angst vor ärzten

ich komme durch die tür, vorher habe ich in der wartezimmerliste schon gelesen, dass mich ein zwölfjähriger erwartet, irgendwas mit husten, schnupfen, tralala. … und die bemerkung (schreiben die helferinnen dazu), dass laut mutter der junge grosse angst vor ärzten habe. ich erwarte schlimmstes.
mutter: „hallo, mein name ist bügelmeier, und das ist patrick-justin, und ich muß gleich dazu sagen, patrick-justin hat grooosse angst vor ärzten.“
mir steht ein junger mann gegenüber, er schaut mich etwas skeptisch an – wenn auch erkältet. aber sonst – alles ok.
ich: „und warum sprechen sie das an?“
mutter: „ich dachte ich sag das mal vorher.“
ich: „das ist schon ok, aber wir kennen uns noch gar nicht, ich konnte mich noch nicht einmal vorstellen, ich weiß nicht, was er hat. aber die angst steht jetzt schon im raum.“ zumal das bereits auch schon an der anmeldung breitgetreten wurde.
die untersuchung läuft wunderbar problemlos, patrick-justin und ich machen smalltalk, keine spur von abwehr, furcht oder panik.
ich: „na, das ging doch alles prima.“ wir besprechen die behandlung – leichte erkältung, also eigentlich keine behandlung.
mutter: „also, früher hat der immer gebrüllt wie abgestochen.“
ich: „ist das nicht schon ein bißchen her?“
mutter murmelnd: „naja, so mit vier oder fünf.“
die zeiten ändern sich. kinder werden älter. und vor allem muß man nicht ständig dinge thematisieren. aber wenn die mama  so weitermacht, dann braucht der junge noch ganz viel resilienz, um nicht einen psychischen knacks zu bekommen.

31 Antworten auf „angst vor ärzten“

  1. mein hund und ich ganz barv sitzend, hund an der leine, hund mega kinderfreundlich: mutter mit kind an der hand: mutter: kind hat angst vor hunden, hat traumatische erfahrung. kind hatte garkeine chancen ueberhaupt kontakt mit hund aufzunehmen und/oder angst zu zeigen. schade, hund war so toll zu kindern und hat mehr als einem kind die angst genommen. kenne aber auch genuegend hunde, die angst vor spritzen haben… komisch, meine nicht……

    1. Kenn ich auch. Hund geht in den Kindergarten, Kind abholen. Andere Kinder streicheln den Hund. Kommt ne Mama: Nehmen Sie den Hund weg, mein Kind hat Angst!!! Komisch, das Kind hat den Hund gestreichelt, bis Sie kamen, Gnädigste…

  2. habe mal im Wald eine Frau getroffen, die sagte: Mein Hund mag keine hellen Hunde, können Sie ihren Labrador bitte anleinen?
    Klar.

  3. ich kenne eine mutter, die immer gerne gesagt hat, dass ihre kleinen toechter ja so angst vor maennern haben und allgemein sich bei maennern gar nicht wohl fuehlen. komischerweise haben die, sobald die mutter weg war, immer mit dem onkel gespielt.

  4. Komisch, ich hatte als Kind wirklich panische Angst vor Ärzten – hat meine Mutter null interessiert, geschweige denn hätte sie das jemals in der Praxis erwähnt. Ich wurd da schreiend hingeschleppt und kamen mir die Pranken und die Riesenfüße meines übergroßen Kinderdocs noch so bedrohlich vor.

  5. Bei mir sagt Frau Bügelmaier dann Sätze wie „Uns liegt Mathe nicht“ und „Wir schreiben diese Woche so viele Arbeiten“ usw…

  6. Was macht man denn als Arzt, wenn so ein Zwölfjähriger jetzt wirklich panische Angst hat? Zwingen geht ja schlecht… das machts ja dann noch schlimmer. Stelle mir das ziemlich schwierig vor.

  7. Bin ich froh, dass mein Kind (3) lediglich dazu übergegangen ist, zu unserem Doc nur Opa zu sagen und sich zu freuen, wenn wir hingehen.
    Mein Großer (13) würde vor Scham im Boden versinken, wenn ich ihn so bloßstellen würde – vor allem auch noch ohne Grund! *kopfschüttel*

  8. …und dann gibt es da noch meinen Cousin, von dem wohl kein einziges hübsches Kinderfoto existiert. Jedesmal, wenn jemand mit Kamera auftauchte, erinnerte ihn seine Mutter daran, sich zu verstecken oder eine Grimasse zu schneiden, denn: „Unser Simon lässt sich ja nicht fotografieren.“

  9. Ich habe nur höllische Angst vorm Zahnarzt. Bin da dann garnicht richtig behandlungsfähig und so verkrampft, dass ich den Mund kaum aufbekomme. Ist mir ziemlich peinlich, zumal ich ja auch schon 15 Jahre aufm Buckel hab.
    Wenn’s um ’ne Braunüle geht, lass ich mir das am liebsten vom „Dealer“ (Gasmann) legen. Da gibt’s wenigstens EMLA und erfahrene „Akupunkteuere“! 😀

  10. Bin gespannt was passiert, wenn Patrick-Justin die erste Freundin mit heim bringt. Kann mal irgendwer mein Kopfkino ausschalten? Läuft grad der Film „oberpeinliche Eltern“.

  11. Meine Kinder gehen sehr, sehr gerne zum Arzt. Und zumindest mein Großer hätte allen Grund, beim Anblick weißer Kittel in Panik zu verfallen, denn die Narben, die diverse Versuche, einem Neugeborenen Blut aus der Hand abzunehmen, hinterlassen haben, sind auch nach nunmehr 3 1/2 Jahren deutlich zu sehen. Aber wir sind da immer sehr positiv rangegangen und haben unsere Sorge (sofern vorhanden; ich habe selbst keine Nadelphobie) nie zur Schau getragen. Und siehe da: Das beim Arzt vorhandene Spielzeug und die Gummibärchen nach der Behandlung überwiegt dauerhaft jedes kindliche Bedenken. 🙂
    Die Panik der Kinder ist immer nur so groß wie die der Eltern.

  12. Ich habe manchmal das Gefühl, die Mütter übertragen ihre Ängste geradezu auf die Kinder. Wenn sie zum Arzt fahren zum Impfen, macht Muttern sich die ganze Fahrt über Sorgen, wie sie das Kind beruhigt, wenn es beim Anblick der Spritze wie am Spieß schreit….wen wunderst, dass das Kind dann tatsächlich schreit???

  13. wieso erinnert mich das ein wenig an das typische „Du verlierst doch IMMER deine Börse“ wenn man es einmal in seinem Leben verloren hat… oder sehr gerne höre ich immer noch „Du lässt IMMER ÜBERALL das Licht an“ (EINMAL das Badezimmerlicht über Nacht angelassen… und ich wohne schon seit Jahren nicht mehr bei meinen Eltern – egal, ich lasse es IMMER an lol)

  14. Und zwischen 5 und 12 hatte der Junge nie auch nur eine leichte Erkältung oder sonstwas das ihn zum Arzt geführt hätte? *wunder*

  15. Der arme Junge. Kann man in solchen Fällen die Mutter nicht ins Wartezimmer schicken? Natürlich verpasst man manchmal einen Entwicklungsschub (ich habe gerade leicht geplättet erlebt, dass mein 8jähriger einen Kinderarztbesuch aus einigermaßen peinlichen Gründen wirklich tapfer und gut abgewickelt hat – der Arzt spricht konsequent erst einmal nur das Kind an und holt sich erst am Ende Zusatzinfos vom begleitenden Elternteil – und nein, nach 8 Jahren, in denen der Knabe in solchen Situationen meist verbissen geschwiegen hat, hätte ich das nicht erwartet) – aber dermaßen verpassen? Das ist schon eine Leistung…

  16. Da wäre ich als Zwölfjährige ja im Erdboden versunken. Grauenhaftes Verhalten der Mutter! Mein Erstgeborener hat früher auch immer gebrüllt wie abgestochen, wenn wir beim Kinderarzt waren (ich habe eigentlich nie verstanden, was der Arzt sagte ;-)), aber inzwischen hat sich das doch gegeben…

  17. „Und außerdem pinkelt Patrick-Justin dann auch immer in die Hosen, wenn er solche Angst hat.“ – „Oh, aha. Wann hat er das denn das letzte Mal gemacht?“ – „Naja, so mit zwei oder drei.“

  18. Patrick-Justin geht zukünftig (und – ja – wenn der Junge ZWÖLF ist geht das meiner Meinung nach) lieber allein zum Doktor….

    Propellereltern….

    Manchmal bin ich dankbar, daß meine Mutter Vollzeit gearbeitet hat. Die hatte keine Zeit für Arztbesuche mit Kids, wenn es nur was „normales“ war. Da lag ein Zettel auf dem Tisch „denk dran – 15 Uhr Kieferorthopäde“ und da bin ich allein hin.

  19. mein vater war zahnarzt. das ist für kinder auch so ne sache. ich habe in den schulferien bei ihm gejobbt und erinnere mich noch gut an einen kleinen patienten, der die zähne zusammenpresste, was das zeug hielt. mama stand ängstlich nebendran und sagte dauernd: „käferchen, ich versteh das, ich habe auch so große angst!“ und ich erinnere mich an einen kleinen patienten, der ebenfalls die zähne zusammenbiss, statt mama allerdings die resolute oma dabeihatte: „mund auf, kamerad. sonst bohrt die oma.“ zack, war der mund offen 😉

    1. In diesem Punkt habe ich Hochachtung vor meiner Mutter: Trotz ihrer eigenen Angst vorm Zahnarzt hat sie meine Geschwister und mich ermutigend-beruhigend dorthin begleitet — jedenfalls dann, wenn mein Vater das nicht tun konnte.

    2. Die Oma hätte ich mit dem A…llerwertesten nicht mehr angeguckt.
      Und Angst vorm Zahnarzt – ja, die kann ich verstehen. Ich texte den so zu, um die Angst zu überspielen, ich hab jetzt einen Zahnarzt, der nur bei jedem zweiten Besuch überhaupt in meinen Mund guckt, den Rest rede ich nur.
      Oder so.
      Der nimmt übrigens keine Psychotherapeutentarife… 😉

  20. Danke.
    Selbst mein Zweijähriger schläft viel besser, seit wir aufgehört haben, über das schlechte Schlafen zu sprechen…
    Leider funktioniert das nicht immer 😉

  21. unser sohn (5) hat nach langer krankengeschichte auch furchtbare angst, jedoch ist es immer besser die eigenen bedenken wegzuschieben. je mehr man als erwachsener mit in panik verfällt, desto weniger besser wird das. wir haben unsere ’stamm’ärzte und da klappt das super , sehr viel besser als noch vor 2 jahren. dieses jahr mußten wir zu einer neuen orthopäden, da unser gewechselt hat, natürlich gab es etwas diskussionen aber wir haben ihm gut zugeredet und siehe da , er kam super mit der ärztin klar . kinder halten oft mehr aus als erwachsene 😉

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