Die Dinge besprechen

K.O.-Gespräche bei der U3:
– Vitamin D, macht das nicht den Schädel weich?
– Sie impfen schon ab dem nächsten Monat, und dann gleich alles auf einmal?
– Wir waren schon mal beim Osteopath, denn die Geburt war so traumatisch, sagt die Hebamme.
– Wie stehen Sie denn zur Homöopathie?
– Bekommen wir dann auch einen Ultraschallpaß?

Ich find’s gut, dass wir das gleich am Anfang abarbeiten. Dann ist genug Zeit für alle Beteiligten, sich aneinander zu gewöhnen. Oder sich woanders zu finden.

30 Antworten auf „Die Dinge besprechen“

  1. Lieber kinderdoc,

    eine kurze Frage am Rande: Ich bin verwirrt, was die Diskussionen um Vitamin D angeht. Die einen sagen, es gäbe einen Mangel in den Wintermonaten, die anderen wiederum machen einem Angst vor einer Überdosierung.
    Was stimmt den nun?

    Letztes Jahr habe ich einen Versuch gestartet und habe ab Oktober 1.000 I.E. Vitamin D zusätzlich eingenommen. Mir ging es damit ausgesprochen besser – ich war allgemein fitter und leistungsfähiger. Die trägen Momente blieben aus.
    Ich werde das diesen Winter wieder machen – ich fühle mich dabei einfach nur wohler über den Winter und meine Lebensqualität ist dadurch – zumindest gefühlt – gestiegen.

    Was meinst du zu den aktuellen Vitamin-D-Diskussionen?

    Lieben Dank im Voraus und viele Grüße,
    Julia

    1. Ich kenne diese Diskussionen nicht und es ist überaus schwer, eine Vit-D-Überdosierung zu erreichen (wenn man nicht gerade einen Gendefekt hat oder aus Versehen zwei Schachtel Vit D schluckt).
      Die Angst davor wird leider oft von Halbwissen geschürt.

      Es gibt einen Mangel in den Wintermonaten wegen der geringeren Sonneneinstrahlung, daher macht eine zusätzliche Gabe schon Sinn.

  2. @kinder_aktuell
    Ging mir ebenso, nur mit einer noch besseren Begründung: Ich würde ja nicht in einem Risikogebiet wohnen (stimmt, ich wohne ca. 5 km davon entfernt – ich hoffe, die infizierten Zecken wissen genau, wo die Landesgrenzen verlaufen und halten sich strikt daran…).

  3. Verstehe ich so gut. Es geht nicht darum, dass Eltern schon alles wissen müssen, aber wenn schon bei der U3 ein großes Mißtrauen zu spüren ist („Kann mein Kind nach der Impfung sterben?“- Würden Ärzte dann flächendeckend impfen?), macht das behandeln eigentlich keinen Spaß mehr.

    1. Ich habe schon ein paar mal den Arzt gewechselt, weil ich nicht damit klargekommen bin, dass Ärzte auf „dumme“ Nachfragen (auch, weil man z. B. gehört hat, da könne das und das passieren) gleich ungehalten reagieren, als würde man seine Kompetenz anzweifeln. Und mir fällt es tatsächlich schwer, Ärzten zu vertrauen, die auf Nachfragen aus Unwissenheit keine sachliche Antwort geben, sondern unfreundlich werden.

      Man kann übrigens durchaus an einer Impfung sterben. Nur ist die Wahrscheinlichkeit an der Erkrankung selbst zu sterben, wenn man nicht geimpft ist, viel höher.

      Meine jetzige Kinderärztin mag ich, weil sie immer sehr verständnisvoll reagiert, wenn ich Bedenken äußere, und mir meine Sorgen dann auch normalerweise nehmen kann.

      1. Es gibt halt viele Leute die die Kompetenz anzweifeln, Medikamente nicht geben, Ratschläge nicht befolgen usw. Und überlege mal: du gehst vielleicht 1x alle paar Wochen zum Arzt, aber der Arzt erlebt täglich mehrfach, dass gesagt wird Impfungen seien schlecht, Medikamente seien Gift usw. Da kann auch dem freundlichsten Arzt mal der Geduldsfaden reißen.

        1. Interessanterweise ist das gar nicht sooo häufig. Die meisten Menschen vertrauen doch dem Arzt als Experte. Ungeduldig sollte man allerdings nicht rüberkommen. Das ist unprofessionell.

    2. Aber Maja, wenn ich als frischgebackene unsichere hormongesteurte Erstmama bei der U3 stehe und frage, ob Kinder bei der Impfung sterben können – verunsichert durch all das, was man so von radikalen Impfgegnern hört, dann erwarte ich eigentlich eher Einfühlsamkeit und Aufklärung. Freundliche Worte statt verdrehter Augen. Weil ich das Bedürfnis habe mich sicher zu fühlen. Weil ich dafür mehr brauche als die Einstellung „Es ist ein Arzt, der weiß schon was er tut“.

      Aus Erfahrung weiß ich, das Ärzte eben nicht immer sicher wissen, was sie tun. Und das sie sich aber auch nicht reinreden lassen, nicht bereit sind nachzuhaken und einen stattdessen als blöde Übermutter abstempeln. Um am Ende trocken anzuweisen, dass die Spritze wiederholt werden muss, weil die Menge doch zu niedrig war. Ohne ein Wort der Entschuldigung.

      Ein Grund, warum ich heute – allerdings nicht aus Unsicherheit sondern aus Erfahrung heraus – teilweise unbequem tief nachhake bevor ich etwas blind glaube.

      Und ich mag unsere KiÄ, die wir seit der U3 des ältesten Kindes haben. Weil die damit umgehen kann. Und weil sie mich und meine Bedenken ernstnimmt, annimmt und versucht mit ihren Überzeugungen durch Erklären in Einklang zu bringen.

      1. Aber wieso ist denn die frischgebackene Mama so verunsichert, was Impfungen betrifft (*)? Die ist doch im Schnitt 30 Jahre alt, ist also in den späten 70ern bis 80ern geboren und hat also höchstwahrscheinlich eine Polio-, Keuchhusten-, Diphterie- und Tetanus-Impfung und -auffrischimpfung bekommen. Wir haben uns als Kinder Gedanken darüber gemacht, ob die Augen beim Schielen stehen bleiben, aber die nach Impfgegnern gefühlt unglaublich vielen Behinderungs- und Todesfälle der Nachbarskinder sollen wir nicht mitbekomme haben?

        Fast schon absurd ist da, dass einige Anhänger bestimmter Geburtsarten die „Verunsicherung der Frauen durch die Ärzteschaft“ predigen (damit sie im bösen Krankenhaus entbinden) … aber uns diese angebliche Verunsicherung doch erst seit zwei Jahrzehnten zu schaffen macht.

        (*) Die Verunsicherung beim Rest der Sachen mit einem neuen Kind kann ich nachvollziehen. Wenn der Generationsabstand dreißig Jahre sind, verliert sich die Routine. Schweigen wir mal vom Internet als aufmerksam zu filterndem Medium.

        1. Krischan, möglicherweise hat die Mama andere Erfahrungen? Ich persönlich habe als Jugendliche ein Kind kennengelernt, das mit einem Impfschaden aus der Impfung gegen Kinderlähmung aufwuchs. Ein tolles Kind, aber es prägt … Meien Große ist zwar dennoch nach Stiko geimpft, aber das auch nur dank der guten KiÄ. Die Mittlere ist ein Ausfallkind – die bildet nicht zuverlässig Antikörper, was wir nur durch Zufall rausfanden. Da müssen wir für Sicherheut nach den Impfungen Titer bestimmen. Die Jüngste hat mit der ersten Impfung den ersten ND-Schub bekommen und jeden weiteren Schub mit jedem darauf folgenden Infekt und jeder weiteren Impfung … die ist nicht nach Stiko geimpft.

            1. Kinderdoc, das mit den Schüben ist mir schon klar. Und auch, dass jeglicher Zusammenhang zwischen der ersten Impfung und den ab da auftretenden Schüben ein Zusammenhang besteht. Wir impfen ja trotzdem, wir wägen nur sehr genau ab, wann. Einfach weil ich die Chance haben mag, im Falle eines schwereren Schubes adäquat fürs Kind da sein zu können und sie nicht halb blutiggekratzt in die Schule schicken zu müssen nach einer eher mauen schlaflosen Nacht … Und weil sich ungünstige Zeiten und Infekte gern im Wechsel ein Stelldichein geben, zieht sich das ein bisschen hin. Leider. MMR hätte ich nämlich schon gern mal endlich durch.

            2. Bäh, was ist da denn für ein Satz entstanden? Ich meine: mir ist klar das der Zusammenhang erste Impfung – erster Schub abgestritten wird.

          1. Liebes Schäfchen,
            ob es sich tatsächlich um einen Folgeschaden der Impfung handelt, ist meistens nicht bewiesen. Vater Staat interpretiert das EXTREM großzügig zu Gunsten der Erkrankten. Das ist zwar sehr korrekt, aber er hat damit den Impfgegnern in die Hände gespielt, weil dadurch die Zahlen der Impfschäden natürlich nicht stimmen können.
            Ich (Jahrgang 1966) habe zwei Polio-Fälle in der engeren Bekanntschaft meiner Eltern gehabt (Vater und Kind; der Vater hat Suizid begangen nach Erkrankung des Kindes). Dazu kamen im Laufe meines Lebens drei Arbeitskollegen. Ich bin dankbar für jede Impfung, die meine Eltern mir verpassen ließen – und meine Kinder sind von hinten bis vorne durchgeimpft inklusive Grippe.
            Poio-Impfschäden habe ich zum Glück keine kennengelernt. Auch sonst keine – sieht man von Fieber und heißen Armen ab. Oder eine Woche krank mit Lähmungerscheinungen nach der Tollwut-Impfung; war nicht so toll, ging im Gegensatz zur Tollwut aber vorbei.

            Der Zusammenhng Impfung – ND ist bisher durch nix belegt und gehört wohl ins Reich der Märchen. ND selbst ist schon schlimm genug, dann nicht auch noch die Ipfungen weglassen. Finde ich toll, dass Ihr überlegt und dennoch impft.

            Was mich an der ganzen Impf-Diskussion am meisten stört, ist die Verunsicherung der Eltern (Mütter!), durch Typen wie z.B. Tolzin und Lanka in einem dafür sehr empfänglichen Zeitraum. Den Kindern nützten dann auch die besten Absichten (der Eltern) nichts. Im Gegenteil.
            Stände aber auf den Webseiten dieser ehrenwerten Herren ganz oben der Hinweis, welchen Sekten (Mun, Scientology) bzw politschen Richtungen sie angehören, würde den braunesoterischen Spinnern keiner zuhören.

      2. Verständnis und Geduld kann man schon vom Arzt erwarten, aber man sollte vielleicht nicht gleich erwarten, dass er alle emotionalen Hochs und Tiefs der Jung-Eltern mitmacht. Und: vieles was Eltern gleich als Panne oder Fehler interpretieren ist doch häufig normaler Alltag einer Arztpraxis. Wo ist jetzt das Problem mit der wiederholten Spritze? Wichtig ist doch, dass am Ende das Ergebnis stimmt.

        1. Maja, das Problem war: ein um sich schlagendes weinendes Kind, eine Schwester mit Tränen in den Augen und Wut im Bauch, weil eben nicht vorher geprüft wurde und eine Mama, die weinte und das Kind mit körperlicher Überlegenheit festhalten musste. Konsequenz daraus war übrigens für uns: Ich hab um Schulung gebeten und seitdem das Kind selbst gespritzt. Es ging da um Routine zwischen Chemotherapien, um ein Kind das viel wegstecken musste und viel tolerierte, aber eben auch eine Schmerzgrenze hat.

  4. Kenne ich auch so halbwegs … haben wir mit unserem Kinderarzt auch durch:
    Vitamin D? Ja!
    Impfen? Strikt nach StiKO mit allem Klimbim! (bei uns noch zusätzlich über den ersten Winter einmal im Monat Synagis/ Palivizumab )
    Ostheopathie? Ja gut, wenn sie meinen – aber nehmen sie jemanden, der was von der Sache versteht … vielleicht am besten den und den, der ist Physiotherapeut und macht ein bißchen Ostheopathie mit.
    Homöopathie? Ne, also wirklich – wech damit!
    Ultraschallpass? Wozu soll das Ding gut sein? Sind jetzt (Ultra)Schallwellen die neuen Röntgenstrahlen?

      1. denken wir das doch mal zu ende. klar, natürliche geburt ist total super. so wie früher. da war eh alles besser. da musste man auch nicht alle kinder bis ins erwachsenenalter durchfüttern. was das an geld spart. ein kaiserschnitt ist für das kind jedenfalls auch viel traumatischer, als eine unter der geburt gestorbene mutter.

        /s

  5. Naja, die Homöopathie-Frage stellte ich auch. Ich lasse doch niemanden an meinen Sohn, dem anscheinend nicht nur elementare medizinische Kenntnisse fehlen, sondern auch grundlegende Logik 🙂

    1. Tja, wenn man die Wahl hätte … hier in der Gegend machen ausnahmslos alle KinderärztInnen Homöopathie. Als ich die „Verschreibung“ dieser Sachen höflich ablehnte, wurde ich scheel angeschaut und bei der einen Ärztin ernsthaft gefragt, ob ich zu so extremen Homöopathie-Gegnern gehören würde… Häh?!

      1. Ja, schlimm. Das ist leider auch der Grund, warum sich unser Berufsverband zwar unter der Hand gegen Glaubuli ausspricht, sich aber scheut, sich klar zu positionieren in der Öffentlichkeit (oder das mal zu einem Thema eines Kongresses zu machen). Man könnte ja Mitglieder verprellen.

  6. Das gleiche Gespräch hatten wir mit unserem Kinderarzt auch:

    1) Geben Sie Vitamin D? Ja.
    2) Werden Sie impfen? Ja
    3) Was halten Sie von Osteopathie? Gehen Sie wech mit dem Dreck.
    4) Homöopathie? Nein, danke!

    Ich mag unseren Kinderarzt.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen