der doc und die hexe

„wissen sie, es gibt eine legende in china, die besagt, dass der arzt danach bezahlt wird, wieviele gesunde es in seinem kreis gibt. wir hier in der schulmedizin haben die krankenkassen, die bezahlen den arzt danach, wie krank der patient ist.“

achja, mit einem großen seufzer meinerseits war das der moment nach acht minuten, in dem ich den fernsehfilm „der doc und die hexe“ abgeschaltet habe. Bis dahin hatte ich die ernsthafte hoffnung, dass aus dem klischee gestrenger mediziner trifft auf alternativmedizinische tcm-medizinerin doch was werden könnte.
als arzt sollte man sich eh keine deutschen arztserien angucken. vielleicht bleibt die aerztin wenigstens bei der traditionellen chinesischen medizin und schiebt nicht auch noch kügelchen. aber ich werd’s wohl nie erfahren.

9 Antworten auf „der doc und die hexe“

  1. Ich glaube, so ergeht es den meisten Berufsgruppen mit der Darstellung ihrer Tätigkeit im Fernsehen. Ärzte, Apotheker, Bänker, Bauarbeiter, Anwälte, Richter, Lehrer, Polizisten, und und und. Gängige Vorurteile werden aufgegriffen, es wird pauschalisiert und Halbwissen verbreitet.

  2. Mir gehts immer aehnlich, wenn ich als IT-Fachmann irgendwelche Serien mit Computerinhalt sehe.. z.b. die diversen Kriminalserien. Tausendfach vergroesserte Aufnahmen, wichtige und geheime Dateien die rein zufaellig auf den ersten Klick gefunden werden, Experten die Verschluesselungen umgehen an denen die NSA noch in Jahrzehnten verzweifeln wird, inkriminierende Mails die natuerlich nie geloescht werden… gruselig.

  3. > „als arzt sollte man sich eh keine deutschen arztserien angucken.“

    Hm. Ich erweitere auf „als denkender Mensch“ 😉 Überhaupt habe ich mit den allermeisten deutschen TV-Produktionen so meine Probleme und weiche dann lieber auf Gutes aus aller Welt aus.

  4. „Eine Legende in China…“? Die Art und Weise, wie chinesische Ärzte bezahlt werden, ist doch wohl klar mit Fakten zu belegen. Entweder es stimmt oder nicht. Der Spruch von einer „Legende“ ist doch totaler Blödsinn. Und dann gleich wie üblich bewährte „Schulmedizin“ mit fernöstlicher Esoterik runter zu machen…
    Die deutsche Film- und TV-Industrie ist irgendwie noch immer in den 80’ern hängen geblieben.

  5. Diese Aversion zu …nennen wir es ‚Filmschaffender Freiheit‘, um nicht ‚Aus-dem-Arsch-Gezogener-Schwachsinn‘ zu sagen, kenne ich.
    Magische Bildbearbeitungssoftware, die ein 640×480.jpg mit Zoomstufen wie Google Earth ausstattet, ist ja immer wieder ein kleines Heulen wert. 🙂
    Als Arzt müssen manche Ärzteserien ja ganz schön bombe sein, hehe.

    Slightly Offtopic:
    Interessanterweise kommt fast nur der Esoschund der TCM zu uns nach Europa.
    An der Uni in Hongkong gibt es ein „Institute of Chinese Medicine“, das man sich als aufgebohrtes und tiefergelegtes „Institut für Pharmazeutische Biologie“ in Deutschland vorstellen kann.

    Die wühlen sich ziemlich engagiert durch den Misthaufen der traditionellen Medizin, um die Perlen darin zu finden. Inklusive Laborversuchen an Ratten (z.B. zu Fettstoffwechsel beeinflussenden Pflanzenextrakten), verblindeten Studien an Krankenhäusern usw.
    Also ganz ähnlich wie die pharm. Biologen hierzulande mit den positiv/negativ-Monographien zu Heilkräutern.

    Im obigen Institute gibt es übrigens auch ein kleines Museum mit Akupunkturmännchen, Schröpfköpfen und diversen Drogen. Sehenswert.

    Und auf der Straße gibts halt überall diese Kräuterapotheken mit ihrem Wundermitteln. Das hält sich auch dort hartnäckig.

  6. welche raeucherstaebchen inhaliert die frau?

    wer nur tcm anbietet, kann ja alles igeln und bricht beim anblick des ebm nicht in tränen aus…

  7. Neben der höchst zweifelhaften Wirkung der TCM, stört mich bei der Darstellung dieser in den Medien auch, dass auf die ökologischen Auswirkungen dieser dann selten eingegangen wird. Weder Wildkräuter, noch Wildtiere kann man in beliebiger Anzahl „ernten“. Die TCM bereitet z.B. dem den Schutz von Tigern und Saiga-Antilopen deutliche Probleme, wenn ich mich richtig erinnere.
    Wenn ich mich nicht irre, ist zudem eines der wenigen wirksamen Mittel der TCM Bärengalle. Den Wirkstoff daraus, Ursodeoxycholsäure, kann und tut man heute synthetisch herstellen. Die „schön sanfte und natürliche“ TCM gewinnt diese aber leider deutlich grausamer.

    So etwas wird bei diesen Serien seltsamer Weise dann doch selten erwähnt.

  8. Es ist schon erschreckend wie ’selbstverständlich‘ der angebliche Wahrheitsgehalt und die Seriosität von Humbug doch inzwischen, auch dank solcher Unterhaltungssendungen, geworden ist. Und dafür werden die GEZ Gebühren rausgeschmissen.
    Ich könnte auch jedesmal wieder unter die Decke gehen, wenn in diversen Verbrauchermagazinen (auch der ÖR) dann diverse Hokus-Pokus Verfahren die die Alternativmedizin zu bieten hat getestet oder gar empfohlen werden, oder im besten Fall nach absolut eindeutigen Absagen seitens recherchierter Studien ein ‚Wer heilt hat Recht‘ in der Abmoderation hinterhergeschoben wird.

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