Dann heiße ich eben Heribert

From: kinderdok@yahoo.de
To: leserbriefe@zeit.de
Subject: Re: Ihr Leserbrief zu Pädophilie-Artikel in der ZEIT Nr 41
Sent: Tue, Oct 08, 2013 07:07:42 PM

Hallo Zeit,
statt eines offiziellen Leserbriefes möchte ich Ihnen meinen Blogeintrag von heute senden –
naja, eigentlich ist es doch ein Leserbrief:
 Mit besten Grüßen – treuer Stammleser
kinderdok
——————————————-

 

From: doramüller@zeit.de ;
To: kinderdok@yahoo.de
Subject: Ihr Keserbrief zu Pädophilie-Artikel in der ZEIT Nr 41
Sent: Fri, Oct 11, 2013 1:40:42 PM

Sehr geehrter Kinderdok,
Ihr Leserbrief hat uns erreicht. Vielen Dank dafür.
Unsere Textchefin würde Ihren Brief nun gern auf unserer Leserbriefseite veröffentlichen. Dazu allerdings müssten wir Ihre wahre Identität kennen. Das Sie als kinderdok bloggen, müsste nicht dabei stehen.
Mögen Sie sich mit der Veröffentlichung Ihres Briefes einverstanden erklären?
(…)
Vielen Dank und herzliche Grüße aus Hamburg,
Ihre
Dora Müller

DIE ZEIT
Chefredaktion
Telefon: +49 40/ 3280- 1170
Telefax: +49 40/ 3280- 235
Email: doramüller@zeit.de
Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG
Buceriusstraße, Eingang Speersort 1
20095 Hamburg

——————————————-

From: kinderdok@yahoo.de
To: doramüller@zeit.de
Subject: Re: Ihr Leserbrief zu Pädophilie-Artikel in der ZEIT Nr 41
Sent: Fri, Oct 11, 2013 6:56:42 PM

Sehr geehrte Frau Müller,
Ich freue mich sehr über Ihr Interesse an meinem Leserbrief/Blogeintrag. Nun ist es so, dass dieser ja bereits – wie geschrieben – auf meinem Blog veröffentlicht ist. Bedeutet, sobald Sie meinen RealNamen unter den Leserbrief setzen und jemand den Eintrag aus dem Blog kennt, die Anonymität futsch wäre.

Meinen echten Namen kennt nur meine Frau, mein Verlag , der entsprechende Buchagent und mein bester Freund. Dabei möchte ich es belassen. Andererseits verstehe ich auch Ihre Statuten. Gibt es da keine Ausnahme („Name ist der Redaktion bekannt“ o.ä.)? Es muss ja kein Link zum Blog dabeistehen, um nicht dem Verdacht der Werbung zu erliegen.

Für mich gibt es leider nur zwei Wege: Sie veröffentlichen mit dem Pseudonym kinderdok oder ich muss leider verzichten. Das allerdings wäre sehr schade. Mein Blogeintrag wurde in den letzten drei Tagen bereits gut 10.000x geklickt.

Nochmals Danke für Ihr Interesse, mit freundlichen Grüßen
Kinderdok

PS Darf ich unseren Email Wechsel bloggen?

——————————————-

Auf meine Mail kam leider keine Antwort mehr, wie schade.

Tja, was soll ich noch sagen? In der ZEIT von heute waren vier schöne Leserbriefe zum Thema „Pädophilieaufarbeitung in der ZEIT“, aber leider meinereiner nicht. Trotz freundlicher Ankündigung. Ich kann verstehen, dass eine renommierte Zeitung keine anonymen Leserbriefe abdrucken will, um nicht Schummlern und Trollen aufzusitzen, aber will die Welt wirklich so veräppelt werden?

Dann heiße ich eben das nächste Mal Heribert.
Liebe Grüße, Euer Dr. med. Heribert Wolters

(den Namen der Redakteurin habe ich geändert, die Orthografie belassen)

21 Antworten auf „Dann heiße ich eben Heribert“

  1. Ultimately, a dilemma that I’m passionate about. I have looked for data of this caliber for the previous various hours. Your internet site is greatly appreciated. ffekffbagaek

  2. lieber heribert, pseudonyme gab und gibt es schon immer in der literatur, zum teil waren und sind diese ueberlebenswichtig. leider ist es aber eben auch so, dass sich der eine oder andere in der anonymitaet des netzes eben nur deshalb so ruepelhaft benehmen kann und benimmt, weil eben anonym. andererseits gibt einem die anonymitaet eben auch freiheiten, etwa bei medizinischen problemen, die eigentlich niemanden etwas angehen, bei „gleichgesinnten“ hilfe zu suchen und manchmal auch zu finden. hat alles seine vor und nachteile. aber presserecht ist nun mal presserecht und unsers ist garnicht so schlecht.
    a propos literatur: der neue kehlmann ist toll und der neue alex capus eigentlich noch tollerer….

  3. Hmmh.
    Nach ausreichendem Gejammere, mehreren Packungen Tempotaschentüchern und einem Dutzend gestampfter Löcher im Parkett zeige ich mich geläutert.

    Ich hatte mittlerweile einen sehr netten email-Wechsel mit der Chefredaktion der ZEIT, in der sehr differenziert dargelegt wurde, dass sich Printmedien und Internetmedien eben doch (noch?) unterscheiden, was die Wahrnehmung von Personen mit Realnamen und Anonymen angeht.

    Danke für die freundlichen Seitenhiebe auf mein Ego, ich nehme mir das zu Herzen, darf aber doch weiterhin um einen freundlichen Umgang in meinem Blog bitten. Beste Grüße, Euer Heribert.

  4. Hm hm hm hm hm. Hat zumindest ein bisschen Geschmäckle. Zwei Parteien mit unterschiedlichen Regeln prallen aufeinander. Es ist völlig ok, daß jede Seite auf ihren Regeln besteht. Daß Partei Nr. 1 dann einfach in Schweigen ausbricht, ist zumindest unhöflich. Daß Partei Nr. 2 das dann im eigenen Blog postet, könnte zumindest ein wenig nach „schmollen“ riechen. Daß Partei Nr. 2 sich aber einen Seitenhieb wegen mangelnder Orthografie nicht verkneifen kann, ist überflüssig und nimmt der „Beschwerde“ einiges an Ernsthaftigkeit. „Wer von Euch ohne Sünde ist, werfe….“ usw.

  5. Sag mal, wie kann man solch ein Geltungsbedürfnis wie du haben?
    Aber doch immer schön „geheim“, sorry finde dich feige!

    1. Habe gerade meinen Eintrag gelesen, klingt vielleicht etwas hart, dafür sorry.
      Aber im Prinzip meine ich was ich schreibe.
      Du möchtest unbedingt bekannt werden, aber auf deinem Weg. Hat sowas von einem trotzigen Kind, das auf den Boden aufstampft.
      Ist doch klar dass sich Fr. Müller nicht mehr meldet!

    2. Hallo Troll
      Immer schön selbst anonym sein, um so austeilen zu können. Der Kinderdok hat immerhin noch andere Gründe, anonym zu bleiben. Das hat er schon an anderer Stelle ausführlich dargelegt. Da gibt’s zuviele Neider in der Branche, glaube mir, ich spreche aus Erfahrung.
      Du wärest wahrscheinlich auch echt locker bei Deinem Hausarzt, wenn der plötzlich bloggen würde.
      Nichts für ungut, Mirko Anonym

    3. Was passieren kann, wenn ein Blogger seine Identität nicht verschleiert, kann man am TaxiBlog von Torsten Bentrup sehen:
      Immer wieder wird sein Blog von neidischen Kollegen angegriffen, zum Teil auch er selbst. Dabei hat er noch nicht mal ein Buch veröffentlicht oder nimmt Geld mit seinen Blog ein (abgesehen von einer Spendensammlung vor einigen Jahren, um die Beerdigung seiner Mutter (?) bezahlen zu können – die Menge des gespendeten Geldes hat er mittlerweile an diversen Hilfsorganisationen weiter gespendet).

      Oder nehmen wir Jule von der Stinkesocke. Auch sie bloggt Anonym. Weil sie nicht auf der Straße angesprochen werden will. Nachdem ihr Blog zum Teil von Fetischisten zugebombt wurde und sie noch immer regelmäßig entsprechende Kommentare bekommt (nur dass sie inzwischen alle freischaltet und deswegen die „willst du mal auf mir Pinkeln?“-Beiträg direkt rausfischt) und sie wegen ihrer Behinderung auch so ständig angesprochen/behindert wird, kann ich das durchaus verstehen.

      Oder man ist wie der Maskierte, Kinderdoc oder ich selbst:
      Man bloggt über z.T. heikle Themen, spricht unschöne Wahrheiten, schreibt über Kollegen und Kunden – gerne auch mal übertrieben oder schreibt bissle blöde Aktion von Kunde A den sehr anstrengenden Kunden B zu, weil es dramaturgisch so schön passt, etc. pp.
      Wenn Kollege oder Kunde sich da sicher erkennt, dann kann das massiven Ärger geben. Zwischenmenschlich zum Beispiel. Hätte zum Beispiel die ehemalige Kollegen, die ich als „Blöde Kuh“ titulierte, auch nur einen Beitrag von mir gelesen, hätte sie mir das Leben noch mehr zur Hölle gemacht, als sie es eh schon getan hat.

      Und oben drauf kommt dann noch der eigene Wunsch nicht erkannt zu werden, um einfach seine Ruhe zu haben – um nicht angesprochen zu werden – um nicht privat ständige Fragen beantworten zu müssen, die mit dem Blogthema zu tun haben. Manche Menschen möchten eben nicht aus der Masse heraus stehen, sondern darin untergehen.
      Und daran ändert sich dann auch nichts, wenn man einen großen Leseschmaus schreibt, den >irgendjemand< anderes (wie hier die ZEIT) dann veröffentlicht – oder veröffentlichen soll.

      Und nehmen wir ein Beispiel:
      Kinderdoc gibt seine wahre Identität Preis. Diese Mutter stellt darauf hin fest, dass ihr der Leserbrief sehr bekannt vorkommt – weil sie nämlich zufällig auch den Kinderdoc liest. Bisher hat sie sich immer amüsiert und über so blöde und Mütter gelacht, wie sie im verlinkten Artikel beschrieben sind, weil sie die Situation ganz anders wahrgenommen hat. Nun wird ihr aber klar, dass SIE diese Mutter ist.
      Nun ist sie aber nicht der Mensch, der darüber stehen kann, sondern ist sofort aufs Blut beleidigt.

      Was meinst du – wie würde die Geschichte weitergehen?
      Im schlimmsten Fall beklagt sie sich bei der Ärztekammer über Schweigepflichtverletzung (auch wenn es hier tatsächlich NICHT gegeben ist). Die Kammer ist nun verpflichtet dem nachzugehen. Das bedeutet zwangsläufig jede Menge Ärger – im schlimmsten Fall müssen diverse Beiträge hier weg, weil irgendein Futzi bissle am Rad dreht (wir kennen das alle: Da fehlte ein Kreuz – sofort 20-seitige Anlagen C, D und F ausfüllen und binnen einer Stunde wieder abgeben, sonst wird Antrag 164 abgelehnt).

      1. Die eine Sache ist es, sein Blog anonym zu betreiben. Hat Vor- und Nachteile. Es gibt aber viele Beispiele von Taxi-, Lehrer-, Supermarkt- oder Anwaltsblogs, die problemlos mit Klarnamen funktionieren und sich auch wirtschaftlich positiv für die Blogger auswirken, jedenfalls aber das Renomee steigern. Das Schweigepflichtargument zieht übrigens nicht, das haben Anwälte auch, und die kriegen das auch hin. Aber: es ist die Entscheidung des kinderdoc, und so lange er das in seinem Kosmos behält (Blog, Buch), ist das in Ordnung.

        Die andere Sache ist aber, sich zu beschweren, dass sein Leserbrief nicht abgedruckt wird, weil er sich nicht an die Spielregeln der Zeit halten will.

        Nachdem dieses Anonymitätsgejammere in kürzerer Zeit zum zweiten Mal kommt: Lieber Kinderdoc, in solchen Fällen musst Du Dich entscheiden. Entweder, Du willst Deine Anonymität extrem sichern, oder Du willst eine möglichst große Streubreite für Deine Texte. Wenn Du Dich nicht an die Regeln anderer halten willst, darfst Du Dich aber nicht beschweren, dass sie nicht so wollen, wie Du es gerne hättest.

        1. Oh natürlich kann es funktionieren. Ich lehne mich einfach mal weiter aus dem Fenster und behaupte: es funktioniert öfter als das es schief geht.

          Aber man kann sich eben nie sicher sein. 😉
          Und letztlich ist der Grund ja egal. Mir ging es hier nur um Christians (ursprüngliche) Äußerung, sollte aber kein Angriff auf irgendjemanden sein.

          Ich kann Kinderdoc da nämlich auch verstehen, dass er sich ärgert:
          Ein „es tut mir Leid, aber Ausnahmen können nicht gemacht werden, weil x“ wäre toll gewesen. Besser als eisiges Schweigen. Und nebenbei deutlich höflicher. 😉

          Aber das ist inzwischen auch erfolgt, wie man den Kommentar von kinderdoc entnehmen kann. Von daher ist diese Diskussion eh müßig. 🙂

  6. Ich habe die Leserbriefe in der heutigen Zeit auch gelesen und muss sagen: Dein Blogeintrag hätte sich wahrlich abgehoben. Da gabs heute nur Gesülze zu lesen.
    Schade, dass die ZEIT noch nicht in der heutigen Zeit angekommen ist, und Blogger oder Tweeter ähnlich achtet, wie die anderen. Anonymität ist nun mal gängig im Netz. Ärgere Dich nicht.

  7. Orthographie hast du belassen? *seufz*. O tempora…
    Vielleicht sollte man ihr das mit dem „das“ und „dass“ noch mal erklären.

      1. Wer allen Ernstes Großbuchstaben innerhalb eines Wortes benutzt („RealName“), das Wörtchen Ich im Satz groß schreibt („Sehr geehrte Frau Müller, Ich ..“), über Deppenleerzeichen stolpert und E-Mail nicht von Email (Emaille) unterscheiden kann („Email Wechsel“), sollte in Sachen guter Rechtschreibsitten eindeutig nicht mit dem Finger auf andere Leute zeigen.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen