Weihnachtsbuchtipp No. 2

Dieses Jahr empfehle ich nur Ratgeber. Komisch. Egal.

Sehr ans Herz lege ich allen Eltern die Bücher von Herbert Renz-Polster, Kollegen und Schreiber, allen voran das „Gesundheit für Kinder“, ich hatte es unlängst schon erwähnt. In seinen letzten Büchern widmet er sich dem Evolutionären der Kindesentwicklung und -bedürfnissen, auch das neueste „Wie Kinder heute wachsen“ ist von diesen Ideen durchflochten. Dabei variiert er sein Lieblingsthema um viele Nuancen, nicht wie manche Winterhoffs, die ihre eine Idee in mehreren Büchern lediglich wiederholen.

Wie Kinder heute wachsen“ setzt zudem seinen Schwerpunkt in der Natur. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit dem wichtigen Aspekt des Lernens durch Beziehungen und den verschiedenen Lerntypen, das zweite reflektiert die Natur als Entfaltungsraum und ideale Lernumgebung, da „ohne Grenzen“ und mit Vielschichtigkeit. Natur ist alles, was keine Grenzen setzt, wo es alle Möglichkeiten gibt. Zitat: „Kinder brauchen keinen Spielplatz. Den brauchen nur wir Erwachsenen. Kinder würden überall spielen, das lassen wir nur nicht zu.“
Die nächsten Kapitel widmen sich dem Gesundheitsaspekt der Natur, wie naheliegend für uns Kinderärzte, und dem bösen Gegenpart, nämlich Computer und Internet, dem Renz-Polster aber erstaunlich viel Positives abgewinnen kann, um es aber schlußendlich doch zum Kontrapunkt zur Natur zu stellen. Es folgen die „Gefahren“ der Natur (es gibt wenige)und die Wege dorthin (Kitas und Natur, Tiere, Neue Schulen). Im letzten Kapitel schließt er den grossen Bogen zu uns Eltern und der Natur, dass wir diese mit unseren Kindern gemeinsam erleben, denn – wie am Anfang erwähnt – lernen wir vor allem durch Beziehungen.

Das Buch ist gemeinsam geschrieben mit Gerald Hüther, dem (selbsternannten?) Doyen der deutschen Hirnforschung, dieser darf am Ende eines jeden Kapitels noch ein paar akademische Weisheiten zum besten geben. Ich weiß nicht, ob es dieser gebraucht hätte, teils fand ich sie etwas zusammenhanglos zu den Renz-Polster´schen Texten davor. Nach dem fünften Kapitel habe ich sie übersprungen, ups.

Renz-Polster assoziiert viel und kommt teils vom Höcksken aufs Stöcksken, aber das kennt man aus den Büchern zuvor. Das Buch lässt einen dennoch begeistern für die Welt da draussen, die doch eigentlich unsere Welt in uns ist, am Ende habe ich erstmal die maulenden Kinder geschnappt und wir sind durch die matschigen Felder marschiert, auf der Suche nach dem ausgehenden Herbst.

Achja: IMHO nicht ebook-tauglich – zu schöne Bilder und Vignetten, zu viel schöne Einschübe und farbige Absetzungen. Es sei „auf Buch“ gegönnt.

So ähnlich:
Weihnachtsbuchtipp No.1
Menschen(s)kinder
kinder verstehen – eine buchkritik

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9 Antworten auf „Weihnachtsbuchtipp No. 2“

  1. Kinderdok – ein Glück, dass ich Ihren Artikel bis zum Ende gelesen habe (okay, mache ich fast immer…).

    Beim Anblick des empfohlenen Buches oder vielmehr beim Lesen des Ko-Autoren-Namens blieb mir kurz die Luft weg. Der Kinderdok empfiehlt Gerald Hüther?

    Aber, wie gesagt, ich las ja weiter.
    Denn a) habe ich Ihre Meinung schätzen gelernt und wollte deshalb b) wissen, ob Sie irgendwas zu Hüther zu sagen haben, was ihn in meinen Augen rehabilitieren würde. Man sollte schließlich auch Doyens der Hirnforschung (tja, selbsternannt oder medial hochgepusht?) eine zweite Chance geben.

    Hatten Sie nicht. Uff
    Ich finde Hüthers Attitüde, seine schwafligen Äußerungen und vor allem das, was er so tut (ich schreib nur: Almprojekt) schlicht unerträglich.

  2. da mein kind quasi mitten im wald wohnt, kann ich mir das buch wohl sparen…
    empfehlen moechte ich aber: die analphabetin, die rechnen konnte, cabo de gata, der fälscher, die spionin und der bombenleger, Z
    allesamt relativ aktuelle buecher, die jedes auf seine art wirklich klasse sind.

  3. Da können Sie sich noch soviel Mühe geben, mir kommt kein Ratgeber mehr ins Haus!
    Das nächste Mal ein anderes Thema bitte 😉

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