Spreizhose erspart (sagte mein Kinderarzt). – Das richtige Binden (also in korrekter Anhockstellung, in der richtigen Höhe und selbstverständlich mit dem Gesicht zum Träger) haben wir uns mehrfach zeigen und korrigieren lassen und geübt. Einen Kinderwagen hatten wir gar nicht und auch der Buggy war wenig in Benutzung. Kind 2 hatte allerdings ein kleines „Spuckproblem“, was schon bei leichtem Druck auf den Bauch ausgelöst wurde und weshalb das Tragetuch nichts für ihn war. Der Umstand, immer mit einem sperrigen und unpraktischen Kinderwagen unterwegs zu sein, brachte mich oft an den Rand der Verzweiflung. Jetzt – mit 9 Monaten – trage ich manchmal im Hüftsitz, das aber nur bei kurzen Strecken. Richtiges Tragen will allerdings in der Tat gelernt sein! Wenn man sich umschaut, machen es nur die wenigsten richtig, unabhängig, ob im Tragetuch oder einer anderen Tragehilfe. Da tun mir oft die Kinder leid! Insbesondere, wenn Neugeborene gezwungen werden, mit dem Gesicht nach vorne zu sitzen! Kind 1 läuft übrigens seit er 1 1/2 ist die meiste Zeit tapfer selbst. Da er aufgrund des langen Tragens das Gefahrenwerden gar nicht gewöhnt war, war es von Anfang an selbstverständlich, seine eigenen Beinchen zu benutzen!

  19. Ich hab einiges durchprobiert bei meinen beiden. Kinderwagen wollte der erste nie, hat nur geschrien da drin, ob vorwärts oder rückwärts, liegend oder sitzend. Außerdem sind die Dinger sperrig und schwer, also weg damit. Tuch ging ne Weile gut, aber das Gewickel ist umständlich und sie sind nicht gepolstert. Am schluss bin ich beim Ergo gelandet, und den hab ich für beide Kinder genutzt bzw nutze ihn noch. Beim Großen war irgendwann mit 2 Schluss, als er gut laufen konnte und zu schwer wurde, bis auf die ein oder andere lange Wanderung (da hat ihn dann mein Mann getragen, und nein, er kam sich nicht unmännlich dabei vor). Der Kleine läuft auch schon allein und gern, da nehm ich den Gurt nur mit wenn ich lange Strecken zu Fuß unterwegs bin oder er müde werden könnte.
    Und ich bin nie auf die Idee gekommen, mein Kind andersherum zu tragen. Wer jemals ein Baby auf dem Arm hatte und spürt, wie es sich förmlich um einen rumwickelt, festklammert und anschmiegt, der hält es automatisch so. Sehen können die Kinder immernoch genug, und wenn sie nix mehr sehen wollen, dann kuscheln sie sich an die Brust und schlafen ein. Ich frage mich, wie das Babys machen sollen die da vorne festgetackert hängen ohne jeglichen willentlichen Körperkontakt.

    1. Falsch geklickt, hier der Rest:

      Das Problem bei den Vorwärtstragen á la Babybjörn ist ja auch, dass das Kind an einem schmalen Steg an der Symphyse aufgehängt ist. Da gibts bei Jungs schonmal gequetschte Hoden und bei Mädels kann es sogar zu Symphysenproblemen führen. Wer das in der Schwangerschaft hatte, weiß wie schmerzhaft das ist. Das ist nix was man seinem Kind wissentlich zumuten würde, oder?
      Man kann es ja mal ganz einfach selber testen indem man ein Handtuch zu einem schmalen Band zusammenlegt und sich von jemand anderem dann mit diesem Handtuch zwischen den Beinen anheben lässt. Aua, sag ich da nur.

      Babybjörns haben halt leider eine gute Gewinnmarge, deswegen werden sie von unwissenden Verkäufern immernoch empfohlen. Die sind ja so schön einfach, im Gegensatz zu einem Tragetuch… So siehts der Laie aber wenn man sich ein bisschen mit dem Tuch beschäftigt, weiß man dass es echt nicht so schwer ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

      1. Stimmt, da hast Du Recht, die Symphysenbelastung/Hodenquetschungsgefahr sind nicht zu verachten (und ich habe nie verstanden, warum die den nicht einfach verbreitert haben). Na, ich bin auch wirklich froh, daß ich jetzt mit dem Tuch perfekt zurecht komme, auch wenn es nur zwei Wickelformen sind (aber die sitzen)… das hat wirklich gedauert, sich aber gelohnt. Wenn man es erst einmal binden kann, ist es unschlagbar. Nur im Winter ist es doof, wenn man die 2 Meter links und rechts beim Neubinden über den Boden schleifen muß (die Wickelart, bei der man eine Kreuztrage bindet, die man zum Herausnehmen nicht völlig aufbinden muß, hat bei mir nicht geklappt, bei Nr. zwei lasse ich mir das viell. nochmal zeigen.).

  20. Ich habe im ersten Jahr parallel einen Baby Björn und ein Tragetuch benutzt und mir danach einen manduca und Ergo Sport gekauft (letzteren, weil Mann mit Bauch den besser tragen kann, hah!). Den Björn habe ich auf dem Weg zur Uni gebraucht (zur S-Bahn und von der Bahn zur Uni) und beim Staubsaugen, also jeweils max. 15 Min. am Stück. Das Tuchbinden ist mir anfangs sehr schwer gefallen, und in den Öffentlichen war der Björnvorteil, daß er sich schneller als alle anderen Systeme wieder einrasten ließ. Bei einem völlig hüftgesunden Kind finde ich das nach wie vor in Ordnung, für längere Episoden habe ich immer das Tuch bevorzugt, und seit ich es auch rittlings binden kann, war es unschlagbar. Die anderen Tragesysteme habe ich mir für das Reisen in Stadt und Land zugelegt, weil man da eben doch auch ein schwereres Kind drin tragen kann (ab 9kg macht bäuchlings tragen über 5 Min. auch keinen Spaß mehr…). Beim nächsten werde ich wahrscheinlich nur das Tragetuch benutzen, so lange es klein ist, weil die Kopfstützung damit einfach und ideal zu managen ist. Mit dem Björn sehe ich es wie mit allem – in Maßen und beim richtigen Kind ist er toll, aber vorwärts eben nicht als Langzeittrage und auf gar keinen Fall, wenn die Hüfte auch nur Stufe b hat. Dazu stehe ich!

    1. Immerhin kann sie es damit. 😉 Manche legen Ihre Kinder auch einfach eingewickelt in den Graben… hängt ganz vom Kulturkreis ab.

      Ohne das Tragen auf dem Rücken wäre bei mir glaube ich gar nichts mehr im Haushalt passiert, haha. Ist auch heute immer noch der ultimative Einschlaftrick. :‘)

  21. Vielen Dank für den Beitrag. Ich wusste nicht, daß es schädlich ist die Kinder vom Bauch weg zu tragen. Ich arbeite viel mit kleinen Kindern und es gut, daß ich das jetzt weiß. Muß das denn Müttern mitteilen.

  22. Danke für diese fachliche Erklärung. Das macht mir Mut, vielleicht mal so einen „Falschtrager“ anzusprechen. Ich wundere mich immer wieder, wie viele augenscheinlich belesenen Menschen ihre Kinder mit dem Gesicht nach vorn herumtragen.
    Warum ist es überhaupt noch erlaubt, solche Systeme zu vertreiben, wenn es eigentlich schädlich ist?
    Ich bin so froh über mein Tragetuch und meinen Carrier. Meine Tochter ist nun anderthalb und wir sind regelmäßig mit der Bahn unterwegs und können dank Tragehilfe komplett ohne sperrigen Kinderwagen reisen.
    @ Klabund: Da haben Sie aber Glück mit ihrem Kind. Es gibt durchaus auch Kinder, die nur schreien, wenn sie im Kinderwagen liegen und die auch jenseits des ersten Lebensjahres noch viel Körperkontakt brauchen, obwohl sie eigentlich alleine laufen können.

  23. meiner Erfahrung nach werden oft auch (oder gerade besonders) diese Tragehilfen in „Babyfachgeschäften“ vom Verkaufspersonal empfohlen :-/

      1. Verkäufer empfehlen in der Regel Artikel mit denen Umsatz und Gewinn maximiert werden. nich immer aus Gewinnstreben, gelegentlich auch aus unkenntniss. Sie müssen halt dem glauben was auf der Schulung vermittelt wird.

    1. Denen hat aber auch niemand erzählt, was der schmale Steg anrichtet. Hab da selbst schon der FACHverkäuferin einen Vortrag gehalten. 😉
      Auch nett: Kind awckelt in einer Tour mit den Beinen, weil es unangenehm ist im Babybjörn, aber die Erwachsenen finden es lustig.

  24. sehe auch oft kleine babies, die in tragehilfen zwar zu den eltern gewandt sind, aber wie ein nasser sack drinhängen – das ganze gewicht auf einem schmalen steg zwischen den beinen.
    und ich frage mich, sagt da ein kinderarzt nix? oder wird in geburtsvorbereitungskursen, bei der hebamme oder frauenärztin nicht vorbeugend was gesagt? oder sind diese tragen einfach soviel billiger als die „guten“, dass bei den eltern alles aussetzt.

    1. Der Kinderarzt sieht doch oft gar nicht, ob Wagen oder Trage benutzt wird, sondern bekommt das Kind im Sprechzimmer zu Gesicht… ich glaube, daß die Aufklärung über verschiedene Tragemöglichkeiten immer noch hauptsächlich über das Internet, Mund-zu-Mund-Propaganda (ich ahbe einfach Mütter/Väter auf der Straße angesprochen, die ein gut aussehendes Ding trugen) und manchmal Hebammen erfolgt.
      Außerdem scheiden die Tragen die Geister… ich war mit dem Tuch extrem zufrieden, habe mir aber nur nach langem hadern eine Manduca gekauft, weil mir die Manduca-Fraktion im Internet einfach zu aggressiv-ökomäßig drauf zu sein schien (ich sage nur Foren, in denen überzeugte Trägerinnen „headcounts“ veröffentlichten, wie viele XY Tragen sie am Wochenende auf dem Flohmarkt gesichtet hatten… das fand ich schon befremdlich!).

      Es wäre schön, wenn die Beratung in den Baby-Fachgeschäften einfach besser wäre, ist sie aber leider nicht. Und Tuchberatungen kosten auch meistens um die 40€, wer also knapp bei Kasse ist und niemanden kennt, der etwas erzählen kann, hat u.U. gerade beim ersten Kind oft wenig Informationen zu dem Thema. (Lieblingsargument der befragten Väter gegen jede Art des Tragens: will das Kind nicht verwöhnen, „Mann“ trägt doch nicht, Kind soll gefälligst möglichst schnell im eigenen Bett schlafen. Ich habe allerdings nur unsere drei Handwerker befragt. 😉 )

  25. @queensize: du könntest auch mit dem Auto von Tür zu Tür kutschieren 😉

    Tragehilfen sind in meinen Augen äusserst praktisch. Meine Kleine war ein ausgesprochener Tragling und dank Tragetuch hatte ich in den ersten Wochen (Monaten) auch mal die Hände frei.
    Und da meine Kleine auch mit bald drei Jahren noch in handlichem Format daher kommt, wird im Sommer bei grossen Spaziergängen/Wanderungen die Tragehilfe auch wieder für alle Fälle dabei sein. Bequemer und praktischer als das müde oder gar schlafende Kind auf dem Arm zu tragen.

  26. Oder am besten gleich mit dem Buggy rumfahren bis das Kind 5 ist (letztdens noch ein Mädel gesehen, das es so macht… weil ist ja auch viel einfacher und so…).
    Im Ernst: Ich – als Vater – fand solche Tragehilfen in erster Linie peinlich. Und wenn sie das nicht wären, dann zumindest unpraktisch. Das maximal erste Jahr musste halt der Kinderwagen mit. Kann man ja auch mit Tuch bewerkstelligen, wenn man das unbedingt will. Aber danach sollte auch mal schluss sein mit den Tragehilfen… Die kleine ist jetzt noch keine 2 Jahre alt, kann laufen, und somit ist schluss mit dem Kram. Ich denke, das exzessive Ausleben aller Trage-Vorlieben verführt eher dazu, das ganze zu lange zu betreiben.

    1. Und was ist wenn man mit Kind (u2) mal den ganzen Tag unterwegs ist? Muss es laufen bis es umkippt?
      Ich bin der festen Überzeugung das Laufanfänger generell sehr gerne laufen aber, oh mein Gott welch Überraschung, sehr kurze Beine haben und mit uns Erwachsenen noch nicht mithalten können.
      Ach da fällt mich ja doch noch ne passable Lösung ein, einfach mit dem Kind auf der Couch sitzten bleiben dann kommen wir ja garnicht in so unschöne Situationen. Yeah!

      Kinder mit 5 Jahren im Buggy sind oll, keine Frage, aber auch für ein fast 3jähriges Kind ist ein Buggy/eine Tragehilfe kein Unding.

      1. wie wärs denn einfach mal mit ner Pause ? Und als unsere Kinder ein Jahr alt waren mussten wir eh wieder Arbeiten und die Zwerge in die Kita

        1. Und am Wochenende wart ihr nie unterwegs? Nur weil ein Kind in die KiTa geht heißt das doch nicht, dass man nie mit ihm länger unterwegs ist?

    2. Waaah, das erinnert mich- jetzt mal völlig Of Topic- daran, dass ich neulich ein Mädchen im Buggy gesehen habe, bestimmt schon mindestens 6 Jahre alt. Sie war deutlich übergewichtig und futterte eine ganze Tüte Chips, während ihre Mama sie ächzend durch die Gegend schob…
      Fürch-ter-lich!!!

      Ansonsten teile ich Deine Meinung nicht, Klabund, denn wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist- und diese kleinen Kinder im Trotzalter sind- dann ist es manchmal nervenschonender (für alle 😉 ) wenn das Kind im Buggy/ in der Trage sitzt- da kann das kleine Monsterchen nicht alles auseinanderreißen und kaputt machen oder gar abhauen, während man an der Kasse versucht den Wocheneinkauf für eine 5köpfige Familie zu machen.
      Und mit Monsterchen meine ich natürlich ausschließlich meine eigenen Kinderlein -es steht mir ja nicht zu die Kinder anderer Leute als Monster zu bezeichen *fg* Das darf jedes Elternteil dann gerne selber tun 😉

      Übrigens hat das Tragen in einer solchen Vorrichtung meine Tochter tatsächlich vor einer Spreizhose bewahrt!

    3. Lieber Herr Klabund, so pauschal kann man das aber auch nicht sagen. Ich finde das Tragen auch dem Rücken beim Größeren (= 1.5-2-jährigen) schon sehr praktisch, wenn wir auf wenig Gepäck angewiesen sind (Reisen: wo kein Kinderwagen mitkann, weil er zu sperrig ist). Ohne Tragehilfe könnte ich auch nicht zur Bank und in der Schlange zum Schalter stehen, weil der Knirps dann gleich zur Tür hinaus verschwindet. Ich bin zwar ein wenig neidisch auf die Kinder, die brav an der Hand gehen und mit warten, aber unserer macht das einfach noch nicht immer, der Freiheitsdrang ist zu groß. Wir haben allerdings auch ein Schlachtross von einem Kinderwagen. 😛 Aber jedem das Seine.

    4. ich glaube nicht, dass eine Vorliebe fürs Tragen zum lange Tragen verführt. Irgendwann werden die Kinder schwer, und dann bin ich über jeden Meter froh, den sie selber laufen. Aber ich bin viel zu Fuß unterwegs, und da sind einige Strecken einfach noch zu weit. Ein Kind lernt ja nicht von null auf 100 laufen, sondern langsam immer schneller und immer weiter.
      Und was daran peinlich sein soll erschließt sich mir nicht. Vielleicht solltest du mal dein Weltbild oder deine Vorurteile überprüfen, wie ein Vater zu sein hat.

    5. Dann wäre ich sicherlich eine Mutter, die du belächelt hättest…
      Mein Sohn saß sehr lange im Buggy, weil ich ihn im Notfall nicht einfach auf den Arm nehmen durfte. Wenn wir lange unterwegs waren und nicht ständig ein Pause machen konnten, dann musste eben der Buggy mit. Mein Rücken dankt es mir!

  27. so mit Gesicht an Mama/Papa angekuschelt ist das doch auch viiiiiiel schöner! Da lässt sich diese komische neue Welt doch auch viel besser erkunden 😉

    LG Elawen

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