Nachklapp von Faschingdienstag

Ich unterhalte mich mit der Mutter über die Aggressivität ihres fünfjährigen Sohnes im Kindergarten, über die Revierkämpfe von kleinen Welpen während der Aufzucht, über die soziale Hackordnung und die verschiedenen Charaktere. Aber auch über das soziale Lernen, darüber, wie mit Aggressivität, Kneifen, Beissen und Hauen im Kindergarten umgegangen wird. Und, was die Eltern zuhause so für Strategien haben, um ihrem Heissporn die Achtung und den Respekt vor seinen Mitmenschen beizubringen.
Mutter: „Bei uns gibts kein Hauen oder so. Das haben wir von Anfang an unterbunden.“
Ich: „Gut. Wäre sonst auch ein schlechtes Vorbild.“
Mutter: „Der darf auch gar nichts in der Richtung im Fernseh gucken, also Power Rangers und was es da alles so für Sachen gibt.“
Ich: „Und Spiele?“
Mutter: „Gibts nichts. Nur mal beim Vadder auf´m iPad, guckt er mal zu.“
Ich: „Ja, ich glaube, es ist wichtig, dass man Kinder so lange es geht von Gewaltdarstellungen im Fernsehen und Medien fernhält. Sonst denken sie, Gewalt sei der einzige Lösungsweg. Das wird dort meist vermittelt.“
Mutter: „Ja… So wird das sein.“
Ich, drehe mich mit meinem Rollhocker zu Miras um: „Und, Miras, als was gehst Du denn zum Fasching, heute? Ihr habt doch bestimmt heute noch eine Feier, oder?“
Mutter: „ja… naja… also das …“ Sie winkt ab.
Miras: „Ich geh als …“, er vollzieht eine formvollendete Schwingbewegung mit einem imaginären Ninjatō 忍者刀, während er gleichzeitig einen Ausfallsschritt in meine Richtung andeutet: „… Ninja!!!“

54 Antworten auf „Nachklapp von Faschingdienstag“

  1. Bin immer als Zorro gegangen, weil ich die Figur cool fand und mit dem Plastikdegen konnte ich gegen die anderen „Piraten“ & Co. in jedem Duell bestehen … hat verdammt viel Spaß gemacht … tja in meiner Pubertät kammen dann die üblichen Gore-Spiele und Filme dazu … teilweise habe ich die Altersfreigabe ab 18 (uncut) auch als besonderes „Gütesiegel“ betrachtet… und geschnittene PC-Spiele rühre ich bis heute nicht an, sondern bestelle mir die uncut-Version … aus Prinzip und weil es mir schlichtweg so besser gefällt/mehr Spaß macht. Sorgen um meine psychische Gesundheit oder Impulskontrolle muss man sich aber nicht machen … aber ich bin ja auch weiblich und da ist die Amokläufer-Quote bzw. School-Shootingrate sehr überschaubar.

    Mal davon abgesehen – ich finde es wichtig, dass man als Kind lernt sich auch körperlich gegen andere zu behaupten und sich draußen bzw. beim Sport ausreichend bewegt … so eine freundschaftliche Rauferei mit Kumpels macht sehr viel Spaß als Kind. Mal ganz davon abgesehen, dass einem später in der Schulzeit auch keiner allzu doof kommt, weil man sich körperlich wehren kann.

    Ich denke, wenn das Elternhaus desolat is bzw. psychsiche Defizite beim Kind vorliegen, dann lässt sich durch ein künstliches Gewaltverbot der Schaden nicht abwenden … wer dissozial geprägt ist und keine Impulskontrolle + Empathie gelernt hat, der wird auch in der Wüste fernab von Gewalt-Medien kein Samariter werden. Und umgekehrt wird aus einem Kind, dass eben zu all diesen genannten Dinge fähig ist bzw. über diese Fertigkeiten verfügt, kein U-Bahn-Schläger .. um es mal plakativ auszudrücken.

  2. Junior wollte dieses Jahr zu Karneval „Daoth Vayder“ sein. Abgesehen davon, dass er den Namen noch nicht mal richtig aussprechen kann kennt er ihn nur durch seinen 10-jährigen Cousin. Weiß so grade, dass er was mit Star Wars zu tun hat, das er auch nur von Lego-Packungen etc. kennt. Ich war dagegen dass er sich mit 3 Jahren als etwas verkleidet was er nicht wirklich kennt und zum Glück kam mir der Kiga entgegen indem ein Motto vorgegeben wurde: „Auf hoher See“. Ich konnte Junior klarmachen, dass Darth Vader nun wirklich nicht auf hoher See war. Alternativen? Pirat war er letztes Jahr. Und sein größter Wunsch, wenn schon kein Laserschwert, dann doch zumindet ein anderes Schwert. Also wurde er Wickie. Ja, den kennt er vom Kika-Abendprogramm UND der hat ein Holzschwert 🙂 Damit kann man wild in der Luft rumfuchteln aber auf Leute hauen ist tabu. Das hat auch Junior verstanden.

  3. Gehört doch auch irgendwie dazu. Jungs wollen kämpfen und sich messen. Wir sind auch nciht mit Gewaltspiele aufgewachsen und haben uns dauernd irgendwelche Kampfszenen im Fernseher ansehen dürfen. Trotzdem; Jungs waren Indianerhäuptlinge, die die bleichen Geischter besiegen mussten. Jungs spielten auch Rollhockey oder Rugby. Immer messen, stärker und grösser wollten wir sein als die anderen.

  4. ich war im kindergartenalter zu fasching mal ein drache (inklusive selbstgeschneidertem kostuem von papa!!!) und hab trotzdem keinen anderen menschen per feuerspucken gegrillt.

  5. Ja, das mit der „peer group“ — ich liebe den Begriff auch — kenne ich auch nur zu gut. Mein 5jähriger ist schon lange „Spiderman“-Fan ohne jemals etwas anderes gesehen zu haben als das Konterfei auf T-Shirts etc. Seit neustem stehen auch Batman und Hulk sehr hoch im Kurs, ohne dass er jemals einen der beiden im TV gesehen hat o.ä.

    Besonders enthusiastisch erzählt seit kurzem übrigens auch über „Opa Gandalf ist steil“… na, wer errät es? Und das hat er ausschließlich von seinen KiGa-Kumpels, oder haben sie den auf KiKa eingeschmuggelt ohne dass ich es bemerkt habe?

    1. Bei uns „Opa kann das ja“ – „Bitte noch einmal Mama, aber gaaanz laut!“
      Von UNS wurde diese Musikrichtung auch definitiv nicht angeschleppt… 😉

  6. Hm. Was gibts eigentlich tiefenpsychologisch zu fachsimpeln, wenn ein Kind sich als Sensenmann oder Zombie verkleiden will? 😀
    Die stehen halt auf Monster, Zombies, Gruselkram.
    Wobei ich damals mein kleines, ultracooles Brüderchen mit einem Vorschlag wirklich schocken konnte: Das war ein rosa/glitzerndes Prinzessinkostüm. Das hat ihm glatt die Zehennägel hochgerollt! 😀

  7. Ach Gottchen, nen Ninja. Um die kommt man doch heutzutage in keinem Supermarkt mehr drumrum – und seien wir ehrlich – mit ihren (leicht) überspitzten Fähigkeiten sind die doch auch cool. Und dafür – was die wenigstens wissen – waren die meistens nicht mal mit einem eigenen Schwert unterwegs. [Ninjas waren darauf trainiert, im Zweifelsfall dem Gegner im Gefecht die Waffe abzunehmen und damit weiterzukämpfen. Beweglichkeit und Flexibilität ging über sperrige und schwere Ausrüstung.] Wir waren in dem Alter halt Räuber, Gendarm, Cowboy, Indianer, Polizist usw. usw. im Spiel – und alle (virtuell) bewaffnet…. (und Apotheker beim Fasching. Bewaffnet mit einer dicken Ladung kindergeeigner Lutschdragees. Das waren noch Zeiten.)

    Es würde mir wesentlich mehr zu Denken geben, würde Kindelein in dem Alter als „Sam Fischer“, „Solid Snake“, „Master Chief John 117“ oder „Duke Nuke´m“ gehen. (Gerade die Sprüche des Letzteren sind nicht gerade Kindergartenkompatibel… 😉 )

  8. Ich finde es bei meinem Sohn (4) auch merkwürdig, dass er irgendwann anfing, alle möglichen Gegenstände (z.B. Bananen), die auch nur ansatzweise so aussahen, als „Pistolen“ zu gebrauchen und laut „peng, peng“ zu schreien. Wir können uns bis heute nicht erklären, woher er das hatte. Er hat noch nie eine Waffe in Aktion gesehen, weder live noch medial. Als wir ihm den Sinn einer Waffe erklärten, war er mitnichten entsetzt, sondern strahlte und sagte: „Jaaaa, tot machen!!“ Wir waren wenig begeistert.
    Man hat darauf, wie es scheint, weniger Einfluss als man meint.

    1. Ja! In manchen Kindern steckt sowas einfach drin. Und es ist unsere (= Eltern) Aufgabe diese Lust am Kämpfen, Schießen usw. in die richtigen Bahnen zu lenken, denke ich.

      Früher habe ich über „solche Kinder“ den Kopf geschüttelt, jetzt habe ich selbst so eins. Obwohl ich nicht viel anders gemacht habe als beim ersten ;).

      1. Ist so ein typisches männliches Ausraster-Gen, das in den meisten steckt. Gleichzeitig empfehlen viele Mediziner ja auch den Besuch von Kampfsport-Kursen (=Ninja), so wirklich weiß man also noch nicht was gewollt ist.
        Ich verstehe natürlich die Ambition dieses Beitrags vom Kinderdoc.
        Aber ich verstehe nicht die viele Philosophierei um das Thema herum.
        Ich stecke aber auch in der bequemen Situation, Gott sei Dank, eine Tochter zu haben die sich für Kämpfe jeder Art nicht begeistern kann. Habe wirklich darauf gehofft keinen Sohn zu bekommen. Denn auf so ein primitives Kriegs-Gehäule hab ich überhaupt keine Lust.

        1. Meine Tochter war damals genauso wie die Jungs heute… kann auch dumm laufen 😀
          Die rosa-Phase hat se mir auch angetan *grusel* da war mir die „Kampfphase“ noch lieber..

        2. Ich glaube nicht, dass „kämpfen wollen“ eine geschlechterspezifische Sache ist, sondern von außen an das Kind herangetragen wird. Ich bin zu Karneval nie (!) als Prinzessin gegangen, aber als Ritter, König und erst in diesem Jahr als weibliche Joker. Ich habe gerne mit Lego gespielt (vor allem Star Wars), die Modelleisenbahn von meinem Vater geliebt und hätte immer gerne ein Holzschwert gehabt (heute bin ich Larper 😉 ). Meine Eltern haben es bewusst unterstützt, dass ich mich nicht allein auf typische „Mädchen“-Dinge stürze unsere Nachbarin (ihrerseits Mutter von zwei Jungen) hat das nie verstanden.

          Im Übrigen werden bis heute Jungen dafür schräg angesehen, wenn sie mit Puppen spielen.

        3. @Klabund: Nunja, wenn ich mir überlege, was sich pubertierende Mädels gegenseitig so antun können, dann ist mir so eine „saubere Rauferei“ unter Jungs schon lieber… .
          Aber klar, bei beidem kann es eben zu nicht wünschenswerten Extremen kommen.

          Kampfsport zur Kanalisation von Aggressivität ist übrigens eine ganz gute Lösung, nicht weil Kinder dort zum Kämpfen animiert werden, sondern ganz im Gegenteil von Anfang an Kontrolle ganz oben steht. Kontrolle der eigenen Kräfte und Impulse. Und man ganz früh lernt, dass man sich VOR dem Kampf überlegt, ob man sich auf den jeweiligen Gegner wirklich einlassen will. Ist aber, wie so oft, natürlich keine Pauschallösung. Die auch, wie vom Kinderdok erwähnt, oft gar nicht nötig ist.
          Kinder dürfen imho auch mal aggressiv sein, Eltern dürfen aber auch eigene Grenzen setzen, was im gemeinsamen Zuhause/Beisammensein erlaubt ist und was nicht.

      2. Stimmt. Mein Kleiner (3) hat damit auch wenig am Hut. Dabei werden die beiden, aufgrund ihres geringen Altersunterschieds, ziemlich gleich sozialisiert. Der Große hat in so mancher Hinsicht einfach einen höheren Testosteronspiegel …

    2. Sowas bekommen sie leider Kindergarten mit. Das dein Sohn so reagierte liegt denke ich hauptsächlich daran das ein 4 Jähriger mit Tot nichts anfangen kann. Das ist zu weit, zu abstrakt für ihn.
      Ich habe es meinem Sohn erklärt das eine Waffe doll verletzten kann und der Mensch dann ganz dolle schmerzen hat und ins Krankenhaus muss. DAS hat ihn erschreckt.
      Dennoch macht er es manchmal. Ich verbiete es ihm nicht, denn alles was verboten ist ist ja spannend für Kinder.
      Ich sage ihm dann nur das ich nicht mitspiele bei sowas weil ich das nicht mag. Und erkläre nochmal warum. Dann lässt ers meist sein und sucht sich was anderes aus wo wir zusammen spielen können.
      Letztens erklärte er mir (kurz vor seinem 5. Geburtstag)
      Mama: Das ist doch keine echte Waffe. Das ist wie beim Fernsehen. Da tun die doch auch nur so und das ist nicht echt!

  9. Ich erinnere mich noch gut an die Uni-Zeiten vor zwanzig Jahren – Bruno Bettelheim war noch schwer in (der hat nicht nur Gutes fabriziert), aber ein Buch war ganz interessant: Kinder brauchen Märchen. Die Quintessenz: Kinder brauchen Märchen, weil sie sich mit diesem Medium sehr gut mit Gut und Böse auseinandersetzen könne (im Vergleich die Erwachsenen, die Schach spielen, in dem es ja das Hauptziel ist, den König umzubringen).
    Ich konnte diese Gut-Böse-Geschichte schon gut nachvollziehen. Und sehe das heute auch bei den Faschings-Rollenspielen genauso. Mein Großer hat sich sämtlichem Verkleidungs-tralala verweigert, der Zweite ging jahrelang als Polizist (GUT!) und der Dritte wechselst sich ab mit Pirat und Ninja (Böse!)
    Und diese Rolle wird auch sehr ernst genommen und ich werde als Piratenweib durch die Gegend gescheucht, was ich mir gefühlte fünf Sekunden gefallen lasse (und ihn dann auf den Boden der Tatsache zurückhole) – da sehe ich meine Aufgabe.
    Aber auch wenn das – wirklich nur fünf Sekunden – mal wüst wird, würde ich die Ninja-Waffe, das Laser-Schwert und die Pistole nicht gleichsetzen mit Zigaretten, Alkohol etc.
    Denn ich glaube schon, dass die Kinder in ihren Rollenspielen sämtliche Positionen nachvollziehen können , auch Aggressionen ausleben können (und da brauchen wir ALLE einen Kanal) und dadurch auch die Position des Schwächeren sehen (wie beim Märchen).
    Ich gebe zu – die Taktik kann auch in die Hose gehen , wenn das Elternhaus völlig unreflektiert ist und alles einfach mal so zulässt
    Und spießig bin auch gerne mal – wenn wir was nicht passt, geht das nicht los! Da können sich die Zwerge auf den Kopf stellen! 🙂
    @vater:Zitat: „Schon komisch manchmal hier: ich bin mir sicher, bei vielen Schreibern, die erkenne sich ganz genau wieder und dann wird eine Rechtfertigung draus? Nein, niemals. ..“ – was meinst Du damit?????

    1. Aber aber. Schach endet, wenn der gegnerische König einsieht, dass er nur noch 1/2 Zug von Tod entfernt ist. [Dass bis dahin schon so ziemlich sein ganzes Volk – und meistens auch seine Frau – dran glauben mussten, seht jetzt mal auf einem anderen quadratischen Feld.] 😀

      1. Gedankenknick, mein Antibioseretter (fast) 🙂 , ich konnte ja nun nicht hier den ganzen Bettelheim zitieren. Das war eine zugegebenermaßen sehr knappe Ausführung. Es war ja nur ein Abstecher, dass wir nicht glauben sollen, dass wir gewaltfrei leben. Ich glaube auch nicht, dass der Mensch per se gewaltfrei ist. Er hat nur andere Kanäle gefunden. Und hier das Beispiel, in dem man Bauern, Springer, Pferde und was weiß ich umbringt, um dann den König zu meucheln. Auf einer – wie heißt das denn – symbolischen Art und Weise…

  10. Liebe Leser:

    „Ich unterhalte mich mit der Mutter über die Aggressivität ihres fünfjährigen Sohnes im Kindergarten, über die Revierkämpfe von kleinen Welpen während der Aufzucht, über die soziale Hackordnung und die verschiedenen Charaktere. Aber auch über das soziale Lernen, darüber, wie mit Aggressivität, Kneifen, Beissen und Hauen im Kindergarten umgegangen wird. Und, was die Eltern zuhause so für Strategien haben, um ihrem Heissporn die Achtung und den Respekt vor seinen Mitmenschen beizubringen.“

    Ich schreibe nicht, dass Ninjas mit ihrem Ehrenkodex per se schlimm sind – ich fand nur den Kontrast zwischen Gewaltfreiheit auf der einen Seite und dem Angriff mit einem Schwert auf den Doktor 😉 auf der anderen sehr lustig.

    Kinderdoks Sohn steht auch auf Starwars.

    Wie ein Kommentar weiter oben geschrieben: Es ist immer eine Frage der Verarbeitung in der Familie. Es gibt genug, bei denen die vorgelebte Gewalt in Kinderserien auf fruchtbaren Boden fällt. Ich mache auch nicht aus jedem WoW-Spieler einen Amokläufer. Aber manche Menschen tendieren dann zum Realitätsverlust. Und es hat auch schon Kindergartenkids gegeben, die einen Stock über den Kopf gezogen bekamen, „weil das ein Lichtschwert“ ist.

    Noch was: Was spricht eigentlich dagegen, zu seinem Sohn zu sagen „Nein, ich will nicht, dass Du als Ninja gehst?“ oder „Waffen kommen mir nichts ins Haus?“
    Spiessig? Ja. Aber die erste Zigarette ist auch ein Einstieg, und ein Bierchen mit zwölf beim Opa „lass ihn doch mal nippen, ist doch nicht so schlimm“ muss auch nicht sein.

    1. Dann bin ich gern Spiessig 😉
      Waffenspielzeug oder ähnliches kommen mir nicht is Haus.
      Bogenschießen möchte er gern ab Sommer lernen und im Schwertkampf übt er sich mit Papa. Da wir auf mittelalterlichen Märkten als Darsteller unterwegs sind lässt sich das nicht vermeiden. Das sind auch Waffen. Doch er sieht es als Sport und wird auch verantwortungsbewusst daran herangeführt.
      Er würde nie eine Person einfach so mit einem Holzschwert oder Stock tracktieren.
      Genausowenig wie ein Kind das Baseball spielt mit dem Schläger auf andere losgehen würde.

    2. Das sehe ich auch so.
      Meine Kinder kennen übrigens die ganzen Comicfiguren nicht aus dem KIGA, niemals auch nur ein Wort mit nach hause gebracht.

      Schon komisch manchmal hier: ich bin mir sicher, bei vielen Schreibern, die erkenne sich ganz genau wieder und dann wird eine Rechtfertigung draus? Nein, niemals. ..

    3. Eigentlich sehe ich das alles genauso. Und hätte, bevor Kind 2 kam, jedes Wort unterschrieben („Waffen kommen mir nicht ins Haus.“) . Und dann kam dieser „Heißsporn“ (passende Vokabel!), der jeden Zweig, jedes Legoteil, ja selbst die abendliche Brotscheibe zur Waffe macht :roll:. Da musste ich ein paar Prinzipien über Bord werfen ;). Allerdings gilt die Nicht-auf-Menschen-schießen-Regel, außerdem kommen mir zumindest echt aussehende Waffen nicht ins Haus. Wir haben Laser- und Holzschwerter und einen Westerncolt (von mir). Damit kann ich leben. Den Kinderdok hat er allerdings noch nie attackiert ;-), auch sonst niemanden außer seiner Kernfamilie, aber das hat sehr wenig mit seinem Waffenbesitz zu tun….

    4. „Noch was: Was spricht eigentlich dagegen, zu seinem Sohn zu sagen “Nein, ich will nicht, dass Du als Ninja gehst?” oder “Waffen kommen mir nichts ins Haus?”“
      Was spricht dafür? Wir haben als Kinder Indianer, Cowboy, Räuber/Polizist und ab und zu GSG9 gespielt (Zeit der Terroristen-Fahndungsplakate). Jetzt spielen die Kiddies halt StarWars, Ninja, etc. Aus uns sind keine Massenmörder geworden, aus unseren Kindern werden vermutlich auch keine werden… Ich halte nichts von Waffen, mit denen man ernsthaft Schaden anrichten kann; ich halte nichts von realistisch aussehenden Schusswaffen (mein Problem, nicht das meiner Kinder, die, was solche Dinge angeht, viel besser zwischen Realität und Phantasie unterscheiden können als ich; vermutlich, weil ich Erfahrungen habe, die sie nicht haben) – damit müssen die Kinder leben. Aber Holzschwerter, Pfeil & Bogen, Plastiklaserschwerter etc dürfen sie von mir aus gerne haben – Raketenwerfer und MGs bauen sie eben aus Lego Duplo.
      Meine These: es hat eine Verschiebung in den Tabus gegeben. Früher war alles tabuisiert, was mit Sexualität im weitesten Sinne zu tun hatte. Jetzt wird tabuisiert, was mit Gewalt im weitesten Sinne zu tun hatte.

      1. @ ´ne mama – mmh.
        also die Analogie zur Sexuellen Befreiung sehe ich jetzt nicht wirklich. Das würde ja bedeuten, dass die Kinder, bei denen Waffen tabuisiert werden, später mit der Utzi alles über den Haufen schiessen, bzw. unsere Gesellschaft sich mit Waffen befreit… ne, weiß ich nicht.

        1. Nee, das meine ich nicht. Früher durften wir nicht nackig rumlaufen (Tabu), durften uns aber prügeln und einander an den Marterpfahl binden (kein Tabu). Heute dürfen die Kinder im Kindergarten nackig spielen (kein Tabu), dürfen sich aber um Gottes willen nicht prügeln, keine Spielzeugwaffen mitbringen oder bauen (Tabu) und ich weiß nicht, was passieren würde, wenn die einen Marterpfahl einführen wollten…

          1. So ähnlich sehe ich das auch. Ich glaube, jede Zeit hat ihre bösen Tabus. Wie sinnvoll das ist, ist was Anderes. Und ja, auch ich sehe, dass die kleinen Kerle auch ganz ohne materielle Waffen „Krieg“ spielen. Dann sind’s halt der Daumen und der Zeigefinger…

    5. Was spricht dagegen das Kind seine Phantasie ausleben zu lassen und Plastik/Holzwaffen + Ninjakostüme zu tolerieren?

  11. Ach, diese Diskussion um die Power Rangers gab es schon, als ICH in die Grundschule ging… davor im Kindergarten waren es die Turtles.

    Was da immer vergessen wird: So dämlich diese Serien auch sind (Power Rangers viel, viel mehr als die Turtles), sie vermitteln doch einen gewissen Gerechtigkeitssinn. „Turtles kämpfen mit Ehre!“ war Leonardos Kampfspruch. Ich habe sie vier Grünen geliebt und wäre nie auf die Idee gekommen, körperlich auf Schwächere loszugehen… hätten die Turtles ja auch nie gemacht.

    Bin übrigens in dem Alter auch mal als Ninja gegangen. War cool.

    1. Ja, unterschreibe ich. Aber: Es gibt den Begriff der Resilienz. Das heisst, Du kannst ein Kind Dingen aussetzen, die es wirklich „verderben“, aber wenn Du als Eltern das entsprechend steuerst, Werte vermittelst etc pp , funktionieren auch die Lehren der Turtles.

      Tust Du das nicht, und kommt das Kind aus einem Elternhaus, in dem auch Gewalt an der Tagesordnung ist — bewirken Sendungen wie Power Rangers genau das Gegenteil — wie oben geschrieben: Gewalt ist ein Konfliktlöser – in vielen dieser Sendungen der einzige Weg – das ist gefährlich.

  12. Hehe … ich weiß zu verhindern, wie der Lütte schlechte Worte aus dem Kindergarten mit heimbringt (wenn er denn irgendwann mal endlich wieder hin darf) ! Ich sorge einfach dafür, dass er sie alle schon vorher kann 😀

  13. Nur an Hand dem, was hier im Beitrag steht sehe ich da auch keine Besonderheit.
    Kritisch finde ich eher Kinder die ein deutlich vom Elternhaus vorgelebtes und asoziales Verhalten an den Tag legen.
    Wie ein Kind bei uns im Kindergarten, das jedes Mal herzhaft lacht wenn es einem anderen Kind wehgetan hat. Erwachsene tätig angreift und andere Kinder versucht zum Mitmachen zu animieren.
    Oder wie leider live miterlebt, sich vor einem Erwachsenen hinstellt und sagt:
    Wenn du das nicht sofort machst dann KILL ich dich! Ich mach dich kalt! Ich töte dich!
    Woher hat ein Kindergartenkind sowas?

    Da finde ich den Ninja echt harmlos!
    Mein Sohn (5) findet Spiderman cool. Er hat noch nie Spiderman geschaut, weder als Film, noch als Comic gesehen. Er weiß nur es ist ein Superheld der mit Spinnenfäden „fliegen“ kann. Und er hat ein tolles Kostüm.

    1. Anmerkung am Rande: Gerade Superheldencomics sind in vielen Bereichen auch nichts mehr für Kinder in dem Alter. (nein, wie man an meinem Blog sehen kann, habe ich gar nichts gegen Comichefte)

          1. Haben ja auch nociges an Comics 😉
            Aber solange die Kids noch nicht selbst lesen können gibts die nicht. Nur die Bilder gucken erschließt nicht den Kontext 😉

          2. @machermama und wäre bei manchen Bildern wohl kaum altersgerecht – auch wenn sie lesen können (ob gleiches übrigens für die kaufbaren Spidermanmagazine im Supermarkt gilt, kann ich nicht beurteilen) 😉

  14. Ich finde nicht, dass sich das widerspricht. Meine Jungs gingen als Piraten, ohne sonst irgendwelche räuberischen Tendenzen zu zeigen. Es gibt halt so ein paar Standardverkleidungen, früher waren es Cowboys und Ritter, heute sind es Piraten und Ninjas. Von der Wahl dieser Vorlagen lässt sich mMn nicht unbedingt auf die Aggressivität des Kindes schließen.
    Klar, irgendwo wird Miras es herhaben, aber da tippe ich mal auf die Kumpels im Kindergarten. Mein älterer Sohn ist großer Fan von Gargamel und Azrael ohne jemals im Leben eine Folge Schlümpfe gesehen zu haben, da gibt es einen Kumpel, der informiert die ganze Clique darüber.

  15. Unser 5jähriger war auch Ninja. Ninjago ist halt der Renner. Im Umgang haben wir und der Kindergarten bisher aber keine Probleme bei der Aggressionsbewältigung. Das eine muß also nicht zwangsläufig mit dem anderen zusammengehören, oder? Und ich war Cowboy, Seeräuber, Musketier und was weiß ich noch und schlage trotzdem nicht. Ab wann funktioniert das eigentlich mit der Impulskontrolle und bieten die Eltern der Ausweichstrategien bei Agression. Unser soll dann eben auf’s Kissenschlagen oder mal laut Schreien, dann ist es meist schon besser.

    1. Du beschreibst quasi meinen Fünfjährigen *seufz* – der war zu Fasching Darth Vader, selbstverständlich ohne jemals Star Wars gesehen zu haben. Ninjaaaaaa-Go ist allerdings auch sehr beliebt ;).

      Die Impulskontrolle setzt langsam ein, seit einigen Monaten. Er wird im Mai 6… Aber es ist schwierig, ihm das beizubringen.

  16. Das würde ich aber nicht ganz so überbewerten, weil die Kinder so was im Kindergarten lernen. Meine kannten auch Spiderman, Power Rangers und Co aus dem Kindergarten und haben es hier zu Hause nicht geguckt. Auch das Vokabular meiner Kinder ist definitiv aus Kindergarten und mittlerweile auch Schule, so reden wir zu Hause bestimmt nicht.

    1. Yup, man muss da auch die „peer group“ (hach, wie ich diese Termini liebe…) mit einbeziehen. Sowas lernen die halt unter Gleichaltrigen. So „wohlbehütet“ kann man sie halt nicht halten, sobald sie außer Haus gehen…

        1. @“Wörter vom Kindi mitbringen“: Es ist ein Unterschied, ob man das Wort „Arschloch“ aus dem Kindi kennt oder ob man es selber benutzt. Klar KANNTEN meine Kinder (mittlerweile schon größer) solche Wörter – aber in den Mund genommen wurden sie deshalb bei uns zuhause nie! Genau so wie jetzt (anderes Stadium) bei uns zuhause nicht das beliebte adverbialfreie Türkdeutsch benutzt wird.

          1. Nur weil das Kind die Wörter nicht gegenüber von Ihnen benutzt, heißt das nicht, dass es das Wort/die Wörter generell nicht nutzt.
            Und tatsächlich sollte man auch festhalten, dass die „schlimmen“ Wörter irgendwann auch nicht mehr so „schlimm“ sind.

          2. @evasbuecherkiste: genau – „gegenüber von mir“ ist das Entscheidende 🙂 Sprache ist zielgruppen- und umgebungsabhängig, und ICH möchte das nicht in meiner Umgebung haben. Die Botschaft (jetzt, im pubertierenden Stadium) lautet: gegenüber einer Respektsperson (oder in Anwesenheit von) gelten andere Regeln als unter Kumpels. Und „schlimm“ sind solche Wörter immer je nach Zusammenhang – meinem Sohn, der als Ferienjobber bei DHL Pakete umverteilte, rutschte einmal eins aus der Hand (ohne Konsequenzen für das Paket), woraufhin ihm ein „Scheiße!“ entfuhr – für das er prompt einen Rüffel bekam – das überraschte selbst mich…

  17. Hmmm, das widerspricht sich natürlich irgendwo gegenseitig. Allerdings – „früher“ (also zu meiner Zeit) ging’s doch auch nicht wirklich „friedlich“ zu. Da war’s halt der Cowboy mit dem Schießeisen etc.
    So ganz ohne Raufereien geht das doch unter Kinern nie ab, oder liege ich da falsch?

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