Sommersonnensinn

Jetzt beginnt wieder die sommerliche Feldforschung im Freibad – wenn´s das Wochenende mal hergibt. Ich bewundere stets das Durchhaltevermögen des kindlichen Organismus bei dreissig Grad im Schatten: Säuglinge, die stundenlang in der Sonne verbringen, weil die Muttis die neuesten Erfahrungen in der PEKIP-Gruppe austauschen, Kleinkinder, die bereits mit blauen Lippen zum hundertsten Mal die Zweimeter-Rutsche ins Becken erklimmen, Jugendliche, die ihren frisch geschälten Bizeps in die Sonne halten.

– Säuglinge dürfen sehr wohl mit Sonnencreme eingecremt werden – zumindest die Stellen, die nicht mit Kleidung etc bedeckt werden können. Der beste Schutz aber bleibt keine Sonne.
– Lichtschutzfaktor LSF 30 ist gut, mehr ist teurer, aber nicht wirklich essentiell besser – wenn man Sonnencreme zu wenig oder zu selten aufträgt, nützt auch der LSF 50 nichts. Faustformel (Achtung!): Eine Kinderhand (!) Sonnencreme pro Extremität bzw. Rücken bzw. Bauch bzw. Gesicht, d.h. die Handfläche muss gefüllt sein! Das ergibt immer einen Milchfilm auf der Haut, der auch einen Moment „steht“. Kinder hassen das Eincremen – und als weiße Gestalten rumzulaufen. Besser als rote Wurst.
– Nach jedem Baden sollte nachgecremt werden. Und: Nicht frisch gecremt ins Wasser springen – dann wird die Hälfte bereits abgewaschen, ohne eingezogen zu sein (Übrigens auch der Grund, warum ich so ungern ins Wasser gehe).
– Wer bereits einen Sonnenbrand hat, hat in der Sonne nichts mehr verloren – und muss trotzdem eingecremt werden, um der Haut das Flüssigkeitsdefizit auszugleichen. Einen Sonnenbrand ist eine Verbrennung I.Grades, d.h. hier gilt das bekannte Verbrennungsschema, die so genannte Neunerregel, was auch bedeutet, dass bei Befall von über 10 % der Körperoberfläche (= z.B. der Rücken eines Kindes) Kreislaufreaktionen drohen.
– Säuglinge haben einen grossen Kopf und wenige Haare – und brauchen daher grosse Hüte. Wer zwingend die Zeit in der prallen Sonne verbringen muss, sollte dies beachten, und trotzdem die Zeit begrenzen. Leider sagen Babys nicht deutlich, wann es ihnen zuviel ist. Faustformel: Haben Sie eine unruhige Nacht nach einem schönen Tag im Freibad – war es zuviel.

Es gibt diese Empfehlungen ja schon lange, und jeder hat sie verinnerlicht. Denkt man. Teilweise hat es dazu geführt, dass Kinder gar nicht mehr rausgehen sollen, noch haben wir aber keine australischen Verhältnisse. Aber: Es nimmt doch Wunder, dass zwischen zwölf Uhr mittags und Sechzehn Uhr die Freibäder am vollsten sind – während bis zehn Uhr morgens und nach achtzehn Uhr keiner mehr unterwegs ist.
So war es jedenfalls gestern hier im Freibad, als Familie kinderdok von 12-16 Uhr im Freibad war. 😉 😉

26 Antworten auf „Sommersonnensinn“

  1. Genügend Schattenplätze zu bekommen, ist in vielen Freizeiteinrichtungen so ein Problem, deshalb ziehe ich die freie Natur vor.

  2. Soweit ich weiß, kann sich ein (blonder) Mitteleuropäer 20 min ungeschützt in der Sonne aufhalten, Kinder wahrscheinlich weniger, aber es reicht ja im Winter auch ein kurzer Spaziergang und mir wird keiner erzählen, dass er sein Kind im Winter nackt raus lässt, um VitD zu bilden…

    1. N=1 ist nicht sehr aussagekräftig, aber als hellhäutige Europäerin habe ich erstmal Vitamin-D-Tabletten verschrieben bekommen, als neulich mal die Blutwerte überprüft wurden und jenseits von gut und böse waren. Die Winterspaziergänge ohne Sonnencreme haben also nicht gereicht und auch nicht das kurze Rausgehen im Sommer. eingecremt war ich nur für längeres Draußensein.

  3. Gefaehrlich ist aber doch nur der Sonnenbrand, nicht generell die Sonne auf der Haut, oder? Und den haben wir noch nie an normalen Sonnentagen mit T-Shirt bekommen, sondern nur durch stundenlanges Sonnenbaden am Strand oder Freibad.

    Manche Eltern cremen ihre Kinder ein, selbst wenn sie nur ein paar Minuten in der Sonne verbringen und ich habe schon Artikel gelesen, dass durch diesen dauerhaften Sonnenschutz die Versorgung mit Vitamin D sogar im Sommer gefaehrdet ist. Wie man’s macht, macht man’s falsch…

    1. „Gefährlich“ ist die Sonne als Solches auch ohne Sonnenbrand. Das Problem ist, dass wir aber eine gewisse Menge Sonne – und zwar auch noch den gefährlicheren Anteil der UV-Strahlung – für die Bildung von Vitamin D benötigen. Wird Vitamin D unzureichend gebildet, hat das verschiedene Auswirkungen. Es erhöht auch die Wahrscheinlichkeit eines Darmkrebses.

      Es gilt also grundsätzlich abzuwägen. Mein Letztstand ist, dass ein kurzer Spaziergang bei Tageslicht ohne zusätzlichen Sonnenschutz für die ausreichende Vitamin D-Bildung empfohlen wird. (Anm.: Sonnenschutz blockiert die notwendige Strahlung).

      Trotzdem sollte man sich nie in der prallen Sonne ohne Sonnenschutz aufhalten.

  4. Vielen Dank für diesen Beitrag!
    Wir hatten von Eucerin Sun Kids Micro Pigment (also das mineralische). Davon hat unsere Kleine (11 Monate) leider einen Ausschlag bekommen. Das „böse“ chemische von Eucerin Kids mit LSF 50 verträgt sie deutlich besser und bis jetzt keine Reaktion der Haut und keinen Sonnenbrand 🙂

  5. Also ich hatte auch immer blaue Lippen im Wasser und musste gewaltsam aus diesem befördert werden. Das hat sich inzwischen geändert. Und den Kindern habe ich, um ihnen den Spaß nicht gänzlich zu verderben, immer T-Shirts angezogen. Gegenbeispiel meine Schwägerin. Deren Kinder durften sich ausschließlich im Schatten aufhalten, was beim Baden schwierig war, mussten beim Spazieren sogar die Straßenseite wechseln.

  6. *Grumnel* Man sollte doch meinen, dass der menschliche Organismus im Laufe der Jahrtausende gelernt hat, Sonnenbrand-imun zu werden….. Stattdessen gab’s bei uns vei 2 von 3 wegen des langen Winters AUCH NOCH Sonnenallergier…. *Grummel Ende*
    Ich wünsche Allen einen schönen, sonnigsn Tag! 🙂

  7. bei so extrem warmen Temperaturen meide ich das Freibad, denn im Garten gibts Sonnenschirme und das Planschbecken.

  8. 7 Uhr: ich creme den Kleinen ein.
    7:30 Uhr: Wir gehen zum KiGa
    9:30 Uhr: Nach dem Frühstück gehts im KiGa ab nach draußen.
    12:30 Uhr: Wir gehen durch die Mittagssonne nach Hause.
    🙁
    ……..
    Tipp?

    1. Sonnenschirm?
      Weiß nicht wie das bei euch ist, aber in unserem Kindergarten werden die Kinder nach Bedarf (nochmal) eingecremt und ggf. aus der Sonne geholt. Heute war der Teil des Hofes der nicht im Schatten von Bäumen liegt mit drei großen Sonnenschirmen beschattet. Außerdem haben die Kinder dort trotz allem immer T-Shirts an, Wechselklamotten sind in den Schubladen der Kinder zu deponieren. Heute Nachmittag war ich dann mit meinen Kindern nochmal 3 Stunden auf dem Spielplatz, zwar in Badehose aber eingecremt. ich denke, wenn man zwischen den Sonnenstunden eine Pause macht wo sich die Haut etwas erholen kann, fängt die Zählung dann von vorne an?!

    2. in unserem kindergarten hat jedes kind sonnenmilch deponiert, man bringt die kinder eingecremt hin und die cremen nochmal nach.
      es gibt auch ein riesiges sonnensegel, da werden die kinder druntergeschickt.

      vor einigeb jahren haben die eltern der vorschulkinder einen kompletten satz käppis mit nackenschutz gesponsert. das war mal ein durchdachtes abschiedsgeschenk und die teile werden jetzt noch genutzt.

    1. ich hab letztens was gelesen, dass chemische irgendwie in den hormonhaushalt eingreift. deswegen sollte man jungs damit schonmal gar nicht einschmieren.

      ansonsten für babys / kinder die mineralische – weil die nicht chemisch ist 😉 im ersten lebensjahr hat die haut noch keinen eigenschutz, da würde chemische eh nichts verlängern.
      und mineralische kleistert die haut ja so zu, dass keine uv-strahlung durchkommt.

    1. unsere kinderärztin empfiehlt für jüngere kinder grundsätzlich die mineralische. wird aber sicher vielen zu teuer sein.
      wer einmal gesehen hat, was chemische sonnencreme auf kinderhaut anrichten kann (als allergische reaktion), der nimmt nie wieder so ein zeugs für die kids.
      ich kann auch die daylong nur empfehlen. bombenfest im wasser (wirklich!), selbst nach langen strandtagen gab es für unser extrem hellhäutiges kind noch nie ein fitzelchen von roter haut, ohne groß nachgecremt zu haben. und inzwischen ist die lotion so super, dass da kein film oder weisse gespensterhaut zurückbleibt 🙂

    2. Prinzipiell heißt es immer, für Säuglinge sei der mineralische Schutz besser. Als Nicht-Medizinerin scheinen die Argumente auch einleuchtend zu sein. Allerdings trocknet jede Creme mit rein mineralischem Schutz die Haut aus, was bei unserem Kind mit eigentlich nur ganz leichter Neurodermitis leider unschöne Folgen (heftige Trockenheitsekzeme im Gesicht+an den Armen) zur Folge hat. Wie immer: nichts ist perfekt. 😉
      Es gibt für die Würmchen übrigens auch UV-Schutz-Kleidung (auf Prüfsiegel z.B. TÜV achten!), so dass sich die einzucremende Fläche deutlich verringert, was für Babyhaut immer von Vorteil ist.

  9. Ich Creme meine Kids immer ein und sie hatten zum Glück auch noch keinen Sonnenbrand. Nur mich selbst vergesse ich dann gern mal 🙁
    Aber seid diesem Sommer erinnert mich mein „großer“ immer daran. „MAMA du musst dich auch noch eincremen!!!“

  10. meine mutter war eine sonnenanbeterin. baggersee, ohne schatten von morgens 9 bis abends 6. die erste woche in den sommerferien war immer die schlimmste für mich. auch gepellt „durfte“ ich mit an den see. abends dann auf dem wohnzimmerboden hat sie mir immer einen 500g-becher quark auf den rücken geschmiert.

    mit anfang 20 musste ich mir die ersten leberflecken entfernen lassen. ich hab weit über 100 davon.

    unser verbrauch an sonnencreme ist sehr hoch. ich schmier die kinder auch unter den klamotten ein und wenn es zum baden geht sowieso schon vorher daheim. dann ist bis zum sprung ins wasser garantiert alles eingezogen.

    sonnenbrand hatten meine gsd noch nie…..

  11. Also ich habe letztens gelernt, dass Nachcremen veraltet ist, weil es eh nichts mehr bringt. Die „gewonnene Zeit“ in der Sonne verlängert sich dadurch jedenfalls nicht. Die meisten Sonnencremes sind wasserfest und halten auch dementsprechend (wie Sirup – man hat a meist abends zu tun, das Zeug wieder ab zu bekommen). Markenempfehlung – wenn ich darf – wäre daylong. Die hält wirklich wie Hund.
    Wir hier als Quasi-Strandanwohner (okay, ein paar km fahren müssen wir schon) sind da einfach dran gewöhnt. Die Leute hier sind da scheinbar wirklich diszipliniert. Babies in praller Sonne sehe ich hier nie. Ohne UV-Schutzkleidung bzw. wg. der kalten Ostsee ohnehin erstmal Neopren-Anzug fürs Baden geht’s hier nicht an den Stand – und die Arme, Waden und Gesicht werden natürlich gekremt – breiter Hut muss auch – aber im Wasser ist der eher hinderlich, zugegeben, und fliegt da schonmal ab. Jetzt sind aber genug Haare da (endlich!) Noch ist die Lütte nicht so eine Wasserratte, wie ich es war, aber das kommt diesen Sommer… Strand ist aber eben auch gefährlich, weil man durch den Wind die Sonne nicht so merkt. Ich hab mir letztens im Stadion sitzend den Buckel – leicht – verbrannt. Komischerweise als einzige – es war bewölkt – weiß der Geier, wie das passieren konnte. Als Kind kann ich mich an Sonnenbrände nicht erinnern – ich war schon immer schattenliebend – bis heute. Ein Hoch auf Strandmuscheln mit UV-Filter!

    1. „Die meisten Sonnencremes sind wasserfest und halten auch dementsprechend…“ Das ist ein klein wenig ein Trugschluss. Wenn man im Wasser ist, stimmt das tatsächlich. Wenn man aus dem Wasser kommt, trocknet man sich aber mit dem Handtuch rubbelnder Weise ab. Dann ist die wasserfeste Sonnencreme im Handtuch. Nachcremen tut also tatsächlich not.

      Was man dabei nicht verwechseln darf: Wenn ich mit 1x LSF50 von mir aus 2 Stunden in der Sonne sein darf, verlängert sich diese Zeit mit nachgecremten LSF50 nicht etwa auf 4 Stunden, sondern bleibt bei den ursprünglichen ingesamt 2 Stunden.

  12. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass ein pups-normales T-Shirt (Stoff einlagig, sommerdünn, Farbe relativ egal) circa einen LSF 7 aufweist. Das ist also nicht wirklich viel…

  13. was machst du auch zwischen 12 und 4 im Freibad? :p
    Und wenn nach 18h das Bad schließt (egal obs noch 30° im Schatten sind oder net) dann hat man schlichtweg Pech gehabt und muss früher gehen.
    Da die große Prinzessin zwar immer tönt, sie will ins Bad, aber Wasser ja nass ist und (ipfuibäh!!) auch mal ins Gesicht/auf die Haare spritzt und selbiges ein Monstergeschrei auslöst, habe ich Freibadbesuche vertagt. Auf Tage mit max. 25° Außentemperatur, sonst geht mein Kreislauf baden 😉
    VG Elawen

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