wieder mal in disco gehen

vielen dank, frau schröder, für das heroische vorpreschen in sachen jugendschutz. wie sie zurecht empfehlen, sollen jugendliche ab 20 uhr nur noch in begleitung erwachsener, also achtzehnjähriger, unterwegs sein. oder sollten es doch die eltern werden? achja. erst ab 21 sogar. das eröffnet doch ganz neue perspektiven: endlich wieder mal in die disco gehen, endlich mal wieder filme unter achtzehn aber am späten abend sehen, endlich mal h&m flanieren, wenn das sonstige fußvolk zu hause ist.

wie ist das denn dann eigentlich: diese maßnahme soll vor allem greifen, um das komasaufen der jugendlichen zu unterbinden. ist das dann im umkehrschluß eine option für mich, dass mich meine jugendliche nach besäufnis nach hause trägt? ein handy hat sie ja, und den taxiruf kann sie auch betätigen. aber so finde ich dann wenigstens den weg nach hause.

mal im ernst, frau ministerin: bei einem von drei jugendlichen, die wir früher auf station ausnüchtern mussten, fand das saufen im privaten rahmen statt. bei zweien von dreien war stets ein volljähriger mitschüler oder großer bruder anwesend, und bei allen drei von dreien waren die alkoholika „organisiert“, d.h. über achtzehn eingekauft und weitergegeben. die supermarktkassen sind da inzwischen ganz streng. aber stellen sie sich mal selbst in die reihe: da gibt es immer einen, der dann den ausweis hervorzaubert und für die anderen mit einkauft. die sind doch nicht doof.

aber das mit der begleitung ab 20 uhr: spitze. das füllt wenigstens das viel berufene sommerloch aller nachrichtendienste, und auch meinen blog. prost.

28 Antworten auf „wieder mal in disco gehen“

  1. Nun, stellenweise für mich als Bayer lachhaft – wir haben nämlich um 20 Uhr schon Ladenschluss *lach* Also kann der Alkohol wie gewohnt gekauft werden von den Jugendlichen hier. Und der Rest – wird so gut wie nie kontrolliert. Nicht einmal in diesem Kuhkaff, in dem die Polizei sogar so gelangweilt ist, dass sie Stapelweise Strafzettel für fehlende Beleuchtung am Fahrrad um 6 Uhr Morgens verteilt. (Vor einer Realschule – gute Einnahmequelle, vielleicht sollte ich doch Polizist werden 😉 )

  2. Ach, toll! Dann ist der Alkohol-Einkäufer ja immer gleich schon dabei, ist doch super. Spart Zeit und Aufwand sich erst mal jemanden suchen zu müssen….Und als Studentin begrüße ich die Idee, daraus neue Jobs zu generieren. Klingt toll!
    *scnr*

    Ich habe die Schröder mal live gehört und war am Ende des Vortrags entsetzt davon, wie wenig die sich selbst zuhört. Wir brauchen nämlich mehr Betreuungsplätze für unter 3 Jährige aus den bildungsfernen und nicht deutschsprachigen Teilen der Gesellschaft, da die Sprachförderung so früh wie möglich beginnen muss… Feststellen sollen den Bedarf die Jugendämter. So weit so gut. 30 Minuten Vortrag später muss dann aber natürlich ein Augenmerk darauf gelegt werden, dass die neu geschaffenen Plätze vornehmlich an Familien gehen, in denen beide Elternteile ganztags berufstätig sind und keine sonstige Betreuung verfügbar ist, da bei nicht oder nur Teilzeit arbeitenden Elternteilen oder Familienmitgliedern, die dieses Kriterium erfüllen, natürlich immer eine Betreuung durch die Familie zu bevorzugen ist. Bindung, Vertrauen, Kosten, bla. Aha. Nun werden sicherlich in den allermeisten Familien ohne ausreichende Deutschkenntnisse die Ehefrauen Vollzeit arbeiten und keine Verwandten verfügbar sein… oder etwa nicht?

    Ist euch übrigens mal die Frisur der Frau aufgefallen? Da rührt sich kein Haar, auch nicht beim stärksten Wind oder dem heftigsten Kopfschütteln 😀

  3. Ob es nun verboten ist, Alkohol an unter 18-jährige auszuschenken, und das niemand kontrolliert, oder ob es verboten ist, dass unter 18-jährige nicht mehr unterwegs sind, wo Alkohol ausgeschenkt wird, und es niemand kontrolliert, macht auch keinen Unterschied, außer dass es eine enorme Verschwendung von Papier, Nervenzellen und Zeit bedeutet. Wäre sinnvoller. Verbot Nummer 1 effektiver durchzusetzen, als auf dem Papier Verbot Nummer 2 durchzusetzen.
    Man bekommt echt das gefühl, dass besagte Dame niemals jung war. Und schon gar keine älteren Freunde hatte, außer Herr Kohl, ebenfalls auf dem Papier.

  4. Wenn ich dran denke, dass ich als 14-jährige bei jedem Theaterbesuch (ca. 2/Woche) Mutter oder Vater hätte mitnehmen müssen… Auweia. Das hätte ja keiner bezahlen können. Ich kam dank Schülerpass für 5 Mark ins Theater (leider inzwischen abgeschafft…) – die „Erziehungsberechtigte“ hätte voll zahlen müssen. Was mir allein an Bildung (und Spaß) verloren gegangen wäre – nicht auszudenken! Gut so ein Shakespeare dauert halt seine 3h – da ist man dann nicht vor 22 Uhr, selbst wenn es eine frühe Vorstellung ist, zuhause – von einer Wagner-Oper mal ganz zu schweigen (5h Rienzi ungekürzt am Stück – da war ich allerdings am Ende auch nur noch tapfer). Und in der Pause gab’s – als ich dann 16 war – für mich auch gern mal ein Sektchen.

  5. Oh ja, schaffen wir amerikanische bzw. kanadische Verhältnisse…
    Das wird super und wenn sie dann 21 sind, sind sie alle mindestens einen Monat lang besoffen… ^^ (und nein, das habe ich mir jetzt nicht ausgedacht. Ich war 5 Monate lang auf nem kanadischen Internat auf einem Großsegler, die meisten da waren so 17 und haben mir das so erzählt. Vorher haben da die wenigsten was getrunken, aber wenn sie dann offiziell durften, dann gings ab…)

  6. Die Jugendlichen waren noch nie doof und werden immer einen Weg finden, um an das ran zu kommen was sie haben wollen. 😀 Ich bin Erzieherin und hab zur Zeit noch die Minis um mich, doch selbst die wissen genau wie sie so manche Regeln umgehen können. 😉

  7. Super Plan! Wie sagte damals meine Mutter zu mir wenn ich als 15-Jährige mit meiner 10 Jahre älteren Schwester unterwegs war: „Pass bitte ein bisschen auf deine große Schwester auf!“

  8. die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Studenten finde ich eigentlich noch am Besten. Wer kann diese Frau denn mal stoppen – dass die Presse überhaupt sowas aufgreift – sollte man unter den Tisch fallen lassen…..

  9. Bei Frau Schröder frage ich mich regelmäßig, auf welchem Planeten die wohl aufgewachsen ist, oder wie sonst es sein kann, das eine Frau in etwa meinem Alter zu einem derart lebensfremdem Weltbild kommt.

  10. So oft wie ich bei Frau Schröder gerne den Kopf gegen den Tisch hauen würde – also, da hätt ich spätestens nach der Stellungnahme schon eine gröbere Gehirnerschütterung…

  11. Mal wieder eine vollkommen unumsetzbare Idee der Familienministerin.
    Was glaubt die eigentlich, wo die Jugendlichen sich ins Koma saufen und vor allem: Welche Jugendlichen das tun.
    Ich finde es frappierend, dass man alle Jugendlichen über einen Kamm scheert und das wegen eines Bruchteils von jugendlichen Komasäufern.
    Öffentliche Veranstaltungen nach 20 Uhr können auch Schützenfeste beinhalten, Dorffeste usw. Und nein, ich würde als Begleitung, wenn ich nicht ohnehin dorthin gehen würde, auch nicht mitkommen.

    Man muss den lieben Kinderchen m.E. auch in diesem Alter schon ihre Freiheit lassen und dazu gehört auch der Besuch bis 22 auf der städtischen Kirmes ohne Mama und Papa, die am Ärmelchen hängen.

  12. Tja… Frau Schröder hatte ja schon die eine oder andere Spitzenidee! Was ihr wohl noch so alles einfallen wird?
    Steht da nicht auch noch der grandiose Einfall im Raum, die Personalnot in Kitas mit umgeschulten Langzeitarbeitslosen zu reduzieren?

    … falls es überhaupt so weit kommen sollte, denn man könnte darüber nachdenken besagte Personengruppe einfach zu hochspezialisierten Ingenieuren umzuschulen und so einen weiteren Fachkräftemangel im Land decken!

    Tja, Frau Schröder! Vielen Dank auch! Es ist deutlich zu sehen, welchen Stellenwert Bildung bei uns hat. Vor allem beim Gehalt!

  13. Also vor ein paar Jahren durfte ich auch noch nicht alles kaufen und immer überall sein.
    Vor den Geschäften oder in unmittelbarer Nähe gewartet, junge Erwachsene angesprochen, nett gefragt, Geld auf glatte Scheine aufgerundet. Wenn die selbst größere Einkäufe hatten (Feier am Abend) beim Einladen helfen.

    Tabak war damals noch ab 16 und Automaten wollten kein Alter wissen.

    Uhrzeit bei Veranstaltung mit Alk Ausschank auf 20 Uhr runter setzen?
    Was unterscheidet ein ohne Alk Veranstaltung um 20 Uhr von einer um 22 Uhr?
    Was unterscheidet ein mit Alk Veranstaltung um 20 Uhr von einer um 22 Uhr?

    Sicherlich gibt es mit zunehmender Stunde einen immer früher werdenden Morgen 😉

    PS: Beste Zeit um Alkohol kaufen zu lassen ist vor 20 Uhr. Wenn Feierabend ist, wird scheinbar eingekauft, weil die Getränke sonst unnötig in der eigene Bude rumstehen, meist der Mann die schweren Getränke holt, und meist der Mann arbeitet. Morgens holen großteils Alkis ihr Zeugs um wieder auf Pegel zu kommen, da muss man aufpassen bei Vorkasse, sonst Geld weg.

  14. Das ist doch total super! Ich sehe eine ganz neue Branche für Studentenjobs! :mrgreen: Fantastisch …

    Da könnte man sich dann als volljähriger Student (beispielsweise online) in bestimmten Listen eintragen, welche Musik man denn hört, bzw. für welche Discos, Filmgenres, etc. man zur Verfügung steht … Man kann zusätzliche Tarife anbieten (Donnerstags billiger, wenn man dafür im Kino Popcorn bezahlt bekommt) … Unendliche Möglichkeiten!

    Kann man bestimmt auch fürs Soziale Jahr anrechnen lassen, das macht sich dann auch gut im Lebenslauf. :mrgreen:

  15. Ich spinne diese „Spitzenidee“ mal weiter.

    Als Mutter von 3 Kindern (aktuell 11 Jahre, 10 Jahre und 9 Jahre) gibt es hier im Hause dann jedes Wochenende feste Regeln. Jedes Wochenende darf ein anderes Kind bestimmt, wo hingegangen wird. Denn dreiteilen kann ich mich leider noch nicht. Mein Mann fällt, dank Schichtdienst, für solche Aktionen aus.

    Super, Frau Schröder, Da merkt man (und auch Frau) direkt, dass hier richtig mitgedacht wird 😉

    1. Erstens: Rauchen ist generell nicht cool.
      Zweitens: Ich denke, dass viele deshalb nicht selbst drehen, weil sie entweder zu faul sind oder ihnen das zu friemelig ist (ich hab nur einen im Bekanntenkreis, der selbst dreht).
      Drittens: Pornos mögen nichtentwicklungsstörend sein, aber wenn Jugendliche sich Pornos reinziehen und dann meinen, dass Sex genau so ablaufen muss (oder zumindest so ähnlich wie möglich) … Dann gute Nacht. Buchstäblich. 😉

      1. Zu 1. & 2.: Rauchen ist allg. nicht cool, das stimmt. Anfangen tut man es trotzdem irgendwie immer. Aber Drehen tuen zumindest in den Kreisen die ich kenne einige, alleine schon weils häufig billiger ist scheinbar oder bei einer, die ist Ex-Kifferin, die meint sie machts aus gewohnheit. Alles eine Frage des Geschmacks, denke ich mal *lach*

        1. Dann bin ich anscheinend die große Ausnahme … Ich habe noch nie angefangen, noch nicht mal gezogen – und ich kann mir offen gestanden nicht vorstellen, dass ich da jetzt groß was verpasst habe.

  16. Mich haben am Wochenende zwei Jungs, die vor der Tankstelle rumlungerten angesprochen, ob ich denen Tabak mitbringen kann. Hab ich gemacht. Die waren freundlich, sahen anständig aus, denen hab ich den Joint gegönnt (kaum ein 16-17 Jähriger wird Tabak wohl zum drehen normaler Zigaretten haben wollen).
    Über Jugendschutz lässt sich genau so gut diskutieren wie über die Frage „Gibt es einen Gott?“ Das ist immer emotionsgeladen. Darum werden auch wirklich neutrale Studien immer ignoriert, auch in der Politik. So ist Pornographie z. B. nicht entwicklungsstörend für Jugendliche usw. usw.

    1. (kaum ein 16-17 Jähriger wird Tabak wohl zum drehen normaler Zigaretten haben wollen)

      Ähm, nicht? Ich kannte da zu meiner Zeit einige die das gemacht haben!

      …ist Pornographie z. B. nicht entwicklungsstörend für Jugendliche usw. usw.

      Ich würd mir eher Sorgen machen wenn sie keine Pornos haben 😛

      1. Joahr ich hab, wenn ich am Wochenende losgehe – als 27 Jähriger – noch regen Kontakt zu Jugendlichen, und da dreht keiner selbst. Das ist „arm“ und nur in lässigeren bzw. „Punk-Kreisen“ vertreten.

        1. Und ich bin 25… sind vielleicht unterschiedliche soziale Schichten, von denen wir reden. Hab aber nie gehört dass das als „arm“ bezeichnet wurde, und Punks waren das sicher alle nicht.

          1. Meiner Erfahrung nach gilt Drehen eher als alternativ und damit cool.

            Davon abgesehen braucht man auch keinen Tabak für ein Tütchen, da reicht auch ne normale Zigarette, die man verpfriemelt.

    2. zumindest zur abizeit (also im bereich 16-18) haben fast alle gedreht, weil man fuer sein geld selbst arbeiten gehen musste und es den meisten dann einfach zu schade war, soviel geld fuer zigaretten auszugeben. mit nem paeckchen tabak kommt man halt auch deutlich laenger hin als mit ner schachtel zigaretten.

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