Der isst ja gaar nichts!

Mutter: „Wir haben ja das Problem, dass unser Sohn üüüberhaupt nichts isst.“
Ich: „Ohja? Was hat er denn heute Mittag gegessen?“ Der Sohn sitzt auf der Liege – so vier bis fünf Jahre alt, sieht normal genährt aus, nicht blass, nie krank – und grinst.
Mutter: „Na, heute mittag gings gut. Da gab´s ja auch Nudeln. Die ist er immer. Aber auch nicht viel!“
Ich: „Was ist denn viel?2
Mutter: „Der isst nur drei oder vier Gabeln voll.“
Ich: „Irgendwas dazu?“
Mutter: „Sauce lässt er weg. Danach hat er so einen Joghurt gegessen. Fruchtzwerg. Die mag er.“
Ich: „Ist doch schön. Also isst er ja doch was.“
Mutter: „Aber das ist doch kein Essen!“
Ich: „Nicht? Und warum gibt´s das dann?“
Mutter: „… isst er ja sonst üüberhaupt nichts sonst.“
Ich: „Frühstück?“
Mutter: „Gaaar nichts.“
Ich: „Was isst er denn?“
Mutter: „Vielleicht ein oder zwei Nutella-Brote.“
Ich: „Ist doch prima.“
Mutter: „Finden Sie? Das ist doch nicht gesund.“
Ich: „Aber zuhause haben Sie es doch trotzdem.“
Mutter: „… würde er sonst ja gaaar nichts essen. Abends ist am schlimmsten.“
Ich: „Ja, wieso?“
Mutter: „Da isst er nur die Wurst. Nur den Käse. Kein Stück Brot. Vielleicht mal ein Croissant.“
Ich: „Zum Abendbrot.“
Mutter: „Na klar! Mein Mann möchte gerne abends immer Croissants essen. Mag er nur so.“

Wir fassen zusammen: Der Junge isst üüüberhaupt nichts, außer dem angebotenen Nutellabrot, den Nudeln, dem Fruchtzwerg und dem Belag vom Abendbrot. Die Eltern scheinen mit „gesundem“ Vorbild voranzugehen, das macht der Junge gerne mit. Essenserziehung ist wie das Atmen: Wir sorgen dafür, dass die Kinder an die frische Luft kommen und rauchfrei aufwachsen, aber keiner von uns würde sich Sorgen machen, dass die Kinder zuviel oder zuwenig ein- oder ausatmen. Essen muß gesund und ausgeglichen angeboten werden, die ungesunden Sachen lässt man lieber gleich im Supermarkt oder überlässt das den Besuchen bei der Oma. Die Croissants darf man mal zum Sonntagsfrühstück auf den Tisch stellen. Wenn man sie jeden Abend auf den Tisch bringt, muß man sich nicht wundern, wenn es die Kinder mitessen.

Kinder essen eigentlich nie zuviel oder zuwenig. Kinder essen vielleicht mal ungesund, aber nur dann, wenn wir es ihnen geben oder anders vorleben. Darauf kann man sich verlassen. Wer über das Essen streitet, bestraft oder belohnt, wird selbst mit Sorgen belohnt, das Kind würde sich falsch ernähren.

Alles leichter gesagt als getan?

40 Antworten auf „Der isst ja gaar nichts!“

  1. Ja, Selbstdisziplin muss sein. Ich esse nix in ihrem Beisein, dass sie nicht kriegen soll. Das kam wohl falsch über. Nutella gibt es nur löffelweise ausm Glas, wenn das Kind nach einem echten Quängeltag endlich im Bett liegt. Mein Geheimvorrat…

  2. Ja, solche mäkeligen kinder treiben einen zur Verzweiflung. Aber darum geht es hier im Artikel nicht primär. Sondern eher drum, dassEltern oft meinen, ihr Kind esse zu wenig und ihm dann ungesunde Dinge anbieten in der Hoffnung, dass es was ist. Und aus der Hoffnung wird bald das argument, das Kind esse ja nix anderes u bekäme das ungesunde Zeug nur, damit es überhaupt was isst. Entlastet sehr schön – das Kind ist schuld, dass ungesundes Essen auf den Tisch kommt. Unser allesfresser wird mit 2 auch wählerisch. Ist mir wurscht, ich koche normal. Sie findet immer was, auch wenn es trockene Nudeln sind. Und Süßes gibt es nur als gemeinsame Mahlzeit, z.B. Kuchen am we zum Kaffee, mal Pfannkuchen. Schoki nur im/auf Kuchen. Keine Süßigkeiten (wenn mal, z.B. Ablenkung beim Kia) aus der packung. War ein toller Tipp einer Mutter – so werfen sich Kinder vor dem Süßigkeitenregal nicht auf den boden, weil sie die bunten verpackungen nicht kennen.

    Und meine Meinung zur süß-diskussion a la „du isst es doch auch u kannst es deinem kind nicht verbieten“: ich trinke auch gerne Rotwein!

    1. Volle Zustimmung!
      Wobei ich auch kein Nutella auf den Tisch stelle und selber esse, wenn mein Sohn keines essen soll. Denn (im Gegensatz zu Rotwein) darf er das eben ab und an haben und dann fände ich es unfair, es ihm „vorzuessen“, wenn er es nicht essen soll. Das gleiche gilt für Süßigkeiten. Vorbild sein, ist nicht immer bequem! 😉
      Das mit den Verpackungen ist ein wirklich guter Tipp!

      1. nutella ist wenn dann ein Brotaufstrich zum Frühstück. Irgendwelche Belohnereien bringen garnichts, schon garnicht abends(ausser dass die Angst vorm Zahnarzt vorprogrammiert wird).
        Unter Geschwistern scheint es üblich zu sein, dass ein Kind genau die Speisen mag, die das andere niemals essen würde(bei mir und meinem Bruder war/ist es so, dass ich Gemüse mag, er alles ausser gelben Rüben verschmäht, ich dafür ausser Mozzarella keinen Käse runterkriege ;))

    2. Ich finde nicht, dass man Kindern die Süßigkeiten vorenthalten sollte. Man muss ihnen nur klar machen, dass es sich dabei nicht um vollwertige Ernährung handelt. Kinder kapieren sowas normalerweise, vorallem wenn man in ganzen, sinnvollen Sätzen mit ihnen spricht.

      1. Richtig Kris, das sehe ich auch so, unser kleiner (fast 4) ist auch ein Mäkel-Esser, aber er weiß genau, das es süßkram nur ab und zu gibt, das man davon nicht groß und stark wird, das es nicht gut für die Zähne ist usw. Mittlerweile fragt er schon, wenn er mal was neues probiert, ob das gesund ist usw.

  3. Mir ging es als Kind wie Gedankenweber. Ich aß übrigens als Kleinkind so wenig, dass der Kinderarzt meinen Eltern riet, mich einfach mal ein, zwei Tage lang gar nichts anzubieten außer Wasser. Sagen wir’s mal so: Am Ende des zweiten Tages gaben sie auf. ^^ Ich weiß noch gut, wie ich vor allem das Frühstück immer unauffällig entsorgt habe: Den Mund proppenvoll gepackt und dann ins Klo gespuckt, die Schnitte heimlich in Klopapier gewickelt und in der Hosentasche verschwinden gelassen, dann draußen weggeschmissen, das Pausenbrot im Gebüsch an der Straße entsorgt usw.

    Ich war oft regelrecht verzweifelt, weil ich immer zum Essen genötigt wurde, morgens einfach nichts runterbrachte und mittags immer viel zu viel auf dem Teller hatte und dann aufessen musste. Frühstück vor 10:00 Uhr sowie vollgepackt Teller sind mir noch heute absolut zuwider. Ich glaube, Eltern, die ihre Kinder zum Essen drängeln, ahnen nicht mal ansatzweise die Verzweiflung, die Wut und das Gefühl von Ausgeliefertsein, das sie damit auslösen. Mir kam entgegen, dass meine Eltern blind waren und ich somit doch noch vieles unauffällig entsorgen konnte. Wie es den Kindern sehender Eltern geht, mag ich mir gar nicht vorstellen…

    Mir ist aufgrund dieser eigenen Probleme in der Kindheit wurscht, wieviel meine Kinder essen und frühstücken muss nur, wer das auch wirklich will. Ich mache nur zur Bedingung, dass von allem, was auf den Tisch kommt, wenigstens probiert wird und dass niemand z.B. auf Kartoffelbrei verzichten muss, nur damit der andere auch ohne Schnitzel satt werden kann. (Fleisch ist bei meiner Tochter nicht sonderlich beliebt.) Ja, oft bleibt viel übrig, weil die Kinder viel weniger gegessen haben, als ich vorab für wahrscheinlich hielt. Nun gut, das wird dann eben eingefroren und/oder ich nehme es am Tag darauf mit zur Arbeit. An anderen Tagen, alle paar Wochen einmal, hauen sie rein wie die Scheunendrescher und es wird knapp. Dann wird halt noch eine Banane hinterhergeschoben. Sorgen mache ich mir jedenfalls keine.

    Bei uns vergehen auch oft Monate, bevor eine bestimmte Speise erneut auf den Tisch kommt und auch die Beilagen variieren sehr, denn ich weigere mich, nur nach Gusto meiner Kinder zu kochen. Es wäre also gar nicht möglich, sich dermaßen an Nudeln zu gewöhnen, dass nur diese gegessen werden, denn es kann durchaus dauern, bis die wieder auf den Tisch kommen. Da gibt’s nämlich auch noch Reis, Couscous, Kartoffeln, Brot/Wraps/Pitas, Maronen, Gnocchi, Pasteten-Teig usw.

    Beide Kinder sind normalgewichtig, topfit und arbeiten in der Schule munter mit. Mehr ist mir nicht wichtig.

  4. An wen soll ich denn die Verantwortung abgeben, dass meine Kinder gesund essen? Das sollte doch allein ich bzw. wir als Eltern (vor)leben?!
    Ich habe bei all meinen Kindern (4) keine Probleme, an Süssigkeiten vorbei zu gehen. (Wehe, es schreibt hier jemand, dass ich da ja großes Glück hätte.) Es sind keine Verbote, jedoch sind es geregelte Außnahmen.
    Mir scheint, dass es immer genehmer wird, jemanden heranzuziehen, der doch gefälligst sofort dafür sorgen solle, dass sich etwas (ver)ändert.

    1. Imho sind es genau die geregelten Ausnahmen, die den Unterschied ausmachen. Fast alle Kinder lieben Süßes, ist aber auch auf den ersten Blick sinnvoll eingerichtet von der Natur (schnell verwertbare Energie). Nur hat die Natur eben nicht mit der Größe der Süßigkeitenabteilung eines durchschnittlichen Supermarktes gerechnet. Wenn man Kindern nun immer alles verbietet, wollen sie es nur um so mehr und essen es zur Not heimlich bzw. kennen keine Grenzen, wenn sie es mal bekommen können. Ein geregelter Zugriff ist da viel sinnvoller, damit Kinder auch lernen damit umzugehen. Wie die Regeln jeweils aussehen, ist vermutlich dabei unwichtig (nur am WE, an bestimmten Tagen, bei besonderen Leistungen, etc.) und wird in jeder Familie anders gehandhabt, es muss nur klar sein, dass Süßigkeiten keine normale Mahlzeit sind, sondern eben etwas Besonderes, die geregelte Ausnahme also. Dann können auch Kinder problemlos damit umgehen.
      Schlimm finde ich daher die Nahrungsmittel, die eigentlich Süßigkeiten sind, aber als normale Mahlzeit verkauft werden, wie die im Text erwähnten Fruchtzwerge. Nein, das ist nicht sowas ähnliches wie ein (Natur-)Yoghurt (mit frischen Beeren drin), sondern schlicht eine Süßigkeit. Was es nicht schlechter als z.B. Gummibärchen macht. Aber eben auch nicht besser.

  5. Als Kind war es für mich immer der Horror: „Du bleibst sitzen bis du alles aufgegessen hast!“. Die Portionsgröße betimmten natürliche meine Eltern ein „ich will nicht so viel“ wurde mit „Du must essen damit du groß und stark wirst“ gekontert. So saß ich da, und irgendwann nachmittags war die Portion dann bezwungen.

    Ich war heilfroh als ich später selbst entscheiden konnte wie viel ich Essen möchte.

    Nur als Anmerkung, dass Eltern hier manchmal weit über die Stränge schlagen, und das bei allerbesten Absichten.

    1. Oooh, ja, „Kind, iss was“. Und prompt bekam ich gar keinen Bissen mehr runter. Kann ich mich noch gut dran erinnern. Zum Essen zwingen geht tatsächlich gar nicht. Und davor sitzen lassen, finde ich schon … naja… sagen wir mal grenzwertig.

    2. Ohhhhhh, das kenn ich auch irgendwoher. Wenns nach der Omma gegangen wär, hätt ich auch solche Stunts mitmachen müssen, ist mir aber zum glück erspart geblieben – meinen Eltern sei Dank.

      „Mach doch emoo dätt däa Junge watt isst!“

  6. Das Problem löst sich ganz von alleine. Irgendwann verleidet es jedem Kind, immer nur dasselbe zu essen.

    In dieser Familie scheint das das Essen und die Ernährung ein Politikum zu sein. Da hilft es, das Ganze ganz einfach zu ent-politisieren. Wenn das Kind hinter dem „richtigen Essen“ ein politisches Statement sieht, dann fühlt das Kind, das der anderen Partei zugehörig ist, sich zu einem eigenen Statement gezwungen. 🙂

  7. Also das mit der Vorbild- bzw Nachahmfunktion kann ich leider so bei unserem Sohn nicht bestätigen. Es ist nicht so, dass er gaaaar nichts ißt, aber er ist ein heikler, kleiner Suppenkasper. Und ja – er interessiert sich durchaus für das, was wir essen – nur bedeutet das noch lange nicht, dass er es dann auch isst. Nö. Gucken ja – aber dann wird vehement weggestoßen, wenn es nicht beliebt.
    Der isst genau das, was ihm in den Kram passt, unabhängig von uns. Süßigkeiten mag er tatsächlich nicht, was mich zumindest dieser Sorge enthebt. Dafür aber auch kein Obst, kein Gemüse, zur Zeit am liebsten trockenes Brot, Wurst, Reiswaffeln, Joghurts. Auch in der Kita ahmt er keine anderen Kinder nach. Ist ihm alles egal.

    Ich hab aufgehört, mir Sorgen zu machen. Er wächst, gedeiht und ist fröhlich. Dann lebt er momentan halt von seinen Lieblingsspeisen. Ich kann’s ihm ja nicht eintrichtern.

  8. Also, ICH esse auch gaaaaaar nichts…und nehme einfach nicht ab…ich verstehe das nicht, genau wie der kleine Patient esse ich höchstens mal ein Nutella-Brot oder ein Croissant oder ein paar Nudeln und obwohl das fast nichts ist, wie die Mutter mir bestätigen wird, will die Waage einfach nicht weniger zeigen….

    1. Genau! Und die Tüte Chips, Schüssel Popcorn und Schachtel Mon Cherie abends vor dem Fernseher wird ja wohl noch erlaubt sein 😉 Ich hab ja dafür nicht gefrühstückt…

  9. Unser Sohn hat ab 11 Monaten sämtliche feste Nahrung verweigert und wurde ein Jahr lang mit Drinks ernährt. Näherte man sich ihm mit einem Löffel, presste er den Mund zu und drehte den Kopf weg, egal, was auf den Löffel lag. Derweil ass der Rest der Familie (Eltern und 2 Jahre älterer Bruder) normal, abwechslungsreich und mit Genuss. Als er dann ungefähr 2 war, hat sich sein Verhalten schlagartig geändert, keiner weiss, warum. Für Eltern birgt so eine Situation abgrundtiefes Sorgenpotenzial. Den Ärzten zufolge kommt so was aber vor und gibt sich irgendwann, wenn sonst keine Ursache zu finden ist… Was Nutella und Croissants angeht – da ist wirklich selbst schuld, wer sowas kauft.

  10. Zum Thema Vorbild fällt mir nur ein dass ich mal ne Zeitlang zum Abendessen nur Salat gegessen habe, zwecks Diät. Seitdem sind meine Kinder große Fans von Salat, wehe, ich gebe ihnen nichts ab 😉
    Ansonsten haben auch meine Kinder riesige Schwankungen in der Essensmenge. Zwei Tage kein Hunger (wirklich nur zwei Gabeln wasimmer es gibt), am dritten wird dann reingehauen. Ich hab mir abgewöhnt sie zum Essen aufzufordern, ich denke, die wissen besser was sie brauchen.
    Der Große ist manchmal experimentierfreudig, dann gibt es gaaanz viel neues, und 1-2 Sachen bleiben dann hängen auf der Liste was er mag. Der Kleine hat grade die „alles aber ohne Soße und getrennt“ Phase. In Kombination ist das ziemlich herausfordernd, vor allem wenn ich auch nicht immer dasselbe kochen möchte, aber wir arbeiten dran. Am besten klappt es eigentlich wenn sie kriegen was sie mögen und wir als Eltern essen was wir mögen, dann wollen sie *immer* probieren. So haben wir z.B. Fischstäbchen praktisch gestrichen, sie essen beide normalen Fisch mit.

    1. Hihi, die „alles aber ohne Soße und getrennt“ Phase haben wir bei dem Großen auch schon seit längerem. Ich finde es schade, dass er nicht ganz normal unser Essen mitisst, aber da er fast alle Gemüsesorten ist (wenn möglich auf einem Extrateller), gekocht, gegebenenfalls (Paprika, Gurke etc.) auch roh und eine große Bandbreite an Obst mag, habe ich beschlossen, dass das für mich ok ist. Habe mich mal im Freundeskreis umgehört und gelernt, dass ich Jammern auf hohem Niveau betreibe. 🙂

      Klar, wenn am Wochenende morgens Nutella auf dem Tisch steht, dann will er das auch mal gerne. Unter der Woche essen alle Müsli oder ähnliches, das wird dann aber auch ohne Gemotze und mit Genuss gegessen. Der Teller muss nie leer gegessen werden, aber Nachtisch gibt es nach dem Essen nicht anstatt. 😉

      Mal sehen, wie der Kleine isst, sobald er alleine essen kann, zur Zeit gibt es noch Brei gefüttert und Mama/Papa müssen aufpassen, dass bei bestimmten Gemüsesorten der Löffel nicht gleich mit abgebissen wird.

      1. Da der Große diese „ohne Soße und getrennt“-Phase auch hatte bin ich ziemlich sicher dass das irgendeinen entwicklungsbiologischen Sinn hat – vielleicht wollen sie in dem Alter die einzelnen Geschmäcker unterscheiden lernen oder so. Wie auch immer, beim Großen hat es mich in den Wahnsinn getrieben, beim Kleinen nehm ich es jetzt einfach hin und koch halt alles getrennt zum selberkombinieren. Wenn der dann rausgewachsen ist kann ich endlich wieder Aufläufe machen…

        1. Ich weiß, ich weiß, habe lange nach einem komplett zuckerfreien Müsli (also auch ohne Rohrohrzucker, Maltodextrin, Fruktose, Gerstenmalz und was weiß ich alles) gesucht und ein sehr schmackhaftes gefunden. Okay, sind Rosinen drin, aber das ist ok für mich. Ist nicht billig und gibt es nur im Biosupermarkt, aber damit kann/will ich eben leben.

  11. Kind 1: Geboren, um mäkelig zu sein. Fing schon bei der Milch an (bitte nur Alete pre mit Mam Saugern Latex), ging beim Gläschen weiter (Schinkennudeln und Brokkolinudeln, Kartoffeln und Milchbrei gingen gar nicht) und zieht sich bis heute hin. Gemüse? Paprika und Gurken roh, ansonsten brauch ich ihr gar nicht mit etwas kommen. Pommes? Sind ja Kartoffeln. Süßigkeiten? Gehen wohl mal, aber eigentlich braucht man die genau so wenig. An der fast untersten Grenze im U-Heft, aber das konstant. Ich hab mich irgendwann aus der „Kind, du musst doch was essen“-Diskussion ausgeklinkt. Sie hat Wochen, in denen ein Kleinkind nicht von ihrer Nahrungsaufnahme überleben könnte und eine Woche später „frisst“ sie mir die Haare vom Kopf (in dem Rahmen, den sie zu sich nimmt).
    Kind 2: Dank Mumienspiel viel zu klein bei der Geburt. „Gesegnet“ mit Reflux, Schreikind, Essen kann nie genug sein. Dieses Kind könnte den Süßigkeitenschrank leer räumen wenn sie dürfte. Isst aber andererseits auch sämtliche Gemüsesorten, liebt Pilze die ihre Schwester nicht mal anfassen würde und mag dafür die von ihrer Schwester heiß geliebten Nudeln nur im Notfall. Dieses Kind liegt auf der Normallinie, wird aber nie so dürr sein wie ihre Schwester.

    So. Und wo bitteschön können da irgendwo die Eltern Vorbild gewesen sein/oder immer noch sein? Wir essen eigentlich alles. Auch Süßigkeiten und Fastfood in Maßen, aber gerne auch mal Müsli und Obstsalat.

  12. Solange das Kind normal genährt ist, kann ich die Sorge echt nicht verstehen. Und bei den kleinen Zarten, so lange sie fit sind, auch nicht.
    Irgendwann kommt die Zeit, wo den Kindern auch relativ egal ist, was sie zu essen bekommen, hauptsache, es ist vieeeel (wie, nur EIN Schnitzel???)! Da hab ich mich in den letzten Jahren eher gefragt, wie schaffen die das, so viel zu essen und doch so schlank zu bleiben!

  13. Manchmal ist es auch nur eine Frage, der richtigen „Verkaufsstrategie“. Meine Tochter (5J) isst keinen Fisch! Wenn ich allerdings erkläre, dass wir heute alle Katzenfutter zum Mittag essen, dann ist sie hellauf begeistert und futtert mit Begeisterung… Fisch.

    1. Wir haben ne ganze Zeit versucht, die Jungs (3 und 6) zu überzeugen, Salat mitzuessen. Keine Chance. Also zumindest nicht auf friedliche Familienmahlzeit UND salatessende Kinder. Also haben wirs gelassen. Brettchen für die Kinder, Teller für die Eltern. „Der ist nicht für euch, den hab ich für Papa und für mich gemacht. Na, Tomate, Gurke, Salat. Wie, ihr wollt kosten? Nein, den hab ich aber nicht für euch Kinder gemacht! Der ist für Mama und Papa! Okay….. aber nur ein ganz bisschen! Na gut, dann eben noch Nachschlag. „

  14. am gedeckten tisch ist noch kein kind verhungert.
    (alte familienweisheit)
    wenn das angebot stimmt, kann man sich darauf verlassen, dass die kinder das essen was sie brauchen und das meiden was ihnen nicht bekommt. normalerweise ändert sich das auch im laufe des lebens.

  15. Als 3 fache Mutter von 3 erwachsenen Kindern, welche alle zu Riesen heranwuchsen (1.86-1.94 gross, die Tochter 1.86 gross) kann ich bestätigen, dass die von fast nix satt und gross werden. Die Tochter, extrem willenstark, ass jahrelang sehr wenig und nur wenige Dinge. Quasi mit Pinzette und Pipette, aber vom gesunden Angebot welches es gab. Als sie mit 11 ins Gymnasium kam und dort in der Mensa das grauslige Essen genoss, entspannte sich die Situation zu Hause schlagartig.
    Die Jungs assen immer problemlos.

  16. Wir haben auch so einen „fast alles essensverweigerer“ zu Hause. Und wir leben ihm nichts ungesundes vor, außer ihm essen wir alle drei ( Papa Mama große Schwester) immer gesund und abwechslungsreich! Wir bieten es ihm immer wieder an, zwingen ihn aber zu nix, das hab ich mir auch im kiga verboten! Er ist für sein Alter zu klein und zu schmal aber er ist fit und gesund und es geht ihm gut und das ist das wichtigste. Trotzdem machen wir uns manchmal auch wirklich sorgen, wenn wieder mal so ne Phase ist, wo er WIRKLICH fast nix isst .

  17. Lieber Kinderdoc, ich muss ihnen da leider sagen, dass mir dieses „Kinder essen nie zu wenig!“ echt aus dem hals raushängt. Wir hören das auch von unserem Kinderarzt. (wir sind nicht zufällig bei ihnen? 😉 )
    Unser Kind2 (3,5 Jahre) ist auch ein etwas schwieriger Essen. Wir fassen das zusammen mit „Er ist Geburtsvegetarier mit einer Abneigung zu Fleisch und Fisch!“
    Es ist tatsächlich so, er hat in seinem Leben noch nie! Obst und Gemüse (Ausnahme war kurzzeitig mal etwas Mais) gegessen, Fleisch würgt er richtig heraus. Obst lehnt er ohne auch nur zu probieren ab. Auch der „Gruppenzwang“ im Kindergarten brachte nichts.
    Auch er ist gut gut genährt, weswegen unser Kinderarzt keinen Anlass zur Sorge sieht. Nudeln, Brot und Reis (alles trocken und bei Brot ohne Rinde und ohne Belag, Butter etc.) isst er und das scheint ihm auch zu reichen. Ich finde es etwas einseitig, weswegen ich dann gelegentlich Nudeln in Brühe koche, so dass da vielleicht auch noch das ein oder andere Nährstöffchen hängen bleibt. Wenn ich Glück habe, geht auch mal ein Joghurt in das Kind hinein.
    Dennoch ist es auch so, dass er oft Bauchschmerzen hat, er nachts vor Hunger aufwacht und weint. Er trinkt dann viel Wasser, essen mag er nicht, er findet das doof – so seine Worte.

    Ich kann, tatsächlich auch Mütter/Väter verstehen, die sich bei so einem Essverhalten Sorgen machen und lieber einmal zu viel als zu wenig nachfragen.

    1. Ich kann die Eltern auch verstehen, klar. Was mich nur wundert: Die Eltern erwarten von mir eine Änderung, sind aber nicht in der Lage, selbst etwas zu ändern (siehe mein Beispiel).

      1. Nein lieber Kinder-Doc, die Eltern erwarten von ihnen keine ÄNDERUNGEN, die Eltern sind verzweifelt und erwarten RAT!
        Wenn es so vermeintlich einfach ist wie in ihrem Beispiel, kann der Rat ja auch darin bestehen, das eigene Essensverhalten und Essensangebot zu ändern. Mag für Sie (und die meisten Eltern) auf der Hand liegen, wenn es das für die betreffenden ELtern nicht tut, kann der Kinder-Doc den Rat ja geben.
        Aber nicht immer ist die Lösung des Problems so einfach, ich denke das wissen Sie auch.

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