Kinderängste (PM des BVKJ)

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Ängste der Kinder respektieren und sich nicht darüber lustig machen

„Leidet ein Kind unter gewissen Ängsten, so sollten Eltern sich nicht darüber lustig machen, sondern es ernst nehmen. Auf keinen Fall sollten sie ihr Kind zwingen, sich damit zu konfrontieren. Besser ist es, das Kind langsam an etwas Angstauslösendes heranzuführen.

„Sprechen Sie mit ihm und lassen sich die Ängste beschreiben, so dass Sie verstehen können, wovor Ihr Kind sich fürchtet. Loben Sie Ihr Kind, wenn es etwas macht, wovor es vorher Angst hatte“, rät Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin aus Weimar.

Bestimmte Ängste gehören zur Entwicklung eines Kindes und sind vorübergehend. Halten die Befürchtungen aber über einen längeren Zeitraum an und können Eltern ihr Kind auch nicht mit Zuwendung und Unterstützung beruhigen, sollten sie den Kinder- und Jugendarzt darüber informieren.
Zwischen acht und zwölf Monaten entwickeln Babys erstmals Trennungsangst. Auch fremde Menschen können das Baby dann erschrecken. Kleinkindern und Vorschulkindern fällt es schwer, zwischen Phantasie und Realität zu unterschieden. In dieser Zeit können Albträume ein Kind wecken. „Dann hilft es, dem Kind Sicherheit zu geben, indem Vater bzw. Mutter es umarmen und evtl. bleiben, bis es wieder einschläft. Vielleicht können Eltern zusammen mit ihrem Kind z.B. dem gefürchteten Monster die Gefährlichkeit nehmen, indem sie seine Schwächen erkunden oder das Ungeheuer in einem Bild festhalten. Die Erklärung, dass etwas nur der Phantasie entsprungen ist, nimmt vielen Kindern häufig erst im Schulalter die Angst“, berichtet Dr. Niehaus. Fernsehsendungen, Nachrichten sowie Videospiele mit bedrohlichen Bildern sollten Kinder nicht ausgesetzt sein, denn dies kann ebenso Ängste schüren.

Mit dem Eintritt in die Schule können Prüfungs- und Versagensängste die Oberhand gewinnen. Anzeichen dafür können Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall am Prüfungstag, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Zittern, Harndrang, Schlaf- und Konzentrationsstörungen sein. Spätestens wenn der Alltag und die Schule dadurch stark beeinträchtigt werden, sollten Eltern den Kinder- und Jugendarzt konsultieren, um mögliche Maßnahmen zu besprechen.

Quelle: Canadian Paediatric Society, Early Child Development and Care“

Dies ist eine Pressemitteilung des BVKJ.

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Dem ist wenig hinzuzufügen, außer: Bereits bis zum Schulalter wird schnell nach einer professionellen (also ärztlichen oder psychotherapeutischen) Hilfe gerufen. Das ist leider ein Problem im Heranwachsen unserer Kinder: Viele Eltern wissen nicht, wie sie im Vorschulalter mit den o.g. Ängsten umgehen sollen. Oftmals ist der Reflex des „Stell Dich nicht so an“ dann ausgelöst. Das greift zu kurz.

Viele Städte und Gemeinden bieten niederschwellige Beratungsangebote – karitativ oder staatlich finanziert gibt es Stellen, in den Sozialpädagogen oder Psychologen zu Gesprächen laden, um bestimmte Situation durchzuspielen und Handlungen zu analysieren. Man muß sie nur nutzen. Jeder Kinder- und Jugendarzt hat entsprechende Adressen.

Therapiert werden müßen Kinder mit Ängsten im Vorschulalter nie. Das schließt aber Hilfe nicht aus – und die sollte über die Eltern erfolgen, die die auslösende Situation besprechen, bespielen und vielleicht auch ändern. So hilft es dem Kind mehr – sehr einfach – , einen anderen Kindergartenweg zu wählen, als immer an dem Kläffer zwei Straßen weiter vorbeigehen zu müßen, „damit es abhärtet“. Von Monstern unter dem Bett war oben schon die Rede.

Wer kennt angstbesetzte Situation und kann von einem guten Ausweg oder Ausgang berichten?

(c) Bild bei Dee McIntosh

56 Antworten auf „Kinderängste (PM des BVKJ)“

  1. Vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Auch wir mussten von eiem Tag auf den nächsten mit den Ängsten unseren Sohnes kämpfen,er hatte solche Angst alleine zu sien, dass er nur geweint hat, nichts mehr unternommen hat und die ganze Zeit neben mir gesessen ist. Am Anfang hat man alles mit reden versucht, erklären, aber in dieser situation schalten die kinder einfach dicht, sie haben Angst, so hat es uns unsere Kinderpsychologin erklärt. MAn kann es nicht unterdrücken, sobald man Entwicklung oder der Alltag Ihres Kindes beeinträchtigt ist, sollte man fachliche Hilfe holen. Sie hatte uns viele Rollenspiele gezeigt, Entspannungsübungen mit dem Buch von Kapitän Nemo und und… aber leider nichts half. Nur das Gespräch mit der Psychologin brachte die ersten Ergebnisse. Viel Erfolg an alle, egal was es ist,es wird vergehen 🙂

  2. Angst vor Gespenstern, Geistern und ähnlichem haben wir erfolgreich damit bekämpft, in dem wir das Ghostbusters-Zeichen ausgedruckt, einlamiert und dann von außen an die Schlafzimmertür gehängt haben.
    Das ist schließlich ein Verbotsschild und da diese Gestalten auch Eltern haben, die bei der Erziehung daraus geachtet haben, dass Verbotsschilder tunlichst zu beachten sind, bleiben diese „Herrschaften“ draußen.
    Hat wunderbar funktioniert und funktioniert immer noch 🙂

  3. Mein Tochter (8) hat, seit sie 3 Jahre alt ist, eine Knopfphobie. Sie zieht keine Kleidung an, wo Knöpfe (auch Druckknöpfe) dran sind. Mit Knöpfen spielen, also anfassen geht, sie dürfen nur nicht an der Kleidung sein. Unser Lösungsweg besteht darin, dass sie auch im Winter Leggins anzieht bzw. ich angefangen habe, ihr Hosen mit Gummiband drin, selbst zu nähen. Wir vermuten als Auslöser einen „Unfall“ beim Trocken werden, wo die Hose nicht schnell genug aufging oder die drückenden Knöpfe bei den verstellbaren Bünden. Beim Phsychologen waren wir nicht und denken, dass sich das später evtl. mal ändert, wenn Freundinnen und Mode mehr Stellungswert im Leben haben. Ich zwinge ihr keine Knöpfe auf, nehme sie ernst und helfe ihr damit im Leben durchzukommen.

  4. Lösung habe ich mangels Zwerge nicht, aber ich stimme dir voll und ganz zu:
    Ich hatte als Kind immer Angst in Räume/Häuser/Wohnungen zu gehen, wo viele und/oder fremde Menschen waren. Meine Mutter hat darüber liebevoll gespottet „Hast wohl Angst, was?“ und ich hab mich immer geschämt und „nein“ gesagt.

    Ergebnis des Ganzen:
    Soziophobie. :/

    Dafür waren Wasser und Dunkelheit nie ein Thema bei uns. Okay… ich wurde schon als Kleinkind ganz böse, wenn jemand auf die verrückte Idee kam, dass der Jäger bei Rotkäpchen der Held sei und der Wolf der Böse (das Fellknäuel muss gewinnen! 🙁 ) und Dunkelheit? Hey meine Mutter musste sich mal entscheiden: Essen oder Strom. Sie hat sich für essen entschieden. Der Monat ohne Strom war wirklich spannend! 😀
    Und Wasser? Mit 3 Jahren an der Ostsee fast ertrunken (Welle, Klein-Wolfy weg, Mutter war nur kurz abgelenkt, um nen aufdringlichen Kerl loszuwerden…) – danach hab ich Seepferdchen machen müssen. Das war ein Mehr-Stunden-Kurs… und nach der Trocken-Übung wurde man erst mal ins Wasser geworfen (Becken, schwimmende Schaumstoffdinger und rettende Frauen in der Nähe) und meine Mutter hatte die Erkenntnis: scheiß aufs Seepferdchen, Klein-Wolf paddelt bei den Großen mit und durfte die zwei Stunden mit Schaumstoffdinger direkt überspringen – direkt ins tiefe Becken. Tauchen hab ich zwar nie gelernt, aber schwimmen konnte ich xD

    Schade, dass mich inzwischen die Soziophobie davon abhält, mich im Badeanzug oder gar Bikini zu zeigen…).

  5. Als ich als Kind unter Alpträumen litt, hat meine Ma mir er klärt, daß das nur daher käme, daß man auf die Toilette muß. Ich habe mich bis weit ins Erwachsenenalter daran festgehalten – und es hat funktioniert …..

    1. DAS muß ich mir merken! Für mich und die Kinder.
      Bei mir sind es zwar hauptsächlich die vielen unerledigten Dinge auf der Arbeit, die mir Albdrücken verursachen (stöhn). Aber bei den Kindern hilft es bestimmt bei der Aufarbeitung. Erste-Hilfe sind naürlich Intensivst-Kuscheleinheiten für den Rest der Nacht…

  6. Natürlich, war ja zu erwarten, dass jetzt jedes Elter meint, die Phobien der eigenen Kinder hier festhalten zu müssen…. .

  7. Mein Kleiner hat derzeit Angst for den Feuermeldern. Er hat ganz interessiert dabei zugeschaut, wie sie installiert wurden, wir haben dann auch erklärt wofür die sind. Nachdem die Kinder dann mal gekokelt haben und so ein Ding anfieng zu piepsen hat er sich natürlich mächtig erschrocken. Wir haben getrösts, gesagt dass das Ding genaus das gemacht hat wofür es da war und alles war wieder gut.
    Dann hat er ein paar Wochen später angefangen zu weinen und schnell unter den Stelle durchzurennen, wo sie hängen. Irgendwann wollte er nicht morgens allein in sein Zimmer gehen um sich umzuziehen. Grund nach viel Geheul: Der Feuermelder. Ich bin mit ihm auf die Leiter gestiegen, wir haben das Ding angeguckt, angestubst (er hatte keine Angst wenn ich dabei war), ich hab ihm nochmal erklärt wofür es ist, dass es nix macht außer Piepsen, wie ein Wecker. Inzwischen traut er sich wieder allein in das Zimmer, auch wenn er dann nur die Klamotten schnappt und sich im Wohnzimmer anzieht.

    Wenigstens hatte ich bei ihm eine Ahnung, woher die Angst kam. Mein Großer hatte eine Zeitlang panische Angst vor dem Dachflächenfenster im Treppenhaus. Das hat sich irgendwann aber auch wieder gelegt, nachdem wir ihm gezeigt haben wie man es bedient. Offenbar helfen technische Erklärungen unseren Kindern ganz gut.

  8. Wir haben Monster oft „geschrumpft“ und in ein Marmeladenglas eingesperrt. Das wurde dann nach Strich und Faden ausgeschimpft und anschlißend rituell in der Speisekammer oder auf dem Balkon deponiert. Hat in vier von fünf Fällen funktioniert.

    Bei Angst vor Räubern, Einbrechern usw. haben wir uns oft zusammen ausgemalt, was wir mit Räubern machen würden. Die ganze Familie würde auf die losgehen: Die Erwachsenen mit der gusseisernen Bratpfanne und dem Feuerlöscher, die Kinder würden die Eindringlinge mit Springseilen zum Stolpern bringen und so. Die Kinder haben mit überlegt, wie man die Räuber zur Strecke bringen könnte. Das ging dann oft ins Lustige und hat meistens funktioniert.

    Abstrakter würde ich sagen: Zuhören, ernstnehmen, trösten bzw. beim Selbertrösten assistieren.

    Trösten ist wichtig, weil die Kinder mitkriegen, dass man sie mit ihrem Problem nicht alleinlässt. Assistieren ist deshalb wichtig, weil die Kinder dabei merken, dass sie ja nicht machtlos sind, sondern selbst an ihrer Lage auch was verbessern können.

  9. Unser hat in der Nacht Panik vor dem Rauchmelder, abmontieren brachte leider gar nichts. Wir haben sogar einen mit nen Kindermotiv gekauft, leider ohne Erfolg. Ich hoffe das gibt sich bald, damit wir unser Schlafzimmer wenigstens ab und zu mal für uns haben.

    1. Hatten wir auch. Unsere haben sich mit der Zeit dran gewöhnt und verstanden, dass die Rauchmelder einen Brand nicht wahrscheinlicher machen.

      Die LEDs, die alle paar Minuten blinken, fanden sie trotzdem gruselig, die haben wir dann mit Pappe überklebt. Die Batterien muss man ja sowieso immer mal testen, und die Geräte fangen ja auch an, kurze Piepser von sich zu geben, wenn die Batterie alle ist.

  10. Ängste sind bei uns so vielfältig wie die Kinder.

    Die Jüngste hat Angst vor großen Hunden entwickelt, nachdem ihr mal einer im Apportierwahn bei der Hundetrainerin ihre Trinkflasche aus der Hand gemopst hat. Wegbleiben war keine Option, wir waren inzwischen nicht Kunden sondern Freunde. Also durfte das Kind immer auf dem Esstisch sitzen, wenn die Hunde im Haus waren und wuselte immer dann rum, wenn sie im Garten waren. Inzwischen ist die Angst auch dank der total liebevollen und bedacht handelnden Labrador-Hündin von Freunden fast weg.

    Angst im Dunkeln einzuschlafen hatten hier alle. Dafür gabs halt Nachtlicht. Und viele Jahre (bei der Lütten bis heute) offene Zimmertüren und angeschaltetes Flurlicht bis das Kind schläft. Danach ausschalten ist ok.

    Die beiden Großen nahmen aus dem Vorschulkinderschwimmunterricht in erster Linie Angst vor Wasser mit. 🙁 Tauchen und Springen gingen ganz lange gar nicht. Inzwischen haben sie das zwar weitestgehend überwunden, mögen tun sie es dennoch nicht. Leider kommen sie für Schwimmstufen nicht drumrum … Deshalb hat die 11-Jährige bis heute kein Seepferdchen.

    Die Große hat eine Spinnenphobie. Die nehmen wir, soweit es geht, ernst. Nutzen sie aber auch fies aus. In meinem Schrank mit Backzutaten, in dem sich auch Schokostreusel und sowas finden, lagert inzwischen auch die allgemeine Schokolade – außerdem wohnt Tussnelda da drin, eine dicke schwarze Plastespinne. Seitdem hab ich auch Backdeko für spontanes Backen da. Bis dahin verschwanden die Sachen und aus war es für mich an dem Tag, als ich der Lütten den gewünschten Bärenkarussell-Kuchen nicht backen konnte, weil die Deko weggefressen war. 🙁 Es war Freitagabend und wir wohnen sehr ländlich.

    Lampenfieber ist hier immer mal wieder Thema. Die Mittlere hatte das ganz ganz lange. Die konnte drei Rollen gleichzeitig auswendig und hat vor jeder Aufführung hingeschmissen. Solche Aufführungen ergaben sich durch den Kindergarten, sie hat immer voller Elan mitgeprobt … Zur ersten Klavieraufführung im kleinen Kreis durfte sie dann ihr Lieblingskleid tragen und eine Kette von Mama. Sie durfte schweigen, musste sich nicht vorstellen (wollte die Lehrerin eigentlich) und spielte wunderbar. Als vor einiger Zeit das Thema „Jugend musiziert“ von der Lehrerin kam, machte das Kind aber total dicht, seitdem ging es auch mit dem Übe-Elan bergab, die Probleme mit der Lehrerin häuften sich. Wir haben inzwischen eine Lehrerin außerhalb der Musikschule. Und das Kind singt inzwischen auch mal Solos bei Aufführungen 🙂

    Ganz schlimm war die Angst vor Ärzten. Die entwickelte das Chemokind und zwar so stark, dass es teilweise um sich schlug. Unser Weg: alles was musste, wurde durchgezogen ohne Diskussion. Mit Vorwarnung, mit vorher erklären und mit der Ansage „Es muss sein, wir setzen das durch.“ Alles andere haben wir abgeblockt, ich hab mich sogar mit dem Gesundheitsamt angelegt weil sie auf der jährlichen Untersuchung im KiGa bestanden, die das Kind verweigerte – von mir unterstützt, Da kam dann Stichwort antiautoritäre Erziehung und dringender psychologischer Behandlungsbedarf beim Kind. Wir haben damit viele Jahre gekämpft, heute ist das Thema durch – heute, das ist 10 Jahre nach der Chemo.

    1. Ach ja, die Angst vorm Wasser! Schon ganz vergessen. Jahrelanges Gebrüll beim (schon seltenen) Haarewaschen, bloß kein Kopf unter Wasser. Der Große hat schließlich mit viel Mühe kurz vor 10 das Seepferdchen geschafft, der Kleine (7, bald 8) ist auch nach einem Seepferdchenkurs noch weit entfernt *seufz*. Und wie doof man immer angeguckt wird, wenn das Kind nicht mit spätestens 5 schwimmt wie ein Fisch…

      1. Zu diesem Thema empfehle ich das Buch „Schattenspringer“ von Daniela Schreiter aka Fuchskind. Sie beschreibt dort ihre Angst vor Wasser sehr plastisch.

  11. als ich klein war und angst vor monstern unterm bett hatte, haben lakritze geholfen. begründung: ich finde lakritz ganz furchtbar (ergo bestand keine gefahr, dass ich die nach dem zähneputzen noch heimlich esse), aber für monster ist das sogar giftig und deshalb verschwinden die ganz schnell, wenn sie das nur von weitem riechen… 😀

  12. Oh, sorry, erst glatt überöesen, dass Du nach Lösungsstrategien gefragt hast!
    Am wenigsten erfolgreich waren wir ehrlich gesagt immer mit Erklärungen. Das hat manchmal geholfen, aber oft auch nicht.
    Erfolgreichste Taktiken:
    – Dem Kind Zeit lassen und zu nichts zwingen, ihm aber gleichzeitig Selbstvertrauen und Mut zusprechen, es aber sein eigenes Tempo bestimmen lassen (zB bei Angst vor Tieren)
    – Am zweiterfolgreichsten: Unseren Kindern immer eine Rückzugsmöglichkeit geben, das auch von Anfang an klarstellen
    . Am erfolgreichsten: Die Kinder dabei zuschauen lassen, wie andere Kinder total sorglos mit der selben Stuation umgehen. Das geht nicht imer, klar, aber bei uns hat das bisher immer am Besten funktioniert. Vielleicht, weil unsere Kinder das dann so interpretieren: „DAs sind Kinder wie ich und nicht Große! Also wenn das bei denen geht, dann kann ich das auch schaffen!“ oder so. 🙂

    (Aber wie oben schon gesagt: Wir hatten da zum Glück jetzt auch noch nie eine „richtig“ große Angstsituation)

  13. Ja, dieses „Stell Dich doch nicht so an!“ oder auch – sorry! – nach einem langen, anstrengenden Tag auch mal „Spinn nicht rum!“ passiert mir leider zwischendurch immer mal wider.
    Danke für`s dran erinnern, lieber Kinderdok! 🙂
    Ich find`s aber auch immer einen persönlichen Seiltanz: Die Ängste der Kinder ernst nehmen, klar, aber auch wiederum nicht ZU ernst, denn sonst bestärkt man sie darin!
    Schwierig manchmal.
    Wir haben da aber meist zum Glück keine Probleme mit; dafür hatten wir lange Zeit mit diesem „nachtschreck“ zu kämpfen, bei dem wirklich gar nichts geholfen hat, außer es auszusitzen. 🙁

  14. Ach ja nochwas: Eher nicht im Beisein des Kindes mit anderen darüber reden. Meine Kinder nehmen das – je nach Tagesform und Art des Berichts – als Gesichtsverlust war.

  15. Eine kurze Phase mit „Angst vor einem Ungeheuer im Zimmer, das ins Bett will“ haben wir mit einem Verbotschild überstanden. Da war ein roter-durchgestrichener Kreis drauf mit einem Monster. Begründung gegenüber dem Kind: Das Monster sieht das Schild. Und Schilder sind ja von Erwachsenen geschrieben. Da bekommt es selbst Angst und schleicht sich. Das wurde akzeptiert.

    Zuerst hören wir immer den Kindern genau und aktiv zu. Danach folgt oft, wenn es sich um Angst nachts im Bett handelte: Sich auch mal eine Weile mit hinlegen und sich in die Situaton einfühlen. Und manchmal war es auch wirklich ein komisches Geräusch von draussen: z.B. jemand steht dort und schaufelt abends noch Sand oder der Nachbar von oben hat seinen Sound vom Computerstpiel zu laut oder eine Lichtspiegelung im Zimmer, weil nebenan jemand mit dem Mofa Runden gedreht hat …. Wenn das geklärt war, war es dann auch ok. Und wenn es nicht rauszufinden war, dann haben wir eben die Nacht gemeinsam verbracht – z.B. im Elternbett. Und nicht lange drauf war es vorbei.

    Bei anderen Ängsten: Auch erstmal genau zuhören. Und dann eben dem Kind beistehen. Wenn Angst da ist, ist sie da und läßt sich meiner Erfahrung nach auch nicht ausreden. Nicht viel Aufhebens machen und, wie manche vorigen Schreiber ja auch schon geschrieben haben, dann eben mitgehen in die Situation und geduldig darauf warten, bis das Kind es sich doch selbst zutraut.

    1. Die interessanteste Angst unserer Kinder – aus Elternsicht – waren die grünen Monster. Wir bewohnen ein sehr altes Haus mit entsprechend Eigenleben (Geräusche), einem großen Dachboden und ebensolchem Keller. Vom Dachboden hört man regelmäßig Knackgeräusche des Holzes, Ziegelklappern (nicht isoliertes Dach), Windgeheule am Schornstein u.ä.

      Und plötzlich waren sie da: Grüne Monster! Wir Eltern durften nicht mehr aus dem Haus, kaum in den Keller oder auf Toilette und sollten nachts am besten beide durchgehend bei den Kindern bleiben. Sie waren absolut von deren Existenz überzeugt. Leider waren sie für Eltern unsichtbar, das ist halt so bei Monstern…
      Ich habe die Kinder wirklich ernst genommen, aber irgendwann will auch eine Mama Feierabend machen. Die Kinder ausschimpfen war natürlich zwecklos, aber ich mußte irgendwohin mit meinem Unmut auf die ganze Situation. Also stapfte ich stinksauer auf den Dachboden, räumte dort geräuschvoll vor mich hin und schimpfte dabei wie ein Rohrspatz.
      Wieder abreagiert habe ich den Kindern erklärt, dass ich den Monster klargemacht hätte, dass sie, wenn sie sich nicht ab sofort benehmen würden, ausziehen müssten. Da ich in meinem Zorn sehr überzeugend sein kann (*hüstel*), waren die Beiden sichtlich beruhigt.
      Die Geschichte entwickelte sich aber weiter…
      Der kleine Bruder der grünen Monstern durfte nach kurzer Zeit im Bett bei den Kindern schlafen (die beiden hatten über viele Jahre ein gemeinsames Bett), weil die Großen nachts so wild und laut auf dem Dachboden waren. Wenn wir am Wochenende zu Oma und Opa fuhren, durften die Monster sogar eine Party feiern, mußten aber alles wieder aufräumen. Als Gegenleistung passten sie auf, dass keine anderen (bösen) Monster in unser Haus kamen.
      Und als bei uns zwei Katzen einzogen, entwickelten die Kindern Beschützerinstinkte. Da Katzen die Monster sehen konnten, machten sie Jagd auf sie. Nach Tränen bei den Kindern also wieder ein längeres Gespräch auf dem Speicher, diesmal mit Katze unter dem Arm. Daraus entstand eine friedliche Koexistenz über mehrere Jahre. Inzwischen sind die Monster längst ausgezogen und beschützen andere Kinder.
      Böse Monster unter dem Bett hatten wir aber nie.

  16. Bei Angst vor Dunkelheit kann ich eine Taschenlampe zur eigenen Verfügung des Kindes wärmstens empfehlen. Unserer hat seine, seit er 3 Jahre alt ist, immer neben sich im Bett liegen, wir Eltern achten darauf, dass die Batterie nie leer ist. Keines der Stofftiere konnte nachts auf ihn ausreichend aufpassen. Jetzt tut das eine „gefährliche“ Dino-Figur und das funktioniert. Der Stoffhund war wohl zu zahm… 😉
    Tja, an der Angst vor Hunden arbeiten wir noch. Es gab einen Auslöser dafür, früher war Sohnemann da eher entspannt. Dann meinte ein ….Hundebesitzer auf einer Grillfeier mit vielen Kindern seinen unerzogenen Hund ohne Leine rumlaufen lassen zu müssen. Dieser sprang prompt an meinem Sohn hoch (auch noch von hinten) und hat ihn umgerissen. Mehr ist nicht passiert, ich bin aber auch sofort dazwischen gesprungen. Ab dann war nackte Panik beim Anblick jedes Hundes angesagt. Dank eines sehr kinderfreundlichen und kindergewöhnten kleinen Hundes im Freundeskreis sind wir immerhin soweit, dass nicht mehr alle Hunde das personifizierte Böse darstellen. Neulich hat er allen Mut zusammengenommen und hat diesen kleinen Hund (todesmutig) gestreichelt. Er war ganz stolz auf sich. Wir arbeiten dran… .

  17. Unser großer Sohn hatte rund um den 5 Geburtstag auf einmal Angst vor allem am Abend und wenn kein Licht in den Räumen war. Ich gebe zu, dass wir das am Anfang einfach nicht ernst genug genommen haben, weil es so merkwürdig erschien und er auch nichts konkretes dazu sagen konnte. Er wollte nur partout nicht in seinem Zimmer oder irgendwo alleine sein und auch mit Licht wollte er nicht alleine einschlafen. Als ich dann aber einmal die nackte Panik in seinen Augen sah, als wir ihn abends beim Schlafengehen in sein Zimmer schicken wollten – es war noch kein Licht darin an – wurde mir klar, dass es ernster ist. Genau zu der Zeit fing er auch an, alle 2, 3 Minuten auf die Toilette zu rennen, um Pippi zu machen oder wahlweise sich ständig die Hände zu waschen. Damit waren wir dann ohnehin bei der Kinderärztin und haben es untersuchen lassen, um eine Blasenentzündung o.ä. auszuschließen. Darauf angesprochen, sagte sie, dass vieles wohl auch mit der Geburt unseres zweiten Sohnes im Oktober 2014 zu tun haben wird. Der Urin war nämlich in Ordnung und er hatte keine Entzündungswerte.Wir haben ihn also gewähren lassen und haben ihn eben ohne Kommentar „was schon wieder?“ auf die Toilette gehen lassen und auch der Kindergarten war dann beruhigt. Irgendwann hörte es wieder auf, so plötzlich, wie es gekommen war. Die Angst in der Nacht blieb und so haben wir ihm dann erlaubt, bei uns zu schlafen. Mit ganz viel Licht und viel Gekuschel vorher. Irgendwann hatten wir ihn dann auch soweit, mit Hilfe von schönen Geschichten als Hörbuch, dass er wieder alleine einschlafen konnte, ohne das wir immer bei ihm saßen. Die Nähe tat ihm einfach gut, zu mal eben das Baby ja auch bei uns schlafen durfte. Als er kaum noch Angstreaktionen zeigte, durfte er trotzdem noch bleiben und wir haben dann gemeinsam den 1.1.15 ausgewählt, an dem er dann wieder in seinem Bett einschlafen sollte. Geholfen hat, dass sein kleiner Bruder, weil wir unser Schlafzimmer auch noch als Art kleines Büro nutzen und er somit mehr Ruhe hat, auch in seinem eigentlich Babybett einschläft und ich ihn dann rüberhole, wenn er zum ersten Mal aufwacht bzw. ich ins Bett gehe. Wir haben dem Großen aber auch gesagt, dass er nachts IMMER kommen kann. Noch bringen wir ihn auch nicht zurück, denn er kommt wirklich jede Nacht… aber auch diese Phase wird vorüber gehen und irgendwann werden wir dazu übergehen, ihn nachts wieder in sein Bett zu bringen, wenn klar ist, dass es nicht um einen schlimmen Alptraum oder Krankheitsnächte geht. Hat schon mal geklappt, aber wir geben ihm jetzt Zeit und merken, dass ihm das gut getan hat. Die Ängste und merkwürdigen Verhaltensweisen sind weg.

  18. Nachtrag zum Thema nächtliche Räuber, Füchse, Wölfe und Co: wir haben einen Wach-Löwen. (Zugluftstopper) Der liegt nachts irgendwo vor den Betten oder an der Kinderzimmertür und ‚passt auf‘. Zur Not hilft ihm auch noch der Eisbär (Modell Isbjörn, also großes Plüschgetier). Klappt fast immer.

    LG
    neko

  19. Mein Sohn hat Angst vorm Dunkeln, im Speziellen beim Einschlafen. Zuerst hatten wir versucht, ein sogenanntes Nachtlicht zu aktivieren, das war ihm noch zu dunkel. Alle anderen Lichter waren ihm hell genug, aber dann ist er ewig nicht eingeschlafen.
    Jetzt hat er einen Sternenprojektor (so ein Kleiner-Prinz-Kinderding) und der macht genau das richtige Licht für ihn. Dazu darf er noch ein Hörbuch hören und damit ist alles gut.
    Wenn er in sein dunkles Zimmer durch den dunklen Flur gehen muss/will, dreht er einfach auf dem gesamten Weg in allen Zimmer das Licht auf und beim zurückgehen wieder ab.

    1. Die erste große Angst meiner Kinder war die Angst im und vor dem Dunkeln. Vielleicht, weil man dieser Situation als Kind (Lichtschalter zu hoch) so hilflos ausgeliefert ist.
      Sie waren etwa 3 und 2 Jahre alt und brüllten zunehmend panisch, wenn es plötzlich dunkel wurde. Im Schlafzimmer gab und gibt es deshalb stets eine Ankündigung wenn der Schalter betätigt wird. Das nahm bereits die Angst. Dazu ein Nachtlicht auf dem Flur und eigene Taschenlampe am Bett. Alles paletti.
      Aber unsere (damalige) Tiefgarage blieb immer nur wenige Minuten auf und ging dann von alleine zu. Man stand im Stockdunkeln und mußte sich mühsam bis zum Schalter tasten.
      Nach mehreren panischen Schreikrämpfen, Vermeidungsverhalten von Seiten der Kinder (und schließlich auch mir) ging ich die Sache irgendwann offensiv an:

      „Wir machen jetzt ein Abenteuer!“

      Ich erklärte den Kindern, dass wir diesmal warten würden, bis das Garagentor zugeht und dass dann etwas ganz seltsames passieren würde: Die Augen lernen nämlich, im Dunkeln zu sehen! Nach ganz kurzer Zeit, fest an meine Hand geklammert, merkten die Kinder, dass sich ihre Augen tatsächlich an die Lichtverhältnisse gewöhnten. Nun konnten sie den kleinen Spalt unter der Tür sowie den (sehr schwach) fluoreszierenden Lichtschalter erkennen. Faszinierend! Das war ja gar nicht ganz dunkel… Abwechselnd durfte ab diesem Tag immer ein Kind bis zum Schalter tappen und Probleme in der finsteren Tiefgarage gab es nicht mehr. Es wurde ein festes Ritual solange wir dort gewohnt haben: In der Tiefgarage aus dem Auto flitzen, sich an die hinterste Wand drücken (damit der Weg möglichst weit war), warten, bis die Tür schließt und dann ganz langsam bis zum Lichtschalter tappen.

  20. Ängste haben wir immer ernst genommen, der „böse Arzt mit dem Skateboard“, der unter dem Bett wohnte, hat uns lange begleitet. Verscheuchen ließ er sich nicht, aber wir waren dann eben eine Weile beim Einschlafen dabei. Beim Großen ist nur die Hundeangst geblieben. Zeitweilig geholfen hat da, dass es in der Grundschule einen Schulhund gab :). Den hat er sehr gemocht. Aber eine ziemliche Angst vor auf ihn zustürmenden Hunden ist (m.E. zu recht) geblieben. Kind 2 ist eher unängstlich, hatte keine Probleme mit Monstern oder Trennungen. Aber er entwickelt eine zunehmende Spinnenphobie, die sonst keiner hier hat. Da nehmen wir auch ernst, entfernen Spinnen, versuchen aber auch manchmal, ihn mit Spinmenbildern langsam zu desensibilisieren ;).

    1. Da ich selbst solange ich denken kann an einer ausgeprägten Spinnenphobie gelitten habe, wollte ich das meinen Kindern ersparen. Bei mir war es so schlimm, dass ich Bücher, in denen eine Spinne abgebildet war, kaum oder gar nicht berühren konnte.
      Als es nun bei unseren Kindern ebenfalls anfing, zog ich es „wissenschaftlich“ auf: Spinnennetze anschauen, beschreiben und anzeichnen, Beine zählen (und wie viele hat ein Käfer?), hat eine Spinne Haare etc.
      Bei Würmern (Großfamilien im Kompost) und anderen Krabbeltieren hatte es auf diese Weise auch funktioniert. Zum Entsetzen so mancher Besucher hatten wir damals regelmässig Gläser mit Käfern, Schnecken oder Wespen auf dem Eßtisch stehen. Zur Beruhigung: Jeweils nur für kurze Zeit, dann wurde beobachtet, wie sie in die Freiheit flogen oder krabbelten.
      Schließlich besuchten wir eine der auf Plakaten so horrormäßig angekündigten Spinnenausstellungen, die überall durch’s Land reisen. Meinem Sohn und mir hat das dauerhaft geholfen, zumal die ausgestellten Tiere satt sind und sich nur in Ausnahmefällen bewegen. Inzwischen fange ich die Viecher unter einer Glasglocke ein und nehme die kleineren oder dünnen sogar in die Hand.
      Meine Tochter hatte leider einen „Rückfall“ durch Schulfreundinnen, die ebenfalls irrational panisch reagierten. Auch heute (11 Jahre) hat sie diese Angst noch – und das leider in einem alten Haus mit großem Keller. Dabei entsorgt sie ohne mit Wimper zu zucken lebende und tote Mitbringsel unserer Katze…

      1. Das sind auch tolle Tipps, danke! Mit anderem Getier hat er kein Problem; tote Katzenmitbringsel werden auch hier immer von beiden Kindern neugierig beäugt ;). Ich kann die auch problemlos entsorgen (außer große Vögel, brrr); da macht sich wiederum mein Mann fast in die Hose…

  21. Meine Große hatte (aus nicht nachvollziehbaren Gründen) eine totale Angst vor Wasser entwickelt. Baden wurde zum Drama – in der Babybadewanne! Von Haare waschen ganz zu schweigen. Versuche, sie mit Schwimmflügeln ins Wasser zu locken endeten spätestens bei Knietiefe.

    ‚Gerettet‘ hat uns ein Familienhotel als sie 3 1/2 war. Da gab es Swimmingpools in allen Abstufungen (15cm, 50cm, 1m…) und viele Kinder in ihrem Alter. Da hat sie dann die Kurve gekriegt. Mit einigem gut zureden zwar, aber ohne Zwang oder Druck. (Das ist bei ihr wichtig, bei Druck mauert die sofort).

    Der letzte Sommer war eine wahre Freude. Kind mit Schwimmflügeln fröhlich planschend im See (tiefer See, da Steg). Reinspringen? Kein Problem! Eine echte kleine Wasserratte.

    Im Moment lernt sie schwimmen. Auf eigenen Wunsch und vielfache Nachforderung ihrerseits (sie wird im Mai 5).

    Ich würde sagen: Thema gegessen.

    Ich bin nicht nur stolz auf meine Tochter. Auch für mich war das eine echte Herausforderung immer die Geduld zu bewahren, es anzubieten und bei Ablehnung nicht völlig enttäuscht zu reagieren.

    LG
    neko

      1. Druck ist ein sehr weiter Bereich. Manche Kinder sind da ausgesprochen unsensibel, andere reagieren schon beim leisesten Anzeichen extrem empfindlich. Kind Nummer 1 würde ich da eher in die Sensibelchen-Ecke packen – oder ich bin ‚merkbefreit‘. Solls ja auch geben. Wir arbeiten dran. 😉

        LG
        neko

  22. @Hundeangst: Einerseits den Hundebesitzer ansprechen, er solle bitte seinen Hund kurz halten, das Kind hätte Angst, andererseits das Kind beruhigen, ihm zeigen dass der Hund angeleint ist, ihm bei jeder Begegnung erneut erklären, dass es nicht fuchteln, nicht zappeln und nicht kreischen soll, sondern still stehen und seine Füsse anschauen. Nach ~zwei Jahren ist die Panik einem gesunden Respekt gewichen. Hat aber viel Zeit und viel Geduld auf allen Seiten gebracht.
    @Trennungsangst: Haben wir immer ernst genommen und nachgefragt, was genau für eine Angst das war. Beispielsweise wollte er nicht ohne mich Schulbus fahren, dort habe ich ihn eine Woche lang begleitet, dann eine weitere Woche ich hinten im Bus und er vorne, worauf ich ihm jeweils erklären konnte, dass er alles richtig macht. Im Gespräch fand ich dann heraus, dass er sich fürchtete am falschen Ort auszusteigen oder zu vergessen auszusteigen – wir spielten dann verschiedene Szenarien durch, was er in solchen Fällen tun könnte. Zusätzlich hat ihn ein grösseres Nachbarskind unter seine Fittiche genommen. Nach ein paar Wochen fuhr er dann ganz stolz alleine Bus!

  23. Bei meiner Großen hilft bei ganz realen Ängsten (Wasser im Gesicht ist tödlich!! Keine Ahnung warum..), wenn sie sieht, wie andere Kinder damit locker-flockig umgehen. Haare waschen war fast 5 Jahre lang das allergrößte Drama und dann waren wir irgendwann auf der EGA. Schöner Spielplatz mit Wasserrutsche, alle Kinder tobten da rum, rauf und runter. Rutschen an sich ist ja ok, so mit ohne Wasser drumrum 😉 Meine Große guckte nur, wollte auch ins Wasser, aber nur mit den Füßen. Irgendwann wollte sie doch rutschen, es war auch wirklich nicht hoch, sie stand oben und traute sich nicht runter. Bis ich mit allen Klamotten, die ich anhatte, auch ins Becken stieg (bei 20cm Wasserhöhe geht das 😉 ) und sagte: Rutsch hier lang, dann fang ich dich auf. Das war der Auslöser- sie rutschte. Mit ganz viel Gespritze und Geplitsch und ohne Geschrei. Sie war stolz wie Oskar, dass sie sich getraut hatte und fand kein Ende mit dem Rutschen, da musste ich auch nicht mehr dabei stehen *gg* Und wasser im Gesicht war auf einmal gar nicht mehr schlimm 🙂
    Hüpfburg ist auch so ein ganz heikles Thema- das wackelt und das ist doof. Von meiner Freundin die beiden Mädels haben sie dann ganz einfach mal mitgenommen und weil die beiden das gemacht haben (und die Kleine noch jünger als meine Große ist 😉 ) ging das bei meiner Maus auch. An dem Tag war ich echt schwer geschockt von ihr – erst traute sie sich, mit einem Klettergeschirr gesichert an einem Baum hochzuklettern (weil sie wissen wollte, was da versteckt ist), da war ich schon total baff, weil ich einfach nicht damit gerechnet habe und keine anderthalb Stunden später geht sie so mirnichtsdirnichts auf die Hüpfburg… O.O Das gab dann am nächsten Tag auch eine kleine Überraschung für sie – ein Playmobil-Drache, den nur die „ganz mütigen“ (OT) Kinder kriegen 🙂
    Bei ihr siegt dann irgendwann die Neugier oder der das-will-ich-auch-machen-Faktor. Aber drängeln darf man sie nicht, das muss von ihr ausgehen.

  24. Unser autistischer Sohn hatte zwischen 2 und 6 Jahren riesige Angst vor unbekannten Häusern und Wohnungen. Wenn wir Termine hatten, gingen wir immer schon eine Woche vorher hin, also mehrmals, damit er den Weg kannte, das Gebäude von außen betrachten konnte, später die Haustür mal öffnen u.s.w. So tasteten wir uns langsam vor. Er konnte weder damals, noch heute (13Jahre alt), die Angst erklären. Sie verschwand dann irgendwann. Noch heute findet er, manche Gebäude „machen Angst“. Aber dann hacken wir uns ganz fest ein und dann kann uns keiner mehr was!! Jawoll.

  25. „Therapiert werden müßen Kinder mit Ängsten im Vorschulalter nie.“

    Beziehst du dich mit dieser Aussage auf die „normalen“ Ängste, die Kinder im Laufe ihrer Entwicklung mal durchleben? Oder ganz absolut auf _alle_ Ängste? Mal angenommen, ein Kind entwickelt aufgrund schwerer Traumatisierung Ängste – dann wäre es durchaus angemessen, eine Therapeuten aufzusuchen. Traumafolgestörungen sind keine harmlose Kleinigkeit, weder bei Erwachsenen noch bei Kindern, und ist das erstmal chronifiziert, wird die Behandlung auch nicht leichter…

      1. das stimmt. die meisten ängste sind vermutlich ganz normal und man tut einem kind sicherlich auch keinen gefallen, wenn man hinter jeder angst gleich ein trauma vermutet und es zum therapeuten schleppt.

        die aussage klang nur so absolut, dass ich das einfach nicht unkommentiert stehen lassen wollte. gebranntes kind eben *schief lächel*

  26. Wir haben die Angst vor dem Untergehen im Wasser so überwunden, dass wir immer wieder schwimmen gegangen sind und er nur auf meinem Arm war. Erst als er selbst wollte, ist er wieder ohne Körperkontakt ins Wasser gegangen. Nach drei oder vier Wochen war die Angst wieder komplett weg; schwimmen konnte er danach noch nicht, aber dafür tauchen.

      1. So ähnlich sah es aus, ja 😉
        Aber er hatte den Hundstrab perfektioniert (was ich jetzt nicht unbedingt als „schwimmen“ bezeichnen würde…). Sämtliche Rettungstaten riefen jedenfalls große Empörung seinerseits hervor.

  27. meine tochter hatte mit 4 jahren angst vor dieben, einbrechern und generell vor bösen menschen.
    Wir haben ein verbotsschild für diese personen gebastelt und an die haustür gehängt, außerdem war das der anlass ihr die telefonnummer der polizei und feuerwehr beizubringen. Das hat ihr sicherheit gegeben. natürlich nicht immer aber oft. und irgendwann hat es sich „verwachsen“.
    Gruß toniflo

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