Achtung! Weihnachtszeit!

Unaufhaltsam gehen wir auf die Weihnachtstage zu – dabei ist noch nicht mal 1.Advent. Aber die Supermärkte beliefern schon seit August mit Lebkuchen, die Kaufhäuser packen die Glitzerkugeln aus, die fMFA haben die Praxis auch schon vernadelt und die ersten Adventskalender wurden als Werbeträger bereits Mitte des Monats abgeladen.

Die Weihnachtszeit ist auch Unfallzeit.
Gewußt? Na klar, wer Kinder hat, kennt diese Dinge. Also bitte beachten (aus der Praxis, nicht aus irgendeinem Erste-Hilfe-Buch):

– Keine Nüsse jeglicher Sorte unter … ja, ich sag mal fünf Jahre. Eigentlich gehts immer nur um die „Kleinteile“ unter Drei – aber in der Klinik haben wir schon genug Vorschüler aufgenommen, denen der HNO später eine Pistazie aus dem Hauptbronchus bronchoskopieren musste. „Mein Kind hustet seit Weihnachten“ ist Synonym für „Erdnuss-Aspiration“.
– Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nicht. Naja. Soweit gehen wir mal nicht – Messer und Gabel gibts heute in ausreichend kindgerechter Form, stumpf. Bei Schere und vor allem Licht wirds da schon schwerer. Also: beim Basteln die grosse Papierschere den Elternhänden überlassen, die Kleinen bekommen die Mini-Kinder-Stumpf-Dinger.
Kerzen never ever unbeaufsichtigt bei den Kleinen lassen. Das gilt bis ins Schulalter hinein. Kokeln ist was Feines, Licht zieht die Finger an, wie die Motten. Und heißes Wachs kann ganz tolle Verbrennungen machen.
– Den Weihnachtsbaum sturzsicher (breiter Ständer, Spitze am besten an der Decke fixieren) aufstellen. Mit elektrischen Kerzen. Ist zwar nicht so heimelig, aber sicher. Und sparsamer.
– Plätzchenbacken ist harmlos. Ach nein: Bitte auch hier auf Nüsse verzichten (wieder die Aspirationsgefahr) und bei sehr kleinen Kindern (< 2 Jahren) mit Mehl vorsichtig umgehen – eingeatmet, kann das sehr unangenehm werden. Und dann ist da noch der Backofen ("sie wollte nur kurz schauen, ob die Plätzchen schon fertig sind" – Patsch, Aua)
– Und dann das weite Feld der Geschmacksstoffe. Wer sich und seinen Kindern wirklich was Gutes tun will, backt selbst – da weiß man wenigstens, was drin ist. Es gibt kaum eine Jahreszeit, in der Kinder so oft auf Nahrungsmittel reagieren: Lebkuchengewürz, dubiose Backmischungen, Aromastoffe, Kiwi und Obst von der anderen Seite des Globus, gut gespritzt und haltbar gezüchtet.
Verstopfung. OK, kein echter Notfall, aber wer ein Kind hat, dass gerne ungerne „groß“ aufs Klo geht(doch doch, das sind relevante Themen in der Kinderarztpraxis), sollte dafür sorgen, dass das Kind nicht zuviel Teigzeugs und Schokolade futtert. Weihnachten kommt da gleich nach Ostern (da tun die hartgekochten Eier ihr übriges).

33 Antworten auf „Achtung! Weihnachtszeit!“

  1. Tja, unser Weihnachtsbaum wurde und wird (bei vier Kindern) schon immer mit echten Kerzen bestückt. Künstliche Kerzen geht „gar nicht“. Wie die Kinder noch unter drei waren, haben Tannenzweige mit den richtig kräftigen Nadeln – schön weitflächig unter dem Baum verteilt – alle potentiellen „Kerzentatscher“ wirksam abgehalten, sich dem Baum zu sehr zu nähern…

  2. Tscha. Wir haben einen sehr, sehr riesigen Walnussbaum im Garten stehen. Im Herbst könnte ich die Nascherei nur dadurch verhinden, dass die Kinder nicht mehr in den Garten dürfen. Aber irgendwie sind die ja auch weicher als z.B. Haselnüsse. (?)

  3. Tja, Weihnachten hin oder her, mein Sohn hatte sich im Sommer mit 5 Jahren( da glaubt doch kein Schw.. mehr daran, dass sowas passiert) ein Möhrenstück in die Nase gesteckt und solange gepopelt- also versucht , es raus zu bekommen, dass es in der Stirnhöhle oder was weiß ich gelandet war. Das war lustig! Ha!
    Mit Nüssen hat er das NIE gemacht! Da haben wir ja aufgepasst! Kindersicherungen waren immer ein Klacks für ihn! Der wusste immer schneller als wir , wie es geht 😉

  4. Um mal das Zebra nicht unerwähnt zu lassen: Vorsicht mit Bittermandeln! 5-10St. (schlappe 3-6g) können für Kinder tödlich sein. Erwachsene halten ein wenig mehr aus, mal peilt über den Daumen 1 Bittermandel pro kg Körpergewicht ist für Erwachsene tödlich. Bitte bitte, an alle Selbstbäcker – nehmt das (schlimme schlimme „künstliche“) Bittermandelaroma und nicht die (guten guten natürliochen) Bittermandeln!

    1. Könnte mir die Person, die mich hier „down-voted“ hat, mal erklären, warum? Und bitte vorher mal http://de.wikipedia.org/wiki/Bittermandel lesen (Zitat):

      „Unbehandelte Bittermandeln sind für den menschlichen Genuss nicht geeignet. Sie enthalten ca. 3 bis 5 % Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid, von dem während des Verdauungsprozesses giftiger Cyanwasserstoff (Blausäure) und Benzaldehyd (C6H5−CHO) abgespalten werden. Beide Verbindungen riechen ähnlich, aber Blausäure ist hochgiftig; der Würzwert geht ausschließlich auf den Benzaldehyd zurück.“

      Im Bittermandelaroma steckt also Benzaldehyd, was natürlich verwerflich ist, weil es einem die gesunde gesunde Blausäure vorenthält? Weil Blausäure ja so ein natürlicher toller Wirkstoff gegen Krebs ist oder wie? *kopfschüttel* Wer sich DEN Schwachsinn ausgedacht hat, gehört auch mit Bittermandeln gefüttert, bis die Erkenntnis einzusetzen beginnt…

  5. Also, ich muss ja zugeben, dass mit den Nüssen nehmen wir nicht so streng. Aber er muss dabei am Tisch sitzen und ich sitz daneben, sonst dürfte er ja nie ein Körnerbrötchen essen und die liebt er. Hab ja jetzt schon fast ein schlechtes Gewissen 🙁

    1. Öhm. *hust* Schuldig. Wir sind uns des Risikos bewusst, aber der Zwerg mag die einfach viel zu gern. Eine Zeitlang war Walnuss das Nonplusultra unter den Süssigkeiten. Also wird das Herumlaufen und Essen untersagt und die Daumen gedrückt, ganz so wie in der guten alten Zeit 😉

  6. diese kinderbastelscheren sind sauscharf. hat tochterkind am sohnekind ausgetestet. aua. sie ist auch das kind, das auch schon mehrfach (!) testen musste, ob der topf/backofen/herd(heizstrahler auch wirklich, wirklich heiß ist oder ob mama nur quatsch erzählt… *heul*

    1. Wir haben hier auch so ein lernresistentes Exemplar, das zwar das Prinzip „heiß“ verstanden hat, aber nicht das Prinzip „scharf“ an Katzen und _jedesmal_ heulend zu uns rennt, wenn die Katze ihre Krallen wieder an ihm gewetzt hat, nachdem er das dritte Mal an ihrem Schwanz gezogen hat o.O

      Und Weihnachtsbaumsicherung versteht sich von selbst bei 2 neugierigen Katzen und einem Kind, das im früheren Leben mal Elster war 😉

    2. Na dann ist doch das Wichtigste schon erledigt. Mama hat Recht! Lieber so, als doch mal zu nah an den Teich gegangen und hineingefallen. =)

    3. Ja in der Tat. Die meisten Menschen denken, Hauptsache billig, egal wo es herkommt. Aber wenn man Mehl aus der Region, hochwertige Zutaten und nicht nur Tiefkühl-Mist aufbackt, dann kostet das einfach mehr. Auch die Mitarbeiter die geschult sind und auf individuelle Fragen (auch was Allergien angeht) eingehen können, müssen mehr verdienen als eine einfache Brötchen-Eintüt-Verkäuferin, die nur den Namen des Produktes kennt.
      Ich kann mich nur wiederholen: Fragt den Bäcker woher die Sachen sind und was drin ist. Ein richtiger Handwerksbäcker freut sich darüber! Ehrlich!

  7. Ich muss hier noch meinen Senf dazugeben was Plätzchen backen angeht. Es ist toll mit Kindern Kekse zu backen (hab auch 2 Kinder (4,5 + 2 Jahre),und mache das auch einmal im Jahr) aber:
    Es gibt noch viele Handwerksbäckereien die tolle Plätzchen ohne Chemie und Schnickschnack herstellen. Ich komme aus der Branche und kann nur empfehlen die Plätzchen nicht im Supermarkt zu kaufen, sondern vor Ort, beim Bäcker um die Ecke. Da ist beim richtigen Bäcker nichts anderes drin als wenn man das daheim macht. 🙂

    1. Gibt aber auch viele Bäcker(ketten), die als „Handwerksbäckereien“ getarnt in Wirklichkeit Superbäcker sind, die z.B. in ihren Standard-Brotteig ein paar Körner geben und dies als „Biofitmaxicool“-Brot verkaufen. Ob´s bei den Plätzchen ähnlich ist?

      1. Ja das ist leider richtig, Man kann das nur rausfinden, wenn man kritisch nachfragt oder bei einem Bäcker einkauft der z.B. direkt hinten dran die Backstube noch hat. Aber es gibt sie noch, die richtigen Bäcker… Man muss sie aber leider suchen…

  8. ich kann nur zustimmen…..nach 2 Kleinkindern (eins davon ist noch eins) und 3 Katzen weißte Bescheid 😉
    (Und an dieser Stelle möchte ich mich persönlich beim Erfinder der Tastensperre bei Herd und Backofen bedanken!)

    1. Wie man diese Tastensperren vom Ofen löst weiß mein Dreijähriger schon seit einer ganzen Weile %) Allerdings weiß er auch, was heiß ist. Wem beim ersten Versuch gleich mal ein Schwall heißer Luft entgegenkommt, der hält tunlichst Abstand von dem Ding.
      Aber wie ich im die Nüsse verbieten soll weiß ich nicht. Wo er die Erdnüsse jetzt schon alleine aufbekommt. Und Im Salat sind die Nüsse doch das beste…

      1. Der Herd und der Backofen sind (noch!) sicher….allerdings kann sie die Spülmaschine bedienen :p
        Heiß hat sie allerdings auch schnell begriffen und das ist auch gut so!

        1. Ich find die Kindersicherungen teilweise wirklich ein Witz. Ne Kombination aus zwei Tasten bekommen die Kleinen so schnell raus. Wir haben nur eine Schranksicherung von 7 verschieden Systemen, die er bisher nicht geknackt hat.

          1. Das beste ist, wenn die Sicherung Kraft erfordert. Wir haben so ganz einfache Plastikhaken als Schubladensicherungen, er hat auch schon raus wie die funktionieren, aber er hat einfach nicht die Kraft in den Fingern die zur Seite zu drücken. Alles andere was nur ne bestimmte Technik erfordert kriegt er ziemlich schnell raus.

            1. Naja…. eigentlich erfordern die Haken auch nur eine bestimmte Technik……
              Legostein(oder etwas anderes als Hebel geeignetes)+Haken=offene Schublade
              Hat bei meiner Schwester grade 2 Wochen gedauert bis das offen war.

            2. Nee, die nicht, die erfordern wirklich Kraft. Ich muss da auch manchmal mit beiden Händen ran. Hebel ansetzen geht auch nicht, weil man sie zur Außenseite hin biegen muss.

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