Achtung! Schon wieder Impfungen!

Tut mir leid, noch ein Impfthema…

Leser B. hat bei mir angefragt, worauf er und seine Frau bei dem eigenen Impfschutz achten müssen, wenn demnächst ihr erstes Kind zur Welt kommt. Superfrage! Superthema!

Impfempfehlungen für Jungeltern bzw. alle Eltern/Paare, die demnächst vorhaben, Kinder in die Welt zu setzen bzw. jeden Erwachsenen:

*** Es sollte ein Impfschutz gegen Tetanus/Diphtherie/Polio/Keuchhusten vorliegen: Jede dieser Impfungen sollte nicht länger als zehn Jahre zurückliegen. Also bitte in den Impfpass schauen, die entsprechenden Zeilen suchen (wird i.d.R. in Kombination geimpft) und das Datum checken. Keuchhusten heißt übrigens Pertussis. Fehlt die Impfung oder liegt sie länger als zehn Jahre zurück: 1x Auffrischen lassen mit einem Kombiimpfstoff.

Vor allem Keuchhusten ist in diesem Fall wichtig: Der Säugling kann sich damit anstecken, es besteht kein ausreichender Nestschutz. Die meisten Fälle von Keuchhusten im Neugeborenen und frühen Säuglingsalter werden durch nahe Kontaktpersonen (Eltern, Oma und Opa) übertragen („Die Omma hustet schon drei Wochen, aber sonst gehts ihr gut…“)

Leider wird oft der Keuchhustenschutz vernachlässigt – Hausärzte impfen dann alle zehn Jahre fröhlich Tetanus, aber nicht in Kombination mit Pertussis. Die o.g. Empfehlung gibt es aber bereits über zehn Jahre.

[Edit] – Polio muß nach Grundimmunisierung und einmalige Auffrischung nicht mehr nachgeimpft werden.

*** Masern: Eigenes Alter überprüfen 😉 — Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, entweder a) wissentlich keine Masern durchlaufen haben oder b) nur eine oder keine Masernimpfung haben, sollten sich dagegen 1x impfen lassen (in Kombination mit Mumps oder Röteln – für diese Impfungen gilt die gleiche Empfehlung)

*** Windpocken: Hier empfiehlt die STIKO eine Impfung für „Seronegative Frauen mit Kinderwunsch“, „Empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis“, und „Empfängliche Personen mit engem Kontakt zu den beiden zuvor Genannten“ (also die zugehörigen Partner, Geschwister, Oma und Opa). Was sind nun „Empfängliche Personen“? Lt. STIKO, wenn keine Impfung erfolgt ist, oder keine Varizellen sicher durchlaufen wurden oder wenn bei serologischer Testung keine spezifischen Antikörper nachgewiesen wurden. Ich empfehle den Eltern eine Impfung, wenn keine Windpocken in der Kindheit stattfanden. Diese erfolgt 2x im Abstand von 4-6 Wochen.

**** Influenza: Die STIKO empfiehlt „allen Schwangeren ab 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens ab 1. Trimenon“ auch die Grippe-Impfung. Die Väter werden hier nicht ausdrücklich genannt.

Natürlich gibt es weitere Impfungen, sie sind aber aktuell nicht relevant für den frischen Säugling. Es gibt hierzu keine Empfehlung, dennoch kann man für den Selbstschutz natürlich die Impfungen durchführen lassen.

Was machen Schwangere, denen eine der o.g. Impfungen fehlen? Die Impfungen sind in der Schwangerschaft nicht zugelassen, daher sollte möglichst zügig nach Entbindung geimpft werden, bei Stillenden ist das eigentlich kein Problem. Besser ist es jedoch, bereits vor Konzeption seinen Impfschutz zu aktualisieren (also immer). Frauenärzte und Hausärzte sind angehalten, lt. STIKO „bei jeder Gelegenheit“ den Impfschutz zu überprüfen.

Aktuellste Impfempfehlungen der STIKO

78 Antworten auf „Achtung! Schon wieder Impfungen!“

  1. Will dieses Jahr selber das Projekt Baby in Angriff nehmen und bin sehr dankbar für diesen Link.
    Bin selbst geimpft gegen alles, da ich 2012, bevor ich ins Baskenland flog, bei meinem Hausarzt nachgefragt habe, was notwendig ist. Nur Influenza müsste ich noch machen lassen.

  2. habe diesen Artikel als Anlass genommen mir einen Impfausweis und den 4in1 Pieks zu organisieren (meine Eltern hatten es nicht so mit impfen), als nächstes wird mein Mann auf Impfausweis-aktualisieren-Mission geschickt..

    ist ja irgendwie nicht so zu Ende gedacht, nur die Kleine mit dem vollen Impfprogramm zu traktieren und selber nur mit (verblasstem) Tetanusschutz rumzurennen 🙂

  3. bin zwischen 70 und 80 geboren und das in dem teil deutschlands, wo impfen gar nicht erst zur diskussion stand. wurde gemacht, fertig 😉
    somit habe ich EINE masernimpfung als kind bekommen. hausarzt jetzt sagt – trotz mehrfracher nachfrage meinerseits – dass eine auffrischung für masern nicht mehr notwendig sei bei mir. ja watt denn nun?

  4. Ich hatte als Kind vermutlich Masern, aber vor einigen Jahren habe ich meinen Titer bestimmen lassen, der war eher schlecht, also habe ich MMR impfen lassen.

  5. Danke für diesen Beitrag!
    Habe daraufhin meinen Impfpass herausgekramt und festgestellt, dass mir (Medizinerin anderen Fachgebiets, absolut impfüberzeugt und aktuell auch noch schwanger) tatsächlich die Masern-Auffrischung fehlt. Das werde ich wohl so zeitnah wie möglich dann nachholen lassen. Den Impfpass von meinem Mann suche ich noch… 😉

    Danke für die Anregung und Info!

  6. Ich bin jetzt etwas verwundert. Habe meinen Impfpass gecheckt. Habe noch nie eine Keuchhusten Impfung bekommen. Statt dessen 2 rote Stempel, dass bei Auffrischung immer nur Td zu geben ist. Mein Kinderarzt ist übrigens der gute Herr Goering gewesen, der bis heute das blaue Impfratgeberheft schreibt, das beim Kinderarzt oft im Wartezimmer ausliegt. Ich denke nun, der Mann wusste sicher was er tat – aber warum weiß ich leider nicht. Gut, dass meine kleine nun schon fast 1 Jahr ist und natürlich unter anderem gegen Keuchhusten geimpft ist. Und danke Kinderdok für die info. Kein Arzt hat während meiner Schwangerschaft nach meinem Impfstatus gefragt 🙁 Hat mich schon damals irgendwie irritiert.

    1. Herr Goering ist ja nun schon etwas älter – und damals gab es schlicht noch keine Keuchhustenimpfung. Dann gab es sie mal, dann gab es einen miesen Impfstoff, es waren also immer mal Zeiten, wo wenig Keuchhusten geimpft wurde. Diese machen jetzt die Lücken aus.

      1. 1980 war das. Wahrscheinlich die Zeit des schlechten Impfstoffes. Würde das aber nun schon gerne nach impfen lassen. Ich mach mal nen Arzttermin aus. 🙂

  7. Boah kinderdoc, hör mir auf, mir geht grad wieder mal die Hutschnur hoch. Ich bin bei einer normalen Hundefacebookgruppe und aus dem Impfthema bei Hunden (ja auch da das selbe traurige Spiel) wird gerade das Impfthema bei Kindern und ich könnte vor Wut platzen, dass die Eltern so grottendummm sind ihre Kinder diesen Gefahren auszusetzen und gerade bei Masern verstehe ich so gar keinen Spaß. Da draußen kämpft die kleine Aliana gerade gegen SSPE und mir wollen Leute weißmachen, Impfungen seien schädlich. Ich habe kürzlich meinen Impfschutz für Masern und Diphterie auffrischen lassen. Wer selbst krank ist und Angst hat, kann ja vorher den Impftiter bestimmen lassen und Einzelimpfstoffe wählen (das habe ich getan). Aber ich möchte nicht den Mord an einem neuen kleinen Leben verantworten!

    1. Vor meinem Studium (Beginn 1986/87) galt die Staupe bei Hunden in Deutschland als ausgerottet. Im Studium bekamen wir dann etliche Staupe-Hunde zu sehen, v.a die Neurologische Form. Arme Hascherl…
      Meist das Resultat der „Geiz ist geil“-Mentalität. Billig produzierte Welpen kosten beim Kauf zwar wenig (ein Rassehund mit Papieren ist nicht unter 800,- bis 1.000,- Euro zu haben), sind dafür auch weder entwurmt noch geimpft. Wäre der Tierarzt nur geil auf’s Geld, würde es ihn ja freuen. Denn wenn der Besitzer sich gegen das Einschläfern entschliesst, ist es eine Hundelebenlange Geldquelle für ihn.

      Aber eigentlich will ich Dir zwei Dinge sagen und nicht abschweifen:
      1. Schone Deine Nerven und lies nicht weiter in dieser Gruppe. Ich spreche aus Erfahrung.
      2. Super, dass DU Dich hast impfen lassen! Danke.

      1. Staupe war ausgerottet? Wow. Jetzt haben wir alles wieder und zusätzlich sind die Mittelmeerkrankheiten auf dem Vormarsch. Nicht ganz, Rassehunde gibt es auch schon für 600 € aber eben nur bei den Rassen, die inflationär gezüchtete werden. Ich impfe übrigens meien Hunde, obwohl ich einen Hund am Impfschaden verloren habe. Sie hat die Leptospirose Impfung nicht vertragen und das Rückenmark hat sich zurückgebildet. Ja, ich hatte einmal einen „Lottogewinn“. Und? Ist das jetzt der Grund zum Impfgegner zu mutieren? Sicher nicht. Denn Millionen Hunden retten Impfungen das Leben. Auch meinen aktuellen.

        Ich habe immer die Hoffnung Impfgegner überzeugen zu können, deshalb lese ich bei sowas mit. Aber sie sind vollkommen unzugänglich für Argumente.

        Natürlich habe ich mich impfen lassen. Nur wenn wir alle geimpft sind können wir Erkrankungen ausrotten und ungeimpfte schützen. Wie gesagt, aus gesundheitlichen Gründen war es ein Risiko für mich und so habe ich Einzelimpfstoffe gewählt. Was soll ich sagen, ich habe nichts mitbekommen davon und der Impftiter sagt eindeutig, dass ich wieder Schutz habe. Ich bin ohnehin für eien Impfpflicht bei Masern. Wir haben ja auch eien Schulpflicht, also warum nicht eien Impfpflicht? Masern gehen uns alle an.

  8. Ich hätte dazu mal ne Frage:
    Als ich ein Kind war, gab es noch keine Impfung gegen Masern oder Windpocken.
    Ich habe beide Krankheiten gehabt.
    Bin ich dadurch jetzt eigentlich lebenslang immunisiert, oder sollte man doch noch mal „nachimpfen“?

  9. Keuchhusten fand ich als Kind nicht gut – ich hab ca. ein halbes Jahr in der Schule gefehlt und insgesamt über ein Jahr lang gehustet.
    Meine Kinder sind durchgeimpft, vor der zweiten Schwangerschaft hab ich mir die MMR-Impfung gegönnt, weil das erste im Kindergarten war. Sehr zum Entsetzen der Kiga-Leitung, weil nach deren Meinung nur Röteln das Ungeborene schädigen. Als dann während meiner Schwangerschaft im Kiga Masern umgingen war ich beruhigt. Die anderen Eltern fanden mich eh „seltsam“, weil ich mein durchgeimpftes Kind dennoch während der Zeit, in der Kinderkrankheiten dort umgingen, zu Hause behielt. Das hat mich trotzdem leider nicht vor Windpocken geschützt – so übel ging es mir selten.

    1. Hut ab, dass Du trotz der offensichtlich impfkritischen Umgebung 1. DIch und Deine Kinder hast impfen lassen und 2. auch trotz Unverständnis der anderen dazu stehst. Mach so weiter, vielleicht nehmen sich manche durch Impfgegner/kritiker verunsicherten Eltern ein Beispiel daran! Nebenbei, meine ganz persönliche Meinung: Diese Kita-Leitung gehört für mich ausgetauscht.

  10. Ich bin „nur“ gegen Masern geimpft, erkrankt war ich nicht. Wie lange hat das voll gestillte Kind (jetzt 5 Monate alt) Nestschutz und sollte ich mir beim Kontakt mit zwei komplett ungeimpften Kindern in 2 Monaten gedanken machen?

    1. Na ja, je älter das Kind, desto geringer der Nestschutz. Mit 7 Monaten dürfte der schon ziemlich „aufgebraucht“ sein. Ich würde, wenn ich schon weiß, dass jemand komplett ungeimpft ist, den Kontakt vermeiden.

    2. Man geht davon aus, dass mit einem halben Jahr der Masern-Nest-Schutz nach Impfung kaum noch vorhanden ist. Ein Kontakt bedeutet (wenn diese Kinder mit Masern inkubiert sind) ein relevantes Risiko.

      1. Das hab ich mir ja schon fast gedacht. Ich werd wohl 2 Tage vorher mal anfragen ob es bei denen im Umfeld grad Masern gibt.
        Leider sind die so überzeugt vom nicht-impfen das sie auch keinerlei Verständnis dafür haben wenn andere Eltern mit Säuglingen dann besorgt sind. -.-

        1. Das Problem mit nachfragen ist, das Masern einige Tage bevor sie offen ausbrechen bereits ansteckend sind. Das heisst die Leute sind infiziert, wissen das nich, verbreiten fleissig die Viren und können trotzdem mit nein antworten. Ich habe solche Leute vor den ersten Impfungen gar nicht besucht. Auch wenn das sehr radikal ist.

  11. Die impfmüden Großeltern, Tagesmütter usw. sollten sich vielleicht doch mal über die „Kinderkrankheiten“ informieren. Ist kein Spaß, besonders auch für Ältere nicht. Mein Vater hatte nochmal Keuchhusten im Alter von 65 Jahren. 4 Wochen Husten zehren doch schon sehr an dem „Senioren-Körper“. Davon abgesehen, dass man doch nicht für die Übertragung auf noch nicht geimpfte Säuglinge verantwortlich sein möchte?!

  12. Oh, das ist eine gute Sache, daran hab ich nämlich gar nicht gedacht. Da werd ich mal meinen Impfpass bei Gelegenheit rauskramen und mich und den Vater auffrischen lassen, wo es nötig ist.

  13. Mal eine Frage an Dich, Kinderdoc, weil es irgendwie zum Thema passt.
    Es ist immer wieder in der Dikussion, es auch Apothekern zu ermöglichen, Impfungen zu verabreichen.

    Die größte Gefahr sehe ich in einem anaphylaktischen Schock nach der Impfung, der die sofortige Gabe eines Antihistaminikums und eines Cortisons durch den Apotheker und das sofortige Hinzuziehen eines Notarztes notwendig machen würde.
    Andererseits besteht die Möglichkeit, auch Personen zu erreichen, die keine Lust haben, deswegen den Arzt aufzusuchen (also: impfmüde Personen). Die Hemmschwelle in der Apotheke ist niedriger; man kann das mal schnell nebenher zum Einkaufen erledigen.

    Ich spreche jetzt insbesondere von der jährlichen Grippeimpfung, aber auch von anderen Impfungen – ausschließlich für Erwachsene. Es sollte dann so gestaltet sein, dass ausschließlich durch den Approbierten geimpft wird und nur nach vorheriger Beratung (also anders, als das jetzt bei der Freigabe der Pille danach geplant ist –> Negativbeispiel für die Freigabe eines bisher rezeptpflichtigen Arzneistoffs). Vorherige vernünftige Schulung des Apothekers ist Pflicht.

    Wie siehst Du das als Arzt. Gute Idee oder schlechte Idee?

    Disclaimer, zwecks Interessenskonflikt: Ich bin Apotheker (wenngleich Industrie).

    1. @McCloud:
      Als Apothekerin in einer öffentlichen Apo kann ich dazu nur eins sagen: ich würde es nicht tun wollen – aus zu vielen Gründen, um sie hier alle aufzuzählen.

      Obwohl ich es schon gut finde, Impfmüde mit niedrigschwelligen Angeboten zu erreichen.

      Wenn ich mir das aber alles so ansehe – vermutlich würde unsere Standesvertretung da sofort zustimmen – natürlich ohne zusätzliches Honorar….*seufz*.

    2. Gute Frage, nächste Frage. Ich denke, das liegt in Dtschl an dem Exklusivanspruch der Ärzte, Spritzen geben zu dürfen. Ist ja einmalig in der Welt, woanders impfen viel mehr auch die MFAs, die Krankenschwester, die Gemeindeschwestern usw. usf.
      Ich hätte damit grundsätzlich keine Probleme, zumal damit mehr gesunde Kinder aus den Praxen (aktuell) ferngehalten werden.

      Warum macht nicht der ÖGD wieder mehr Impfaktionen? Früher bei der Polioschluck gings ja auch.

      Dann könnte man uns auch nicht mehr vorhalten, wir würden uns goldene Nasen am Impfen verdienen 🙂 – dann fahren die Apotheker noch größere Autos 😉

      Allerdings sollte dann die Apotheke tatsächlich nach STIKO impfen, wenn die Apotheke sich dann (ja, leider, kommt oft vor) auch noch in ärztliche Empfehlungen mischt, wird´s brenzlig.

  14. Ich geb seit Jahren regelmäßig meinen Impfausweis beim Arzt ab, um zu sehen, ob noch alles aktuell ist, da ich mir beim besten Willen nicht merken kann, was wie oft aufgefrischt werden sollte….
    Sollte ich irgendwann Kinder haben, werde ich das bei denen glaube ich genauso handhaben.

    1. Letzten Dezember war Töchterlein auf Klassenfahrt. Vorher wurden die Impfpässe eingesammelt. Dabei ging es weniger darum, dass die ungeimpften Kinder nicht mit durften, sondern mehr um den Impfstatus im Falle eines Falles.
      Ich schätze, unser Kind war im Vergleich zu ihren Klassenkameraden überimpft: Komplett StIKo, dazu Hepatitis A (B ist StiKo, oder? Verwechsle ich immer … peinlich), Polio, Typhus und jährlich Grippe. Der Impfpass wirkte richtig voll, meinte sie nachher.

  15. Wir haben auch alles auffrischen lassen (hab als Kind der frühen 70er alle „Kinderkrankheiten“ durchmachen „dürfen“). Bei den Großeltern sind wir leider auf Granit gestoßen 🙁
    Ich habe auch den „Fehler“ gemacht, mich im Wochenbett gegen die Grippe impfen zu lassen (der Hausarzt meinte, das sei kein Problem) … so mies ging’s mir in meinem ganzen Leben noch nicht nach ner Impfung. Sollte ich nochmal in die Verlegenheit kommen, in der Grippe-Impf-Saison ein Kind zu bekommen, werde ich den Impftermin auf jeden Fall anders legen.

  16. Ich frage deshalb weil ich mich jetzt in der Schwangerschaft gegen Gruppe habe impfen lassen (Empfehlung der Stiko). Da wird auch beschreiben, dass der Impfschutz auch dem Säugling nach Geburt nutzt weil es Antikörper der Mutter mitbekommen hat. Später noch zusätzlich über die Muttermilch.

  17. Das bedeutet, dass Säuglinge geimpfter Eltern einen Schutz haben? Wenn ja, wann endet dieser Schutz? Dann bräuchte man Babys ja gar nicht impfen lassen wenn diese Anitkörper durch die Mutter haben? Oder wie ist der Post gemeint?

    1. Das RKI sagt dazu:

      „Frauen, die eine Erkrankung selbst durchgemacht haben, geben ihren neugeborenen Kindern mehr Abwehrstoffe gegen Infektionen mit als geimpfte Mütter.

      Für Masern, Mumps und Röteln trifft das nachgewiesenermaßen zu. Eine Impfung gegen diese Erkrankungen stimuliert das Immunsystem der Mutter weniger stark als eine Wildvirusinfektion, weshalb sich bei den Säuglingen geimpfter Mütter entsprechend weniger und auch eine kürzere Zeit mütterliche Antikörper finden. Aus diesem Grund führen Kinderärzte heutzutage die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln etwas früher durch als noch vor 20 Jahren.

      Für manche anderen Infektionen gilt dieser Zusammenhang allerdings nicht. Da beispielsweise bei einer Keuchhusteninfektion das mütterliche Immunsystem keine übertragbaren Antikörper bildet, genießt das Baby in diesem Fall auch keinen Nestschutz. Vielmehr ist bekannt, dass sich Erwachsene mehrmals im Leben an Keuchhusten anstecken können und die Krankheitskeime dann oft unbemerkt auf ihre Kinder übertragen.

      Einer US-Untersuchung aus dem Jahr 2007 zufolge sind Eltern und enge Verwandte die weitaus häufigste Infektionsquelle, wenn ein Säugling an Keuchhusten erkrankt. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt daher eine Immunisierung der Kontaktpersonen noch vor der Geburt des Kindes.

      Bei anderen Erkrankungen wie z.B. Tetanus oder Diphtherie besteht bei Neugeborenen geimpfter Mütter ein Nestschutz. Dieser Schutz ist jedoch bei Neugeborenen von Müttern, die eine Infektion durchgemacht haben, nicht nachweisbar.“

      Quelle

  18. Die Arzthelferin letztens meinte zu mir, es wären doch nur Tetanus und Diphterie (zum Auffrischen) Standard. Keuchhusten? Nö, wozu?

    Keine Ahnung, was die Ärztin selbst dazu meint. Ich muss bis auf Tetanus alles auffrischen lassen, gegen Keuchhusten wurde ich nie geimpft. Derzeit stille ich aber noch, das wird wohl warten müssen.

    Ich hoffe mal sehr, dass grad kein Keuchhusten rumgeht, meine Kleine ist erst 3,5 Monate alt.

    1. Die STIKO ist da klar: Lass Dich als Kombi *jetzt* gegen Tetanus/Diphterie und Pertussis impfen. Die MFA liegt falsch.
      Leider ist das bei vielen Allgemeinärzten wohl die Denke – wenn ich mir hier so manche Elternimpfpässe ansehe.

  19. Die Polio-Impfung gehört nicht mehr zu den regelmäßig aufzufrischenden Impfungen.
    Jeder sollte eine Grundimmunisierung gegen Polio und eine einmalige Auffrischimpfung bekommen, danach nicht mehr.

    1. Chef, you are right. Ich hab´s editiert. Offiziell gilt Polio als ausgerottet, zumindest in Europa. Leider muß man sagen, dass aus Krisengebieten (zuletzt Syrien) wiederholt von Poliofällen berichtet wird, d.h. durch Migration kann es eventuell wieder zu Polio-Kontakten kommen. Ob die Auffrischung mal wieder empfohlen wird?

      1. Mir wurde es vor zehn Jahren für einen Aufenthalt in Russland wärmstens ans Herz gelegt, äh, in den Arm gepiekt. Das ist sogar noch näher dran als Syrien.

      2. Europa, die Amerikas und der Pazifik gelten als Polio-frei, von einer echten Ausrottung sind wir allerdings noch ein gutes Stück entfernt.
        Letztes Jahr gab es noch über 350 Fälle (dementsprechend geschätzt 10x soviele Infektionen), dieses Jahr schon wieder drei. Hauptproblemzone ist das Grenzgebiet Afghanistan/ Pakistan, aus dem das Virus immer wieder verschleppt wird. Aktueller Stand der Verbreitung ist hier nachzulesen:
        http://www.polioeradication.org/Dataandmonitoring/Poliothisweek.aspx

        Ja, als Mitteleuropäer ist es schon sehr unwahrscheinlich sich anzustecken, aber da es in meiner nächsten Verwandschaft einen Fall von Polio-Spätschäden gibt, bin ich da eher paranoid und hole mir alle 10 Jahre die Auffrischung. Wenn die Krankheit wieder umgeht, dann ist sie unter nicht-geimpften verflixt schnell unterwegs. Noch 2010 gab es eine Einschleppung nach Russland, und bei der Fußball-WM 2014 wurde das Virus in einer Abwasserprobe gefunden.

    2. Polio bekam die ganze Familie anlässlich einer Reise nach Israel mit geplantem Ausflug nach Jordanien (fand leider nicht statt) aufgefrischt. Ich werde es aber den MFAs ans Herz legen und zukünftig bei mir und meiner Familie verstärkt darauf achten. Durch die Asylstelle in der Stadt kommen auch immer wieder Menschen aus Krisengebieten mit einem zusammengebrochenen Gesundheitssystem – wie z.B. Syrien (Poliogefahr!).
      Da auch die Kinder sich regelmässig in der Praxis aufhalten, werden sie mit einbezogen. Ich kenne persönlich drei Polio-Fälle und möchte um nichts in der Welt das gleiche erleiden.

    3. Ich gebe jetzt blöderweise den „Besserwisser“, aber Stiko-Empfehlung ist – zumindest soweit ich das Werk interpretiere – immer noch: Nachimpfung für Personen alle 10 Jahre, wenn die „Impfungen auf Grund eines erhöhten beruflichen Risikos, z. B. nach Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz/ Biostoffverordnung/ Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und aus hygienischer Indikation“ indiziert ist.

      Problem an dem Epidemiologischen Bulletin (zu finden hier: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2014/Ausgaben/34_14.pdf?__blob=publicationFile) ist, dass sich diese Information über 3 Seiten verteilt, und der Lesende sich das „zusammenstückeln“ muss. In diesem Fall Seiten 307; 308 und 313. Auf letzterer finden sich dann auch die Personen, für die es empfohlen wird – also u.a. „Personal der oben genannten Einrichtungen“, „medizinisches Personal, das engen Kontakt zu Erkrankten haben kann“ und „Personal in Laboren mit Poliomyelitis-Risiko“. Da ich selber durchaus öfter mit Flüchtlingen aus ungewissen Herkunftsgebieten kontakt habe, sehe ich mich in der 2. Gruppe.

      Nun glaube ich zwar nicht, dass der Kinderdoc zu Gruppe 3 gehört (reine Mutmaßung meinerseits), aber in Gruppe 2 könnte er durchaus auch einzusortieren sein…

  20. Mein Mann und ich bekamen bei der U2, drei Tage nach der Geburt unserer ersten Tochter von der Kinderärztin unsere Impfungen. Mein Mann Masern und Keuchhusten, ich nur Masern. Wir sind nach 1970 geboren und jeweils nur einmal Masern immunisiert. Meine Frage: kann ich überpruefen lassen, ob unsere Tochter Netzschutz hat? Oder sollte ich besser vom Gegenteil ausgehen und Baby/Kindertreffs meiden? Wir sind hier in einer eher impfkritischen Umgebung.

    1. Netzschutz ist nett…
      Nein, man testet das nicht, sondern geht in den ersten drei bis vier Monaten von einem Nestschutz aus. Aber klar – wie man in Disneyworld sieht: Es gibt immer ein Risiko in impfkritischer Umgebung.

      1. Ich habe das mit dem Nestschutz auch noch anders gelernt: Einer unserer Professoren war bekannt für seine Ausflüge in angrenzende Fachgebiete, v.a. in die Humanmedizin. Er hat uns erst ganz normal alles über das Thema erzählt (mütterliche Antikörper plus Stillen) und dann gemeint, dass das totaler Quatsch sei. Das „Nest“ für das Baby sei nicht die Mutter alleine, sondern die ganze Familie samt Großeltern und anderen engen Bezugspersonen. Die seien demnach alle komplett zu impfen.
        Besonders interessant daran finde ich, dass es sich um eine Gynäkologie-Vorlesung in der Veterinärmedizin Ende der 80er oder Anfang der 90er handelte.

  21. steht hier auch bald an…(bin SSW 28). Zumindest bei meinem Partner auch die Kinderkrankheiten (sowohl Frauenarzt als auch Hebamme als auch Betriebsarzt wiesen darauf hin)… bei mir sind alle getestet worden (Beruf: Lehrerin…) und alle Titer sind so, dass ich auch bei bekannten Krankheitsfällen arbeiten darf. Da hätte ich nun gedacht, da bin ich sicher. Aber Windpocken und co sind definitiv viele Jahre her (ob ichs hatte oder geimpft wurde, weiß keiner mehr.) Keuhhusten war definitiv Impfung und keine Auffrischung in den letzten… 15 Jahren – sollte ich scheinbar also auch den Rundumschlag machen? Mir fehlt noch die Info: WANN nach der Geburt die Mutter impfen wenn gestillt wird?

  22. Die Pertussis-Auffrischung war mir tatsächlich auch unbekannt; bei mir wurde vor knapp 7 Jahren nur Td aufgefrischt. Dann werd‘ ich doch mal Keuchhusten anleiern, auch ohne Babyplanung. Vor Masern dürfte ich nach insgesamt 4 (!) Impfungen geschützt sein ;).

  23. Hallo,
    ich habe auch mal eine Frage dazu. Mir fehlt (trotz Impfung als Kind) ein Schutz gegen Röteln. Kann ich mich jetzt impfen lassen – mein Sohn ist 10,5 Monate alt oder sollte ich besser warten?

  24. danke, da auch ich meinen alten sv nicht mehr habe (dank rachsüchtigem ex) galt ich auch als ungeimpft, ich bin in der alten ddr aufgewachsen da bestand impfpflicht (find ich persönlich noch immer sinnvoll und gut) und so hat meine ärztin die teza im blut bestimmen lassen
    tetanus, diph und polio hab ich nachgeimpft bekommen und einen neuen impfausweis und dank ihnen hak ich dann jetzt mal wegen dem keuchhusten nach
    will den zwerg ja nicht gefährden

  25. Danke! Als ich bei unserem Kinderarzt nachfragte, kriegte ich keine erhellende Antwort hinsichtlich Masern (1971, einmal geimpft als Kind) 🙁
    Unsere Umgebung will sich nicht impfen lassen (Oma und Opa, Tagesmutter), ich würde mich anstellen (hat man früher doch auch nicht gemacht…) – Kontaktsperre auch ohne Husten? Nur auf die Tagesmutter, die zu uns nach Hause kommt (ich habe Zwillinge, jetzt knapp 9 Monate alt) kann ich nicht verzichten…

    1. Würdest Du Deine Kinder einer Nachbarin überlassen, die sie mit zum Fussballtraining fährt, die Kinder aber nicht anschnallt?

      Und zum Thema „früher“(TM): Da sind auch noch Pferdekutschen gefahren und mehr Kinder am Keuchhusten gestorben.

    2. Ein starkes Stück! Wir haben damals alle engen Familienmitglieder aufgefordert, sich impfen zu lassen oder Verständnis dafür zu haben, daß sie sonst sechs Wochen lang Säuglingskontaktsperre haben (bzw. bis zum Einsetzen des Pertussisimpfschutzes). Das haben auch alle respektiert und eingesehen. P.S. als ich im PJ war, kamen gerade Masern hoch (ein PJler und Arzt erkrankt), so dass wir zum nachimpfen aufgefordert wurden. Ich habe meine Titer stattdessen auf eigene Kosten bestimmen lassen (ist nämlich teurer als die Impfung) und bei ausreichender Immunität verzichtet… zumindest sprach laut Hausärztin nichts dagegen. Ich hoffe das ist auch akzeptabel.

  26. Als ich am Montag bei der Friseurin war, kam sie mir mit ihrem 13 Tage alten Baby auf dem Arm entgegen (sie ist selbstständig). Da war ich sehr froh, gegen alles geimpft zu sein, was man so einem kleinen Wesen nicht zumuten will.

  27. Wir haben nach der Geburt unseres ersten Kindes alles auffrischen lassen. Wenn der kleine Wurm schon die Piekser über sich ergehen lassen muss, können wir das erst recht 😉

  28. Ich hab damals zum ersten Kind auch alles auffrischen lassen, was nötig war. Ich hab den ollen SV-Ausweis noch. 😉 Wäre aber auch ohne kein Problem gewesen. Letztlich ergibt sich aus dem Alter das, was nötig ist unter der Annahme, dass nach Stiko geimpft wurde.

    Nach der Impfung gabs drei Monate „Sperre“, sprich es musste noch verhütet werden. Danach gabs Freigabe. Vielleicht sollte man das noch mal erwähnen zur Sicherheit? Oder ist das inzwischen anders?

  29. Wir sind auch gerade in der Planungsphase und ich hab bei der Frauenärztin alle nötigen Impfungen nachholen lassen. Dabei hat sie mir gesagt, dass man Keuchhusten wohl ab der 14. Schwangerschaftswoche nachimpfen kann, für den Fall das man das vorher nicht mehr hinbekommt.

  30. Kein Problem, gibt nen neuen beim Arzt.
    Mein Problem ist, dass meine Hausärztin mich nicht gegen Masern impft, obwohl ich nach 1970 geboren bin und keine Ahnung habe, ob ich Masern hatte.
    An den keuchhusten kann ich mich leider noch zu gut erinnern.

    1. Wieso macht sie die Masernimmpfung nicht?
      Und: Auch nach durchgemachtem Keuchhusten bitte Pertussisimpfung machen lassen (Schutz hält, auch nach Erkrankung, nur 10 Jahre)

      1. Ich glaub sie meinte, das wäre keine Empfehlung der Stiko. Dabei steht das sogar auf der Rückseite vom Impfpass…

        Muss sie noch mal etwas nerven. Ist ja sonst sehr gut. 🙂

    2. Notfalls einfach einen anderen Arzt aufsuchen? Eine MMR dürfte dir eigentlich jeder Arzt ohne großes Nachfragen geben, wenn du meinst, dass dir eines davon fehlt.

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