Ganz persönliche Ansicht zum Helmtragen beim Fahrradfahren

Ein Freund

Ich bin dafür.
Ich bin Arzt.

Wer seinen Helm beim Fahrradfahren richtig aufzieht (keine Mütze oder Tuch drunter, mittig sitzend, nicht zu weit vorne oder hinten, logisch, richtige Größe, ein Finger Luft zwischen Kinnriemen und Kiefer – auch mit einem Sicherheitsgurt im Auto kann man sich strangulieren usw.), hat für seine persönliche ureigene egoistische Sicherheit mehr getan, als ohne zu fahren. Punkt.

Dass eine Helmpflicht eventuell manchen Leuten den Spaß am Radfahren verdirbt (ja, es sieht auch Schiet aus und die Frisur ist hinüber), kann ich nachvollziehen, auch die Studien (Australien? aber wohl ohne „Kontrollgruppe“, dürfte schwierig sein) verstehe ich. Ich konnte auch die gesamtgesellschaftliche Rechnung verstehen, dass ein Rückgang der Fahrradfahrer bei Einführung der Helmpflicht zu einer erhöhten Anzahl an Gefäßerkrankungen und Adipositas führen würde, d.h. die Gesamtgesundheit sinke – geschenkt. Denn schließlich gibt es noch andere Sportarten, und wer es ernst meint mit der Gesundheitsvorsorge, der wird sich anderweitig betätigen oder doch einen Helm tragen.

Es geht also um das persönliche Risiko. Und die persönliche Vermeidung schwerer Schädel-Hirn-Traumata, in der Unfallaufnahme siehst Du genug von dem Zeugs. Für unsere Kinder denken wir weiter, sie können das für sich noch nicht entscheiden, also „verordnen“ wir ihnen in der Regel einen Helm. Meine Kinder argumentieren manchmal „ich fahre nur kurz zur Steffi“ oder „ich fahre schon vorsichtig“ – auch das geschenkt. Es sind immer die anderen, die dämlich und gefährlich fahren, davor schütze ich meine Kinder.

Da Kinder aber besser kapieren, wenn die Eltern das gleiche machen, trage ich einen Helm. Ich möchte nicht, dass meine Kinder rauchen, also rauche ich nicht. Ich möchte, dass meine Kinder sich gesund ernähren, also esse ich auch gesund (jaaa, mit all den süßen Sünden, die auch dazugehören). Meine Kinder dürfen im Auto hinten sitzen und hatten altersentsprechende Rückhaltesitze, für ihren eigenen persönlichen Schutz. Sie tragen Helme und Protektoren beim Inlinern (wie übrigens sicher 80% der Inlinerfahrer, nicht repräsentative Zählung im Schloßpark vor fünf Wochen).

Es gibt also keine Helmpflicht, auch keine indirekte durch die soeben gekippte Mitschuld bei Unfällen ohne Helm. Das ist für mich in Ordnung. Denn wenn man daran rührte, dann müssten wir auch über erhöhte Versicherungsbeiträge für Skifahrer, Fallschirmspringer, Raucher und Säufer nachdenken. Im Haushalt gilt ähnliches. Es ist sehr schwierig, hier die richtige Grenze zu ziehen. Bei der Helmpflicht für Motorradfahrer und der Anschnallpflicht hat man das schließlich auch getan.

Also denke ich an mich persönlich und meine Schutzbefohlenen. Denn ich bin Arzt. Daher trage ich selbst Helm, sage das meinen Kindern, empfehle das den Kindern meiner Praxis und lächele über die Eltern, die das nicht tun und sich wundern, wenn sie mit ihren Kindern streiten müssen.

(c) Foto bei Thomas

117 Antworten auf „Ganz persönliche Ansicht zum Helmtragen beim Fahrradfahren“

  1. Der Helm beim Radfahren sollte endlich nicht mehr nur eine Empfehlung sein, sondern genau wie beim Motorradfahren Pflicht. Er kann den Kopf einfach vor so vielen schlimmen Verletzungen schützen…

  2. Man sollte mit gutem Beispiel vorausgehen für seine Kinder. Und es gibt meiner Meinung nach absolut keine Entschuldigung dafür, keinen Helm zu tragen. Einen Helm zu tragen kann die Frisur ein wenig malträtieren, keinen Helm zu tragen kann schlimmere Folgen haben…

  3. Ich trage innerorts keinen Fahrradhelm. Ich trage einen bei Touren ab ~10km, obwohl ich weiß, dass die meisten Unfälle innerorts auf den vielbefahrenen Kurzstrecken geschehen.
    Warum? Innerorts bin ich unterwegs irgendwohin. Ich habe ein Ziel, ich will was machen. In 90% aller Fälle etwas, wo ich definitiv keinen unhandlichen, steifen Helm mit mir rumschleppen will. Im Supermarkt ist der Einkaufskorb voll, sobald der Helm drin liegt. Durch die Menschenmengen auf dem Volksfest Oder Flohmarkt quetschen, während der Helm am Ärmel baumelt? Toll. Musikfestival oder Konzert (Open Air), während ich mit dem Helm was genau mache? Aufsetzen? An die Handtasche binden? Wird immer besser. Shoppingtour durch die Stadt – nicht nur Handtasche und Einkaufsstüten, auch noch den blöden Helm dabei… Zum Pflücken auf’s Erdbeerfeld, wenn einem bei jedem Bücken der Helm vom Arm rutscht und auf den Boden dotzt.
    Das ist es mir nicht wert.
    Bei einer Helmpflicht würde ich nicht aufhören, mit dem Rad zu fahren. Aber ich würde aufhören, genau solche Dinge in der Innenstadt einer Großstadt bei Strecken unter 4km mit dem Rad zu machen. Hat jemand eine Lösung?

    1. Ich schliesse den Helm mit dem Fahrradschloss am Rad an. Gestern habe ich jemanden gesehen, der die 2 Helme (seinen und den der Partnerin) mit kleinen Karabinern an seinen Tagesrucksack gehängt hatte.
      Es gibt also durchaus Lösungen.

      1. So handhaben wir das auch: die Kinder klicken ihren Helm an den Schulranzen. Ich an meinen Rucksack. Letztens beim tag der offenen Tür auf einem Hof haben wir die Helme einfach ans Rad gehängt bzw. in die Satteltaschen getan. Die Räder haben wir angeschlossen. (Die Helme nicht …)

  4. Mich stören eher die Fahrradnazis auf gemeinschaftlich genutzten Wegen und Fußgängerwegen, die versuchen möglichst schnell und möglichst knapp um jemanden herumzufahren, rote Ampeln um-und überfahren und zwischen den Autos vorpreschen, sie sind ja geschützt mit Helm und Radlerhose. Weniger stören mich die älteren Damen und Herren die im schnelleren Schrittempo zum überholen ansetzten und schon aus 20m Entfernung klingeln, ohne Helm. Für mich ist das sehr deutsch, diese Diskussion. Deutschland ist ein Land in dem man versucht mit Verboten, Vorschriften und mit der Androhung von Strafen, Gutes zu erreichen. Für Polizisten dürfte es auch deutlich einfacher sein Rentnern und Gelegenheitsradfahrern die 20€ aus der Tasche wegen fehlenden Helms zu ziehen, als Fahrradfahrern die zu schnell und unfleglich unterwegs sind wegen Verkehrsrowdytums..

    1. Genauso: die brutalsten und ungeduldigsten Radfahrer fühlen sich auch noch im Recht, weil sie ja umweltfreundlich und reaktionsschnell unterwegs sind.

  5. Mir gefällt diese Diskussion hier sehr gut und ich danke allen für die Offenheit, sich auch als Nichthelmer zu outen. Die Argumente sind vielfältig, die Studien spannend.

    Ich werde weiter Helm tragen und meine Kinder fühlen sich nackt ohne. Sie schütteln den Kopf, wenn sie andere Kinder „ohne“ sehen. Gut konditioniert eben. Ich fühle mich besser und meine Kinder sicherer. Eine persönliche Entscheidung, ich schade niemandem mit dem Helmtragen und mir schadet niemand, der keinen trägt.

    Wir waren jüngst auf einer kurzen aber intensiven (Autsch Allerwertester) Fahrradtour und da meinte ich zu registrieren, dass die Sommerfrischler mit Leichtgepäck zu zwei Dritteln ohne Helm fuhren, während die richtigen Tourenbiker mit vorne und hinten Satteltaschen etc pp zu 80% mit Helm unterwegs waren. Interessant dabei: Es dürfte egal für das Unfallrisiko sein, ob ich nur um die Ecke kurve oder hundert Kilometer vor mir habe.

    1. „Interessant dabei: Es dürfte egal für das Unfallrisiko sein, ob ich nur um die Ecke kurve oder hundert Kilometer vor mir habe.“
      Das glaube ich aus mehreren Gründen nicht. Das allgemeine Unfallrisiko für Radfahrer ist nicht gleichverteilt, sondern in der Stadt höher als außerhalb geschlossener Ortschaften. Für viele Personen ist auch das persönliche Unfallrisiko im eigenen Ort/Viertel höher, da man dort mehr Zeit verbringt und mehr Kilometer zurücklegt. Hinzukommt, dass sich das Fahrverhalten von „Alltagsfahrern“ und Touren- / Rennradfahrern oft (auch bei denselben Personen) unterscheidet; als nicht repräsentatives Beispiel: auf dem Rennrad bin ich konzentriert. Auf dem Weg zum Supermarkt gehe ich gedanklich die Einkaufsliste durch, überlege, was sonst noch zu erledigen ist, und bin ggf. nicht so konzentriert wie ich sein sollte.

        1. Ich denke, das ist die Herangehensweise an Radeln bei längeren Strecken und ergo Weitfahrern. Das muss man etwas mehr planen, eine ordentliche Tasche mitführen, Karten, Werk- und Flickzeug (bei uns am Anhänger festgezurrt) und denkt man automatisch an andere Sachen, die vielleicht nicht überlebenswichtig aber eben doch als wichtig/angenehm eingestuft werden. Dazu gehören zB Sonnenbrille/Sonnenschutz (ich hab ein Basecap, anderen reicht da der Helm), eine Fahrradhelm oder Fahrradhandschuhe.

          Die Fahrradhandschuhe und das Basecap ziehe ich mir auch nicht bei jeder Kurzstrecke, bei jedem Kleineinkauf an, dauert zu lange, finde ich nicht gleich, etc. Klar, gleicher Fehler wie bei Leuten, die dem Fahrradhelm vertrauen: meine letzten zwei Stürze auf diesen Kurzstrecken waren dementsprechend auch ohne Handschuhe … und gingen glücklicherweise nur auf Kosten der Hosen akzeptabel aus.

          Geschickt ist es, solchen Kram immer am Rad hängen zu lassen. Wie im Auto, wenn es einfach dran/drin ist, benutzt man es auch. Nur geht das so ohne weiteres halt nur in ruhigen Gegenden oder bei Fahrradraum.

    2. „Ich werde weiter Helm tragen und meine Kinder fühlen sich nackt ohne. Sie schütteln den Kopf, wenn sie andere Kinder “ohne” sehen. Gut konditioniert eben.“

      Ist ja wie bei uns. Aber weißt du Kinderdoc, du bringst mich grad ins Grübeln. Eins der Kindelein bringt heute das Einrad mit aus dem Zirkuskurs, sie darf es in den Ferien daheim zum Üben nehmen. Mit Helm? Ohne Helm? Im Kurs fahren sie ohne … aber eben in der Halle. Bei uns würde sie die gepflasterte Fläche vor der Feuerwehr nehmen, vermutlich. Ich grübel grad über die Helmsache.

          1. Aus eigener Erfahrung halte ich einen Sturz auf den Kopf beim Einradfahren für nahezu ausgeschlossen. Da die Dinger keinen Freilauf haben, werden sie nicht schneller als man strampeln kann. Und die Hauptkippelachse ist nach vorne und hinten, wo man normalerweise einen Fuß auf den Boden bekommt, wenn man das Gleichgewicht verliert. Wenn ich vom Einrad gefallen bin, dann eigentlich immer auf Hände und Knie. Wenn das Einrad nicht im Verkehr benutzt wird, würde ich bei meinem Kind daher nicht auf dem Helm bestehen und eher die Nutzung von Hand- und Knieschonern anregen.

  6. Seit meine Tochter dabei ist, radle ich mit Helm (Sie natürlich auch). Aber an die Forderung, keine Mütze o.ä drunter zu tragen, werde ich mich im Winter nicht halten. Bei Temperaturen unter 10 Grad (plus) kriege ich nämlich ganz schnell unerträgliches Ohrenweh vom Fahrtwind. Und ehe ich zur reinen Sommerradlerin werde, nehme ich die geminderte Helmwirkung durch die Mütze/ das Stirnband in Kauf. Wie soll denn auch sonst meine Tochter lernen, dass man sich auch bei nicht ganz so schönem Wetter durchaus anders fortbewegen kann als mit dem Auto? Und natürlich werde ich auch ihr erlauben, etwas wärmendes unter ein Helm zu ziehen, wenn es ihr sonst zu kalt ist. Sonst wird sie sicher nicht viel Lust zum Radfahren bei kaltem Wetter entwickeln. Da sind meiner Meinung nach die Helmproduzenten noch gefordert, Winterequipment zu entwickeln, das die Sicherheit nicht mindert.

    1. Kleiner Tipp: Bei mir hilft als erste Maßnahme, erstmal eine dieser dünnen Regenüberzüge über den Helm zu ziehen, auch wenn es nicht regnet, sondern einfach nur etwas kühler draußen ist. Da wird schonmal der Fahrtwind reduziert. Und wenn man eine Weile geradelt ist wird es dann schon ausreichend warm.

      1. Leider ist es bei mir wirklich ein isoliertes „Ohrenproblem“. Tritt genauso beim Joggen auf – ich schiebe bei Minustemperaturen die Ärmel hoch, weil ich schwitze, aber wehe, die Ohren sind nicht bedeckt *autsch*. Wärmeproduktion durch die körperliche Anstrengung hilft also nicht dagegen. Deswegen glaube ich auch nicht, dass eine Hülle über dem Helm etwas ändern würde.

        1. Genau mit dem gleichen Problem habe ich auch zu kämpfen. Selbst im Sommer muss ich bei langen Spaziergängen unbedingt ein Stirnband mitnehmen, ich habe das Problem nicht nur beim Fahrradfahren oder Joggen, sondern auch schon beim normalen Laufen. In der Schule konnte ich zum Teil im Sportunterricht nicht mitmachen, weil ich selbst bei Laufen in der Halle Ohrenschmerzen bekommen habe.
          Es hilft nur, dass ich die Ohren wirklich richtig abdecke, entweder mit einer Mütze oder einem Stirnband, alles andere hilft nicht (Tücher, Capes, Oropax, Kopfhörer usw.)

  7. Genau!
    Denn was nützt es, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, zu sagen, statistisch hätte das jetzt nur zu 15 Prozent passieren können.
    Oder wenn bei einem durch Kopfverletzung verschiedenen Radfahrer auf dem Grabstein steht .“Er trug keinen Helm, weil es keine Studie gab“

  8. Gerade erst letzten Freitag hat mich ein Autofahrer vom Rad geholt, weil er beim Rechtsabbiegen den Schulterblick vergessen hat und mich auf dem Radweg nicht gesehen hat.
    Gebremst habe ich zwar noch so stark wie ich konnte, bin ihm aber trotzdem noch in die Seite rein gefahren.
    Da kann man als Radfahrer noch so vorsichtig sein, man kann manche Unfälle nicht vermeiden. Und die Zeit bis zum Boden, Auto, was auch immer auf, dass man aufschlägt reicht selten, um sich noch Gedanken zu machen, wie man denn jetzt am Besten aufschlägt. Da ist es mir doch lieber einen Helm auf den Kopf zu haben und wenn er mich auch noch so sehr nervt, weil er sperrig ist, wenn ich ihn in der Uni zu Fuß mitschleppe. Lieber habe ich ihn 1000x dabei und brauche ihn nicht, als dass ich ihn einmal nicht dabei habe und ihn gebraucht hätte.

  9. Also ich glaube einfach nicht, dass die Einführung einer Helmpflicht dazu führt, dass weniger Leute Rad fahren!

    Das Einführen der Gurtpflicht hat (leider 😉 ) auch nicht dazu geführt, dass weniger Auto gefahren wurde (und was habe ich noch das Murren meines Vaters im Ohr wegen dieses Unsinns).

    Wer deswegen nicht mehr Rad fährt, ist auch vorher nicht viel gefahren, denke ich. Als Radfahrer bei wirklich jedem Wetter (notfalls mit Spikes 😉 ) hatte ich auch noch die das vielbeschworene Problem, dass es im Sommer zu heiß unter dem Helm wurde. Alles eine Frage der Gewöhnung und der Motiviation: Wer will, der kann.

    1. Ach so, ich vergass: Und ich habe auch wirklich dicke Haare, so dass sich ein Helm ja noch mehr durch das Wärmeproblem auszeichnen könnte.

      Zudem: Ich sehe übrigens durch den Helm auch besser – denn die Haare fliegen nicht im Wind rum und schränken die Sicht ein, wenn sie durch den Helm gebändigt werden. Echt ein Sicherheitsvorteil, meine ich!

      1. Hm, ich muß meine Haare immer in einem Dutt tragen (Schambeinlänge), da ein Zopf für die Arbeit zu unhygienisch ist… schon bei Regen ist es ätzend. wenn ich den Dutt unter die Kapuze quetschen muß oder ihn gar auflösen muß… leider kommen Fahrradhelme solchen Frisuren/Haarlängen nicht entgegen!!

    2. Da stimme ich zu, mich würde ein Helm echt nerven, aber ich wuurde trotzdem fahren… mit Helm, weil geizig. Es würde wahrscheinlich eher einen festen Anteil rebellischer Fahrer geben, die ohne fahren und dann Bußgelder bekommen, als daß die Anzahl der Radfahrer sinkt.

    3. Wir sind zwar keine Neuseeländer, aber die haben es ausprobiert, sie haben seit 1994 eine Fahrradhelmpflicht. Zumindest für Neuseeland sind die Resultate vernichtend (http://en.wikipedia.org/wiki/Bicycle_helmets_in_New_Zealand).

      Highlight ist ein 50%ige Abnahme der Radnutzung im Vergleich zu <1990, aus den offiziellen Verkehrsstatistiken.

      Kleine Nebenhighlights sind, dass die Abnahme der Kopfverletzungen nur dem weltweiten Trend (also wie in Ländern ohne signifikante Helmnutzung) aufgrund von Straßensicherheitsprogrammen folgt (*).

      (*) Diese übergeordneten Trends sind relativ wichtig, um vermeintliche Erfolge bewerten zu können. In Schweden zB ist die Helmtragequote unter Erwachsenen von 2007-2012 gleich geblieben, die Anzahl der Todesfälle ist aber von 33 auf 23 pro Jahr gefallen, kann also einer erhöhten Helmnutzung nicht zugeschrieben werden. Das liegt an vielen Dingen, höhere Verkehrssicherheit, bessere Behandlung und … weniger Radfahrer.

  10. Ich kenne die Notaufnahme gut von innen, muß aber sagen, daß ich ohne Helm fahre (Kinder mit). Ich bin vor vielen Jahren dreimal unverschuldet vom Rad geworfen worden (jedes Mal Fahrertür in den Lenker) und jedes Mal hatte ich die Abschürfungen an denselben Stellen: re. Schulter und li Knie/Oberschenkel. Mit dem Kopf habe ich nie die Straße berührt…. das ganze verdanke ich meiner Meinung nach dem Judotraining in der Kindheit, besser gesagt dem Falltraining (auch bei Rückwärtssturz auf der Straße beim Footballspiel im amerikanischen Kleinstadtwendekreis wurde nur die Schulter touchiert). Für mich persönlich(!!!) habe ich mich also dagegen entschieden, generell ist das Helmtragen aber bestimmt nicht dumm, da es beim Fall den Geneigten ja gegen Aufprall und Abschürfung schützen soll. Wenn ein Laster mich überrollt, sind ganz sicherlich Helm und Schädel entzwei, da hilft der Helm mit Sicherheit nichts. Die Gefahr geht in den meisten Fällen verantwortungsvollen Fahrens von den anderen aus, daher fahre ich, seit mit Kind und Kindersitz bestückt, sehr vorsichtig, gucke voraus in die Seitenspiegel der geparkten Autos und bleibe lieber einmal zu oft stehen als zu selten. Um mich mache ich mir keine Sorgen. Der Vorbildfunktion zuliebe werde ich mir wahrscheinlich (ehrlich: widerwillig!) einen schönen Helm kaufen, wenn mein Sohn anfängt, selbst Rad zu fahren (er macht übrigens auch demnächst Judofalltraining. 😉 ). Ich hoffe, daß diese Leichtgewichte (Helme) den geübt Fallenden wenig beeinträchtigen, wenn er über die Schulter abzurollen versucht, obwohl ich glaube, daß mein hypothetischer Fall dann eine schlechtere Bahnnimmt, wenn der Helm im Weg ist und „zu früh“ den Boden touchiert wo es mein Kopf alleine nicht getan hätte… die Hoffnung stirbt bekanntlicherweise zuletzt.

    Jeder, der sich sicherer mit Helm fühlt, soll bitte einen tragen!

    Allerdings hat mir die Notaufnahme beigebracht, nicht Motorrad zu fahren, auch nicht mit Helm.

    1. Nicht immer kann man abrollen. Bei dem beliebten Szenario „vom Rechtsabbieger umgelegt“ wird das Rad so schnell vom Kotflügel des Autos umge“klappt“, daß man mit der Seite direkt auf die Straße knallt. Die Schulter kommt zuerst auf (böse Prellmarke), dann klappt der Kopf über die Schulter nach. Da hilft alle Fallschule nichts.

      Mir genauso passiert: die Außenschale des Helms (so ein Skaterhelm, kein „richtiger“ Radhelm) war in tausend Teile zerbrochen, das Styropor massiv deformiert. Trotz der Energiewegnahme kurze Bewußtlosigkeit, aber keine bleibenden Ausfälle. Was wären wohl die Folgen ohne Helm gewesen?

      (PS: Durch das Ehrenamt bedingt bin ich häufiger mit Helm unterwegs, der auch deutlich größer und viel schwerer (mit Visier und Lampe) ist als ein Radhelm – das Abrollen nach einen Sturz funktioniert trotzdem.)

  11. Kleiner Tipp: einfach mal paar Tage in der Notaufnahme hospitieren und die Verletzten anschauen. Es geht nicht mehr nur um die eigene Freiheit und Sicherheit. Ist der Unfall erstmal eingetreten, wird selbstverständlich Hilfe angefordert. Und plötzlich sind doch andere Leute mit im Boot.

    1. Doch, es geht um die eigene Freiheit. Zum Glück ist unsere Gesellschaft sowohl liberal als auch solidarisch. Jede Person darf Dummheiten machen und wird trotzdem nicht allein gelassen. Wäre das nicht so, wären wir in einer totalitären Gesellschaft, in der Risikominimierung oberstes Staatsziel ist. Wie das aussehen kann, ist in Juli Zeh’s Roman Corpus Delicti anschaulich beschrieben.

  12. Hallo Zak, das ist so eine Sache mit dem Unvernünftigen, was man aus freier Entscheidung machen würde. Weil es ganz schlicht und ergreifend etliche, um nicht zu sagen viele Individuen gibt, denen es nicht so gegeben ist, ganz vernünftig über die unvernünftigen Dinge zu reflektieren. Und eine Pflicht aus vernünftigen Gründen ist sozusagen für den gesamtgesellschaftlichen Erhalt sinnvoll. Ein menschlicher Kopf ist schwer. Prallt er pur aufs Pflaster, zerbricht mehr mit größerem Schaden als wäre er gut verpackt gewesen. Da braucht man eigentlich keine Studie zu, nur ein bisschen Phantasie und Menschenverstand. Für das Rettungspersonal wäre auch besser, wenn sie statt einen zermatschten Schädel aufsammeln zu müssen, einen etwas leichter Verletzten bergen könnten.

    1. Ach es sind keine Studien notwendig, um eine Schutzwirkung zu beweisen? Die statistische Wissenschaft solle doch bitte gesundem Menschenverstand und Phantasie weichen.

      Einer ähnlichen Meinung waren und sind auch des öfteren Homöopathen, Mondlandungsverschwörer (tödlicher Van Allen-Gürtel), Ärzte (Semmelweis), Hobbyphysiker (von Relativitätstheorie bis Quantenmechanik), Pharmafirmen (von Contergan über die Pille bis Vioxx) und Programmierer. Irgendwie mag ich nicht glauben, dass du diese Gesellschaft teilen willst, nur weil du ja jetzt auf jeden Fall recht hast, der Helm schützt, und alle sollen gefälligst mal aufhören darüber zu diskutieren.

      Diese Meinung, das Messen unwichtig sei, das wäre doch selbsterklärend auf die Spitze getrieben: dann können ja auch Normierungen und Tests dieser Helme (EN 1078 in diesem Fall) unterbleiben 😀

  13. Ich trage zwar auch einen Fahrradhelm, bin aber gegen eine Helmpflicht. In meiner Vorstellung der Gesellschaftsordnung leitet sich aus dem staatlichen Gewaltmonopol die Pflicht des Staates ab, mich vor anderen zu schützen. Die Eigenverantwortlichkeit für eigenes Handeln wird davon nicht berüht. Wer also etwas (unvernünftiges) machen will, was keinem anderen schadet, der sollte das machen dürfen; also auch ohne Helm, Gurt, etc. unterwegs sein.
    Nur für Kinder ist die Situation nicht so einfach, da sie nicht alles selbst entscheiden dürfen und auch nicht eigenverantwortlich handeln. Aber bei Erwachsenen sehe ich keinen Grund, warum diese bevormundet werden sollten.

    1. Ja, das sehe ich auch so. Auch wenn ich als Arzt natürlich die Augenbrauen hochziehen wenn das Kind mit Platzwunde am Schädel daliegt, die mit Helm vermeidbar gewesen wäre. Doch, ich denke, ich würde trotzdem Erste Hilfe leisten und nicht die Lange Nase zeigen. 😐

  14. „Ohne Helm Fahrrad fahren“ ist für mich wie „nicht angeschnallt Auto fahren“ oder „nicht geimpft“ sein – eine Frage der passiven Sicherheit.
    Reicht nicht immer aus, hilft aber meist weiter.

    1. Genauso: es gibt keine Garantie, dass ein Helm hilft aber eine hohe Wahrscheinlichkeit. Den Helm zu benutzen ist nur ein geringer Aufwand.
      Es gibt auch keine Garantie, dass Impfungen helfen aber eine hohe Wahrscheinlichkeit. Der kleine Piks ist nur ein geringer Aufwand.
      Und eine Pflicht hat auch noch niemandem geschadet.

      1. Eben nicht. Wenn die „hohe Wahrscheinlichkeit“ so eindeutig wäre, würden sich sehr wenige engagierte Radfahrer gegen Fahrradhelme sträuben.

        Die Studienlage zur Schutzwirkung ist da aber sehr uneindeutig (siehe Wiki für eine Übersicht pro und contra-Studien) und die Physik (siehe oben) spricht diesen Helmen einen Schutz gegen schwere Traumata fast gänzlich ab. Im Gegensatz zur Wirkung von Integralhelmen, Sicherheitsgurten, Impfungen, Sprungmatten und fallenden Äpfeln auf Köpfen 😉

        Die pauschale Aussage „eine Pflicht hat noch nie jemanden“ geschadet … lasse ich einfach mal so stehen und verdreh nur etwas die Augen 😀

        1. Tja solche Wahrheiten hört keiner gern. Aber ich kenne keine Pflichten die jemandem geschadet hätten- allenfalls waren/sind sie lästig und unbeliebt.

            1. Ach, damals haben Sie wohl schon gelebt 🙂 Es ging jetzt auch um Alltagspflichten: Aufräumen,Mittagsschlaf, angemessene Lautstärke-eben die Sachen die Kindern heute nicht mehr anerzogen werden, da sie ihren „Freiraum“ brauchen.

            2. Auch Alltagspflichten sollte man nicht leichtfertig auferlegen, wenn man sie nicht einmal sich selbst _schlüssig_ (und eben nicht nur per par ordre du mufti) erklären kann. Warum das mit dem Fahrradhelm eben nicht so schlüssig ist, wie dein gesunder Menschenverstand dir sagt, steht im Thread.

              Das fängt beim Gebet als erzwungenes reines Lippenbekenntnis an; geht bei einer impliziten Pflichten wie der Arbeitspflicht (DDR StGB §249) oder dem Verweigern von Miete/Besuch (Kuppelparagraph) aus moralischen Gründen weiter; streift mal kurz die Pflicht den Teller leer anstatt sich satt zu essen und endet bei einer impliziten (Weiße Feder) oder expliziten Wehrpflicht.

              Nur weil der Staat was sagt, ist es nicht immer automatisch gut. Regierungen machen Fehler, Gesetze werden von der gesellschaftlichen Entwicklungen überholt, selbst Naturgesetze werden ab und an neu und präziser formuliert.

            3. Alltagspflichten geben dem (Kinder-) Alltag einen klaren, planbaren Rahmen und erleichtern das Zusammenleben im Kindergarten, in der Familie.
              Niemand lebt nur für sich allein, immer beeinflußt man mit den eigenen Handeln auch Andere.

            4. Dies soll an den Kommentar von a gehen:

              Kinder sind nicht dumm. Regeln per se nicht schlecht. Aber: Regeln müssen einen Sinn ergeben. Den Teller leer zu essen obwohl man satt ist, ergibt keinen Sinn. Man sollte hier versuchen dem Kind mit gutem Beispiel voranzugehen und sich den Teller nur so vollzuschaufeln, dass man ihn selbst leer essen kann. Vielleicht erst etwas weniger nehmen und sich ggf. nachnehmen als direkt von Anfang an zu häufen. Mit Blick auf das Benehmen vieler Erwachsener an Buffettheken ist das schon erklärt….

              Wenn ich eines gar nicht ausstehen kann, dann sind das Regeln, die auferlegt werden, ohne das dahinter ein Sinn erkennbar bleibt. Auch bei Kinder nicht.

      2. „Und eine Pflicht hat auch noch niemandem geschadet.“
        Doch! Jede Pflicht, die einem Bürger/einer Bürgerin auferlegt wird, ist eine Einschränkung der Grundrechte. Dies sollte nur zur Wahrung und Durchsetzung anderer Grundrechte, also in einer Abwägung unterschiedlicher Grundrechte, möglich sein.
        Das unterscheidet die Helmpflichtdiskussion z.B. von einer Diskussion über eine Impfpflicht. Eine geimpfte Person schützt auch andere; eine Person ohne Helm gefährdet zuallererst sich selbst.

  15. Ich habe eine sachliche Frage: Warum darf man keine Mütze „drunter“ tragen? Das wusste ich nicht… Im Winter setze ich nämlich z.B. seit ich Kinder habe, auch immer eine Mütze auf, um ein Vorbild zu sein, damit sie ihre auch tragen (was sie nicht mögen), wenn es kalt ist. Und natürlich ist es bei den relativ weiten Wegen, die wir täglich mit dem Fahrrad zur Kita, zum Sport etc. zurücklegen zu kalt, um ohne Mütze, nur mit Helm zu fahren. Warum genau schützt der Helm nicht mehr, wenn man eine Mütze darunter hat?
    Danke im Voraus für eine ernstgemeinte Antwort!

    1. Im Idealfall wird der Helm so aufgesetzt, dass man den Kopf mitdreht, wenn ein anderer Mensch den Helm dreht – er soll relativ fest sitzen.
      Mit H*A*D, B*U*F*F oder Mütze entsteht eine Art Gleitschicht, auf der der Helm vom Kopf rutschen kann.
      Probier es einfach mal aus, ob Dein Kopf noch mitgeht, wenn Du unter dem Helm was drunter hast.

    2. Die Idee bei einem Helm ist, dass er den Aufschlag unmittelbar auffängt, also nichts zwischen ihm, dem Boden und dem Kopf ist. Ist da was zwischen Kopf und Helm, dann wird der Kopf diese Strecke bis zum Helm beschleunigen und schlägt dann auf die Helmwand auf. Das mögen nur Millimeter sein, aber hier geht es um Beschleunigungen von einigen zig bis hundert G, das reicht, um eine Geschwindigkeit und Energie (wieder) zu erreichen, die du ja eigentlich direkt im Helmmaterial auffangen oder davon verteilen lassen willst.

      1. Wenn das so ist müsstest du dir idealerweise aber auch die Haare abrasieren wenn du einen Helm trägst, die dürften eine ähnliche Wirkung haben wie ein Tuch oder eine Mütze.

        1. Das kommt auf die Haardicke/-dichte an. Ich denke bei „Mütze“ an eine paar Millimiter dickere Stoffmütze aus (insert Markenname Windschutz), die man selten so festquetscht, wie man das mit Haaren jederzeit bereit ist zu machen. Weil: die dann nicht mehr so großartig wärmt.

          Nebenbei: ich trage Skihelm, uA weil … das Ding besser als eine Mütze den Kopf warmhält 😉

          1. Beim Skihelm mache ich das auch genau deswegen (allerdings mit dem mitgelieferten Innen-Vlies) – aber die Radhelme, die wir – also ich und die Söhne haben – sind nicht durchgehend sondern mit so Luftschlitzen drin. Sie wurden uns als die „Besseren“ verkauft und im Sommer ist das natürlich weit angenehmer … Im Winter, wie gesagt, bisher mit Mütze. Aber ich werde die Investition „Helmmütze“, 1-2 mm dick, in Angriff nehmen … DANKE!

      2. Danke, das leuchtet mir ein. Das gilt entsprechend auch für diese hauchdünnen Mützen, die als „Helmmützen“ verkauft werden, oder? War mir bisher immer zu teuer, extra noch solche anzuschaffen…. Würde ich aber doch glatt machen, nach dieser Erklärung – falls Sie nicht sagen, das ist es auch nicht …

        1. stuttgarterapothekerin nennt noch ein zweites Argument: der sichere Sitz. Wenn der Helm bei so einer Mütze fest und dicht sitzt, dann sitzt er eben fest und dicht und schützt im Rahmen seiner Möglichkeiten.

          Bei Integralhelmen ist das natürlich hervorragend testbar, ob der fest sitzt, weil die rundum fest sitzen müssen. Aber einen Integralhelm würde ich auf dem Rad nicht tragen wollen 😉

  16. Wirklich schwer zu sagen was so ein Styropor Helm wirklich bringt. Dazu mal eine persönliche Geschichte: Ich war irgendwas zwischen 12 und 14 und bin mit dem Fahrrad aus dem Stadtbad nach Hause gefahren, meine Mutter hat immer darauf bestanden das ich einen Helm trage. An dem Tag baute ich beim Umsetzen des Rades von der Straße auf den Fußweg einen Unfall. Ich erinnere mich noch das ich mich zu erst mit den Händen abgestützt habe und dann über den Kopf abgerollt bin. Meine Handgelenke taten weh wie umme ( war aber nichts passiert paar Minuten später ging alles wieder), Der Fahrradhelm der maximal ein Drittel der Aufprallenergie abbekommen hat war dennoch total Kaputt. An meinen Händen, die wie gesagt die Hauptwucht ab bekamen, waren nicht mal Abschürfungen zu sehen, nur Spuren von Steinen die irgendwo auf dem Fußweg gelegen haben müssen. Also was bringt so ein Helm nun wirklich?
    Ich hab auch mal die Physik durch gerechnet, die Kräfte die bei einem wirklich harten Aufprall wirken kann so ein Helm nicht mal zu 5% abmildern. Okay man könnte nun argumentieren das die 5% einen Unterschied machen, aber das ist doch stark zu bezweifeln, denn das Hirn wird innerhalb des Kopfes auch noch stark beschleunigt und bei den Kräften die ich angesetzt habe wären auch die Nackenmuskeln mehr als überfordert, ohne das es unbedingt zu einem Bruch der Nackenwirbelsäule kommen muss. Ob diese bricht hängt da eher vom Aufprallwinkel ab.
    Also was bringen die Helme wirklich? Das kommt immer sehr stark auf den Unfall an. Bei einem Aufprall auf einer Autoscheibe kann er möglicherweise(!!) etwas bringen, wenn auch nicht viel. Bei einem Aufprall auf Beton schon eher weniger, vor allem da man in dem Fall davon ausgehen kann das zuvor der Körper die Hauptbelastung abbekommt. Die Helme die zur Zeit verkauft werden, werden zwar vom Tüv getestet, aber diese Tests nehmen immer nur einen Standartaufprall direkt mit der Schädeldecke auf eine harte Oberfläche an. Wie oft genau dieser Fall eintritt kann ich zwar nicht sagen, aber ich würde davon ausgehen das die Wahrscheinlichkeit dafür gegen Null tendiert.

  17. Mein Mann und ich trugen schon vor über 24 Jahren Velohelme, da zeigten die Leute lachend auf uns und fanden uns dämlich. Ich dachte mir dann, wenn so ein Idiot nichts im Kopf hat, gibt es ja auch nichts zu schützen.
    Auch unsere Kinder trugen konsequent Helme. Auch beim Skifahren und Snowboarden. Da hat mir mein Helm bei einem Unfall, nach Aussage der Ärzte, das Leben gerettet, also bleibe ich auch eisern dabei. Denn ich liebe das Leben!
    Wenn ich heute meinen Helm einmal vergesse, fühle ich mich so ungeschützt, dass ich umdrehe und ihn hole..Gewohnheit halt.

  18. Konsequenterweise müssten dann auch Fußgänger Helm und Schienbeinschoner tragen, denn im Falle eines Unfalls sind das wohl die am häufigsten verletzten Gliedmaßen. Selbst Fußballspieler tragen einen Schienbeinschoner, und ein Mensch bringt bei einem Zusammenstoss ungleich weniger Energie auf als bei einem Zusammenstoß mit einem Rad oder noch schlimer KFZ. 😉

    Lustigerweise scheint noch niemand Helm- und Schienbeinschonerpflicht für Fußgänger gefordert zu haben.

      1. Ich trage Helm, meine Kinder tragen Helm. Egal ob auf dem Bobbycar, dem Roller, den Inlinern, beim Ski- und Fahrradfahren. Warum ? Einfach weil ICH es sicherer finde, egal was irgendwelche Studien belegen oder eben auch nicht.
        Zum Thema “ auf dem Bobbycar“ sei ein Helm völlig übertrieben. Mein großer Sohn ist als Kleinkind mit dem Bobbycar hinten über gekippt der Helm war kaputt der Kopf zum Glück nicht.

        1. Naja, das als Argument fürs Helm tragen zu nehmen, halte ich dann doch übertrieben (allerdings tragen ich und meine Kinder beim Radeln immer Helm).

          – Meine Kleine ist unter einem Jahr auch mal in der Küche neben mir auf dem Stuhl stehend in einer Sekunde der Unaufmerksamkeit auf den Fliesenboden gefallen mit dem Kopf. Kein bischen was ist passiert.
          – Und man denke nur an die vielen Stürze vom Wickeltisch, von denen immer die Rede ist….

          Also: Her mit dem Helm zu Hause!! 😉

          Im Ernst: Da ist das Bobbycar bei der in der Regel sehr guten Polsterung und der guten Knorpelfederung der Minis doch wirklich sehr unkritisch.

          1. Ja, meine Kinder hätten eher einen Helm für zuhause gebraucht, so oft, wie die als Babys aus dem Stehen heraus auf den Hinterkopf geknallt sind ;). Beim Bobbycar bezog ich mich jetzt auch nicht auf rasante Bergabrennen von älteren Kindern, sondern auf das Rumgerutsche im Schritttempo von 1-2-Jährigen. Ich sehe da keine Helmnotwendigkeit, dann schon eher fürs Laufenlernen zuhause.

    1. Ach naja. Diese „was kommt denn dann noch“ Argumente gab es bei den Gurten fürs Auto auch. Nochmals: Ich bin nicht für die Helmpflicht. Ich empfehle das nur jedem persönlich.

  19. Seit eine Freundin von mir sich bei einem Fahrrad Unfall dermassen den Helm zerdepperte, bis auf ein paar Prellungen und Schürfwunden aber unverletzt blieb, glaube ich noch mehr an die Wichtigkeit von Helmen. Pflichten stehe ich generell skeptisch gegenüber, aber man sollte doch nicht Fakten verleugnen. Natürlich helfen Helme nur bei bestimmten Arten von Stürzen, nämlich eben solchen auf den Kopf. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Echt seltsam, wie manche versuchen dass zu verdrehen und mit seltsam gestrickten Argumenten von ihrer Eitelkeit ablenken „also wenn dich ein Auto von der Seite mit 50 km/h rammt hilft dir auch kein Helm“. Ach nee…?!

  20. „Es gibt also keine Helmpflicht, auch keine indirekte durch die soeben gekippte Mitschuld bei Unfällen ohne Helm.“

    Aber wenn man als Motorradfahrer nicht die komplette Schutzausrüstung trägt (also nicht nur den vorgeschriebenen Helm, sondern Jacke + Hose mit Protektoren inkl. Stiefeln + Handschuhen), bekommt im Falle eines (auch unverschuldeten) Unfalls *nicht* das komplette Schmerzensgeld unter der Begründung, dass man das hätte ja auch selbst vermeiden können.

    In dem Kontext verstehe ich das Fahrradhelm-Urteil eher nicht.

    1. Das Urteil ist da aber sogar deutlich: es gibt keine Pflicht, also kann man es dem Verunfallten nicht anlasten. Diese Formulierung als Frage hat auch das Verkehrsministerium verstand und dementiert, in naher Zukunft eine Pflicht einführen zu wollen.

      Warum ist das denn so anders? Ein Anhaltspunkt ist, dass die Geschwindigkeiten von Motorrädern und Fahrrädern ([abzubauende] Energie steigt quadratisch mit Geschwindigkeit an) stark unterschiedlich ist: man könnte fast schon von einer Größenordnung reden (600cc Sport macht locker 180 km/h versus 25 km/h bei dem Durchschnittsradler). Der andere Punkt ist: Integralhelme und abriebfeste Kleidung schützen um so viel anders und mehr als Styroporhelme (… und sind dafür im Sommer eigentlich auch nur bei beständigem Fahrtwind erträglich).

  21. Grundsätzlich pro Helm eingestellt (trage selbst einen) habe ich ehrlich gesagt bei diesem Thema 1000 Fragezeichen im Gesicht. Auch wenn ich mich dem Argument „lieber tot ohne Helm, statt mit Helm schwerstbehindert“ anschließen kann, kann es eben genauso wie bei Firena „ohne Helm schwerstbehindert, mit Helm leichtverletzt“ ausgehen. In diesem Fall ist die Abwägung noch irgendwo klar.
    Bei kleinen Kindern finde ich diese Abwägung aber viel schwieriger, denn bei diesen ist der Kopf im Verhältnis zum Körper ja (noch) schwerer als bei uns Erwachsenen und die Nackenmuskulatur weniger stark und ein Helm (so leicht er sein mag) vergrössert dieses Verhältnis noch deutlich – das ist an meiner knapp einjährigen Tochter deutlich zu beobachten. M. E. steigt durch einen Helm daher die Gefahr von schweren Genick- und Nackenverletzungen?
    Zudem ist – soweit ich weiß – das Gehirn von kleinen Kindern noch nicht so ausgereift wie von Erwachsenen, so dass sie sich von einem Schädel-Hirn-Trauma viel besser erholen als ältere Kinder oder Erwachsene. Wie sieht da also die Abwägung aus – unabhängig vom „Gewöhnungsargument“ (Kinder sollen von Anfang an einen Helm tragen, damit sie sich daran gewöhnen)?
    Was also tun???????

  22. ich bin für hemlpflicht, aber die könnten endlich mal einen erfinden, wo frau einen pferdeschwanz/dutt oder ähnliches haben kann. weil so gibt es schlicht tage, in denen ich nicht kann, weil meine haare zusammentragen erfordern oder es mein job an dem tag erfordert und keiner kann mir sagen, danach zusammen machen. Das geht schlicht nicht. das kann doch nicht so schwer sein.

      1. Tut mir leid, aber mein großer Dutt (laaaaaange Haare) sitzt breit und dicht am Kopf weiter oben, da hilft die Aussparung nicht. Pferdeschwanz beim Fahren ist gefährlich, wenn lang, da man im Vorbeifahren an Vielem hängenbleiben kann!! Mit Zopf kann man dann auch einen normalen Helm tragen.

  23. Jetzt geht die Diskussion um HelmPFLICHT, Studien usw. wieder los. Dass man aber selber und bei den Kindern einfach mal konsequent ist und ohne Helm eben nicht gefahren wird ohne Punkt und Komma das gibt es immer seltener. Denn es macht ja Mühe mal etwas durchzusetzen, Widerstand auszuhalten usw. Und aus Faulheit kommt dann das Argument: „Wir diskutieren demokratisch, ich entscheide mit dem Kind gemeinsam.“. Alles klar. Bei einem kleinen Kind 😉

    1. Und warum soll ich etwas praktizieren und bei meinen Kindern durchsetzen, wenn ich davon nicht durch Studien etc. überzeugt bin? Es fällt mir sehr viel leichter das zu tun wenn ich weiß, warum ich darauf bestehe.

      1. Ein Fallschirmspringer benutzt einen Fallschirm, im Auto schnallt man sich an.
        Sie könnten bei den Kindern etwas durchsetzen, was SINNVOLL ist.
        Wo wäre die Menschheit in der Vergangenheit gelandet, wenn man immer erst nach Studien gefragt hätte. Tipp: Es gibt nichts gutes, außer man TUT es. 🙂

        1. Und woher nehme ich das Wissen, dass es SINNVOLL(!!!1) ist? Scheint ja nicht ganz unumstritten zu sein, das Thema.

          1. tja das Wissen kommt nie von allein in die Birne 😉 Ist in der Schule nicht so und im Leben nicht so. Das muss man sich schon selbst aneignen.

            1. So etwas nennt man gesunden Menschenverstand und Lebenserfahrung- unsere Vorfahren hatten das und kamen ohne Studien prima klar.

            2. Achso, ich dachte gerade eben noch, das Wissen käme nicht ohne Mühe in die Birne. Jetzt ist nur noch ‚gesunder Menschenverstand‘ (TM) notwendig.

              Meinst du den gesunden Menschenverstand, nach dem Miasmen noch nach Entdeckung von Bakterien als Krankheitstheorie durchgingen? Achso. Na dann.

  24. Das ist alles nicht so glasklar, wie es scheint. Ein Fahrradhelm ist kein Integralhelm und die Folgen des Tragens solcher ‚Helme‘ (Abnahme Radverkehr, Risikokompensation durch andere) könnten die Vorteile glatt aufwiegen.

    Ich lass also mal wieder diesen alten Link hier zur Physik der entsprechenden Fahrradhelme hier fallen: http://myhome.iolfree.ie/~hardshell/physik.html

    Solange du, lieber Kinderdok, keinen Integralhelm wie die Downhiller trägst, ist der Schutz gegen SHT berechenbar ein Witz. Ich finde auch, dass du dir da auch nichts vormachen solltest. Obige Physik hat unlängst ein prominenter Autofahrer leider getestet (ähnliche Norm besteht bei Skihelmen).

    Styroporhelme helfen sehr gut gegen Platzwunden und Schürfwunden, dafür sind sie da und dafür sind sie gut. Wer mag schon Blut auf Piste oder während eines Rennens in die Augen laufen haben. Nur: es ist ziemlich strittig (siehe Wiki), ob der Kopfsturz wirklich das typische Verletzungsmuster von Radfahrern ist (unter anderem werden Bagatellverletzungen gar nicht gemeldet). Fussgänger und Autofahrer hingegen verletzen sich bei Unfällen tatsächlich häufig am Kopf (bezogen auf die Gesamtunfälle natürlich) … naaa?

    (Beim Skifahren sieht das übrigens mit 13% Kopfverletzungen schon anders aus. http://www.ski-injury.com/specific-sports/alpine)

    Wenn man DEM Werbeträger für Helmtragen, der Hannelore-Kohl-Stiftung glaubt, wird es übrigens ganz kurios. Laut denen haben nämlich 2006 nur 15% aller SHT-Patienten einen Helm getragen (http://www.hannelore-kohl-stiftung.de/presse/pressemitteilungen/pm_2007_02_helmpflicht_prof_bock.html). Da in dem Jahr allerdings die Helmtragequote gerade bei 10% lag (momentan bei 14% laut Presse), liegt der Verdacht nahe, dass Helmtragen zusätzlich gefährdet. (Erklärungsansätze sind eigene Risikokompensation und auch nachgewiesen gefährlicheres Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer bei Helmtragen).

    Also so ganz persönlich fahr ich dementsprechend weiterhin ohne Helm aber mit Fahrradhandschuhen.

    1. Ich mache mir da nichts vor. Klar schützt ein Integralhelm besser.
      Ich könnte Dir mindestens zehn fünfzehn Kinder aus der Praxis nennen, die nach Sturz einen zerborstenen Helm trugen. Für mich als Hobbyphysiker muß diese Energie ohne Helm irgendwo hin. Wohin sonst, als auf das Schädeldach des Kindes?
      Abschürfungen usw. klar, die gibt es auch genug, aber das Lebensbedrohliche sind die Verletzungen des Kopfes.

      1. Zu den Kopfverletzungen gibt es interessante Studien aus Neuseeland, wo aus Daten des Transportministeriums hervor geht das die Helme nichts bringen. Ist dann nur blöd wenn das Ministerium seinen eigenen Daten nicht glaubt bzw. nicht danach handelt. Da haben sich nämlich die Kopfverletzungen bei Radfahrern nur nach dem normalen Trend zu Verletzungen bei Unfällen im allgemeinen entwickelt.

      2. Zum Zerbersten braucht es nicht viel Energie, der bricht da eben genau so, wie er _nicht_ soll. Idealerweise sollte er vor allem zusammenstauchen, so denken sich die Hersteller (aller dieser Helmarten, auch Integralhelme) es sich jedenfalls.

        Ich verstehe, warum Unfall- oder Kinderärzte sich durch ihr Erleben leiten lassen, anekdotisch hin oder her. Geschenkt, solange es eine ganz persönliche Ansicht bleibt und daraus keine Maxime für alle andere folgt.

  25. Als Reiter haben wir diese Diskussion auch immer wieder geführt. Aber zum einen waren/sind wir selten im Straßenverkehr unterwegs. Die Gefahrenlage ist da natürlich eine andere. Für meine Frau und mich war klar: ohne Kinder ist es „nur“ der Partner der betroffen ist. Für mich war dann auch lieber klar: Lieber ohne Helm und tot, als mit Helm und nachher eingeschränkt.
    Eine Reiterin erzählt immer wieder von Ihrem Sturz bei dem der Notarzt nachher sagte: „Gut, daß Sie keinen Helm anhatten, der Helm hätte ihnen das Genick gebrochen….“

    Fahrrad fahren tue ich natürlich auch ohne Helm. Aber beim Spazierenfahren mit Hund im Feld ist auch kaum Verkehr.
    Ich glaube, es gibt hier kein richtig oder falsch…

    Meine Unnfallversicherung akzeptiert übrigens „Reiten ohne Helm“

    1. Hallo Christian,

      das Argument „lieber ohne Helm und tot als mit Helm und eingeschränkt“ habe ich schon ganz oft gehört. Wer garantiert denn diese „entweder-oder“-Lösung? Ist es nicht auch folgendes vorstellbar: „Ohne Helm und schwerstbehindert; mit Helm und nur leicht verletzt“?

      1. Hallo Firena!
        Ich habe mit meiner Frau lange gesprochen, damit sie im Ernstfall in meinem Willen entscheiden kann. Und ich habe klar artikuliert, dass ich eher Behandlungen verweigere und den Tod in Kauf nehme, als eine Schwerstbehinderung. (ich fürchte, dass klingt jetzt abwertend ggü. all denen, die mit Schwerstbehinderung ein erfülltes Leben haben.)
        Für mich ist das derzeit nicht vorstellbar. Vielleicht entscheide ich dann in der konkreten Situation anders, weil ich mir vorstellen kann, mit den drohenden Einschränkungen leben zu können.

        Und ob die Ärzte wirklich in meinem Willen handeln, bzw. größere Heilungschancen versprechen, um handeln zu dürfen, weiß ja vorher keiner…

    2. Anekdoten gibt es ja immer. Aber soviel Sarkasmus würde ich nicht einmal einem Helmverweigerer zutrauen. Das sehe ich ähnlich: Die Chance, mit dem Helm verletzt zu überleben, mit der Chance komplett zu regenerieren, dürfte größer sein als ohne Helm schwerbehindert zu überleben, geschweige denn tot zu sein.
      Aber sind diese Abstufungen wirklich die Frage?

  26. Das mit der gefühlten Sicherheit und dem realen Risiko ist immer so eine Sache bei diesen Themen. Solange ich für mich oder meine Kinder auch nur eine minimale Chance gibt das ein Helm mögliche Unfallfolgen reduziert verwende ich diesen auch. Ein Beispiel ist hier auch immer wieder der Radsport, hier hat sich der Helm in fast allen Disziplinen (Straßenrennen, Mountainbike, Bahnsport,…etc.) als selbstverständlichkeit durchgesetzt. Das währe sicher nicht so, wenn es hier gravierende Nachteile gäbe.
    Zu den kopfschmerzen von Anna zwei Tipps:
    1. Bei vielen Helmen kann das Kopfband (die Kunststoffschiene an der Innenseite) verstellt werden. Damit lässt sich der Helm auf unterschiedliche Kopfformen anpassen und drückt nicht punktuell auf eine Stelle.
    2. Verschiedene Helme probieren. Passform und Polster unterscheiden sich bei den unterschiedlichen Herstellern. Auch die Lüftung und das Gewicht des Helmes sind je nach Modell unterschiedlich. Bei einem guten Händler kann man auch eine Probefahrt machen und das direkt auf dem Rad prüfen (natürlich geht das nicht beim 15 Euro Helm aus der Grabbelkiste).

  27. Schöner und kluger Beitrag! Ich habe mir vor zwei Jahren endlich mal einen Helm gekauft – und fahre seitdem nie mehr ohne. Meine Kinder sowieso nicht, schon vorher nicht, aber wegen Vorbildwirkung UND weil ich auch einfach mich selbst schützen wollte, habe ich ihn letztendlich gekauft. Ja, die Frisur ist immer im Eimer, aber ich denk‘ halt, lieber das Innere des Kopfes schützen als das Äußere ;).

  28. Aber gibt es nicht Studien, die besagen, dass Autofahrer deutlich weniger Vorsicht walten lassen, wenn sie einen Fahrradfahrer mit Helm sehen? So nach dem Motto „Dem kann ja nichts passieren?“ Ich kann jetzt ehrlich gesagt keine Quelle nennen, wäre für einen Hinweis dankbar. DAS wäe für mich der einzige Grund, keinen Helm zu tragen… – Davon abgesehen trage ich inzwischen einen, obwohl ich nach einer Weile immer Kopfschmerzen bekomme. Meine Tochter würde ich ohne nicht fahren lassen, also muss ich selber auch dazu stehen. Da bin ich Gerechtigkeitsfanatikerin. Was ich von meinem Kind verlange, muss ich selbst auch bereit sein zu leisten.

    1. Ja, es gibt eine Studie dazu (nicht mehrere). Hab mal Google angeworfen, und bin über http://fahrradzukunft.de/4/gelesen/#drivers-overtaking-bicyclists-objective-data-on-the-effects-of-riding-position-helmet-use-vehicle-type-and-apparent-gender-von-i-walker zu einer Online-Kurzfassung der Studie gelangt: http://drianwalker.com/overtaking/overtakingprobrief.pdf

      Die Studie ist natürlich passend zu meiner Einstellung zu Helmen ;-), mir stellt sich aber trotzdem die Frage ob die Ergebnisse überprüfbar sind, oder gar schon wurden. Mir selbst ist bisher nur diese eine Studie bekannt, aber ob die Ergebnisse wiederholbar sind und damit beweisbar kann ich nicht sagen.

      Um aber mal mit Zahlen um mich zu werfen: die Hannelore Kohl-Stiftung (ja genau, die mit den blutigen Plakaten zur Helmwerbung) hat in ihrem Geschäftsbericht 2004 Zahlen zur Häufigkeitsverteilung der Ursachen von behandlungsbedürftigen Schädel-Hirn-Verletzungen veröffentlicht. Ganze 1% entfallen auf Radfahrer und Fußgänger zusammen. Gegenüber 26% im PKW. http://www.fahrrad-helm.de/KURATORIUMZNS/

  29. Ich denke das das tragen eines Helmes grundsätzlich gut ist, bin aber gegen ein feste Vorschrift.

    Evtl. könnte man ja Aufklärungskampagnen starten (z. B. auch für erwachsene? Und/oder eine verpflichtend ausgehändigte Broschüre bei jedem Fahrradkauf?

    Ich selber trage (leider) keinen Helm beim Fahrad-Fahren, aus dem gleichen Grund aus dem ich auch keine Mütze oder so trage sondern nur nen Stirnband im Winter: Ich kriege innerhalb allerkürzester Zeit unerträgliches Kopf-Jucken. Das war schon als Kind so (Und ich wurde mehr als einmal von meinen Eltern zurechtgewiesen als ich wärend der Fahrt meinen Helm abgenommen hab um mich zu kratzen) und ist heute (30) nicht besser geworden. Das ist auch unabhängig von der Aussentemperatur. Ich versuche auch noch die Ideale Kopfbedeckung für den Sommer zu finden, da ich mir nun schon mehrmals einen Sonnenstich eingefangen habe.

    Allerdings: Um die Frisur brauch ich mir bei 9mm Haarlänge ((Da wo noch welche sind^^)) keine Sorgen machen 😉

    1. Also ich habe auch sehr dicke Haare und trage so gut wie nie Mützen, Hüte oder sowas, weil mir darunter immer gleich alles warm wird und juckt.. Aber mit Fahrradhelmen – insbesondere gut belüfteten, die ja auch immer einen kleinen Abstand zum Kopf haben, hatte ich bisher nie Probleme.

  30. Hallo Martin Triker,

    natürlich gibt es ausreichend Studien, die die Wirksamkeit von Fahrradhelmen belegen! Einige Beispiele nur:

    http://www.aerzteblatt.de/blog/52050/Fahrradhelm-Studie-belegt-Nutzen

    http://www.verkehrswacht-bruchsal-bretten.de/dokumente/Abschlussbericht_Expertenkommission_Fahrradhelm.pdf

    http://www.jpeds.com/webfiles/images/journals/ympd/FA-Meehan.pdf

    Das Argument mit dem vergrößerten Kopfumfang ist mir leider nicht klar. Was befürchtest du dadurch? Kindern beizubringen, dass sie auf dem Spielplatz den Helm abnehmen sollen, ist wohl genauso möglich, wie ihnen beizubringen, nicht bei rot über die Straße zu gehen. Wenn sie weder das eine noch das andere können, sind sie nicht alt genug, um alleine unterwegs zu sein und dann kann der Erwachsene darauf achten.

    Man hat das Verhalten anderer trotz größter Vorsicht nie ganz selbst in der Hand.

    Ein Nachbarsjunge wurde beim Fahrrad fahren von einem Auto angefahren: Mehrfacher Schädelbasisbruch, langer Krankenhausaufenthalt. Als er wieder zu Hause war, ist er in der Schule nicht mehr mitgekommen. Wir anderen Kinder fanden ihn dann ziemlich doof (ja, Kinder können grausam sein), weil er nichts mehr mitmachen konnte. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft er früher von der Schule nach Hause musste, weil es ihm auch monatelang später noch schlecht ging.

    Ich hatte dann einige Jahre später einen absolut nicht selbst verschuldeten Fahrradunfall, den ich niemals hätte verhindern können. Resultat: Diverse Prellungen, eine leichte Gehirnerschütterung – und einen zerbrochenen Fahrradhelm. Da kann mir niemand erzählen, dieser Helm hätte keine Schutzwirkung gehabt!

    Aber es bleibt natürlich deine Entscheidung. Sind ja deine Kinder.

  31. Ich bin keine Ärztin, trage aber dennoch Helm, und Protektoren beim Inlinern, auch bevor ich Kinder hatte 😉 Meine Kinder mussten schon auf dem Dreirad Helm tragen, sie sind daran gewöhnt und würden nicht ohne fahren, auch wenn andere das uncool finden. Ich setze auch auf die Vorbildfunktion von uns Eltern, denn es liegt in unserer Verantwortung die Kinder zu schützen solange die es noch nicht selber können.

  32. Mir wird hier auch immer ganz anders, wenn ich 1-2jährige sehe, die ohne Helm Laufrad fahren oder eben größere Kinder, die dann ohne Helm Fahrrad fahren. Wir haben bei unseren Kindern schon beim Dreirad auf einen Helm bestanden, damit sie sich daran gewöhnen, dass sämtliche Räder nur mit Helm genutzt werden. Wir tragen beim Fahrradfahren natürlich auch einen.
    Schlimm finde ich persönlich es auch, wenn Kinder ohne Helm im Kindersitz auf dem Fahrrad transportiert werden (oder im Fahrradkorb, auch schon gesehen). Ein Unfall passiert so fürchterlich schnell, da kann selbst der beste Radfahrer ihn manchmal einfach nicht verhindern.
    Wenn Erwachsene meinen ohne Helm fahren zu müssen – nun gut, sie sollten das Risiko kennen. Aber (kleine) Kinder einem solchen Risiko auszusetzen finde ich nicht gut.
    Unser Großer trägt immer brav seinen Helm – und wenn er Erwachsene ohne Helm sieht, dann sagt er immer: „Guck mal, der ist ja doof ohne Helm zu fahren. Das ist doch gefährlich!“ Recht hat er. Und ich hoffe, dass er das in 20, 30 Jahren, wenn er Erwachsen ist, immer noch genauso sieht.

  33. Kein Tuch? Nicht mal ein HAD? Das ist mir neu. Denn selbiges tragen wir gerade zu kalten Jahreszeiten gern drunter, um u.a. die Ohren zu schützen. Ich neige bei Fahrtwind nämlich gern mal zu Ohrenschmerzen.

    Und ja, wir tragen Helm. Die Kinder schon seit sie Laufrad fahren. Wir Großen, seit die Kinder darauf bestanden, das wir uns ebenfalls der innerfamiliären „Helmpflicht“ unterwerfen. Ich konnte die Logik nachvollziehen. 😉

    Was die Frisur betrifft: wo fahr ich denn hin mit Helm? Radtour – pfeif auf Frisur, die versaut im Zweifel auch der Fahrwind. Zur Oma – die hat ein Bad und ne Bürste. Ins Büro – da gibts Spiegel und Bürsten kann man da lagern oder in der Tasche mitführen.

    Und was das schiet aussehen angeht: Mann/Frau muss ja nicht in den Spiegel schauen *g*

      1. Wah sorry, sollte nicht gesendet werden bzw. Eigentlich sollte es heißen:
        Wenn ein Fahrradhelm die Frisur versaut, warum gibt es dann noch Motorradfahrer? Die fahren jedenfalls normalerweise nicht ohne Helm.

        Und ich halte eine Helmpflicht bei Fahrradfahrern durchaus für umsetzbar, bei Mofa/Moped/Motorrad klappt das ja auch. Und nicht wenige fahren mit einem Fahrrad schneller als man mit einem Mofa darf, also totaler Irrsinn, dass Mofafahrer einen Motorradhelm tragen und Radfahrer gar keinen! Oder gobt es da irgend eine Logik, die ich nicht verstehe? Ach ja, beim Fahrrad fahren wird man nicht für’s nicht tragen bestraft…

        1. Also ein Motorradhelm macht der Frisur weniger, als einmal mit offenen Haaren den Berg auf einem Fahrrad runterrasen oder Cabrio fahren 🙂
          Ich trag übrigens keinen Fahrradhelm, weil ich abstehende Ohren habe und das deppert aussieht (wobei ich auch allerhöchstens mal einmal im Jahr Fahrrad fahre. Hier sind Berge, das ist anstrengend ;-)))

          1. Kommt auf die Haare an. Wenn meine frisch geduscht sind (selbst wenn sie zu 99% trocken sind) sind sie danach bis zur nächsten Dusche platt. Beim Fahrradfahren ist das bei mir nicht der Fall.

  34. Ganz ehrlich: ich kann es nicht verstehen, daß gerade du als skeptisch eingestellter Mensch für Helmtragen wirbst. Bisher gibt es keine einzige Studie die wissenschaftlich belegt beweist, daß ein Helm mehr kann als Platzwunden vermeiden. Es existieren höchstens Studien ähnlicher Qualität wie die, die Homöopatjie eine Wirkung bescheinigen, die über den Placeboeffekt hinausgehen.

    Meine zwei Kinder sitzen momentan mit ihren 14 Monaten nur im Fahrradanhänger. Ohne Helm. Und ich werde den Teufel tun und sie später zwingen einen Helm aufzusetzen. Ein Helm vergrößert gerade bei Kindern den Durchmesser des Kopfes zu sehr. Dazu kommt das Risiko, daß sie den Helm nicht auf dem Spielplatz absetzen. Mir ist das zu gefährlich. Ich versuche lieber auf wirklich unfallvermeidende Maßnahmen hinzuwirken, also Tempo 30 in der Stadt, Bekämpfung von Falschparken, u.Ä.

    1. Radfahrerfreundliche Straßen und generell mehr Rücksichtnahme Fahrradfahrern gegenüber – das wäre auch mein Traum; so wie in den Niederlanden, in denen die Leute meines Wissens mehrheitlich keinen Helm tragen und wo trotzdem weniger schwere Unfälle passieren. Aber so ist es nun mal nicht in Deutschland, also muss ich mich und meine Kinder selbst schützen, so gut es eben geht. Das Spielplatzargument lasse ich nicht gelten, da müssen die ganz schnell lernen, dass der da abgenommen wird. Auf dem Fahrrad ein Muss, in allen anderen Situationen ein Darf-Nicht.

    2. Hallo Martin Triker,

      natürlich gibt es ausreichend Studien, die die Wirksamkeit von Fahrradhelmen belegen! Einige Beispiele nur:

      http://www.aerzteblatt.de/blog/52050/Fahrradhelm-Studie-belegt-Nutzen

      http://www.verkehrswacht-bruchsal-bretten.de/dokumente/Abschlussbericht_Expertenkommission_Fahrradhelm.pdf

      http://www.jpeds.com/webfiles/images/journals/ympd/FA-Meehan.pdf

      Das Argument mit dem vergrößerten Kopfumfang ist mir leider nicht klar. Was befürchtest du dadurch? Kindern beizubringen, dass sie auf dem Spielplatz den Helm abnehmen sollen, ist wohl genauso möglich, wie ihnen beizubringen, nicht bei rot über die Straße zu gehen. Wenn sie weder das eine noch das andere können, sind sie nicht alt genug, um alleine unterwegs zu sein und dann kann der Erwachsene darauf achten.

      Man hat das Verhalten anderer trotz größter Vorsicht nie ganz selbst in der Hand.

      Ein Nachbarsjunge wurde beim Fahrrad fahren von einem Auto angefahren: Mehrfacher Schädelbasisbruch, langer Krankenhausaufenthalt. Als er wieder zu Hause war, ist er in der Schule nicht mehr mitgekommen. Wir anderen Kinder fanden ihn dann ziemlich doof (ja, Kinder können grausam sein), weil er nichts mehr mitmachen konnte. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft er früher von der Schule nach Hause musste, weil es ihm auch monatelang später noch schlecht ging.

      Ich hatte dann einige Jahre später einen absolut nicht selbst verschuldeten Fahrradunfall, den ich niemals hätte verhindern können. Resultat: Diverse Prellungen, eine leichte Gehirnerschütterung – und einen zerbrochenen Fahrradhelm. Da kann mir niemand erzählen, dieser Helm hätte keine Schutzwirkung gehabt!

      Aber es bleibt natürlich deine Entscheidung. Sind ja deine Kinder.

      1. Mein sturzerpropter Ex hat sich ohne Helm am Kopf nie ernsthaft verletzt (nur Schürfungen). Als er vor vielen Jahren angefangen hat einen zu benützen und diesen beim ersten grossen Sturz zerstörte und dabei zum ersten mal eine ernsthafte Gehirnerschütterung erlitt, dachte er, zum Glück nur der Helm und nicht der Kopf. Als er jedoch wenige Monate später bei geringem Tempo angefahren wurde, wegen dem Helm einen Nackenwirbel brach und dank viel Glück und kompetenten Helfern ohne gravierenden bleibenden Schaden überlebte, gab er die Schuld dem Helm. Er geht heute davon aus, dass Menschen bei Stürzen instinktiv mit den Armen den Kopf schützen, mit einem Helm werde der Kopf unnötig schwer und gross, so dass er früher aufschlägt.
        Für mich klingt dies sehr logisch, vorallen, weil er beim Klettern und Pistenskifahren trotzdem einen trägt, weil dabei die Gefahr zu plötzlich komme, um die Arme hochzuheben oder den Kopf rechtzeitig einzuziehen.

        1. Hallo Lea,

          natürlich ist sowohl deine als auch meine Geschichte nichts weiter als ein Einzelfall.

          Ich kann auch gerne einsehen, dass ein Helm manchmal einen ungünstigen Aufprallwinkel verursachen kann. Allerdings dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass durch den Helm zufällig ein besserer Winkel erzeugt wird, genauso hoch sein!

          Das Argument mit dem Gewicht kann ich aber nicht ganz glauben. Die heutigen Helme sind so leicht, da hat manch eine(r) mehr Gewicht durch Ohrringe und Gel auf dem Kopf.

      2. Gerne. Die erste Studie krankt schon mal an der geringen Datenbasis. Untersucht wurden 71 Radfahrer mit einer Kopfverletzung. Das ist zuwenig für relevante Aussagen.

        Der Abschlußbericht der Thüringer Expertenkommision verweist auf vier Studien. Untersucht wurde in diesen aber nicht die Effektivität von Helmen, sondern was nach EInführung einer Helmpflicht geschieht. Natürlich sinken da die absoluten Zahlen von verletzten Radfahrer. Es sinken ja auch die Zahlen derjenigen, die Rad fahren.

        Interessant wäre dabei auch, was beispielsweise Ervin Peters über das Zustandekommen des Berichts zu sagen hat. https://groups.google.com/forum/#!search/ervin$20peters$20expertenkommission/de.rec.fahrrad/zmWpX3HfHqE/XzQfmL8KXdsJ

        Auszug: ‚Deutlich war die Äusserung eines Chefarztes, der sagte: „Wir sehen eine
        deutliche Schutzwirkung des Radfahrerhelmes, wir bedauern es aber der
        Politik keine Untersuchungsergebnissen liefern zu können, mit der eine
        Helmpflicht gerechtfertigt wäre.“. Er habe extra in der für Mediziner
        relevanten „Cochraine Library“ nachgesehen und einige deutliche
        divergierende Studien gefunden, die die pauschale Aussage einer
        signifikanten Wirkung von Radfahrerhelmen nicht zulassen.“‚

        Der Artikel im jpeds untersucht wieder die Auswirkungen einer Helmpflicht, nicht die Effektivität von Helmen.

        Was ich mit dem vergrößerten Kopfumfang sagen will ist einfach, daß der Umfang der Köpfe prozentual gesehen durch einen Helm bei Kinderköpfen noch mehr steigt als bei Erwachsenen. Und es dadurch auch zu Kontakten der Helme mit anderen Objekten, beispielsweise dem Boden bei Stürzen, kommt.

    3. Genau, und Mercedes löst die Luftverschmutzung auch nicht durch Katalysatoren sondern durch „innermotorische Maßnahmen“.

      Wo kämen wir denn da hin!!!

    4. Ich kann es nicht anders schreiben: Der Vergleich zwischen Homöopathie und einem Fahrradhelm ist absolut daneben und zeugt nicht gerade von Wissen. Ich als Ingenieurin kann diese Antwort absolut nicht bestätigen. Bitte, noch einmal gründlich informieren, bevor man Sachen um sich wirft von denen man keine Ahnung hat.

      1. Und ich als Ingenieurin trage keinen Helm. Diese Helmdiskussion gab es schon, als Online-Diskussionen noch im Usenet ausgetragen wurden, das war nicht gerade ein Ort mit Geisteswissenschaftler-Überangebot, und trotzdem gab es viele Helmgegner.
        Die Argumente der Gegner sind immer noch dieselben, die der Helmbefürworter haben seitdem an Emotionalität erheblich zugelegt.

        Ich kenne die Norm für Feuerwehrhelme, die für Militärhelme und die für Fahrradhelme. Sollte ich mal in den Krieg geschickt werden oder es brennen, würde ich jederzeit einen Helm der passenden Gattung aufsetzen, auf dem Fahrrad trage ich keinen.

      2. Das ist deine Meinung. Meiner Meinung nach hat sich an der realen Faktenlage seit Jahrzehnten nichts geändert. Der Vergleich mit Homöopathie oder ähnlichem Hokuspokus drängt sich unwillkürlich auf.

  35. Eine ernstgemeinte Frage:
    Wie löst man das Kopfwehproblem. Bis jetzt ist bei mir jeder Versuch beim Radfahren im Sommer einen Helm zu tragen daran gescheitert dass ich nach kürzester Zeit rasende Kopfschmerzen wegen der Hitze kriege.

    1. Helm mit besserer Durchlüftung, die Halterung nicht zu fest drehen und nicht dann fahren, wenn die Sonne am meisten knallt – sofern es sich vermeiden lässt.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen