Keine Pseudomedizin durch Krankenkassen?

Endlich mal eine gute Nachricht für alle vernunftbegabten Eltern und Ärzte: In einer Pressekonferenz hat Bundesgesundheitsminister Gröhe am Wochenende seine Absicht bekundet, den Krankenkassen zu „empfehlen, nur noch evidenzbasierte Medizin in ihren Leistungskatalogen zu führen.“ Dies dürfte die Homöopathie betreffen, aber sicher auch Dinge wie Osteopathie oder Akupunktur. Klingt nach einer klassisch butterweichen Politikeraussage, aber immerhin.image

Ein sehr mutiger Ansatz, und da dürfte ihm ordentlich der Wind ins Gesicht blasen. So mutig waren Rösler oder Bahr nicht. Wir können gespannt sein, was da noch kommt. Vielleicht STIKO-Impfungen als Voraussetzung für die Aufnahme in Kindergärten oder Schulen? Ach, ich träume.

Man fragt sich nur, warum er diese Aussage ausgerechnet beim Männergesundheitskongress in Berlin gemacht hat. Naja, vielleicht waren keine Krankenkassenvertreter anwesend. 🙂

Offizieller Pressetext beim BGM (durchklicken über die PDF auf der rechten Seite)

46 Antworten auf „Keine Pseudomedizin durch Krankenkassen?“

  1. mich ärgert, wenn Ärzte ohne bescheid zu sagen Homöopathie verschreiben. Ich ging mit meinem Kind ahnungslos in die Apotheke wegen einer Creme. Erst dann lese ich in der Packung, dass es ein homöopatisches „Arzneimittel“ ist. Die Kinderärztin sagte nichts darüber. Zum Vorteil der Kinderärztin, muss ich sagen, das es das erste Mal ist. Na ja, die Kasse zahlt.

  2. Ich finde, das ist ein schlechter Scherz. Aus der eigenen Familie weiß ich, wie gut sich der Medikamentenkonsum zb bei starker pollenallergie inkl jährlicher Lungenentzündung gegen null fahren ließ.Das ist nun wegen Ende der pilotstudie vorbei.

    Manchmal frage ich mich, wieso ich Ihren Blog noch lese? Vielleicht weil ich mich gegen IHREN Dogmatismus wehren möchte.

    1. Hmso. Du weißt das also, dass die Akupunktur gewirkt hat. Das lässt bei mir eine Alarmglocke klingen, weil der Patient genau wusste, was er bekommt. Wahrscheinlich meinst du die Studie hier:

      http://annals.org/article.aspx?articleid=1583578

      Laut deiner Aussage wusste der Patient also, welcher Gruppe er angehörte und laut Paper (siehe die Kritik unten mit Zitaten) wurden die Patienten von vornherein wegen positiver Einstellung zur Akupunktur ausgewählt.

      Sorry, aber das sind die Art Studien, die dem Namen „Studie für XYZ“ einen schlechten Namen geben. Aber ich zitier einfach mal den Schluss der Autoren (!): „but the improvements may not be clinically significant.“

      1. Nuuun, es kommen ja hier verschiedene Faktoren zusammen, was die Sache so schwierig macht:
        1. Die Wirkung „nichtschulischer“ Mittel und Methoden
        Da geht`s ja nicht nur um Zuckerkugeln, wo man ganz „logisch“ die (theoretische) Unwirksamkeit beweisen kann; zB Akkupunktur… Könnte ich nicht erklären, ob bzw. ob das nicht helfen soll, also halte ich mich da einfach mal raus.
        2. Die moralische Seite
        Oft werden hier Heilpraktiker uÄ nur als habgierige Betrüger dargestellt, die ihren Patienten absichtlich Placebos andrehen und das Geld aus der Tasche ziehen. Das glaube ich nicht. Klar mag es da schwarze Schafe geben, aber ich denke doch, dass in der Regel die meisten Heilpraktiker uÄ wirklich von ihren Lehren überzeugt sind und ihren Patienten nur Gutes tun wollen.
        3. Die Kostenfrage
        Wenn`s hilft: Warum nicht? Andererseits ist es für Menschen, die den theoretsichen Nutzen diverser „sanfter Heilmethoden“ nicht sehen, ein Unding, dafür mitbezahlen zu müssen/sollen. Dass solche Dinge einen „praktischen Nutzen“ haben (etwa durch Placebo-Effekt, oder aber weil sie vielleicht DOCH wirken, es für uns nur noch nicht greifbar/belegbar/zu verstehen ist), mag ja durchaus sein und somit fragen sich Manche: „Warum sollte ich kein Recht auf eine Behandlung haben, die (endlich) mal hilft!???“
        Schwierig, schwierig…
        Und wenn das so ist, wie von „Mutti“ beschrieben, dann muss ich bei aller Skepsis auch ehrlich sagen: Klar, da würd ich dann auch gerne eine Akkupunkturtherapie machen (und bezahlt bekommen), das wäre mir dann sowas von egal, ob und wie oder wie nicht das wirkt, Hauptsache, das tut es! Und man könnte dann ja auch mal gegenrechnen, immerhin werden in dem beschriebenen Fall ja dafür Medikamentenkosten bzw. anderweitige Behandlungskosten (zB wegen Lugenentzündung) gesenkt!
        Schwieriges Thema, klar, aber man kann ja auch mal ein Bisschen Verständnis für die jeweils andere Seite zeigen!

        1. > Wenn’s hilft.

          Da ich ausgerechnet auch Birken/Haselnuss-Allergiker bin und manches Frühjahr meine Bronchien noch Wochen danach hab rasseln und pfeifen hören, kann ich mich durchaus grundsätzlich in die Lage versetzen.

          Ich weigere mich allerdings standhaft gegen Wunderglauben nach dem Motto ‚wenn es hilft‘, ohne die Gründe dieses Effektes zu berücksichtigen. Ich weiß auch aus Erfahrung, dass gerade bei Pollen-Allergie weder jedes Jahr noch überhaupt jeder Tag gleich ist, es kommt tatsächlich sogar einfach darauf an, wo ich entlangfahre.

          Solche Effekte in einer Studie zu berücksichtigen, das ist sicher nicht leicht. Hier sind die Autoren aber schon ans Vorauswahl, Dokumentation der Begleitmedizinen und und und gescheitert. Von daher bin ich da relativ skeptisch, die Autoren der von mir zitierten Studie selbst sind es wohl auch (noch).

      2. Krischan, wenn ich das richtig deute, dann spielst du auf den Placeboeffekt bei der Akkupunktur an. Dann erklär mir, wieso Mann und Geschwister, Schwiegervater und Cousine alle keinen Erfolg mit der handelsüblichen Hyposensibilisierung hatten. Sie wussten, was sie kriegen. Sie wussten, was es bewirken soll. Und sie glaubten und hofften auf eine Besserung, denn sie litten sehr. Gebracht hat es bei allen von ihnen nichts. Aber Schwiegerpapa und Schwager können inzwischen dank Akkupunktur wieder „leben“. Mein Mann wehrt sich dagegen, der mag keine Nadeln …Meine Ärztin versteht nicht, wieso ich keine Hypo machen lasse. Sie sei das Einzige, das Wahre, das Ideale. Eine medizinische Assistentin riet mir ab, eine zu machen – weil es bei der Zweifel denn Grundeinstellung nix bringen würde. Also auch nur Placebo?

        Übrigens arbeitet inzwischen unsere Kinderonkologie sogar mit Akkupunktur und die haben mich damals noch arg belächelt bei der Bitte zusätzlich Globulis geben zu dürfen. Aber die haben inzwischen beste Erfahrungen damit gemacht. Nicht den Krebs betreffend, aber das Abfangen der Chemonebenwirkungen wie Übelkeit ist auch nicht zu verachten.

        1. > Placeboeffekt bei Akupunktur

          Klar ist das eine Möglichkeit. Wenn die Studie aber Lücken wie die obrige hat, kann man nicht einmal das damit argumentieren. IMHO.

          > Hyposensibilisierung hat keinen Erfolg

          Kann immer sein, ich hab jetzt die Zahl 75% nachweisbarer Effekte für die SIT im Kopf, kann beim besten Willen nicht mehr sagen, woher ich die habe. Das ist aber auf jeden Fall eben kein Medikament zum Lindern akuter Probleme, eine solche Therapie geht über 2-4 Jahre (bei mir jeweils 3 Jahre), der (nachvollziehbare) Wirkmechanismus ist eine Dämpfung, keine ‚Heilung‘. Ob Placebo-Effekte über mehr als ein Jahr wirken? Die MFA scheint da ja so zu sehen.

          Ich meine, dass die subkutane Therapie bei mir gewirkt hat, das wirklich zu qualifizieren fiele mir aber auch ziemlich schwer, weil, Anekdote:

          Das kuriose an Allergien ist eben aus meiner Sicht, dass die nicht so konstant sind, wie es scheint. Sehen wir mal von der je nach Blütezeit/-wetter abhängigen Pollenkonzentration ab: Ich habe die üblichen Kreuzallergien zu Apfel und Mohrrübe. Seit Allergie’ausbruch‘ konnte ich die nur unter Inkaufnahme geschwollener Schleimhäuten essen. Hab ich ignoriert, weil es zu lecker war. Heute habe ich keine Probleme mit Mohrrüben mehr. Vielleicht lag das an den Therapien (eine vor 20 Jahre, eine heute) … vielleicht … auch an meiner ‚Selbsttherapie‘ (da gibt es auch Studien zur Senkung der Immunreaktion). Bei Äpfel wird es gleich noch lustiger (kann ich heute auch ohne Probleme essen, aber lass mich nicht unter eine Birke in Blüte langlaufen) … siehe folgender Link: http://www.heise.de/tp/artikel/40/40102/1.html

          Wenn jemand nachweisen möchte, dass Akupunktur/Homöopathie/Blub eine Wirkung hat, dann wäre es doch echt schön, wenn das Ganze ordentlich angelegt wäre. Angreifbare Studien gibt es doch schon zur Genüge und der Spaß kostet jedes Mal Geld und Zeit. (Mal so in den Bart gebrummelt: aus zweiter Hand wurde mir erklärt, dass Ärzte es beim Promovieren mit der Sauberkeit Studien oft nicht so genau nähmen bzw statistische Methoden auch gern auf der Strecke blieben. Das würde einige Müllstudien erklären.)

          1. Krischan, das die Hypo auf Langzeit angelegt ist, weiß ich ja. Die ist ja auch entsprechend durchgeführt worden bei den Betroffenen. Bei zweien davon sogar zweimal mit je 3 Jahren … Meine Cousine ist nach ein paar Wochen nur noch einseitig subkutan gespritzt worden, weil das so anschwoll, das sie den Arm nicht nutzen konnte und das ist für ein Schulkind ne miese Sache. Das alles erleichtert eine positive Grundeinstellung nicht …

            Das mit den Möhren und Äpfel ist spannend … Mein Mann kann inzwischen keinerlei Stein- und Kernobst mehr roh essen, angefangen hatte es mit dem geliebten Apfel. Ich hatte ein ähnliches Problem: Möhren und Äpfel mit Schale. Geht seit der ersten Vollfastenkur vor drei Jahren aber wieder hervorragend 😉

            Schwiegerpapa und Schwager haben nach der Akkupunktur übrigens 10 Jahre Ruhe gehabt, jetzt kommen die Probelem leicht wieder hoch.

  3. Auch wenn es nur der Placebo-Effekt ist, der hier hilft, warum darauf verzichten? Homöopathie und Akupunktur sind sehr Nebenwirkungsarm und Leute, die daran glauben, profitieren auch von der Behandlung.

    Und zumindest die homöopathischen Mittel sollten durch die Verdünnung (aka Potenzierung) in Massen für fast keine Kosten produzierbar sein.

    1. Dann muss der Homöopath aber ehrlich sein zu seinem Patienten und sagen, welcher Wirkmechanismus die Heilung vermittelt – nämlich der Placebo-Effekt. *DANN* habe ich absolut keine Mühe mit der Homöopathie.

      Man kann seinen naturwissenschaftlich ausgebildeten Arzt schliesslich auch fragen, wie sein Schmerzmittel wirkt – das NSAR unterbindet die Prostaglandin-Synthese, und das ist nämlich so etwas wie ein Hormon, das blubb blubb die Schmerzweiterleitung blubb unterbindet.

      Die homöopathischen Mittel werden leider nicht für „fast keine Kosten“ verkauft. Da stehen gewaltige Profite dahinter.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6opathie#Preisgestaltung_und_Gewinnspannen erwähnt auch die Möglichkeit, dass auch gefälschte homöopathische Mittel verkauft werden können – und dies ist, ausser für Augenzeugen, die bei der Herstellung dabei sind – nicht aufzudecken.

      1. Ich glaube, die Aufklärung über den Placebo-Effekt würde den Effekt in den meisten Fällen ruinieren.

        Schamanen machen ja auch nur deshalb so ein Riesenbrimborium um die Heilung, weil sie oft nur schwache Wrikstoffe haben, die per psychologische Unterstützung verstärkt werden müssen.

        Studien zeigen, dass es tatsächlich funktioniert – eine Medizin wird wirksamer, wenn der Patient glaubt, dass sie (a) wertvoll, (b) schwer herzustellen und (c) mit besonderer Sorgfalt anzuwenden ist.

        Unser System, das die Leute wissen lässt, dass sie immer die billigste Arznei bekommen, dass Medizin aus der fabirk kommt und ein Massenprodukt ist, ruiniert die psychologhische Unterstützung. Es setzt eher negative psychologische Effekte in Gang (billig, mssenware -> das kann nichts sein), und vermnindert manchmal sogar den Effekt einer Therapie.

        Die überteuerten Preise der homöopathischen Mittel sind ein Ärgernis. Zum einen passt es zwar zur Wirksamkeitspsychologie (teuer -> muss gut sein), zum anderen ärgert mich diese Art der Abzocke. Den Effekt könnte man auch neutraler für den Geldbeutel erreichen:

        „Einnahme nur bei Vollmond, eine Stunde nach Mitternacht. Vorher dreimal links- und dreimal rechtherum drehen. Tief durchatmen. Zwischen je zwei Atemzügen einen Teelöffel einnehmen. Dann verbeugen.“

        Das macht das ganze zum Ritual, wirkt wichtig und verstärkt den psychologischen Effekt – und kostet gar nichts.

        Tja, aber „Geld regiert die Welt“. Der kostengünstige Heilzauber ist bei den Herstellern unbeliebt, weil er keinen Gewinn bringt :/

        1. Ich verstehe deine Einwände voll und ganz. Ich musste ja auch über jene Studie schmunzeln, welche belegte, dass teure Placebos besser wirken als billige.

          Homöopathie und andere Heilmethoden „funktionieren“ eben nur, weil sie sich so vehement von der etablierten Medizin abgrenzen. Darin sind sie auch so erfolgreich. Sie stellen sich als natürlich und traditionell dar – obwohl die Medizin und die Pharmakologie seit Jahrtausenden weiterentwickelt wurden…

    2. Der Autor dieses Blogs hat mindestens in seinem Buch einmal erwähnt, dass er diese Art von Medizin auch deshalb nicht gut findet, weil sie vermittelt, dass man bei jeder Krankheit irgend etwas geben muss oder sollte.

      Da geh ich auch mit, ordentlicher Schlaf und genügend Trinken und Essen sind bei den meisten nicht zuordnbaren Fiebererkrankungen bei uns erstmal das Mittel der Wahl. Das Fieber notfalls senken, wenn der Schlaf nicht kommt oder bei mehr Anzeichen zum Arzt gehen, damit der ggf (!) etwas verordnet kann man immer noch. Meinetwegen haben dann bei uns Schlafen und Kuscheln für die Kinder sinnvolle Placebo-Effekte 😉

      1. Mama kann Schmerzen wegpusten, wirkt von Papa durchgeführt nur, wenn das Kind dabei auch auf den Arm genommen wird (habe noch nicht rausgefunden, warum), in Härtefällen können Gummibärchen Schmerzen aus Wunden ziehen und bei Fieber senkt ein Mittagsschlaf im Elternbett dieses besser, als wenn das Kind im eigenen Bett schläft. Echt wahr, von mir wiederholt getestet! 😉
        Und das Beste: alles rezeptfrei, völlig nebenwirkungsfrei und kostenlos!
        Warum haben so viele Eltern diese kleinen „Kuschel-Gesten“ verlernt und verlassen sich lieber auf teure Zuckerkügelchen. Wirklich, weil teure Placebos besser wirken als billige? Oder auch, weil alles wenigstens wissenschaftlich wirken soll (auch wenn Homöopathie alles andere als wirklich wissenschaftlich fundiert arbeitet) und auf keinen Fall so lächerlich einfach, wie auf ein aufgeschrammtes Knie zu pusten?

  4. Ich bin ja heilfroh, dass es ein Aprilscherz war. Gerade der Ostheopathie haben wir einiges zu verdanken, nachdem Kinderarzt, Hausarzt, LaLecheLiga, Hebamme und was sonst noch alles einfach keine Idee mehr hatte geschweige denn eine Lösung. Leider gabs die Lösung erst beim dritten Kind, wir hätten uns und den beiden Großen viel Leid sparen können …

    Und Globuli, so ich denn welche nutze, zahl ich eh aus eigener Tasche. Die Kasse damit zu belasten, wäre mir nie eingefallen. Der bin ich dankbar für jahrelange Übernahme von Taxikosten zur Kontrolle in die 75 km entfernte Klinik – da ÖPNV keine Option und selbstfahren psychisch lange untragbar. Aber ich kenn den Kampf etlicher Betroffener mit den Kassen und finde das schon sehr traurig. Insofern kann ich eure Kritik in dem Bereich schon nachvollziehen.

  5. *schnief*.. du bist scho a bissel fies, ne? 😛 Blöder 1. April.. *grummel* Wollte mich grad freuen, aber nee, war wieder nix.
    Naja, vielleicht wirds ja doch was.. Die Hoffnung stirbt zuletzt *hust*

  6. Hach ja… wär ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein…
    Ich bin auch unglücklich mit der Finanzierung von Luxus-Pseudo-Medizin durch meine Krankenkasse. Das Geld wird doch an anderer Stelle dringender gebraucht – immer wieder hört man, dass Behinderte/Kranke um dringend benötigte Heilmittel oder Therapien kämpfen müssen. Falls es irgendwann mal eine Petition/Unterschriftenaktion o.ä. geben sollte, bin ich dabei.

  7. Warum er die Aussage ausgerechnet beim MÄNNERgesundheitskongress gemacht hat?
    Ist doch klar: Weil da überwiegend Männer waren! 😉
    Die sind bei solchen Sachen vernünftiger und logischer, springen eher auf Wörter an wie „evidenzbasiert“ und vor Allem werden sie nicht so aggressiv wie Frauen bei solchen Themen.
    Ach ja, und schlucken zum Steak auch eher eine „vernünftige“ Kopfschmerztablette, während die Damen zum Salat ein Bisschen Feng Shui dazubestellen.
    Jaaaaa, Klischees, schon klar. Ist aber ein Körnchen Wahrheit drin! … Und macht Spaß! 😉

  8. Naja. Selber bin ich Ärztin, wenn auch für Vierbeiner. In der Familie gibt es einen Fall von chronischer Nasennebenhöhlenentzündung, schulmedizinisch … Nun ja… Nicht in den Griff bekommen. Da half keine Antibiose (auch kein Reserveantibiotikum), da half kein Cortison, kein Inhalieren, nix. Da versteh ich dann schon, daß man irgendwann mal was anderes ausprobiert – was in diesem Fall allerdings TCM sein wird und kein Heilpraktiker. Die Chinesen leben ja auch noch.

    1. Was ist das für ein Argument? Die Chinesen leben. Die Chinesen nehmen TCM.
      Also ist TCM gut/nicht schädlich? Als Ärztin werden Sie doch hoffentlich ein klein wenig wissenschaftliches Verständnis haben und Korrelation nicht mit Kausalität verwechseln.
      Um es deutlicher zu machen: Wenn Kinder älter werden, wird ihr Wortschatz größer. Wenn Kinder älter werden, wachsen sie. Die Kinder haben einen größeren Wortschatz, weil sie wachsen. XD

      1. Ein viel wichtigeres Argument wäre…

        Was wir hier in Europa als TCM praktizieren, hat nicht mehr viel mit dem chinesischen TCM zu tun. Ausserdem haben die hiesigen TCM-Heiler keine Berührungspunkte mit Naturwissenschaften, während in China die TCM-Heilverfahren längst placebokontrollierten Studien unterzogen werden.

        Dort sieht man auch nicht so sehr einen Gegensatz zwischen westlicher und östlicher Heilkunde – man kombiniert, was man für nützlich hält. Diese Denkweise fehlt den meisten Homöopathen und Alternativmedizinern.

      1. Oh, wirklich? Schonmal mit Bärengalle, Fledermauskot und ähnlich leckeren Inhaltsstoffen beschäftigt? Oder mit der Theorie dahinter? Nein, TCM ist genauso unwissenschaftlich wie die Homöopathie. Was sinnvoll ist (und auch gemacht wird) ist, die Inhaltsstoffe die in der TCM verwendet werden genauer zu untersuchen und die weiterzuverwenden, die eine pharmakologische Wirkung haben.

    2. Mal was zum Nachdenken in Sachen TCM: Mao hat die geförderter, weil die Chinesen es sich bis weit in die 80iger hinein keine westliche Medizin leisten konnten. Heute vertrauen Chinesen, die es sich leisten können, fast ausschließlich auf die moderne Medizin. Es ist zwar war, das es in chinesischen Krankenhäusern immer noch Ärzte der TCM gibt, allerdings kennen die auch ihre Grenzen, genau wie die Kollegen der modernen Medizin. Was die TCM Leute in China aber wirklich drauf haben ist das Patientengespräch, davon können sich viele eine Scheibe abschneiden.

          1. Achso, dann ist ja alles gut. Ich hatte nämlich schon zwischenzeitlich an meiner Intelligenz gezweifelt, da ich dachte ich hätte ganz komische Fehler bei meiner Mailadresse oder so gemacht habe.

    3. An Illewella: Ich finde die Einstellung klasse, dass Sie als Ärztin hinter TCM stehen. Wenn die Chinesen noch leben, dann muss da ja was dran sein.

      Ich selbst bastel jetzt kurz weiter an meinem Perpetuum mobile und neben mir verwandeln sich im Erlenmeyerkolben Kieselsteine über Alchemie in pures Gold. Da der Mond heute im dritten Aszendenten steht, bin ich zuversichtlich, dass das alles klappen wird, obwohl die moderne Wissenschaft alle diese Dinge widerlegt hat.

      [Ironie off] 🙂

  9. Nunja, „empfehlen“ kann man viel. Die Kassen werden schon wissen, wie sie Kunden am besten anlocken, und Zuckerkügelchen scheinen gut zu funktionieren.

    1. Ich kenne eine Krankenkasse, die für 5 Franken/Monat eine Homöopathie-Zusatzversicherung anbietet.

      Ich glaube, ich schliesse so eine ab. Kostet ja deutlich weniger als mein Kaffee-Verschleiss. Und dann besuche ich alle zwei Wochen, wenn es mir gerade langweilig ist, meinen Homöopathen.

      Meine Langeweile wird er ganz sicher heilen können.

      1. Das ist vielleicht auch eine Lösung für all die alten Damen, die eigentlich ganz gesund sind und nur wegen der Heftchen und dem neuesten Klatsch mindestens einmal die Woche das Wartezimmer verstopfen. So ein Heilpraktiker scheint ja immer mehr Zeit zum Zuhören zu haben…

        1. sorry, das halte ich fuer einen etwas zynischen beitrag. koennte es nicht sein, dass die alten damen sehr einsam sind und zudem ihre witwenrente ihnen vielleicht nicht genuegend geld uebrig laesst, um sich dieses zeitschriften zu kaufen und dass sie halt eben ansprache und gesellschaft suchen, die sie sonst nicht mehr bekommen? und sicher auch das eine oder andere gebrechen haben, das man natuerlich umso mehr merkt, je mehr man zeit hat, darauf zu achten…

          1. Das mag zwar stimmen, ist aber dennoch kein Grund, beim Arzt im Wartezimmer zu sitzen. Das ärgerliche daran ist ja, dass man dann selbst noch länger warten muss.

            Obwohl ich davon ausgehe, dass die meisten nicht freiwillig zum Arzt gehen. Man muss einem Kranken die Krankheit nicht immer ansehen.

  10. Sehr gut! Das ist wirklich mal zu begrüßen. Habe neulich ein Magazin der Securvita durchgeblättert und bin bald hintenüber gefallen, da wimmelt es nur so von „alternativen und sanften Heilmethoden“…

  11. So wenig ich Herrn Gröhe politisch nahestehe, aber diesen Vorstoß finde ich sehr gut. Ich hoffe er hat den Mut und das Durchhaltevermögen, das durchzusetzen.

  12. Ich fände es cool wenn das gesparte Geld dann für „mehr Zeit“ ausgegeben werden würde. Nämlich mehr Zeit für die Ärzte sich mit ihren Patienten zu unterhalten.
    Das haben Heilpraktiker & Co vielen „klassischen“ Ärzten nämlich voraus und da liegt meiner Meinung nach ein enormer Nutzen drin!

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