Pille heute mal in Grün

Die Pharmama hat nun auch ein Buch geschrieben, erschienen bei ehrenwert Rowohlt rororo, und setzt damit die Reihe der Bücher von Bloggern fort. Pharmama macht daraus auch gar keinen Hehl, ist das Buch doch auch bei ihr die Fortsetzung des Blogs mit anderen Mitteln und erschließt damit ganz andere Leseschichten. Mir hat’s gefallen.20130920-184446.jpg

Die Apothekerin sortiert ihre Erlebnisse grob nach Themen, nach Kindergeschichten, Rentnerstories, Ärzten und Kollegen, schwierigen Kunden und delikaten Wünschen (Pille, Kondom und Co.). Die Anekdoten reihen sich ansonsten lose aneinander, teils kurz und knackig in zwei oder drei Zeilen, andere über mehrere Seiten, aber stets lustig und informativ. Es ist auch gar nicht zwingend nötig, das Buch von vorne nach hinten durchzulesen, es eignet sich prima zum „Festlesen“ oder da oder dort mal zu lesen. Ganz en passant lernt man noch etwas über Pharmakologie und – klar – den Alltag in der Apotheke. Mein stetiges Kopfschütteln über so manche … mmmh … Unzulänglichkeiten der Patienten hat mich zwar ab und zu etwas beim Lesen gestört, aber Pharmama bleibt stets freundlich und distanziert, ganz Dienst am Kunden. Das fällt mir eher schwer.

Ich denke, ich bin auch etwas vom Fach und daher möchte ich Pharmama danken für diese Insidersicht. Ich bin ab sofort etwas freundlicher mit meinen hiesigen Apotheker, er hat auch sein Päckchen zu tragen.

(Pharmama: Haben Sie diese Pille auch in Grün?: Risiken und Nebenwirkungen einer Apothekerin)

6 Antworten auf „Pille heute mal in Grün“

  1. Ich denke, wir verstehen uns da. Ich kann auch nachvollziehen, dass derzeit nur ein Apotheker versteht, warum man auf „XY-Tabletten 30St. N2 2x“ nur eine Schachtel, aber auf „XY-Tabletten N2 2x“ zwei Schachteln beliefern darf, oder warum man aber auf „XY-Tabletten 50 St. N3 2x“ nur eine Schachtel, auf „XY-Tabletten 50 St. N3 2x!“ aber zwei Schachteln liefern darf. Das hat mit Logik, Moral, Ethik oder gar „sinnvoller Patienten-Therapie“ gar nichts mehr zu tun.

    Wenn ich Medikation kommentiere, dann meist bei einem Anruf ala „Hallo Kinderdok, mir kommt die Dosis bei Lieschen Müller für ihr Alter recht hoch vor. “ – „Ja, Lieschen ist schon ziemlich groß, das passt.“ – „Oh, alles super.“ Und das obige Beispiel kenne ich hauptsächlich so, dass das besorgte Elternteil mich dann fragt, ob ihr armes Kleines so starke Medikamente wirklich einnehmen muss, oder ob man die nicht einfach weglassen könne – und ich dann versuche, Überzeugungsarbeit im Sinne einer guten Compliance zu leisten. Ich vermute schwer, wir beide kämpfen da an der selben Front und auf der selben Seite.

    Insofern: Auf weitere gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern!

  2. Über die letzten beiden Sätze freue ich mich besonders, und ich hoffe (und gehe davon aus), jede Apotheke mit mir. Der Wust der sich zum Teil komplett widersprechenden Regelungen im SGB V, der AmVV und dem „Rahmenvertrag“ über die Belieferung von Arzneimitteln, auf den sich im übrigen der „Bundesmantelvertrag“ der KVen mit dem Spitzenverband der GKV explizit beruft, ist nicht nur unüberschaubar geworden, sondern mit Logik und gesundem Menschenverstand nicht mehr zu (er)fassen und zu verstehen. Über Hilfsmittel-Liefer-Regelungen will ich lieber ganz schweigen. Wenn die Apotheke also mal wieder „Sonderwünsche“ hat, bitte nicht zu erzürnt sein…

    1. Wir unterliegen ja dem gleichen Schrott, der größte Hit sind grad die leidigen Rabattverträge zu Impfstoffen in manchen Bundesländern. Ich habe keine Probleme mit Anrufen der Apotheken. Mich nervt lediglich, wenn Apotheker meine Medikation kommentieren („oh, ihr Armes Kind, so klein und schon Cortison.“) oder wenn der Kaufmann/die Kauffrau durchbricht (für alles und immer Hustensäfte und Globuli).

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