Externe Diagnose

Mutter: „Ich möchte gerne meine Tochter auf Winkelfehlsichtigkeit untersuchen lassen.“
Ich: „Aha. Wieso, wie kommen Sie darauf?“
Mutter: „Hat die Bezugserzieherin gesagt im Elterngespräch. Die Diagnose sei eindeutig.“
Ich: „Und welches Problem hat Ihre Tochter mit fünf Jahren genau, dass die Erzieherin sich so sicher ist… mit dieser höchst umstrittenen Diagnose?“
Mutter: „Sie kann noch nicht das Größer-Kleiner-Zeichen richtig. Verwechselt sie ständig.“

??

73 Antworten auf „Externe Diagnose“

  1. Ich bin ja nicht immer einer Meinung mit den Schulmedizinern und mit dem hier schreibenenden Kinderdoc auch nicht. Allerdings wundere ich mich, dass in D Optiker Kinder einfach so „behandeln“ dürfen. In Österreich dürfen für Kinder unter 16 Jahren weder Sehtests durchgeführt werden, noch Brillen ohne Verordnung abgegeben werden und auch Kontaktlinsen nur nach dem OK vom Augenarzt angepasst werden.

    1. Ich DARF als Augenoptikermeister Kinder prüfen. Ob ich es tue, ist meine Entscheidung. 😉 Bezahlt wird das von den Krankenkassen hier im Bundesland ab 14, teils allerdings auch nur, wenn die Erstverordnung vom Augenarzt kam. Persönlich finde ich diese Regelung absolut ok, denn es ist physiologisch echt schwierig, Kinder im Vorschulalter oder beginnendem Schulalter ohne Zykloplegie zu prüfen. Und das sind Medikamente, die vom Arzt verabreicht werden müssen. Punkt. 😊 da bin ich als Optiker außen vor.

    2. Wobei ich sagen muss: Als Kind fand ich Optiker-Sehtests auch besser als beim Arzt. 🙂
      Meine Fehlsichtigkeit wurde erst bei einer Schuluntersuchung in der 6. Klasse (in BRB das letzte Grundschuljahr) mehr oder weniger diagnostiziert („sieht nicht gut, genaue Abklärung beim Facharzt“). Also ab zum Augenarzt.
      Drei Stunden habe ich da gesessen.
      Fand ich echt blöd. Auch wenn ich danach staunte, wie gut man die Buchstaben an der Tafel lesen kann. *_*

      Nach einem Jahr mit Brille bemerkte ich dann, dass ich mit der aktuellen Brille nicht mehr so schön sehen kann wie früher. Aber drei Stunden wieder beim Augenarzt?
      Nääääh!
      Also fast zwei Jahre weiter die inzwischen zu schwache Brille getragen, dann wurde mir das Gestell zu klein. Auf zum Optiker, neues Gestell kaufen. Der machte lieber nochmal einen Sehtest, weil es mussten eh neue Gläser her. Mit Gestell-Aussuchen zusammen waren wir da nach gut 1,5 Stunden draußen. Wobei die meiste Zeit dadurch flöten ging, dass ich mich für kein Gestell entscheiden konnte.

      Den nächsten ärztlichen Augentest hatte ich dann auch erst wieder, als mein Bruder mit seinen 7 Jahren da hin musste – wieder drei Stunden warten… plus die eine (gefühlte?) Stunde (inklusive Augentropfen), die mein Bruder insgesamt benötigte (er musste Kreisöffnungen erkennen… konnte das aber einfach nicht sehen und anstatt das zu sagen, riet er einfach rum… Kinder eben^^).

      Der dritte und aktuell letzte Besuch? Da war ich dann schon 20 und ging hin, weil ich immer schwarze Flecken vor dem Sichtfeld hatte, die die Sicht einschränkten. Ich war frühs um 8 Uhr bestellt, um 12Uhr verließ ich die Praxis.
      Nääääääh!

      1. Es ist schon traurig, aber das ist hier die Realität. Trotz der 6-8 Monate generelle Wartezeit, bis man überhaupt zum Termin hin kann. 😡
        Aber es sind ja genug Augenärzte da… (betrifft aber auch andere Fachärzte 😣)

        1. Wem sagst du das? o.o
          Und dann gibt es da Leute, die ausdrücklich darauf hinweisen, dass es bei Facharztgruppe X genug Fachärzte zur Verfügung stehen und dann bei genau DIESER Gruppe bemängelt, dass es dort zu erheblichen Wartezeiten auf Termine bzw. am Tag auf erhebliche Terminverzüge kommt.
          Anstatt 1 und 1 zusammen zu zählen. :/

  2. Hallo zusammen,

    hier wird ja immer noch munter diskutiert!! da kann ich ja auch noch was beitragen, und zwar zwei Sachen.

    Die erste kam letzte Woche Freitag, wieder das typische, Kind mit “Winkelfehlsichtigkeit”, hatte pro Brillenglas 10 Prismen drin (das wiegt schon ordentlich) und wollte Brille nicht tragen (ach???).
    Jetzt werden wir wieder Prismen abbauen – denn ganz ohne auf einen Schlag gehts auch nicht…..

    ____________________________________

    Das zweite ist schon ein etwas stärkerer Hammer, und nicht in Optikerköpfen entstanden, sondern bei den Ganzheitlichen Heilern:

    Kind, 8 Monate, Okulokutaner Albinismus, Nystagmus, Zustand nach verzögerter visueller Reifung – sprich: Kind ist angeboren sehbehindert.

    Anruf Vater: ein Kinderarzt (die Vertretung des eigenen KiA, den sie wegen akutem Infekt aufgesucht haben) riet aufgrund der Augenprobleme zur Einnahme einer physiologischen Kochsalzlösung – immer sonntags, da dies der Tag des Auges sei (!!!). Was ich davon hielte. Wunderte mich über die KiA-Aussage „physiologische Kochsalzlösung“ und fragte, ob es nicht doch homöopathische Mittel, Verdünnung oder Globuli seien.

    Daraufhin erreichte mich eine Mail des Vaters:
    “…..anbei sind die Fotos der vermeintlichen Kochsalzlösung/homöpatisches Mittel. Haben wie besprochen das Rezept der Neugierde halber eingelöst, aber würden es eigentlich nicht benutzen, da wir da etwas skeptisch sind.
    Zumal wir den Arzt in dieser Angelegenheit auch nicht um seine Hilfe/Rat gebeten haben. Das Mittel beinhaltet Nervus opticus bovis (Nerv Rindsauge). Es steht drauf zur Injektion, aber xxx sollte es oral einnehmen, so der Kinderarzt.
    Vielen Dank für eine Meinung Ihrerseits hierzu. ”

    Ich gucke und sehe:
    – Enthält Extrakt Rinder-Sehnerv in Verdünnung D30
    – Arzneimittel soll unzugänglich für Kinder aufbewahrt werden
    – Zur subcutanen Injektion
    – Wurde hergestellt unter Verwendung rhythmischer Prozesse
    Bei der Verschüttelung wurde das verschlossene Verschüttelungsgefäss hundert Mal auf ein Buch mit Ledereinband geschlagen.

    Ich fass mal zusammen:

    8 Monate alt
    angeborene Sehbehinderung mit Nystagmus (Augenzittern)
    Naturopath und KiA (leider) sagt:
    Einnahme von NaCL (immer Sonntags) wegen Augenproblem
    Naturopath schreibt Rezept über Extrakt Rinder-Sehnerv auf

    irgendwie war ich da schon ziemlich fassungslos, die Eltern auch.

  3. Also in meiner therapeutischen Ausbildung wurde uns regelrecht ins Gehirn gehämmert: Diagnosen stellt nur der Arzt. NUR DER!
    Wir dürfen empfehlen, das Kind doch mal vorzustellen, mit den Beobachtungen, die wir machen. Aber eindeutige Diagnosen? Never!
    Warum sich also Erzieher dazu berufen fühlen zu diagnostizieren? Hat denen keiner gesagt, dass sie das nicht dürfen?

    1. Schwierig zu sagen, ob das immer die Erzieherinnen sind, die da definitive Diagnosen stellen oder ob es die Eltern (und der Arzt) einfach bewusst falsch auffassen.

      Ich kenne das noch aus meiner Apothekenzeit:
      Kunde: Mein Kind ist 5 Jahre, hat seit 2 Wochen Fieber, hustet gelblichen Schleim, hat Schmerzen in der Brust und bekommt kaum Luft. Außerdem macht das Kind komische Geräusche beim Atmen.
      Apotheker: Gehen Sie mit dem Kind lieber mal sofort zum Arzt und lassen es untersuchen.
      Kunde: Ja, aber warum soll ich mit meinem Kind bei einer Erkältung zum Arzt gehen? Muss ich ja zwei Stunden warten. Ich muss ja auch auf die Arbeit. Blabla.
      Apotheker: Sie sollten zum Arzt gehen, weil sich das nicht mehr nach einer simplen Erkältung anhört. Das muss jetzt ein Arzt beurteilen.
      Kunde: Was könnte das denn sein? [man merkt, dass die Kundin keine Lust hat, den Arzt aufzusuchen]
      Apotheker: Gehen Sie bitte mit ihrem Kind zum Arzt. Von der Ferne aus kann man das nicht beurteilen. Eventuell könnte es auch eine Bronchitis, ein Asthma oder, wenn es blöd läuft, auch eine Lungenentzündung sein. Aber das kann ich nicht beurteilen, zumal ich ihr Kind gar nicht vor mir habe und es als Apotheker auch nicht untersuchen kann/darf. Das kann nur ein Arzt nach vorhergegangener Untersuchung beurteilen.

      Und schon ist der Kunde beim Arzt und sagt dem, dass das Kind laut dem Apotheker definitv Asthma, eine Bronchitis und eine Lungenentzündung haben würde. Und Kinderdoc hat einen neuen Eintrag für sein Blog. 😉

      1. Mmh. ja.
        Hier läufts eher umgekehrt: Ich habe noch selten erlebt, dass das Kind vom Apotheker in die Praxis geschickt wird. Erstmal A.mbro.xol oder Efeu – wenns nicht besser wird, dann erst usw.
        Dann habe ich drei Tage später die abgesoffene Bronchitis vor mir sitzen. Aber schwarze Schafe gibts überall.

        Zu den Erzieherinnen: Klar ist das eine Sache des Hörenwollens. Leider führe ich auch gerne mal Telefonate mit Erzieherinnen, die in die gleiche Kerbe hauen. Ergotherapie für „Nicht im Stuhlkreis sitzen bleiben“ oder Logopädie zum Abgewöhnen des (akzentbedingten) rollenden /R/.

        1. Was die Erzieherinnen betrifft: Es gibt die alternative Ecke, die man vergessen kann. Ich hab bei meinem eigenen Kind da aber durchaus gute Erfahrungen gemacht. Wenn der Erzieherin da was auffällt, bin ich da als Vater auch mal dankbar. Beim nächsten Besuch beim Kinderarzt spricht man es dann einfach mal an. Wenn die Sorge der Erzieherin unbegründet war, umso besser. Wenn es begründet war, war der Hinweis doch gut.

          Was die Apotheken betrifft: Solche Apotheken kenne ich – leider – auch. Leider auch nicht zu knapp. Vor einigen Wochen hatte mein Nachbar bei mir geklingelt. Kleinkind mit eitrigem Ausfluss im Auge. Hat er angeblich auch so in der Apotheke erzählt. Er hat mich gefragt, ob das Mittel, welches er in der Apotheke mitbekommen hat, helfen würde. Ich hab mir die Packung zeigen lassen.
          Mal abgesehen, dass ich selbst ein Kind mit eitrigem Ausfluss im Auge sofort zum Arzt weiterleiten würde, halte ich das Mittel, welches abgegeben wurde, für eine Unverschämtheit. Abgegeben wurden nämlich „Euphrasia Augentropfen“ (also: Anthroposophie).
          Meinem Nachbar musste ich erstmal erklären, was Homöopathie/Anthroposophie überhaupt ist. Der hatte nämlich gedacht, er bekommt da etwas konventionelles.

          Für meinen Nachbar ist die Beratung in einer Apotheke jetzt gestorben. Ich kann es nachvollziehen.

            1. Und meine Mutter schwört auf die…. Neulich bei der Bindehautentzündung (eitrig!), die sich alle drei im Kindergarten eingefangen hatten, musste ich die von der Kinderärztin verordneten antibiotischen Augentropfen noch verteidigen…. Ich soll nicht immer mit dem chemischen Zeugs an die Kinder 😜…. Eine Diskussion darüber, dass ALLES chemisch ist, konnte ich mir grad noch verkneifen. Und dass ich keine Glaubulis bei Neurodermitisschüben/Erkältung/whatever geben will, geht ja gar nicht… 😵

            2. Man sollte erwähnen, dass 80% der Konjunktivitiden viral bedingt sind, keine antibiotische Augentropfen benötigen und mit Zuwarten von alleine verschwinden. Eine gute Ausbeute für Euphrasia, wenn dann gegeben.

            3. Sehe ich auch so: Das mit der Homöopathie ist wirklich so eine Krux in den deutschen Apotheken. Da man ja nichts stark wirksames abgeben darf, wird dann notfalls darauf zurückgegriffen. Manchmal einfach nur, damit man wirklich etwas verkauft. Ist echt nicht korrekt.

              Persönlich bin ich der Meinung, dass man bei einem Erwachsenen eine leichte Konjunktivitis noch mit Sympathomimetika-Augentropfen, ein Gerstenkorn mit ner desinfizierenden Augensalbe, ein trockenes Auge mit „künstlichen Tränen“ oder eine Allergie mit Antiallergika-Tropfen noch selbst behandeln kann. Letztendlich würde das oft auch ohne Behandlung von selbst wieder weg gehen (dauert dann halt vielleicht einen Tag länger). Aber Euphrasia-AT? Gut, bei einem trockenen Auge helfen die auch (weil: Wasser ist Wasser).
              Alles, was darüber hinausgeht, muss aber ein Arzt sehen. Bei nem Säugling/Kleinkind sowieso.

              Um auf Deinen ursprünglichen Post zurückzukommen: Mir fällt da gerade noch der Handwerker ein, der beim Arbeiten mit der „Flex“ nach seiner Erzählung einen Metallspan ins Auge bekommen hätte und von mir unbedingt eine Spüllösung haben wollte, um diesen – falls wirklich vorhanden: wahrscheinlich scharfkantigen – Span ausspülen wollte. Da steht man als Apotheker schon mal da und sagt dem, dass er sofort zum Arzt oder (weil: 19 Uhr) in die Notaufnahme soll und er das auf gar keinen Fall mehr selber machen solle, da er sonst blind werden könne. Die Übertreibung war notwendig, da mir sonst da wirklich noch selber im Auge „rumgepoolt“ hätte.
              Will sagen: Falls der Arzt dann um 21 Uhr eine einfache Konjunktivitis festgestellt hätte, hätte der sich dann auch – durchaus zu recht – gedacht, was das für ein dummer Apotheker war. Falls der Arzt auch einen Blog hat, wäre ich wahrscheinlich auch mit einem Post bedacht worden. 😉

              Mir ging es um den potentiell vorhanden Metallspan. Dito übrigens, wenn man einen Kunden da hat, der eine Voltarensalbe will, da er Schmerzen im linken Arm hat und dafür keine Ursache nennen kann.

  4. Ganz ehrlich, ich bin mittlerweile mehr als froh, daß mein Sohn zu einer Zeit geboren wurde, als sich noch nicht Hinz und Kunz dazu berufen fühlte, irgendwelche Diagnosen zu stellen. Leider wurde eine Sprachentwicklungsstörung vom zuständigen Kinderarzt mit ‚ das ist ein Junge, die sind immer später‘ abgetan, aber selbst das haben wir mit der entsprechenden Schule, einer motivierten Klassenlehrerin und viel Zuwendung hinbekommen. Und auch einen monatelangen Aufenthalt im SozPädZentrum haben wir Rabeneltern verweigert… Trotzdem hat er seinen Weg gemacht, eine abgeschlossenen berufsausbildung und steht mit beiden Beinen fest im Leben thx dafür ;))

    Das von der Schuldirektorin (!) diagnostizierte ADHS erwies sich als genauso haltlos wie die grobmotorische Entwicklungsverzögerung. Mir tun die ‚jungen‘ Eltern leid, die beim Versuch, alles richtig zu machen und ihrem Kind eine bestmögliche Entwicklung zu ermöglichen, von dubiosen Geschäftemachern über den Tisch gezogen werden. Schade, daß es dagegen kein Gesetz gibt
    LG 🙂

    1. Was natürlich nicht heißen soll, daß es Kinder gibt, die von den genannten Maßnahmen profitieren- ich finde nur, es werden Etiketten aufgeklebt, die einem Kind dann möglicherweise über lange Jahre erhalten bleiben…uns das um des Gewinnes wegen…

      1. Ich finde diese Entwicklung auch sehr bedenklich. Vor allem die psychischen Folgen für die Kinder (und später Erwachsenen) sind doch noch gar nicht absehbar. Was macht es mit einem, wenn man nicht so angenommen wird wie man ist, sondern von klein auf das Gefühl vermittelt bekommt, dass man nicht gut genug ist, nicht richtig funktioniert? Schrecklich!

  5. Bei dem vom Kinderdoc verlinkten Dokument sträuben sich mir alle Haare… was soll dieser Irrsinn?! Und wer würde auf einen externen (nichtmedizinischen) Rat hin nur einen Optiker konsultieren und dem etwas täglich zu tragendes abkaufen, ohne eine augenärztliche Meinung einzuholen? Bin baff.

    1. Naja… Hierzulande warten die Leute in der Regel ein halbes Jahr und länger auf nen Termin beim Augenarzt. Wer halbwegs mobil ist, fährt 30-60km weiter, um mit viel Glück einen Termin in vier Wochen zu bekommen. Laut KV haben wir genug Augenärzte… Jo, einer operiert an drei Tagen die Woche alles was von den anderen Augenärzten kommt, auch von weiter weg, der zweite hat alle Patienten aus der nächsten Nachbarstadt 25 km weiter übernommen, als da der letzte Augenarzt geschlossen hatte und die dritte hat alle anderen. Neuankömmlinge haben schlichtweg Pech. Alle Ärzte finden diese Situation besch…. , aber die KV mauert und rechnet schön. Da ist der Optiker einfach der schnellere Weg. Und zumindest ist es bei mir im Laden so, dass die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Optiker klappt 😉

      1. Hm, kenne ich. Der Augendok hier im Ort nimmt nur noch Privatpatienten oder IGeL – soll ein Prostest gegen die Beschränkungen durch die KV sein, kommt aber in der Bevölkerung gar nicht gut an. Und in den Nachbarorten habe ich eine Wartezeit von 5 bis 6 Monaten für einen normalen Kontrolltermin (und die MFAs wissen, dass ich eine „Kollegenfrau“ bin).
        Unsere Kinder haben i.d.R. innerhalb weniger Tage einen Termin – ein Schelm wer Böses dabei denkt, nur weil die Kleinen privat versichert sind…
        Kenne es aber auch aus der Praxis, dass ALLE Kinder bei den Augenärzten drumherum recht schnell drankommen, während die Erwachsenen mehrere Monate warten. Finde ich o.k., zumal wir auch schon notfallmässig sehr gute Erfahrungen gemacht habe („Sofort kommen!“). Dafür ist immer Zeit gewesen, auch wenn die MFAs genau wissen, dass ein ein Augen-Notfall oft nur gefühlt ein Notfall ist.

      2. Okay, da bin ich natürlich großstadtverwöhnt… die monatelange Warterei bei Kassenpatienten kenne ich hier auch, insbesondere in den gehobeneren Bezirken, aber zum Glück kann man tricksen und einfach zu einem Arzt (betrifft auch Gyns und Dermatologen etc.) in einem sozial schlechter angesehenen Bezirk gehen, dort gibt es meistens keine Termine sondern offene kommen-sie-vorbei-und-bringen-sie-Wartezeit-mit-Sprechstunden (von 10 Min. bis zwei Stunden alle Wartezeiten vertreten, je nach Tagesaufkommen). Das weiß ich allerdings auch nur, weil ich in einem eher abgeranzten Bezirk aufgewachsen bin und mich nach dem Umzug zu wundern begann ob der Wartezeiten. XD

    2. Du glaubst nicht wie groß die verzweifelten Ohren werden wenn Hilfe versprochen wird! Uns (insb. meiner Exfrau) wurde eine solche Untersuchung für unseren damals sechsjährigen Sohn sogar von der Ergotherapeutin im SozPäd Zentrum empfohlen. Der Optiker im Nachbarort hat natürlich auch „toll“ beraten. Und da er ein ziemlich guter Verkäufer ist, kam ich auch mit meinen Fragen „Wie, die Kasse zahlt das auch bei Kindern nicht, wieso?“ Antwort „ist halt bei uns noch nicht anerkannt, ABER IN DEN USA SCHON LANGE STANDARD“ -> „Ah ha, könnte es sein das unseren Kassen einfach der Wirknachweis fehlt?“ Antwort „ähhhh, ja schon ABER IN DEN USA…“ leider nicht durch. Unglaublicherweise hat er dann auch noch die Frechheit besessen, meiner Exfrau bei der Auswahl einer toll designten Brille im dreistelligen Preisbereich nicht zu widersprechen. Dreimal dürft ihr raten, wie lange mein Sohn diese Brille getragen hat… Das Thema ist inzwischen drei Jahre her und mein Sohn hat immer noch keine Brille.
      @Kinderdok, vielen Dank für den Link, ich habe ihn meiner Ex weiter geleitet…

      1. in den usa ist ja auch standarad, dass jeder ne waffe hat, der sie haben will und da erschiesst eben schon mal nen dreijaehriger seine mutter… aber hauptsache usa… und ansonsten kommt ja sowas auch gerne aus der weltraumforschung…. hirn!!! wobei es wirklich ganz, ganz tolle optiker gibt….

  6. Und mir dämmert jetzt, warum der Augenarzt, bei dem ich mit meinem Sohn war, so komische Fragen gestellt hat! Zur Erklärung: ich war dort, weil ich bei meinem Sohn bei Müdigkeit ein leichtes Schielen entdeckt hatte. Und ich mir unsicher war, ob daraus nun ein Schielen entstehen könnte. Kannte mich halt nicht aus und wollte lieber einen Fachmann fragen. Der Kinderarzt hat auch eine Überweisung ausgestellt. Ich also da hin und der hat mich erstmal ausgefragt, wer denn was gesagt hätte und was ich mir erwarten würde usw. Fand ich merkwürdig. Die Untersuchung selbst war kurz, einer kurzer Check, da sei alles in Ordnung, ein leichtes Müdigkeitsschielen sei normal. Den Begriff Winkelfehlsichtigkeit kannte ich gar nicht.

    1. Auch auf die Gefahr hin, gleich Schimpfe der anwesenden Augenärzte zu kassieren 😉: Wie alt ist dein Sohn? Es kann gut sein, dass er eine relativ leichte Weitsichtigkeit hat, die er normal gut ausgleichen kann. Nur bei Müdigkeit klappt das nicht mehr und die Augen gehen nach innen. Diese Weitsichtigkeit kann man durchaus mit Brille korrigieren, um das Auge generell zu entlasten. Und keine Sorge, bei Kindern kann sich auch noch viel „verwachsen“ an Stärke 😉
      Ich geh mal davon aus, dass er getropft wurde für die Untersuchung. 😊 Da lässt sich die vorhandene Stärke recht gut bestimmen. Frag einfach mal nach 😊

      1. Jaja, er wurde getropft und eine altersgemäße leichte Weitsichtigkeit festgestellt, die sich lt. Augenarzt vermutlich verwächst. Wir sollen halt jährlich zur Kontrolle, ob sie das auch tut. Beim normalen Sehtest ist alles prima, beim nächsten Kontrollbesuch ist wieder tropfen angesagt. Der Kleine hat selbst keine Beschwerden, daher wird außer „Abwarten“ nichts unternommen.
        Er war auch völlig entspannt, als klar war, dass ich eigentlich nur da war, um mir nicht in x Jahren sagen zu lassen: „warum sind Sie denn nicht früher gekommen?!“

        Mir fiel nur auf, dass der Arzt so komisch nachgefragt hatte, wer mich denn geschickt hätte und was ich „erwarten“ würde. Klang schon so, als ob ich eine bestimmte Diagnose hören wollte. Vermutlich haben auch Augenärzte so ihre Patienten, bei denen sie beheben sollen, was aber auch gar nix mit ihrem Fachgebiet zu tun hat.

  7. Ich bin ziemlich sicher dass ich mit 5 die Zeichen noch nicht auseinanderhalten konnte, und erst viel später die Eselsbrücke mit dem K wie klein und der optischen Verwandheit des Winkels von K und < gelernt habe.

    An der Fehlsichtigkeit lags nicht. Eher am Gedächtnis.

  8. Hallo zusammen, selten so gelacht bei DIESER Auslegung der Winkelfehlsichtigkeit hier! > < !!! :-))

    Sonst ist das Thema für Kinderaugenärzte eher zum Heulen – D A N K E daher an Kinderdoc für die Verlinkung auf das Statement unseres Berufsverbands! Ich sehe immer wieder Kinder mit reichlich unnötigen Prismen, die wir dann mühsam wieder abbauen müssen oder – selten aber doch hier ca 1x im Jahr – die dann operiert werden müssen, weil die Prismen immer "geschluckt" werden und nicht sukkzessive abgebaut werden können.

    Ich habe auch schon gehört, dass das im KiGa öfter Thema ist, habe damit aber noch kein Kind gesehen. Oft (und das finde ich extrem verdriesslich!) wird entweder die Behandlung einer "Winkelfehlsichtigkeit" oder eine sog. Visualtherapie Kindern mit Lese- und Schreibstörungen (also im Grundschulalter) angeboten. Die Eltern machen sich Hoffnungen ohne Ende, das Kind findet die Prismen anfangs "gut", aber an den Lese- und Schreibprobleme lässt sich dadurch nichts verändern (auch nicht, nur um das gleich zu ergänzen, durch sog. Irlen-Farbfilter. Auch hier wird eine ganze Menagerie kindesauffälliger Befunde angeboten, die durch Irlen-Filter verbessert werden könnte, hier der Text aus einer Optiker-Homepage, die diese Behandlung anbietet:

    ZITAT
    Betroffene mit Irlen-Syndrom können unter einer oder mehrer der folgenden Beeinträchtigungen und Symptomen leiden: langsames Lesen, ineffizientes Lesen, schwaches Leseverständnis, Mathematikschwierigkeiten, Anstrengung und Ermüdung während des Lesens und dadurch verursachte Unruhe (besonders unter Neonlicht), schwache räumliche Wahrnehmung, Lichtempfindlichkeit und Unfähigkeit still zu sitzen, sich zu konzentrieren und aufzupassen, Kopfschmerzen bis hin zu Migräne.
    ZITATENDE

    Da finden (fast) alle Eltern von Grundschulkindern etwas, was auch mal auf ihr Kind zutreffen könnte…
    Gleiche Beschwerden meinen auch die "Korrekteure" der "Winkelfehlsichtigkeit" verbessern zu können, anstelle Eltern und Kinder auf die richtige Spur zu setzen: Untersuchung bei Orthoptistin (hallo Elawen!), sprich Augenarztpraxis mit sog. Sehschule, und kinderorientiertem Augenarzt, dann ggf Ausgleich einer Fehlsichtigkeit iS Weit- oder Kurzsicht, dann gezielte Abklärung hinsichtlich Lese-Rechtschreibproblematik mit ggf. entsprechender gezielter Förderung.

    Gruß,

    ein Kinderaugendoc
    http://www.augenkinder.de

    1. Danke für dieses Statement! Die Kommentare hier beschäftigen sich zum Glück mit dem Größer-Kleiner-Zeichen, tatsächlich ist aber die Winkelfehlsichtigkeit mal wieder sehr in Mode und wird hier gerne als Ursache für alles (vor allem durch zwei hiesige Augenoptiker – die sich eine goldene Nase verdienen) herangezogen – natürlich loggisch auch bei ADHS.

      1. Auweia…da lehnen die sich aber weeeeeit aus dem Fenster! Ja, es gibt auch Kollegen, die sind.. Naja, red mer net drüber…😜 adhs ist definitiv keine asthenopische Beschwerde 😁

  9. Die Diagnosen der Erzieherinnen … *seufz*
    Mein 5-Jähriger kann die „Größer“ / „Kleiner“-Zeichen auch nicht sicher auseinanderhalten. Aber das ist noch nicht einmal das Schlimmste! – Er ist Autist (sagen die Erzieherinnen).

  10. Also ganz ehrlich – mir ist unklar, wie man im Kindergarten mit „>“ und „<" als abstrakte Zeichen arbeitet… Klar, das Konzept von "mehr" und "weniger" sollte man mit 5 Jahren ungefähr verstanden haben. Und das Konzept vom "Teilen" auch – also "Ich habe viel und Du hast nichts, dann bekommst Du was ab von mir." Ich weiß nicht mehr, ob ich als Kinddergartenkind schon abstrakte Zahlen konnte – ich weiß aber noch, dass mein Vater immer dolle stolz zu jener Zeit war, wenn er mir Rechenaufgaben (+ und – bis 10) gestellt hat, und ich dann das Ergebnis von seinen versteckt hingehaltenen Fingern ablas… 😀

    Aber ganz ehrlich – auch wenn man schon zählen kann, muss man noch lange nicht "abstrakte Zahlen" verinnerlicht haben. Auch wenn man das Konzept "mehr vs. weniger" verstanden hat, muss man noch lange nicht abstrakte Zeichen verstehen. Und wenn man einen zugeworfenen Ball fangen kann, muss man noch lange keine partiellen Integralgleichungen auf Papier berechnen können.

    Oder sind wir als Gesellschaft mit unserem permanenten Leistungswahn wirklich schon so weit, dass dieser auch auf Kindergartenkinder ausgeweitet wird? Ich muss aber zugeben – ich bin traurig, dass ich beim Setzen des Fragezeichens erkennen musste, dass es sich wohl um eine rhetorische Frage handelt…

    1. Aber das „größer“ > und „kleiner“ < ist so eine schöne Eselsbrücke für den zunehmenden ) und abnehmenden Mond ( auf unserer Hemisphäre. Durchaus etwas, was Kinder im Vorschulalter schon interessiert. Auch wenn ich daran jetzt nicht unbedingt Wohl, Wehe und Fehlsichtigkeit versuchen würde festzumachen.

      1. Hmm. Das kannte ich noch gar nicht. Bei uns hat der abnehmende Mond den Kreisbogen vom kleinen Schreibschrift-„a“ und der zunehmende den Kreisbogen vom kleinen Schreibschrift-„z“.
        Nachdem aber ja wohl auch bei uns bald die Schreibschrift nach finnischem Vorbild abgeschafft wird, wird deine Eselsbrücke wohl die meinige überleben.
        Hmpf. 😉

  11. Also, ich finde man muss das schon ernst nehmen, die Erzieherin hat das immerhin zwischen den ganzen anderen Krankheiten, Gebrechen, Störungen, Mangelerscheinungen, Benimmschwächen und Vitamindefizieten usw., unter denen die anderen Kinder leiden auch noch festgestellt. Keiner dankt der Frau. Is nicht nett.

  12. Wow… so viele Winkelfehlsichtigkeiten hier… und auch bei mir auf der Arbeit… da muss ich meine Kolleginnen auch immer korrigieren, wenn sie bei Insulin-Schemata >200 „kleiner als 200″ lesen.

    Aber hey… dann kann ich ja voller Freude behaupten:
    DIESE Diagnose habe ich ausnahmsweise mal nicht mitgenommen. 😀 Oder gibt es für das unproblematische Erkennen von größer- und kleiner-als-Zeichen auch eine Diagnose? o.O“
    (und wehe jemand nennt mich Streber. In meiner Matheabschlussprüfung hatte ich ne 5! ^^“)

    @Elawen:

    „In der Augenoptik ist das ein Begriff fürs latente Schielen“
    –> Ich glaube die meisten werden das eben schnell gegoogelt haben und wissen das. Wir gehen nur alle auf die Diagnoseerklärung der Mama ein. 🙂

    1. Hehe… Schon klar 😉
      Wobei ich als „Fachidiot“ (der vorgestern wieder mal auf Prismen prüfen musste) da ziemlich lange in den Kommentaren lesen musste, bis ich drauf kam. 😂😂
      (ich schieb das aber mal bequemerweise auf die max 5 Stunden Schlaf pro Nacht, was mir von den Zwergen grad zugestanden wird 😜)

  13. Ich muss immer noch nachdenken wie das jeweilige Zeichen heisst, aber die Anwendung ist mir klar geworden als ich Ende Volkschule festgestellt habe dass der Pfeil immer aufs kleinere zeigt.

  14. OT: siehste.. den Link oben hab ich glattweg übersehen 😉 Kurzes Fach-Statement dazu: Asthenopische Beschwerden, die durch Heterophorien hervorgerufen werden, können durchaus für den Betroffenen immense Auswirkungen haben. Für diese Leute sind Prismen in der Brille ein Segen.
    Ich für mein Teil messe sehr gründlich aus (und auch lieber mehrmals) und es wird auch nie die volle „Dröhnung“ gegeben. Soll heißen, ich messe durchaus mal 6 Prismen in der Seite und 2 noch in der Höhe, gebe aber nur das Höhenprisma komplett (weil die obere/untere Augenmuskulatur das nicht wirklich gut ausgleichen kann, es ist gegengleich [Rechtes Auge muss hoch und linkes Auge muss runter gucken] und sich das Höhenprisma dadurch weitaus stärker bemerkbar macht) und die seitlichen Prismen reduziere ich weitestgehend, da die seitliche Augenmuskulatur besser ausgleichen kann.
    Daher kommt auch der im Blatt beschriebene Effekt, dass man schneller mehr Stärke braucht. Nee.. die war schon vorher da, wurde nur nicht vollständig gegeben 😉 Und Augenoptikmeister pauken dieses Thema quasi vom Tag 1 in der Meisterschule an, 2 Jahre. In Theorie und Praxis 🙂
    Man muss aber nicht jeden, bei dem man Prismen misst, auch damit versorgen 🙂 Das ist immer eine Einzelfallentscheidung, wo ziemlich viele Faktoren eine Rolle spielen.

    1. du denkst fast richtig 😉 In der Augenoptik ist das ein Begriff fürs latente Schielen, was mit Prismengläsern korrigiert werden KANN, aber nicht zwingend muss. Und die Symptome sind scho a bissel anders *ggg*

  15. Wenn man einen senkrechten Strich vors < macht und man ein K erkennen kann, ists das kleiner Zeichen. So gelernt vor langer Zeit im letzten Jahrtausend und auch heute noch die Eselsbrücke der Wahl!

      1. Dieser Spruch bzw. der Gedanke dahinter ist ja auch eine 😉

        Ich komme mit der k-Brücke am besten zurecht, ich denke, das ist einfach Typsache.

      2. Danke für den Einwurf.
        Hochmut liegt mir fern (echt!), aber auch ich verstehe nicht, wozu man bei diesem wirklich logischen Zeichen eine Eselsbrücke braucht…

        Und nein, „großes Ende – großer Wert, kleines Ende – kleiner Wert“ ist keine.

        Es ist schlicht die „Übersetzung“ des Wertes in Worte.

        (Ich gebe aber zu, dass ich das in der Grundschule noch NICHT wusste! Und leider hat mich auch niemand darauf hingewiesen. Damals hielt ich mich auch noch an die Brücke mit dem „K“. Aber später machte mich irgendein freundlicher Mensch – es sei ihm gedankt – auf die Offensichtlichkeit des Zeichens aufmerksam..)

  16. oh. dann hab ich das sicher auch. ganz sicher! ich konnte die beiden zeichen erst ende der grundschule einigermaßen sicher auseinanderhalten. und muss auch heute noch manchmal kurz nachdenken, welches zeichen das richtige ist. ich geh dann mal schnell zum dok und lass das abklären *eifrig nick*

  17. Auch mit 36 Jahren vergegenwärtige ich mir den Unterschied zwischen „kleiner“ und „größer“ immer noch mit der Ente, die das frisst, was mehr ist.

    Liegt aber nicht an meinen Augen, sondern an meinem Hirn.

  18. Ja, das Problem hatte mein Sohn in dem Alter auch. Außerdem hat er ständig die chinesischen Schriftzeichen durcheinander gebracht und beim Programmieren die Semikolons am Ende der Zeile vergessen. Aber das wird!

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