Hebammen protestieren weiter

Kinderärzte und Hebammen ziehen an einem Strang für den Erhalt der Geburtshilfe und Nachsorge durch niedergelassene Hebammen – auch wenn das Miteinander im Alltag mit manchen Kollegen und Kolleginnen (auf beiden Seiten) nicht immer einfach ist.

Wir brauchen weiterhin unsere Hebammen – daher unterstütze ich gerne den weiteren Protest, den auch das Hebammenblog hier wieder aufgreift. Lest, diskutiert, macht Druck.

„Der Geburtshilfe in Deutschland gehen die Lichter aus.
Wir zünden sie symbolisch wieder an!
Am Mittwoch, den 17.12.14 ab 16.30 in Berlin (Friedrichstraße/links neben Friedrichstadtpalast)
Der Elternprotest Hebammenunterstützung ruft EUCH zur Demo auf. Bitte bringt Eure Kinder und Laternen mit, wir werden gemeinsam singen. Vor Ort schreiben wir unsere Forderungen an den Bundesgesundheitsminister auf Postkarten, die wir dort im Ministerium abgeben werden. Ihr könnt auch vorher schon Postkarten von Euren Freunden und Verwandten einsammeln. JEDE Stimme zählt!“

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=KRXHyYuQEP4

45 Antworten auf „Hebammen protestieren weiter“

  1. Hat dies auf Lady Llynyas Tagebuch rebloggt und kommentierte:
    Auf dieses Thema kann man gar nicht genug Fokus lenken! Hebammen sind wichtige Begleiter für uns Mütter direkt nach der Geburt. Ich hätte nicht gewusst, was ich ohne Hebamme hätte tun sollen. Noch dazu hatte ich eine Beleghebamme bei der ersten Geburt – bei der nun bald kommenden war das leider nicht mehr möglich, weil es kaum noch eine Hebamme anbieten kann.

    Daher: Protest gegen das versicherungsbedingte Aussterben dieses Berufs!

  2. Ich dachte schon, ich würde hier der einzige Stinkstiefel sein, der etwas nicht so Schönes über Hebammen sagen wird, aber da sind ja schon einige vor mir dran gewesen. Unsere erste Hebamme war auch Globuli-Schmeißerin und vertrat die Meinung, dass 80 % aller Menschen das Kiss-Syndrom hätten (dann kann es kaum ein Problem darstellen). Aber beim ersten Kind ist man ja noch etwas unsicher, und ansonsten war sie auch eher zupackend und sympathisch.
    Dieser Artikel über eine Hebamme (die auch Ärztin ist), die jetzt wegen Totschlag zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde, zeigt mir aber erneut, dass man etwas skeptischer bei den Hebammen nachfragen muss. So viel Überheblichkeit und Selbstüberschätzung ist schwer zu ertragen. Auch die Unterstützerinnen im Internet finde ich sehr schwierig.

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-129568335.html

    Hebammen sind wichtig und gut, und auch die etwas handwerkliche, nichtakademische Herangehensweise finde ich begrüßenswert. Aber irgendwelches Gerede von weisen Frauen und so bereitet mir Unbehagen. Ich hoffe, dass die finanzielle Situation der Hebammen sich bessert und das System sie weiterhin unterstützt, dass sich Hebammen aber auch in das medizinische System eingliedern und nicht separat stellen.

    1. Der Fall Anna ist sicherlich etwas schwieriger und damit nicht so pauschal zu beantworten – denn wenn ich als Eltern so lange suche bis ich jemanden finde der meiner Meinung ist, dann muss ich danach auch zu eventuell auftretenden Komplikationen stehen (selbstbestimmte Geburt, Verantwortung für selbstgetroffene Entscheidungen übernehmen und so lustige Sachen halt).

      Man reist also extra aus Lettland nach Deutschland , weil mir dort keiner meine Wunschgeburt begleiten möchte, besucht dann hiesige Krankenhäuser, die von der Idee einer spontanen Geburt auch nicht gerade in Jubel ausbrechen und sucht deshalb so lange weiter, bis man jemanden findet, der die eigene Meinung teilt.

      Wenn mir erklärt wird, dass Beckenendlage nunmal ein hohes Risiko ist und ich in der Klinik entbinden soll und ich möchte aber unbedingt das im Hotelzimmer, Wald, Zuhause oder sonst wo machen, dann trage zu allererst mal ICH die Konsequenzen dafür. Dann kann ich nicht sagen: „Ja, erst wollten wir jemanden, der unserer Meinung ist und alles so macht wie wir wollten, aber ab da, wo alles zu spät war, hätte sie auf einmal alles anders machen sollen!!!“

      Anders wäre es, wenn die Komplikationen spontan auftreten und die Hebamme weigert sich, verpennt es oder was auch immer.

      Hätte alles geklappt, würden wieder die Berichte kommen, dass die Ärzte einfach nur gerne schneiden, der weibliche Körper kann das und weiß, was er machen muss, die meisten Probleme werden ja erst durch Krankenhaus und Arzt verursacht und so weiter. Aber wehe, wenn es schief geht, dann sind natürlich alle anderen Schuld, denn man selber wusste es ja gar nicht besser.

      Wehe, die Hebamme ruft den Notarzt und man wird seinem besonderes Geburtserlebnis beraubt, dessen Verlauf man sich vorab ausgependelt hat Die tollste Geburt nutzt mir aber nichts, wenn mein Kind dann leider dabei gestorben ist.

      Klar, es gibt keine Garantie, dass unter anderen Umständen der Fall nicht vielleicht genauso ausgegangen wäre, aber sich an Risikogeburten ohne ärztlichen Hintergrund zu versuchen, ist nicht nur von der Hebamme, sondern meiner Meinung nach auch von den Eltern mehr als fahrlässig gewesen.

  3. Ich finde ja, das Beleghebammensystem sollte unbedingt weiter ausgebaut werden. Ich hatte eine tolle Hebamme (übrigens ganz unesoterisch), die schon einen Teil der Vorsorge übernommen hat und mit der ich schon vieles zur Geburt absprechen konnte.

    Als es beim ersten Kind mit den Wehen los ging, ist sie zu uns nach Hause gekommen, hat festgestellt, dass es noch dauert und so sind wir erst Stunden später nach telefonischer Absprache mit ihr ins Krankenhaus gefahren. Hat mir erspart, stundenlang über Krankenhausflure schlurfen zu müssen. Und ich konnte sicher sein, dass ich während der Geburt keine Schwester/Hebamme erwische, die mir entweder kommt mit „Sie müssen jede Wehe freudig begrüßen“ noch mit „Stellen Sie sich nicht so an“. Und als die Geburt dann leider suboptimal verlief, gab es eine PDA und dann auch den OP gleich über’n Flur.

    Auch die Nachsorge war toll, vor allem da ich zunächst Schwierigkeiten mit dem Stillen hatte. Bei der zweiten Schwangerschaft habe ich sie quasi gleich nach dem positiven Test angerufen und „gebucht“. Als ein Jahr später eine Bekannte von mir sich bei ihr anmelden wollte, bot sie aufgrund der Versicherungsprämien schon nur noch im ersten Halbjahr eines Jahres Geburtsbegleitung an. Wer weiß, ob sie es mittlerweile überhaupt noch macht 🙁

  4. Ich finde das Hebammenbashing hier auch erschreckend – Ich finde es gut, dass es bisher eine Anwesenheitspflicht für Hebammen während der Geburt gab und die Anwesenheit eines Arztes optional war. Bei Geburt Nr. 2 fand ich das auch richtig stimmig. Vermutlich hätte ich nie ein zweites Kind bekommen, gäbe es keine Hebammenbegleitung während der Geburt. Den Gyn, der sich während der 1. Geburt in den Vordergrund gedrängt hat und dessen Ideen nicht hilfreich waren habe ich bei der 2. Geburt nicht vermisst. Aber ohne meine Hebamme hätte ich nicht dieses Vertrauen gehabt, dass alles gut wird (obwohl ich das ja schonmal durch hatte) – was es ja auch wurde. Ohne sie wäre es vermutlich zum Stillstand gekommen und zu irgendwelchen medizinischen Zwangs“Hilfs“maßnahmen, die so eben nicht nötig waren – besser fürs Kind und besser für mich.
    Klar, die Betreuung in der Schwangerschaft und im Wochenbett ist auch wichtig und sollte bleiben – aber welche emanzipierte Frau verlangt denn ernsthaft danach, Hebammen von der Begleitung beim Geburtsvorgang auszuschließen??
    Deren Ausbildung ist doch gerade in diesem Bereich viel fundierter als sie bei einem Gynäkologen je sein könnte?
    Davon abgesehen – es gibt durchaus auch Kinderärzte, die ihre Kompetenzen überschreiten, indem sie unreflektiert Wissen weitergeben, dass sie in unglaublich objektiven Werbefortbildungen von Kindernahrungsherstellern übermittelt bekamen – oder, die ungefragt Erziehungstipps geben, bei denen sich einem die Fußnägel aufstellen? Und ich würde auch nicht davon ausgehen, dass alle Kinderärzte über ein fundiertes Wissen über die Entwicklung von Kindern verfügen.
    Bei unserem ersten Versuch landeten wir bei einer Kinderärztin, die von unserem 4-Wochen-alten Baby verlangte, sich selbst zu regulieren als sie es ohne Körperkontakt mit einem Elternteil messen und wiegen wollte und es nur noch schrie. Null altersgemäß ihrer Ansicht nach – auch, dass es keine 30 Minuten Autofahrt ohne Geschrei erduldete.

    1. „Und ich würde auch nicht davon ausgehen, dass alle Kinderärzte über ein fundiertes Wissen über die Entwicklung von Kindern verfügen.“
      Wer aber sonst, wenn nicht die?

      1. Ich schrieb: nicht alle. Und genau: wer, wenn nicht die. Und vor allem, wie kann das sein? Zum Glück gibt es ja viele andere – wie bei den Hebammen eben auch. Glaubuli-esotherische und ganz viele höchst kompetente, gut ausgebildete.

  5. Danke, Kinderdoc! Mich erschreckt das Hebammenbashing auch ziemlich. Ich kann einige Gründe durchaus nachvollziehen, habe aber auch schon nicht-impfende-an-glaubuli-glaubende Kinderärzte erlebt und empfinde eine grundsätzliche Verurteilung eines kompletten Berufsstandes als ziemlich unfair. Wir haben ja nun eine fundierte Ausbildung genossen (zeig mir die erfahrene Oma, die eine Neugeborenengelbsucht erkennt!) und schütten bei weitem nicht alle haufenweise Zuckerkügelchen über den Frauen aus.
    Ich verteile keine Glaubuli (und stelle auch ziemlich klar, dass ich sowas für Unfug halte), verweise nicht ständig an Osteopathen und habe sogar meine Kinder nach Stiko geimpft. Und: Ich habe meine Ausbildung in Deutschland gemacht. 😉
    Hebammen decken einen Lebensbereich ab, der wirklich nicht durch andere Berufsgruppen gedeckt werden kann. In der Schwangerenvorsorge oder bei Beschwerden in der Schwangerschaft) mag das noch einigermaßen gehen (wobei die Gynäkologie-Praxen, in denen ich in meinem Leben war, immer so überfüllt waren, dass ich als Schwangere froh war, dass sich meine Hebamme für mich die Zeit nehmen konnte, die meine sehr nette und kompetente Gyn einfach nicht erübrigen konnte bei ihrer vollen Praxis). Bei der Geburt? Wieviele Ärzte soll man denn für Bewegungsübungen und CTG-Überwachung abstellen? Sorry, aber die haben tatsächlich anderes zu tun. Menschen operieren und Leben retten zum Beispiel. Und eine Krankenschwester hat nicht das anatomische Wissen, um Pathologien zu erkennen (und wüsste vermutlich nicht mal, wie in der konkreten Situation eine bestimmte Lageveränderung sinnvoll ist – und nein, das lernt sie nicht so nebenbei, dafür hat sie eine komplett andere Ausbildung und ist in ihrem Bereich hochkompetent!). Und nach der Geburt? Mit einem Neugeborenen zum Wiegen (vielleicht sogar mehrfach pro Woche) zum Kinderarzt? Kinderdocs Kolleginnen und Kollegen würden sich bedanken… Mal davon abgesehen ist so eine Kinderarztpraxis mit den ganzen wunderbaren Viren und Bakterien kein guter Aufenthaltsort für ein Neugeborenes ohne vernünftiges Immunsystem. Pflege des Bauchnabels, Rückbildung der Gebärmutter, Erkennen von Stillschwierigkeiten (also, bei aller Liebe: Damit kennen sich Gyns WIRKLICH nicht aus, was ja auch ok ist, dafür erkenne ich als Hebamme kein Mamma-CA, obwohl das ja auch in der Brust ist) – das sind alles Kompetenzgebiete der Hebamme; einem anerkannten Ausbildungsberuf (und von den Auszubildenden haben übrigens fast alle Frauen Abitur), der über 3 Jahre geht und nicht mit einem Jodeldiplom vergleichbar ist.
    So. Wieder abgeregt. Danke fürs Lesen. 😉

  6. Mich schocken diese ganzen Antihenammenkommentare. Ich habe 2 kinder und wurde beide Male außer beim Ultraschall nur von der mit meiner Gyn zusammenarbeitenden Hebamme betreut. Geboren habe ich beide Kinder mit ein und derselben beleghebamme. Die glaubte nicht an Glaubuli und Co, die vorsorgehebamme hat akkupunktiert, ich hatte das Gefühl, es bringt auch was (erste Geburt dauerte 6,2. 2,5 stundnen)
    Auch in der Hebammenpraxis, wo ich betreut wurde, gab es eigentlich nur „ordentliche“ Hebammen.
    Jedoch alle sehr jung (keine über 30)
    Ich hoffe, dass Hebammen nicht aussterben, auch bei meinem 3. Kind möchte ich auf eine Hebamme nicht verzichten.

  7. Zu den sehr kritischen Stimmen: es gibt sowohl schlechte Hebammen als auch schlechte Ärzte! Den ganzen Berufsstand wegen einiger Exemplare zu verteufeln ist weder sachlich noch konstruktiv. Unsere Hebamme leitet ihr eigenes Geburtshaus (noch! Zum Glück), beide Kinder wurden dort geboren. Eltern: beide Mediziner (einer Intensivmediziner). Hebamme: Goldstück. Globuli gibt es auch, z.B. mal Arnica in der Wochenbettzeit (schadet nichts), aber die ganze Betreuung war medizinisch einwandfrei – 4D-Ultraschall, CTG, Blutuntersuchungen, unter der Geburt klare Kriterien (bei gefährlichen Dezelerationen sofort Tokolyse und ab ins zuständige Krankenhaus), peripartale Antibiotikagabe bei B-Strep möglich, alles da. Sie zumindest hatte keinerlei „Angst“, im Fall des Falles auf Ärzte zurückzugreifen, wenn sie an die Grenzen ihrer Kompetenz gekommen wäre. (Beide Kinder wurden im GBH entbunden, keine Komplikationen.) Zur Stillberatung… die meisten Nachsorge-leistenden Hebammen kennen sich gut aus, viele Ärzte wissen weniger über das Stillen, zumindest wenn sie sich nicht selbst informieren. Ich weiß nicht, wie viel es beim Kinderdoc in der Pädiatrie-FA Ausbildung an Stilldetails gibt, aber unser Gyn weiß praktisch nichts und im Studium gab/gibt es satte 1,5 Vorlesungsstunden zum Stillen („Die Inhaltsstoffe der Frauenmilch im Vergleich zur Kuhmilch“. Eine gut aus- fort- und weitergebildete Person kann sowohl als Hebamme oder Arzt unersetzlich sein. Gleichermaßen gilt das Gegenteil. Hebammentätigkeiten überschneiden sich mit verschiedenen ärztlichen Gebieten und decken auch einen großen Teil ab, den Ärzte nicht übernehmen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit muß natürlich von beiden Seiten respektvoll und kompetent wahrgenommen werden. Ich habe im Übrigen auch schon Schwestern und Pfleger mit haarsträubenden Meinungen zu Wundversorgung, Infektionslehre/Hygiene und Stillen getroffen, trotzdem kann ich nicht sagen, daß ich „Pflegepersonal“ als Ganzes ablehne. Hebammen sind wichtig! Wie auch mit Pflegepersonal gilt im Zusammenarbeit mit Ärzten, daß sich alle gegenseitig ergänzen und entlasten können. Also ein klares JA zur Hebammenversorgung von mir. 🙂

    1. Ich kann das so voll bestätigen. Das Vorgespräch zur Geburtshausgeburt bestand hauptsächlich daraus, uns aufzuzeigen, wann es ins Krankenhaus geht und das war praktisch sobald es auch nur den Hauch einer Komplikation gibt. Die Hebammen betonten zudem ihr gutes Verhältnis zu den Krankenwagenfahrern und Ärzten im Uniklinikum. Zudem wurden wir nur betreut, wenn wir nachweisen konnten, dass wir bereits zu einem Kinderarzt Kontakt aufgenommen haben.
      Dass die Vorsorge im Wechsel von Frauenärztin und Hebamme gemacht wurde, war auch überhaupt kein Problem. Die Nachsorge war genauso professionell und nie wurde über Erziehungsfragen diskutiert. Ich kann durchweg nur Positives über meine Erfahrungen mit den freien Hebammen sagen (zu denen im Krankenhaus bei der Geburt des ersten Kindes schweige ich besser) und ich mag es grundsätzlich nicht, wenn alle über einen Kamm geschert werden.

  8. Meine Hebamme bei Kind 1 vor drei Jahren war weder esoterisch noch anti-impfen oder sonstwie anti-Schulmedizin. Und zu Erziehungsfragen hat sie sich überhaupt nicht geäußert. Dafür war sie aber da – jederzeit, wenn ich sie brauchte, was vor allem während der Geburt war. Da die Hebamme mit mehreren Kolleginnen zusammenarbeitete, hattte ich wirklich eine Garantie, dass jederzeit jemand (den ich kannte) für mich verfügbar war. Ich habe mit meiner vertrauten Hebamme in einer Klinik entbunden und hatte somit eine 1:1-Betreuung bei gleichzeitiger Absicherung für den medizinischen Notfall. Sie musste im Grunde nicht viel tun – hat mir aber durch ihre Anwesenheit die Sicherheit gegeben, dass alles ok ist bzw. wenn etwas nicht mehr ok ist, sie das schnell merken würde. Ohne ihre Betreuung hätte ich mich sehr viel weniger sicher gefühlt, was vermutlich nicht förderlich für die Geburt gewesen wäre. Sorgen stören den Geburtsvorgang.
    Nun ist Kind 2 unterwegs und ich habe lange gesucht, um wieder die Möglichkeit einer solchen 1:1-Betreuung in einer Klinik zu finden. Die Hebamme von Kind 1 bietet keine Geburtsbetreuung mehr an, und viele andere in der Umgebung auch nicht. Zum Glück habe ich noch eine Beleghebamme gefunden. Allerdings ist sie Einzelkämpferin und kann nicht zu 100% garantieren, dass sie tatsächlich verfügbar sein wird. Ich merke also tatsächlich, dass sich die Hebammenversorgung innerhalb von drei Jahren deutlich verschlechtert hat, und es gefällt mir nicht.

    1. Und nun ist die Frage, ob es nicht gerade die Hebammen wären, die Du nennst, die davon profitieren würden, jetzt nicht undifferenziert über das aktuelle Problem zu heulen und zu fordern, dass die Versicherungen weiterhin jeden Mist absichern. Eine echte Diskussion scheint da jedenfalls nicht stattzufinden.
      Davon abgesehen haben wir übrigens auch sehr gut mit der anderen Hebamme im Krankenhaus entbunden …

      1. Genau das bemängele ich. Die Hebammenverbände und die vernünftigen Hebammen tun nichts gegen diese Hebammen. Da muss endlich mal eine klare Aussage kommen. Stattdessen arbeiten Hebammen bei den Frauen zuhause ohne Kontrolle und können erzählen was sie wollen.
        Bei meiner Geburt kam übrigens die Hebamme erst kurz vor Schluß. Betreut hat mich eine wundervolle Ärztin. Die Hebamme war aber toll und hat zusammen mit der Ärztin mir beim Endspurt geholfen.
        Geburtshilfe ja klar Hebammen. Nur für Säuglingspflege und Stillberatung sind sie nun mal nicht ausreichend ausgebildet.

  9. nachdem ich von Hebammen (ja, Mehrzahl) mit einer Fehlgeburt übelst im Stich gelassen wurde, halte ich nicht mehr soviel von dieser Berufsgruppe

  10. Anscheinend war meine Hebamme da eine Ausnahme. Sie hält nicht viel von Homöopathie und sonstigem Quatsch. (Sie hat ihre Ausbildung aber auch nicht in Deutschland gemacht. Keine Ahnung, ob das eine Rolle spielt.) Es hat mir als Erstmama sehr viel Sicherheit gegeben, dass in den ersten Wochen nach der Geburt regelmäßig jemand vorbei geschaut hat um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Deshalb meine Meinung: Ja, wir brauchen die Hebammen unbedingt!

    1. Ja, den bodenständigen Hebammentyp „russische Kugelstoßerin“ haben wir eigentlich auch gesucht.:) Gab’s hier aber leider nicht.

      Ich schätze, der Alternativkram ist auch eine Möglichkeit, zusätzlich Geld zu machen. Richtige Medizin dürfen sie ja kaum. Ob sie es nötig haben? Keine Ahnung. Eigentlich scheinen die Kassen ja bei Schwangeren sehr großzügig zu sein.

  11. Ich kann mich da Schnuffy nur vollumfänglich anschließen. Von einigen ganz seltenen Ausnahmen abgesehen kommt von Hebammen abgesehen von der Geburtshilfe selbst eine eigene Meinung gespickt mit viel tiefbrauner Drittes-Reich-Pädagogik, die sie uns versuchen, als Fachwissen anzudrehen.

    Vor allem tut der hebammenverband nichts gegen solche Scharlatenerie. Und solange die wenigen seriösen Hebammen bei den Hebammenverbänden keine Lobby zu haben scheinen und so lange eben doiese Hebammenverbände nicht gegen die Scharlatanerie, Quacksalberei und Kindesmißhandlung seitens ca. 99% der Hebammen vorgehen, unterstützen wir die Verbände nicht.

  12. Ich bin so dankbar für die Hebammen, die mich vor, während und nach der Geburt meiner beiden Kinder begleitet haben. Nur durch ihren Einsatz war es mir möglich, beide Kinder ambulant (einmal Krankenhaus, einmal Geburtshaus) zur Welt zu bringen. Außerdem gab mir die Gewissheit, die Hebammen bei Problemen rund um die Uhr erreichen zu können, zusätzliche Sicherheit, gerade als Erstmama, wo alles neu für einen ist.
    Die Hebammen des Geburtshauses kommen zwar auch nicht ganz ohne Homöopathie und Edelsteinwasser etc. aus, sind aber bei den fundamentalen Fragen wie Impfungen oder Vitamin K ganz auf Seiten der Ärzte, was mir sehr wichtig war.

  13. Kann mir nochmal jemand erklären, warum es nicht möglich ist, einfach zu trennen zwischen sinnvoller Geburtsvorbereitung und Nachsorge und irren Stunts, bei denen homöopathiegläubige (und ich habe bisher keine Hebamme getroffen, die das nicht war) Kräuterhexen Hausgeburten jenseits jeglicher ärztlicher Soforthilfe im Notfall abhalten?
    Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Haftpflicht für Stillunfälle und schiefgegangene Dammmassagen durch die Decke geht.

    Bei uns sah auch alles super aus und dann wollte der Kopf doch nicht richtig ins Becken. Ich bin jedenfalls froh, dass das alles per Ultraschall abklärbar war, die Herztöne unter Dauerkontrolle usw. Wurde dann übrigens nach 20h ein Kaiserschnitt, bei dem auch festgestellt wurde, dass die Plazenta erste Ablösungszeichen zeigte.

    1. Weil es hier keine einzige Hebamme gibt die ohne diesen Stuß behandelt! Weil sie ihre Kompetenzen weit überschreiten! Weil sie gegen Impfen sind! Weil sie Glaubulis anstatt Medikamente empfehlen! Weil sie keine Ahnung vom Stillen haben und behaupten sie wären Stillberater obwohl sie es nicht sind! Weil sie ihre Vorstelleung von Erziehung als einzig richtige verkaufen und dies auch nicht fachlich begründen können und wollen! Weil sie so tun als wenn sie FACHkompetenz in Bereichen haben die sie einfach nicht haben! Sie sind in Geburtshilfe ausgebildet. Mehr nicht. Alles andere sind Fortbildungen die sie machen müssen und da sind viele sehr zweifelhaft von Glaubuliherstellern, Breiherstellern etc. bei. Die muss man ja auch nicht bezahlen.
      Kurz mir gehen die Hebammen und ihre Selbstbeweihräucherung und ihre Kompetenzüberschreitung mittlerweile sehr auf den Geist.
      Mir kommt nie wieder eine Hebamme ins Haus! Ich war immer begeistert von Hebammen bis ich ein Kind bekam.

      1. Ich habe ja als Antwort auf den ersten Kommentar auch nochmal einige deutliche Einschränkungen geschrieben, die in eine ähnliche Richtung gehen. Ein paar nützliche Tipps haben wir allerdings dann doch bekommen, so dass ich – rein für uns, die zwar keine Erfahrung mit Baby hatten, aber dafür funktionierende Bullshitdetektoren – unterm Strich nicht bereue, eine genommen zu haben.

        Deswegen aber um so wichtiger wieder meine Frage: Warum ist es so schwierig, eine Versicherung über die Kernkompetenzen (mit Geburt unter modernen Bedingungen, d.h. üblicherweise im Krankenhaus, Geburtsvorbereitung, Nachsorge – d.h. im wesentlichen feststellen, ob alles noch ok – nach der Geburt) anzubieten, und damit nur all diese Kompetenzüberschreitungen zu unterbinden?

      2. Am Ende muss sich auch eine Hebamme am Markt orientieren und Eltern WOLLEN Glaubuli und Reiki und all das esoterische Zeug, also bekommen sie es auch.
        Ich habe meiner Hebamme zur dritten Geburt sehr klar auf den Fahrpaln geschrieben, dass ich keine Glaubuli, sondern nur ehrliche Chemie will und genau das habe ich bekommen (wobei sich die ehrliche Chemie auf ein leichtes Schmerzmittel beschränkt hat, die pöhse Chemiekeule hat trotz Freifahrtschein niemand gezückt).
        Es liegt auch in meiner Hand als Elternteil, dass ich mich bei den passenden Fachleuten zu den anderen Themen informiere, die du ansprachst: der Kinderarzt für das Impfen, die Stillberaterin beim Stillen und so weiter.

        Ich finde, soviel Kompetenz sollte von jemandem, der ein Kind in die Welt setzt, zu erwarten sein.

        1. Kann ich nicht bestätigen. Eine, mit der wir vorher besprochen haben, was uns wichtig ist, hat uns zu verstehen gegeben, dass sie heilfroh über unsere Absage war, sie hätte schon überlegt, wie sie das selbst macht, und die, die wir schließlich notgedrungen genommen haben, war ziemlich skeptisch und hat sogar angedeutet, dass sie Zweifel hätte, ob so rationale Menschen gute Eltern sein könnten (nach der Zusage, hätte sie trotzdem fast gefeuert).
          Außerdem, wie ich auch bei der Pharmama immer sage: Bei harmlosen Sachen auf Nachfrage rausgeben ist eine Sache. Aber Glauboli bei Neugeborenengelbsucht zu EMPFEHLEN – oder uninformierten Eltern auch nur als Alternative zu nennen – ist unethisch, sollte mit Berufsverbot belegt werden und ist keine Frage von Marktanpassung.

          1. Das Problem ist nicht, dass es keine gute Hebammen gibt, sondern, dass die Bandbreite (so wie übrigens auch bei Ärzten) extrem groß ist.
            Unsere Nachsorgehebamme war diejenige, die die Neugeborenengelbsucht diagnostiziert hat. Gerade mal 20 Std. nach Entlassung aus dem Krankenhaus („alles prima bei ihrem Kind“ laut Kinderärztin). Und deren Empfehlung mehr ein klarer Befehl war, nämlich sofort ins Krankenhaus zu fahren und die Werte via Blutentnahme abzuklären. Was auch richtig und gut war und dem Kleinen einen stationären Aufenthalt eingebracht hat.
            Ich gebe allerdings zu, dass sich ihr guter Ruf mittlerweile rumgesprochen hat und man sich bereits im 4. Schwangerschaftsmonat anmelden sollte, kurzfristig gibt es keine Termine mehr.

            1. Ich darf erwähnen, dass 20 Stunden für die Entwicklung einer „Neugeborenengelbsucht“ Ewigkeiten sind. Da können Bilirubinwerte von „unter dem Grenzwert“ (also evtl. nicht mal sichtbar) bis über „blutaustauschpflichtig“ (also lebensbedrohend) ansteigen.

      3. Nun mach mal halblang! Es tut mir leid für dich, wenn du keine kompetente Hebamme an deiner Seite hattest, aber deswegen alle Hebammen durch den Dreck zu ziehen ist sehr unanständig.

        Es gibt bei den Hebammen, genau so wie allen anderen Berufsgruppen, kompetente und weniger kompetente. Es wäre in allen Berufsgruppen wünschenswert, gäbe es nur die sehr kompetenten….

        Ich habe meine beiden Kinder (2012 und 2014) daheim mit meiner Hebamme geboren. Diese ist eine ausgebildete und erfahrene Geburtshelferin. Ob sie nun noch Homöopathie oder was auch immer anbietet, ist eigentlich nicht relevant. Sie muss und soll ihr Handwerk beherrschen und das ist, Müttern beizustehen, ihre Kinder zu gebären und, wenn notwendig, zu intervenieren. Das kann meine Hebamme.

        Noch eine Anmerkung: Meine Kinder sind geimpft. Ich stehe auf Schulmedizin. Ich bin nur ein kleines bisschen esoterisch.

        1. Das Problem war nicht eine Hebamme sondern mehrere. Jede von den 6 Hebammen mit denen ich während Schwangerschaft und Geburt und Wochenbett zu tun hatte, kam mit esoterischem Mumpitz. 5 von 6 rieten zum abstillen, da man mir nicht helfen könne und sowie sei Flasche doch auch gut.
          Ich habe es auch nicht glauben wollen aber hier in der Gegend gibt es keine vernünftige Hebamme für die Wochenbettbetreuung. Ich hatte dafür 3 zur Auswahl. 2 raten massiv vom impfen ab und die dritte ist beleidigt wenn man sich nicht an ihre Ratschläge hält in Bezug auf Kind muss schreien etc.
          Übrigens stille ich immer noch dank einer Stillberaterin.
          Es gibt sicherlich gute Hebammen aber sehr sehr viele verkaufen unwissenschaftlichen Mumpitz. Gerade vernünftigen Hebammen sollte doch daran gelegen sein, dass ihr Beruf von solchen esospinnerHebammen nicht in ein schlechtes Licht gerückt wird. Aber man darf keine Kritik üben gegen Hebammen. Dann wird man sofort niedergemacht. Egal ob im Netz oder Reallife.

    1. Ich empfehle meinem Bekanntenkreis auch immer eine Hebamme zu nehmen – und als eine Frau zu sehen, die einfach recht viel Erfahrung mit Schwangerschaft und Babyversorgung hat. Die Oma einer ländlichen Großfamilie würde meiner Ansicht nach allerdings einen mindestens genauso guten Job machen, weil sie sich nicht für medizinisches Fachpersonal hält. Einer Hebamme diese Eigenschaft generell zuzusprechen, fällt mir allerdings nach Vorgesprächen mit mehreren Hebammen, einer durchgezogenen Begleitung und einem Geburtsvorbereitungskurs sehr schwer. Dafür verzapfen die einfach zu viel unwissenschaftlichen Unsinn – sowohl im medizinischen wie entwicklungspsychologischen Bereich.
      Es gibt sicher auch viele fähige Hebammen, aber mit dem Beruf kommt das anscheinend nicht automatisch – oder auch nur häufig.

      1. Sehe ich ähnlich. Ich denke, wenn Hebamme als Beruf erhalten bleiben und das mit der Versicherung soll, muss eine neue Berufsordnung her. Eine, die sich auf evidenzbasierte Medizin stützt und auch Hausgeburten und Risiken etwas differenzierter angeht als bisher.

        1. Kennst du denn die Berufsordnung der Hebammen? Und kennst du überhaupt die „Risiken“ der Hausgeburten? Der hohe Anstieg der Versicherungsbeiträgen hat absolut NICHTS mit der außerklinischen Geburtshilfe zu tun, sondern mit der allgemein gestiegenen Kosten im GESUNDHEITSWESEN. Dieses Problem trifft genauso Gynäkologen, die Geburtshilfe anbieten und auch die Klinken an sich.
          Bitte informiere dich doch erst einmal über bestimmte Themen (die Berufsordnung ist leicht zu ergoogeln, zum Thema “ Sicherheit bei der außerklinischen Geburt“ verweise ich auf quag.de – die werten dort so gut wie alle außerklinischen Geburten Deutschlands statistisch aus; ein höheres Risiko für Mutter und/oder Kind vermag ich da absolut nicht zu erkennen), bevor du etwas schreibst.
          Ja, ich finde Homöopathie auch blödsinnig. Aaaaber: Auch ich muss die Leute da abholen, wo sie stehen. Und viele Schwangere wollen nun einmal die Alternativmedizin („Gibts da auch was Homöopathisches?“ „Ich will lieber keine Medikamente wegen des Babys, kann ich nicht vielleicht auch was Sanftes wie Bachblüten haben?“). Es ist also noch nicht einmal ein einseitiges Globuli-Aufdrängen durch Hebammen, sondern wird von vielen Frauen auch eingefordert. Muss ich nicht unterstützen (tu ich auch nicht), aber so ganz in ihrer eigenen Welt leben auch die Hebammen nicht…

          1. Mmmh. Naja.
            Damit werde ich ja auch konfrontiert. Aber ich muß nicht auf jeden Zug aufspringen. Wir werden doch als Experten gefragt, und da darf ein klares Statement her, dass Glaubuli und Schwachblüten keine Wirkung haben. „Abholen“ kann doch nicht bedeuten, zum Fähnchen ausrichten zu verkommen.

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