Frühförderung

Vater: „Herr Doktor, macht es denn Sinn, das Alphabet mit dem A zu beginnen, oder soll die Jamie-Majorie die Buchstaben lernen, wie sie mag?“
Ich: „… äh, Ihre Tochter ist gerade mal vier Jahre alt?“
Vater: „Ja schon, aber ich dachte, wenn wir jetzt schon anfangen … dann wiederholt es sich ausreichend oft bis zur Einschulung.“
Ich: „Erstmal Fahrradfahren? Spielen? Anziehen lernen?“
Vater: „Ok, aber dann nächstes Jahr…“

52 Antworten auf „Frühförderung“

  1. Damit die Diskussion vom subjektiven Glauben wegkommt, möchte ich gerne eine wissenschaftliche Referenz nachschieben zum Thema „mit 3 Jahren waren die alle trocken“. Laut Largo et al, „Does a profound change in toilet-training affect development of bowel and bladder 0control?“ in: Developmental Medicine and Child Neurology 38/1996, S. 106-116, waren 1954 15% der Jungen und 21% der Mädchen mit 36 Monaten tagtrocken (Blasenkontrolle), 30 Jahre später, also 1994, waren es 62% der Jungen und 75% der Mädchen.
    Die Entwicklung geht also gerade in die andere Richtung, als der urbane Aberglaube behaupet. Zum Zweiten sind 62/75% immer noch sehr weit entfernt von „alle“. Mit 48 Monaten sind es übrigens 91/95% – also immer noch nicht alle Kinder, die ihre Blase kontrollieren können.

  2. Nachdem mein Arm mal ausgerenkt war, war er nach dem Einrenken wie gelähmt. Keinerlei Motorik oder Empfinden. Nichts.

    Dann ging meine Mutter mit mir in die Kinderklinik. Im Wartesaal zeigte ich auf den Lichtschalter: „Liiicht aantünten! Liiicht antünten!“

    Der Kinderarzt, der gerade mich hereinbitten wollte… „Äh, ähm, WIE alt ist Ihr Kind?“

    Jo, neun Monate…

    1. Die Kunst bei der familiären Mythenbildung ist es, das Stilmittel der Hyperbel nicht allzu sehr zu strapazieren. Sind in diesem Alter Einwortbildungen schon absolut sensationell, so kann die Gehirnreife zu diesem Zeitpunkt Zwei-Wort-Sätze einfach nicht leisten. Aber sicherlich haben Sie mit einem Jahr die Piaget Lektüre bereits abgeschlossen gehabt…:)

  3. Ist klar, hier ist mit 4/5 die Einschulungsuntersuchung und beim Teufelchen hatten die Erzieherinnen arge Bedenken weil er sich so gar nicht für Buchstaben interessierte…

  4. Und was ist mit den Chinesisch- Grundkurs? Wenn Kindern schon Dinge in der falschen Reihenfolge beigebracht werden, dann richtig. Kann man als Eltern auch viel besser mit angeben als mit profanen „sich selber anziehen“ 🙂

    1. mandarin ist doch laengst out, das wird in utero gelernt. dann kommen vom aussterben bedrohte sprachen, das zeugt dann auch von grossem sozialen engagement, und das macht sich gut auf dem lebenslauf. und ganz wichtig, jedes kind braucht mindestens eine diagnose, hochbagabung sollte moeglichst darunter sein und wenn die sich nicht sofort manifestiert, dann ist das kind eben ein hochsensibler underachiever….

  5. Die Buchstaben-Neugier und -lust kommt doch bei vielen Kindern ganz von allein. Bei mir war es ungefähr mit vier soweit, glaube ich.
    Dafür habe ich lange gebraucht, alles zu lernen, was mit Bewegungsabläufen zusammenhing (von Laufen angefangen, über Raffahrenm Schwimmen usw.)
    Und schreiben lernen war auch schwierig: Nicht wegen der Buchstaben, sondern weil ich noch zu der Generation gehörte, die es als Linkshänderin doch bitte mit dem „schönen“ Händchen versuchen sollte. Da brach erstmal jeder Stift ab.
    Zur Frage „Wo bleibt neben den vielen Lernen noch Zeit zum Spelen?“: Wieso soll sich das ausschließen?

  6. Lieber Kinderdoc,bitte unbedingt(!) beim „A“ anfangen lassen. Wir können dann bei der Schulanmeldung von Bobele anhand des is dato erreichten Buchstabens die Lerngeschwindigkeit besser abschätzen.

  7. Aber wenns das Kind dann ohne zutun lernt nd einem die ausgebildeten Pädagogen zunehmend eine Überforderung des 4jährigen, der schon allein lesen kann, unterstellen isses auch blöd. Mein Sohn war motorischer Spätentwickler aber von Natur aus sehr verkopft. Wir haben allerdings nur die Motorik bewusst gefördert, den Zugang zu Wissen allerdings nie verwehrt (wie von den Erzieherinnen gewünscht). Heut ist er 9 und immer noch nen kluger Kopf, aber das mit der Motorik klappt nun auch. Ein Leistungssportler wird er jedoch nie…

    Ich war fast etwas erleichtert, dass Töchterchen sich das lesen/schreiben/rechnen für die Schule aufgehoben hat. Dafür war sie dann lt. den Pädagogen gleich ein ADHS Kind. Kann ja auch nicht sein das ne 5jährige einfach ne Hibbelfurt ist… Also, GsD ist Kinderdok bei uns ein ganz ruhiger Typ der nicht sofort Alarm schlägt und erstmal genau hinschaut. Tochter ist nun mit 7 auch für jeden erkennbar „normal“ :-p

    1. das stimmt natürlich. Dem natürlichen Interesse und der Neugier muss man nachgeben. Völliger Quark, wenn Erzieherinnen den Zugang zu Lesen oder Schreiben verweigern.

  8. Ich verstehe das Problem nicht? Ich konnte mit 4 Jahren schon lesen und addieren. Bei der Einschulung beherrschte ich die Grundrechenarten im Zahlenraum bis 100. Heute warte ich darauf, dass mein Prof endlich meine Dissertation durchguckt.
    Sowas nannte sich früher „sich mit dem Kind beschäftigen“, ich wollte aber auch selbst diese Sachen lernen und war bereit dazu, meine Eltern haben mich nicht gezwungen, aber gefördert.
    Das einzige Problem war, dass meine Grundschule mir nicht erlaubte, 1-2 Klassen zu überspringen. Himmel, habe ich mich gelangweilt.

    1. Tja, die Bandbreite ist eben groß und die am Rand fallen dann auch gerne mal hinten runter… und zwar in beiden Richtungen.

  9. Erinnert mich an unsere U6 (beide ale mit ca. 11 Monaten):
    Kinderarzt 1. U6: „Na, kann Ihr Kind denn schon aus der Tasse trinken?“
    Wir: „Hä??? … (kleinlaut) Äh, haben wir noch gar nicht ausprobiert?!“
    Kinderarzt 2. U6: „Na, kann Ihr Kind denn schon aus der Tasse trinken?“
    Wir: „Hä??? … (kleinlaut) Äh, haben wir noch gar nicht ausprobiert?! – Och nö, nicht SCHON wieder!“ 😀

    1. Aus einer Tasse trinken?
      Noch nicht probiert, aber eine Tasse werfen geht schon prima!
      (Damit meinte ich meine Tochter in dem von Ihnen beschriebenen Alter, die ihr überschäumendes Temperament und ihre ungebremste Lebensfreude manchmal am Essensgeschirr ausprobierte.)
      😉

      1. Nun ja, das ist das Gegenteil;
        Dass Kinder mit zwei noch nicht alleine essen, mit drei noch Flasche und Schnuller haben, mit vier noch tagsüber Windeln tragen und sich mit fünf noch nicht alleine anziehen (und das ist schon sehr großzügig), gibt es gerne, weil die Eltern (!) zu bequem sind.

        Aber Jamie ging’s nicht ums Interesse des Kindes, sondern die Eltern haben ein etwas seltsames Förderkonzept.
        Sehr verkopft, kaum Förderung in Alltagsdingen.

        1. Äh…. „Alte“ Kinder tragen Windeln, weil die Eltern zu bequem sind?
          Ich habe so eine Windelspätzünder, gerne auch Extrem-Spätzünder. Und weil ich mir nicht zu helfen wusste und nichts gefruchtet hat, wandte ich mich an unsere Kinderärztin. Diese hat mir dringend davon abgeraten, Toilettentraining mit dem Kind zu machen bzw. die Windel einfach weg zu lassen, was nachweislich nur zu tausendfachem Umziehen führte. Sie meinte, das Kind würde, wenn es an Toilette usw. herangeführt wird, die Windel weglassen, wenn es körperlich reif genug ist, um die Blase usw. zu kontrollieren. War auch so. Von einem Tag auf den anderen, Tag und Nacht und völlig ohne Probleme. Und ja, ich spreche nicht von einem Baby, sondern durchaus von einem Vierjährigen.
          Anziehen, trinken usw., das mag Elternbequemlichkeit sein. Dass ein Kinderarzt aber ein Windeltragen in „hohem“ Alter auf die Elternbequemlichkeit zurückführt, irritiert mich doch sehr.

          1. Ich denke es liegt auch gut und gerne an die supersaugfähigen Windeln, die es dem Kind schwerer machen trocken zu werden. Trotzdem muss ich sagen, wenn wir in der Kita Kinder mit drei Jahren aufnehmen tragen die meistens noch Windeln. Eltern sagen das klappt einfach nicht. Wir fangen damit aber gar nicht erst an. Wenn sich das Kind soweit eingelebt hat gibt es keine Windel mehr. Nach einer Woche ist das Kind trocken. Die Eltern sind dann immer ganz verblüfft. Aber liegt sicher auch am Gruppengeschehen.

            1. Das ist auch sehr interessant: Ich erinnere noch gut die Zeit, als Kinder mit Windel gar nicht in den Kindergarten durften. Und Oh Wunder, sie waren alle mit drei trocken. Ohne psychischen Knacks.

            2. Sorry, lieber Kinderdoc! Aber hier muss ich mal ganz energisch widersprechen! Ist ja toll, wenn das bei Dir und Deinen Kindern so gut geklappt hat, aber…. Alle Kinder sind unterschiedlich, nicht wahr?
              1. Ich weiß ja nicht, ob es da „offiielle“ Statistiken zu gibt, aber was mir immer auffällt, ist, dass es bei Mädchen meistens schneller geht mit dem Töpfchen-/Toilettengang, als bei Jungs. Nicht immer, aber doch auffallend oft.
              2. Klar waren früher die meisten Kinder mit 3 trocken: Weil es eben von den Kindergärten Vorgabe war und die Eltern das quasi durchziehen mussten. Die Frage ist doch hier: Um welchen Preis?
              Klar mag es Eltern geben, die einfach zu faul sind und keine Lust auf Streß oder viel Wäsche haben. Aber es geht ja auch anders.
              Ich kenne nicht wenige Eltern, die sich da mit den unterschiedlichsten „Erziehungsmethoden“ geradezu brüsten. Das geht los bei „Jedes Mal, wenn sie sich vollgemacht hat, bekam sie halt Fernsehverbot“ über „Immer, wenn da nachts ins Bett gemacht wurde, haben wir die Kinder aber mal so richtig ausgeschimpft“ bis hin zu (echt zum ko***n!): „Wenn sich eines unserer Kinder in die Hose gemacht hat, wurde es halt zur Strafe kalt abgeduscht!“.
              Wir hatten immer gehofft, dass unsere Kinder alleine schon wegen des „ich will groß sein-Faktors“ selbst auf die Toilette begeben, Motivation (und Plan vom Kinderarzt!) natürlich inklusive. Hat aber nicht so hingehaun und es war trotz diverser Taktiken ein langer langer Weg bis dahin. Irgendwann hat es geklappt, aber das hat nun wirklich seine Zeit gedauert. Allerdings haben wir uns da auch nicht vom KG, vom Kinderarzt, von Bekannten oder Verwandten unter Druck setzten lassen: Wenn da ein „Maleur“ passiert ist, haben wir das Kind geschnuffelt und getröstet und gesagt, dass das nicht schlimm ist und das sowas halt schonmal passiert!
              Andere mögen da andere Taktiken verfolgen. Inwiefern das einen „psychischen Knacks“ ergeben kann, weiß ich nicht, ist ja halt nur ein „Baustein“ von vielen in der Kindheit. Aber dennnoch finde ich, dass gerade so etwas „Intimes“ Sensibilität erfordert, bei denen man die Kinder auch je nach Persönlichkeit „behandeln“ sollte und nicht nach „Das Kind muss bis 3 trocken sein!“.
              Wie gesagt: Schön, wenn`s klappt, aber bitte nicht so flapsig darüber urteilen, wenn manche Kinder eben etwas länger brauchen!

            3. Äh, warum so echauffiert?
              Ich habe weder gesagt, dass das bei meinen Kindern so geklappt hat, noch dass ich es für normal empfinde, mit drei trocken zu sein. Oder dass das sein muss. Ich habe lediglich festgestellt, dass das mal so war, reiner Beobachtungswert.
              Zu welchem Preis? Die von Dir geschilderten Sanktionsmassnahmen sich pervers, respektlos. Wer so handelt, da hakt es auch woanders.

              Trocken werden ist ein entspannter, selbstverständlicher Vorgang. Nochmal: trotzdem darf man etwas dazu tun.

              Du denkst nicht, wieviele mit ihren Einschulkindern kommen: *Jetzt* muss das Kind aber trocken werden. Ob es nicht einen psychischen Knacks hat. Nur: es gab noch NULL Bemühungen, den Status zu ändern. Jetzt soll es der Arzt richten.

              Ihr habt das richtig gemacht und so empfehle ich das auch allen. Wie gesagt: der Zeitgeist war mal ein anderer.

            4. Echauffiert? Nöööö, ich weiß doch, dass Kinderdok ein ganz Lieber ist! 🙂
              Aber dieses „Und Oh Wunder, sie waren alle mit drei trocken. Ohne psychischen Knacks.“ klingt halt recht negativ, da wollte ich mal gegenhalten!

            5. Oh, wie ich den Vortrag, dass früher alle Kinder mit 3 trocken waren in den letzten Monaten zu hassen gelernt habe… . Ja, wir haben ein Töpfchen, einen Sitzverkleinerer, wir sprechen über das Thema Toilettengang, ja, wir haben es auch schon einfach mit Windelweglassen versucht… Erfolg gleich null. Nur mein Wäscheberg wurde beachtlich höher. Wir haben mit dem Kindergarten gesprochen, mit anderen Mütter, sogar mit einer Erziehungsberatung. Erfolg weiterhin gleich null.
              Und dann kam der Spruch unseres Kinderarztes: Alles Quatsch, die werden alle irgendwann trocken, wir sprechen uns frühestens, wenn er vier ist nochmal. Und bis dahin trägt er eben Windeln. Haben manche Kinder schon immer so gemacht und auch früher schon hätten die Kindergärten am Ort Wickelkinder aufgenommen. Unter Protest, aber eben trotzdem.
              Mir würde es weiterhin völlig genügen, nur das Baby zu wickeln (ich bin nämlich eigentlich zu faul, meinen 3 1/2 Jährigen noch zu wickeln!), aber ich bin am Ende meiner Weisheit angekommen. Und der Druck, der von außen kam, hat das Leid nur deutlich für alle Beteiligten erhöht. Hilfreich ist anders.

            6. Welch eine bequeme Lösung, wenn das „Ent-Windeln“ dem Kindergartenpersonal überlassen wird.
              Und auch weitere alltägliche Fertigkeiten wie Essen mit Löffel und/oder Gabel wird sehr gerne auf die Zeit im Kindergarten verschoben.
              Sicherlich nicht die Regel, aber mir sind genügend Eltern bekannt, die das so gehandhabt haben und noch tun.

              Wobei ich mir nicht immer sicher bin, ob es tatsächlich Bequemlichkeit der Eltern ist. Vielleicht auch Desinteresse oder keine Lust auf Stress mit dem Kind. Allerdings ist keiner dieser Beweggründe besser als der andere.

              Ich habe mein Kind – entgegen dem damaligen Trend – mit Mullwindeln gewickelt. Das war zum einen möglich, weil ich Vollzeitmutter war und Zeit und Energie dafür aufwenden konnte und zum anderen, weil mein Kind in eine Zeit (Anfang der 90er Jahre) geboren wurde, als wir bereits über das technische Wunder einer Waschmaschine verfügten und unsere Wäsche nicht mehr im Bach waschen mussten … 😉

          2. Toilettentraining ist wirklich Quatsch. Aber wenn ich höre, dass ein Vierjähriger nicht mal in die Nähe eines Klos kommt und noch auf dem Wickeltisch geputzt wird, frag ich mich schon, wer bequem ist und wie das Kind hier was lernen soll. Es wird nicht einmal vermittelt, was eine Toilette überhaupt ist.

            1. Wir sind mit unserem Vierjährigen genau deshalb beim Psy WEIL vor einiger Zeit eine übermotivierte Grossmutter den Toilettengang erzwingen wollte und Kurzer sich fortan mit Händen und Füssen wehrte und überhaupt nicht mehr in die Nähe des Thrones zu kriegen ist.
              Wenn ein Kind nicht so weit ist sollte man sich mit Druck und vermeintlich motivierenden Sprüchen zurückhalten denn das macht alles nur noch schlimmer und hält im schlimmsten Fall den Entwicklungsprozess noch auf. Und dann haben sie einen Vierjährigen, der wenn er keine Windeln tragen darf, sein Pipi aus Angst vor dem Klo stundenlang zurückhält. Ist das dann wirklich besser als die Windel?
              Und das hat verflixt nocheins überhaupt nichts mit Faulheit der Eltern zu tun!

            2. Zwischen Toilettengang Erzwingen und motivierenden Sprüchen gibt es aber schon noch Unterschiede.

        2. Ja nu, es ist für uns Eltern aber grade im Vorschulalter auch arg kompliziert:
          Windel weg, alleine essen und trinken (aus der Tasse), anziehen, ausziehen, auf Toilette gehen, sich waschen und Zähne putzen, Tasche alleine packen, Fahrrad fahren, Butterbrot alleine machen und natürlich sprechen können, war`s das?
          Und dann wird man (vorzugsweise von anderen Eltern) gefragt:
          Ja wie, Dein Kind kann noch nicht:
          – alleine zum Kindergarten gehen?
          – Schwimmen?
          – bis 30 zählen?
          – das Alphabet aufsagen?
          – sein Zimmer aufräumen?
          – sich alleine anschnallen?
          – die Uhr lesen?
          – die Wochentage?
          – sich das aktuelle Datum oder die Jahreszeit merken?
          – ein Pony malen?
          – ein Musikinstrument spielen?
          – seinen Namen schreiben?
          usw., usf.
          Ach ja, und Zeit zum Spielen und Herumtollen sollen die Kleinen ja auch noch haben….
          Ja und dann wird man auch noch schräg angeguckt, wenn nicht beide Elternteile Vollzeit arbeiten gehen…
          Ich mein ja nur: Viiiiel zu tun, und natürlich die ewige Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Förderung und nicht Über-Forderung, zwischen einfach ungehemmt Kindsein-lassen und das Kind nicht hinter anderen Kindern hinterherhinken lassen… Ist schon… kompliziert, sag ich mal. Zumindest für mich! Da kann man schonmal leicht den Überblick verlieren oder „merkwürdige“ Prioritäten setzten… 😉

          1. Es ist halt nicht leicht Mutter oder Vater zu sein. Erst letztens hab ich wieder die Aussage gehört: „Ich hab keinen Bock mehr auf arbeiten, ich werd n Kind kriegen, da kann ich mich ausruhen.“ Meiner Ansicht nach völlig falscher Beweggrund. Außer man setzt das Kind den ganze Tag ins Laufgitter, legt sich aufs Sofa und guckt „Hartz-4-TV“. Und wenn das Kind dann in die Kita geht, wer hat dann Schuld, dass das Kind die ganzen Sachen, die Du aufgezählt hast, nicht kann … Natürlich die Erzieherin. 😀

          2. Dir fällt aber schon der qualitative Unterschied auf, zwischen dem, was du als notwendig aufzählst und dem, was andere Eltern an dich herantragen? Das eine macht das Kind selbstständig und zu Recht stolz auf seine Selbstständigkeit, der Kram in der Liste ist Bonus.

            Ich ignoriere andere Eltern bei solchen Vergleichswettbewerben oder mache mich ausführlich darüber lustig. Es reicht schon, wenn ich im Kopf die Vergleiche zwischen meinen Kindern ziehe, weil das so drin ist, da muss ich von außen nicht auch noch irgendwen hineinlassen.

            1. Ja, das hast Du vollkommen Recht! So versuchen wir es ja auch! Und dann denken wir, wir hätten alles im Griff, und dann fragt der Kinderarzt bei der U6… 😉

          3. Allein zum Kindergarten gehen? Wenn ich sehe, wie viele Autos hier vor der Vor- und Grundschule an- und abfahren, dann gehen selbst Elfjährige nicht zu Fuß zur Schule… (und eine Mutter mit Grundschülern, die wohnt nur 400 Meter weiter. Und fährt mit dem Auto Kinder holen.)

            1. ja richtig. Das sind übrigens stets die Eltern, die ihre Kinder zur Schule und Kindergarten fahren, weil „da immer so viele Autos auf der Gasse sind“…
              aaaah!

            2. Da ich sommers die Strecke mit dem Rad und Hänger fahre, muß ich allerdings zugeben: das mit den Autofahrern, das ist hier ein echtes Argument. Der Franzose als Autofahrer hat sich seit Major Thomson nicht ein Iota gebessert.
              Aber man könnte ja auch zu Fuß gehen, oder mit dem Rad fahren. Sooo hügelig ist es nun für viele auch nicht.

            3. …und da hört es ja nicht auf. Noch schlimmer sind die Eltern, die ihrem Kind den Ranzen bis an den Platz tragen und das Kind auch mittags an der Klassentür (also im Gebäude!) abholen.

            4. Das hat sich die Schule meines Sohnes verbeten. Eltern dürfen nur mit Termin ins Gebäude, und in den Schulhof dürfen auch nur die Eltern von Schulanfängern und die Betreuer vom Hort..

            5. Hier dürfen Eltern nicht in die Schule, wenn sie keinen Termin haben, außer mit den Vorschulkindern (entsprechend Kindergarten in Deutschland). Aber vor der Schultür, da können sie nicht mal die 30 Meter lange Haltespur voll ausnutzen, weil die Hälfte davon nicht direkt von der Schultür aus einsehbar ist, und da kann man doch sein Kind nicht aussteigen lassen…

            6. Ich finds ja schon grenzwertig wenn man sein Kind in der dritten Klasse noch immer mit dem Fahrradanhänger abholt – bei 500 Meter Fußweg durch verkehrsberuhigte Straßen. Aber Auto ist natürlich ganz super. Bei uns kriegt jedes Kind das weiter als 1,5 km von der Schule wohnt eine Straßenbahn-Jahreskarte, und mein Sohn war stolz wie Oskar als er dann nach ein paar Wochen allein fahren durfte. Ist das den Kindern nicht irgendwann peinlich, von Mami gebracht zu werden?

            7. Das sind die so gewohnt, das machen alle so (und der Franzose an sich kriegt Pickel, wenn er hört, den Kindern sollten Freiheiten gelassen werden). Lustig wirds nur, wenn Oma erzählt, wie sie früher jeden Morgen drei Kilometer querfeldein gelaufen ist. Und der „Krieg der Knöpfe“ macht sie auch alle seeehr nostalgisch.
              1,5km war bei uns keine Grenze, da wär ich ja berechtigt gewesen. Als Erstkläßler bin ich 2km gelaufen, z.T. an der Ausfallstraße lang (außerorts). 1979/1980, also nicht etwa zu Adolfs Zeiten…

            8. Je nach sonstigem Weg würd ichs mir bei 1-2 km auch noch überlegen. Aber wir wohnen ziemlich weit von der Schule, selbst mit Straßenbahn hat unser Sohn einen Schulweg von 30-40 Minuten. Und mit dem Fahrrad müsste er die Autobahnausfahrten überqueren, dass muss in der 1. Klasse auch noch nicht sein.
              Bei uns damals kam nur ein Kind mit dem Auto, weil ihre Eltern außerhalb wohnten, aber direkt gegenüber der Schule eine Kanzlei hatten. Die haben sie halt morgens mitgebracht und Mittags ist sie dann in die Kanzlei rüber. Extra gefahren worden ist bei uns nie jemand, auch später im Gymnasium wo manche aus den Bergwäldern kamen mit einer Stunde Anfahrt. Mussten halt früher aufstehen. Das war dann in den 90ern…

            9. Meine große Tochter kam 2003 in die Schule und durfte nach ein paar Wochen, in denen wir den Weg gemeinsam gegangen waren, dann auch allein gehen. Ich brauchte für den Weg 15 Minuten (mit Hund), sie 50 (mit Eichhörnchenbeobachtung), aber es war in Ordnung. Außer für die französische Verwandtschaft, die solche Sorglosigkeit üüüüüberhaupt nicht verstehen konnte und uns für verantwortungslos erklärte, es gingen schließlich so viele Kinder verloren!

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