Vorweihnachtlich

Mich stört schon lange nicht mehr, wenn ich kurz vor Feiertagen, allen voran Weihnachten, das Familienfest, Kinder vorgestellt bekomme, die dringend gesund zu machen sind. Aber es gibt Sprüche, die mich dann doch überraschen.
Von gestern und heute:

„Die ist gar nicht krank, aber vielleicht können Sie mal schauen, ob sie nicht doch was hat. Wegen Heiligabend, wissense?“
„Morgen kommt die Oma, und vielleicht können Sie mal schauen…“, na? … „… ob wir der noch absagen können.“
„Wir fliegen gleich nach Fuerte, und die Schule braucht noch die Bescheinigung, dass er heute krank ist.“
„Heute war doch die Weihnachtsfeier in der Schule, und da wollte Melvyn uuunbedingt hin. Ja, die Läuse hat er schon seit gestern abend. Nein, behandelt haben wir noch nicht, wir mussten ja erst heute zu Ihnen, wegen des Rezepts.“
„Ja, ich weiß, Romina ist gesund, aber ich hatte am Telefon gesagt, dass sie ein bissel erkältet ist, weil ich noch ein paar Sachen brauche, warten sie mal, ich hab‘ da eine Liste.“
„Kommen wir dann mal dran? Wir wollen noch auf den Weihnachtsmarkt.“

21 Antworten auf „Vorweihnachtlich“

  1. Das ist mit das moralisch verwerflichste was ich in letzter Zeit gesehen/gelesen/erlebt habe. Wie weit muss man moralisch verkümmern um den Kinderarzt (sic!) vorschieben zu können um die eigene (Schwieger)Mutter vom Weihnachtsfest ausladen zu können? Da fällt mir echt gar nichts mehr zu ein.
    Da bin ich als Narkosearzt doch besser aufgehoben. Mir würde so dermaßen der Kragen platzen, die wären das letzte Mal da.

    Unabhängig davon: ich wünsche ein paar entspannte Weihnachtsfeiertage, ein ruhiges Fest und schöne Erlebnisse mit ihnen wohl gesonnenen und netten Menschen. Hohoho! 😉

        1. 😀
          Ein nicht zu verachtender Einwand! Genau so wird es gemacht. Im Rettungsdienst reicht einem der sympathische Rettungsassistent dann schon mal ein Ampüllchen von Sandmännchens Sand mit den Worten „Doc, ich hab da mal was vorbereitet“ 😉
          Naja. Aber eigentlich hat der Kinderdoc recht (http://kinderdoc.wordpress.com/2013/12/23/weihnachtspackchen-anders/). Sie alle haben ihre Geschichte.
          In diesem Sinn ein weihnachtlicher Group-Hug!
          Hohoho,
          der Narkosearzt

  2. Mein Kleiner war am Freitag auch schlapp und mit erhöhter Temperatur. Der Große hatte am Mittwoch alle Syptome von Schrlach gezeigt und noch am Abend bei kassenärztl. Notdienst die richtige Diagnosesamt Antibiotika mit nachhause genommen. So war es „nur“ eine unruhige Nacht für ihn. Natürlich bin ich mit den Kleinen zum Kinderdoc gegangen, auch wenn er gegen Mittag wieder fit aussah. Schnelltest hat ergeben, dass er bis dahin nicht nicht erkrankt war. Was soll ich machen – dafür ist der Doc da. So haben wir ein halbwegs entspanntes WE und Vorfreude auf die Feiertage. Ohne die Gewissheit stünden wir immer halb abmarschbereit zum Notdienst, wenn die Krankheit doch noch ausbricht – damit ist auch niemandem geholfen.

    Frohes Fest

  3. Unser Großer war am Donnerstag im Kindergarten schlapp und erzählte, dass er Bauchschmerzen hätte. Irgendwann meinte er auch zu der Erzieherin, dass er Durchfall hätte (was aber wohl eher „weicher Stuhl“ war).
    Die Kindergärtnerin ließ ihn natürlich abholen und gab mir noch mal den Rat, den Donnerstag Nachmittag zu nutzen, um mit ihm zum Arzt zu gehen, weil Freitag und Montag wäre es ja sicher voll und vor Weihnachten…
    Als ich nachfragte, konnte sie mir aber nicht erklären, was sie erwartet, was der Arzt nun tun solle. Ruhe und reichlich Trinken kriegt er auch ohne ärztliche Anweisung von mir.

  4. Eine Steigerungsmöglichkeit gibt es immer:
    vielleicht wird das Kind in der nächsten Vorweihnachtszeit im Wartezimmer des Kinderarztes „geparkt“ und die Eltern machen in der Zwischenzeit die Weihnachtseinkäufe?

    Ich bin ja immer noch der Auffassung, dass es Schulungen für Eltern geben sollte.

  5. Mein Favorit aus der Hausarztpraxis: „Also, die Oma ist ja dement, wissense, könntense die nicht über Weihnachten ins Spital einweisen lassen? Weil, wir wollen doch schön in Ruhe feiern…“

    1. Wenn ich zählen würde, wie oft beim Notarztdienst und in der Rettungstelle vor Wochenenden und Feiertagen alte Wracks mit „plötzlicher Wesensveränderung/Zustandsverschlechterung“ angekündigt werden… und die betreffende Oma ist eine nicht ansprechbare, bettlägerige, zu Hause im bäuerlichen Wohnzimmer mit Pflegebett aufgebahrte Dame… die betreffenden RST kennen diese meist, weil sie immer vor entsprechenden Festen/Feiertagen eingeliefert werden, um das WE stationär zu verbringen. Es ist zum Heulen. Nichts gegen die angehörigen, die Ihre Liebsten von Herzen pflegen, aber bei manchen sieht man, daß das Pflegegeld nur zu einem Bruchteil in die Pflege geht. :-(((

      1. [„Wrack“ deshalb, weil es eben nicht die liebe alte Oma mit Angina pectoris ist, sondern ein multimorbider Pflegefall in bedauerlichster Lage, näher am Tod als am Leben, aber eben nicht nah genug am Tod, um Ruhe zu finden. War nicht abwertend gemeint, denn diese Pat. tun mir oft am meisten leid, vermittelt aber schneller das tatsächliche Bild.]

      2. Bei uns in der Notaufnahm heißt das „OMW-Syndrom“ und tritt wie überall zu den Feiertagen besonders häufig auf. Auch gern von unterbesetzten Pflegeheimen genutzt… 🙁
        (OMW = Oma / Opa muss weg“)

        1. Och. Auf diese Weise wurde (angeblich, alles Hörensagen) schon einmal eine ganze Altenheim-Station über Weihnachten in die Innere des Krankenhauses ausgelagert. Der Pflegeheimbetreiber – sinnigerweise die selbe Gesellschaft, die auch das KH betreibt – wollte halt bei den Personalkosten reduzieren. Und das KH war je eh besetzt… *seufz*

  6. Da gehen welche zum Doc, um einen Grund zu bekommen, der Oma abzusagen? …Anfänger! Da muss man doch nur irgendwas brabbeln von wegen das Kind hätte gespuckt und auch Durchfall, Omi könne natürlich liebend gerne trotzdem kommen, man hätte halt nur Bescheid sagen wollen, Omi, aber Dir macht das doch sicher nichts aus, nicht war? *düdeldü*

  7. Leute gibts, die gibts gar nicht.

    an weihnachten oder gern auch an ostersonntag in der nacht waren wir auf fieberschübe unerklärlicher herkunft abonniert, Die Sorte hohes Fieber, das nicht mehr auf Zäpfchen reagiert und Mütter in die Panik treibt. Aber es wächst sich zum glück alles aus.

  8. Ha, den mit den Läusen hatten wir gestern auch. Eigentlich war mein Mann „nur“ mit der Kleinen zum Arzt, weil sie mal wieder eine Bronchitis hat. Und dann war da das Mädchen im Wartezimmer, das sich fleißig am kratzen war und gaaaaaaaaaanz dringend, ganz schnell an meine Tochter ran musste. Die Laus wurde noch vor Ort von der Kinderärztin wieder entfernt, behandelt haben wir trotzdem mal wieder.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen