Fakten zum nasalen Grippeimpfstoff für Kinder

– Zugelassen ab 2 bis 18 Lebensjahre
– von der STIKO als Impfstoff der Wahl für 2- bis 6-jährige Risikopatienten (Asthmatiker usw.) empfohlen
– Gut verträglich und gleichwertig dem klassischen Spritzen-Impfstoff
– Nebenwirkungen u.a.: Naselaufen, Kopfweh, Nasenbluten, ansonsten das Übliche bei Impfungen, also Fieber, Unwohlsein etc.
– Eine Dosis pro Nasenloch
– nennt sich Fl.u.enz
– Kosten: 23€ (üblicher Grippeimpfstoff 20-30€)

– Keine grundsätzliche Erstattung durch die Krankenkassen
– Unterschiede auch der Erstattungsfähigkeit in einzelnen Bundesländern
– bei manchen Kassen enorme bürokratische Hürden (Kostenerstattung nach Privatrechnung, Bestätigung der Zweckmäßigkeit usw)
– Rabattverträge mit Impfstoffen (Bestimmte Krankenkassen bevorzugen bestimmte Impfstoffe in bestimmten Regionen – kein Ausweichen auf Alternativimpfstoff möglich) schließen den nasalen Impfstoff nicht ein
– Wird nur in 10er „Gebinden“ abgegeben, d.h. man kann nicht eine einzelne Impfdosis für einen einzelnen Patienten „einkaufen“, sondern braucht immer zehn Kinder zusammen – die Vereinzelung darf der Apotheker vornehmen, wird aber nicht begeistert sein

Pressemitteilung des BVKJ zum Nasalen Grippeimpfstoff

Für mich bedeutet das für meine eigene Praxis: Ich impfe derzeit nur mit dem nasalen Impfstoff, wenn die Eltern den Impfstoff vom Apotheker holen können (siehe Vereinzelung) und diesen privat bezahlen wollen (siehe Erstattung). Alles andere ist weder den Eltern, noch den fMFA oder mir zumutbar.
Es ist schade, dass eine solche Innovation für Kinder durch Bürokratie- und Praktikabilitäts-Hürden ausgebremst wird. Dass es keinen Stich mehr gibt, um sich gegen Grippe zu impfen, sollte den Impfgedanken ordentlich vorantreiben.
Vielleicht eine Aufgabe für die/den designierte/n Gesundheitsminister/in? Ursula?

49 Antworten auf „Fakten zum nasalen Grippeimpfstoff für Kinder“

  1. Haß-Mails bitte an die entsprechende Pharmafirma, die keine Einzelimpfstoffe auf den Markt bringt, bzw. deutlich verzögert, so dass Apotheken u Ärzte gezwungen werden, 10er abzunehmen. Völlig daneben und in der Praxis kaum umzusetzen, zumal vielerorts Flu.enz auf Einzelrezept (!) wiederum verordnet werden muß.

  2. VerzweiflungsUpdate 2015. Ich durfte 2013 und 2014 meine Kinder mit Fluenz impfen lassen. Super, keine Nebenwirkungen, am selben Abend schon alles davon vergessen. Dieses Jahr (2015) scheinen Ärzte und Apotheker die 10er-Packung-Schweinerei regelrecht zu boykottieren, denn weder will der Apotheker die Packung aufmachen um mir nur 2 Ampullen zu verkaufen, noch möchte der Kinderarzt die 10er-Packung auf Vorrat haben. Also was kann ein Elternteil tun, der keine 10 Kinder hat, um die Kinder mit Nasenspray impfen zu lassen? Der Notdienst im Krankenhaus scheint mir nicht für so was geeignet.

    Und: bringt der Boykott überhaupt was? Merkt die Firma nicht, dass sie dieses Jahr nicht so wie in den letzten Jahren verkauft, und warum bringt sie die Einzeldosen nicht raus? Gibt es für dieses Jahr Hoffnung? Für nächstes Jahr? An wen kann ich eine Stink-E-Mail schreiben? >:)

    Vielen Dank (please excuse my German!)

  3. Anzumerken wär vielleicht auch noch, dass man Fluenz mit Vorsicht „genießen“ sollte, wenn immunschwache Menschen im Umfeld leben (z.B. in der Familie, Kiga, Schule etc.), da der Impfstoff ein Lebendimpfstoff ist und beim Niesen der geimpften Person abgeschwächte Viren weitergegeben werden. Diese könnten für immunschwache Menschen zum Risiko werden, wenn diese noch nicht geimpft sind. Wie hoch das Risiko tatsächlich ist, konnte mir leider noch niemand sagen…

  4. pubertäres OT:

    „- nennt sich Fl.u.enz“

    Bin ich die Einzige, deren Gehirn unwillkürlich den ersten Punkt durch „at“ und den zweiten durch „t“ ersetzt hat?

    *schämengeh*

    1. Ich empfehle sie nur den chronisch kranken Kindern. Alle zu impfen wäre zwar im Sinne des Impfgedankens – Herdenimmunität – , aber soviele Impfstoffe gibts gar nicht. Wir hatten schon Saisons, wo der Run auf die Impfung so gross war, dass wir am Ende die chronisch Kranken nicht mehr impfen konnten.

      1. Unser Kinderarzt empfiehlt die Impfung für ALLE Kinder, die eine Einrichtung besuchen („Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr“) – zumindest wurde es von ihm so gedeutet. Diese Empfehlung hier klingt deutlich anders …

      2. Aber das ist doch Quatsch. Klar kann der Impfstoff im Dezember ausgehen, dann wird eben neuer bestellt. Im Sinne des Herdengedankens wird die Impfung tatsächlich allen Personen empfohlen, gerade in Masseneinrichtungen verbreiten sich die Viren schnell und es können dann erst recht Alte und Kranke betroffen sein. Daran sieht man wieder die unterschiedliche Impfbereitschaft in den einzelnen Bundesländern, die sich über Jahre so entwickelt hat und schwer zu ändern ist. Von wegen Einheit.

        1. „dann wird eben neuer bestellt“ – wo? Im Universum? Die Firmen produzieren nur soviel, wie sie auch absetzen können. Regelmäßig kommt es zu Engpäßen, weil falsch kalkuliert wird (bei den Firmen, nicht in den Praxen).
          Aber richtig: Für den Impfgedanken wäre es besser, alle zu impfen. Völlig einverstanden. Gibt die STIKO aber nicht her.

          1. Es wird nicht unbedingt falsch von den Firmen kalkuliert. Das Problem ist, dass die Kassen bei den Rabattverträgen nur mit dem günstigsten Anbieter einen Vertrag abschließen. Die nicht zum Zuge gekommen Firmen produzieren also nichts für den deutschen Markt, da sie ihr Produkt eh nicht absetzen können. Das ist ja durchaus betriebswirtschaftlich nachvollziehbar.

            In dem Moment, in dem dann der günstigste Anbieter irgendwelche Kapazitätsprobleme bei der Herstellung hat oder Chargen vernichten muss, die nicht einwandfrei hergestellt wurden, gibt es dann keine Impfstoffe mehr.

            Und welcher Anbieter hat wohl eher Probleme: Der Anbieter, der extrem knapp kalkuliert oder der Anbieter, der noch ein wenig preislich Luft ansetzt und damit etwas teurer ist? Zum Zuge kommt der erste Anbieter.

          2. Ok. Bei uns ist die Empfehlung eindeutig da (SIKO), damit auch die Kostenübernahme für die Impfung,meist auch für die nasale. Jeder der möchte wird geimpft.

  5. Aufruf an alle Eltern: rennt euren Krankenkassen die Bude ein mit Anfragen nach der Bezahlung dieses Impfstoffs! Vielleicht tut sich endlich irgendwann etwas. So eine super Erfindung für Kinder gehört als Kassenleistung.

  6. Ich hab meine Kinder (und uns) in den letzten Jahren immer impfen lassen. Gibt es irgendwo nachzulesen in welchen Bundesländern und bei welchen Kassen das noch problemlos möglich ist?
    Und spricht es gegen den nasalen Impfstoff, wenn unser Jüngster zu Nasenbluten neigt?

  7. Unsere Kinderärztin erzählte beim (nasalen) Impfen, dass im letzten Jahr kaum Kinder geimpft wurden und in diesem Jahr ihr alle die Bude einrennen würden. Kein Wunder – bei uns machte letztes Jahr die Influenza die Runde. Teilweise waren die Klassen mit unter zehn Kindern besetzt. Der Rekord lag bei vier Kindern in der Klasse. Die Krankheitszeiten lagen bei zehn bis 14 Tagen, wer früher kam, der hatte einen Rückfall. War ganz übel!

  8. meine Kinderärztin macht die Impfung bei gesunden Kindern nicht, sollte ich darauf drängen? Hab selber die Grippeimpfung und prinziell schon immer dafür. Meine Kinder sind 4 und 2Jahre alt

  9. Hallo Kinderdok, zur Grippeimpfung als solches bin ich jetzt wieder unschlüssig… Eigentlich war für mich klar, das in diesem Jahr alle (Eltern und 2 Schulkinder, 8 und 11) fällig sind, weil wir ein jetzt ein Neugeborenes haben, dass ich dadurch mit schützen will. Allerdings ist mein Ältester mit multiplen Allergien und allergiebedingtem leichtem Asthma „gesegnet“, also nicht der ideale Impfkandidat… Was mach‘ ich jetzt, impfen oder nicht, und wenn ja, wen und womit?

    Die Stiko schreibt ja, die Impfempfehlung gelte im Kindes- und Jugendalter nur für Risikogruppen mit Grunderkrankungen – zumindest lese ich das so (bin allerdings Laie). Ich wäre für eine Meinungsäußerung dazu dankbar – individuell raten kann mir nur unser Kinderdok, das ist mir schon klar 🙂

  10. Mein Kind gehört aufgrund seiner Erkrankung zu den Kindern, die den nasalen Impfstoff nicht haben dürfen, die Impfung aber dringend brauchen. Mein Kind verträgt aber vor allem einen bestimmten Impfstoff und obwohl der von der Ärztin verschrieben worden ist (wir kennen die Folgen eines nicht so gut verträglichen Stoffes nun seit Jahren), war der in unserem Bundesland nicht zu bekommen, obwohl wir ihn mit Handkuss selbst bezahlt hätten. Ist mir nämlich völlig egal, wenn mein Kind nicht mit Fieberschüben darnieder liegt. Apotheker konnte nicht helfen, Anruf der Ärztin beim Apotheker nicht,irgendwie ist alles nicht so einfach mit den Impfstoffen, egal von welcher Seite man schaut.

    1. Das wiederum ist mir nicht klar – der Apotheker sollte jeden Impfstoff besorgen können, die Ärztin muss ein -A- notieren, dass der Apotheker den Impfstoff trotz Rabattverträge austauschen darf. Dann geht das auch.
      Vielleicht kann @gedankenknick was dazu sagen?

      1. Warnung vorweg: Das wird jetzt ein längerer Salm!

        1) Die Apotheker können jeden Impfstoff besorgen, den sie auch geliefert bekommen. Seit Einführung der Exklusiv-Rabattverträge letztes Jahr ist völlig unklar, wann was wie wo zu besorgen ist. Die Firmen kalkulieren an der Grenze und mit jeder einzelnen Impfdosis, um wirtschaftlich da mit Plus rauszugehen. Manche Firmen liefern nur in die Bundesländer, wo sie Rabattverträge haben. Andere nur an die Apotheken, die 1/2 Jahr vorher bestellt haben. Noch andere liefern eine kleine Menge an den Großhandel, und da schlagen sich dann alle Apotheken drum. Der Großhandel kauft aber auch keine riesigen Mengen mehr, weil auch die Angst haben, darauf sitzen zu bleiben und alles unter „Verlust“ verbuchen zu dürfen. Und auch der GH verdienst sich keine goldene Nase an den Impfstoffen.

        2) Der Apotheker darf (Grippe-)Impfstoffe so eigentlich gar nicht austauschen. Gleichzeitig wird dem Apotheker mit den Rabattverträgen zwecks Null-Retaxation gedroht (Bundesländer mit Exklusivvertrag), oder dem Apotheker wird einfach seitens der Kasse kaum was bezahlt (Festbeträge bei 7,75€ pro Impfung, egal welche und wie teuer die im Einkauf ist). Wenn ein Impfstoff bei 6% Aufschlag 28€ kostet, und der Apotheker (insgesamt) nur 7,75€ bezahlt bekommt (alles incl. 19% MwSt.), denn freut sich die Krämerseele – denn irgend etwas will sich der Apothekeninhaber abends auch aufs Brot schmieren.

        3) Den Kassen ist das sowas von sch…ön egal. Denen geht es NUR um die Kohle. Wenn die Verträge erfüllt werden, ist es billig. Wenn die Apotheke wegen Vertrags“bruch“ auf 0€ retaxiert wird, ist es sogar noch billiger! Also wird die Krankenkasse sich einen … kümmern, und immer den Versicherten sagen, dass sie alles nötige bekommen (wie es der Arzt verschrieben hat). Dass das die Kasse dann kaum oder gar nicht bezahlt, sagt sie logischer Weise nicht dazu – muss sie ja auch nicht. (Und oft genug weiß das auch weder der Sachbearbeiter des Versicherten noch das „Kompetenzzentrum“).

        Das ganze ist eine Frage des Bundeslandes, der eigenen Kasse und auch der Lieferfähigkeit der Herstellerfirmen. (Und letzteres nicht zu knapp!) Ich als Apotheker würde den Vorschlag machen, genau den fraglichen Impfstoff auf ein Privatrezept schreiben zu lassen, dieses „vorzuschießen“ und anschließend selber bei der Kasse einzureichen. Vor den Versicherten haben die Kassen nämlich immer noch am meisten „Angst“ – schlechte Presse und so. Wenn fraglicher Impfstoff aber nicht lieferbar ist, weiß ich auch keinen Rat.

        1. VIELEN DANK für die ausführliche Antwort! Da wir eh privat versichert sind, war der Impfstoff sowieso auf einem privaten Rezept, wir zahlen daher natürlich im Voraus (also bevor die Kasse erstattet). Ob die Kasse diesen Impfstoff dann zahlt oder nicht wäre mir, wie gesagt, völlig egal gewesen. Hauptsache dieser Impfstoff kommt ins Kind. Wie ich es verstanden habe, war es dann wohl wirklich so, dass der Impfstoff nicht zu bekommen / nicht lieferbar war. Wir haben nämlich einen tollen Apotheker, der sonst immer alles schafft und wir haben oft „Sonderwünsche“ wegen der Krankheit des Kindes und bisher hat er immer alles hin gekriegt. Das war jetzt das erste Mal, dass es nicht geklappt hat.

          1. Eine bestimmte Sorte Impfstoff ranzubekommen ist schon seit Jahren ein Glücksspiel sonder gleichen für die Apotheken. Und seit letztem Jahr mit den Rabattvertags-Ausschreibungen bzw. den Festbetragsregelungen der GKVen ist es noch viel schlimmer geworden…

  11. Kompatibler Kinderarzt, kompatible Krankenkasse, jetzt muss nur noch des Kindes Näschen kompatibel sein und nicht schon wieder am Impftag wie durch Zauberhand verschnupt sein…

      1. Rückfrage: ist nur die nasale Impfung bei schwerem Asthma kontraindiziert oder gilt das für die Grippeimpfung allgemein (dann wär ich nämlich fehlinformiert)?

        1. ALLE Chronisch Kranken wird die Grippeimpfung empfohlen, also auch den schweren Asthmatikern. Der nasale Impfstoff darf aber nur eingesetzt werden, wenn KEIN schweres, sondern nur leichtes Asthma vorliegt. Die mit schwerem kriegen die normale i.m. Impfung

  12. Jetzt bin ich ausnahmsweise mal positiv überrascht. Unser Kinderdoc impft alle Kinder mit Spray – da gab es gar keine Fragen. Nur ich selber habe die Imfpung als Spritze erhalten.

    Und zum Amüsement:
    Nach kurzer Klärung, in welchen Arm bei meinem Großen gepiekst werden solle (Pneumokokkenimpfung, Frage nach Rechts- oder Linkshänder) fragte die nagelneue Azubine tatsächlich ihre Kollegin bei dem Nasenspray, in WELCHES Nasenloch die Impfung verabreicht werden solle. Da bin ich nach zweistündiger Wartezeit (wg. einer Imfpung!) vor Lachen fast vom Stuhl gefallen….:)

  13. Lieber Kinderdoc,
    ich arbeite als MFA in einer Kinderarztpraxis und lese hier immer schmunzelnd mit denn genau so ist es. Wir haben in der Praxis gerade auch total das Durcheinander wegen der Grippekmpfung. Chroniker ja oder nein? Wenn Chroniker kein Rezept kein Chroniker Impfstoff auf Rezept… wie machen sie das mit nicht Chronikern und der Grippeimpfung wenn es nur den nasalen benutzen?

  14. Tolles Smartphone….
    🙁
    Entschuldige!
    Also was ich anmerken wollte:

    Ich durfte selber ‚impfen‘, da meine Ärztin das okay fand und ich wohl als Apothekerin vertrauensvoll war.
    Es ist super einfach, das Kind hat null Stress und an Reaktion war nichts.

    Aber leider warte ich noch auf die anderen Kinder, die damit geimpft werden sollen, bisher liegt die angebrochene Packung in der Apotheke im Medikühlschrank und wartet auf die anderen Rezepte zum Auseinzeln.
    Bin aber optimistisch, dass ich nicht drauf sitzen bleibe.
    Ist schließlich echt eine geniale Innovation!

    1. An einem Punkt muss ich leider widersprechen: „Die Vereinzelung [Auseinzelung] darf der Apotheker vornehmen…“, wohingegen der zweite Teilsatz da voll ins Schwarze trifft „…wird aber nicht begeistert sein.“

      Apotheker dürfen (auch Impfstoffe) so nicht ohne weiteres auseinzeln, weil:
      1) 5er-Blister. Die Impfungen sind in der Packung (meines Wissens nach) in zwei 5er-Blistern eingeschweißt. Diese Auseinanderzuschneiden ist ein „Herstellungsvorgang“. Dafür braucht man eine separate Herstellergenehmigung, und da ein Impfstoff „verändert“ wurde (Veränderung der Primärverpackung), müßte die Charge danach m.E. separtat vom PEI freigegeben werden.
      2) Beipackzettel. Ich vermute schwer, in der gesamten 10-Packung liegt nur ein Beipackzettel, aber jeder „Endverbraucher“ muss einen zur Verfügung gestellt bekommen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? (Wer schon 1x versucht hat, einen Beipackzettel zu kopieren, weiß wovon ich rede.)
      3) Abrechnung. Die Einzelimpfstoff-Dosis kann nicht gesetzeskonform abgerechnet werden. (Zumindest weiß ich keinen Weg dafür. Die Abrechnung via „Gesamtpreis geteilt durch 10“ dürfte so nicht hinhauen.)
      4) Preis. So eine 10er-Packung kostet im EK incl. MwSt. 213,93. Die Abrechnung ist von Bundesland, in welchen die Apotheke sitzt, abhängig. In Hamburg z.B. kann ein Kollege so eine Packung auf Sprechstundenbedarf (incl. MwSt.) bei „Primärkassen“ mit 227,93 abrechnen, d.h. der Rohgewinn sind 11,77€ (=Aufschlag von ca. 6,9%). Ein Berliner Kollege bekommt auf Sprechstundenbedarf „Primärkassen“ einen Festbetrag von 7,75€ pro Impf“system“. D.h. für 10 Nasenimpfungen bekommt er incl. MwSt. 77,74€ (Rundungsproblem). D.h. auch, er macht an jeder 10er-Packung Impfstoff schlappe 136,46€ Verlust. (Bei Ersatzkassen-Sprechstundenbedarf bekommt er so viel wie der Hamburger Kollege.) Wenn ich mir jetzt überlege, da möchte den Impfstoff jemand noch ausgeeinzelt haben, motiviert mich das nicht wirklich zu so einem Geschäft.

      Will meinen: Ich darf schon auseinzeln. Wenn ich aber für Einen Impfspray den Preis der ganzen 10er-Packung haben will (und den Rest entsorge) wird der Patient (bzw. dessen Elternteil) nicht glücklich sein.

      Nicht böse sein. Just my 2Cent. Aber ich finde, auch die Kosten sollte man mal ansprechen (und was die Krankenkassen da draus so mit den Apothekern machen).
      ——————
      Übrigens auch für das „Auseinzeln“ des H1N1-Impfstoffes „Pandemrix“ hat fragliche Firma eine extra Herstellungserlaubnis benötigt… (Das wurde damals extra ausgeschrieben, wer das am billigsten macht.)

      1. Lieber Apotheker meines Vertrauens –
        aber ist das nicht ein Schmarrn???
        Was denken sich denn die Firmen dabei? Wie macht Ihrs dann bei Privaten?
        Hat das den Sinn, immer 10er abzunehmen, um neun Kinder dazuzufischen, um mehr abzusetzen? Was soll das denn?
        Gibts da nicht auch eine Protestnote der Apotheken?

        1. Was die Firma sich dabei denkt, kann ich nur mutmaßen. Vielleicht so etwas wie: „Prima, wieder ne 10er Packung verkauft!“ Ich kann nur sagen, was die Gesetze und eine kaufmännische Kalkulation hergeben. Und da sieht es halt blöd aus für den Apotheker.

        2. Nachtrag: Protestnote der Apotheker… *lol* Interessiert das irgend wen? Ich glaube nicht. So wie es niemanden interessiert hat, als 2003 die Apotheken eine Unterschriftensammlung mit mehr als 7.000.000 Unterschriften (!, fast 10% der deutschen Bevölkerung) gegen die Einführung des Versandhandels vorgelegt hat. Hat Frau Ulla Schmidt nicht die Bohne interessiert… Auf Apotheker hört NIEMAND. Leider.

      2. Hallo Kollege Knick,
        da ich derzeit im Urlaubsmodus bin, lese ich gerade erst deine Antwort.
        Nur kurz nochmal zum Auseinzeln.
        Ich bin in NRW tätig und hier ist zumindest bei der AOK laut dortiger Nachfrage (incl. No-Retax-Garantie!) das Auseinzeln gewollt, wenn man denen auch den 10tel nur berechnet. Logo, ist ja dann schön billig. 🙂 Die Einzelnen sollen schließlich genau überhaupt nicht mehr zu bekommen sein in dieser Saison, daher ist man da „kulant“.
        Dies bezieht sich auf Spritze und Spray.
        Bei den anderen Kassen müssen die Praxen halt die Rezepte auf Influsplit tetra ändern, dann geht es. Die sind lieferbar, noch.
        Andere Kassen-Patienten sind gekniffen. Da kommt dann ggf das P-Rezept und die persönliche Anfrage des Versicherten bei der entsprechenden Versicherung zum Einsatz. Die KV hat wohl die Info rausgegeben, dass <60 nicht auf Sprechstundenbedarf geimpft werden darf, ApoVerband dagegen sagt, dies sei ein Irrglaube, es dürfe JEDER.
        Wem man da glaubt, ist schwierig.
        Hab ich schon erwähnt, dass ich Grippeimfpungen nicht leiden kann?!?!?
        Ich hab jetzt schon böse Ahnungen, wie das nächstes Jahr laufen könnte.

        1. Das mit den 10 Beipackzetteln habe ich nicht vermutet (aus meiner Erfahrung mit anderen Impf-Packungen). Danke für die Info. Aber trotzdem finde ich es ein Unding – wenn die Apotheke 9 von 10 Packungen auseinzelt und verkauft, und nur eine wegschmeißt, geht sie trotzdem noch mit ca. 6€ MINUS aus dem Geschäft. Hier muss der alte Spruch „Ist das Geschäft auch noch so klein bringt es doch mehr als Arbeit ein!“ mit „Richtig. Ärger und Verlust!“ interpretiert werden.

          Und das mit dem „garantiert retaxsicher“… Mir wurden schon vorab einzelgenehmige Medizinprodukte (1,5 Monate Dauer + mehrere 1-Stündige Telefonate) in der Abrechnung auf 0,- retaxiert. „Bezahl-Garantien“ von den Kassen… schweigen wir lieber drüber!

  15. Jaja, die Bürokratie!

    Ich mach die Impfung freiwillig und bezahl sie auch selber, als ich letzte Woche bei meinem Hausarzt danach fragte, hat die Mfa alles getan um sie mir auszureden, fand ich zur Abwechsung auch mal interessant.

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