verplappert

Die 12jährige stellt sich bereits zum zweiten Mal in einem Jahr vor, weil sie alle paar Wochen Rückenschmerzen habe. Bereits beim letzten Mal konnte ich eine leichte Haltungsschwäche sehen – nicht untypisch für das Alter – , vorgezogene Schultern, leichter Rundrücken, funktionelle Tests nach Matthiass und Schober waren aber ok.
Mutter wirkt leicht … mmh, unzufrieden.
Ich: „Aber das hatten wir vor einem halben Jahr schon mal besprochen, oder?“
Mutter: „Ja, aber, ist ja nicht besser geworden.“
Ich zur Tochter: „Ich hatte Dir empfohlen, ein paar Übungen zuhause zu machen, Schwimmen zu gehen, auf Deine Schultasche zu achten, Deinen Schreibtisch und den Stuhl gut auszurichten, Balancieren mit einem Buch auf dem Kopf, Zehenspitzenlaufen …“
Die Tochter schaut mich kurz an, verzieht das Gesicht, zeigt dann mit dem Finger auf Ihre Mutter.
Tochter: „Die da hat gesagt, das sei völliger Blödsinn, was Sie da empfohlen haben.“

uups.

18 Antworten auf „verplappert“

  1. Ich hab ungefähr in dem Alter anfangen müssen, Übungen zu machen gegen die beginnende Skoliose. Oder vielmehr: hätte. Wenn das nicht mit einem festen Termin verknüpft war, hab ich das nämlich auch nicht gemacht. Die Skoliose ist bei etwa 10 Grad gestoppt – also außerhalb der Behandlungsindikation -, ganz gerade bin ich allerdings eben auch nicht, könnte es aber möglicherweise sein. Insofern vermute auch ich, dass die Mutter gesagt hat, es bringt nichts, wenn es nicht regelmäßig geübt wird.

  2. Ich finde die Mutter der Tochter auch komisch. Was wollte sie denn? Ihr Kind operieren lassen oder mit Medikamenten vollstopfen? Erste Hilfe ist beim Rücken immer Muskelaufbau und das sollte eine 40 jährige Mutter doch selber gelernt haben.
    Meine 22 jährige Tochter hatte auch in ihren Ferien einen Hexenschuss. Danach fragte sie mich zu welchem Arzt sie gehen solle. Mamma antwortete, ich würde ihr beim nächsten Besuch bei uns Spannungsübungen zeigen, die es neben Krafttraining braucht und die solle sie vorerst 5 mal die Woche abends machen. Das sei wichtig und helfe, falls nicht kann sie immer noch zum Arzt.

  3. Was meinte die Mutter denn dazu? Warum Zehenspitzenlaufen eigentlich? Alles andere leuchtet mir ein. 🙂
    Wenn ich mir überlege, was ich von dem umsetze, was der Arzt empfiehlt…
    Immerhin ein paar Dinge hab ich verändert. 😀

    1. probier mal mit hängenden schultern und rundem rücken auf zehenspitzen zu laufen 😉
      normalerweise richtet man sich automatisch dabei auf.
      mir fällt in den letzten jahren immer mehr auf, was für schlechte haltungen teenager haben. teilweise laufen sie wie alte menschen. ist das meine „früher war alles besser“ Brille (a.k.a. werde ich alt?) oder achtet man heute nicht mehr so drauf oder liegt das an meinem jahrelangen tanztraining, dass ich da mehr drauf achte und schaue oder…?

      1. Früher hieß es auch „Sitz ordentlich“, das kommt jetzt nicht mehr und Ergonomie kommt erst in der Ausbildung dran, wenn alles bereits zu spät ist.
        Computer tagen auch dazu bei, wenn sie nicht richtig stehen. Merke ich imer nach einen langen Tag. 🙂

        1. Unser Jugendbetreuer, Christian, hat den Spruch geprägt „lieg gerade bei Tisch“.

          Ansonsten wundert mich, warum das Duo noch mal bei Ihnen aufschlägt, wenn der ärztliche Rat dann eh ignoriert wird. Hoffnung auf Tablette? Da gibts doch auch etwas von … Remedia.

          1. Echt mal! Wieso verschreiben Sie da nicht endlich ein gutes Homöopathika (sic!) mit zerhäckselten Stühlen drin, Herr Kinderdok, hä? Nur weil Sie den Zuckerkram nicht leiden können? Dabei hat mir das so gut geholfen!

            1. Also gemäß der (angeblichen) Wirkweise der Homöopathie würde „ergonomischer Stuhl D4“ die Probleme nur verschlimmern. „Oberschenkelhalsbruch LM25“ wäre m.E. das Mittel der Wahl…

        2. „Sitz ordentlich“ kommt auch heute noch, allerdings dann eher auf folgendes Bezogen: „Füße auf den Boden“, „Nicht kippeln“. Abhilfe schaffen Sitzeier, da sitzen die SchülerInnen WIRKLICH normal drauf. Unvorstellbar, oder? =)

  4. *lach* ich war etwa genau so alt, als ich bei meiner Klassenlehrerin und Schulbibliothekarin ein zerfetztes Schulbibliotheksbuch zahlen musste. Lehrerin, in strengem, strafendem Ton „Was ist denn mit diesem Buch passiert?!!?“ Klein-Irene „Meine Mutter hat es vom Balkon geworfen!“ Lehrerin *sprachlos*.
    Nicht erwähnt wurde von mir die Tatsache, dass ich zum x-ten Mal heimlich gelesen hatte, statt meine Hausaufgaben zu erledigen.
    Daher: wer weiss, welche Informationen die junge Dame NICHT erwähnt hat (zB. so was wie „Das ist völliger Blödsinn, was der Doktor dir da rät, wenn du ja doch zu faul bist, auch nur eine dieser Übungen auszuprobieren“)

  5. ups.. Die Reaktion der Mutter hätt ich ja gern mal gesehen 😀 Also sowohl in der Praxis als auch außerhalb..Ich hoffe um der Tochter willen, es hat gewirkt 🙂

  6. Die Tochter erkennt mit 12 Jahren, wer der Experte ist. Und wer nicht.

    Die vermutlich 40jährige Frau ist dazu nicht mehr in der Lage. 😀

    1. Nö – hätte die Tochter erkannt wer der Experte ist hätte sie die Tips ja umgesetzt, Mami zu glauben, daß das Blödsinn ist, war garantiert weniger Arbeit und somit aus Tochtersicht der „bessere“ Rat 😎
      Und das Kind ist offenbar noch nicht pubertär genug um prinzipiell alles toll und ausprobierenswert zu finden was die Eltern für Blödsinn halten 😀

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