Prüfen Rufen Drücken

Mit diesem Pauschalslogan wirbt die Woche der Wiederbelebung EinLebenRetten. Dies ist eine Initiative der Deutschen Anästhesisten unter der Schirmherrschaft des Gesundheitsministeriums. Die wichtigste Botschaft: Leute, tut etwas, wenn Ihr an einen Unfallort kommt, und wenn Ihr einen bewußtlosen Menschen vorfindet, der keine Herzaktion oder Atmung zeigt: Prüft das, Ruft an und Drückt!

Bei Kindern sieht das primär nicht anders aus. Wer sich unsicher ist, wie man eine Atemspende gibt, und sich erst zehnmal überlegt, ob er lieber Mund-Nase oder Mund-Mund oder Mund-Nase/Mund oder wie beatmen soll oder sich gar ekelt: Auch bei Kindern: Drücken. Dabei sollte bei grossen Kindern (> 1 Jahr) wie bei Erwachsenen auch, das Brustbein mittig gegen die Wirbelsäule komprimiert werden – ca. 1/3 des Thoraxes – mit einer hohen Frequenz von 100/min., d.h. zügig deutlich mehr als eine Kompression pro Sekunde. Wer zu zweit ist, wechselt sich ab oder reanimiert im Verhältnis 30:2 Thoraxkompression zu Atemspende (wer sich das zutraut, sonst nur Herzdruck). Erst der hoffentlich eintreffende Rettungssani oder Notarzt beendet bzw. übernimmt die Reanimation.
Säuglinge unter einem Jahr reanimiert man besser mit nur zwei oder drei Fingern auf dem Brustkorb oder mit einem umfassenden Handgriff.

Die Aktion ist Spitze: Kurze prägnante Aussage – Mut zur Aktion.

Reanimationsempfehlung bei Kindern
Weltrekord, bei dem diese Woche 11800 Schüler „reanimiert“ haben
Paul in Rettung mit vielen Geschichten zur Ersten Hilfe – zum Nacheifern.

14 Antworten auf „Prüfen Rufen Drücken“

  1. Klasse! Kann man nicht oft genug posten/weitersagen!

    Nur die verschränkten Finger sind natürlich nicht so gut…….aber ich will mal nicht meckern. 🙂 ….das Video ist klasse!
    LG
    Lina

  2. also bei meinem erste hilfe kurs vor einem 3/4 jahr hiess es noch, dass bei erwachsenen call first gilt und bei kindern call fast, man also bei erwachsenen reanimieren sollen, nachdem man den notarzt gerufen hat und bei kindern erst den arzt anrufen, nachdem man schon ein paar minuten reanimiert hat, weil es wohl oft so ist, dass kinder etwas aspiriert haben, was einfach nur raus muss..

    1. Hier gilt: im besten Wissen und Gewissen.
      Weiß man relativ sicher, dass das Kind nichts eingeatmet hat (weil es die ganze Zeit unter deiner Beobachtung war), dann kann man sofort den Notarzt rufen.

      Ich würde aber immer, wenn kein Puls mehr spürbar ist, sofort den Notarzt rufen und dann reanimieren. Mit der Reanimation kann man kein Herz mehr dazu bringen, von allein zu schlagen. Das schafft nur ein entsprechender Elektroschock. Und je länger die Sauerstoffzufuhr zum Hirn fehlt, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Opfer nicht mehr wiederbelebt werden kann.

      Nur so um es mal deutlicher zu machen:
      ca. 20 Sekunden ohne Sauerstoff und die elektrische Aktivität im Hirn verliert sich. Nach etwa 2 Minuten treten die ersten Schäden auf. Nach etwa 5 Minuten ohne Sauerstoff, kann das Hirn die Lunge nie mehr dazu bringen, zu arbeiten. Selbst wenn man das Herz dann wieder zum Schlagen bringt, die nötige Befehlskette um den Brustkorb zu weiten funktioniert nicht mehr. Ohne künstliche Beatmung überlebt man das nicht.
      Nach etwa 10 Minuten ist das Hirn dann tot.

      Nach Absetzen des Notrufs muss man mit ungefähr 5-10 Minuten rechnen, bis der Notarzt da ist. Es kann sogar länger dauern, wenn die Verkehrslage schei… und man weit genug vom Krankenhaus weg wohnt (bei meinen Eltern dauert es mal knapp 20 Minuten vom nächsten Krankenhaus – leidige Erfahrung, als bei uns im Dorf jemand mit Schlaganfall schnell mal Hilfe brauchte – sie wohnen in einem kleinen Kackdorf, keine Straßen sondern riesige Schlaglöcher vom KH zum Ort des Geschehens, überall Wald außerhalb der 7 Dörfer, durch die der Wagen musste, etliche Kurven, Hügel, etc. – inzwischen sollte es schneller gehen, allein schon weil die Straßen endlich mal erneuert wurden [nach 30 – 35 Jahren, wobei in den letzten 5 jahren gar nicht bis provisorisch geflickt wurde]. Zeitgleich war es Nacht, die Nahe Autobahn war dicht, weswegen die LKWs alle über die Dörfer gefahren sind (bei straßen, auf denen nicht ganz 2 Autos passen… eines musste immer an den Rand ausweichen) und es herrschte reges Rehtreiben.).

      Sprich: jede Sekunde zählt. Im besten Fall ist eh jemand da, der schon mal den Notruf absetzt, während man schon mal reanimiert.
      Im aller besten Fall, hat man einen öffentlichen Defi-Kasten in der Nähe (keine Angst davor, die Dinger sind beim Erwachsenen Narrensicher – wie das bei Kindern aussieht, kann ich aber nicht sagen *Kinderdoc fragend anseh*)
      Deswegen darf man auch nicht aufhören, wenn der Notarzt/Rettungsassistent kommt. Erst wenn er sagt „Sie dürfen jetzt aufhören“, ist man erlöst. Die machen sich ja auch erst mal einen Überblick. 😉

  3. Super Aktion!
    Am besten: Immer wieder im Kopf durchspielen, wie man was machen würde. Dann ist die Chance, dass man beim Ernstfall „gefriert“ wesentlich geringer.
    „Man braucht keinen Kurs um zu helfen“…auf jeden Fall, aber einen machen ist immer noch nützlich.
    Das Problem von vielen: eine Notsituation als solche einschätzen…das ist schon schwieriger zu lösen, die Leute haben einfach zuviel „Angst“ eine Situation zu missinterpretieren und sich so zu blamieren. Doch wie man das aus den Köpfen rausbekommt, das weiss ich auch nicht…

    1. Die Idee dahinter ist aber (wenn ich mich recht erinnere), dass bei der Herzdruckmassage der Brustkorb zwangsläufig zusammengedrückt wird. Das gilt auch bei der Lunge. Dadurch wird etwas Luft darin ausgestoßen.

      Wenn man den Druck runter nimmt, geht der Brustkorb zurück in die Ausgangsstellung. Da die Lunge an den Rippen befestigt ist, dehnt sie sich aus und zieht dadurch Luft in die Lunge.

      Der Luftaustausch dabei ist nur Minimal. Aber er soll ausreichen, um das Hirn am Leben zu halten. Und um nichts anderes geht es ja bei der Reanimation. 😉

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