fremdküken

ich rufe bei einem meiner kollegen an. ich nehme rücksicht und wähle schon extra die zeit kurz nach der mittagspause, wo erfahrungsgemäß noch keine patienten da sind. und ich wähle die geheimnummer, mit der ich an den arzthelferinnen vorbei (und auch dem anrufbeantworter) hoffentlich direkt an den kollegen gelange.

weibliche stimme: „Was is´?“
ich: „äh… ja, hallo, hier ist dr. kinderdok, kann ich bitte mit herrn dr. nocheinkinderdok sprechen?“
weibliche stimme: „unnwerisda?“
ich: „dr. kinderdok? und wer sind sie? ich möchte gerne herrn dr. nocheinkinderdok sprechen. nur wenn´s geht, oder ist er schon im stress?“
weibliche stimme: „das geht jetzt nicht. der telefoniert grad woandersder.“
ich: „alles klar, dann probier ich´s später noch einmal.“
weibliche stimme: „mmh. aber nicht die nummer. die ist geheim.“
ich: „scheinbar nicht. also nicht für mich. ich habe sie. hat mir dr. nocheinkinderdok selbst gegeben.“
weibliche stimme: „soso.“
ich: „wie war nochmal ihr name? hab ich nicht ganz verstanden.“
weibliche stimme: „ach, ich seh grad, da kommt er.“
na prima. mein kollege und ich haben uns dann mal kurz ausgetauscht über die umgangsformen von auszubildenden. die war es nämlich in seinem fall. da kann man noch dran arbeiten. definitiv. auch im dritten jahr. ist sie nämlich.

34 Antworten auf „fremdküken“

  1. Erinnert mich schwer an Sohnemann, der bei Freunden anruft:
    „Iss Stephano da?“
    Kein Hallo, kein Nennen des Namens.
    Nun ist er auch erst zarte sieben Jahre alt, gegenüber Fremden (das schließt auch die Eltern seiner Freunde ein) extrem zurückhaltend – aber dennoch gilt auch für ihn ein Mindestmaß an Anstand. Und wenn ich wieder konsequent das Telefon entziehe bzw. für ihn eine Verabredung ausmache („Das ist voll peinlich, Mama!“), klappt es die nächsten Tage wieder recht gut. Erziehung ist halt harte Arbeit, stellt aber die Weichen nicht nur für die berufliche Zukunft.

  2. Hallo Kinderdoc,

    das erinnert mich an den Ärger, den ich mal vor ein paar Jahren mit einer – vom ADAC empfohlenen – Anwaltskanzlei hatte. Die Damen dort meldeten sich stets nur mit „Anwaltskanzlei sowieso“, persönliche Namen waren auch auf Nachfrage prinzipiell nicht zu erhalten.

    Jedenfalls ging dort sehr viel schief, Fristen wurden versäumt, etc. Und als der Unfallgegner dann doch irgendwann zahlte, parkte das Geld zwei Wochen auf dem Konto der Anwaltskanzlei, weil der gnädige Herr gerade im Urlaub weilte und die Damen Anwaltskanzlei keine Vollmacht hatten.

    Ich wies schließlich in einem ziemlich bösen Brief darauf hin, dass ich kein Kreditinstitut sei – immerhin musste ich für den Ersatzwagen, den ich inzwischen kaufen musste kräftig Zinsen zahlen, kopierte den kompletten SChriftwechsel und schickte den ganzen Mist zum ADAC. Irgendwann kam dann ein Anruf vom ADAC. Speziell das mit der „Anwaltkanzlei sowieso“ wollte man mir zunächst gar nicht glauben – ich riet dann zum Probeanruf. Und siehe da, vier Wochen später war die Kanzlei von der Liste der Empfehlungen verschwunden. Geht doch.

  3. Hihi – ruf mal bei uns zu Hause an. Hast du Glück, ist unsere Tochter dran (8) die meldet sich mit: Josephin-Merlin-Clara-G….wer da? Und das werda hört sich bei ihr sehr französisch an – zum quiecken. Neulich hat sich ein Kunde von uns schon angemeldet sie – wenn sie groß genug ist – bei sich in der Firma im Telefonmarketingbereich haben zu wollen. Weia.

  4. ach, wir haben hier in der Firma auch viele, viele Leute die nur kurz und unfreundlich ihren Namen in den Hörer bellen. Ich gehör zu den wenigen, die „Firma X, Frau Y, guten Tag“ flöten. Aber ich hab auch mal 4 (laaange) Wochen in einem Callcenter gearbeitet, und auch wenns der mieseste Job war, den ich je gemacht habe, so hat er mich eins gelehrt – nämlich richtig zu telefonieren und jegliche Telefonscheu abzulegen.

  5. Uh, na hoffentlich kann der Dr. Nocheinkinderdoc da noch erzieherisch wirken. Sonst wird das eine von den Arzthelferinnen, die ihren Doc beschützen wir diesen Amerikanischen Präsidenten und jeden Patienten mindestens als potentiellen Störenfrid und Unruhestifter betrachten (und auch so behandeln)

    1. Bei meinem Hausarzt (der sehr gut ist!) ist das leider auch so. Einmal stand ich trotz Termin vor der Praxis. Sie war zu, es ging niemand ans Telefon, und so geriet ich mit einigen anderen Patienten ins Gespräch. Einer meinte, der Arzt sei ja gut, aber er überlege, zu wechseln, da die mFas fast alles so ne Drachen sind. Ich kann das gut nachvollziehen.

  6. So eine Azubine hatten wir von ca. 20 Jahren auch schon in der Praxis. Aber sie entsprach nicht dem hier gezeichneten Klischee. Die Dame war braunhaarig und von Styling bzw. Körperpflege hielt sie sehr sehr wenig… Machte die Sache auch nicht besser

  7. ich denke, man kann aber auch jedem Anfänger klar machen, wie er sich zu melden hat. Das kann gerne auch schriftlich erfolgen. Ist schon schlimm, dass das nicht selbstverständlich ist – dem Kind kann man das sicherlich nicht vorhalten – da haben wohl Erziehungsberechtigte versagt.

    1. Das gilt aber auch nur bis zu einem bestimmten Alter. Irgendwann ist man selbst an der Reihe mit Nachdenken und Vergleichen, ob das eigene Verhalten wohl angemessen ist.

  8. Die Azubis sind auch nicht mehr dass was sie mal waren. Ich durfte unserem Azubi 5 mal erklären was unter und was über 20gr auf der Briefwaage ist :-/

  9. Berufliches Telefonieren ist ein echtes Problem für diejenigen, die in ihrer Freizeit nur Mails und SMS schreiben. Sich melden, ein Gespräch beginnen und führen, ein Gespräch übergeben, übernehmen und beenden – alles schwierig.

    1. So etwas kann man für alle verbindlich festlegen, schriftlich festhalten und jede neue Kollegin schulen.
      Bei uns klebte nach dem Firmen-Namenswechsel wochenlang ein Zettelchen mit der korrekten Begrüssungsformel neben dem Computer, damit sich keine versprach.

  10. Hachja, was bin ich froh, dass nicht nur kaufmännische Auszubildende gelegentlich leicht daneben liegen. Ich denke da an einen bestimmten…der im dritten Ausbildungsjahr dereinst gestand, dass er weder Bruchrechnung noch Dreisatz beherrscht 🙂
    Zum Glück ließ sich das binnen einer Woche abstellen…

  11. ach, jetzt macht Euch mal nicht ins Hemd: schliesslich ist das Gespräch doch zustande gekommen und wenn der „andere“ Kinderdok jemanden nicht eingewiesenen an den „007“-Apparat lässt, ist er doch wohl verantwortlich, oder?

    1. Das sehe ich ein wenig anders. Gerade weil es der „007-Apparat“ ist und die Azubine das auch wußte, sollte sie sich beim Umgangston ebenfalls Mühe geben. Denn gerade da ist ja zu erwarten, daß man womöglich einen Arztkollegen oder die Familie des Chefs an der Strippe hat.

      1. Ute, wir alle waren nicht dabei, daher halte ich es so dass ich immer an das Gute im Menschen glaube (auch wenn das manchmal naiv ist), so auch im Falle der Azubi. Sicherlich zeugt das Verhalten nicht gerade von Feingefühl, was aber ist, wenn der „andere Kinderdok“ gerade am anderen Rohr war, als das „007“-Telefon klingelte und er der Mitarbeiterin sagte: „frag mal, was ist“?
        .. und das hat sie halt umgesetzt, eins zu eins.

        1. ………Rohr war, als das “007″-Telefon klingelte und er der Mitarbeiterin sagte: “frag mal, was ist”?
          .. und das hat sie halt umgesetzt, eins zu eins………

          genau einfach nur das nachplappern was andere sagen. bloß nicht nachdenken..

          1. sanne, offensichtlich warst Du noch nie im Stress und – vor Allem – hast Du noch nie einen Fehler gemacht ..
            nichtsdestotrotz: wir alle waren nicht dabei ..

  12. 3. Lehrjahr? Also längst „erwachsen“, sprich volljährig. Wahlberechtigt. Ein echtes Armutszeugnis…
    Hätte ich eine solche Azubi/ne unter meiner Fuchtel, so hätte ich die junge Dame schon längst rund gemacht. Sogar ohne Chefanweisung oder dessen Segen.

  13. omg … mein chef hätte mich damals aber rund gemacht…. wer traut sich den sowas… selbst wenn man in gedanken ans telefon geht weils vl eine kollegin in einem anderen zimmer sein könnte. habe ich einen netteren umgangston drauf.. heieieieie

  14. Ach, das liegt nicht unbedingt an den Auszubildenden, da gibt es auch gestandene (grauhaarige) Ingenieure die hier im Büro anrufen anrufen und es nicht fertigbringen sich mit ihrem Namen zu melden. Auf schlechte Umgangsformen trifft man in jedem Alter – nur kann man bei Auszubildenden da evtl. noch etwas korrigierend eingreifen.

  15. Was is?
    Nett. Zumindest war es bei dir „nur“ die Auszubildende. Mich hat auch schon ein Arzt selber am Telefon so empfangen – und ich habe NICHT auf einer Geheimnummer angerufen.
    War wohl ein schlechter Tag.
    Oder ob der gegenüber seinen Patienten auch so ist?

  16. Ich hab da irgendwie gleich ein Klischee im Kopf bei ihr.
    Blond, kaugummikauend, riesige Ohrringe und schwer genervt. Lustig, wie solche Bilder allein durch das Lesen kommen.

    Und zum Glück weiß ich, dass ich in meiner Ausbildungszeit NIE so war! Puh!

    1. oh ja – mit riesigen pinkfarbenen kreolen im ohr…
      so ein bilderbuchexemplar – genau so, wie du’s beschreibst, befand sich letztens als schwesternschülerin auf der chirurgischen.
      die hatte einen zickigen, abwertenden blick und war dann auch noch unzuverlässig.
      wenn ich geklingelt habe – ich klingel nicht wegen kleinigkeiten, sondern wenn, wegen schmerzen – wurde es nicht weitergegeben. als die schwester das rausbekam, war sie richtig sauer…

  17. Das ist ja schon fast ein Abmahngrund… Auch, wenn es eine „geheime“ Nummer ist, die nur einem erlauchten Kreis von Anrufern zur Verfügung steht, ist eine gewisse Höflichkeit absolutes Muß – auch und erst recht als Azubi. Mit „wasis?!“ gehe ich nicht mal dran, wenn mein Bruder anruft, geschweige denn im Büro, wenn ich nicht genau sehe, wer das ist und ich weiß, daß ich mit dem/derjenigen ein entsprechendes freundliches Verhältnis habe.

    Tsk tsk tsk…

  18. Ganz oft frage ich mich was Eltern ihren Kindern so beibringen und dann hoffe ich, alles richtig zu machen… *seufz*

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