Landesweiter Protesttag der Ärzte

… ja, muß das denn jetzt noch sein?

Immerhin haben sich doch alleine geeinigt, oder? Bei den gestrigen Pressekonferenzen ergingen sich alle beteiligten Parteien (Krankenkassen, Ärzte und Schlichter) in süßlich-saurem Lächeln. Naja.
Aber es geht doch nicht alleine ums Geld, Leute. Das Reduzieren auf dieses Thema wird der Sache einfach nicht gerecht. Wenn Fluglotsen streiken, dann streiken sie auch nicht nur ums Geld, sondern auch um bessere Arbeitsbedingungen.

Die ausgehandelten Beschlüsse sind Kompromisse, das hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung klar festgestellt.
Auch unsere Praxis wird am heutigen Tag nach den WANZ-Regeln arbeiten: wirtschaftlich, angemessen, notwendig und zweckmäßig, anders sollen Kassenärzte gar nicht schaffen. Also wird das heute bei uns geschehen.
Wir werden
– Keine Anfragen von Krankenkassen beantworten
– Keine Kuranträge oder so was ausfüllen
– Keine Arbeitgeberbescheinigungen mitgeben
– Nur echte Notfälle behandeln (alles an Vorsorgen etc. abgesagt)
– Keine „Schul“gespräche führen oder sonstige Nebenschauplätze bedienen
– Mit „kleiner“ Besetzung arbeiten, d.h. mit nur einer Arzthelferin, die dann „leider“ auch nicht das Telefon bedienen kann

Solange
– wir über Jahre 30% der Leistungen nicht bezahlt bekommen
– Allergiemedikamente und andere über 12 Jahren nicht von den Kassen bezahlt werden
– Vorsorgen zwischen fünf und zwölf Jahren von vielen Kassen als „nicht notwendig“ angesehen werden
– sich keine Kinder- und Jugendärzte niederlassen dürfen (es gibt ja zuviele Ärzte)
– ein ausgebildeter Arzt mit Punkt achtzehntem Geburtstag des Patienten diesen nicht mehr behandeln darf
– es keine echten „Gesprächsziffern“ gibt, sondern weiter nur über die Patientenzahl das Honorar gezahlt wird
– und diese Patientenzahl rückwirkend nach zwei Quartalen abgestrichen wird, „weil zuviele“ behandelt wurden

bleibt alles ein Kompromiss.

79 Antworten auf „Landesweiter Protesttag der Ärzte“

  1. Seltsam, wie viele Leute im medizinischen Bereich ein Problem damit haben, dass eine erbrachte Leistung auch bezahlt wird.

    Ich möchte durchaus, dass der Arzt, der mich behandelt, auch die Behandlung bezahlt bekommt. Schließlich würde z. B. bei einem Handwerker auch keiner auf die Idee kommen, die Rechnung am Quartalsende um x% zu kürzen, weil er zu viele Aufträge hatte. Oder der Bäcker eben seine 20 Brötchen mehr, die er verkauft hat, im Nachhinein doch nicht bezahlt bekommt – weil er eben schon 100 Stück an dem Tag verkauft hatte. Wenn der Arzt jetzt ab Erreichen der 100% sagen würde, er behandelt ab heute niemanden mehr, weil er es nichtmehr bezahlt bekommt, wäre das Geschrei riesig, er soll also faktisch umsonst arbeiten.

    Mich würde durchaus interessieren, wie viele der Beschwerder regelmäßig umsonst arbeiten – und zwar nicht im Sinne von Freundschaftsdiensten, sondern für Fremde, aus Nächstenliebe, sozialem Verantwortungsgefühl oder was auch immer. Seltsamerweise möchte nämlich jeder, dass der Arzt das tut, selber würde man aber nie auf die Idee kommen, das zu machen (wäre wirtschaftlich gesehen ja auch dämlich)

    Ich möchte, dass mein Arzt für meine Behandlung auch anständig bezahlt wird. Ich möchte aber nicht, dass irgendwelche Wasserschubser ihre überteuerten Zuckerkügelchen bezahlt bekommen. Seltsamerweise wird das aber von den Krankenkassen gemacht, natürlich inklusive ausführlichem Erstgespräch, während der Allgemeinarzt finanziell dafür bestraft wird, sich anständig um seine Patienten zu kümmern.

    Wenn der Verdienst der niedergelassenen Allgemeinmediziner so gut wäre, würde es wohl kaum das Nachwuchsproblem in strukturschwachen Gebieten geben. Da will nunmal kaum einer arbeiten, weil es zu wenig Privatpatienten gibt, die dafür sorgen, dass die Gehälter der Angestellten gezahlt werden können. Zudem ist es m. M. n. auch nicht verwerflich, dass jemand nach zig Jahren Studium und einer immensen Verantwortung für das Leben der Leute mehr verdient als ein normaler Angestellter.

    Die Ärzte an sich sind sicherlich nicht dafür verantwortlich, dass die Kassenbeiträge seit Jahren so extrem steigen.

    1. Der Bäcker bekommt sein Gehalt nicht gekürzt, wenn er mehr Brötchen verkauft. Er bekommt aber auch keine Pauschale, wenn der Kunde nur einmal im Quartal ein Brötchen kauft, sondern nur diese eine Brötchen bezahlt. Wenn er aber nicht ein paar Brötchen mehr in den Backofen schiebt, als er üblicherweise verkauft, könnte er an besonders guten Tagen die Stammkundschaft verärgern und sogar verlieren. Deshalb heißt es beinahe jeden Tag, ein paar Brötchen zu backen, für die keiner bezahlen wird.

      Wenn ein Handwerker Aufträge ausführt, muss er mit Zahlungsverzögerungen und Zahlungsausfällen rechnen. Ein Kassenarzt bekommt das Geld pünktlich und muss auch nicht mit Zahlungsausfällen rechnen. (Dass erst nach Ende des Quartals abgerechnet wird, ist so vereinbart. Handwerker vereinbaren üblicherweise mit Ihren Kunden auch Zahlungstermine und gehen dabei sowohl zeitlich als auch finanziell erheblich in Vorleistung).

      Ich arbeite regelmäßig, ohne etwas dafür zu bekommen. Nicht aus Nächstenliebe, nicht aus sozialer Verantwortung und auch nicht, weil ich mich vertraglich dazu verpflichtet habe, nicht jeden Atemzug einzeln abzurechnen (wie die Kassenärzte). Ich mache das, weil ich sonst mein Geschäft zuschließen kann. Kaum jemand wird es schaffen, alles immer vollständig abrechnen zu können. Ist völlig normal und auch kein Grund zum Jammern, das gehört dazu.

      Ärzte dürfen gern auch viel Geld verdienen. Stört mich nicht. Allerdings kann man sich nicht einmal so aufführen, wie ein Selbstständiger und beim nächsten mal maximaler Schutzrechte im Stile eines Arbeitnehmers einfordern. Rosinenpickerei ist das. Dafür hab ich halt kein Verständnis.

      Ich möchte, dass die Kassiererin an der Supermarktkasse, die Friseuese, die Putzfrau, usw. anständig bezahlt wird. Beim Arzt weiß ich (Statistiken gibt es genug), dass ich mir diesbezüglich keine Sorgen machen brauch. Beim Kaminkehrer ist es ähnlich.

      Warum die Kassenbeiträge so stark steigen bzw. so hoch sind? Weil unser Gesundheitssystem bei weitem nicht zu den effizientesten der Welt zählt. Eine ähnliche gute Heilungsquote lässt sich auch günstiger erzielen. Die Beitragssteigerungen sind zweifelsfrei auch auf die Gehaltssteigerungen der Ärzte zurückzuführen. Dazu kommen weitere Faktoren wie Medikamente, falsche Anreize, neue aber teure Apparate für Diagnosestellung und Therapie, usw.. Zu den Beitragssteigerungen sind gleichzeitig auch höhere Belastungen für die Patienten (Praxisgebühr, Zuzahlungen für Medikamente, Festzuschuß bei Zahnersatz, …) gekommen.

      Es ist legitim, für sich selbst das meiste herauszuholen, warum sollen Ärzte das nicht dürfen. Nur die Scheinheiligkeit und das Gejammer, dass geht mir auf den Wecker. Andere stellen sich doch auch hin, und sagen, ich will mehr. Nur die Ärzte versuchen, auf perfide Art und Weise ihre Patienten für den eigenen Geldbeutel zu instrumentalisieren, indem eine emotionsgeladene Debatte losgetreten wird. Der Großteil der Beitragszahler musste in den vergangen 20 Jahren teilweise erheblich Einbußen beim Realeinkommen hinnehmen. Auch das ist ein Grund, warum der Anteil der Ausgaben für Gesundheitsleistungen gestiegen ist. Und das ist auch der Grund, warum manch einer in der Praxis verständnissvoll lächelt und sich beim rausgehen denkt: „Warum soll der mehr bekommen, ich musste auch Einbußen hinnehmen“.

      1. Also ich weiß ja nicht, in welcher Branche genau Sie so unterwegs sind, aber Ihnen sollte schon klar sein, dass Ihr Vergleich an einer großen Stelle hinkt: andere Selbstständige, wie z.B. Bäcker berechnen den Preis für ihre Leistung/das einzelne Brötchen immer als Mischkalkulation, d.h. in dem Preis für ein Brötchen sind auch anteilig immer die Kosten für die Brötchen enthalten, die so durchschnittlich nicht verkauft werden. Oder eben für unbezahlte Kostenvoranschläge. So macht das jeder Selbständig, sonst kann er nicht überleben.
        Aber Ärzte bekommen pro Spritze das, was laut KK der Aufwand für diese eine Spritze wert ist (überspitzt ausgedrückt).
        Ja, fast alle haben über die letzten Jahre Einbußen hinnehmen müssen. Aber unter dem Strich ist der Job als Arzt nun einmal extrem verantwortungsvoll. Und wenn wichtige Gespräche aus Zeitgründen nicht mehr stattfinden können, dann ist das für alle Beteiligten (Arzt wie Patient, aber auch die KK) freundlich gesagt suboptimal. Mag sein, dass Ärzte überdurchschnittlich verdienen. Trotzdem ist das derzeitige Abrechnungssystem freundlich ausgedrückt: Murks.
        Auf den ich mich z.B. in meiner Zeit als Selbstständige niemals eingelassen hätte!

        1. Mein Vergleich hinkt weniger als sämtliche Vergleiche der niedergelassenen Ärzte mit Selbstständigen.

          Die Mischkalkulation ist es aber auch, die der Gebührenordnung für Kassenärzte zugrunde liegt. So kann man die volle Quartalspauschale ohne irgendwelche Abschläge abrechnen, auch wenn die Sache für den Arzt bereits nach einem 2-minütigem Gespräch erledigt ist und der Patient im selben Quartal nicht mehr auftaucht. Beschwert hat sich über diese im Vergleich doch recht großzügige Entlohnung noch kein Arzt. Erst wenns dann die Patienten kommen, die öfter auftauchen, dann ist es zu wenig. Da wird dann nicht mischkalkuliert, wie man es vom Bäcker erwartet sondern der spezielle Fall gesondert herausgegriffen und als Argumentationsgrundlage verwendet. Und das mit Quartalspauschale ist nur ein Beispiel von vielen, es gibt genug Ziffern, die abgerechnet werden können und in einigen Fällen eine sehr gute, in anderen Fällen eine weniger gute Bezahlung darstellen. Mischkalkulation, sollte ja anscheinend jeder können und kapieren. Nur Ärzte irgendwie nicht, wenn ich „aucheinemama“ richtig verstehe.

          Unterm Strich ist der Beruf des Taxifahrers, des Bäckers, des Metzger, des Piloten und den Flugbegleiters ebenfalls mit einer sehr hohen Verantwortung verbunden. Und für viele andere Berufe gilt das auch. Für eine Spritze gibt es so viel, wie mit den Kassen bzw. innerhalb der Ärzteschaft vereinbart ist. Bei einer Taxifahrt, der Wurst, dem Brötchen oder dem Flugticket wird auch nicht mehr berechnet, als vereinbart ist. Das ist eine völlig normale Sache und nicht außergewöhnlich. Die wenigstens bekommen für ihre Leistungen übrigens so viel, wie sie gerne hätten. Auch das ist Teil der Realität.

          Wenn die anderen, die Einbußen hinnehmen mussten, weiterhin den Ärzten die vollen Gehälter nebst großzügigen Steigerungen bezahlen sollen, werden sie irgendwann nichts mehr zum Leben übrig haben. Das wird nicht funktionieren. Außer die Leute fangen an, mehr auszugeben, als sie haben. Aber das muss ich jetzt nicht auch noch erklären, wohin das führt, hoffe ich.

          Abschließend noch ein dringender Aufruf an alle Ärzte, die damit nicht klarkommen: GEBT EURE KASSENZULASSUNG ZURÜCK!
          Und an alle Kassenpatienten, die vom Arzt nicht korrekt behandelt werden: BESCHWERT EUCH BEI EURER KASSE UND DER ÄRZTEKAMMER! LASST EUCH NICHT ALLES BIETEN. IHR ZAHLT DAFÜR EINE MENGE GELD, DA KANN MAN 1A-SERVICE UND 1A-LEISTUNG VERLANGEN! Auch am Mittwoch!
          MEIDET NACH MÖGLICHKEIT „SELBSTSTÄNDIGE“ ÄRZTE, DIE „STREIKEN“, DAUERHAFT!

  2. Du kannst also nicht ohne PKV-Patienten auskommen aber ohne GKV-Patienten? Wenn ja, dann gib die Kassenzulassung zurück, dann bist Du den Ärger und wir das Gejammer los.

    Auch bei Privatversicherten seid ihr Ärzte alles andere als richtig Selbstständig. Immerhin gibt es eine Gebührenordnung, aus der sich ergibt, welche Leistungen nur gegen Entgelt erbracht werden und wie hoch dieses ausfällt. Würdet ihr die Preise frei aushandeln/anbieten, wie jeder Handwerker (außer Kaminkehrer), IT-Spezialist oder Ingenieur, dann ginge es langsam los mit echter Selbstständigkeit. Also schutzlos dem Markt ausgeliefert, sozusagen.

    Mit eine Arztverdienst würde ich vermutlich nicht tauschen wollen, den finde ich sowohl per Stunde als auch pro Monat nicht attraktiv genug, im Vergleich. Das liegt allerdings an glücklichen Umständen, die mich in eine vergleichsweise angenehme Position bezüglich des Verdienstes gebracht haben. Allerdings ist meine Wochenarbeitszeit mit Sicherheit höher als Deine, was aber bei Deinen 5 Tagen zu je 12 h pro Woche auch nicht besonders schwer zu übertrefffen ist. Das beste aber ist, ich bin mit meinem Job voll und ganz zufrieden.

    Und nochmal: Die Versichertenkarte der GKV gibts nicht für umsonst, dafür bezahlt man Beiträge, und die machen einen recht hohen Anteil des Einkommens aus, sogar mehr als je zuvor. Die bezahlen die Behandlung, und mit welchem Geld machen die das wohl? Genau, mit dem Geld der Versicherten.

    ALSO HÖR ENDLICH DAMIT AUF ZU BEHAUPTEN, GKV-PATIENTEN WÜRDEN NICHTS BEZAHLEN! DIE BEITRÄGE SIND SO HOCH WIE NIE ZUVOR! Und bei der Abrechnung hältst Du ja doch die Hand auf, oder sagst Du etwa: „Ach was solls, für die lieben Kinder ists umsonst?““

    Ein Arzt, der mit den gesetzlichen Kassen einen Vertrag hat, muss die vereinbarten Leistungen auch erbringen. Wer es nicht korrekt tut, sollte mit aller Konsequenz aus dem Kassensystem rausgeschmissen werden. Kündigung der Hausarztverträge in Bayern war sicher ein notwendiger und lange überfälliger Schritt der Kassen. Leider sind die Kassen meist viel zu nachsichtig mit den schwarzen Schafen / vertragsbrüchigen Ärzten.

    1. Der Kinderdok hat keinesfalls behauptet „GKV Versicherte würden nichts bezahlen“. Sondern dass die Leistungen als kostenlos WAHRGENOMMEN werden. Das ist ein himmelweiter Unterschied!
      Sorry fürs Klugsch…

        1. ?! Äh, aber Ihnen ist trotzdem schon klar, dass es wenig sinnvoll ist, von jemandem zu verlangen, endlich damit aufzuhören etwas zu behaupten, was derjenige jedoch so nie behauptet hat, oder? *verwunderteskopfschütteln*
          Naja, bin dann mal weg… 🙂

          1. Tschüß, aucheinemama.

            Für alle anderen: Ich bemühe mich lediglich, möglichst oft genauso polemisch wie unkorrekt zuzuspitzen, wie es die Kinderärzte/Ärzte in der aktuellen Honorardebatte ebenfalls tun.

            @aucheinemama
            Weiter oben schreibst Du, ich solle doch mal den Blog lesen, bezüglich meines Kommentars hinsichtlich ADS/Schule/… ! Ich lese den Blog regelmäßig, Du musst lediglich dem Begriff Ironie die Chance geben, sich zu entfalten. Oder wie man auch aus Kommentaren von anderen herauslesen kann: Es drängt sich der Eindruck auf, als wolle kinderdoc die Sachen immer gerade so hindrehen, wie sie ihm persönlich gerade günstig erscheinen.

  3. Liebe Diskutanten

    danke für Eure Einschätzungen und Beiträge.
    Es geht natürlich viel durcheinander, Brutto und Netto und Privat und GKV-Einnahmen. Ich kann auch die vielen Selbständigen verstehen, die sich einen Arztverdienst wünschen. Prima.
    Alles was Ihr dazu sagt, ist richtig. Aber Ärzte, zumindest die Niedergelassenen, verdienen in einer Zwischenwelt. Richtig selbständig sind wir doch nur bei den Privatversicherten. Dort sind auch Gesprächsziffern abrechenbar und fair bezahlt, keine Frage. Und dort greift auch die Werbung, wie es hier manche diskutieren – d.h. wer unzufrieden ist, geht.

    In der GKV sieht es eben anders aus. Da gibt es die Flatrate von 12-15 Euro/Monat.

    Ich selbst lebe gut von der Mischkalkulation aus Privaten und GKV – ohne die Privaten könnte aber meine Praxis auch nicht überleben. Und es gibt genug Regionen, in denen Kollegen auf eine faire Bezahlung der GKV-Patienten angewiesen sind – weil ihr Privatanteil bei 0% liegt. Wir argumentieren hier aber berufspolitisch – und da kann man doch nicht sagen, nur weil die Privaten die Arztpraxen am Leben erhalten, braucht man die GKV-Verdienste nicht zu verbessern.

    Ich wäre sofort für die Kostenerstattung, auch bei GKV-Versicherten. Transparenz für den Patienten, und die Zahlungsverantwortung wäre wieder bei den Krankenkassen. Funktioniert doch jetzt bei der Osteopathie oder Heilpraktikern auch hervorragend.

    Zum Thema Praxisquittung: Habe ich regelmäßig während der letzten „Streik“-Episoden den Eltern angeboten, auch dieses Mal, – es hat sich NIEMAND dafür interessiert. GKV-Leistungen für Kinder werden als kostenlos wahrgenommen und eingefordert, da wollen die Eltern keine Zahlen sehen.

    Und was meine „Zahlen“ angeht: Die Steuererklärung macht meine Frau 😉 😉 😉 – ich finde pro Monat immer nur ca. 1500 Euro auf meinem Konto, wo der Rest hingeht, weiß ich auch nicht.

    Euer Kinderdok

  4. – wir über Jahre 30% der Leistungen nicht bezahlt bekommen

    Kommt das durch die Budgetierung (wie der letzte Punkt) oder dadurch, dass du als Vertragsarzt mit einem Angestellten nur ~ 110 % des Budgets eines Einzalkämpfer-Arzts hast?

  5. Moin,
    ich fühle mich angesprochen, in Richtung Kritik gegen Ärzte.
    Bei Einigen habe ich wirklich schlechte Erfahrungen gemacht und da war ich ganz normaler Patient ohne Forderungen. Wer sitzt schon gerne ständig 1 1/2 Stunden im Wartezimmer zur Nachuntersuchung um dann unfreundlich in 2 Minuten abgefertigt zu werden?! Gehe nur zum Arzt, wenn es sein muss und nicht weil ich plaudern will. Und zu den Orthopäden: ein befreundeter Anästhesist sagte mir, dass gerade diese Praxis nicht gerade besonders ist….. Ach….!
    Zu unserem Kinderdoc bin ich gern gegangen, der hat sich Zeit für uns genommen und hat unsere Probleme verstanden, bis auf die eine Bemerkung.
    Hier gibt es Stadtteile, die haben nicht einmal einen Kinderarzt….
    Wir haben auch einen Arzt in der Familie. Die Probleme kenne ich also.

  6. Lasst Euch von blinden Neidern nicht täuschen. Wir brauchen Ärzte und ich bin froh, dass es noch Leute gibt, die diesen Beruf trotz den damit verbundenen Schwierig- und Widrigkeiten wählen, aus Berufung. Und ich wünsche Euch nicht nur Erfüllung im Beruf, sondern auch eine angemessene Entschädigung, nicht nur monetär.

  7. Lieber Kinderdok,
    ich lese schon lange deinen Blog und finde ihn immer wieder interessant und spannend.
    Was mich aber immer mehr deprimiert, als angehender Medziner, sind die Kommentare die man hier liest. Die zT doch sehr arztfeindlichen Ansichten und teilweise hasserfüllten Kommentare bringen mich sehr ins Grübeln, ob ich mich für den richtigen Weg entschieden. Aber nicht nur hier auch in anderen Foren und Blogs die Gesundheitsthemen anschlagen.
    Im Studium genieße ich eigentlich jeden Moment, den wir mit den Patienten verbringen. Aber ich habe das Gefühl, dass man, egal wie gut man arbeitet, immer weniger geschätzt wird und das Klima in Deutschland immer schlimmer wird gegenüber Ärzten.
    Bitte versteht mich nicht falsch, ich will nicht als der Halbgott in weiß angehimmelt werden, aber doch irgendwie geschätzt.
    Hier unterstellen die meisten ja den Ärzten, Egoisten, Gierhälse und absolut unempathische Ignoranten zu sein die nur und ausschließlich auf ihren Vorteil bedacht sind. Das macht mich zutiefst traurig und lässt mich schon grübeln, welche Alternativen es gibt. Momentan verleidet mir diese Stimmung, mich irgendwann einmal selbst niederzulassen.

    Nachdenkliche Grüße

    1. Joa, solche Sachen denke ich mir auch immer wieder. Wenn’s mir nur ums Geld ginge würde ich Maschinenbau oder sowas machen…
      Und dann wundern sich einige noch, wenn mehr und mehr Ärzte (zumindest dort wo ich Famulaturen gemacht habe) frustriert sind und lieber was anderes gemacht hätten: beschissene Arbeitsbedingungen und dann wird man noch beschimpft, wenn man die ändern will.

    2. Liebe Kathy,
      ja, auch wenn immer von der anderen Seite die Moral- und Ideal-Keule ausgeholt wird, wenn wir mal streiken wollen („Ein Arzt kann doch nicht streiken, der hat doch eine Verantwortung für seine Patienten, pfui!“) – ist es aber doch gerade dieses Ideal, was uns Ärzte werden lässt.
      Im Studium kannte ich keinen Kommilitonen, der sagte, er wolle Arzt werden, um Geld zu verdienen (da ist man eher Zahnarzt geworden – noch so ein Vorurteil).

      Ich habe heute am Tag ungefähr sechzig Kinder gesehen, dazu sechzig Elternteile (die vergessen wir mal lieber 😉 — von der üblichen „Trotz“gruppe mal abgesehen, waren das im überwiegenden Teil Kinder, die gerne zu ihrem „Dokter“ gekommen sind, sich am Gutsle am Ende oder dem Tatoo auf dem Arm gefreut haben, mit lustigen, listigen und schäkernden Augen – auch wenn manche echt krank waren. Das will ich nicht missen.
      Ich habe den besten Job der Welt – ich kann Kinder gesund machen. Was gibts Besseres?

      Der Händedruck dankbarer Eltern, den Spaß im Kinderlachen, wenn sie bei meinen Vorsorgen turnen und balancieren und Ballspielen dürfen, und alleine das erste Kontaktgrinsen eines Säuglings bei U4 — hey, das kann mir kein gekürztes Honorar kaputt machen.

    3. „Hier unterstellen die meisten ja den Ärzten, Egoisten, Gierhälse und absolut unempathische Ignoranten zu sein die nur und ausschließlich auf ihren Vorteil bedacht sind.“

      Die auch hier mehrfach angesprochene Offenlegung konkreter Zahlen könnte diesen ‚Unterstellungen‘ ja den Boden entziehen – oder eben auch nicht. Und ich sehe auch wie die Reaktionen auf Beiträge wie den von Karumba

      „Ich gönne den Ärzten ein gutes Einkommen, aber das ständige Gejammer auf höchstem Niveau ist keinem normalen Menschen mehr zu vermitteln. Wie mein Vorredner sagte, legt mal _alle_ Zahlen offen, und nicht nur die, die euch ins Bild passen.“

      oder Frank

      „Ist natürlich schon schwierig, sich eine Meinung zu bilden, wenn es keine offiziellen Zahlen gibt. Wenn sich die Ärzte sicher sind, das die Mehrheit höhere KV-Beiträge für höhere Ärzteentgelte akzeptieren, könnten sie ihre Daten doch irgendwo gesammelt veröffentlichen, oder? Hmm …“

      ausfallen. Es gibt keine. Reaktionen, meine ich.

  8. Ich arbeite für ein großes Luxushotel. Ein ausgesprochen hoher Anteil unserer Stammgäste sind niedergelassene Ärzte. Stammgast heißt, mindesten zwei Aufenthalte im Jahr, insgesamt mindestens drei Wochen. Drei Wochen für zwei Erwachsene / zwei Kinde in der Feriensaison kosten bei uns grob überschlagen (teurer gehts immer, je nach gebuchten Extras) 15.000 €. Schwer vorstellbar das man sich das regelmäßig von einem Jahresbrutto von 50000 € leistet…
    Ich kann jeden verstehen der mehr verdienen will – würde ich auch gerne. Eine Woche Urlaub in „meinem“ Hotel würde mich zwei Nettomonatsgehälter kosten – ohne Extras.
    Trotzdem – jemand, der viel Zeit und Geld in seinen Ausbildung gesteckt hat und seinen Beruf mit sehr viel persönlichen und zeitlichem Engagement ausübt verdient eine gute Entlohnung. Meiner tollen Hausärztin z.B. würde ich jeden Cent mehr gönnen. Dem Orthopäden, der heute aus den 7,5 Minuten die er mich heute (in drei Etappen) gesehen hat und daraus den maximal möglichen Gewinn abschöpft ohne hilfreich gewesen zu sein eher nicht 🙂
    Interessieren würde mich aber schon, WOFÜR da jetzt eigentlich gestreikt wird. Mehr Geld – klar. Aber bei „normalen“ Tarifstreitigkeiten erfahren die Streikbetroffenen immerhin den Gegenstand des Konfliktes. Von daher würde ich es auch begrüßen, mal zu erfahren was so ein niedergelassener Arzt durchschnittlich im Monat netto nach Hause trägt. Meinetwegen nach Fachgebieten sortiert, da das ja sicherlich unterschiedlich ist.

    1. In dem Hotel gabs aber sicher nicht viele Kinderärzte.
      Tut mir leid, aber das Porsche-Argument zieht bei mir nicht. Mein Klempner fährt auch immer in einem Mazda MX5 vor, und was hat das schon zu sagen?

      1. Es gibt hier Ärzte jedes Fachgebietes. Auch Kinderärzte. Natürlich muss man das auch prozentual betrachten – gibt halt auch weniger Kinderärzte als Allgemeinmediziner…
        Um nicht falsch verstanden zu werden – ich gönne denen ihren teuren Urlaub. Sie haben hart dafür gearbeitet, sie haben sich das verdient. Aber ich finde es durchaus befremdlich wenn dann genau diese Mediziner hier (nicht im Blog sondern live und in Farbe, die hier urlaubenden halt) über die schlechten Vergütungen diskutieren höre.
        Und immer wieder interessant das die, die am lautesten jammern sich am meisten drum winden mal ne wirkliche Zahl auf den Tisch zu legen…
        Der Porsche oder das tolle Haus sind für mich kein Maßstab – denen sieht man nicht an, ob sie bezahlt sind. Bei den Urlauben hier weiß ich sicher das sie bezahlt werden – ebenso wie alles was hier im Laufe des Urlaubs „konsumiert“ wird 😉
        Und ja, bei uns machen auch Handwerker, Juristen und Firmenchefs aller Branchen Urlaub. Aber Juristen und Ärzte sind nunmal die einzigen, die wir hier quasi immer „in Rudeln“ im Haus haben.
        Kann gerne so bleiben – die zahlen mein Gehalt *gg*. Und auch wenns weniger üppiger ist als ihres – trotz 24stündiger Rufbereitschaft an mindestens 345 Tagen im Jahr und weit entfernt von einem 9 to 5 Job – ich kriege es und ich kann davon leben. Mein Mitleid mit denen die für ähnlich zeitaufwändige ( körperlich deutlich weniger anstrengene) Jobs wegen besserer Ausbildung und höherem gesellschaftlichem Ansehen mindestens dreimal so viel verdienen wie ich hält sich daher in Grenzen. Zumindest solange sie nicht durch überprüfbare Zahlen ihre „Bedürftigkeit“ offenlegen.

        In jeder Branche gibt es doch die, die die Sahne abschöpfen und die, die die letzte Milch unten aus der Kanne schlecken müssen. Das finde ich auch nicht fair und glaube, das das bei den niedergelassenen Ärzten sehr extrem ist. Aber dann sollten diese Branchen ihre Proteste bitte auch so organisieren das all ihre Mitglieder in vergleichbarer Position gleichgestellt werden. Also der niedergelassene Dermatologe / Orthopäde / Kardiologe am Ende nicht deutlich besser da steht als der niedergelassene Allgemeinmediziner oder Kinderarzt. Wohlgemerkt spreche ich nur von dem, was der Arzt am Ende des Jahres an privatem Verdienst hat. Das Praxen mit höheren Betriebskosten auch höhere Gesamteinkünfte haben müssen ist mir schon klar.
        Solange aber für die Sahneschlecker der Sahneberg immer größer wird und die anderen einfach nur zwei Löffelchen mehr Milch am Kannenboden finden macht das doch alles keinen Sinn. Oder?

        1. O.k., mein Göttergatte hat sich vor drei Jahren einen Mini geleistet, eben weil er (zu Recht) meinte, er arbeite hart dafür. Und ich habe kürzlich nach 10 Jahren meinen geliebten Kangoo gegen einen jungen Kombi getauscht.

          Aber der Kollege in unserer Gemeinschaftspraxis fährt einen VW Caddy, bei den fünf MFAs finden sich dagegen Audi, Mercedes und BMW (alles neuere Modelle) gegen zwei alte Semmeln.

          Das Auto-Argument zieht also nicht. Oder warum können sich MFAs größere und neuere Autos leisten als ihrer Arbeitgeber? So eindimensional betrachtet wird das nix.
          Neben aller finanzieller Überlegungen gibt es da auch nochviele weitere Überlegungen: Bin ich ein Autofreak, habe ich Familie (Kinder), Hobby-kompartible Automarke, Imponiergehabe, Steuerliche Gründe, ein oder zwei Autos in der Familie notwendig, etc…

      2. „Mein Klempner fährt auch immer in einem Mazda MX5 vor, und was hat das schon zu sagen?“ Dass er ein vergleichsweise günstiges Auto fährt, dass schon für unter 23.000 Euro angeboten wird. Da fragt man sich schon, wie man von Porsche auf Mazda kommt …

  9. Hallo kinderdoc,

    meine Osteopathin hat eine gute + lange Ausbildung hinter sich. Für mich ist sie ihr Geld wert. Mir wurde nach einem Arbeitsunfall von der BG Physiotherapie verschrieben, die nicht half. Ich sollte operiert werden. Zufällig stieß ich auf die Osteopathin. Ihre Behandlung + neuer Physiotherapeut brachten Besserung!
    Wobei die BG lieber eine teure OP + Reha bezahlt als Osteopathie/Physio. Ist ja alles Pillepalle…
    Trotz verbleibender Schulterschmerzen/Beschwerden gelte ich als austherapiert und laut Orthopäde nehme ich anderen Patienten die Gelder weg z. B. so einem armen Motorradfahrer, dem man einen Unterschenkel amputieren müsste, weil er wie Schumi durch die Gegend geheizt ist…….
    Diskussionen mit Ärzten kenne ich zu Hauf. Mein Sohn hat Tourette! Unser Kinderarzt sagte mir einmal: Bitte schicken Sie mir nicht alle Tourettekinder dieser Stadt! Ich leite seit 10 Jahre die TS-SHG dieser Stadt. Wir sind schon so oft belächelt worden.

  10. Ganz ehrlich: Ein Jahreseinkommen von 50.000€ für einen niedergelassenen Arzt, der alles andere als einen 9 to 5-job hat, der verdammt viel Verantwortung trägt, darüber hinaus noch für seine Angestellten, der sich stets fortbilden muss (sollte), der deutlich länger studiert hat als Absolventen anderer Studiengänge – nein, das ist wirklich kein hohes Einkommen. Das schaffen auch Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher oder IT-Studiengänge am Anfang ihres Berufslebens.

    1. Nochmals: den nicht-nur-9-to-5-job hat fast jeder, v.a. Selbständige oder Akademiker.
      Deutlich länger studiert? Absoluter Quatsch, an anderer Stelle bereits erläutert.

      Der -einzige- valide Punkt ist die Mehrverantwortung, und die sollte natürlich vergütet werden. Was daran zu schwer ist, zu sagen „Leute, wir wollen halt mehr Geld“, versteh ich nicht.

  11. Ich selber arbeite in der IT-Branche. Und auch der größte Softwarehersteller Deutschlands hat solche Verträge mit seinen Angestellten. Da besteht das Gehalt aus bspw. 70% fix und 30% variabel.
    Für den variablen Anteil gibt es ein festes Budget. Wenn nun der variable Anteil aller Mitarbeiter das Gesamtbudget überschreitet, wird halt prozentual gekürzt, bis Budget und Ausgaben zusammen passen. Ist extrem unfair, aber so ist es leider. Also so ganz die einzigen seit ihr da nicht (bin kein Bäcker oder Jurist, daher kann ich dort nicht mitreden).

    Das Problem ist halt, das wenn die Ausgaben größer sind als die Einnahmen, gibt es zwei Möglichkeiten, das ganze auszugleichen: Einnahmen erhöhen (-> höhere Beiträge) und oder Ausgaben senken.
    Und aktuell scheint einfach der Weg gegangen zu werden, die Ausgaben zu kürzen (ihr also die letzten 30% der Kassenpatienten nicht bezahlt bekommt). Man könnte auch einfach sagen: okay, ihr bekommt alle bezahlt, aber dafür wird der Satz pro Patient angepasst (also anstelle 70 * 100€ und 30 * 0€ = 700€ einfach sagen 100 * 70€ = 700€). Wäre das irgendwie besser? Das Endergebnis ist ja das gleiche. Alternativ bleibt nur die Erhöhung des KV-Beitrages (oder noch mehr anderes Steuergeld dafür zu nehmen). Wenn ja aber jemand mehr Geld vom Steuerzahler haben will (also ihr) solltet ihr das schon gut begründen warum ihr das auch verdient habt (finde ich). Wenn bspw. die Polizeigewerkschaft ankommt und sagt, sie will 10% mehr Gehalt, wird doch auch erstmal geschaut, was verdienen die und dann entschieden, ob die Forderung okay oder maßlos ist.

    Ich hab gerade mal nach einer seriösen Quelle für das Einkommen von Ärzten gesucht. Bei Destatis steht (https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/VerdiensteArbeitskosten/VerdiensteBerufe/VerdienstenachBerufe5621108069004.pdf?__blob=publicationFile) für Ärzte ein Bruttojahresverdienst von 75.733 Euro drin. Das sind die allerdings Angestellte Ärzte, keine Niedergelassenen.

    Diese findet man im Honorarbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (http://daris.kbv.de/daris/link.asp?ID=1003765676), Seite 75. Dort wird für alle niedergelassenen Ärzte ein Jahresbruttoeinkommen von 67.138 Euro ausgewiesen (für 2011).
    Kommt mir persönlich arg niedrig vor, bspw. bei spiegel.de (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/gehaltsanstieg-aerzte-verzeichnen-deutliches-einkommensplus-a-697187.html) ist von durchschnittlichen 164.000 Euro die Rede (für 2010), basierend auf Berechnungen des Spitzenverbandes der GKV.

    Ist natürlich schon schwierig, sich eine Meinung zu bilden, wenn es keine offiziellen Zahlen gibt. Wenn sich die Ärzte sicher sind, das die Mehrheit höhere KV-Beiträge für höhere Ärzteentgelte akzeptieren, könnten sie ihre Daten doch irgendwo gesammelt veröffentlichen, oder? Hmm …

  12. Stimme meinem Vorredner zu. Um es mal plakativ zu sagen: wenn die Ärzte immer noch zu den am besten verdienenden Berufsgruppen gehören (ja, auch nach Abzug der Kosten), obwohl 30% der Leistungen nicht erstattet werden (mal unterstellt, das stimmt), dann werden die restlichen 70% ja offenbar mehr als gut bezahlt. Ich gönne den Ärzten ein gutes Einkommen, aber das ständige Gejammer auf höchstem Niveau ist keinem normalen Menschen mehr zu vermitteln. Wie mein Vorredner sagte, legt mal _alle_ Zahlen offen, und nicht nur die, die euch ins Bild passen.

    Und übrigens, sind es nicht die Ärzte selber, die das Geld der Krankenkasse / Versicherten untereinander aufteilen (über die Kassenärztlichen Vereinigungen) ?

    Hätte hier auch gerne mal das „bic picture“

    1. In keiner Branche wird der Verdienst von oben herab und nachtraeglich zusammengekuerzt. Nur wir duerfen das hinnehmen. Juristen und Bäcker würden einen Teufel tun.

      Und das ist übrigens nicht alleine die Selbstverwaltung sondern geht noch auf Seehofer und seine Mengenbegrenzung und Budgets zurück

      1. Die Bäcker machen einfach ihren Laden zu oder gehen neue Wege, um im Wettbewerb mit dem Brotbackautomaten beim Discounter bestehen zu können. Deren Margen sind in den letzten Jahren garantiert nicht gestiegen. Sie organisieren deshalb ihre Arbeit effizienter als früher, richten ihre Öffnungszeiten an den Wünschen der Kundschaft aus und viele Backen auch spätnachmittags nochmal frisch. Man bedenke, für viele geht es schon kurz nach Mitternacht los in der Backstube. Montag bist Samstag. Welche Arztpraxis macht schon am Samstag auf? Oder Freitag nachmittag? Da hat sich der Patient gefälligst nach dem Arzt zu richten, ist ja kein Problem, notfalls stellt der halt noch ne entsprechende Bescheinung für den Chef aus.

        Von den Juristen behauptet man ja, die würden gerne FDP wählen. Da die übrigen Parteien ebenfalls mit Juristen durchsetzt sind, wird denen wohl auch ohne die FDP nicht viel passieren. Für die Ärzteschaft könnte es da schon enger werden. Oder besser gesagt, die einen könnten echte Selbstständige werden, die anderen echte Angestellte. Dann können die einen Streiken, und die anderen die Freiheit genießen. Dann wäre endlich alles gut.

        1. [Zitat Anfang] Welche Arztpraxis macht schon am Samstag auf? Oder Freitag nachmittag? Da hat sich der Patient gefälligst nach dem Arzt zu richten, [Zitat Ende]

          Wir!

          Zumindest bis vor zwei Jahren. Doch die Einnahmen standen in keinem Verhältnis zu den deutlich höheren Ausgaben (Personal bekommt Samstag-Zuschlag) und dem Verlust der Wochenend-Erholung. Außerdem haben immer mehr Eltern das Angebot (Notfälle sollten nicht die 20km in die nächste Klinik fahren müssen) mißbraucht, um schon länger bestehende Bagatell-Beschwerden (Schniefnase o.ä.) ohne Wartezeit begutachten zu lassen.

          Weiterhin gibt es „Impf-Samstage“. Netter Nebeneffekt zu den minimalen Wartezeiten: Es sind nur Gesunde in der Praxis. Die Eltern finden’s gut.

          Außerdem haben wir natürlich(!) Freitag nachmittag offen, allerdings – seit zwei Jahren – nur noch für vorbestellte Termine (Vorsorgen, Gespräche, also alles nicht infektiöse Patienten) mit absehbarem Ende des Tages. Akut- und Notfälle müssen den Weg in die Klinik auf sich nehmen…
          Und was die Akut-Sprechstunde (also Husten, Schnupfen, Fieber usw.) am späten Nachmittag und frühen Abend angeht: Die verursacht oft großen Ärger, da die Eltern dann bei der Apotheke vor geschlossenen Türen stehen. Der Frust darüber wird dann bei uns an der Anmeldung abgelassen.

  13. Hallo Kinderdoc,

    eins vornweg: ich lese Ihre Beiträge wirklich gern, aber mit dem Ärztestreik … da bin ich mir doch sehr unsicher, kenne (ehrlicherweise) auch nicht alle Fakten. Daher mal meine Kommentare / Fragen zu den Punkten:

    – wir über Jahre 30% der Leistungen nicht bezahlt bekommen
    ==> wenn dafür die restlichen 70% der Leistungen zu teuer bezahlt werden, könnte es ja wieder hinkommen. Auch andere Berufszweige bekommen einige Leistungen nicht bezahlt, da dies woanders mehr oder weniger eingepreist ist. Veröffentlichen Sie doch eine GuV Ihrer Praxis, dann kann man darüber diskutieren ob es ingesamt mehr oder weniger geben sollte (im Vergleich zu anderen Berufen, ein echter Wettbewerb herrscht ja nicht und sollte vielleicht auch nicht herrschen). Und nein, ich habe kein Problem wenn für den Arzt im Jahr mehr als 50.000€ Einkommen übrig bleiben 😉
    – Allergiemedikamente und andere über 12 Jahren nicht von den Kassen bezahlt werden
    ==> warum streiken die Ärzte denn dafür? Wenn dann müssten doch die Patienten dafür streiken. Das wäre ja wie, als ob die Piloten streiken, weil die Lufthansa keinen kostenfreien Snack für die Passagiere mehr anbietet … Ein Streik also im Sinne der Patienten? Ich weiß nicht so Recht ..
    – Vorsorgen zwischen fünf und zwölf Jahren von vielen Kassen als “nicht notwendig” angesehen werden
    ==> siehe Allergiemedikamente, müssten dafür nicht die Patienten streiken? Zudem gibt es doch die U10 (7. – 8. LJ) und U11 (9.-10. LJ).Selbst wenn diese von den Kassen nicht bezahlt werden würden (keine Ahnung wie das genau ist).
    – sich keine Kinder- und Jugendärzte niederlassen dürfen (es gibt ja zuviele Ärzte)
    Wenn das wirklich so ist, dann ist das natürlich großer Käse. Wenn ich sehe, wie voll hier die Praxen sind … 🙁
    – ein ausgebildeter Arzt mit Punkt achtzehntem Geburtstag des Patienten diesen nicht mehr behandeln darf
    Das ist irgendwie ja schon okay so, es ist schließlich ein KINDERarzt. Dafür gibt es dann ja die anderen Ärzte. Fairerweise sollten natürlich Kinder nicht vom „normalen“ Hausarzt behandelt werden.
    – es keine echten “Gesprächsziffern” gibt, sondern weiter nur über die Patientenzahl das Honorar gezahlt wird
    ==> auch hier gilt eigentlich Punkt 1. Eine durchschnittliche Gesprächszeit wird ja wahrscheinlich angenommen. Dann gibt es halt Patienten, da dauert es länger, und manche, da dauert es weniger lange als der Durchschnitt.
    – und diese Patientenzahl rückwirkend nach zwei Quartalen abgestrichen wird, “weil zuviele” behandelt wurden
    ==> zugegeben, das ist nicht fair, schließlich muss eine Praxis ja auch irgendwie rechnen. Aber ob die Gesamtsumme (und nur darauf kommt es ja am Ende an) zu Hoch oder zu Niedrig wird, kann man nur über eine GuV oder Jahresüberschussrechnung o.ä. erkennen.

    Also gehts irgendwie schon hauptsächlich ums Geld. Und zumindest wenn ich sehe, das ich für die Impfung meiner Tocher (3 Monate) 38,86€ zahle, ist das jetzt für den betrachteten Zeitaufwand (die Impfung ca. 2 Minuten inkl. Anmeldung etc. am Empfang) ja jetzt nicht so schlecht. Mir ist klar das ich daraus keinen Stundensatz für diesen Arzt inkl. Anhang berechnen kann, aber so ganz schlecht ist es ja prinzipiell nicht. Worauf ich hinaus will: wer mehr Geld will, sollte nicht mit Einzelbeispielen kommen (z.B. 30% werden nicht bezahlt), sondern man muss schon das ganze Bild betrachten. Geht das irgendwo?

    1. @Frank
      – sag dem Bäcker um die Ecke, die zwanzig Brötchen, die er heute mal mehr gebacken hat, werden gar nicht bezahlt, und die anderen achtzig Brötchen, die er sonst backt, reichen ja fürs Überleben, also bekommt er da auch nicht mehr.
      – wegen den Medis > 12J haben wir schon gestreikt und auch eine Petition eingereicht, ohne Erfolg. Tut mir leid, wenn wir uns für unsere Patienten einsetzen wollen. Aber HIER sparen Krankenkassen auf Kosten der Patienten UND der Gesundheit. Manche können sich diese Medis nicht leisten – der Heuschnupfen wird schlimmer und mündet im Asthma.
      – U10 und U11 wurden erst auf Drängen der Ärzte eingeführt – und die Kassen übernehmen das alleine aus wirtschaftlichen Interessen, um sich von anderen abzusetzen, da diktiert auch nur das Geld
      – Ja, Allgemeinärzte behandeln ab Geburt – ohne entsprechende Ausbildung.
      – es wird KEINE Gesprächszeit angenommen. Die offiziellen Prüfzeiten für bestimmte Leistungen sind mit Gespräch gar nicht einzuhalten. Sobald der Arzt den Mund aufmacht, zahlt er drauf. Aber Super: eine homöopathische Erstanamnese wird richtig fett vergütet – ist aber auch nur ein besseres Gespräch mit etwas Zucker am Ende.
      – Nein, es kommt nicht auf die Gesamtsumme an, sondern auf die Wertschätzung der Arbeit.

      Und wenn ich seit zehn Jahren stetig mehr Kinder behandele, mein Verdienst aber stetig nach unten geht – stimmt doch was a) mit der Verteilung der Ärzte/Patienten nicht und b) wird die einzelne Leistung immer weniger wert.
      Nach Deiner Argumentation sollten Ärzte ein Pauschalhonorar pro Monat bekommen, wie eine Angestellter, und dann können sie arbeiten, wie sie wollen. Schönes Modell.

      Wir sind aber offiziell Selbständig. Lachhaft.

      1. Fassen wir mal zusammen:

        Es geht nicht um die Gesamtsumme, allerdings darf die über die Jahre keinesfalls sinken, aber es geht keinesfalls um die Gesamtsumme!

        Außerdem wollt ihr Ärzte am liebsten sofort das Atmen einstellen, wenn nicht sowohl Ein- als auch Ausatmen extra abgerechnet werden können.

        Ihr wollt Selbstständig sein, wenn es darum geht, Regelungen wie Kinderarzt bis max. 18 Jahre o.ä. abzuschaffen.

        Ihr wollt nicht Selbstständig sein, wenn es um Gebührenordnung oder direkte Abrechnung mit Kassenpatienten geht. Oder ums Streiken. Das ist für einen echten Selbstständigen ohnehin Blödsinn. Der hat gar kein Streikrecht, das er ausüben könnte, er könnte schließlich nur sich selbst bestreiken…! Ärzte sind Selbständige? Nein, wirklich nicht, das ist lachhaft. Die streiken ja sogar. Die gehören endlich in ein Angestelltensystem überführt. Aber vielleicht sollte man mal die GKV-Versicherten über Facebook dazu aufrufen, solche Ärzte, die sich an Streiks beteiligen, zu meiden/zu bestreiken. Vielleicht würden diese Ärzte dann wieder zu schätzen lernen, dass sie GKV-Patienten behandeln dürfen. Müssen tun das ja keiner, niemand wird gezwungen, eine Kassenzulassung zu besitzen.

        Der Bäcker bekommt nur die Semmeln bezahlt, die er verkauft, auch wenn er mal 20 Semmeln mehr ins Backrohr schiebt. Verkauft die nicht, bekommt er keinen Cent dafür. Auch nicht, wenn ein Kunde nur einmal im Quartal gekommen ist und nur eine Brezel gekauft hat. Dann bekommt er nur die eine Brezel bezahlt. Anders als Ärzte erhält der Bäcker keine Quartalspauschale. So wie mein Arzt neulich, nur fürs Ausstellen, oder besser gesagt, unterschreiben des von der Arzthelferin fertig ausgefüllten Rezepts. Und der Bäcker konkurriert inzwischen mit den Backautomaten der Discounter (stetig steigender Anteil am Umsatz mit Backwaren), diejenigen, die immer noch den Preisempfehlungen der Innung folgen, werden weniger, die anderen finden kreativere Möglichkeiten der Preisgestaltung. Es gibt halt keine Gebührenordnung für Bäcker. Und auch keine „Privat-„Kunden, denen man nebenher noch ein Vielfaches aus der Tasche ziehen kann.

        Im Gegensatz zu den Ärzten heulen die Bäcker aber nicht herum sondern sperren entweder ihren Laden für immer zu oder stellen sich den Herausforderungen des Wettbewerbs. Und wie ich finde, auf eine sehr sympathische Art und Weise, siehe hier:

        1. ich finde das Bäckerbild echt toll.
          Mein Discountbacker um die Ecke ist der Heilpraktiker, der den Leuten das Geld mit Zucker aus der Tasche zieht – bei mir ist die Behandlung ja quasi umsonst – man schiebt ja nur die Karte über die Tresen.
          Und mehr Brötchen muß ich schließlich auch anbieten – ich habe ja 24 Std Bereitschaft — danke für die Steilvorlage.

          Übrigens: Dein Arzt bekommt nur die Quartalspauschale, wenn er bescheisst. Für ein Rezept gibt es nur eine Verwaltungsziffer, ein Euro und ein paar Cent.

          1. Der Bäcker, der mehr Brötchen bäckt als er verkauft, verliert aber ganz konkret Geld, wenn er die Brötchen wegwerfen muss: Materialkosten, Energiekosten und Entsorgungskosten.
            Man kann es drehen und wenden wie man will, die volle Wucht der Selbständigkeit trifftt die Ärzte nicht.

          2. Werter Kinderdoc, ich nehme jetzt einfach mal an, dass Sie in diesem Fall polemisch sein WOLLEN. Wissen SIe, ich bin selbständig, so ganz ohne Netz und doppelten Boden. Ich habe zwei Studiengänge absolviert und danach promoviert und ich mache auch „nur“ Kopfarbeit. Ich handle mit meinen Kunden einen Preis aus, vom Angebot bis über die Beratung, die durchaus Stunden in Anspruch nehmen kann und die durchaus das Wissen benötigt, das ich in meinen jahrelangen Studien erworben habe. Ich investiere also Zeit, aber auch Geld, denn ich habe eine Sekretärin und weit über 150 Mitarbeiter, ich muss mich sehr zeitintensiv und kosteninstensiv um Werbung kümmern, dafür habe ich sogar zwei extra Mitarbeiter. Und wenn der Kunde nach dieser intensiven Arbeit einfach beschließt, dass er das Angebot nicht annimmt, was ihm absolut zusteht, kriege ich NICHTS. Auch wenn der Kunde für erbrachte Leistung nicht zahlt, ist das mein Problem, das ich entweder an eine Inkassofirma weiterleite oder eben abhake. Meine Mitarbeiter wollen aber bezahlt werden und alle laufenden Kosten laufen weiter, wie der Name schon sagt. Um am Markt zu bestehen, bin ich auch am Wochenende erreichbar und arbeite (was ich jetzt gerade tun wollte, Samstag kurz nach 9 Uhr, bevor ich in ihren Blog schaute), habe genau zwei Wochen Urlaub im Jahr und keinen Tag mehr. Ich wollte das, schätze die Vorteile, die u.a. in einem großen Gestaltungsfreiraum liegen, aber ich nehme die Nachteile eben auch in Kauf. So ist das Leben.
            Das, worüber die Ärzte sich so laut beschweren, ist für jeden echten Selbständigen Alltag. Nicht die schöne Seit des Alltags, natürlich nicht, aber so ist es nun mal. Insofern wirkt Ihre Argumentation auf mich doch sehr absurd und ein Solidaritätsgefühl will sich beim besten Willen nicht einstellen. Wenn ich die Selbständigkeit nicht mit allen Vor- und Nachteilen will, muss ich angestellt arbeiten, so einfach ist das.

          3. Mein Arzt bescheißt sicher nicht, übrigens stand gerade an der Anmeldung und hat mich kurz eines Blickes gewürdigt, um zu entscheiden, ob er meinem Rezeptwunsch nachkommt oder nicht.

            UMSONST sind die Leistungen beim Arzt definitiv nicht. Ich werde nur behandelt, wenn ich entweder selbst bezahle oder meine Versichertenkarte über den Tresen reiche. Für die Versicherung zahl ich Monat für Monat ne ganze Stange Geld.

            Vorschlag: Damit Deine Patienten künftig genau wissen, was mit Ihren Kassenbeiträgen geschieht, wenn sie Deine Praxis betreten, stellst Du ihnen künftig einfach jedesmal eine Patientenquittung aus. Wer will, kann die dann ja mitnehmen. Oder kommt jetzt gleich wieder das Gejammer, dass man dafür nichts extra bekommt (Rechnung ausstellen nur gegen Gebühr)?

            Außerdem verlieren alle Selbstständigen, die eine Arbeit verrichten, für die sie nicht unmittelbar oder mittelbar z.B. per Quartalspauschale entlohnt werden, Zeit. Die einen, die mit dem Kopf arbeiten genauso wie diejenigen, die körperlich arbeiten. Denn beides benötigt Zeit. Mit ein bißchen Nachdenken (Kopfarbeit) ganz einfach zu verstehen.

            Da die Ärzte das aber irgendwie nicht verstehen wollen, muss man wohl die Quartalspauschale absetzten und pro Patientkontakt 0,50 €, pro Verabschiedung 0,50 €, pro Minute Patientengespräch 0,10 € usw ansetzen. Macht man das richtig, wird künftig jeder Furz entlohnt und es wird für die Versicherten sogar noch billiger. Es geht Dir ja nicht um die Gesamtsumme, hast Du irgendwo mal geschrieben.

            Gleichzeitig sollte man aber auch pro Minute, die man später drankommt als vereinbart eine Rückvergütung für Patienten einführen. Kann ja wohl nicht sein, dass schon morgens um acht 3 Leute gleichzeitig einen Termin bekommen haben. Dass das nicht möglich ist, dazu ist nicht viel Kopfarbeit nötig.

            Ehrlicher wärs meiner Meinung nach, wenn ihr Ärzte einfach sagen würdet: Wir wollen mehr Kohle haben. So wie das andere auch machen. Oder einfach die Kassenzulassung zurückgebt und künftig nur Privatpatienten behandelt. Ist doch nicht so schwer, oder? Schließlich führen Kassenpatienten so einen Arzt ja direkt in den Ruin. Ich glaub, ich wähl nächstes Jahr SPD, vielleicht schafft der Lauterbach ja die Pseudo-Scheinselbstständigen Ärzte ab und ersetzt die durch angestellte Ärzte. Dann hätte diese elende Gejammer endlich ein Ende. Und die Kassenbeiträge würde viellleicht sogar auch noch sinken.

  14. „ein ausgebildeter Arzt mit Punkt achtzehntem Geburtstag des Patienten diesen nicht mehr behandeln darf“

    Ja, wie? Immer nörgeln, dass Allgemeinärzte keine Kinder behandeln sollten, aber Kinderärzte sollen Erwachsene behandeln dürfen? Da haben wir nun wenigstens ein halbes Verbot, aber das ist dann auch wieder nicht recht.

    1. Das ist jetzt ein Scherz, oder?
      Ich will gar nicht fünfzigjährige behandeln, aber denkst du wirklich, den achtzehnjährigen mit Down Syndrom und Diabetes , denn ich seit Geburt kenne, kann der Allgemeinarzt um die Ecke plötzlich besser behandeln, nur weil er achtzehn ist?
      Halbes Verbot…. Ein Witz. Der Allgemeinarzt darf Säuglinge direkt aus dem Bauch behandeln und Vorsoegen durchfuehren, ohne irgendwie dazu eine Ausbildung genossen zu haben.
      Das ist reiner Allgemeinarzt Lobbyismus

      1. Ich denke, dass es vollkommen wurscht und blinder Allgemeinärzte-Lobbyismus genauso dämlich wie blinder Kinderarzt-Lobbyismus ist. Es gibt schlechte Allgemeinärzte und es gibt schlechte Kinderärzte. So zu tun, als könnten Allgemeinärzte überhaupt nicht mit Kindern, aber Kinderärzte per Ausbildung über alle Zweifel erhaben zu sehen, ist lächerlich.

        Ein guter Allgemeinarzt mit 20, 30 Jahren Erfahrung kann jeden Kinderarzt, der sozusagen gerade aus der Uni gestolpert ist, in die Tasche stecken. Und genauso kann ein engagierter, junger Kinderarzt allemal besser sein als ein verkalkter Allgemeinmediziner.

        Es sollte den Patienten überlassen sein, zu welchem Quacksalber sie gehen.

        1. … na prima.
          und der Kinderarzt „direkt aus der Uni“ (so ein Quark, der ist nämlich danach noch 5 Jahre Weiterbildungszeit in einer Kinderklinik gewesen) sieht an einem Tag sofort mehr Kinder als der Allgemeinarzt im ganzen Monat – kann man sich schnell errechnen, wer da mehr Erfahrung hat.
          Klar bleibt es den Patienten überlassen. Aber solange Allgemeinärzte sagen „sie machen auch in Kinder“ oder sich als „Familienärzte“ euphemisieren, bleiben wir Kinderärzte klar bei der Forderung: Patienten unter 18 gehören zum Kinder- und Jugendarzt.

      2. Das liegt aber auch ein bisschen in den Händen der Eltern, oder? Denen muss doch auch klar sein, dass ein Hausarzt sich mit Kindern gar nicht so gut (mangels Masse) auskennen kann. Zumindest mit kleinen Kindern. Und dabei dann vielleicht mit einer Medikamentendosierung daneben liegt oder er irgendwas übersieht, was einem Kinderarzt leichter auffällt, einfach weil er automatisch auf andere Dinge achtet.

        Mein Hausarzt schickt übrigens Familien mit Kindern weiter zum Kinderarzt, wenn die mal alle zusammen auflaufen. Habe ich so schon erlebt. Mit dem Argument, Kinderärzte hätten gerade mit dem Thema passende Medikamente und deren Dosierung die größere Erfahrung. Okay, die Praxis ist allerdings auch ohne Kinder immer voll, der „braucht“ die zusätzlichen Patienten nicht.

      3. Da muss ich vollkommen zustimmen.
        Kurz vor meinem 18. Geburtstag bin ich noch mal krank geworden, nachdem ich einige Zeit keinen Arzt hatte aufsuchen müssen. Bin zum Kinderarzt gegangen, da der mich kennt und ich von ihm wusste, dass er meine Schwester und mich immer kompetent behandelt hat und sich auch die Zeit nahm, die nötig war.
        Und bämm, drei Tage später durfte ich mich nicht mehr von ihm behandeln lassen, weil ich dann ja 18 war. Das war in meinen Augen ziemlich großer Schwachsinn, als ob man plötzlich einen anderen Körper hat. Heute, mit 23, würde ich nicht mehr zum Kinderarzt gehen. Studium, Umzug, neue Stadt und natürlich auch höheres Alter haben dazu beigetragen.
        Mir wäre es damals lieber gewesen, ich hätte noch ein Jahr weiter zum Kinderarzt gehen können, zumindest mit den Sachen, mit denen man ihn noch vor dem 18 Geburtstag behelligt hat. Das wäre angenehmer für mich gewesen – ich bin nämlich dann zu einer Ärztin gegangen, von der ich erst später erfahren habe, dass sie voll auf Homöopathie steht – und hätte mir einige Scherereien erspart.
        Gerade bei Kindern, die dann aber wirklich regelmäßig zum Kinderarzt gehen, die vielleicht chronisch krank sind, halte ich es sogar für wichtig, dass sie auch noch nach ihrem 18 Lebensjahr dort Rat und Hilfe suchen können.

        Wer nicht mehr zum Kinderarzt gehen will, wenn er 16 ist, der kann das ja gerne lassen. Nur sollte auch kein Zwang bestehen, nicht mehr hingehen zu dürfen.

  15. noch etwas:
    als Kassenpatient fühlt man sich manchmal wie der letzte Dreck! Zu Orthopäden ist mein Verhältnis inzw. zutiefst gestört!! Man wird nur als € betrachtet und abgefertigt – wie es einem geht ist Nebensache. Das nur mal dazu!

    1. „Ostheopathie hat bei mir gewirkt – das war sicher kein Placebo!“
      „Mein Orthopäde mag mich nicht (oder mag er einfach keine Ostheopathie?) – Ärzte hassen Kassenpatienten!“
      Sie mögen n = 1 oder? Ich seh da ein Muster…
      Und nebenbei: Placebo-Wirkung ist ja nichts schlechtes, wenn ich Kopfschmerzen habe und eine Aspirin nehme, sind die Kopfschmerzen weg sobald die Tablette im Magen ankommt. Ganz so funktioniert das zwar eigentlich nicht, aber ich find’s eher cool was mein Kopf alles selber kann, als dass ich mich beleidigt fühle wenn jemand sagt dass das reine Einbildung ist.

      1. Das Thema Orthopäden möchte ich auf N =3 bereichern.
        Meine Mitarbeiterin (Kassenpatientin) hatte unerträgliche Rückenschmerzen, der Hausarzt sprach von Hexenschuss, es war kein Orthopäde bereit, sie kurzfristig zu untersuchen bis sie in ihrer Verzweiflung ins Krankenhaus ging, wo sie mit schwerem Bandscheibenvorfall seit zwei Wochen liegt.
        Ich selbst erhielt (ohne Nennung der Kasse) bei meinem Orthopäden keinen Termin bzw. Ende September vielleicht einen für Ende November. Als Privatpatient ging es in der nächsten Woche. Da der Orthopäde gut ist, empfahl ich ihn meiner Mutter, auch Kassenpatientin und die bekam dann Ende November einen Termin, da Kassenpatienten nur montags behandelt werden und nur in der ersten Woche eines Monats zwecks Terminvereinbarung für den nächsten oder übernächsten Monat (je nach Terminlage) anrufen können.
        Machen wir uns doch nichts vor: Es gibt eine Zwei-Klassenmedizin bei uns.

        1. Wir haben eine Drei-Klassen-Medizin: Privatversicherte, Kassenversicherte und diejenigen, die sich gar keine Versicherung leisten können. Und bei letzteren handelt es sich wohlgemerkt nicht um Obdachlose und dergleichen, sondern ausgerechnet um Selbständige.

      2. Mit Orthopäden habe ich überwiegend schlechte bis sehr schlechte Erfahrungen gemacht; und das ist in meinem bekanntenkreis recht ähnlich.

        1. Dem kann ich mich zwar anschließen, das macht aber nicht im Umkehrschluss plötzlich Osteopathen zur tollen Alternative!
          Ich habe nach langer Suche übrigens einen guten Orthopäden gefunden, der mir ohne OP geholfen hat und das auch noch als Kassenleistung! (Aber auch das lässt die anderen Orthopäden nicht besser werden. Beweist nur, dass es auch gute in dem Job gibt.)

  16. Lieber Kinderdoc,
    ich lese gerne bei dir obwohl meine Kinder schon erwachsen sind.
    Aber Osteopathie in einen Topf mit Esoterik zu werfen und als Mist zu bezeichnen ist übel!
    Meine Osteopathin hat mich vor einer Schulter-OP bewahrt! Und das kann nicht nur als Placebo in meinem Kopf stattgefunden haben.
    Mediziner sind manchmal wowas von ignorant, wenn es um Alternativen und um Selbsthilfe geht. Da bekomme ich einen Hals!
    Grüße!

    1. die Osteopathie Diskussion haben wir hier schon mal an anderer Stelle geführt. Sie bleibt Mist, wenn sie von jedem Hansel mit zwei Wochenendseminaren durchgeführt werden darf — und es Kassen gibt, die das dann auch noch bezahlen. Da fehlt das Geld dann an anderen Stellen. Ich diskutiere das immer gerne mit den Eltern des schwerbehinderten Jungen, dessen Therapie-Rolli oder -fahrrad nicht genehmigt wird.

  17. Was könnte man ändern?

    Man könnte einen 24h ärztlichen Bereitschaftsdienst für sämtliche akuten Erkrankungen einführen. Gesundheitszentren würden die geplanten ambulanten Behandlungen übernehmen. Das alles mit angestellten Ärzten. Wenn die dann streiken, wär das irgendwie nachvollziehbar.

    Gleichzeitig unbeschränkte Niederlassungsfreiheit für alle Ärzte. Voller Wettbewerb! Die Kasse zahlt nur noch eine geringere Pauschale als heute, maximal so viel, wie die Behandlung im Gesundheitszentrum/Bereitschaftsdienst kosten würde, den Rest zahlt der Patient selber, wenn er sich seinen Lieblingsarzt heraussuchen möchte. Honorare weren frei zwischen Patient und Arzt vereinbart. Dann sind die mit eigener Arztpraxis endlich echte Selbstständige und die Kosten für die Kassen würden sinken (lt. wissenschaftlicher Studien sowie im Vergleich mit anderen Ländern, die solche Systeme haben). Mir wäre es das wert, bei einem guten Arzt würde ich auch selber zahlen.

    Und außerdem: Die Kassen zahlen für Homöopathie-Kram und ähnlichen Quatsch. Ganz legal, in Zusammenarbeit mit „speziell ausgebildeten“ Ärzten. Was ist das eigentlich für eine „spezielle Ausbildung“? BWL? Praktikum bei einer systemrelevanten Bank? Oder wo lernt man solche Sachen? Und wo bleibt der Protest derer, die ihre evidenzbasierten medizinischen Leistungen gerne besser bezahlt bekommen würden? Das sollte in einem „ganzheitlichen“ 😀 Streikkonzept doch auch enthalten sein, oder?

    Und weils so schön ist nochmal das Zitat von Volker Pispers:
    „Die Ärzte sind die einzige Berufsgruppe, die gleichzeitig über zu geringe Löhne und einen zu hohen Spitzensteuersatz klagen“

  18. Als wenn sich Ärzte untereinander solidarisieren würden…
    Ganz im Gegenteil, die Ärztegruppen mit einer starken Lobby stehen im Geldregen, während der Rest in die Röhre schaut.

    1. Das Problem haben aber Selbstständige / Freiberufler fast jeder Branche.
      Einzige Ausnahme: Die Rechtsanwälte, weil die schon bestens durch den Bundestag vertreten werden, der eine erweiterte Anwaltskammer ist.

  19. Noch ein Grund mehr sich als niemals niederzulassen. Danke für den Einblick hinter die Kulissen. Otto Nomalpatient regt sich über Streiks auf ohne wirklich Ahnung davon zu haben.

  20. Danke für den wirklich wichtigen Blog. Zwar hatte ich heute schon versucht, den Erläuterungen eines anderen Arztes zu folgen, aber nur ein Viertel verstanden.

  21. Ich finde es gut und richtig für solche Dinge einzustehen.
    Ich denke zum Beispiel bei dem Stichpunkt mit den „Gesprächsziffern“ daran, dass das ja auch einer der Gründe dafür zu sein scheint, dass gerade alle möglichen Quacksalber Hochkonjunktur haben, weil die Patienten da eben mehr Gesprächszeit haben und sich so besser aufgehoben und ernst genommen fühlen. Das sollte auch bei richtigen Ärzten möglich sein, aber dafür müssten die Gesprächszeiten wohl auch angemessen von den Kassen bezahlt werden.

    1. Man darf allerdings nicht vergessen, dass Ärzte nicht dafür ausgebildet werden, psychologisch zu arbeiten – deshalb wäre es auch wieder übertrieben, diesen Punkt überstrapazieren zu wollen.

      Wo ich allerdings zustimme: Auch in der medizinischen Anamnese beispielsweise kann ein Gespräch unterschiedlich lange dauern. Wir kommen jedoch nicht weiter, wenn Ärzte, die wie genannt nie dafür ausgebildet wurden, sich auch noch um psychologische Belange kümmern sollen. Es hat einen sehr, sehr, sehr guten Grund, warum Psychologie ein eigenständiger Studiengang ist. Im Zweifelsfall sollten Ärzte lieber auf den entsprechenden Fachmann verweisen (wie sie es schließlich auch bei speziellen medizinischen Fragen tun).

      1. Putzig.
        Du meinst also ernsthaft, ich solle alle „psychologischen“ Dinge an einen Psychologen verweisen? Lachhaft. Wartezeiten bis zu einem dreiviertel Jahr.

        Sorry, aber wir sprechen hier nicht von Psychotherapie, sondern Gespräche über den Durchfall und die Ohrenschmerzen hinaus – und die führen wir in den letzten Jahren immer mehr – dank Trennungsfamilien, Migranten, ADS hoch 3, Medien, schlechter Frühförderung und mangelndem Personal in Kindergärten und Grundschulen.

        1. Und natürlich nicht zu vergessen: Der Umsatz würde auch noch fehlen. Denn auch an das Geld der Kassenpatienten (über deren Kasse), kommt man nur, wenn man zuvor eine Leistung erbringt. Überweist man an einen Facharzt/Fachmann, greift der das Geld ab. Deshalb macht man das erst, wenn der Patient zu oft in einem Quartal kommt, ohne dass man weitere Leistungen abrechnen kann.

          Aber trotzdem:

          Schlechte Frühförderung:
          Hast Du soviele Kinder mit Behinderung in Deiner Praxis? Oder braucht auch jedes normale Kind Deiner Meinung nach Frühforderung?

          die vielen ADS-Fälle:
          sind das jetzt plötzlich so viele mehr als früher geworden?

          Migranten:
          sind die kranker als andere?

          zu wenig Personal in der Schule:
          Wahnsinn, das hätte ich nicht gedacht, dass ihr nun auch schon den Grundschulunterricht übernehmt.

          1. @Waldtroll: Ein bisschen hier im Blog stöbern würde Dir die meisten Deiner Antworten einfach beantworten!
            Es geht hier nicht darum, Kinder kränker zu machen als sie sind. Sondern zu sehen, dass gerade Kinderärzte durchaus nicht nur medizinisch, sondern auch psychologisch auf Ihre Patienten eingehen können müssen. (Ohne dabei gleich als Psychologe oder gar Therapeut tätig zu sein.) Nicht alle Kinder haben einen besonderen Förderbedarf, aber festzustellen, ob ein solcher vorliegt, ist imho durchaus Aufgabe des Kinderarztes. Eine Aufgabe, die durch schlechte Rahmenbedingungen nicht einfacher wird.

    1. Wie wäre es denn damit, sich – statt hier beleidigt zu posten – mal bei der Krankenkasse zu beschweren? Vielleicht sollte man als Patient nicht immer nur jammern, sondern auch mal zu schätzen wissen eines der – wenn nicht sogar das – patientenfreundlichsten Gesundheitssysteme überhaupt genießen zu dürfen und das für verhältnismäßig wenig Geld.
      Und ganz nebenbei: Wenn man schon mit der Einstellung, dieser Abneigung und Anspruchshaltung zum Arzt geht, wird man wahrscheinlich wirklich als lästig empfunden

    2. Nein, das stimmt nicht: *Alle* Patienten sind davon betroffen. Auch diejenigen, die privat zahlen würden. (Ausgenommen die angesprochenen Notfälle.)

      Da ich finde, dass Qualität der Behandlung vor Quantität des Reichtums der Krankenkassen steht, hoffe ich, dass die Ärzte sich nicht klein kriegen lassen – und vielleicht auch irgendwann die größeren Medien bemerken, wie die Lage wirklich ist. Dafür, dass wir hier in der „ersten Welt“ leben, ist doch noch sehr viel im Argen. Ärgerlicherweise wären viele Missstände behebbar.

      Wenn Sie sich über den Ärztestreik beklagen, schreiben Sie doch Ihrer Krankenkasse einen Brief oder eine E-Mail. Das sollten mehr Versicherte tun – letztlich geht es um Ihre Gesundheit und um die Ihrer Kinder (die die falsche Politik in dieser Hinsicht ausbaden werden müssen, wenn sich nicht bald etwas ändert).

      1. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ein Arzt einen gut zahlenden Privatpatienten ablehnen würde? Gehörst du zu den seltenen Ausnahmen, die bei der Terminvergabe bei einem neuen Facharzt noch nie nach „Wie sind sie denn versichert“ (lies: „privat oder Kasse“) gefragt wurde? Die nie die wundersame Freiwerdung von Terminen erlebt hat, sobald ein Privatversicherter kommt („Wäre morgen recht?“), obwohl doch eben noch bis in acht Wochen alles ausgebucht war?

        1. Polemik.
          Wir haben immer mal wieder unter Freunden rumgefragt, egal ob Privat oder GKV – Terminvergabe war stets die gleiche ohne grosse UNterschiede.
          Vor allem bei Hausärzten und Kinderärzten gibt es da nichts auszusetzen. Vielleicht bei den Radiologen – aber die haben ja auch ganz andere Kosten ;-)))

          1. Leider keine Polemik, ich kann es bestätigen 🙁 Wir sind in der PKV und es ist echt so, egal bei welchen Fachrichtungen. Lediglich bei unserem Kinderarzt wird nicht unterschieden, was ich gut finde.

  22. Alles schön und gut, aber mal ganz ehrlich: Interessiert es die Kassen, ob die ewig geplante Vorsorge von Lieschen Müller abgesagt wird? Interessiert es die Kassen, ob Frau Meier keine „Kind-ist-krank“-Bescheinigung für ihren Arbeitgeber bekommt? Interessiert es die Kasse, ob der Kinderarzt telefonisch nicht erreichbar ist und Frau Schulze sich die Finger wund wählt? Kann man beliebig weiterspielen. Die Kasse interessiert meiner Ansicht nach einzig und alleine, ob ihre Anfragen beantwortet werden und die stellt sie dann halt morgen, auch recht.
    Wirklich getroffen sind von diesem Streik die Patienten und die können nun wirklich nichts dafür.
    Wenn die Fluglotsen für hehre Ziele streiken, dann bleiben die Maschinen der Fluggesellschaften am Boden und diese verlieren so richtig Geld. Gut, da trifft es AUCH die Passagiere, aber bei dem Ärztestreik habe ich den Eindruck, es trifft letztlich NUR die Patienten. Und das leuchtet mir beim besten Willen nicht ein.

    1. oh, ich bin immer offen für Vorschläge, wie wir besser demonstrieren können.

      Schon richtig: Krankenkassen verdienen nicht weniger, wenn wir Ärzte streiken. Das ist genau das Problem. Sondern die verdienen dann eher mehr. Insofern hinkt der Vergleich zu den Fluglotsen natürlich. Besser wäre es, auf die Krankenkassen hinzuweisen, die z.B. keine Vorsorgeleistungen für nötig befinden, aber das Geld lieber für Esoterisch-Osteopathie-Mist rausblasen.

      Die Vorstellung ist, das unzufriedene Patienten zum Nachdenken und zur Solidarität angeregt werden – und das vielleicht auch bei der Krankenkasse kundtun. Die Erfahrung heute ist: Verständnis allenthalben.

      1. Verbesserungsvorschlag:

        Kassen dürfen kein Geld im Rahmen von freiwilligen Leistungen für irgendwelchen Unsinn ausgeben, für deren Wirksamkeit es keinen von der Wissenschaft anerkannten Wirksamkeitsnachweis gibt. Diese Gelder sollten in die evidenzbasierte Medizin umgleitet werden. Das wäre sinnvoll und nachvollziehbar

    2. Es trifft mit den Kassenpatienten schon die richtige Gruppe. Dass die Krankenkassen „Geld verdienen“, ist blanker Unsinn, Krankenkassen sind keine Unternehmen und können in dem Sinne keinen Gewinn machen. Das Geld, das in die Kassen reinfließt, geht nach Abzug der eigenen Kosten komplett in das Gesundheitssystem.

      Warum sind die Kassen denn wohl so knauserig? Weil für mehr nicht genug Geld da ist. Alle paar Jahre wieder haben wir die Meldungen von den „Milliardenlöchern“ bei den Kassen und gelegentlich auch Insolvenzen – aber sobald mal glücklicherweise ein Überschuss anfällt, ist das alles wieder vergessen.

      Wenn die Kassenpatienten also höhere Beiträge zahlen würden, könnte die Ärzteschaft sich auch mehr Geld genehmigen. Will aber keiner, ganz im Gegenteil.
      Fragt doch mal bei den kommerziellen Versicherungen, wie hoch die Beiträge für gewisse anfällige Gruppen sind. Das geht bis in vierstellige Bereiche – monatlich. Aber dafür kann sich ein Arzt an Privatpatienten dann auch eine goldene Nase verdienen.

      1. Mit Sicherheit geht es nicht allen Kassen schlecht – wenn eine Kasse nach Abzug aller Kosten, dazu zählen unzählige Flüge des Vorstandsvorsitzen (so viele, dass er den HON-Status hat), Mitgliederzeitschriften und ein hoffnungslos aufgeblähter Verwaltungsapparat, immer noch einen Überschuss erwirtschaftet, dann will sich bei mir definitiv kein Mitleid einstellen.

        1. Es steht dir frei, in eine Kasse zu wechseln, deren dreißig Vorstandsmitglieder nicht um die halbe Welt jetten. Wir haben 140 Krankenkassen in Deutschland, da wird schon eine dabei sein.

          Zumindest Kassen, die was auf sich halten, veröffentlichen ihren Geschäftsbericht. Meine hat nur einen Vorstand, nur eine Geschäftsstelle, die Verwaltungskosten betragen bummelig 5% der Beiträge und sie zahlt, oh Wunder, vom Überschuss nächstes Jahr eine Prämie aus.

  23. Daumen hoch für diesen Beitrag .. nicht immer nur oberflächlich sehen, sondern mal bisschen tiefer gehen und schauen, warum genau gestreikt wird!

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