Plötzlich und unerwartet

Vorbeugende Maßnahmen gegen den plötzlichen Kindstod

„Um das Baby vor plötzlichem Kindstod zu schützen, können Eltern vorbeugende Maßnahmen ergreifen. „Dazu gehört an erster Stelle das Schlafen auf dem Rücken in einem passenden Schlafsack. Eltern dürfen kein Kissen, Bettzeug oder große weiche Spielsachen in das Kinderbett legen, da dies die Erstickungsgefahr im Schlaf erhöht“, zählt Prof. Nentwich , ehemaliges Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahrung (Leitung der Kinderklinik in Zwickau), die ersten beiden wichtigsten Maßnahmen auf. Ein weiterer vermeidbarer Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod ist das Rauchen während der Schwangerschaft und später dann in der Umgebung des Babys.

Schläft das Baby zusammen mit der Mutter oder einem anderen Kind in einem Bett, in einem Sessel oder auf dem Sofa, so kann dies ebenso die Gefahr für den plötzlichen Kindstod erhöhen. „Um das Baby zu beruhigen oder zu stillen, können Mütter es kurz mit in ihr Bett nehmen, aber dann sollte es wieder in sein Bettchen, das unbedingt im Elternschafzimmer steht, denn die Mutter reagiert in der Regel auch im Schlaf sofort auf gesundheitliche Veränderungen des Babys“, rät Prof. Nentwich. Empfehlung Nummer fünf und sechs lautet: „Stillen Sie möglichst lange, und lassen Sie Ihren Säugling entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission impfen“. Warum Stillen vorbeugend wirkt, ist bisher noch nicht geklärt. Auch der Gebrauch eines Schnullers hat einen positiven Einfluss, obwohl die Gründe dafür nicht bekannt sind. Und schließlich sollte das Baby vor Überhitzung bewahrt werden. Die Schlafzimmertemperatur sollte deshalb nicht über 18 °C-20 °C liegen.“

(Eine Pressemitteilung des BVKJ)

Infos zum Co-Sleeping
Weiteres zum Thema Sudden Infant Death Syndrome
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Glücklicherweise muß ich schon lange keinen Fall mehr des SIDS aus meiner Praxis beklagen. Ich habe aber den Eindruck, dass die bekannten Empfehlungen, wie sie auch oben vom BVKJ jüngst wieder einmal veröffentlicht wurden, in der Realität aufzuweichen scheinen. Wir predigen sie weiterhin.

Ok, das Rauchen in manchen Familien, da hat man als Kinderarzt so gut wie keine Chance. Schulterzucken ist noch die mildeste Form der Antwort, wenn man Familien darauf anspricht. Aber vor allem das Bewußtsein über das Co-Sleeping und die Bauchlage („mal kurz nach dem Stillen in der Nacht … bin dann aber zum Glück aufgewacht, als das Mäuselchen zwischen mir und meinem Mann lag“) scheinen zu schwinden. Über das Pucken ist schon viel geschrieben worden. Auch hier sollte man vorsichtig sein.

Regelmäßig jedoch sind die Überwärmung durch Kleidung (das unleidige Mützchengetrage auch im Bett zuhause) und die überwärmten Wohnungen. Ich frage immer: Sommers wie winters sagen die Hälfte aller Eltern bei der U3, sie würden zuhause mehr heizen, seitdem das Baby da sei. Ob das dann die gleichen 50% sind, die mit einem Monat noch kaum vor der Tür waren, weiß ich nicht.

Die Rate der Plötzlich Verstorbenen Kinder ist durch die vielen Aufklärungskampagnen gut zurückgegangen, aber jedes Kind, das durch ein vermeidbares Risiko zu Tode kommt (der tatsächliche Mechanismus des SIDS ist immer noch ungeklärt), ist eines zuviel.
Also bitte: Hört auf die Experten!

82 Antworten auf „Plötzlich und unerwartet“

  1. Das Familienbett liegt daran, dass die Studienlage eben dort kein höheres Risiko ausweist sondern dann, wenn übermüdet auf dem Sofa etc gestillt und dort eingeschlafen wird… Alkohol und weitere Drogen sind das größte Problem.

  2. Danke für das Zitat „…zwei Schichten weniger, als die Oma sagt!“. Meine Schwiegermutter war völlig entsetzt, dass wir „nur“ einen Schlafsack haben. „Ihr müsst Schlafsack und Decke benutzen!“ Allerdings haben wir im Schlafzimmer im Sommer um die 24 Grad (im Winter 21), wenn wir zwei Erwachsenen auch noch drin liegen und aufgrund der Bauweise des Hauses lässt sich daran auch nichts ändern. Fenster über Nacht auf will ich nicht, dann läge die Kleine voll im Zug. In 4 Wochen ist ET, also im Hochsommer. Wie mach ich das denn nun mit Madame am schlausten, dass sie nachts nicht wie ein Hummer vor sich hin brodeln muss?

  3. Im Krankenhaus wurden die Babys in den Beistellbettchen ohne Schlafsack, dafür aber mit großer Feder(?)-Decke zugedeckt. Dazu gab es noch rund um den Kopf eine kleine Stoffstütze. Im Grunde also lauter Sachen die diesen Empfehlungen widersprechen. Hat mich als Jungmama (vor ner Woche aus besagtem KH gekommen) sehr irritiert.

    1. Dann muß da eben jemand mal … Nachhilfe leisten. Hier Schlafsack, kleines Kuscheltier und *keine* Wärmeflaschen. Gab es hier früher aber auch alles, diese Umpackungen.
      Außerdem können manche Kinder in den ersten 48 Stunden die Temperatur nicht so gut halten, auch die brauchen ein wenig Wärmeunterstützung. Aber das muss den Eltern kommuniziert werden, damit sie das nicht zuhause so fortsetzen.

  4. Wir haben fast alle der oben genannten Maßnahmen eingehalten, weil wir echt Angst hatten (Babybay, kein Nestchen,keine Decken/Kuscheltiere/nicht zu warm etcetc). „Fast“, weil der BabyChief sich sehr früh auf den Bauch drehen konnte. Und damit meine ich SEHR früh. Und ab da schlief er auf dem Bauch. Fast immer – bis heute. Mich wundert das nicht, denn ich selbst bin auch absoluter Bauchschläfer, also kein Rätsel, woher er das hat 😉 .

    Also – was hätte ich dagegen tun sollen? Ihn festbinden? Der Kerl hatte schon damals seinen eigenen Kopf (Pucken mochte er auch gar nicht, er hat es im Alter von 5 Tagen bereits geschafft, sich mit Wahnsinnskräften aus einem echt fest gepuckten Tuch zu „befreien“) , da ging nix. Also hat er halt auf dem Bauch geschlafen. Wohl war mir dabei bis zum ersten Geburtstag nicht, but so what?

    Ich will damit sagen: Manchmal machen die Kleinen halt nicht bei allem „mit“. Und dann guckt man in die Röhre 😉
    Aber generell finde ich es gut, dass es Anhaltspunkte gibt, bei denen man weiß, dass man das Risiko mindern kann.

    1. Eine Familie, in der ich kurzzeitig gebabysittet habe, hat genau das getan.

      Das Kind (damals ca. 12 Monate) hat brav im sonst leeren Gitterbettchen, ohne Kissen/Decke/Nestchen/Kuscheltier/Nuckel, bei angekipptem Fenster geschlafen, im Schlafsack. Der Schlafsack hatte unten und auf hüfthöhe Laschen, die straff an den Gitterstangen befestigt wurden, damit das Kind sich auf keinen Fall auf den Bauch dreht.

      Bis heute weiß ich nicht, was ich davon halten sollte. Sonderlich wohl war mir bei der Sache nicht, aber als (junger) Babysitter kann man’s halt entweder mitmachen oder es lassen und sich was anderes suchen.

  5. Statistiken, sich widersprechende Forschungsergebnisse sind die eine Sache, können manchmal belächelt werden oder negiert, aber ein einziges Kind, was vielleicht hätte nicht tot gefunden werden müssen in seinem Bettchen von verzweifelten Eltern, ist zuviel. Und darum sorgen sich unter anderem auch Kinderärzte darum, wie man solches zum Glück seltenes, wenn aber auftretend, schreckliches Ereignis verhindern könnte!

  6. Nicht plötzlich und unerwartet Eure Kommentare auf das Posting. Ist auch in Ordnung. Jeder hat sein Bauchgefühl, und jedes Kind ist anders. Aber bitte bedenkt, dass auch eine rauchende Mutter, deren Omma sagt, das Kinderzimmer gehöre auf 25 Grad geheizt, meint, sie habe ein Bauchgefühl.

    Obige Empfehlungen sind die Quintessenz zahlreicher internationaler Studie (und da steht nichts von Matratzen) und außerdem die Lehrmeinung, zumindest seit ich Kinderarzt bin (bald 19 Jahre incl. Facharztausbildung), also auch nix „ständig Wechselndes“.

    Der Plötzliche Kindstod ist ein seltenes Ereignis, keine Frage, und Panikmache ist auch nicht mein Ding, für mich steht der mütterliche Instinkt über allen Empfehlungen – aber JEDER Kindstod, von dem ich und Kollegen mitbekommen haben, war mit einem oder mehreren der obigen Risiken assoziiert.

    Eure Gedanken und Selbsterfahrungen sind gut und relativieren, aber junge Mütter lesen viel in Foren, und aus vielen Selbsterfahrungen wird mit einem Mal ein Mehrheits“wissen“, und das ist problematisch. „Die anderen Mütter machen das doch auch, dann kann meinem Kind auch nichts passieren.“

    1. Es ging mir ehr um Toxine, Bakterien aber nun gut. Hier der Beitrag aus der Ärztezeitung nachdem die Theorie noch nicht vom Tisch ist: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/32542/Ploetzlicher-Kindestod-als-Folge-bakterieller-Infektionen

      Ich klink mich hier jetzt aus und hoffe einfach, dass weiter in die Richtung geforscht ob Giftstoffe, Bakterien etc. in Betracht kommen. Die Theorie mit den Matratzen klang für mich nun mal nachvollziehbar sofern man sie als ideale Brutstätte für Bakterien sieht (verschmutz und schöne warme Temperaturen im Kinderzimmer), Gegenstand in dem sich auch Zigarettenrauch festsetzt oder eben Giftstoffe allg. enthalten seinen können.

      Ich lasse ihnen aber gerne ihre Meinung 🙂 Ich denke wird sind uns beide darüber einig, dass es richtig ist in alle Richtung zu forschen in der Hoffnung die Todeszahlen weiterhin senken zu können.

  7. Heutzutage ist es wirklich schwierig die Eltern zu Risiken und Vosichtsmaßnahmen angemessen und ehrlich zu beraten ohne gleich übertriebene Ängste auszulösen.

  8. Mama Miez spricht mir aus der Seele http://www.mamamiez.de/2014/03/17/die-nackte-wiege/
    „…aber wenn man sich mal vor Augen führt, dass dieses kleine Wesen aus 9 Monaten Enge, Wärme, Begrenzung in diese Welt geboren wird und dann auf einer leeren Fläche abgelegt wird, der muss doch erkennen, dass das nicht richtig sein kann.“

    Meine 2 Kinder haben jeweil die ca. ersten 6-8 Wochen nur auf mir geschlafen. Warum auch nicht? Aufs Baby draufrollen? Besoffen oder unter Drogen natürlich vorstellbar, aber nüchtern und voll mit Mama-Hormonen? So ein Quatsch!
    Mir ist eine enge Bindung zum Kind, die Stärkung ihres Urvertrauens und ein zufriedenes Kind wichtiger als das minimale Risiko von SIDS.

    Ich finde die Tipps natürlich trotzdem wichtig, und an vieles halte ich mich auch (kühles Schlafzimmer, Schlafsack), aber die mütterliche Intuition werde ich nicht aufgeben.

  9. Ich hab mal gelesen, dass man das Schlafzimmer ruhig ordentlich heizen soll, aber dafür das Baby nur dünn anziehen soll, damit es die Möglichkeit hat übers Schwitzen die Körpertemperatur zu regulieren. Und gerade, weil ich auch gelesen hatte, dass der plötzliche Kindstod im Winter häufiger ist, erschien mir das auch sinnvoll (und praktisch, weil ich es lieber etwas wärmer mag).

    1. das möchte ich gerne nachlesen.
      Entschuldige, aber das ist wirklich Quark. Ganz abgesehen davon, dass Dir das Baby die trockene Heizungsluft nicht danken wird.

      1. Keine Ahnung, wo das stand, aber wie genau soll denn ein Baby bei 24° nur mit Body bekleidet überhitzen?

        Und ok, trockene Heizungsluft ist auch nicht gesund, das habe ich verstanden.

  10. Die Frage ist nur, was macht man, wenn Kindlein sich nunmal nachts ständig auf den Bauch dreht? Haben meine Beiden ab 7/8 Monaten so gemacht. Den einen habe ich häufig nachts rumgedreht, habe es aber natürlich nicht immer mitbekommen, der andere wurde vom Rumdrehen auch noch wach. Als ich dann entnervt mit unserem Kinderarzt gesprochen habe, lächelte der nur freundlich und meinte, kompletter Schlafentzug meinerseits sei auch gefährlich fürs Kind. Und ich solle eben auf sämtliche andere Faktoren (Kein Zigarettenrauch etc.) achten. Aber wirklich sorgenfrei konnte ich damit nicht umgehen.

    1. Nachtrag: Bei Kind 2 habe ich übrigens alleine 5 Schnuffeltücher (also kleine Puppen/Tiere mit Tuch dran) geschenkt bekommen. Und habe mich immer gefragt, was ich damit soll, denn so ein Tuch, was das Kind sich prima quer über Mund und Nase legen kann, wäre mir nie ins Bett gekommen. Ging das anderen Eltern auch so?

    2. Sobald sich die Kinder selbstständig aus der Bauchlage befreien können (mobil sind), ist die Bauchlage ok laut meinem Kinderarzt. Ist ja irgendwie auch logisch.

  11. beim ersten kind war das alles kein problem, bett ohne deko & co, schlafsack, rückenlage, ungeheiztes schlafzimmer, fenster immer gekippt / ganz offen, rauchfreie umgebung.

    beim zweiten kind das gleiche in grün, nie angst gehabt, dass etwas passiert. bis sie irgendwann die luft angehalten hat… und das dann häufiger.

    1. Es geht darum, dass in den heutigen Matratzen Stoffe drin sein können die giftige Gase abgeben oder aber wenn die Matratzen nass werden sich dann aufgrund der Wärme Pilze bilden. Letzteres passiert auch bei den Vorgängern einer Matratze also Schafsfellen etc.

      Die meisten guten Matratzen haben ja auch schon Bezüge, die keine Feuchtigkeit ins Innere durchlassen.

      1. Entschuldigung. Ich hab wohl einen Knick in der Optik 🙂 ich dachte das wäre eine Antwort auf meine Antwort oben (der Beitrag kann also gerne gelöscht werden).

        Den plötzlichen Kindstod gab es sicherlich schon immer aber die Statistiken dazu werden noch nicht ewig geführt. Ich glaub 1970 wurde auch erst der Begriff plötzlicher Kindstod eingeführt, d.h. danach auch erst Statistiken geführt.

        Und die heutige Matratze hatte ja auch ihre Vorgänger von mit Stroh gefüllten Säcken bis sonst was. Auf irgendwas hat der Mensch schon immer geschlafen.

  12. Wir werden demnächst auch Eltern und haben uns für die Beistellbettvariante entschieden. Da ist das Kind ganz in der Nähe, kann zum Stillen rangezogen werden, ist aber überroll- und einklemmsicher. Darum gehts mir aber gerade gar nicht.
    Bei der Recherche, ob die ziemlich günstige Polyurethanmatraze, die dabei war, so ok ist, bin ich ziemlich prominent in den Suchergebnissen auf eine FAQ gestoßen, die einen Pilz und daraus resultierende Gasbildung zentral für SIDS verantwortlich macht. Ist das Crackpotterei, oder gibt es da ernstzunehmende Ansätze? Mich stört da vor allem, der Generallitätsanspruch („Mit einem gasdichten Matrazenüberzug sind ALLE Probleme erledigt.“).
    (Die Seite ist mit den Angaben einfach zu ergooglen, und ich will im ersteren Fall sowas nicht mit einem Linkpromoten, auf Nachfrage kann ich es aber auch posten.)

    1. Es gibt dazu Studien aus Neuseeland, Australien und England die nachgewiesen haben, dass SIDS durch giftige Gase verursacht wird die aus der Matratze aufsteigen. Es gibt mittlerweile Matratzenbezüge die dieser Gasbildung entgegenwirken sollen. Der Chemiker der das entwickelt hat heißt Sprott. Neben diese Matratzenhülle gibt es dann noch andere Dinge die man beachten soll z.B. nur Baumwollspannbettlaken, in Rückenlage schlafen, keine gebrauchten Matratzen etc.

        1. In dem Link steht selbst, dass sich an die Vorgaben bei der Studie nicht gehalten wurde.Damals ging es auch um die verwendeten Stoffe der Matratzen also aus was diese Matratzen so bestehen.

          Weiter steht dort auch, dass eine weitere Studie aus Schottland zum Thema gebrauchte Matratzen nichts daran ändern konnte. Hört sich für mich jetzt nicht danach an, dass das Thema komplett vom Tisch ist wenn immer noch weiter in diese Richtung geforscht wird.

          Die Studie aus Neuseeland ist ja auch nicht so alt – eine Langzeitstudie seit Einführung dieser Hüllen (1995-2010). In der Zeit ist keins der Kind (knapp 200.000) das auf einer solchen Matratze schlief am plötzlichen Kindstod verstorben. In Australien wird auch massiv an dem Thema (allg. Sids) geforscht dort wurden Bakterien nachgewiesen, die tödliche Toxine produzieren. http://www.sidsandkidswa.org/assets/info-statements/second-hand-mattress-use.pdf Übrigens die gleichen Bakterien wie in der Studie aus Schottland. An einer Londoner Kinderklinik konnten die gleichen Bakterien auch nachgewiesen werden bei der Obduktion von Kindern die an plötzlichen Kindstod starben. Es sind jetzt auch keine alten Forschung, sondern teilweise aus 2006/2009.

          Es wird also durchaus noch in diese Richtung geforscht.

          Sie mag zwar nicht alle Todesfälle erklären aber ich finde es richtig in diese Richtung zu forschen. Zumal sich hier die Risikofaktoren leichter beseitigen lassen.

          1. So eine Hülle würde ich jetzt trotz meiner Ansichten nicht unbedingt kaufen. Aber bei der Problematik plötzlicher Kindstod sollte man sich durch aus auch mit den Matratzen beschäftigen. Stiftung Warentest, Ökotest etc. testen ja auch immer auf Schadstoffe. Die meisten guten Matratzen sind ja auch auf Schadstoffe geprüft und haben einen Bezug der keine Feuchtigkeit ins Innere lässt.

            Viele Eltern achten schon bei dem Kauf des Kinderwagens, Kleidung, Spielzeug auf Schadstoffbelastung also sollte man das auch bei der Auswahl der Matratze tun.

            Und das starke Schadstoffbelastungen, eine Matratze die feucht werden kann (und dann auch vor sich hin modert) nicht gerade förderlich sind sollte einem ja schon der gesunde Menschenverstand sagen.

  13. ich habe mich auch an diese empfehlungen halten wollen, musste mich aber von meinem kind eines besseren belehren lassen: schlafen nur ganz nah bei mama, nase eingekuschelt in mamas schlafanzug.
    mir ging dermaßen die muffe… irgendwann hab ich mich dann entspannt und mich auf meine „mutterinstinkte“ verlassen. und natürlich die regeln fürs familienbett eingehalten: keine drogen/ medikamente, nicht zwischen mama und papa, etc…
    bin gespannt, wie das zweite kind schlafen will/ kann.

  14. Meine Kinder haben alle bei uns mit im Bett geschlafen, keins hatte jemals einen Schnuller und das erste und dritte Kind war dann auch noch jeweils ein Bauchschläfer.
    Auch wenn hier alles Alternative immer als Hokuspokus abgetan wird: ich muss ja mal sagen, dass diese rein medizinisches Ratschläge auch nicht so das Wahre sind…
    ich habe übrigens auch immer auf ihre Wunden gepustet

  15. SIDS ist ein seltenes Vorkommnis. Hinweise zur richtigen schlafumgebung sind okay, aber macht den jungen Muttis bitte keine Panik. Unsere Hebamme sagte, richtet das Bett so und so her, raucht nicht eetc und vertraut eurem Kind. Wenn es passiert (Sids als ausschluss aller anderen dinge) ist es ein Schicksal. Ich kenne viele Mütter im Bekanntenkreis, die das nicht mehr konnten. Angel Care Matten für gesunde Babys, die immer Alarm schlugen, weil Mann sie beim Rausheben nicht ausstellte. Mütter, die alle zwei stunden den Wecker stellten, um das Kind auf den Rücken zu drehen, Pieper am Bauch, damit ein alarmton zeigte „Achtung, gefährliche Bauchlage“, Mütter, die ihre Kinder nachts rütteln, um zu schauen, ob sie noch atmen… Kein Scheiß.

    Vielleicht sollte man auch die warnung herausgeben, das Kind nicht auf dem arm sondern in der Babyschale durch die Wohnung zu tragen. Babys können ja auch vom Arm fallen. In einer Ausgabe der ELTERN sah ich so eine verängstigte Mutter. Die trug ihr Kind nur in der schale die treppe hoch, weil die ja bei einem Sturz sicherer sei.

    Ich will die SIDS-Vlrsichtsmaßnahmen nicht verunglimpfen, aber ein bisschen Vertrauen in den lauf der Dinge gehört doch auch dazu.

    1. … ganz ehrlich, beim ersten Kind steht man schon mehr als einmal in der Nacht neben dem Bett und lauscht, ob es noch atmet. Wachrütteln wär mir zwar nie in den Sinn gekommen, aber die Sorge ist halt da.

  16. Hrm… Als Nichtmama und Angstgestörte (gemeint wie geschrieben!):
    WIESO schläft man überhaupt mit Kind im Bett. Ja klar – es ist toll, fürs Kind z.T. auch beruhigend, etc.
    Aber ich würde Panik schieben, das mein Kerl oder ich mich in der Nacht auf das Würmchen rollen und es nicht bemerken. (Lacht nicht! Ich schlafe mit Kuschelwolf im Bett… wie oft wir auf den schon lagen ist unglaublich) ó.ò

    1. Weshalb schläfst Du denn mit deinem Mann in einem Bett oder mit dem Kuschelwolf? Weil man das eben so macht? Oder vielleicht weil die Nähe sehr angenehm und schön ist?

      1. Hättest du meinen Beitrag richtig gelesen, hättest du gesehen, dass ich die emotionale Grundlage durchaus verstehe – es will mir nur nicht in den Kopf, das man einfach so über die Angst des „über-rollens“ hinweg geht. Mit dem Querverweis darauf, dass ich auf Grund einer Angststörung da eh etwas arg übersensibel bin und die „angemessene“ Sorge dafür nicht nachempfinden kann – weil es das in meiner emotionalen Welt leider nicht gibt. Sorge steigert sich sofort in Angst weiter. 😉

        1. Ich habe immer im Bett im liegen gestillt und konnte mich daher nicht über Schlafmangel beklagen. Hat meinen Kids und mir gut getan, aber ich kann absolut verstehen, wenn man da Angst hat! Manche Kids mögen das ja auch garnicht.

          Im eigenen Bettchen habe ich schon beim ersten Kind schnell feststellen müssen, dass er ein Bauchschläfer ist. Gut, dann ist das halt so! War beim Zweiten nicht anders 🙂 Empfehlungen hin oder her, aber wenn mein Kind partout nicht auf dem Rücken schlafen will …

    2. Das muss jeder für sich entscheiden. Ich bin oft Nachts panisch aufgewacht weil ich überzeugt war ich hätte vergessen meinen Sohn nach dem Stillen zurückzulegen. Irgendwie hab ichs immer getan, auch als Stillzombie (=null Erinnerung an Geschehnisse in der Nacht). Ich hatte auch Angst davor dass ich über ihn drüberrolle oder ein Kissen auf ihm landet, da hätte ich nie ruhig schlafen können, also schlief er im Körbchen vor dem Bett.

  17. Ich werde in den nächsten Tagen zum ersten Mal Mama und habe mich schon viel mit dem Thema beschäftigt.

    Aber muss ich nun Angst haben, weil im Sommer die empfohlenen 18ºC absolut nicht einzuhalten sind? Wir hatten letzte Woche mal 25ºC nachts im Schlafzimmer.

    Ist das Risiko Nachts größer? Kann ich das Kind tagsüber im Kinderwagen auf die Terrasse stellen zum Schlafen oder kann da auch was passieren?

    So gut ich die Aufklärung darüber auch finde – werdende Eltern werden auch stark verunsichert und ich habe ziemliche Angst vor SIDS.

    1. Nein. Die Wärme ist nur ein Risikofaktor unter vielen anderen, und dazu sehr gering. Andere Erltern haben ja das gleiche Problem, und eine erhöhte Säuglingssterblichkeit im Sommer ist nicht bekannt. Oder, Herr kinderdok?

        1. Hm, könnte mit geöffneten Fenstern zu tun haben. Im Sommer macht man ja Nachts gerne die Fenster auf, und hat daher mehr frische Luft in der Wohnung.

            1. @Aleonor
              Unser Senior-Kinderdok sagte den Eltern bei Fragen zum Einpacken ihrer Babies stets folgendes: Eine Schicht weniger, als sie es eigentlich machen wollen und zwei weniger, als die Oma sagt!
              😉

            2. Ich hab als Daumenregel „eine Schicht mehr als wir Erwachsenen“ gelernt. Aber selbst das kam mir im Sommer oft zu warm vor. Meine Kinder sind aber auch ausgesprochene „Eisbärchen“, die liegen nie unter den Decken.

            3. Ob das Eisbären-Gen irgendwie durch das Zudecken im Babyalter zu beeinflussen ist, bezweifle ich ja inzwischen. Kind Nr.1 ist eine Frostbeule und nimmt auch im Sommer die dicke Jacke mit in die Schule. Kind Nr. 2 nimmt die (dünne) nur deshalb mit, weil er im Winter nur mit T-Shirt bekleidet nicht auf den Schulhof darf…

        2. Meiner Meinung liegt das weniger an der Heizung als am marshmallowmässigen Einpacken. Im Winter oft auch in der Wohnung – wahrscheinlich, um das Baby nach dem Spaziergang nicht zu wecken (verständlich) oder einfach, weil es draussen ja kalt ist.
          Das mit der Temperatur wird von Eltern hartnäckig falsch gemacht. Auch ich mußte erst lernen, dass Babies ein Zuviel an Wärme nicht melden (können). Das bedeutet, dass die Gefahr einer Überwärmung immer größer ist als die einer Unterkühlung. Denn was macht das Baby, wenn es friert? Zuerst nörgeln, dann meckern und schließlich brüllen. Der Tod durch Kälte ist unter mitteleuropäischen Zenrtalheizungsbedingungen aber schier unmöglich. Also viel Zeit zum Reagieren. Dagegen haben wir bei Überwärmung folgendes Szenario: „Ach, was schläft mein Baby friedlich! Und tief.“ Und tiefer. Und tiefer…

          Die Angst vor einer dramatischen Erkrankung wie Schnupfen sitzt bei den meisten mir bekannten Eltern von Geburt des Kindes an unglaublich tief und bestimmt das Handeln bzw. Ankleiden des Kindes. Von uns Erwachsenen wird Kälte als unangenehm (bis schmerzhaft) empfunden. Wärme dagegen ist primär mit angenehmen Gefühlen verknüpft. Die Eltern müssen also hier gegen ihre Überzeugung handeln und den Kindern etwas vermeintlich Gutes verweigern. Deshalb darf man als beruflich im Umgang mit Eltern von Säuglingen Tätige nie aufhören, Aufklärungsarbeit zu betreiben.
          Panikmache ist dabei fehl am Platz – Bauchgefühl und Vertrauen zum eigenen Kinderdok sind gefragt.

  18. Hmm, Mama ist all das bekannt. ABER: Zwilling 2, weiblich, ist der felsenfesten Meinung, dass auf dem Bauch schlafen schön ist. Sie macht das erst, seit sie sich selbst drehen kann. Alles was ich tue, ist für die Katz. Dreh ich sie zurück, motzt sie und rollt wieder rum. Das spiel kann ich sekündlich betreiben, am liebsten würde sie auch auf der Wickelkommode auf dem bauch liegen…
    Was tun? Zwilling1, männlich, ist ein braver Junge und dreht sich nur seitwärts, wenn überhaupt… Beide sind 9 Monate alt 😀

    1. Hehehe… Das kommt mir bkeannt vor, war bei uns auch so. Wir haben das Mädchen dann einfach auf dem Bauch schlafen lassen, nachdem wir uns vergewissert haben daß der Kopf zur Seite gedreht war. Und ja, der Junge schlief immer auf dem Rücken.

      Achja, Schnuller und Schnuffeltier kamen immer nach dem Einschlafen raus aus dem Bettchen. Mittlerweile (14 Monate) bleibt beides drin, weil die Kleinen das so wollen, wenn sie nachts halb wach werden.

  19. hahaaaaaa, sie waren noch nie mit baby im tragetuch unterwegs, oder? 😉

    den spaß sollten sie sich mal machen, da kommen kommentare von „das kind kriegt doch keine luft!“ bis hin zu „wollen sie das kind umbringen??“

      1. Auch mit Babytrage gehört, mindestens zweimal pro Kind. Schüttelt man auch nur irritiert den Kopf und je nach Bekanntschaftsgrad/Alter der Frage hebt man kurz an der Seite Stoffe weg und zeigt das schlafenden Kind.

        Irgendwas ist halt immer nicht richtig 😉

        1. Dem kann ich mich nur anschließen. Solche Sprüche habe ich auch mit Babytrage schon mehrmals gehört. Fand ich immer besonders erstaunlich, wenn das Kind mit einem Jahr, hellwach den Kopf hin und her drehend, in der Trage saß. Sieht so ein fast ersticktes Kind aus?

      2. Oooh, ja, Sachen gibts: Ich bin mal von zwei Polizisten angehalten worden beim harmlosen Spaziergang im Viertel. „Dürfen wir bitte mal das Kind ansehen?“ Ich: „————— ähm, wieso?“ Polizei: „Ein Passant hat gemeldet, da sei eine Mutter, die ihr Kind ersticken wolle. Dem müssen wir nachgehen.“ – Zum Glück haben die beiden dann nur einen kurzen Blick gebraucht, um sich davon zu überzeugen, dass es dem Kind gut geht und sind dann unter Entschuldigung gegangen. Ich war aber noch lange irritiert und habe mich umgeschaut, wer das wohl gewesen sein könnte….

  20. wiegen sind sicher auch nicht luftdurchlässiger, vor allem habe ich bisher auch nur welche mit gepolsterter stoffumrandung, himmel und schnickschnack gesehen.

    übrigens doc, falls mal jemand fragt… die sauerstoffsättigung im tragetuch ist nicht niedriger als auf der krabbeldecke. da die technik 6 monate ständiger begleiter war, hatten wir mehr als genug möglichkeiten, das zu testen.

  21. Bei allem (wichtigen) Warnen vor SIDS-Risikofaktoren fände ich es auch mal ganz gut wenn man als frische Eltern nicht nur gesagt bekäme, was man alles bitte tun sollte um das Risiko möglichst gering zu halten, sondern auch dass das Risiko so oder so sehr gering ist und noch sehr viel geringer wenn man ein paar simple Regeln befolgt. Leider machen sich viele Eltern meiner Meinung nach viel zu große Sorgen um dieses Thema.

  22. Bitte meine Postings hier nicht falsch verstehen, SIDS ist sicher zu beachten aber die fadenscheinigen Argumente hier stören mich. DAs führt doch nur dazu das die Eltern dann auch die wirklich wichtigen Ratschläge nicht mehr Ernst nehmen.

  23. Hm ist SIDS nicht eine Ausschlussdiagnose? Wieso wird dann immer vor Kuscheltieren, Kissen etc. gewarnt, damit das Kind nicht erstickt. Ist das dann überhaupt ein SIDS-Fall? Eigentlich liefe das ja unter Erstickungstod. Wobei ich die Hinweise insg. gut finde, aber mit SIDS hat das meiner Meinung nach wenig zu tun.

    1. Kuscheltiere und Kissen führen weniger zum Ersticken, als zur mangelnden Luftzirkulation im Bett – was die Überwärmung begünstigt. Auch die leidigen „Nestchen“ sind dadurch in Verruf geraten.

    2. himmel, nestchen, kuscheltiere etc. sollen nicht ins bett, weil die luftzirkulation dadurch eingeschränkt ist und der CO2-anteil in der atemluft steigt, da co2 schwerer ist als sauerstoff und nicht entweichen kann.
      genauso wie in der besucherritze zwischen mama und papa.

      1. dh. heisst ja dann Wiege oder Stubenwagen sind auch eine Gefahr, weil ein in die Gitterstäbe des Gitterbetts eingeflochtenes Nestchen ja immernoch mehr Luftzirkulation zulässt als das in einer Wiege oder Stubenwagen der Fall wäre. Wielange ist dann das Schlafen im Kinderwagen gefahrlos möglich?

    1. Geht aber nicht immer. Als unsere Zwillinge zu groß für ein gemeinsames Bettchen wurden, haben wir sie in getrennte Bettchen im Kinderzimmer schlafen lassen. Zwei Kinderbettchen im Schlafzimmer gingen vom Platz her nicht.

      Tja, und danach schliefen die Beiden auch viel ruhiger. Weil die Mama nicht mehr jeden klitzekleinen Mucks hörte.

  24. „Um das Baby zu beruhigen oder zu stillen, können Mütter es kurz mit in ihr Bett nehmen, aber dann sollte es wieder in sein Bettchen, das unbedingt im Elternschafzimmer steht, denn die Mutter reagiert in der Regel auch im Schlaf sofort auf gesundheitliche Veränderungen des Babys“, rät Prof. Nentwich.

    Stellt sich mir die Frage, wie lange das Bett im Elternschlafzimmer stehen soll? drei Monate, ein halbes Jahr, ein ganzes Jahr, länger?

    1. Bei mir stand es aus praktischen Gründen da, so lange ich gestillt habe. Aber wenn man es nur wegen SIDS macht, dann vermutlich die ersten 9 Monate, das das der höchste Risikozeitraum ist?

    2. Warum nicht mal dem Bauchgefühl vertrauen? Jedes Kind ist anders und jede Mutter und Vater auch. Das Beachten der grundlegenen Regeln (Rauchen, Atemabluft ermöglichen, Temperatur) ist wesentlich wichtiger, als eine detailierte Befolgung von meist realitätsfernen Ratschlägen.
      Gerade beim Schlafen im Elternschlafzimmer gilt: Wen interessiert’s, solange es keinen (!) der Beteiligten stört? Spätestens mit der Pubertät ziehen die Kinder in ihr eigenes Bett…
      Es gibt aber keinen definierten Zeitpunkt, zu dem Kinder alleine schlafen können MÜSSEN. Und schon gar nicht, weil andere Eltern (oder Großeltern) das behaupten.

  25. Hallo kinderdoc
    Danke für den Beitrag! Noch eine kleine Ergänzung:

    Herbert Renz-Polster („Kinder verstehen. Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt“) hat dem Thema Schlafen/Stillen im Bett und plötzlicher Kindstod ein ganzes Kapitel gewidmet: „Gemeinsam Schlafen?“, Unterkapitel „Das geteilte Bett als gesundheitliches Risiko?“

    Er wollte herausfinden, ob wirklich beim Schlafen im Elternbett ein höheres Risiko für SIDS besteht. Die Studien, die er untersucht hatte, zeigen aber ein gegenteiliges Bild. Bei den SIDS-Fällen, die tatsächlich im elterlichen Bett vorkamen, war leider immer Suchtmittelkonsum der Eltern im Spiel. Auch ist SIDS bei nichtstillenden, co-sleependen Müttern häufiger als bei stillenden.

    Ich kann zwar als Kinderlose keinen „eigenen Senf“ dazugeben, aber Ihren Senf zu Renz-Polsters Ansicht interessiert mich :).

    1. Oh na klar kenne ich Renz-Polsters Gedanken dazu. Siehe http://kinderdoc.wordpress.com/2010/02/05/kinder-verstehen-eine-buchkritik/

      Nun müssen wir aber Empfehlungen abgeben, und diese Empfehlungen müssen schnell kommuniziert wird – in der Regel im Krankenhaus, z.B. bei der U2. Und da kann man es sich nicht leisten, zu differenzieren, also gut, „Ihr Kind darf bei Ihnen im Bett schlafen, wenn Sie keine Drogen konsumieren und nicht Gefahr laufen, Ihr Kind zu überrollen, usw.“ Wir kennen die Mütter ja nicht direkt mach Geburt, also braucht es klare Vorgaben.

      Was die Forscher schon immer gefunden haben: Dass jedes Risiko für sich gering erscheint (abgesehen von der Bauchlage), kombinieren sich aber die Risiken, potenziert sich die Wahrscheinlichkeit eines Plötzlichen Kindstodes.

      1. Und wie hoch ist der Anteil an drogensüchtigen bzw. pot. drogensüchtigen Müttern/Eltern? Tatsächlich so hoch, dass er es rechtfertigt ALLEN Müttern zu sagen ihr Kind darf nicht im Elternbett schlafen? Nicht ihr Ernst, lieber Kinderdoc, oder? Und bei der U2 – im Krankenhaus, da ist die Anamnese der Mutter und eine Drogensucht auch eher nicht bekannt?

        1. Es muss aber bei den Eltern nicht gleich eine Drogensucht vorliegen. Bereits geringe Mengen Alkohol (1 Glas Sekt, eine kleine Flasche Bier) beeinflussen das Schlafverhalten. Gering, aber beobachtbar. Das macht eine Mutter, die zur Feier des Abstillens mal ein Glas Sekt trinkt nicht zur Rabenmutter oder zur Alkoholikerin. Aber das Kind gehört dann einfach nicht mit ins Bett. Und auch wenn z.B. Papa immer nur draußen raucht, enthält seine ausgeatmete Luft erhöhte Schadstoffwerte. Natürlich alles in geringem Rahmen, aber die Summe macht es nunmal. Und das waren jetzt nur mal zwei Beispiele. Aber alles kann eine allgemeine Empfehlung nunmal nicht abdecken.

        1. Die obige PM entspricht dem derzeitigen (seit ca. zehn Jahre bestehenden) Empfehlungsstand. Dass „man“ was anderes kommuniziert, ist leider oft so. Die zwei Kinder, die ich in meiner Laufbahn erleben musste, lagen beide auf dem Bauch, keine sonstigen Risiken.

      2. Danke für diese Klarstellung!

        Seit der Lektüre Ihres Buches habe ich jetzt beim 3. Kind auch ein wenig SIDS-Angst.

        Andererseits bin ich sehr froh über das gemeinsame Schlafen im Familienbett, da ich so trotz häufigem nächtlichen Stillen nicht übermüdet bin. Das erste Kind schlief im eigenen Bett und musste von übermüdeten Eltern ständig geholt und weggebracht werden – das war sicher auch nicht ungefährlich (und das meine ich ernst, da ich mich an das Ausmaß meiner Übermüdung erinnere.)

        Wir haben zwar auch ein Babybay – meist schlafe ich aber vor dem Kind wieder ein. Und wenn ich mal wach bin und versuche es die 30cm weiter ins Beibett zu legen, wacht es in den meisten Fällen davon wieder auf.

        Aus meiner Erfahrung heraus, überzeugt mich die Darstellung von Renz-Polster: Nicht unter Drogeneinfluss stehende (und nicht komplett übermüdete) Eltern reagieren instinktiv auf das neben ihnen liegende Baby.

  26. leider gibt es auch personen die da meinen, es gäbe SIDS überhaupt nicht, ein gesundes kind würde nicht „einfach so“ aufhören zu atmen. bei obduktionen würde ja immer eine ursache gefunden, also wäre eine vorerkrankung der auslöser.

    1. Delfinstern schreibt weiter unten, SIDS sei eine Ausschlussdiagnose. Das ist richtig. Erst, wenn keine andere Ursache gefunden wurde, darf der Plötzliche Kindstod so genannt werden. Da es aber immer wieder solche Fälle gibt, in denen man eben keine andere Ursache findet, gibt es diese Diagnose schon.

      Auch Screeningverfahren, z.B. Ultraschall der hirnversorgenden Gefässe, haben sich nicht durchsetzen können.

  27. Sorry, aber da haben nicht immer die Eltern das Sagen. Bei meinem 1. Kind hieß die Empfehlung noch „Elternbett“ und meine Tochter hielt davon null, niente, gar nix. Bei meinem 2. Kind stritten sich die Profis und Mütter noch, aber: mein Kind war ein extremes Refluxkind. Ich war heilfroh, wenn das Kind überhaupt mal geschlafen und nicht geschrien hat. Und bei über 8 Stunden Geschrei am Tag ist man irgendwann mit den Nerven auch dermaßen zu Ende, das man alles macht damit das Kind schläft oder wenigstens ruhig ist. Jeder der mir was anderes erzählt, hatte noch nie so ein Kind 24 Stunden am Tag um sich. Möglichst bitte noch mit eigener chronischer Erkrankung, damit es gleich doppelt reinhaut. Ich hab selten so viel Staub gesaugt, wie in der Zeit. Ich hab nie vorher (oder nachher) so oft nacheinander „La-Le-Lu“ gesummt. Der Fernseher lief im Dauerbetrieb Abends auf einem Sender ohne Empfang (das flackernde Licht). Und ja, oft verbrachte das Kind auch Teile der Nacht auf meinem Bauch, wenn gar nichts mehr ging (nein, ich habe nicht gestillt, war also keine „Faulheit“ meinerseits, das Kind wieder hinzulegen).

  28. Ich glaube dass genau keiner weiss was die Ursachen für plötzlichen Kindstod sind, deshalb werden alle paar Jahre die Eltern mit „Neuen Erkenntnissen“ verunsichert. Bis zu meinen Enkelkindern haben sich die Babies vermutlich 1x herumgedreht. Weshalb das Schlafen bei den Eltern so gefährlich sein soll erschliesst sich mir gleich gar nicht. Na zum Glück sind meine Kinder schon fast erwachsen und ich kann auf ruhige entspannte Nächte mit Baby im Elternbett zurückblicken. Jedes Kind hatte sein eigenes Bett, aber mehrmals nachts aufstehen und das Kind dahin zurückbringen, nein danke… und wer jetzt sorge hat…. sie haben beide gelernt im eigenen Bett ein- und durchzuschlafen.

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