Die Bildzeitung fordert die Impfpflicht – Aliana und die Masern

Das hätte ich mir auch nie zu träumen gewagt, aber ich verlinke hier tatsächlich auf eine Seite der BILD-Zeitung und parallel zur nächsten Springer-Presse „Die Welt“ und die RTL-Nachrichten aus Hessen. Aber: Dies ist ein Fall, der an die Öffentlichkeit gehört, vielleicht kann mein Blog zum Streuen beitragen.

Aliana ist im Säuglingsalter an Masern erkrankt, ihre Mutter war leider ungeimpft, daher hatte die Säugling keinen Nestschutz (der bestehende Nestschutz bei den meisten Müttern ist der Grund, warum man erst spät gegen Masern impft). Bei ihr war nur eine Bindehautentzündung auffällig, die eigentlichen Morbilli wurden erst im Nachhinein im Blut nachgewiesen. Nach normaler Ausheilung und Entwicklung kam es zur Spätfolge der Maserninfektion im 4. Lebensjahr, die Subakute sklerosierende Panenzephalitis, kurz SSPE, welche zum schnellen Verfall der Kinder führt. Aliana wird daran sterben.

Die Erkrankung ist nicht häufig, sie tritt nicht regelhaft nach Masern im Kindesalter auf – Gott sei Dank – aber mit erhöhter Wahrscheinlichkeit, wenn kleineres Säuglinge an Masern erkranken, vielleicht weil sie dann nicht ausreichend Antikörper entwickeln, um das Virus vollständig abzutöten, das weiß man nicht genau. Das Risiko einer SSPE liegt bei 1:3300 Masernfällen.

*** Die BILD zur aktuellen Maserndiskussion – sie fordert eine Impfpflicht, populistisch, aber zu diskutieren. (Ergänzung zum Artikel: Hier wird nur die 2. Masernimpfung hervorgehoben. Die 1.Masernimpfung wird natürlich ab dem 12. Lebensmonat empfohlen. Kinder, die früh in eine Kita kommen, können bereits ab 10. Lebensmonat geimpft werden).
*** „Die Welt“ schildert das nochmal etwas entspannter und illustriert die schlechten Impfquoten.
*** Video der RTL Hessen über die Alianas Familie.

Wer Alinas Familie unterstützen möchten, kann hier spenden:
Hilfe für Aliana e.V
KTO: 62828
BLZ: 532 500 00
Zweck: Spende für Aliana
IBAN: DE67 5325 0000 0000 0628 28
BIC-/SWIFT-COD : HELADEF1HER

Facebook „Aliana kämpft um ihr Leben“
Max war auch an SSPE erkrankt. Er ist im Frühjahr gestorben.

86 Antworten auf „Die Bildzeitung fordert die Impfpflicht – Aliana und die Masern“

  1. Also das mit dem gechwächten Immunsystem ist mir auch nieee klar gewesen: Wie viele Millarden Bakterien wie vieler Arten sind ein einem Esslöffel Erde, wie viele in einem Kindermund voller Spielplatzsand, wie viele (so las ich neulich in einer Werbung) in einem getraggenen Schuh, wie viele auf einem Quadratzentimeter Haut, wie viele an einer U-Bahn-Haltestange….

    Und in einer Impfdosis sind nur 6 Arten von Bakterien drin!

  2. Ich kann die Kommentatorin „mutti“ schon verstehen, oder hat einer von Euch schonmal erlebt, daß ein Arzt oder Apotheker, nachdem ihr ihm eine Nebenwirkung auf ein Medikament berichtet habt, einen Dokumentationsbogen o.ä. gezückt hat, um diese Nebenwirkung an den Hersteller zu berichten? Als Patientin habe ich das noch nie erlebt (weder bei Apothekern noch bei Ärzten)…

    1. Ich kann „mutti“ auch gut verstehen. Gerade, wenn es eben keine Antworten sondern nur Abblocken gibt. Das macht mehr als ein mieses Bauchgefühl.

      Übrigens Nebenwirkungen: Spannend ist es, wenn man sich mit einem Arzt auseinandersetzen muss, der als Proband ein bestimmtes Medikament getestet hat, das nun (m)ein kleines Kind bekommen soll. Und der dann tatsächlich streitet bezüglich beobachteter (und schon in der Beilage genannter) Nebenwirkungen beim Kind, weil das könne nichts ein, die seien doch so selten. Sicher … aber er war 20 beim Test, das Kind knapp 2 – da liegt für mich ein großer Unterschied wenn wir über psychische Nebenwirkungen reden.

  3. Lieber Krischan, wenn meine Tochter vom Arzt untersucht wird und gesund ist, also auch geimpft werden kann und sie 4 std später für ca 4 stunden schreit, als würde man sie schlachten, dabei mit dem Kopf zuckt und den augen rollt und durch nichts zu beruhigen ist, schmerzmittel keine linderung bringen und sie währenddessen immer wieder in der bewegung verharrt, dann hat das nichts mehr mit einr durchweinten nacht wegen zähnen zu tun. Diesen zustand muss ssich ein arzt m.e. anschauen und prüfen. Das als normale quengelei abzutun finde ich unverschämt. Alleine um einen zusammenhang mit einer impfung auszuschließen, sollte man das tun. Hierzulande werden einem die 1:100.000 -Folgeerscheinungen von Windpocken aufezählt, damit ich mein kind impfen lasse, tritt aber 1:100.000 bei der impfung ein, macht sich niemand die mühe mich aufzuklären, mein kind zu untersuchen und meine bedenken ernstzunehmen und zu besprechen. Dann heisst es, kein direkter zusammenhang.

    Und wenn ich erleben muss, dass der mich behandelnde notdienstarzt erst mal zurück in die praxis fahren muss, um nachzuschlagen, was er bei einer impfreaktion wie meiner machen muss (o-ton: dann muss iich mir erst mal den bebeipack raussuchen), aber er in die akte schreibt, er sei wegen einer pneumonie da gewesen und die anschliessenden, zweimaltäglichen arztbesuche nicht in der akte stehen, dann weist das für mich sstark auf unter den teppich kehren hin!

    Wer den schönen bericht auf arte gesehen hat weiss, das Impfung gen nicht irekt an einer erkrankung schuld sein muessen, aber den trigger einer in einem körper ruhenden erkrankungdarstellen können. Heisst dass den, dass es somit egal ist, ob eine (mal aus der luft gegriffen) durch eine impfung ausgelöst wurde, weil man sie vielleicht ohne eben nur vielleicht jahre später bekommen hätte?

  4. Wenn es einen Kinderarzt gäbe, der eine Kontraindikation bescheinigt! Nach allen diesen Vorfällen hieß es, das habe nichts mit dem Impfen zu tun, ich solle weiter machen. Was diese Vorfälle aber ausgelöst hat, konnte mir auch keiner sagen. Auch die Aussage, dass sie es eben nicht erklären können, sind sie uns noch schuldig. Nur Ausweichmanöver und das Angebot, sie stationär zu impfen, ohne jedoch erklären zu können, was sie dann bei einer Reaktion wie schrilles Schreien machen wollen. Ja sicher gibt es seltene Fälle von Hirnhautentzündungen bei Windpocken, die ebensowenig weg zu diskutieten sind, wie eben so seltene Impfreaktionen. Doch dazu sollten die Ärzte bitte auch stehen.

    p.s. weder in meiner Akte meines Hausartes, der mich behandelte nach der Impfreaktion, noch des notdiestarztes, der nicht wusste, was er tun sollte, ist vermerkt, dass ich geimpft wurde oder gar eine reaktion hatte. Das hat doch was von unter den teppich kehren zu tun!

  5. Ich mag diese schwar-weiss-Debatte nicht. Kinderdok hat schon häufiger von mir gehört… meine Tochter reagierte auf die zweite 6fach-Impfung mit neurologische. Störungen (stundenlanges schrilles schreien, Kopfzuckungen). Ich selbst war nach einer (nicht notwendigen) Pneumokokkenimpfung bewegungsunfähig. Irgendwas schei t in unserer Familie zu liegen… Zudemhatte meine Tochter Fieberkrämofe, die uns in kontakt mit Kinderneurologen brachten, die mir allesamt abernicht eerklären wollten (Themawechseln konnten die gut), was bei dieser Impfung geschah,ob es gefährlich sein könnte und wie hoch die Wahrscheinlichkeit bei Folgeimpfungen sei. Wir ließen einen titertest machen. Dafür musste ich zzu fünf Ärzten, bis jemand die Blutprobe, die man ihr während dem krankenhausaufenthalt wg de letzten Krampfes, nahm, für mich ins labor schickte. Für diese kosten kam ich gerne auf. Titer sind alle ausreichen, weshalb wir nicht mehr weiter impften.

    Im April bekam sie eine masern-Einzelimpfung, ich traute mir keinen kombiimpfstoff mehr zu, worauf hin sie am 10.Tag,an dem laut Studien meist erst das fieber auftritt, hohe Tempertur khne weitere symptome. Anschließend, am ersten fieberfreien Tag beginnend, hatte sie 2 wochen lang, sporadisch , manchmal aber auch mehrmals täglich aufrtetende Bewusstseinsaussetzer, mit starrem blick, innehalten in der Bewegung, Einnässen. Laut Kinderarzt ein Verdacht auf Epelepsie, der sich zum Glück nicht bestätigte.

    Ich habe als Impfbefürworterin begonnen und mich zur Impfkritikerin, nicht aber Gegnerin entwickelt. Die Diskussion um Impfpflicht finde ich schrecklich. Kein Kinderarzt, bis auf einem impfkritischen zu dem wir lange wege auf uns nahmen, sieht bei der impfgeschichte meiner Tochter und mir eine Einschränkung für weitere impfungen. Müsste ich meine tochter foglich einer Impfung unter Androhung von strafe unterziehen? Sollte sie anderenfalls aus dem kindergarten fernbleiben?

    1. Auch bei einer Impfpflicht wäre es so, dass Impfungen für jemanden wie dich und deine Tochter aufgrund der Reaktion ausgesetzt werden. Aber grade für euch ist dann ein durchgeimpftes Umfeld wichtig – Stichwort Herdenimmunität. Und da würde euch und anderen, die aus diversen Gründen nicht geimpft werden können, eine Impfpflicht große Sicherheit verschaffen.

      1. @elawen:
        Genau! Bis Mitte der 70er Jahre hab es in West-Deutschland ja die allgemeine Impfpflicht für Kinder gegen Pocken.
        Ich selber bin aber nur einmal gegen Pocken geimpft, weil nach einer schweren Hirnhautentzündung durch Windpocken (deswegen halte ich die Impfung dagegen für eine gute Idee), die ich nur knapp überlebt habe, die Impfärzte das Risiko für diese Lebendimpfung als zu groß angesehen wurde.
        Gerade wenn es Kontraindikationen gegen Impfungen gibt, ist die Herdimmunität der beste Schutz.
        Insofern halte ich die medizinisch unbegründete Ablehnung von Impfungen für ausgesprochen egoistisch.

      2. @elawen:
        Genau! Bis Mitte der 70er Jahre hab es in West-Deutschland ja die allgemeine Impfpflicht für Kinder gegen Pocken.
        Ich selber bin aber nur einmal gegen Pocken geimpft, weil nach einer schweren Hirnhautentzündung durch Windpocken (deswegen halte ich die Impfung dagegen für eine gute Idee), die ich nur knapp überlebt habe, die Impfärzte das Risiko für diese Lebendimpfung als zu groß angesehen wurde.
        Gerade wenn es Kontraindikationen gegen Impfungen gibt, ist die Herdimmunität der beste Schutz.
        Insofern halte ich die medizinisch unbegründete Ablehnung von Impfungen für ausgesprochen egoistisch.

    2. Das Stichwort zu deiner Erfahrung ist Übereintreffen (Koninzidenz) gegen Zusammenhang (Korrelation). Am blödesten Beispiel: wenn man den Zeitablauf nicht genau kennt, könnte man auf die Idee kommen, dass Feuerwehren Feuer auslösen. Immerhin ist immer eine Feuerwehr in der Nähe, wenn es gerade mal brennt.

      Aber mal anekdotisch aus meinem Leben gekontert: unsere Kinder haben in den letzten Monaten zwei, dreimal Fieber gehabt, das kleinere Kind einfach mal so bis auf 40 hoch, am nächsten Tag nichts. Das kleinere Kind hatte auch einmal irgendwelche Schmerzen in einer Nacht, schrilles Schreien inklusive. Mehr als laienhaft den Bauch abtasten, Kind ein Zäpfchen geben und im Tragesack zum Schlafen zu bringen versuchen kann ich da auch nicht. Gründe gibt es immer viele mögliche: Zähne, Koliken, säurehaltiges Essen und wunder Hintern, asymptomatische Infektion mit [bitte hier eine der vielen Virenarten einfügen, die wir im Laufe des Lebens so einsammeln, von Ringelröteln über Herpes über Enteroviren über …]. Ich glaube nicht, dass mein Arzt da am nächsten Tag immer wirklich besser als ich raten könnte.

      Die letzten Impfungen? Liegen ein halbes Jahr zurück, Thema erstmal bis zum nächsten Termin erledigt. Wenn sie aber jetzt genau am Tag vorher gewesen wären … hätte ich mir sicher Gedanken gemacht. Aber weil mir klar ist, dass Feuerwehren nicht unbedingt an Feuer schuld sind, nur weil man sie immer in der Nähe von Feuer sieht, hätte ich jetzt nicht unbedingt der Impfung die absolute Hauptschuld gegeben.

      Für dich sieht das nach „unter-den-Teppich-kehren“ aus. Für den Hausarzt sah es eventuell nach all seinen tausenden Impfungen eben nicht nach einer Impfreaktion aus. Schon mal gefragt, ob der nicht vielleicht sogar schon welche dokumentiert hat, bevor du ihm unterstellst, unwissend zu sein?

      Schwarz-weiss, das beinhaltet auch „die Impfung war am Vortag, nur die kann Schuld sein“.

    3. Fieberkrämpfe haben keinen Zusammenhang mit Impfungen, sondern mit FIEBER (!) das nun mal vor allem auch bei Infektionen mit den genannten Erregern auftreten kann.

  6. Die Dame soll schlecht aufgeklärt sein?

    Sie hat während der Schwangerschaft mit ihrem ersten Kind gemerkt, dass sie keine Rötel-Impfung hat. Gegen die Röteln hat sie sich dann nach dieser Schwangerschaft impfen lassen. Da hätte sie sich ruhig mal fragen können, ob es nicht noch andere lustige Krankheiten gibt gegen die man impfen kann.

    1. Also meine Behandelnden Ärzte und die mit denrn ich bis jetzt arbeiten durfte klären gottseidank auch ohne gezielte Nachfrage über mögliche Impfungen auf! Und „nur Röteln“ impft man doch schon seit Jahren nichtmehr…

  7. In Ergänzung zu meinem obigen Kommentar (Mitte der ’80er als Austauschschülerin in die USA, Überprüfung des Impfstatus): Damals hatte ich alle möglichen Impfausweise (Heftchen und zwei (!) internationale Impfbücher) in denen die diversen Impfungen drinstanden. Das Gesundheitsamt hat damals alle bis dahin und in dem Jahr erfolgten Impfungen in ein Impfbuch übertragen.
    Bis 1999 wurden alle Auffrischungen und neue Impfungen dort eingetragen.
    Und erst 1999, als ich bei einem neuen Hausarzt war und Tetanus aufgefrischt werden musste, fiel das erste Mal auf, daß bei Polio und Diptherie bei der 3er-Grundimmunisierung eine Impfung fehlte!
    Er hat dann den Antikörpertiter bestimmen lassen: Polio I + II auf der Nachweisgrenze, Polio III und Diphterie nicht nachweisbar! Trotz Auffrischungen…
    Also Grundimmunisierung neu durchgeführt.
    Erschreckend fand ich, daß das in all den Jahren zuvor weder diversen Ärzten noch dem Gesundheitsamt aufgefallen ist 🙁 .

  8. Ich bin 1965 geboren, daher logischerweise ungeimpft (gabs damals noch nicht) gewesen und konnte mich problemlos vor einigen Jahren beim Hausarzt gegen MMR impfen lassen. Ich will kein Überträger sein…

  9. Man sollte hier erwähnen, dass eigentlich alle Erwachsene, die nach 1970 geboren worden sind und denen die zweite Maserimpfung fehlt, einen lückenhaften Masern-Schutz haben.
    Ich hab davon auch erst über die Aktion „Deutschland sucht den Impfpass“ von der BZgA erfahren und somit erschreckenden feststellen müssen, dass auch bei mir hier trotz sonst allen vorhandenen Imfpungen eine deutliche Impflücke klaffte.
    Alle mal den Impfpass suchen und kontrollieren ob man auch die zweite Masern-Impfung hat, wenn man zu der oben besagten Gruppe gehört.
    http://www.bzga.de/presse/pressemitteilungen/masern-impfung-bundesweit-sichtbar-zweite-staffel-der-grossflaechenplakate-deutschland-sucht-den-impfpass-mitsuchen-und-impfluecken-schliessen/

      1. Es geht hier darum, dass man keine Masernimpfung hat, sondern darum, dass man nur eine von zwei hat. Zitat von der BZgA „Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit dem Jahr 2010 allen nach 1970 geborenen Erwachsenen ohne oder mit nur einer Impfung in der Kindheit bzw. bei unklarem Impfschutz die Impfung gegen Masern.““ Sie unterscheidet hier nicht zwischen DDR und BRD, weil es eher am Impfstoff in dieser Zeit liegt. Beim Impfstoff von 1970 hat eine Dosis gereicht, dann gab es einen Impfstoff, der nur mit zwei Impfungen den vollen Schutz bietet, aber man das erst später rausfand. Das betrifft den Zeitraum zwischen 1970 und 1992. Deswegen sollte man sich da nicht darauf ausruhen, dass man eine Maserimpfung hat, sondern sollte das mit seinem Hausarzt abklären.

        1. Ich bin ’77 geboren und hab laut SV-ausweis (Dädärädä-Überbleibsel) zwei Masernimpfungen. Durchgemacht u.a. Röteln, Windpocken, Ziegenpeter. Ob Mumps damals schon geimpft wurde weiß ich nicht, aber der Mist hat mir meinen ersten KH-Aufenthalt im Alter von ca. 3-4 eingebracht. Fürchterlich! Braucht kein Mensch.

          1. Guck an, ich bin ’85 geboren und laut meinem schönen roten SV-Ausweis 😉 schon gegen alles von dir genannte geimpft (außer Windpocken, die habe ich durchgemacht). Sogar noch gegen Tuberkulose zweimal! Ich kann mir nur meine Impfnarben nicht erklären, denn die Pockenimpfung gab’s schon nicht mehr.

            1. Das werden Narben von der BCG-Impfung (Tuberkulose) sein, die kann das manchmal machen.

              Die Tuberkuloseimpfung ist übrigens eine Impfung, wo die Impfgegner mal ausnahmsweise recht hatten. Die ist nämlich mittlerweile wegen nachgewiesener Unwirksamkeit aus dem STIKO-Impfprogramm gestrichen und es gibt deutliche Hinweise, dass sie sogar eher das Gegenteil bewirkt hat.
              Das mit dem Impfen oder nicht ist halt auch nicht so einfach, wie sich das die Ideologen auf beiden Seiten so wünschen.
              Leider ist das, wie man auch hier sehen kann, ein sehr emotional beladenes Thema, wo eine sachliche Diskussion schwierig ist.

            2. Jetzt hab ich das hübsche Teil noch mal ausgegraben 😊, ich hab tatsächlich noch ’79 die Pockenimpfung und auch noch Tuberkulose bekommen. Bis 85 fünf Mal Polio, aufgefrischt ist das auch. Aber schon echt krass, wieviel wir abbekommen haben und wie vergleichsweise wenig piekse heute nötig sind. Und komisch, wir leben alle noch 😁
              (OT: So ein SV-Ausweis ist auch ne feine Sache, alles was man hatte, steht drin. So in klassischer Buchform, nicht als Karte 😉)

            3. Ich hab‘ gestern auch nochmal nachgeschaut; ich wurde als Kind auch wirklich oft geimpft! 5 x Pertussis/Tetanus/Diphterie, 5 x Polio, 4 x Masern (!) (zweimal nur Masern zu DDR-Zeiten und nach der Wende noch 2 x MMR), doch nur 1 x Tuberkulose, 3 x Hepatitis B. Dann noch diverse Male Grippe und dreimal FSME, aber erst in den Neunzigern.

          2. Ich bin als 78er Jahrgang einmal gegen Masern geimpft worden und habe dann vor meinem praktischen Jahr im Krankenhaus alle Titer bestimmen lassen – da die gegen Röteln und Masern hoch waren (und ich Mumps als Kind schon hatte), habe ich mich nicht nochmal impfen lassen… der Titer wird aber (auf eigene Kosten) bei Bedarf nochmal getestet.

            1. Aber ja, ist schon Wahnsinn, es ist leicht zu übersehen, daß man selbst nur einmal geimpft wurde wenn das damals so üblich war (und man somit nach altem Standard STIKO gemäß geimpft worden ist). Viele Leute haben ja auchbgar keinen Impfausweis mehr, und unglaublich viele Ältere wissen nicht, welche Kinderkrankheiten sie durchgemacht haben! Da hilft nur regelmäßiges Nachfragen des Hausarztes. Meine Kinder sind alle STIKO-gemäß durchgeimpft. Die noch „weich“ (von der SIKO, aber noch nicht von der STIKO) empfohlene Meningokokken-B Impfung (im Übrigen auch noch als nur halb überzeugend gesehen laut Zwischenanalyse des Arzneimitteltelegramms) haben wir beim Jüngsten weggelassen, da der Kinderarzt dafür den Tdap später impfen wollte… und der ist mir ehrlich gesagt wichtiger! Ggf. holen wir die dann später nach, wenn die Datenlage überzeugender ist.

  10. Ich habe nur mitbekommen, dass sie wohl gar nicht wusste, dass sie nicht geimpft ist. Ob es das nun wirklich besser macht, lasse ich mal dahingestellt.

  11. So traurig der ganze Fall ist und so sehr ich die Familie und das Kind bemitleide:
    Hier liegt doch ein gerüttelt Mass an Eigenverschulden der Mutter vor, denn die war ja nicht geimpft!

    Leider ist es ja in bestimmten (pseudo-)intellektuellen Kreisen sehr modern, gegen Impfungen zu sein.

    Ich bin selber auch homöopathisch tätig, aber ich krieg jedesmal die Wut, wenn ich den Schwachsinn höre, den approbierte Kolleginnen und Kollegen auf Fortbildungen und in diversen Publikationen gegen Impfungen vorbringen. Von medizinischen „Argumenten“ will ich hier gar nicht reden, die sind nämlich meist gar nicht wirklich vorhanden.
    Aber die berufen sich ja auf den Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann. Wer sich mal mit der Biographie dieses Mannes beschäftigt, der muss zu dem Ergebnis kommen, dass der heute ziemlich sicher ein Impfbefürworter wäre.
    Alles was damals gegen Impfungen vorgebracht wurde, bezog sich auf die damals einzige verfügbare und heute so sicher gar nicht mehr zulassbare Pockenimpfung.

    1. Goldene Regel für das Lesen von Blog-Kommentaren: Wenn ein Satz mit

      …Ich bin selber auch homöopathisch tätig…

      beginnt, ist das Weiterlesen überflüssig.

      1. @UK:
        Vieleicht doch mal lesen, ich bin da nämlich ein atypischer Homöopath und Impfbefürworter.
        Leider sind offenbar diskussionsunwillige Ideologen auf beiden Seiten vorhanden, anders kann ich mir den Kommentar nicht erklären.

      2. Bevor ich jemanden derart schroff zurückweise, schau ich mir – wenn möglich – seinen Blog an. Das hab ich getan… und obwohl Old Surehand u.a. homöopathisch tätig ist, hätte ich ihn gern als Hausarzt… er scheint auch schulmedizinisch kompetent zu sein und was auch wichtig ist: Er scheint seine Patienten wichtig und ernst zu nehmen… Das ist eine Qualität / Charaktereigenschaft, die vielen Ärzten leider abgeht. Übrigens bin ich Impfbefürworterin und wähle immer erst die schulmedizinische Behandlung. Wenn ich allerdings „austherapiert“ bin, warum sollte ich nicht nach Alternativen suchen? Aufgeben wäre die die andere Option…

    2. Hm, na ja, zum Eigenverschulden: Die sieht mir noch recht jung aus und nicht jeder plant seine Schwangerschaft jahrelang im Vorfeld. Wahrscheinlich hat sie sich über ihren Impfstatus keine Gedanken gemacht (ja, das ist schon fahrlässig) und als sie dann schwanger war, war es zu spät zum Impfen (ich las zumindest, dass man in der Schwangerschaft nicht mehr geimpft werden kann). Mir ist nur immer noch nicht klar, ob sich das Kind nun bei der Mutter selbst angesteckt hat (ja, das ist wirklich blöde, denn nach der Geburt hätte sie sich ja impfen lassen können) oder bei jemand anderen. Schwierig.

      1. „(ich las zumindest, dass man in der Schwangerschaft nicht mehr geimpft werden kann)“

        Ja dem ist so. Ich habe mich – weil geplante Schwangerschaft – damals noch mal durchimpfen lassen und musste dann 3 Monate warten, bis wir ohne Verhütung loslegen durften. Allerdings ist es wohl so, dass sich nicht jeder vor oder nach der Geburt einen Kopf ums Impfen macht. Gerade wenn man ohne impfen aufgewachsen ist, dürfte das Thema unter den Tisch fallen. Als DDR-Kind war das für mich aber ein Thema. Weswegen das eben auch beim Thema Familienplanung besprochen wurde mit der Ärztin, die dann Impfpass prüfte und nachimpfte.

        Ich habe übrigens zwei nicht nach Stiko geimpfte Kinder. Die Große ist nach Stiko geimpft. Und ich habe immer wieder Diskussionen mit dem Gesundheitsamt – jedes Jahr aufs neue – weil der Impfstatus nicht stimmt. Und ich muss jedesmal aufs Neue rechtfertigen, dass das eine Kind aufgrund einer überstandenen langatmigen Chemotherapie kombiniert mit der Erkenntnis, das sie ein Impfausfallkind ist gar nicht altersgerecht geimpft sein kann. Und das wir beim anderen Kind immer nach Bauch entscheiden, weil sie seit der ersten Impfung auch ND hat – natürlich gibt es da niemals nicht einen Zusammenhang, sagen Impfbefürworter. Impfgegner würden das anders sehen und wir als Eltern denken uns unseren Teil, entscheiden aus dem Gefühl heraus und können ansonsten an dem Thema selbst ja nix ändern.

        Ansonsten finde ich das Thema schwierig, für die Familie tut es mir sehr leid.

        1. Naja, mein Sohn hat vom Tag der Geburt an Neurodermitis. Erst sagten alle, die Ausschläge und Ekzeme sind normal, aber weder seine große noch seine Zwillingsschwester hatten das und schon gar nicht in der heftigen Form. Mit drei Monaten wurde der verdacht von der Hautärztin bestätigt, aber es könne sich noch verwachsen. Mittlerweile sind wir bei „nur“ ND an Handgelenken, Gesicht und Kniekehlen. Trotzdem oder besser auch deswegen bekommt er alle Impfungen, denn was Windpocken auf Neurodermitishaut machen, ist äh.. unschön, um es mal milde auszudrücken. Bisher hat er auch alles ohne nennenswerte Hautreaktion überstanden.
          Ich kann mir im übrigen auch keinen „Mechanismus“ vorstellen, wie die erste Impfung (ist die 6fach, glaub ich) eine Neurodermitis auslösen kann, wenn die nicht eh schon latent vorhanden gewesen war.

          1. Alle meine Kinder haben ND, die sich wohl irgendwann verwächst und wurden ohne Kompromisse vom Kinderarzt durchgeimpft und es hat überhaupt keinen Schaden angerichtet. Mein Kleinster hatte seinen ersten ND-Schub noch vor der ersten Impfung! Bei uns wird geimpft und zwar alles, wogegen man überhaupt impfen kann! Meine Kinder sollen nicht gefährdet werden und sie sollen auch keine Gefahr für kleine, kranke, schwache und alte Leute sein!

          2. Durch die Windpocken sind wir problemlos durch. Als wir mit der Mittleren in der Chemo steckten, schwebte das Damoklesschwert „Windpocken“ über uns. Ein Kollege meines Mannes war auf einer Party, nach der einige mit Windpocken rumliefen und verweigerte uns die Aussage, ob er sie schon gehabt hat. Er begründete das mit Privatsphäre und die stehe über dem (Über(leben meiens Kindes. Und ich solle mich nicht so haben, wir leiden eh an Überbevölkerung.

            Hätte es damals die Windpockenimpfung schon in D gegeben, ich hätte die Große ohne mit der Wimper zu zucken impfen lassen. Später dann sah ich die Notwendigkeit erstmal nicht ein, zumal wir Impfungen kritischer betrachteten und mir der Wirkungsgrad nicht gefiel. Mit der Schule fingen wir an neu zu überlegen und als ich mich endlich durchgerungen hatte, die Impfung machen zu lassen – kam die Große mit Windpocken heim. Die Mittlere und die Kleine haben sie dann zwangsläufig auch gleich „mitgenommen“. Und wir hatten keine ND-Probleme …

            1. Na herzlichen Glückwunsch zu so einem „netten“ (jetzt hoffentlich Ex-)Kollegen… Bei den WP habt ihr wohl Glück gehabt, schätze ich 😊 Ich hatte sie selber, aber in keiner leichten Form. Und gut 20 Jahre später Gürtelrose. Genauso wenig toll. Das möchte ich meinen Kindern einfach ersparen, es gibt genug anderes, was sie sich einfangen können 😔 Ich hoffe, deiner Mittleren geht es wieder gut.

            2. Ja, da war wohl ein Quentchen Glück dabei. Ich konnte aber alle drei Kinder noch „in Muttermilch baden“, kombiniert mit der weißen Lotion machte es das Ganze ertragbar. War so nicht geplant … aber gut.

              Der Mittleren gehts gut, danke der Nachfrage. Die muss sich in den nächsten Jahren mit der Sonderaufklärung für Pubis auseinandersetzen, das sind so die kleinen Dinge wo es wieder den Kloß im Hals gibt. Sonst läuft sie altersgerecht.

        2. Ich nehme an, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen Impfung und Neurodermitis-_Schub_ geben könnte – der Körper kann ja durchaus geschwächt sein durch die Impfung. Das bedeutet aber nicht, dass die Neurodermitis durch die Impfung ausgelöst wurde, sondern nur möglicherweise der in diesem Fall erste Schub … auch ohne die Impfung wäre die ND aufgetreten, nur der erste Schub vielleicht etwas später (wenn das Kind aus sonstigen Gründen gerade geschwächt oder gestresst gewesen wäre …). Bei einer durchgemachten Kinderkrankheit bei Nichtimpfung wäre möglicherweise ein viel heftigerer ND-Schub aufgetreten, weil der Körper noch geschwächter wäre …
          Ebenso wäre es möglich, dass rein zufällig die ND nach der Impfung aufgetreten ist.

          Es gibt Fälle, in denen nach der Impfung Epilepsie auftritt – weil Fieber bei Epileptikern Anfälle verursachen kann, und Fieber eine mögliche Impfreaktion darstellt. Die Epilepsie hat andere Ursachen (in dem Beispielfall, den ich gesehen habe, genetische), aber man neigt dazu, dann vorschnell anzunehmen, die Impfung könnte die Ursache sein.
          Mit solchen Zuordnungen sollte man sehr vorsichtig sein – dem menschlichen Denkmuster entspricht es, gezielt nach Kausalitäten zu suchen, deshalb urteilt man oft vorschnell, wenn man eine vermeintliche Kausalität gefunden hat.

          1. Ganz genau !
            Aber versuch das mal einem Impfgegner klarzumachen. Keine Chance, da kannst Du genausogut mit nem Kühlschrank oder Holzbrett reden.
            Als Höhepunkt kommt dann meist noch die Verschwörungstheorie der bösen, geldgeilen Pharmaindustrie…

          2. Wie gesagt: wir denken uns unseren Teil. Leider mögen Mediziner nicht so gern darüber reden, die blocken lieber mit „kann nicht sein“ gleich ab. Da könnte ja auch mal einer deinem Gedankengang nachgehen. Den finde ich überigens nicht so weit hergeholt, denn die Jüngste schiebt immer nur dann, wenn sie geimpft wurde oder einen natürlichen Infekt ausbrütet.

            Wir impfen trotzdem, aber wir wägen ab. Zeitweise standen uns ständige Infekte dank Kindergarten im Weg, manchmal denk ich auch nicht dran. Letztlich sind wir bis auf die zweite MMR durch, die kommt bei Gelegenheit. Vermutlich Richtung Weihnachtsferien, damit wir den Schub nicht auch noch mit der Schule kombinieren müssen sondern daheim behandeln können.

          3. Die erste aller Fragen ist doch: Wieso sagen eigentlich alle, dass der Körper durch die Impfungen geschwächt sei? Das Gegenteil ist der Fall: Das Immunsystem wird aktiviert.

  12. Lt. Impfgegner ist das eine erfundene Geschichte. Da platzt mir echt die Hutschnur! Wie kann man nur so blind sein! Selbst wenn es eine erfunde Geschichte wäre, gibt es das Risiko an einer Spätfolge von der Krankheit zu erkranken immernoch. Aber da werden einfach die Augen verschlossen.
    Leider ist das ein Kampf gegen Windmühlen! Es gibt einfach Leute, die das Risiko nicht verstehen und Angst vor nem Pieks haben.
    Da frage ich mich echt, was die dann im Ernstfall machen. Sie nehmen ein noch höheres Risiko auf sich (oder ihre Kinder), als sie durch eine Impfe hätten.
    Mein Hausarzt und auch Kinderarzt sind alles fürs Impfen. Wenns nach dem Hausarzt ginge, gäbe es auch (wieder) eine Impfpflicht.

  13. >>Nur mal so zum Vergleich: Wer HIV-positiv ist und nicht (präservativ-)geschützten Geschlechtsverkehr hat, ohne die Infektion zu erwähnen, macht sich strafbar!<<
    Ja und ? Bedeutet das, wenn ich nicht geimpft bin muss ich das erwähnen wenn ich mich einem Säugling nährere ?

    1. Wenn Du regelmäßig mit einem Säugling zu tun hast (Freundin, Familie) ist es absolut unverantwortlich, nicht geimpft zu sein (Keuchhusten!). Im Alltag auf der Straße hast Du (hoffentlich) keinen engen Kontakt und belastest „nur“ den Sozialstaat durch Deine unnötige Erkrankung mit evt. Folgeschäden. Meiner Erfahrung nach sind übrigens die nicht geimpften Virenschleudern diejenigen, die am lautesten schreien, wenn es ihr eigenes Kind trifft. Egoismus in jeder Lebenslage…

    2. Wenn Sie wissentlich gestern mit dem masernkranken Kind der Nachbarin gespielt haben, ja, dann wäre es absolut unverantwortlich morgen im Bus dem ach so süßen kleinen Säugling über den Kopf zu streichen.
      Und da Sie nicht wissen können, ob das Kind mit dem Sie gestern zufällig Kontakt hatten, vielleicht eine sog. Kinderkrankheit hat, sollten Sie sich als potentieller Überträger prinzipiell von Kindern fern halten. Auch zum eigenen Schutz, manche Krankheiten machen nämlich auch als Erwachsener überhaupt keinen Spaß!

  14. Als kurzer Reclaimer: Ich bin nicht gegen Impfen.
    Ich möchte nur der Vorsicht halber des Kindes einer Freundin gedenken.
    Ihr Junge wurde pflichtbewusst und mit den besten Absichten zum frühestmöglichen Zeitpunkt gegen Masern geimpft. Leider hatte bis dahin (11einhalb Monate) keiner bemerkt, dass er (wohl, eventuell, kann man ja im Nachhinein auch nicht mehr so genau sagen) eine Immunschwäche hatte, so dass er nach 10 Monaten Leidensweg an den Folgen einer durch die Impfung verursachten Enzephalitis verstorben ist.
    Klar, er hätte sich ohne Impfung auch anstecken können – auch schon früher.

    1. Das tut mir leid für deine Freundin. Aber wie du schon sagst, eine Ansteckung hätte dasselbe bewirkt. Ein sinnvoller Schutz wäre allerdings gewesen, wenn alle um das Kind herum geimpft sind (Herdenschutz), um eben die, für die eine Impfung nicht möglich ist wie dieses Kind mit zu schützen. Es ist tragisch, dass man die Immunschwäche nicht früher erkannt hat.

  15. Ist. Mir. schlecht.
    Nur mal so zum Vergleich: Wer HIV-positiv ist und nicht (präservativ-)geschützten Geschlechtsverkehr hat, ohne die Infektion zu erwähnen, macht sich strafbar!

    Wir haben kürzlich unser Größtes zur Schule angemeldet. Ich fragte danach, ob sich die Schule den Impfausweis zeigen lässt. Antwort: „Würden wir gerne, aber leider geht uns das nichts an, wir sind eine rein staatliche Schule!“
    -> Was unser Kind dann schlimmstenfalls alles trotz eigenen Impfschutzes auf unser Kleinstes übertragen kann, daran mag ich bar nicht denken!

    Und bevor unser Erstes auf die Welt kam, hat sich mein Mann extra noch gegen Keuchusten impfen lassen, es lebe die Aufklärung!

    Wird ein Kind sichtbar misshandelt oder ist es verhaltensauffällig, soll man das Jugendamt benachrichtigen; ist es dagegen ungeimpft, soll das auf einmal „Privatsache“ sein?

    Wir leben in einem Sozialstaat, in der alle für das Wohl aller Einwohner einstehen – aber bei schlimmstenfalls tödlich verlaufenden Krankheiten soll Schluß damit sein?
    Ich verstehe diese Logik nicht, ich verstehe dieses Denken nicht. Und ich verstehe nicht, warum es in einem Land, in dem es vor „Rauchen kann zu einem langen und schmerzvollen Tod führen“, „Bitte konsumieren Sie Alkohol verantwortungsbewusst!“ und „Glücksspiel kann süchtig machen! Wir können Ihnen dabei helfen, aufzuhören!“ etc. nur so wimmelt ausgerechnet an so einer wichtigen Sache scheitern soll!

    Wie ohnmächtig muss die Wut Alianas Eltern sein!
    Und die von Max` Eltern.
    Und jetzt höre ich besser auf zu schreiben. Aus Gründen.

  16. Unsere Tochter ist 6 Monate.

    Ich bin nicht geimpft, meine Frau schon.

    Sollte ich mich jetzt impfen lassen, oder springt das Impfvirus ggf. auf die Tochter über?

        1. Kleiner Nachtrag aus eigener Erfahrung: das kann ab einem bestimmten Alter schwierig werden. Impfungen gegen sogenannte Kinderkrankheiten sind nur für Menschen empfohlen, die nach 1970 geboren wurden. (Wer dieses Datum festgesetzt hat und warum, konnte ich nicht rausfinden.) Wer spät Eltern wird, muss evtl. heiße Diskussionen mit dem eigenen Arzt führen! Denn auch wenn Papa 1969 geboren wurde, möchte er keine Masern übertragen können.

          1. Kurzer Erfahrungsbericht dazu: ich bin Jahrgang 1969 und bin 1986 für 1 Jahr als Austauschschülerin in die USA gegangen, also musste vorher der komplette Impfstatus überprüft und ggf. geimpft werden (nach US-Vorgaben! weil „no vaccination – no school“). Hier nur zur geforderten Mumpsimpfung, die fehlte: angeblich gab es die damals nur als Kombiimpfung mit Masern und Röteln und eigentlich wollte mich das Gesundheitsamt nicht impfen, weil ich schon zu alt sei und weil ich Masern gehabt hatte. Nach ca. 10 Sekunden Nachdenken wurde ich geimpft 😉 . Es ist lange her, aber mein Eindruck war, daß das Haupthinderniss war, daß es sich um einen „Kinderimpfstoff“ handelte, da hätte ich mit 17 Jahren nicht mehr zugehört…. *seufz*

          2. Auch noch ein Nachtrag: Mein Kinderdoc hat bei der U2 unsere Eltern-Impfpässe erbeten und festgestellt, das wir nicht mehr richtig aufgefrischt sind. Griff zu Impfstoff und Nadel und wir waren geimpft.

            Begründung: Er hatte schon Fälle, wo ein Kind an Keuchhusten gestorben ist, aber keine sonst das offensichtlich hatte. Der Erreger wurde dann im Abstrich bei den Eltern gefunden, die zwar nicht selbst erkrankten aber da ungeimpft, den Erreger übertragen hatte.

            Es geht also nicht nur um Masern.

  17. Die Impfpflicht hätte dem Mädchen auch nicht geholfen!
    Masern werden lt. Stiko erstmals ab dem 11 – 14 Monat empfohlen.
    Meines Wissens gibt es nur ausreichend Nestschutz, wenn die Mutter die Erkrankung aktiv durchgemacht hat! Das war zumindest die Lehrmeinung zu dem Zeitpunkt als ich meine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester gemacht habe.
    Von daher halte ich das ganze wieder mal für Panikmache erster Klasse.
    Gewiss, das Alter des Kindes bei Erkrankung stand nicht im Artikel. Als Säugling werden jedoch Kinder unter 12 Monaten bezeichnet.
    Gruß
    Claudia

    1. Nun ja, irgendjemand muss die Mutter angesteckt haben. Wenn es eine Impfpflicht gäbe, würden die Viren nicht zirkulieren und vereinzelte ungemindert Personen könnten sich nicht anstecken. Das ist das Prinzip des Herdenschutzes. Und so hätte die Impfpflicht dem Mädchen eben doch geholfen.

    2. Es geht um Herdenimmunität. Wenn die Impfquote hoch genug ist, können sich Masern nicht verbreiten. So werden all die geschützt, die wegen zu jungen Alters, Allergien o.ä. selbst die Impfung nicht bekommen können. Deshalb ist eine Masernimpfung keine individuelle, sondern eine soziale Entscheidung.

  18. Naja, da ich in der ehemaligen DDR Ende der Siebziger geboren wurde, kam ich ja mit Impfpflicht schon in Kontakt und muss zugeben, dass ich das auch echt nicht verkehrt finde. Alianas Fall wäre damit vermieden worden. Und nicht nur ihrer… Wie viele muss es denn noch geben, bis erkannt wird, dass eben Gemeinwohl durchaus auch über dem einzelwohl (lies: Man lässt nicht impfen, weil man das doof findet) steht. Jede Gesellschaft hat auch ein Recht auf Schutz vor vermeidbaren Krankheiten.

    1. Dass das Gemeinwohl bisweilen über dem des Individuums stehen sollte, scheint auch in anderen Bereichen nicht mehr hip zu sein; ich stelle das regelmäßig auf Elternabenden fest. „Meinem Kind schmecken die Kartoffeln nicht, kann man da was ändern?“ – „Mein Kind darf bitte nur ungesüßten Tee trinken.“ undundundoderoderoder. Hauptsache, meine Wünsche werden berücksichtigt, nach mir die Sintflut. Könnte ich ausrasten bei so einer Haltung. Ende des Exkurses. Beim Impfen sind die Auswirkungen natürlich noch schlimmer.

      1. Naja, gesüßter Tee ist ja nun kein Gemeinwohl, dem sich der einzelne unterzuordnen hat. Verbesserungsvorschläge sollten schon erlaubt sein, so lange sie als solche daherkommen und nicht als Forderung nach der Extrawurst, wie „die Kartoffeln sind schön billig und für die anderen okay, aber mein Kind braucht bitte nur Biokartoffeln.“

        1. War ja klar, dass das Tee-Beispiel angeprangert wird ;). Hinkt auch echt ein bisschen; fußt aber auf einem Brief, den mein Zweitklässler vor ein paar Tagen im Ranzen hatte. Von seiner Lehrerin; sie schrieb sinngemäß, sie würde den Kindern gern hin und wieder eine Kanne Tee kochen und man solle bitte ankreuzen, ob das Kind leicht gesüßten oder ungesüßten Tee trinken darf. Diese Abfrage, die ja garantiert auf Elternbeschwerden in der Vergangenheit basiert, fand ich so unglaublich, dass ich mich immer noch nicht darüber beruhigt habe. Tee! Es geht um Tee! Ich stell‘ mir grad die Lehrerin vor, mit 24 Bechern Tee vor sich, Zuckerlöffel in der einen und Liste mit Kindern, die leicht gesüßten Tee trinken dürfen, in der anderen Hand…

          Aber das führt jetzt echt zu weit. Passt dennoch irgendwie zum Thema: „Alles nach meinem persönlichen Wunsch, egal, welche Auswirkungen das auf alle anderen hat“.

          1. 🙂 Ja, das Tee-Beispiel hinkte, aber die Erklärung hat mir mal wieder den Tag gerettet. Ich suche derzeit zen-mäßig täglich für mich den „Schwachsinn des Tages“. Ja, ich ernähre meine Kinder auch bewusst, aber Himmel ab und an mal gesüßten Tee?! Und was genau versteht jedes einzelne Elternteil unter „leicht gesüßt“?! Da eröffnet sich noch jede Menge diskussionspotential… . 😉 Argh!

            Es ist in der Kindererziehung oft genug schwierig die Waage zwischen Individualismus und Allgemeinwohl zu finden, aber es muss tatsächlich auch mal Grenzen geben. Und Impfen gehört definitiv dazu. Jedes geimpfte Kind schützt eben nicht nur sich, sondern auch alle Säuglinge oder andere (noch) nicht geimpfte Menschen!

            1. und was ist mit der Auswahl-Liste bzgl Roibusch – bio oder nicht – bzw. selbstgesammelter Himbeer/Brombeer/Brennessel/Pfefferminz/sonstwas-Tee? Mein Kind darf doch keinen reinen Früchtetee, der hat doch viel zu viel Fruchtsäure, das macht der sensible Magen doch nicht mit!
              Asso soooo einfach geht das ja nicht! Bitte mehr Auswahl! *Ironieoff*

  19. Ich hoffe ja auf eine Trendwende. Inzwischen sind so viele Menschen impfskeptisch, dass es nicht mehr besonders avantgardistisch ist, Impfungen abzulehnen; der „Ich-bin-was-Besseres-als-ihr“-Faktor fällt zunehmend weg, der viele Menschen anzog, die zu fundamentalistisch-unkritischen Positionen neigen.

  20. öhm, warum war die Mutter nicht geimpft?
    Und wozu genau brauchen die Spendengelder? Die Krankenkasse zahlt doch alles oder etwa nicht?

    1. Es gab Ende der Siebziger, Anfang der 80er Jahre eine impfmüde Phase (da die Zahl der Erkrankungen runtergegangen war), das habe ich gut an meinen Studenten beobachten können (Lehrberuf, ich habe sie auf Impfungen aufmerksam gemacht), die jetzigen Jahrgänge (also Studenten um die 20 Jahre) sind fast alle durchgeimpft.

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