Ich glaube, ich brauche etwas Sauerstoff

Ich: „Und, wie oft gehen Sie denn so raus mit ihrem Elias-Moritz?“
Mutter: „Wie denn, jetzt schon?“ Kind ist drei Wochen alt.
Ich: „Na klar, warum denn nicht?“
Mutter: „Die Hebamme hat gesagt, ich soll noch nicht.“
Ich: „Aha. Und was soll da passieren?“
Mutter: „Sie hat gesagt, wenn man so früh schon rausgeht, kann es zu Zugerscheinungen kommen, wegen dem Wind und so.“
Ich: „Aha.“
Mutter: „… ja, und dann kann sich das Kind nicht richtig entwickeln.“
Ich: „Aha.“
Mutter: „Genau. Und deswegen muß ich auch noch zum Osteopathen, ob auch sonst alles in Ordnung ist.“
Ich: „Was soll nicht in Ordnung sein?“
Mutter: „Naja, wegen dem Geburtstrauma und so.“
Ich: „Geburtstrauma. Also: -unfall? So habe ich diesen normalen natürlichen Vorgang noch nie gesehen.“
Mutter: „Ja, hat die Hebamme gesagt.“
Ich: „Wir haben ja unsere Vorsorge in einer Woche, da schauen wir sowieso nochmal richtig, ob alles in Ordnung ist.“
Mutter: „Aber ich brauch da noch die Überweisung zum Osteopathen.“
Ich: „Tut mir leid, aber Überweisungen kann man nur zu einem Arzt ausschreiben.“
Mutter: „Der ist aber Heilpraktiker.“
Ich: „Eben.“
Mutter: „Aber dann übernimmt es die Kasse nicht.“
Ich: „Richtig. Dafür haben die Krankenkassen und die Ärzte die Vorsorgen erschaffen. Damit man die Osteopathen nicht braucht.“

Liebe Hebammen: Mir war Euer natürlicher bodenständiger Ansatz von früher echt lieber. Wegen mir auch mit Hausgeburten und allem. Was da in letzter Zeit an Zeugs an die Jungeltern rangeredet wird – auweia. Jetzt dürfen die Kinder nicht mal mehr an die frische Luft!
Ja: Hebammenbashing. Und jetzt gerne ein wenig Kinderarzt-bashing-weil-Hebammen-bashing.

114 Antworten auf „Ich glaube, ich brauche etwas Sauerstoff“

  1. Ich atme tief und langsam ein und aus. Nochmal. Nochmal. So. Geht wieder.
    Jetzt versuch‘ ich’s mal:
    Lieber Kinderdoc. Es tut mir in der Seele weh, wie blöd diese Mutter hier in Ihrem Text dargestellt wird. Wenn ich mir vorstelle, dass ich bei unserer Kinderärztin bin, überfordert mit einer Situation, verwirrt von zu vielen verschiedenen Meinungen, die ich gehört habe, unsicher, wie ich eine Beobachtung, die ich bei meinem Kind gemacht habe, deuten soll… und dann stelle ich mir vor, dass diese eben NICHT mal kurz genauer hinschaut, nur ihre Beobachtungen mitteilt und mir eine Sorge nimmt… sondern mich in eine Schublade steckt, die Augen rollt und mich dann abends zum Gespött ihres Internetauftritts macht. – Ich würde da nicht mehr hingehen.

    1. Keine Ahnung, welchen Gespött-Ton Du hier herausliest. Ich habe die Mutter beraten über Empfehlungen bei einem Neugeborenen, verunsichert wird sie durch die Hebamme, der Adressat Deines Frustes sollte also jemand anderes sein.

      Nebenbei: Ich stecke niemanden in eine Schublade, sondern berate individuell. Jede besorgte Mutter ist eine andere, genau hingeschaut wird auch immer. Geschichten, die ich hier reflektiere, sind verfremdet, haben an anderen Zeiten und unter anderen Umständen stattgefunden.

  2. Tz tz tz, diese Hebammen wieder…. komischerweise passiert mir das Gleiche immer GENAU andersrum: „Die Oma hat gesagt ich darf mindestens 3 Wochen nicht mit dem Kind rausgehn.“ Ich (Hebamme): Dooohooch, darfst du gerne!
    Und Gott sei Dank hab ich ne sehr tolle Kinderärztin, die mir immer ein Rezept ausstellt für Physiotherapie, die dann der Osteopath (eigentlich immer zusätzlich Physiot.) auch benutzen kann 🙂

  3. Naja ich hatte schon ne Hebamme die völlig ok war und eine die war komplett gaga… ist halt blöd wenn man nach ner ambulanten Geburt einfach ne Hebamme braucht *zwinker*Aber da war ich echt froh pflegeleichte Kinder erwischt zu haben und zu dem Zeitpunkt schon 2 Kinder bekommen zu haben, wenn ich mir vorstelle: übernächtigt, sich sorgen machend, unsicher, mit den Nerven am Ende und dann eine Hebamme die einem was weiß ich was für Müll einreden will *grusel*

    1. Also, ich muss mit dem Baby (4 Monate) täglich raus, um die Große vom Kindergarten abzuholen. Auf das Wochenbett am Anfang hab ich bestanden, das finde ich auch wichtig, aber seit die Kleinere 2 Wochen als war, gehe ich jeden Tag raus. Sie ist, genauso wie ich, ständig krank 🙁 Zur Zeit hat es Minusgrade, und es ist wohl der ständige Wechsel von kalt zu warm… Jedenfalls finde ich, kann man beide Aussagen nicht absolut sehen, und Hebammen finde ich sehr, sehr wichtig gerade als Gegengewicht zu der Medizinlastigkeit eines normalen Vorgangs wie der Entstehung neuen Lebens. Die meisten sind auch fit. Aber vielleicht auch manchmal etwas medizinfeindlich, leider, da bevorzuge ich persönlich einfach den Mittelweg. Osteopathie und Globuli nein, Impfen ja, Hausgeburt und vor allem Wochenbett aber auch ja. Und Familienbett auch. Ich bin froh, einen Kinderarzt zu haben, der genauso drauf ist.

  4. Ok, das mit dem Rausgehen ist natuerlich Quatsch. Aber – es gibt auch so anstrengende Jungmuetter, da weiss eine Hebamme auch, egal was sie sagt, die Mutti bleibt verunsichert á la: ich darf doch nicht rausgehen, oder????? Da hilft nur nicken.
    Was ich aber schlimm finde, ist die vehemente Verweigerung vieler Kinderaerzte, die Osteopathie zuzulassen NEBEN der kinderaerztlichen Betreuung. Und nein, eine U-Untersuchung ersetzt nicht eine osteopathische Untersuchung. Nicht ohne Grund gibt es bereits zum Beispiel in Norwegen eine osteopathische Routineuntersuchung ca. zur Zeit unserer U2.
    Hier haette man der verunsichten Mutter durchaus eine Überweisung zu einem osteopathisch arbeitenden KOLLEGEN, naemlich Orthopaeden, ausstellen koennen, anstatt sich nun ueber sie lustig zu machen!

    1. Reich doch mal eine Quelle zu den angeblichen norwegischen Standarduntersuchungen nach.

      Die Gesundheitsstationsseite betont dazu nämlich nur, dass das lokale Angebot unterschiedlich ist (Google Translate: http://goo.gl/SufAF) und kurioserweise listet die Assoziation der norwegischen Osteopathen sowohl an „Anerkennung als eigenständigem Beruf“ als auch „der öffentlichen Anerkennung als Behandlung“ als eines ihrer (offensichtlich noch nicht erfüllten) Ziele. (http://www.osteopati.org/Information-in-english.aspx).

    2. Nein, „hätte man nicht ausstellen“ können!
      Ich möchte nochmals klar darauf hinweisen, dass Überweisungen weder „Wunschkonzert“ noch ein Recht sind. Überweisungen werden nur ausgestellt, wenn eine weiterführende Behandlung oder Auftragsleistung (Röntgen etc.) zur Diagnosesicherung benötigt werden.

      In Deutschland gibt es keine gesetzlich empfohlene osteopathische Präventivmaßnahme – genausowenig wie eine augenärztliche, orthopädische, dermatologische oder kardiologische! Um die Hörtestung kurz nach Geburt haben wir jahrelang kämpfen müssen, jetzt wird sie endlich erstattet. Alles andere präventive ist nicht Leistung der Gesetzlichen Krankenkassen.

  5. 🙂 meine Kleine ging ganze VIER Wochen nicht raus. Wir hatten naemlich vier Wochen > 35 Grad draussen … da meinte unsere KiA nicht rausgehen.

    Und zur Osteopathie … was der Bauer net kennt …

  6. Und wenns nur das ist, das die Osteopathen gelernt haben, gut zu beobachten.. Das (@tibia), ist dann nämlich auch evidenzbasierte Behandlung.

    Ich kann nur aus Erfahrung sagen, dass mein Kinderarzt/Hausarzt mich lange Zeit kannte und auch wusste, dass ich schon als Kind häufig mit Kopfschmerz zu tun hatte. Macht nix, Paracetamol schadet ja nicht, wenns nicht zu häufig ist..
    Der Osteopath nahm sich einfach mal die Zeit, mich genauer anzuschauen, bzw. eigentlich fiel ihm auf den ersten Blick auf, was bei mir „schief“ ist. Mit Humbug hatte das mal gar nichts zu tun, er empfahl mir nämlich, einen Orthopäden aufzusuchen und eine Röntgenaufnahme machen zu lassen (die seine Vermutung exakt bestätigte).
    Von allen Seiten wurde mir danach gesagt: ja wäre das mal früh als Kind erkannt worden, hätte man das noch sehr gut behandeln können.

    Der langen Rede kurzer Sinn: es wäre schön, wenn von kinderärztlicher Seite die Osteopathie nicht nur verteufelt würde – besser wäre es, entweder SELBST die Kinder etwas genauer anzuschauen oder das denen zu überlassen, die Zeit haben und dafür gut bezahlt werden.

    1. Danke für den Hinweis zur Ausübung unserer Arbeit.
      Wir sehen die Kinder sehr genau an, und es gibt sicher objektiv nicht mehr schiefe Kinder als vor zehn Jahren. Und die Kinder, die es wirklich sind, profitieren von guter Kinderphysiotherapie völlig ausreichend.
      Was ich in den letzten zehn Jahren erlebe, ist, dass Kinder durch diesen Osteopathie-einfachmalso-anschauen-Quatsch Kranker gemacht werden, als sie sind. Und das hat auch nichts mit Kaiserschnitt oder Geburtstraumen zu tun, sondern um das Bedienen eines Marktes von Therapeuten.

      1. Ich glaube ja letztendlich, dass wir alle irgendwo recht haben. Natürlich gibt es das, da stimme ich Ihnen voll zu, Kinderdoc. Trotzdem sollte das nicht bedeuten, dass man gut ausgebildete, hilfreiche und NICHT nur auf den Mammon fixierte Therapeuten gleich mit in das Fegefeuer wirft.

  7. Eine befreundete Physiotherapeutin musste auf Wunsch ihres Chefs eine Fortbildung in Osteopathie machen. Ihr Fazit: 1/3 gute Beobachtung des Patienten und entsprechende Therapie, 2/3 Hokuspokus. Sie macht halt jetzt das sinnvolle Drittel. Das hätte sie als Physio auch, aber Osteo wird halt besser vergütet.

  8. Man sollte wirklich nicht alles über einen Kamm scheren.

    Nachdem Töchterchen 5 Wochen lang NUR geschrieen (statt geschlafen) hatte (Kommentar alter Kinderarzt „schönes Stimmchen hat se“ haben verschiedene Ärzte einstimmig festgestellt, dass das Sodbrennen, was der alte Kinderarzt vermutet und auf Verdacht mit Erwachsenenmedikamenten behandelt hat, keines war. Vielmehr konnte das Kind den Hals nicht bewegen. Der Kopf hing schief auf der linken Schulter fest, ließ sich nur nach rechts ein bisschen drehen. Dass das weh tut wunderte keinen. Der Orthopäde der uns vom neuen Kinderarzt empfohlen wurde, ist gleichzeitig auf KISS spezialisiert und machte die ach so umstrittene Atlastherapie. Privatleistung. Und dieses umstrittene Ding hat dafür gesorgt dass das Kind nicht mehr schrie (außer bei großem Hunger und Windel voll. So wie jedes Baby) und den Hals ein bisschen bewegen konnte. 5 Wochen absolute Unbeweglichkeit brachten allerdings leider auf der linken Halsseite verkürzte Muskeln und Bänder mit sich, während die auf der rechten Seite überdehnt waren. Monatelange Krankengymnastik (Vojta) war die Folge. Bis wir irgendwann an dem Punkt waren, wo es keine Verbesserung mehr gab, der Kopf ging prinzipiell in die Geradestellung aber fiel aus Gewohnheit (?) immer wieder in die Schiefstellung zurück. Hinderlich beim drehen lernen. Die Physiotherapeutin empfahl eine Osteopathin. Ich war skeptisch. So ein Hokuspokus? Die wollen doch nur unser Geld. Wochen später bekamen wir ebenjene Empfehlung nochmal. Diesmal von der Kinderärztin. Ich ließ mich breitschlagen. Die Osteopathin stellte unheimlich viele Fragen und machte nur „Handauflegen“ so ein Quatsch dachte ich mir. Dafür zahlen wir Geld. Sie sprach was von Erstverschlimmerung und dass in 6 Wochen noch mindestens ein Termin nötig sei, weil sie nicht so viel geschafft hätte heute und es viele Baustellen gäbe beim Töchterchen. Ahja. Wennsemeint. Hat doch gar nix gemacht. Dachte ich. Tags drauf war das Kind gerade! Ich nahm sie morgens aus dem Bett und sie schaute mich groß an. Den Kopf absolut grade auf den Schultern. Keine Vorzugsseite mehr. Wahnsinn! Hat der Hokuspokus also doch geholfen!

    Viele Monate später ging ich mit meinen eigenen Rückenproblemen mal zur Osteopathin. Wieder wars nur „Handauflegen“ wie bei meiner Tochter aber es fühlte sich unheimlich gut an. Total entspannend. Nach der Behandlung war ich total beweglich. Ich fühlte mich wie ein Gummimensch.
    Man muss erstmal am eigenen Leib erfahren, dass Osteopathie tatsächlich was bewirken kann. Wers nur vom Hörensagen kennt, sollte sich mit Meinungsäußerungen lieber zurückhalten, finde ich.

    Nichts desto trotz. Ein gesundes Baby was keinerlei Probleme hat, auch kein Schreikind oder sonstiges ist, braucht keine Osteopathie. Nur frische Luft 🙂

    1. Ach, Blogolade, genau das isses! Du kennst das Dingens und Du weißt, was es bewirken kann. Schade, dass Dir von Leuten, die diese Erfahrung nie gemacht haben, sicher nur wieder „anekdotische Beweisführung“ vorgeworfen wird… Kein Wunder, dass Galileo Galilei Anno Dunnemal auf dem Scheiterhaufen endete… gab es doch keine Studie, die seine Erkenntnisse beweisen konnte! 😉

      1. AUTSCH das tut ja weh. Bitte etwas informieren, bevor man sich so blamiert, und wenn’s nur bei Wikipedia ist!
        Erstens ist Galileo NICHT auf dem Scheiterhaufen geendet. Und zweitens hat der Mann selbst wunderbare Studien durchgeführt und nach wissenschaftlichen Grundsätzen gearbeitet. Dummerweise war er von machtversessenen Ignoranten umgeben, die vor der Wissenschaft ihre Augen verschlossen, und lieber tausende Jahre alte Anekdoten als die ultimative Wahrheit verkaufen wollten. Der Vergleich hinkt also ganz gewaltig.

        1. Ok, ich gebs zu. Der war schlecht recherchiert… und er war polemisch, das weiß ich auch. Aber manchmal hab ich auch keinen Nerv mehr auf das ständige „Beweise hebeizerren“ und will einfach nur mal herzhaft lachen. 🙂

        2. Selbst die Darstellung ist nicht ganz richtig.

          Galileo bekam Hausarrest (!) Weil er in dem von der Kirche erlaubten, zwischen kopernikanischem und ptolemäischen Sonnensystem vergleichendem Buch nicht nur verschwieg, dass seine Beobachtungen auch nach Tycho Brahe erklärbar wären, sondern auch dessen (korrekte) Theorie über Kometen ohne Beweis verwarf (und ihre Unterstützer mit abfälligen Bemerkungen bedachte), da sie seiner Theorie wiedersprachen. Stattdessen stützte Galileo sich auch eine falsche Theorie über die Entstehung der Gezeiten

          Und zu guter letzt ließ er den Teil über das Ptolemäische System von einem Charakter namens „Simplico“ (Dummkopf) vortragen und legte ihm Papstzitate in den Mund.
          (Bis dahin hatte der Papst (!) Galileo beschützt, aber irgendwann war auch da Schluss)

          1. Wow, auch wenn das mit dem Artikel inzwischen rein gar nichts mehr zu tun hat, das ist echt interessant! Da sieht man mal wieder, was Halbwissen alles verdrehen und falsch verstehen kann….

          2. Danke für die Info! Ein paar Häppchen davon hatte ich auch schon gelesen, konnte es nur nicht so ganz zusammenfügen. Die Geschichte ist, wie so meist, viel vielschichtiger als der Durchschnittsmensch ahnt.
            Was auch immer Galileo so verbockt hat im Leben – die Tatsache, dass er nun auf Ewig als Beispiel rangezogen wird, wenn Pseudowissenschaftler ihre Ideen verteidigen, ist eine Strafe, die er wirklich nicht verdient hat.

    2. Ja klingt toll.

      Ich war mit meinem Säugling auch beim Osteopathen, weil der soo viel brüllte, und klar, da fand sich dann auch eine Schiefhaltung – wer hat das nicht, bei soviel brüllen – und der Osteo soll auch wirklich ganz toll hier überall arbeiten. Und alle sind begeistert.
      Nicht so bei unserem Helden. Zwei Termine, dann nochmal einer nach zwei Monaten, leider hat das alles nichts gebracht, Irgendwann hat der auch nur mit den Schultern gezuckt „Sie haben eben ein Schreikind“ Danke auch.
      Diese Erkenntnis hat mich 250 Euro gekostet.

      Soweit also „anekdotische Beweisführung“. Die Befürworter werden sagen, dann wars eben der falsche Osteopath. Prima.

      Wir haben uns dann einer Schreiambulanz anvertraut, ich habe viel erfahren über Selbstregulationsmechanismen des Säuglings und Vertrauen in die natürliche Beruhigung des Kindes und so weiter.

      Nach zwei Sitzungen DORT und liebevollem Input, wie ich mit meinem Schreierle umzugehen habe, hatten wir die ersten ruhigen Nächte.

      Jetzt ist er anderthalb. Und schief ist er auch nicht mehr.

      1. Morgana, ich denke nicht, dass es der falsche Osteopath war. Es gibt einfach Fälle, da kommt das Schreien von Blockaden und es gibt Fälle, da hat es andere Ursachen. Ich bin froh, dass es beide Anlaufstellen gibt. Stell dir vor, es wäre bei Dir umgekehrt gewesen und Du hättest nach Monaten entdeckt, dass es nur an einer schnell zu beseitigenden Blockade lag. Dann hättest du wahrscheinlich ab dem Moment von der Schrei-Ambulanz nichts mehr gehalten. Aber so ist das eben mit persönlichen Erfahrungen, die prägen einen verständlicherweise. Genau aus dem Grunde wurde Dir der Osteopath ja von vielen anderen empfohlen, die wären sicher nicht so begeistert gewesen, wenn es nicht auch in vielen Fällen was geholfen hätte….

    3. Schöne Anekdote und schön, dass es dir wieder gut geht. Würdest du jetzt auch garantieren, dass es an der Hand der Osteopathin lag? Probieren kann man ja vieles in der Not, aber in der Medizin mag man (Kunde wie Dienstleister) es heute zunehmend evidenzbasiert. Über den Kamm der wissenschaftliche Methode kann man nämlich prima alles scheren, so man genug interessierte Wissenschaftler findet. Darum und um Resultate geht es da oben und die Resultate gefallen den Steckenpferdreitern nicht.

      Wenn man nur mit positiven Anekdoten hantiert, dann helfen halt auch Gebete und Globuli. Dann sind wir bei glaubensbasierten Systemen. Überspitzt: Dann stellt man auch irgendwann politisch ungeschickt agierende Leute mit Beweisen und Tabellen für eine konträre Hypothese unter Arrest, nur weil die eigene Idee doch unbedingt wahr sein muss.

      1. Ich würde grundsätzlich _zuerst_ zu einem Arzt gehen. Zu einem, der sich auf diese Schiefhaltungen spezialisiert hat. Der -pardon Kinderdok- Feld- Wald- und Wiesenkinderarzt ist das nicht. Ebensowenig der handelsübliche Orthopäde. Dieser spezialisierte Arzt macht (u.a.) eine sehr gründliche Anamnese die schon in der Schwangerschaft beginnt und er macht ein Röntgenbild, was er genau vermisst.

        Osteopathie ist eine feine Sache (ausprobieren, erst danach verschreien!) aber wenn ein Baby ein echtes Haltungsproblem hat und/oder Schlafen und Essen wegen dem Schreien deutlich zu kurz kommen, sollte man definitiv mal einen Fachmann drauf schauen lassen.
        Es geht nicht nur darum, dass Eltern aus Bequemlichkeit ein ruhiges Kind haben wollen, es geht darum, dass das Baby nicht aus Langeweile schreit sondern dass es auch echte, wirklich schlimme, Schmerzen haben kann. Und gerade einem Baby was nur erleiden und nichts dagegen tun kann, muss man das wirklich nicht zumuten.

      2. Ich hab unten schon meine private Anekdote gegeben.. aber nochmal, zum Thema evidenzbasiert: Also evidenzbasiert war es sicher, dass mir als Kopfschmerzpatientin der Arzt einfach gesagt hat, ok – bis 10 Paracetamol im Monat ist es gut. Ist ja durch Studien nachgewiesen. Und nach 5 Min war ich auch wieder draußen ausm Sprechzimmer.
        Gesundheitsfördernder scheint es mir aber doch zu sein, den Körper genau anzuschauen und nach Ursachen zu suchen.
        Ganz ohne Globuli und Hokuspokus, aber mit ner halben Stunde Zeit, um sich den Körper erstmal anzuschauen und zu überlegen, was denn die Ursache sein könnte.

        1. Dazu hat der kinderdok aber in diesem Thread durchaus schon bemerkt, dass auch bei ihm eine halbe Stunde genaues Anschauen separat abgerechnet zu haben ist.

  9. Das fängt ja schon bei der Schwangerschaft an, … manoman, welche Untersuchungen einem da ans Herz gelegt werden (natürlich nicht umsonst), … ich hab 3 Kinder – 10, 7 und 2 – bei jedem Kind wurden es weniger Inklusivleistungen aber mehr Quark wie: Nackenfaltenmessung, Fruchtwasseruntersuchung, … wo soll sich denn da ein junger Mensch zurechtfinden? Oftmals bleibt heutzutage doch wirklich nur in der Buchhandlung die Abteilung für RATGEBER übrig oder eben die HEBAMME, … zum Glück war meine Hebi eine ältere Dame, die auch nur kopfschüttelnd auf die neueren Kolleginnen blickt.

  10. Naja, es gibt halt so und so Hebammen.
    Ich habe mir schon bewusst eine ausgesucht mit der ich kann.
    Zuerst hatte ich auch eine nicht so bodenständige ausprobiert. Aber die war dann halt 1x da und nicht wieder.
    Steht doch jedem offen. Denn es gibt auch bodenständige. (ich gebe aber zu: wenige)

  11. die Mutter müßte mal Säuglinge in England sehen……da werden die Kleinen in jedem Alter mit ins Meer genommen (15 Grad Wassertemperatur) oder liegen bei 16 Grad Außentemperatur (bewölkt) im kurzen Body mit nackten Beinen ohne Decke im Kinderwagen und strahlen…so vor 3 Wochen in Cornwall gesehen, das kleine war noch keine 4 Wochen alt…Engländer werden früh abgehärtet…..

  12. Mein Kind ist seit 12 Tagen überfällig. Morgen wird die Geburt eingeleitet. Wenn mir noch mal einer mit Himbeerblättertee kommt, wird er sofort mit Globuli beschossen..und Akupunkturnadeln…

    1. Du hast mein absolut tief empfundenes Mitleid. 12 Tage drüber, ich glaub ich hätte schon nach ner Woche auf dem Rasen vor der Klinik campiert (wenns nicht so unbequem wäre…). Ich drück dir die Daumen, dass es wenigstens mit der Einleitung dann schnell klappt und dein Wutzel gut auf die Welt kommt.

      1. danke deine Bitte ist angekommen :))

        Und hier eine seltene GeburtsNichtHorrorGeschichte mit Einleitung :

        um 6H Tropf angehängt, um 7H Fruchtblase geplatzt, um 8H9Min Kind da, alle wohlauf, nach 3 Tagen das Krankenhaus verlassen. Wunderbar :))))

        Danke an einen erfahrenen und besonnenen Schulmediziner!
        Geduld ist das beste Heilmittel.

  13. Beim Osteopathen wird eher während der Behandlung geredet, denke ich mal, aber im Grunde haben Sie Recht, Doc.

    Dann gibt es aber auch unter den werten Ärzten so schwarze Schafe wie die Kollegin, die wir letzten Monat aufgesucht haben: Mein Mann mit Bronchitis, einmal hin zur Untersuchung, Diagnose und Rezept mit verschiedenen Mittelchen für summa summarum 100€, danach noch 2x hin zur Kontrolle (nur Abhören, 2Minuten in der Praxis gewesen), und 1x hin zum aufgeschwätzten Blutbild (Labor 154€). In Rechnung gestellt wurden sage und schreibe 300€, darunter 12,74€ für einen Druckverband, das war das Pflaster nach der Blutabnahme. Auf die Rechnung angesprochen, meinte die Ärztin, sie habe sich doch sehr bemüht, wir hätten nicht warten müssen, sie habe sich viel Zeit genommen und den Druckverband habe sie abgerechnet, weil sie das Pflaster so aufgeklebt hätte, dass es keinen blauen Fleck gibt hinterher. So eine Dreistigkeit ist uns noch nie passiert.

    Gegenbeispiel: Schulmediziner, auch Privatpraxis, bevorzugt homöopathische Behandlungen. Termin 1 Stunde, abgerechnet wurden 67,50€ – das ist absolut okay.

    1. Es gibt überall solche und solche. Auch bei den Osteopathen. Ich finde, ein gutes Kriterium, um einen sauber arbeitenden Osteopathen zu finden, ist die Terminabsprache. Wer „gleich mal 3,5,x Termine ausmachen“ will, lässt mich misstrauisch aufhorchen, denn ein guter Therapeut schaut sich den Patienten beim ersten Termin erst mal gründlich an, entscheidet dann, ob Osteopathie überhaupt das Mittel der Wahl ist und macht im Falle eines „Ja“ erst mal eine einzige Sitzung, lässt dann mindestens 10 Tage warten und dann folgt ein weiterer Termin, sollte das Problem noch nicht gänzlich behoben sein.
      Prinzipiell kann man sagen, dass akute Probleme auch eine kürzere Behandlung erfordern, chronische, lang andauernde erfordern häufig mehrere Sitzungen, um sie aufzulösen. Aber das zeigt sich immer erst im Verlauf.

  14. Aber… kann man seinen Arzt danach fragen, ob er sich mal mehr Zeit nimmt, wenn man ihn dafür bezahlt? Beleidigt man ihn dann nicht? Hätte ich irgendwie das Gefühl.

  15. Wenn die studierten Damen und Herren (die ich so kenne) sich mal nur den Bruchteil der Zeit für ihre Patienten nehmen könnten wie die „Alternativen“ würden sicher weniger Patienten nach anderen Wegen suchen. Aber mit 35 € im Quartal kommt man nunmal nicht so weit wie mit 35 € in der Stunde – DAS ist doch das Dilemma.
    Und wenn dann noch irgendwann der Frust einsetzt und man sich für die Patienten tatsächlich nicht mehr mehr Zeit nimmt als die fünf Minuten die es braucht „Guten Tag“ zu sagen und ein Rezept auszustellen bleibt dem doch gar nichts anderes übrig als anderswo Hilfe zu suchen. Klar können da die Ärzte nichts für. Die Patienten aber auch nicht…
    Und dann gibts halt leider in jeder Berufsgruppe Deppen. Dort ist es die Hebamme die komische Ideen hat, hier in der Gegend ist es ein Kinderarzt der mit den Mamas schimpft wenn sie mir den Säuglingen winters rausgehen, woanders ist es vielleicht irgendein Guru.
    Zum Glück sind erwchsene Menschen ja eigentlich mit der Fähigkeit zum Selberdenken ausgestattet, Stichwort „mündiger Patient“. Funktioniert nur leider auch oft nicht…

    Meinen Orthopäden sehe ich im Quartal i.d.R. allerhöchstens zwei Minuten. „Tach, alles wie immer? Ja? okay, dann machen wir weiter wie bisher…“
    Meine Physiotherapeutin sehe ich wöchentlich mindestens 30 Minuten – wer hat wohl mehr Ahnung von meinen Problemen, der Doc oder die Physio? Und die hat in ihrer Praxis tatsächlich auch eine pöhse Osteopathin beschäftiget, die mir auch schon geholfen hat (ist allerdings selbst auch Physio).

    1. Sehr wohl gesprochen.

      Wenn ich aber hingehe und sage: „darüber sollten wir uns mal unterhalten, wir machen mal einen Gesprächstermin aus, leider übernimmt das nicht Ihre Krankenkasse, ich muss das igeln, kostet 20-30 Euro“, kommt doch immer nur „ich bin doch krankenversichert, warum muß ich das jetzt zahlen?“

      für Osteopathie und den Heilpraktikant wird gerne Geld ausgegeben, um mal ein Gespräch zu führen, aber beim Kassenarzt darf alles umsonst sein.

      1. Das das frustrierend ist kann ich mir gut vorstellen!
        Genau deshalb würde ich befürworten das jeder Kassenpatient „zwangsweise“ jedes Quartal eine Übersicht über die von der Krankenkasse tatsächlich erbrachten Leistungen bekommt.
        Meine Eltern sind privat versichert (Vater pensionierter Lehrer, also nicht weil sie „reich“ sind *gg*) – wenn ich sehe was die an Arztrechnungen bekommen / bezahlen wundert mich manchmal warum Ärzte überhaupt noch Kassenpatienten behandeln. Und ich bin denen dankbar, die es tun 😉
        Andererseits sehen viele Leute ja nur das was sie selbst jeden Monat an die Krankenkasse bezahlen und können sich kaum vorstellen das ein Arztbesuch für die Kasse nie ziemlich billige Angelegenheit ist…
        Manche findes es doof und aufdringlich wenn in Wartezimmern / Arztpraxen Übersichten über die tatsächlichen Honorare hängen – ich finde das gut.
        Und ich wäre manchmal gerne bereit für zusätzliche Zeit / Informationen zu bezahlen. Den Arzt drauf anzusprechen wäre mir aber auch unangenehm. Egal wie man es ausdrückt, irgendwie kommt es dann ja doch rüber wie „Ich hätte gern, das Sie sich mal WIRKLICh mit meinem Problem auseinandersetzen, tun Sie das wenn ich Sie dafür extra bezahle?“

      2. Das wird schon stimmen. Wie ich oben schon mal schrieb, hat mein Orthopäde mich zwar früher regelmäßig gesehen, auch längere Zeit und mit meiner Mutter schön darüber gesprochen, wo man am besten Einlagen machen lässt und welche Schuhe ich nicht anziehen soll (weil die Einlagen nicht reinpassen) und in welche Schuhe man die fest einarbeiten kann, hat er nie gesagt, woher das Problem kommt.
        Bei meinem derzeitigen HNO ist das anders: Er sagt mir, woher die Probleme mit meiner Nase mehr oder minder kommen (es ist leider immer noch nicht raus, wogegen ich allergisch bin), er erklärt mir, was ich dagegen machen kann und er hat sich auch schon eingestanden, das er etwas nicht weiß, bzw. sich nicht erklären kann.

        Ich finde, es gehört für eine Orthopäden dazu, zu sagen, woher die Probleme kommen.

  16. Mein Sohn ist im November geboren und wir sind bereits zwei Tage nach der Geburt im Krankenhaus kurz raus. Was ein wenig für Aufregung gesorgt hat, aber nicht wegen dem Kleinen, sondern wegen mir 😉 Ich hatte einen Notkaiserschnitt, bin am Tag danach schon rumgelaufen und als ich Sonntags einen Kinderwagen leihen wollte, haben mich alle groß angeschaut, ob ich die aus Zimmer 4 mit dem Kaiserschnitt wäre 😉 Man sorgte sich da mehr um mich, als ums Kind, denn natürlich durften wir raus. November hin oder her, Alter hin oder her. Am blödesten fand ich nur, dass wir an der Raucherecke raus mussten, weil der Kinderwagen nicht durch die Drehtür passte und das das Erste war, was mein Sohn draußen eingeatmet hat. Rauch… von den Patienten, die noch die Kanülen im Arm stecken hatten – so ungefähr.
    Zu Hause sind wir dann auch raus, so gut es eben ging, wenn mein Mann arbeiten war, konnte ich nicht so gut raus, weil ich den Kinderwagen mit der Narbe noch nicht die Treppen runter tragen konnte. So oft es ging waren wir aber draußen und nichts und niemand hätte mich davon abgehalten. Mein Sohn war in seinem ersten Lebensjahr kein einziges Mal krank. Das fing erst an, als wir die Eingewöhnung in der Krippe hatten..

  17. Mhm, meine Hebamme, die ich sehr schätze, als absolut grundvernünftige Frau, hat mir erklärt, ich solle mit dem im Oktober geborenen Eulenkind nicht im Novembernebel spazieren gehen. Weil: Die Autoabgase würden im Nebel hängen bleiben, schön auf Kinderwagenhöhe, so dass das Eulenkind die volle Dröhnung Abgase atmet. Ich solle bis nachmittags warten, bis der Nebel weg ist. Und an Tagen, an denen der Nebel gar nicht weggeht, die Wiege ans Fenster stellen und lieber nicht rausgehen. Wir waren dann halt jeden Nachmittag ausgiebig spazieren. War kein sonderlich nebliger November, damals. Und als das Eulenkind geboren wurde, waren Osteopathen für minderjähriges Publikum noch nicht „in“, glaube ich.

  18. Mein 3. kam per KS. Schön die Standarduntersuchung der Osteopathin im KH (3 Tage nach Geburt): „Wie geht’s ihm denn? Ist er viel wach nachts? Sehr unruhig? Trinkt er normal?“ Dann bissl Tasten hier, fühlen da. Alles ok. Aber die Fragen sind schon sehr subjektiv. Was ist „viel wach“ oder wie definiert man „unruhig“? Es ist mein drittes, ich war abgehärtet, also alles „normal/ok“ – für mich. Ich hab mich aber schon gefragt, was eine Erstlingsmami auf die Fragen geantwortet hätte. Das Ganze war zuviel Hokus Pokus/Glaskugel lesen für meinen Geschmack..

  19. das ist wohl wahr! aber eltern mit hebammen, die mit ihren ansichten selbst frau stadelmann (hebammensprechstunde) ganz unideologisch aussehen lassen, sind schon eine klasse für sich…
    bin schon ganz froh, dass meine hebamme nur ein bisschen „weleda, kümmelzäpfchen,bäuchleinöl“ ist und sonst ganz normal. und es ist schon auffällig dass kiss und co sehr gehäuft in diesen bestimmten kreisen auftreten, finde ich zumindest…

    1. Könntest du mir kurz die Polemik daran aufzeigen, wenn ich dir anekdotische Beweisführung vorwerfe und dir ein nicht im geringsten überspitztes Beispiel für die Arbeitsweise zeige?

      Lächerlich ist hier nur, dass du Studien und die zitierte Metastudie dazu in einem Satz abtust, weil du gern ein Chance für dein Steckenpferd sehen möchtest. Willkommen im Trommelkreis.

  20. Das ein Baby die ersten Wochen nicht raus darf ist totaler Quatsch da braucht man nicht drüber diskutieren.
    Aber das hier ein Otheopath gleichgestellt wird mit einem Heilpraktiker der mit Globulis um sich schmeißt verglich wird finde ich unter aller Kanone.
    Und je nach Art der Geburt kann ein Otheopathischer Termin sehr sinnvoll sein. Z.B. nach einer Kaiserschnittentbindung.
    Otheopathie ist im gegensatz zur Homeopathie auch wissenschaftlich bewiesen in ihrem Nutzen.
    Seltsamerweise zahlen viele Krankenkassen Homeopathen und Heilpraktiker, aber keine Otheopathen und Chiropraktiker.
    Was sich absolut meinem Verständniss entzieht!

    1. Wo sind denn die wissenschaftlichen Studien, die die Osteopathie belegen?
      Die Studien sind leider sehr heterogen,vorallendingen, wenn man die verschiedenen Anwendungsgebiete der Osteopathie betrachtet…

    2. Otheopathie ist im gegensatz zur Homeopathie auch wissenschaftlich bewiesen in ihrem Nutzen.

      Echt? Wo?

      Eine Methode ohne glaubwürdigen Wirksamkeitsnachweis

      Laut deutscher Krankenversicherung AOK konnten bisher keine wissenschaftliche Nachweise der Wirksamkeit der Osteopathie erbracht werden.[3] Auch die Autoren Posadzki und Ernst kamen im Rahmen einer Übersichtsarbeit zum Thema zum gleichen Schluß.[4] Hass-Degg et al. führten eine Evaluierung und kritische Bewertung von Studien der Osteopathie im klinischen Bereich durch. Sie kamen zu dem Resultat, dass die meisten osteopathischen Studien als Diplomarbeiten von DOs an Osteopathieschulen durchgeführt worden waren und nicht in die weltweit verfügbare medizinische Fachliteratur vorgedrungen waren. Von den insgesamt 30 gefundenen klinischen Studien erreichten 9 die vorgegebene erforderliche Mindestpunktzahl für eine Zuordnung zu Qualitätskategorien, was bedeutet, dass die Studien zu schlampig organisiert oder zu schlecht berichtet worden waren, um aus ihnen einen glaubhaften Wirksamkeitsnachweis der Methode herausarbeiten zu können. Nur in 5 der 9 Studien war die osteopathische Behandlung der jeweiligen Kontrollintervention überlegen. Infolge der geringen Anzahl klinischer Studien, die die formalen Anforderungen erfüllten, lassen sich nach Hass-Degg et al. derzeit noch keine definitiven Schlüsse über die Wirksamkeit der Osteopathie ziehen.

      Die osteopathische Diagnostik scheint wenig reproduzierbar zu sein. Monteiro-Ferreira et al. untersuchten die Reproduzierbarkeit osteopathischer Tests am Beispiel des Beckens, weil die meisten Studien zu diesem Thema gravierende methodische und inhaltliche Mängel aufwiesen. Ziel der Studie war es, osteopathische Tests am Becken auf ihre interindividuelle Reproduzierbarkeit hin zu untersuchen und herauszufinden, ob diese Tests geeignet sind, osteopathische Diagnosen zu erstellen. Drei Osteopathen, die zugleich ihre Ausbildung am COE in München absolviert haben, führten im Hauptversuch an 21 symptomatischen Patienten mit Schmerzen in der LBH–Region jeweils 18 ausgewählte Tests am Becken durch, die sich aus Schmerzprovokationstests, Mobilitätstests, positionellen Tests und Horchtests zusammensetzten. Die Auswertung der Reproduzierbarkeit erfolgte mit Kappa-Wert. Darüber hinaus gab jeder Therapeut nach jedem Test auf einer Skala von 0–10 an, wie überzeugt er von der Richtigkeit seines Testergebnisses war. Zuverlässige Ergebnisse konnte nur die Schmerzprovokationstests erzielen (Kappa-Werte bis zu 0,712). Bei den Mobilitätstests erreichte der Test der Mobilität des Iliosacralgelenks nur Kappa-Werten bis zu 0.364, was auf eine überwiegende Nichtreproduzierbarkeit schließen ließ. Die übrigen Mobilitätstests, die Tests der Muskeln und Ligamente, sowie die Positionstests mit Bestimmung der Landmarks konnten nicht überzeugen. Eine wichtige Ursache für die unterschiedlichen Testergebnisse liegt in der Ermessenstoleranz des Therapeuten, hängt also davon ab, ob er bei einer getesteten Struktur überhaupt einen Befund diagnostiziert, oder ob er die betreffende Struktur ohne Befund bewertet.

      Bei Rückenschmerzen ist der Wert der osteopathischen Manipulationen über das Placeboniveau hinaus bis heute nicht glaubhaft bewiesen worden. [5]

      http://psiram.com/ge/index.php/Osteopathie#Eine_Methode_ohne_glaubw.C3.BCrdigen_Wirksamkeitsnachweis

      1. Auch wenn Sie sicherlich recht haben in Hinblick auf die Frage von Reproduzierbarkeit und Gesamtansicht auf die Osteopathie, muss ich aus meiner Sicht sagen, dass ich nach diversen Odyseen, Einlagen in allen möglichen Schuhen und regelmäßigen Einrenkterminen beim Orthopäden doch irgendwann mal bei einem Osteopathen gelandet bin.

        Der hat sich mein Becken angeschaut, die Hüfte und hat dann gemeint, dass ich den rechten Teil meiner Hüfte nicht richtig bewegen könne. Er hat mir einige Übungen gezeigt und seitdem ist der Unterschied in meinen Beinen, der vorher immer gewachsen ist, sogar ein kleines Stück zurückgegangen.

        Ich schätze, dass die meisten Orthopäden wohl zu einem ähnlichen Ergebnis kamen oder gekommen sind – nur mir hat man das als Kind oder Jugendliche ja nie einer mitgeteilt (bis heute sehe ich übrigens DA ein Problem bei Ärzten. Das meine Beine unterschiedlich lang sind, wusste ich auch schon, bevor ich hinging).
        Auch das Einrenken selbst, was immer noch ab und an mal nötig ist, passiert wohltuender als beim Orthopäden, an den ich immer noch ungute Erinnerungen habe.

        Den ganzen Quatsch von wegen ganzheitlicher Therapie usw. glaube ich aber genausowenig, wie ich an Homöopathie glaube.

        1. Meine Erfahrung mit Orthopäden ist auch weniger gut; wenn man einen kompetenten und engagierten Physiotherapeuten findet (von denen ich wirklich einige kenne), wird man meist besser beraten als beim ersterem. Orthopäden sind häufig zu OP-verliebt und interessieren sich oft herzlich wenig für den Langzeiterfolg ihrer Therapie. Im Gegensatz zum Osteopathen (von denen es sicher auch hilfreiche gibt) kann ich mir aber bei egal welchem Physiotherapeuten ziemlich sicher sein, dass er mir keine Syndrome einredet, die dann dringend behandlungswürdig sind. Viele Osteopathen haben das aber zu ihrem Geschäftsmodell gemacht (z.B. KISS), weswegen ich die nicht mit der Beisszange anfassen würde.

        2. So oft, wie ich als Kind beim Orthopäden war, hätte ich mit zwölf eigentlich Expertin für Haltungsschäden sein müssen. Tatsächlich habe ich erst mit anfang 20 verstanden, dass meine Rückenschmerzen letztlich von Muskelverspannungen stammen und ich nicht lebenslang mit „schiefen Knochen“ geschlagen sein würde – so kam das nämlich vorher rüber. Erst eine neue, ganz junge Physiotherapeutin hat sich die Zeit zum Erklären genommen. Allerdings haben sich die Physios meiner Jugend da auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, die hatten schließlich Jahre zeit dazu.
          Grundsätzlich kommt mir nur evidenzbasierte Medizin in die Tüte, aber Orthopäden traue ich nur noch schwer über den Weg. Da hab ich zu viele Schwachmaten getroffen. Das beste war eine Praxis am neuen Wohnort, wo ich bei Erstvorstellung mit Knieschmerzen gleich zu Röntgen geschickt wurde, ohne den Arzt auch nur zu Gesicht bekommen zu haben. Ist das überhaupt legal?

      2. Ob wissenschaftliche Studien glaubhaft sind oder nicht, darüber brauchen wir uns hier gar nicht den Kopf zu zerbrechen – denn dass es in allen medizinischen und auch anderen wissenschaftlichen Bereichen Studien gibt, die fragwürdig sind, das wissen wir alle.
        Ich persönlich brauche keine Studie, weil zwei mir sehr vertraute Personen (eine Physiotherapeutin, ein Arzt) Osteopathie betreiben und ich deren Erfolge hautnah miterlebe. Wenn Patienten sich jahrelang mit Schmerzen von einem Arzt zum anderen geschlappt haben und dann nach zwei Sitzungen beim O. schmerzfrei ausfstehen und vor allem schmerzfrei bleiben, wenn Kinder mit Spastiken plötzlich normal gehen können und der Spasmus Stück für Stück verschwindet, wenn Kinder mit massiven Entwicklungs- und Konzentrationsstörungen plötzlich in der Schule um zwei Noten besser werden, wenn Mütter, die nach der Entbindung tag- und wochenlang rasende Kopfschmerzen hatten und die Schmerzen unter der Behandlung von jetzt auf nachher verschwinden, wenn Säuglinge wochenlang jedesmal panisch schreien, wenn man sie in den MaxiCosi packt, und sie dann nach ein, zwie Behandlungen auf einmal friedlich drin einschlafen, dann weiß ich, dass es funktioniert. Und das kann mir und diesen glücklichen Menschen kein noch so kritisch und negativ eingestellter Kritiker nehmen.
        Ich finde es nur sehr, sehr schade, dass durch solche Einstellungen z.B gerade eines Kinderarztes vielen kleinen Menschen eine Möglichkeit genommen wird, die vielleicht geholfen hätte. Ich behaupte weder, dass es immer hilft, noch dass es gegen alles hilft, aber das kann wohl keine Therapie der Welt behaupten und trotzdem werden sie alle angewendet, in der Hoffnung, dass sie anschlagen. Gebt auch der Osteopathie diese Chance!

        1. Danke für diese wahren Worte.
          Die deutlichen Erfolge sprechen für sich!
          Auch ich habe in meinen Freundes und Bekanntenkreis Menschen die auf Grund von Rückenproblemen jahrelange Schmerzen hatten und denen laut Schulmedizin nichts außer einer sehr risikoreichen OP helfen konnte.
          Natürlich ist der Rücken durch die Otheopatische und Chiropraktische Behandlung nicht wieder durch ein Wunder geheilt! (Die meisten Otheopaten sind auch Chiropraktiker)
          Aber durch Behandlungen in regelmäßigen Abständen können sie nun auch ohne eine OP die sie evtl in den Rollstuhl gebracht hatte fast komplett schmerzfrei leben. Eine Sache die die Schulmedizin jahrelang nicht geschafft hat!

          Anderes Beispiel: Nach der Kaiserschnittgeburt konnte mein zweiter Sohn den Kopf nur sehr schlecht und nur wenig nach links drehen.
          Die Schulmedizin sagte: Da kann man nix machen das gibt sich irgendwann. Und wenn nicht könnte man ab einem Alter von 2-3 Jahren Krankengymnastik machen.

          Nach EINER Behandlung durch meinen Otheopaten/Chiropraktiker war das Problem behoben!

          Von daher finde ich es unmöglich das es hier mit Homeopatie und Hokus Pokus gleichgesetzt wird.
          Sicher gibt es auch bei Otheopaten schwarze Schafe die glauben alles heilen zu können. Aber solche schwarzen Schafe gibt es in allen Sparten!

          1. Genau das ist es. Ich glaube, jemand, der solche Erfolge gesehen hat, der würde nie im Traum drauf kommen, dass Osteopathie Hokuspokus wäre. Und wer selber schon osteopathische Behandlungen (bei einem guten Therapeuten!) hatte, der spürt am eigenen Leib die Wirkung, und dass es eben nicht nur ein „Tasten hier, Berühren da“ ist.

          2. Anekdotische Evidenz. Sollten wir überall einführen, ich machen nämlich morgen meine Praxis in Gesundtrommeln auf und habe auch ein paar Freunde, denen ich sicher nicht das Feierabendbier mit den Erzählungen alltäglichen Misserfolgen verderben werden. Ich kann nur gewinnen.

          3. Krischan, das ist komplett lächerlich und polemisch. Wir können nicht alle Fälle hier darstellen, das weißt du genau. Und glaub mir, die Personen stehen mir so nahe, dass ich auch die „Misserfolge“ mitbekomme. Wie gesagt, nie hat jemand behauptet, Osteopathie wäre ein Allheilmittel. Auch Kinderdoc hat Misserfolge zu verbuchen, so wie jeder Mediziner. So what?

          4. (BTW: Interessante Threadfunktionalität.)

            Könntest du mir kurz die Polemik daran aufzeigen, wenn ich dir anekdotische Beweisführung vorwerfe und dir ein nicht im geringsten überspitztes Beispiel für die Arbeitsweise zeige?

            Lächerlich ist hier nur, dass du Studien und die zitierte Metastudie dazu in einem Satz abtust, weil du gern ein Chance für dein Steckenpferd sehen möchtest. Willkommen im Trommelkreis.

          5. Ich sage über Studien nur das, was jeder weiß: Mit Studien kannst du das belegen (oder widerlegen), was du willst. Es kommt immer nur drauf an, wie du sie aufziehst. Abgesehen davon gibt es Studien, leider nicht sehr viele, die die Wirksamkeit in bestimmten, wenigen, untersuchten Fällen belegen. Natürlich gibt es auch welche, die dem widersprechen. Wobei ich immer darauf hingewiesen habe, dass es gerade bei Osteopathen massive Qualitätsunterschiede gibt. Wer weiß, wer da zu den Studien herangezogen wurde?
            Dass das Beispiel „nicht überspitzt“ sei, das lassen wir mal dahingestellt sein, das soll jeder für sich selber entscheiden, ich persönlich finde es deutlich herablassend.
            Aber lass uns einfach aufhören mit der Diskussion – denn wir werden uns eh nicht einig werden. Ist ja auch ok, jedem seine Meinung.

          6. Ach ja, noch eine Kleinigkeit zu der Metastudie: Sie besagt nicht, wie im Eingangssatz so interpretierbar, dass keine Wirksamkeit „vorhanden“ sei, sondern schlichtweg nur, dass die paar wenigen vorhandenen Studien nicht aussagekräftig genug seien, um eine Wirksamkeit „nachzuweisen“. Soll doch mal einer eine große, gut angelegte Studie machen – ich würd mich da jedenfalls nicht davor fürchten müssen.

          7. Ich halte persönlich auch nicht viel von anekdotischen Beweisen – um nicht zu sagen, gar nichts.
            Ich wollte nur herausheben, dass dieser aus den Beneluxstaaten stammende Osteopath (ist auch Physiothreapeut) mir als ERSTER mitteilte (und ich war schon 17), was mein eigentliches Problem war.
            Und interessanterweise hatte meine Mutter ihm nicht mitgeteilt, dass die Ärzte im Krankenhaus (Ortophäde und Kinderarzt) sich nicht einig waren, ob ich Spreizhosen hätte tragen sollen – und ja, im Nachhinein wäre damit mein „Hüftproblem“ wahrscheinlich gar nicht erst entstanden.

            Das heißt nicht, dass ich heute nicht zu einem Ortophäden gehen würde, oder jemanden, der mich fragt, nicht eher zum Orthopäden schicken würde, sondern nur darum, dass dieser Mann mir mal sagte: „Es sind nicht Ihre Beine, die unterschiedlich lang gewachsen sind (kann man auch nachmessen 😉 ).“

            Und ich meine, das hätte auch vom Orthopäden kommen können.

            (Es gibt auch eine Sache, bei der damals meine Mutter besser auf den Orthopäden, als auf den Kinderarzt gehört hätte: Hatte mir das Schlüsselbein gebrochen, Orthopäde riet zur Operation, Kinderarzt dagegen, Knochen sind schief aufeinandergewachsen, habe da bis heute an manchen Tagen Probleme mit)

          8. @alexxxblume
            Soll doch mal einer eine große, gut angelegte Studie machen – ich würd mich da jedenfalls nicht davor fürchten müssen.
            Normalerweise ist es ja an denen, die mit einem Präparat oder einer Technik Geld verdienen wollen, nachzuweisen, dass es wirkt. Jedenfalls verlangt man das von der bösen Pharmaindustrie. Bloß die Alternativmedizin, die verlangt das immer von einem mysteriösen „jemand“ …

            1. Tibia, es gibt haufenweise Studien von „denen aus der Alternativmedizin“, allerdings sind die leider meistens aufgrund z.B. der geringeren Probandenzahl (eine Ostopathieschule ist leider kein Großkonzern) „nicht aussagekräftig genug“ für den Allgemeingebrauch. Deshalb: Sollte irgendwer mal vorhaben (und finanzieren können!), eine wirklich groß angelegte Studie durchzuführen, ich wäre froh drum, denn dann müssten solche Diskussionen nicht mehr sein.

          9. Ach ja, und noch was: in den USA, wo Osteopathie gang und gebe ist, wird hier inzwischen zum Glück mehr getan:
            „Entsprechend ihrem universitären Status beschäftigen sich die Osteopathic Medical Schools in den USA schon seit vielen Jahrzehnten wissenschaftlich mit der gesamten Bandbreite der Themen der Grundlagen- und klinischen Forschung. Demgegenüber waren die Bemühungen um Evidenzbasierung spezifisch osteopathischer Fragestellungen lange Zeit eher wenig intensiv. In letzter Zeit lassen sich zunehmend stärkere Aktivitäten feststellen. So führt die AACOM (American Association of Colleges of Osteopathic Medicine) eine „clinical research database“, die Links zu vielen relevanten Webseiten bietet. Ein „Manual of Basic Tools for Research in Osteopathic Manipulative Medicine“, herausgegeben vom Texas College of Osteopathic Medicine, gibt differenzierte Anleitungen für eine osteopathische Forschung nach den Regeln der evidenzbasierten Medizin.“ (aus: http://www.aerzteblatt.de/archiv/66809)
            Dass hauptsächlich geforscht und weniger versucht wurde, „Beweise zu erbringen“, liegt m.E. schlichtweg daran, dass sich diese Frage in den USA gar nicht erst stellt.

          10. @alexxblume
            In USA ist Osteopathie allerdings noch ein viel schlimmerer Humbug als bei uns und behauptet, von Koliken bis Asthma alles heilen zu können. Und statt sich den wissenschaftlichen Evidenzen zu stellen, hat die britische Osteopathenvereinigung Simon Singh erstmal verklagt, weil er gesagt hat, dass die Wirksamkeitsnachweise dünn sind. Das schafft natürlich Vertrauen …

          11. USA, Ahja. Schön dass wir drüber reden.
            Dort ist die Osteopathie völlig anders strukturiert und mit dem Humbug in Europa nicht vergleichbar. In den USA bedeutet der Doctor of Osteopathic Medicine ein Studium, aufbauend auf dem Medizinstudium und nicht ein paar Wochenendkurse für Heilpraktikanten.
            Also bitte das eine nicht mit dem anderen vergleichen.

            1. Meine Rede. Ich habe die ganze Zeit drauf hingewiesen, dass es gute und schlechte Osteopathen gibt. Der Arzt, von dem ich sprach, ist übrigens D.O. nach US-Standard.

          12. @kinderdoc
            Meines Wissens nach gilt zumindest für die Niederlande das gleiche, also erst ein Medizinstudium und dann kann man sich weiter „spezialisieren“. Obwohl ich noch mal anmerken möchte, dass ich von vielem, was in der Osteopathie gemacht wird – ich würde sogar soweit gehen und sagen von dem meisten – nichts halte.

  21. Osteopathen!
    Mit nem ansonsten kerngesunden Kind?
    Vielleicht noch nen CT hinterher, so nur zur Sicherheit? *koppschüttel*

    Und noch ne Erfahrung am Rande:
    Wir kämpfen gerade mit einer Schädigung des Rückenmarks bei meinem Mann. Ursache hierfür ist eine Hernie. Da wurde ich auch schon gefragt: Kann denn der Osteopathen da nichts machen? Ich hätte ja am liebsten geschrien!

  22. Mit Osteopathen hab ich keine Erfahrung, da spar ich mir jeglichen Kommentar.
    Aber mit nem Baby nicht rauszugehen ist echt – der Burner.
    Meine Hebamme hat mich praktisch gezwungen, mit Mann und Baby rauszugehen, Kaiserschnitt hin oder her. Warm einpacken und ab an die Luft, und wenn’s nur für 10 Minuten ist, hat sie gesagt. Und geschadet hat’s der Maus nun wirklich nicht.

  23. Das ist in orthodoxen Gesellschaften ähnlich, da darf ein Neugeborenes in den ersten 40 Lebenstagen auch nicht gesehen werden oder vor die Tür. Immerhin darf sich die Mutter waschen!

  24. Vielleicht hat sie ja selektiven Stimmverlust (also die Hebamme) und wollte sagen „Gehen Sie in den ersten Wochen bloß nicht (direkt nach dem Baden) mit dem Kind raus(, wenn minus 25° sind)“. 😉

  25. Wer denkt, DAS wäre Schwachsinn, sollte sich mal mit meinen chinesischen Kollegen unterhalten. Nach Sitte in zumindest ihrem Teil von China darf im ersten Monat nach der Geburt
    – niemand außer den Großeltern zu Besuch kommen (okay, das kann ganz angenehm sein)
    – das Kind nicht vor die Tür
    – die Mutter nicht vor die Tür und
    – die Mutter sich nicht waschen (!!!)

    Wenn mir das nicht mehrere Chinesen meines Vertrauens bestätigt hätten, hätte ich’s nicht geglaubt. Diese junge Mama wusste natürlich, dass das Blödsinn ist. Leider hatte sie aber ihre traditionell eingestellten Schwiegereltern an der Backe. Wenn die mal kurz weg waren, ist sie heimlich (!!!) unter die Dusche gesprungen. Die haben’s vermutlich auch gemerkt, aber die Illusion musste irgendwie gewahrt werden.
    Jaja, die Chinesen mit ihrer Jahrtausende alten Weisheit!

  26. War irgendeiner von denen (auch Sie, Kinderdoc), die hier über Osteopathie lästern, schon mal bei einem *guten* Osteopathen in Behandlung? Es gibt auch Ärzte, die Osteopathie betreiben – diese Frevler! Nein, da gibt es wirklich welche, die sehr gut sind. Osteopathie hat aber auch rein gar nichts mit Esoterik-Homöopathie-usw.-Geschwurbel zu tun.
    Wer den Heileffekt am eigenen Leibe erlebt hat, der kann dieses Lästern nicht hören. Und man braucht nicht mal dran zu glauben, es funktioniert auch, wenn man nix davon hält. 😉
    Klar braucht das nicht jedes Neugeborene, keine Frage. Aber die, die es brauchen, die sollten es auch bekommen dürfen, ohne gleich abgestempelt zu werden.
    Es ist übrigens auch für alle anderen Altersklassen einsetzbar. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne meinen Osteopathen täte… da hätt ich mich wahrscheinlich schon erschossen, denn wenn man z.B. stillt und keine Medis nehmen darf, dann ist so ein superverspanntes Kreuz oder eine Schädelblockade echt der Tod…

    1. klar… *gähn*
      und Globuli wirken auch.

      Ich glaube Kinderdok gehts gar nicht um die paar Erfolgsstorys, sondern dass allen Jungeltern via Osteopathie-Hebammen-Connection das Geld aus der Tasche gezogen wird. Ich finde eine Therapie, die sich von Haus aus auf die Fahnen schreibt, wirklich ALLES therapieren zu können, bereits disqualifiziert.

      1. Lieber Morten, ich glaube, Sie haben nicht sehr genau gelesen, was ich geschrieben habe. Ich habe Osteopathie klar von Globuli und Co. abgegrenzt. Und einen Osteopathen, der behauptet hat, alles therapieren zu können, habe ich noch nie getroffen. Vielleicht haben Sie aber auch einfach die Grundsätze der Osteopathie ebenso oberflächlich gelesen, da kann das schon mal passieren, dass man fehlinterpretiert.

  27. Also mein Physiotherapeut brauchte für meine Erstbehandlung ein Rezept, und ich bin privat versichert. Nachdem er 1x ein Rezept hatte, kann ich nun auch ohne Rezept hin.

    @GG: Hebammen empfehlen oft und gerne Osteopathie, die Erfahrung kann ich unterschreiben. Aber Frischluft? Unerklärlich, wir sind auch nach 5 Tagen mit Segen der Hebamme raus 😉

  28. Habe mich gerade noch mal schlau gemacht, Physiotherapeuten (es gibt Physiotherapeuten, die auch Osteopathen sind, nicht nur Heilpraktiker 😉 ) dürfen in der Tat nicht ohne ärztliche Verordnung behandeln, im Gegensatz zu Heilpraktikern.

    1. mmmhjein –
      klar gibt es auch Physiotherapeuten unter den Osteopathen – die müssen sich ja auch neue Betätigungsfelder suchen, wenn die Kassen nichts mehr hergeben.

      mWn dürfen Physios „privat“ alles behandeln, was sie möchten. Patient zahlt, Physio behandelt.

      Wenn man´s erstattet haben will – dann muss ein Rezept vom Arzt her – damit die Indikation gestellt ist. Das geht wiederum nur auf Privat-Rezept, weil Osteopathie nicht Teil der Heilmittel-Verordnung ist.

  29. Also ich weiss ja nicht, was das für Hebammen sind … Meine hat ganz bodenständig grünes Licht gegeben, als wir mit unserem 2 Wochen alten Kind (im Tragetuch) wandern gehen wollten. Und zwar sowohl dem Kind, als auch mir (Kaiserschnitt – nein, aus Not, nicht aus Wunsch). Geschadet hat es keinem von uns. Lustig waren nur die Kommentare der Leute, denen wir unterwegs begegneten. WAS??? Das Baby ist 2 Wochen alt??? Und da gehen sie wandern??? War wohl eine leicht Geburt, oder? — Was??? Kaiserschnitt??? Und da gehen Sie wandern??? …

  30. Frischluft: Ohne Worte.

    Osteopathie: Ohne Privatrezept von einem Arzt dürfen Osteopathen, soweit ich informiert bin, gar nicht behandeln. Vielleicht war das mit der Überweisung gemeint?

    1. die dürfen behandeln, wie sie lustig sind. Es geht alleine um die Erstattung der Kosten – manche Krankenkassen haben inzwischen, ganz toll, die Osteopathie-Behandlung in ihre Leistungen übernommen – aber dann natürlich nur mit dem Stempel eines Arztes. Der Gag ist: Die Indikation für die Osteopathie stellt ja nachher der Osteopath selbst. Das pervertiert das System der Indikationsstellung.

      Solange Krankenkassen Geld für diesen Schmu ausgeben, braucht uns um die Überschüsse der Kassen nicht bange sein.

  31. Ich bin auch traumatisiert. Jawoll! Ich bin nämlich ganz normal geboren wurden. Also meine Mutter hat nicht mal Schmerzmittel gekriegt. So dieses örtlich Zeugs, was sich manche heute geben lassen. Die hat geschrien. Meine Mutter. Weil ich mich da durchgewurschtelt habe. Und dann, bäh, das war gar nicht schön da draußen, also nach der Geburt meine ich. Und dann, meine ungebildeten Bauerneltern haben den Kinderwagen einfach raus gestellt. Warm eingepackt, zugedeckt, Gardine über den Wagen, damit kein Viehzeugs rein kommt, so stand ich da draußen. ENDE APRIL!!!! Nur so eine olle Omi haben sie auf die Bank gepackt, auch schön eingemümmelt, damit die ruft, wenn ich schreie. Eh da jemand kam! Voll traumatisiert.
    Und übrigens musste ich dann auch noch synchron kacken. Also in der Kinderkrippe, weil ich armes Würstchen bin auch noch ausm Osten und musste da in so eine Kinderkrippe. Mit lauter anderen Kindern. Voll das Trauma. Ehrlich!

  32. Ich habe das Gefühl, man redet heute irgendwie in alles ein „Trauma“ etc rein. Und ich dachte immer, Geburt und so sei was ganz Natürliches… Hat sich zumindest hier so angefühlt. Und meinem Beberich geht’s blendend, obwohl wir noch nie beim Osteopathen, dafür aber schon oft und früh draussen waren.

    1. Sind wir nicht alle irgendwie traumatisiert?
      Ich kenne durch familiäre Umstände mehrere Leute mit dem Prader-Willi-Syndrom. Bis vor ca. 20 Jahren der Gentest entwickelt wurde, war das sehr schwer zu diagnostizieren und die meisten Ärzte kannten es ganz einfach nicht. Daher haben die Eltern der älteren Betroffenen sich eine ganze Menge Schwachfugdiagnosen anhören dürfen. Bei einem Kind hieß es von Psycho-Onkel, der unstillbare Esszwang (typisch für PWS und genetisch bedingt) käme durch ein „Essenstrauma im Mutterleib“. Nee, is klar…

  33. Ha da setzt ich noch einen drauf. Ich bin nicht nur mit meinem Neugeborenen raus gegangen sondern auch direkt zu meinem Pferd in den Stall. Inkl. Stallluft und Pferdegeruch.
    Manmanman, was hab ich mir denn dabei gedacht?
    Ich war total enttäuscht, dass ich mit meinem Sohn die Wöchnerinnenstation nicht verlassen darf um mal ne runde durch den Park zu spazieren. Dabei war so tolles Wetter. Ich hatte richtig Sehnsucht nach draußen und kam mir vor wie im Knast.

    Im Übrigen ist mein Drops jetzt vier Monate alt und quitschgesund. War auch noch nie krank. Andere Mütter erzählen oft von schlimmen Schnupfen weil sie sich dann doch mal rausgetraut haben…
    Ja ich weiß, son Schnupfen kann schnell kommen. Aber n bisschen „abhärten“ schadet wohl nicht.

    Mist, ich hatte ne tolle Hebamme und n tollen Kinderarzt. Wen bash ich denn jetzt?

    1. Wieso durftest du von der Wöchnerinnenstation nicht raus? Bei meiner gabs sogar Kinderwagen zum leihen. „Oh, Sie gehen raus, na, dann packen wir ihn mal besonders hübsch ein!“ Am ersten Tag.
      Meine Hebammen haben mir auch immer zugeraten, rauszugehen. Hatte bei beiden Kindern kurz nach der Geburt schönes Wetter, die erste hat mir sogar noch das Tragetuch zurechtgeknotet, dass wir schön spazieren gehen können (ich war da noch ein bisschen unsicher). Waren zwar auch beide Fans von Kamillenglobuli, aber sonst kamen sie mir recht vernünftig und geerdet vor.

  34. Oh nein, ich Rabenmutter!! Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, dass Kinder bei Wind und Wetter an die frische Luft müssen…?! Erfreulicherweise hat es meinen Kindern aber nicht geschadet, im Gegenteil…:D Wir machen eher unseren Kinderdoc arbeitslos. 😉

  35. Ich kann mich noch erinnern, als ich 1 Woche nach der Geburt vom Sohn den großen vom Schwimmtraining abgeholt habe. Da schrie mich eine andere Mutter fast an, dass ich ja verantwortungslos bin. Man bleibt doch 6 Wochen im Wochenbett…. also im Bett.. ja….. whaaaaaaa… Kranke Einstellungen gibt es.

    Ich bin übrigens gleich am Tag direkt nach der Geburt mit dem Kleinen draußen gewesen.

    1. Osteopathie und Esoterik ist aber schon was was man bissl differenzieren sollte…

      Das nicht raus gehen… Da kann man außer Kopfschütteln eh nix machen. Höchstens noch Tischkanten quälen.

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