Gelesen im Juli

Books HD
Books HD

Ohje, es war (noch) der Monat der Fussball-WM, darunter litt auch dieses Mal mein Leseverhalten. Am Abend haben die beste Ehefrau von allen und ich zudem den letzten Episoden von Breaking Bad gefrönt – noch weniger Lesen. Der August wird hoffentlich besser, da gibts auch noch etwas Urlaub. Hier die Lektüre vom Juli:

Der 13. Brief: Lila Zieglers erster Fall von Lucie Klassen
Gab´s als Sonderangebot für den kindle – habe ich mir das ebook geholt. Ein Krimi über die von zu Hause geflohene Lila Ziegler, die sich bei einem Privatdetektiv einquartiert und undercover in einer Schule ermittelt. Nette Idee, liest sich auch zügig, aber mir ging der abwertende schnoddrige Diktus der Heldin unglaublich auf den Keks („Pickelfresse“, „Schlampe“, wenn es um Umschreibungen von Schülern und Lehrern ging), außerdem die gewollt unterschwellige Erotik. Vielleicht kam ich auch einfach nicht mit der ich-Perspektive zurecht. Ne, das war nichts. Abgebrochen. 1/5

Die Liebe der Väter von Thomas Hettche
Das Buch spielt auf Sylt. Das spürt man zwischen jeder Zeile durch (auch wenn ich selbst noch nie auf der Insel war) – Peter trifft auf seine dreizehnjährige Tochter, um mit ihr den Sommer zu verbringen. Die Eltern sind schon lange getrennt, trotzdem hält die Bande zwischen Vater und Tochter. Der Urlaub bedeutet eine Belastungsprobe, für Peter ist es auch eine Heimkehr zu seiner Kindheit. Im typischen Neu-Deutsch-Roman-Stil geschrieben, ich musste mich etwas einlesen, am Ende war´s aber ein angenehmes Lesevergnügen. Vielleicht weil ich Vater einer Tochter bin? 4/5

Die Einladung von Jim & Mermoux
Eine graphic novel. Raphael wird von seinem Kumpel Leo in der Nacht aus dem Bett geklingelt, er brauche Hilfe bei einer Autopanne. Zögernd und genervt fährt Raphael zum vereinbarten Treffpunkt und erlebt eine Überraschung. Die ich nicht verrate. Ein netter Comic über Freundschaften und Verpflichtungen – am Ende fand ich die Idee etwas zu sehr in die Länge präpariert, aber für zwischendurch mal gelesen völlig ok. 3/5

Paradise von Benoit Sokal und Brice Bingono
Noch ein Comic, diesmal irgendwo in Afrika (?) oder so spielend, mehr ein erfundenes Land. Ein Mädchen stürzt mit dem Flugzeug ab und gerät in den Strudel einer Rebellion gegen einen grausamen Monarchen. Viel Mystik und Symbolik, Anleihen bei Tomb Raider und Indiana Jones, wohl sei dieser Comic ein nachgemaltes Computerspiel. Ganz nett gezeichnet, nicht mein Geschmack. 2/5

Rumo – Hörbuch von Walter Moers, gelesen von Dirk Bach
Endlich geschafft. Ich höre „Rumo“ ungefähr seit Weihnachten via Hörbuch und iphone auf dem Weg zur Arbeit, beim Joggen und Fahrradfahren. Doch, es ist ein dickes Buch. Wer nur eine Spur Interesse an Fantasy hat, sollte sich dieses Buch zulegen. Es stellt sogar den „Blaubär“ in den Schatten. Nie war Dirk Bach so gut, so einfühlsam, so dramatisch, so lustig, so spannend. Ein Genuß. Das beste Hörbuch, das ich bisher gehört habe. 5/5

Breaking Bad“ Staffeln 3-6
Wie oben schon verkündet, die beste Ehefrau von allen und ich haben uns neben der Fussball-WM den sonstigen Fernsehkonsum gespart und dröhnten uns mit den fehlenden Staffeln Breaking Bad zu – welch ein Rausch. Du fragst Dich wirklich von Staffel zu Staffel, ob sich die Spannung, die Einfälle, die Verwicklungen noch steigern können, aber: es geht. Bis zur letzten Folge der letzten Staffel hat man keine Ahnung, wie das alles endet, das finale furioso toppt alles. Die Ehefrau und ich haben uns zum Schluß nur stumm angesehen. Was soll jetzt noch Besseres gedreht werden? Das geseufzte „Jessie!“ ist bei uns zum geflügelten Wort geworden. 5/5

P.S. Kurz vor dem Ende, aber noch nicht im Juli geschafft: Sterben von Karl-Ove Knausgard

[Dieser Text enthält so genannte Affiliate Links – siehe Impressum]

15 Antworten auf „Gelesen im Juli“

  1. Nachdem ich gerade in knapp 3 Wochen Urlaub 6 Staffeln „Weeds“ durchgeschaut habe, kann ich auch diese Serie sehr empfehlen – nicht GANZ so gut wie Breaking Bad, aber mit mehr Humor, durchaus Tiefgang und vielschichtigen Charakteren. Und etwas „expliziteren“ Szenen *hüstel* ;).

  2. Auf jeden Fall. Die Coens gehören zu den Produzenten der Serie, das hat also deren Segen. Billy Bob Thornton spielt die Rolle seines Lebens. Martin Short spielt im Grunde die gleiche Rolle wie immer. :o) Und Bob Odenkirk, besser bekannt als „Better Call Saul“, spielt in einer Nebenrolle den leicht naiven Polizeichef.

    So weit ich weiß war das als Miniserie geplant, aber aufgrund des gewaltigen Erfolgs gibt’s nächstes Jahr eine zweite Staffel.

  3. Gegen die Breaking-Bad-Leere empfehle ich „True Detective“ und „Fargo“ (ja, eine Serie, die lose auf dem Film basiert). Beides leider recht kurz und in sich abgeschlossen, aber fantastisch.

  4. Mal ein Tipp….
    Als deutscher ist man verpflichtet ein Impressum zu haben, und das muss auch den deutschen Gesetzen entsprechen – ansonsten ist ein fehlerhaftes Impressum genau so gefährlich wie als ob man gar keines hat. Abmahnwürdig ist beides gleichsam.
    Das schöne an WordPress ist, dass es weitgehend anonym ist – d. h. eventuell lebst du ja in Brasilien und brauchst sowieso kein Impressum.
    Lass es einfach ganz weg. Mit einem unvollständigen schafft man nur unnötige Angriffsfläche.

    1. soweit ich weiss, ist das etwas komplexer mit dem impressum und solange kinderdoc mit dem blog selbst nichts verdienen will, meinen informationen nach nicht noetig.

  5. Kleiner Fehler bei Breaking Bad: Es gibt nicht 6 Staffeln, sondern die 5. Staffel wurde in zwei Teile geteilt.
    Wenn du was suchst das vergleichbar ist versuch es mal mit The Shield. Justified kann ich dir auch noch empfehlen, das letztere aber hauptsächlich auf Englisch, Auch wenn es etwas dauert bis man sich an den Südstaaten Slang gewöhnt hat. Auf deutsch verliert das einfach viel an Wortwitz und generell an Atmosphäre, denn es wurde nur ins Hochdeutsche übersetzt.

  6. rumo fand ich ziemlich duester. und bei breaking bad immerhin die erste folge der ersten staffel, die auf dem eipad schlummert, geschafft. das sind aber schonmal gute perspektiven. und nochmal danke fuer die distelfink empfehlung und auch auf die gefahr hin, dass ich mich wiederhole: boyhood muss! man im kino gesehen haben. die karte meiner traeume allerdings am besten auch.

  7. Ja, „Rumo“ ist auch mein Moers-Favorit! Danach ging’s leider bergab…

    Und jetzt Breaking Bad durch? Ich hoffe, das Loch, in das du nach dem Finale gefallen bist (wegen VORBEI), war nicht zu tief. Schlimm ist nur, dass man – zumindest Herr Kucharsky und ich – jetzt jede andere Serie an Breaking Bad misst und keine reichte bislang heran, keine. Hach ja. Mir ging es auch so, dass ich von Staffel zu Staffel dachte: „Tuco / Gus / XY ist echt der Erzbösewicht! Schlimmer kann es nicht mehr kommen!“ Aber es kam!

    1. BB würde gut für eine cineastische Diskussionsrunde taugen: Die verschiedenen Motive, Konflikte der Hauptpersonen. Wer ist der echte Held, wer der tragische, wer der Bösewicht usw. — Ein Wahnsinn an Serie.

      1. Achtung! Spoiler! ******

        Es gibt auch keine einfachen Antworten. Ich bin wirklich voller Verehrung dafür, wie man eine solch komplexe, vielschichtige Serie und so facettenreiche Charaktere entwickeln kann! Ach so, der tragische Held ist für mich Jesse. Die arme Sau. Am Ende zwar immerhin frei, aber welches Leben erwartet ihn schon großartig?!

        1. Achtung Spoiler! *******

          Ich habe mir erlaubt, Deinen Kommentar zu kennzeichnen 😎
          Der wirkliche Held war Hank. Aber auch eine arme Sau. Aber letztendlich immer gut.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen