Empfehlungen für Säuglinge in Maserngebieten

N.G. hat mir eine Anfrage per Mail geschrieben, die ich gerne in der aktuellen Debatte aufgreifen möchte. Da sie ihre Fragen von Kinderärzten in der Umgebung nicht beantwortet sieht, da diese „in Bezug auf Impfen und Co recht .. esoterische … Meinungen vertreten“, versuche ich mich einmal.

Ich darf keine gezielten Anfragen beantworten, insbesondere keine personenbezogenen Hilfestellungen geben, also bitte nicht jetzt anfangen, Mails zu schreiben. In diesem Fall ist es aber allgemein genug:

N.G. schreibt: Aktuelle Fragen von meinen Bekannten (die auch alle Babys und Kleinkinder haben) und mir:

+ Wenn man in einem Gebiet wohnt, wo eine aktuelle Masernepidemie
grassiert – soll man dann sein Baby vorzeitig (ab 9 Monaten) impfen?

Die Masernimpfung wird üblicherweise im 11. oder 12. Lebensmonat durchgeführt (z.B. bei der U6). In allen Fachinformationen der zur Verfügung stehenden Impfstoffe (Masern-Mumps-Röteln oder Masern-Mumps-Röteln-Windpocken) gibt es aber den Passus, dass bei Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung vor dem 1.Geburtstag bzw. „wenn eine epidemiologische Situation“ diese erfordert, auch früher geimpft werden kann, allerdings nicht vor dem 9. Lebensmonat. Es könnten also ab heute Säuglinge geimpft werden, die vor dem 26. Mai 2014 geboren wurden.

Das ist natürlich eine individuelle Entscheidung. Ist ein älteres Kind in der Familie, besteht dadurch mehr Kontakt zu Kita oder Kindergarten, ist eine frühere Impfung sicher zu erwägen. Erst recht, wenn das zu impfende Kind selbst in die Krippe soll.

Das RKI schreibt: „Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) kann die MMR-Impfung auch schon vor dem 12. Lebensmonat, jedoch nicht vor dem 9. Lebensmonat erfolgen (vor dem 9. Lebensmonat ist die Wirksamkeit durch das Vorhandensein mütterlicher Antikörper und durch die Unreife des kindlichen Immunsystems häufig stark vermindert). Eine Impfung ab einem Alter von 9 Monaten kann unter Berücksichtigung der gegebenen epidemiologischen Situation insbesondere in folgenden Situationen erfolgen:
bevorstehende Aufnahme in eine Gemeinschaftseinrichtung
nach möglichem Kontakt zu Masernkranken
Sofern vor dem Alter von 11 Monaten geimpft wird, muss die 2. Impfung bereits zu Beginn des 2. Lebensjahrs erfolgen, da persistierende maternale Antikörper im 1. Lebensjahr die Impfviren neutralisieren können.
Für eine MMR-Impfung von Säuglingen unter 9 Monaten fehlen umfassende Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit, so dass diese Säuglinge z.B. in einem Ausbruchsgeschehen in erster Linie durch Impfungen der Kontaktpersonen in der Umgebung zu schützen sind. Individuelle Risiko-Nutzen-Abwägungen können eine Impfung mit 6 bis 8 Monaten ausnahmsweise begründen. Vor dem Alter von 9 Monaten geimpfte Säuglinge sollen zum Aufbau einer langfristigen Immunität 2 weitere Dosen MMR-Impfstoff im 2. Lebensjahr erhalten. Nach Kontakt zu Masernkranken können unter 9 Monate alte Säuglinge nach individueller Risiko-Nutzen-Abwägung alternativ Immunglobuline zum Schutz vor einer Erkrankung erhalten. Nach einer Immunglobulin-Gabe ist die MMR-Impfung für 5 bis 6 Monate nicht sicher wirksam. Dies sollte bei der Indikation zur Immunglobulin-Gabe berücksichtigt werden.“

+ Soll man während einer Masernepidemie „öffentliche Orte“ mit
ungeimpften Babys vermeiden? Was tun, wenn das kaum machbar ist
(Einkaufen, Öffentl. Verkehrsmittel, etc)?

Ich halte das für überzogen und realitätsfern. Man kann sich nicht überall gegen alles schützen. Fernhalten würde ich mich allerdings aus Kindergärten und Schulen, wo es Masernfälle gab.
Ob ein Maserninfizierter im Ed.e.ka rumrennt oder die U-Bahn benutzt – auszuschließen ist das nicht. Ist er erkrankt, sind die Eltern hoffentlich vernünftig genug und lassen ihn daheim.
[Edit] Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat dazu eine etwas strengere Auffassung und empfiehlt mit der PM vom 27.2., „Familien mit Säuglingen, Menschenansammlungen zu vermeiden“.

+ Soll man während einer Masernepidemie Kontakte zu anderen
Babys/Kleinkindern vermeiden (Krabbelgruppen, Babyschwimmen, etc.)?

Das gleiche wie oben. „Babys“ sind per definitionem Kinder unter einem Jahr, die in der Regel ja eh noch nicht gegen Masern geimpft sind. In einer Krabbelgruppe mit „Babys“ ist die Chance einer Maserinfektion eher gering. Da diese Gruppen aber überschaubar sind und man sich ja kennt, darf die Frage schon gestellt werden, ob es ungeimpfte Geschwisterkinder gibt.
Gibt es masernerkrankte Geschwisterkinder, ist das inkubierte Geschwisterbaby sowieso zu Hause zu lassen, es wird die Masern zu 99,9% ebenfalls bekommen (und auch weitergeben).

Nochmal, liebe Eltern: Kommunziert! Fragt in Euren Gruppen, Kitas und Kindergärten nach der „Impflage“, diskutiert und erhöht den Druck auf die Anbieter und Kita/Kiga-Träger, nur geimpfte Kinder aufzunehmen.

+ Welche Vorsichtsmaßnahmen können Eltern mit ungeimpften Babys während einer Masernepidemie treffen? Verwandtschaft nochmal extra auf Masern ansprechen und ggf. nachimpfen?

Ja! Die einzige Schutzchance für Säuglinge sind die anderen, die sich hoffentlich impfen lassen, also Oppa, Omma, Tagesmutter, jeder Kontakt.
Alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und keine oder nur eine Masernimpfung hatten, sollten sich einmalig gegen Masern impfen lassen. So empfiehlt es die STIKO.

Masern-Infoblatt aus Neukölln von 2015
Masern-Infoblatt aus Berlin von 2012, ausführlicher und radikaler im Verbot des Schulbesuches für Ungeimpfte

83 Antworten auf „Empfehlungen für Säuglinge in Maserngebieten“

  1. Moment mal: Bei der Aussage, dass Eltern ihre Kinder krank in Fremdbetreuung geben, war nicht gemeint, krank mit Grippe. Denn dass da dann einfach gar nichts mehr geht, ist mir ebenfalls aus eigener Erfahrung bekannt. Ich meinte damit, dass ich es für verantwortungsbewusster halte, nicht gegen Grippe geimpft zu sein/impfen zu lassen, dann aber bei Erkrankungen wie auch „einfachen“ Erkältungen o.ä. entsprechende Vorsorgen zu treffen, um möglichst niemanden anzustecken, als gegen Grippe geimpft zu sein/impfen zu lassen, aber bei einer „harmlosen“ Erkältung, die sich ebenfalls schnell verbreitet und bei der sich Kinder auch elend fühlen können, die Kinder trotz allem in KiGa/Schule zu schicken. Und auch hier sage ich ja gar nicht, dass alle und auch Sie das tun – aber es passiert. Und leider viel zu oft.

    Und warum haben die Gegner der Grippeimpfung keine Ahnung, was sie bedeutet? Ich hatte die Grippe schon, aber das ist mittlerweile bald 10 Jahre her. Seitdem, toi toi toi, nicht mehr. Und trotzdem bin ich gegen die Grippeimpfung – für mich und meine Familie. Diese Entscheidung darf ja jeder für sich treffen.

    1. Wenn das nichts miteinander zu tun hat, warum koppelst du das aneinander? ich kann auch sagen: „mir ist ein Mensch, der seine Familie grippeimpft und sich auch sonst im Krankheitsfall rührend um sie kümmert lieber als einer, der weder vorbeugend noch akut gar nichts tut“. Stimmst du dem zu? Vermutlich ja, denn wer findet schon Leute toll, die sich nicht um ihre kranken Kinder kümmern? Hat aber dann leider wenig argumentativen Wert in eine Diskussion, ob eine Grippeimpfung sinnvoll ist oder nicht. Das einzige was du implizit tust ist zu unterstellen, dass impfende Eltern generell weniger fürsorglich sind, und das möchte ich doch bestreiten.

  2. Naja, da gehört ja noch ein bisschen mehr dazu, nicht wahr? Zum Einen, wie ich gerade schrieb, hat bei uns niemand die Grippe gehabt, das heißt, die Ansteckungsgefahr ist per se nicht besonders hoch (ja, ich weiß, man kann auch den Virus in sich tragen, ohne dass er bei einem selbst zum Ausbruch kommt. Dürfte aber eher seltener vorkommen.) Zum Anderen kenne ich und kennen meine Kinder Regeln, wie z.B. beim Husten und Niesen die Hand vor den Mund halten und sie dann niemandem anders kurz darauf hinzuhalten, Haltestangen in Bussen o.ä. anzutatschen und wenn jemand tatsächlich krank wird, bleibt er halt zuhause, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Viel schlimmer, als sich und die Kinder nicht gegen Grippe impfen zu lassen, finde ich Eltern, die ihren Kindern das nicht beibringen oder Eltern, die ihre Kinder mit dickem Schnupfen, Fieber o.ä, am besten mit Schmerz- und oder anderen Mitteln „betäubt“, in KiGa/Schule bringen, weil man entweder trotzdem gerne frei haben oder arbeiten gehen möchte. Und ja, die gibt es leider zuhauf.

    1. [ Zitat Anfang ]
      Kinder mit dickem Schnupfen, Fieber o.ä, am besten mit Schmerz- und oder anderen Mitteln “betäubt”, in KiGa/Schule bringen
      [ Zitat Anfang ]

      Das ist das, was ich meine. Die Gegner von Grippeimpfungen haben keine Ahnung, was eine Grippe bedeutet, verbreiten aber gerne diese Schauergeschichten. Da ist nichts mehr mit „betäubt“ in den KiGa bringen. Ein Grippekranker tut gar nichts mehr. Auch nicht mit einer Doppeldosis „Schmerz- oder anderen Mitteln“.

      Um das klar zu stellen: Es geht mir beim Thema Grippeimpfung nicht um Spielen im Dreck, Husten oder Schnupfen. Bei Fieber hilft oft eine Nacht drüber schlafen. Dank Fieberzäpfchen am Abend ist die Nacht für die Kinder erholsam, die Mama-Glucke wacht trotzdem am Bett (blöder Gluckenreflex). Niesen in die (rechte) Armbeuge wird von den Kindern schon seit dem Kindergarten praktiziert – und ich streng gerügt, weil es bei mir altem Trottel immer mal wieder in die Hand geht.

      Arbeiten gehen möchte ich übrigens gar nicht. Wie Millionen anderer Menschen in diesem Land MUSS ich es, da ich weder von Beruf Tochter bin noch reich geheiratet habe. Und noch NIE habe ich deshalb meine Kinder „betäubt“. Das ist eine unglaubliche Unterstellung, die leider ebenfalls gerne von sogenannten Impfkritikern als Totschlagargument aufgeführt wird.

      Meine persönliche Freizeit steht seit Jahren an xter Stelle hinten den Bedürfnissen der meiner Kinder.

      Aber trotzdem – oder vielleicht auch deshalb – erspare ich ihnen schwere Krankheiten, gegen die man sicher impfen kann.

      Als netten Nebeneffekt vermindere ich so die Wahrscheinlichkeit, dass sie andere Menschen anstecken und leiste unseren Beitrag zum Herdenschutz.

  3. Hui, und noch ne Impfdiskussion. Und so nettes Homöopathie-Bashing – ich bin immer wieder so dankbar, dass unser Hausarzt Schulmediziner und Homöopath in Einem ist. Hat uns sicherlich schon das ein oder andere Mal die Einnahme von Chemie erspart. Und nein, natürlich helfen Globuli nicht gegen Masern. Auch nicht gegen Krebs. Aber sie helfen bei vielem anderen, sie können auch Beschwerden lindern und vor allem meine Gesamtkonstitution und mein Immunsystem stärken, sodass ich wiederum gar nicht so oft in die Situation komme, überhaupt Medizin, welcher Art auch immer, nehmen zu müssen, weil ich einfach nicht so oft krank werde. Kann man sich auch diese dämliche Grippeimpfung sparen, z.B.

      1. Bei uns in der Familie hat seit 7 Jahren niemand die Grippe gehabt. 6 Leute. Alle ohne Impfung. Und sollte sie doch mal einer kriegen, ist das auch kein Weltuntergang. Meistens geht man am Ende gestärkt aus so etwas hervor.

        1. Ja, und manchmal geht man halt tot aus sowas hervor, wenn man ein kleines Kind oder ein alter Mensch ist. Macht aber nix, man will ja natürlich leben, da isses normal wenn um einen herum die Schwachen eben sterben.

        2. So lange ich zurück denken kann bin ich pro-impfen eingestellt. Zum einen habe ich als Kind alle „Kinderkrankheiten“ durchgemacht und werde ewig die Narben von von Masern und Windpocken haben („juckt doch nur ein bißchen“). Zum anderen hatte ich über viele Jahre beinahe täglich zwei Poliofälle vor den Augen.
          Aber Grippe? Dagegen zu impfen ist doch lächerlich. Zumal ich von sooo vielen Leuten mit Nebenwirkungen gehört hatte…

          Und hatte ich eine Grippe. Nicht einen grippalen Infekt, sondern eine echte Grippe. Von jetzt auf gleich ging nix mehr. Für beinahe drei Wochen. Zum Klo mußte mein Mann mir helfen. Essen? Ekelhaft. Trinken? Mühsam. Kleinste Bewegungen? Schwerstarbeit.

          Als drei Wochen Bett“ruhe“ vorüber waren, ging es mühsam weiter. Der Kreislauf am Ende, alles nur anstrengend. Insgesamt hat es mehrere Monate (!) gedauert, zur alten Form zurück zu finden. In dieser Zeit war ich ungeheuer anfällig und bekam jeden kleinsten Infekt mit. Und dazu eine Chefin, die absolut kein Verständnis hatte – es sei schließlich nur eine Grippe gewesen und man könne sich auch anstellen.

          Nochmal möchte ich das nicht durchmachen. Deshalb bin ich jede Saison gegen Grippe geimpft, egal was sogenannte „kritische Menschen“ in Presse und Internet unken. Und die Kinder sind ebenfalls geimpft. Ich bin schließlich kein Egoist.

          Oder sollte ich bei den Kindern doch lieber anthroposophisch herangehen? Immerhin hat diese Erfahrung mich auch weitergebracht (nämlich in meiner Haltung gegenüber der Grippeimpfung). Bestimmt täten ihnen einige Wochen ohne Schule und danach noch Monate ohne jegliche außerschulische Aktivitäten sehr gut in ihrer Entwicklung. Ein wegen Krankheit wiederholtes Schuljahr hat auch nicht jeder im Lebenslauf stehen; ist dann etwas Besonderes, was sie anderen Kindern voraus haben.

          Außerdem wäre das ja auch kein Weltuntergang…

          Aber dagegen kann man leider noch nicht impfen.

          Gegen Grippe schon.

          Gebracht hat die Grippe mir gar nichts. Gekostet sehr viel: Beinahe ein halbes Jahr meines Lebens. Ein halbes Jahr, in dem ich außer im Bett liegen und mich zur Arbeit schleppen, nichts machen konnte. Sogar die Fernbedienung für des Glotzkasten zu bedienen, war zu mühsam.
          Doch das versteht niemand, der nicht selbst schon mal _wirklich_ krank war.
          Oder ernsthaft glaubt, man gehe „gestärkt“ aus einer schweren Erkrankung hervor…

        3. So, jetzt will ich das aber auch wissen, was es bedeutet, wenn man „gestärkt aus einer Krankheit“ hervor geht. Ich war bisher immer ziemlich schwach danach, und nicht stärker. Anne, du hast jetzt die Chance aufzuzeigen, daß das nicht nur eine dämliche antroposophische Floskel ist.

  4. Den Eindruck hatte ich auch. Die KV-Dame meinte auf meine Einwände hin auch nur, daß sie sich „strikt an das STIKO Bulletin“ halten würden. Eigenes Nach- und Mitdenken wird dort anscheinend unterbewertet – pff, wer soll schon so flexibel sein…? Andererseits plauderte sie dann darüber, daß Kinderärzte „selbstverständlich schon z.B. Elterrn mitimpfen dürften, so lange es unter 5% seien“ (5% der Patienten? 5% der insgesamt über die Praxis verabreichten Impfungen?). Aber wozu hat man Ärzte im Haushalt? Wenigstens kann man sich zur Not Impfstoffe selbst rezeptieren, auch wenn hier keiner ein Problem damit hätte, dafür regulär zum Arzt in die Praxis zu gehen!

  5. Interessanterweise hatte ich gestern auch gerade mit Gesundheitsamt und KV telefoniert wegen der MMR-Impfung für meinen Vater. Er hat wissentlich keine Masern durchgemacht (eingewanderter Asiate Jahrgang annodazumal) und wurde auch hier nie geimpft… Laut KV-Auskunft muß er nicht nur die MMR-Impfung selbst tragen, er MUSS vorher seinen Titer auf eigene Kosten bestimmen lassen, sonst wird nicht geimpft! D.h. 36 für den Impfstoff und 14 für die Titerbestimmung. Kann mir das mal jemand erklären? Wenn es um etwaige starke Impfreaktionen nach unerkannt durchgemachter Maserninfektion ginge, würde ich es verstehen, aber laut Gesundheitsamtsärztin kann man „einfach immer wieder drüberimpfen“. Als Konsequenz hat sich mein geiziger Vater, den ich immerhin zur Impfung übberreden konnte, nun wieder abwartend eingestellt, da er den Titer weder bezahlen will noch von mir sponsern lassen will. Das ist so nervig… wenn der Titer so wichtig ist, warum wird dann im Stiko Bulletin empfohlen, alle nach 1970 nicht titerzukontrollieren (wg. zweifelhafter Aussagekraft) sondern gleich nachzuimpfen? Und wie irre ist es, wenn der Titer negativ zurückkommen sollte (also eindeutig kein Schutz bestehen sollte)… und dann trotzdem keine Kosten zu übernehmen, obwohl hier in der Stadt Masern grassieren? Das macht wohl nur im ökonomisierten KV-Blickwinkel Sinn.

    1. Vor allem, ich habe weder die Impfung bezahlt noch eine Titerbestimmung durchführen lassen.

      Wäre das Bundesgesundheitsamt hier nicht eine gute Adresse um eine abschließende Antwort zu bekommen??

  6. hallo Kinderdok und alle Mitleser,

    ich bn Jahrgang 1966, Masern hatte ich vor gut 40 Jahren, es gibt natürlich keine Unterlagen mehr darüber. Windpocken hatte ich erst mit 24, auch ohne Probleme überstanden. die nächste Tetanus Polio Diphtherie Impfung ist im Januar 2017 fällig, gegen Hepatits A und B bin ich angeimpft, die dritte folgt im Juli 2015. gegen Pneumokokken wurde ich Oktober 2014 geimpft.

    nun, Röteln und Mumps hatte ich nicht wissentlich. Da ich keinen Kinderwunsch hatte, war dies auch kein Thema für mich. und nun bin ich aus dem Alter raus.

    Ich sehe dies nicht so eng, im Bekanntenkreis hiess es nun, dass diese Krankheiten für Erwachsene gefährlich sein können, auch vor 1970 Geborene sollten das impfen lassen und die Impfung eben privat zahlen.

    Ich lebe in einer Stadt in Norddeutschland.

    LG Gata

    1. Ich weiß jetzt nicht, wie gefährlich z.B. eine Rötelnerkrankung für dich wäre, aber so lange du nicht geimpft bist trägst du so eine Krankheit im Zweifelsfall eben weiter, was dann diejenigen gefährdet, die auch (noch) nicht geimpft wurden. Du willst sicher nicht diejenige sein, die eine Schwangere mit Röteln angesteckt hat. Also nicht nur zum Eigenschutz, sondern zur Verbesserung des Herdenschutzes ist Impfen immer eine gute Idee.

  7. Vor einigen Tagen gab es im Standard einen mM nach sehr guten Artikel zum Thema Impfen und Imfpgegner sowie -befürworter.
    http://derstandard.at/2000012253760/Das-eigentliche-Problem-hinter-der-Impfdebatte-Vertrauensverlust
    Das merkwürdigste an der ganzen Impfdiskussion ist für mich ja, dass sich Impfbefürworter und Impfgegner im Diskussionsnivau gleich weit unten bewegen. Jede Seite ist davon überzeugt, dass es sowieso nur eine Wahrheit gibt und das die anderne eh alle Trottel und Lügner sind. Keiner von beiden tut der Sache damit etwas gutes.
    Wenn ich mir in Blogs, wie hier wo die Impfbefürworter ja besonders laut sind, die Argumente für das Impfen und die Herabwürdigung der Gegner so durchlese, da werd ich schon mal als Solidarität zu Andersdenkenden zum Impfgegner. Am meisten „Spass“ macht mir ja die Tatsache, dass abgesehen von ein dem Kinderdoc selber und vielleicht ein paar vereinzelnden Lesern/Postern hier ja genausowenig Fachleute über Dinge schreiben die sie wirklich verstehn wie auf der anderen Seite. Diskussion ist das hier und anderswo schon lange keine mehr, nur mehr ein ziemlich erbärmliches Gegnerbashing.

    1. „Es ist möglich, Impfbefürworter und dennoch kritisch zu sein.“

      Ein sehr wahrer Satz am Ende des verlinkten Artikels, der regelmäßig von beiden Parteien des Themas zu seinen Gunsten interpretiert wird. Auch ich nehme ihn für mich in Anspruch. Allerdings auf einer wissenschaftlichen, nicht auf einer emotionalen oder gar esoterischen Grundlage.
      (Dieser Satz ist bereits eine Interpretation.)

      Zutreffend ist der Vorwurf, dass durch die harte, oft unter der Gürtellinie stattfindende Diskussionen Widerstand der jeweils anderen Seite regelrecht provoziert wird. Beim Kinderdok – und mehreren Schreibern hier, die regelmäßig medizinischen Kontakt mit Kindern haben – ist es wohl der ernüchternde Alltag, die Konfrontation mit immer wieder den gleichen Fragen und dem gleichen Typ Eltern, der überreagieren lässt.
      Auf der einen Seite immer wieder der Hinweis auf die als absolut glaubwürdig empfundene Information durch wildfremde Menschen im Internet, die ohne jede nachvollziehbare Qualifikation Falschmeldungen bar jeglicher wissenschaftlichen Grundlage verbreiten und dadurch viel Schaden (allein durch Verunsicherung) anrichten.
      Auf der anderen Seite der Arzt. Studium, Facharztausbildung, regelmäßige Weiterbildungen das gesamte Berufsleben lang. Immer möglichst nahe am aktuellen Stand der Wissenschaft nach nationalen und internationalen Richtlinien evidenzbasiert arbeitend.
      Die Logik müsste allen Antwortsuchern sagen, wer tatsächlich über fundierte Informationen verfügt und wer nur gewinnbringend seine ganz persönliche Meinung verkaufen will. (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.)

      Nein, man kann die Impfgegner nicht überzeugen. Und von mir aus können sie alle ansteckenden Krankheiten der Welt bekommen oder gesund und glücklich 100 Jahre alt werden. Ist mir ehrlich egal.
      Aber sie gefährden andere, die sich nicht schützen können. Und sie gefährden ihre Kinder. Das ist mir nicht egal, aber ich kann nichts dagegen tun. Diese Tatsache lässt mich in dieser kontrovers geführten Diskussion oft emotional überreagieren, sarkastisch werden und sogar polemisieren. Und dadurch werde ich unglaubwürdig oder provoziere Abwehr.
      Dieser Teufelskreis ist mir bewusst. Aber ihn zu ändern, ist unglaublich schwer, nahezu unmöglich. Zumindest für mich.

      Früher bin ich daran (Anmerkung: anderen Kindern nicht helfen zu können; betrifft v.a. soziale Probleme) beinahe kaputt gegangen. Heute bin ich froh um die Möglichkeit, zumindest Masern-Ungeimpfte aus der Praxis aussperren zu können und so die Diskussion zumindest mit diesen Eltern auf einen Schlag und zu meinen Gunsten zu beenden. Auch nicht richtig. Den vollkommenen Weg für mich habe ich bisher noch nicht gefunden.

      Doch aufgegeben meine Überzeugungen kraft meiner Ausbildung samt Weiterbildungen und vergangener/aktueller beruflicher Erfahrungen einzubringen, wenn die Gefahr besteht, dass Unwahrheiten unkommentiert stehen gelassen werden, habe ich im Alltag noch nicht. Ich bin aber nicht mehr so leidenschaftlich wie früher, denn inzwischen habe ich gelernt, dass ich nicht die Welt retten kann. Aber vielleicht meine unmittelbare Umgebung durch mein Vorbild beeinflussen…

      ===

      P.S.
      Danke für die Erinnerung, mal wieder öfter über Seiten des „Standard“ zu surfen.

  8. Um noch mal ein ganz anderes Fass aufzumachen: besonders betrifft das ja die Westdeutschen, da im Osten ja Impfzwang galt. Eine Kollegin musste zu Hause bleiben, als sie der Chefin die Schwangerschaft mitteilte, weil sie bestimmte Impfungen, die für mich als Ossi so normal wie das Amen in der Kirche sind, nicht hatte. Und so was verantwortungsvolles kriegt dann….ich sag’s lieber nicht.
    Und ja, der Fall in Berlin hat garantiert was mit der Schwabeninvasion zu tun.

  9. Unsere Tochter ist war ein Extremfrühchen (24. Woche). Sie hatte gerade ersten Geburtstag, ist aber, wenn man korrigiert rechnet erst 8 Monate alt. Eigentlich ist die Kleine damit noch zu jung für die MMR, aber nach hin und her überlegen, bekommt sie Ende doch Woche doch schon die Impfung, da es ein älteres Kitakind in unserer Familie gibt. Der Impfstatus der Kinder in der Kita wird lt. Aussage der Betreuung dort nur auf Tetanus hin überprüft.
    Mal ganz davon abgesehen, dass ich mich tierisch über die Eltern von ungeimpften Kindern in unserem, durchweg akademischen, Umfeld aufrege… unsere Tochter hat sich aus der 24. Woche ins Leben gekämpft und nur wegen dieser irrationalen Impfverweigerei müssen wir als Eltern schon wieder Angst um unsere Tochter haben.
    Menno, wir waren doch schon viel weiter!

  10. Wie ist das denn in deutschen Großstädten? Ich wohne nun seit einigen Jahren im benachbarten Ausland und hier (in Wien) gibt es eine zentrale Anlaufstelle für Fragen zu Impfungen.

    Mann kann sich in diesem Zentrum auch impfen lassen und zahlt dann nur den Impfstoff. Es gibt derzeit eine Aktion in Wien, dass die Impfung von Masern, Mumps, Röteln kostenlos durchgeführt wird (auch vom Hausarzt, wenn der da mitmacht; das ist aufwendig, weil er die Impfstoffe selbst besorgen und einlagern muss zusätzlich zum Verwaltungsaufwand).

    Gibt es solche Zentren und Aktionen seitens der deutschen Gesundheitsverwaltung auch? Oder läuft das alles über die jeweiligen Kranken Kassen? Und wäre es in Hinblick auf den Masernausbruch in Berlin nicht Zeit für eine konzertierte Aktion?

  11. Jetzt noch eine Frage – weil hier zwar steht, dass man mit einem Baby nicht die Öffentlichkeit meiden muss, dann aber noch auf Twitter der Artikel geteilt wurde mit der Empfehlung, dass man eben nicht das Haus verlassen soll mit Baby – was tun?
    Es ist ja nicht besonders realistisch, mit dem Baby die nächsten Monate komplett die Öffentlichkeit zu meiden… aber entspannt ist man dann im Alltag auch nicht mehr.

  12. in der Frankfurter Rundschau habe ich heute ein interessantes Interview gelesen.
    http://www.fr-online.de/panorama/masern–mir-ging-es-immer-nur-um-den-schutz-,1472782,29992138.html
    Wolfgang Kiehl, 1938 in Berlin geboren, studierte in Leipzig und Magdeburg Medizin und arbeitete ab 1962 als Impfarzt in Havelberg. Er sagt etwas m.E. wichtiges: „.. Nein, wir haben die Impfpflicht aufgefasst als Pflicht des Staates, die Kinder bestmöglich zu schützen, und zugleich als Verpflichtung der Eltern, die Möglichkeiten auch zu nutzen. Es war eine „moralische Pflicht“, zum Impfen zu gehen, und bald selbstverständlich. Das basierte nicht auf Zwang, sondern auf einem hohen Vertrauen gegenüber den Ärzten und dem Gesundheitswesen. Nicht das Gesetz war die Autorität, sondern der Arzt, der darauf achtet, dass jedes Kind geimpft wird. ..“ Ich war selbst in dieser Zeit oft zu Besuch in der DDR und habe niemals Anzeichen gefunden, dass es in diesem Bereich (!) anders als ausgesagt wat.

    1. weiteres Zitat aus dem Link von Hajo

      „Also ist Ihre Lehre aus Ihrem Erfolg …
      Nicht unbedingt, dass man Druck ausübt. Eher, dass man den Ärzten ermöglichen muss, echte Überzeugungsarbeit zu leisten. An der Zeit dafür fehlt es heute oft.“

      Zeit, ein Schlüsselwort!! Auch KiÄ leiden unter dem Optimierungs- und Wirtschaftlichkeitswahn den die KV’s vorgeben.

      Und bei den Hausärzten……… tja, wer als Erwachsener nicht selbstständig nachfragt, der erhält auch keine Antworten. Den Impfpass in Kontrolle als Abfrage, das habe ich in den letzten Jahren nicht erlebt. Und ich musste leider sehr oft wegen meiner Mutter zum Arzt!

  13. Wie sieht denn Deine Praxiserfahrung allgemein mit der Meningokokken B-Impfung aus? Wird sie gut von den Eltern angenommen und vertragen? (Noch gehört sie ja nicht zu den Standardimpfungen, warum auch immer. Die Stiko-Empfehlungen kommen erst am Jahresende wieder, oder liege ich da falsch?) Falls die Beantwortung nicht unter „persönliche Beratung“ fällt. 😉

  14. Meine Kleine wurde mit 11 Monaten das erste Mal und mit 13 Monaten bereits das zweite Mal gegen MMR geimpft, so dass sie mit 13 Monaten komplett durchgeimpft war. Warum unser KiA das vorgezogen hat, weiss ich nicht. Zumindest wurde es mit mir nicht besprochen. Allerdings gab es zu der Zeit einen Masernausbruch in Süddeutschland, jetzt nicht direkt „am Ort“ aber in 50 km Entfernung. Vielleicht war das der Grund.

  15. Mir wird gerade schlecht. Es ist tragisch, dass das Kind starb. Aber eine Impfpflicht in einem System, dass Impfschäden und Kontaindikationen wegredet, da wird mir schlecht.

    Ich habe gerade heute aus aktuelem Anlass in Berlin den Auszug der Krankenakte meiner Tochter angefordert. Ihre Impfnebenwirkung war nicht dokumentiert und nicht gemeldet! Sie hat eine Kontraindikation, steht eindeutig im Beipackzettel. Aber laut Kinderärztin soll ich weiterimpfen lassen, sie kann mir aber nicht erklären, was passiert ist, ob es gefährlich ist oder langzeitfolgen haben kann. Ich müsse das selbst entscheiden. Na Prost Mahlzeit wenn die Impfpflicht käme!

    Auf die verpflichtende Beratung freue ich mich, dann muss ssich endlich ein arzt mit meinen bedenken auseinander setzen. Denn diesen wisch unterschreibe ich nicht nach herunterbeten einer Pharmabroschüre durch den arzt.

    Noch mal: Ich bin pro Impfen, aber wenn die Ängste von eltern selbst in begründeten fällen nicht ernst genommen werden, wird sich die Impfmüdigkeit nicht ändern.

    1. Interessant an dem Artikel ist der letzte Absatz, dass wohl einige KV’s KiÄ die Kosten für Impfungen nicht ersetzt. Wohl basierend auf Vereinbarungen mit den KK.

      Wäre jetzt interessant, ob alle KV’s so handeln.

  16. Über den Tellerrand in die Vorgehensweise anderer Praxisteams geschaut (angewandtes QM):
    10 Jahre nach dem letzten Patientenkontakt dürfen die (schriftlichen) Patientenunterlagen vernichtet werden, so auch bei der damals von uns übernommenen Praxis. Das ist schlicht eine Platzfrage.
    Der dazu gekommene Arzt in der Gemeinschaftspraxis hat zwar auch alles vernichtet, aber über beinahe 3 Jahrzehnte das Deckblatt der Karteikarte (Impfdokumentation!) aufgehoben. Diese Vorgehensweise hat er von seinem Vorgänger übernommen.
    In unserem kleinen Ort sind nun längst die ehemaligen Kinder (und Enkel!) als Eltern wieder in der Praxis aufgetaucht und da war es oftmals gut, die alten Aufzeichnungen noch im Keller zu haben. Kostet gerade mal ’ne Viertelstunde länger beim Aussortieren und bisher zwei zusätzliche Schubladen in den Karteikästen.
    Ich habe dieses Vorgehen beibehalten.

  17. Ich bin immer wieder erstaunt, ich betreue verschiedene Kinder verschiedenen Alters manchmal mehrere Stunden lang. Und das schon seit Jahren. Noch NIE hat mich irgendein Elternteil gefragt, ob ich eigentlich geimpft bin. Nicht mal die überbesorgten Babyeltern.

    1. Ich könnte mir vorstellen, daß es so ist wie bei Busfahrern, denen man den Führerschein unterstellt… wahrscheinlich kommen viele einfach nicht auf die Idee, obwohl sie so naheliegend ist! Oder man hat Angst, jemandem durch die Frage auf die Füße zu treten.

  18. Das hieße dann ja, dass sich ungeimpfte Kinder in den öffentlichen Einrichtungen ballen – ob das Sinn der Sache wäre? (wo es dann eher die Kinder gefährdet, deren Eltern sich keine private Einrichtung leisten können)

    1. Wünschenswert wäre es doch, wenn für öffentliche Einrichtungen Impfungen pflicht sind (außer bei medizinischer Indikation, die dagegen spricht) und private können selbst entscheiden ob nur mit Impfung oder auch Verweigerer-Kinder – dann haben die vernünftigen Eltern immer die Möglichkeit der Betreuung und die Impfverweigerer trifft es dort, wo es schmerzt, nämlich im Geldbeutel

  19. „…erhöht den Druck auf die Anbieter und Kita/Kiga-Träger, nur geimpfte Kinder aufzunehmen.“ – damit würde man verlangen, dass die Betreffenden gesetzeswidrig handeln.

    1. Ein privater Träger kann aber eine solche Erwartung äußern.

      Und……….. wenn viele danach fragen …………… erhöht das den Druck…………. damit ein Umdenken einsetzt.

      Mein Kleinster war in einem integrativen Kiga. Dort waren einige Kinder, die nicht geimpft werden können. Die Erzieher dort waren dankbar, dass über akute Masernerkrankungen in der Stadt informiert wurde UND konnten so zumindest die Eltern warnen.

      Es gibt selten ein Bewusstsein für die Gefahr. DAS ist auch ein Grund warum es viele Impfgegner so „einfach haben.

      „Es passiert ja nix“ *Sarkasmus off*

    2. @Anne – und da pfeife ich drauf. Wenn die Träger nicht auf die Mahnungen der Fachleute achten, muß mehr Druck seitens vernünftiger Eltern kommen. Vielleicht erreicht man dann etwas.

      1. Tja, da kannst du als KInderarzt vielleicht drauf pfeifen – als Träger sollte man lieber nicht so lax mit der Sozialgesetzgebung umgehen.

  20. Eine Impfpflicht scheint mir nicht die richtige Lösung zu sein.
    Man muss an der Stelle ansetzen, die die Ursache für die ablehnende Haltung gegenüber Impfungen ist: die Hebammen!
    Immer wieder erfahre ich in meinem Umfeld, dass Mütter plötzlich „impfkritisch“ werden, weil ihre Hebamme ihnen Angst vor den Impfungen gemacht hat. Von Glauboli will ich erst gar nicht anfangen.
    Hebammen sind wichtig, ganz klar. Aber zum Thema Impfen muss ihnen eine klare Grenze gesetzt werden. Stiko – sonst nichts! Dann wären in Deutschland einige Kinder mehr geimpft.

    1. Das ist doch schon wieder Quatsch – angesetzt werden muß allgemein bei allen impfunwilligen Unbelehrten im Gesundheitssystem und im Bereich der Kinderbetreuung. Die Hebammen, die ich kenne waren überhaupt nicht gegen Impfungen, dafür habe ich im praktischen Jahr Krankenschwestern getroffen, die nicht an Impfungen glauben… deshalb kann man nicht rückschließen, daß alle Krankenschwestern Impfgegner sind. Genausowenig sind Die Hebammen(TM) das Problem. Also. Aufklären, und zwar jedermann – eine gebildeter Elternteil widersteht dem Quatsch aus dem Umfeld, stamme der nun von Hebamme, Apotheker, Nachbarn, Gemüsemann auf dem Markt oder Anthroposophen.

      1. Hihi so apropos praktisches Jahr und Krankenschwestern und so: Ich hab mich kürzlich in einem Spital auf eine Assistenzarztstelle beworben für nach dem Staatsexamen, hab nur gutes davon gehört von allen, welche im WSJ dort waren. Zwei Tage später gabs ne Studie, wie die Grippeimpfungsrate im Gesundheitssystem so ist. Im ganzen Kanton warens bei den Pflegefachpersonen 37%, wenn ichs richtig im Kopf hab – in dem Spital, wo ich mich beworben hab, warens glorreiche 5%. Also 5% geimpftes Pflegepersonal.
        Beim ärztlichen Personal wars kantonsweit übrigens 55%. Auch jetzt nicht die Glanzleistung, aber immerhin. Und da sind noch alle die drin, welche kaum Patientenkontakt haben, zB Pathologen.

        Naja jedenfalls, soviel zu den impfgegnerischen Krankenschwestern.

    2. Weiterhin sollte zum Thema Kinderkrankheiten und Kinder-Impfungen nur einer zuständig sein – der Kinderarzt. Diese „kostenlose“ Nebenberatung (zzgl. Dr. Google) gibt es von so vielen Seiten, da sind die Hebammen nur eine Facette von vielen. Man kann weder Nachbarn noch Bioladenthekenkraft oder Reikitherapeutin von gtgemeinten Ratschlögen zu medizinischen Themen abhalten (gleiches gilt für med. nichtkinderärztliches Personal), es muß einfach klar sein, daß deren Meinung nicht den Goldstandard darstellt. Die „plötzlich impfkritischen Mütter“ dürfen das ja auch sein… nur sollen sie ihre Fragen und Zweifel dann mit dem KINDERARZT besprechen (und dort ausräumen lassen).

      1. Ich denke, manchmal reicht eben schon eine impfkritische Hebamme oder Bioladenthekenkraft, um Zweifel am eigenen Wissensstand zu wecken. Beim eigenen Kind ist man ja gerne mal übervorsichtig, und wenn dann jemand erzählt, er kennt jmenaden mit ganz schlimmen Impfschäden, ist der erste Zweifel gesät. Und wenn dann der Kinderarzt nicht behutsam die Zweifel ausräumt, sondern einfach strikt sagt, Impfen sei alternativlos, dann ist das erste Mißtrauen zum Arzt gesät. Oder man lässt sich von der Bioladentanke gleich einen netten Kinderarzt empfehlen, der die Kinder auch ohne Impfung und die pöhse Chemie behandelt, und schon haste wieder ein Kind an die Impfgegner verloren.

        1. Die Crux bei Hebammen und Kinderkrankenschwestern ist natürlich, daß eine u.U. viele Frauen erreicht, die sich gerade in ein neues Thema einfinden… und ja, wenn der gesäte Zweifel dann mit einem vielleicht fachlich kompetenten aber von Seiten der sozialen Intelligenz etwas weniger beglückten Arzt trifft, der wenig Empathie oder Fingerspitzengefühl für die Sorgen der Eltern, egal wie irrational oder rational, hat, kann das schon blöd laufen. Es reicht eben nicht nur, Recht zu haben, man muß auch die Fähigkeit haben, das zu vermitteln ohne dem Gesprächspartner das Gefühl zu geben, er sei „zu doof“, um etwas zu verstehen. Auch Sprüche wie „das müssen Sie nicht verstehen“ sind nicht hilfreich (und nebenbei herablassend).

          Aber da haben wir es doch! Zweite Chance im gehobenen Jugendalter, Diskussion von Impfungen und Mechanismen im Biounterricht, dann können die Alt-Teenies sich selbst eine Meinung bilden und zu Hause diskutieren und dann vielleicht die Eltern weiterbilden… Kinder und Jugendliche können da manchmal stur in der Argumentation sein und die Eltern mit neu erworbenem Wissen zermürben 😉 Oder sich zumindest selbst impfen lassen.

      2. Hey, dank Dr. Google hab ich sehr schnell herausgefunden, dass das von der Hebamme angepriesene Buch „Impfen – Pro und Kontra“ nicht das enthält, was der Titel vermuten lässt. Und mein Kinderarzt hatte auch nicht direkt alle Fakten parat, die mich vom Impfen überzeugt haben. Ich vertraue keinem Azt so sehr wie Google, denn da kann ich die Meinung von vielen Leuten vergleichen und überprüfen und muss nicht hoffen, dass mein Arzt einer von denen mit der „richtigen“ Meinung ist. Ich gehe natürlich trotzdem zum Arzt, wenn ich krank bin, aber wenn ich Zweifel an der Diagnose oder Behandlung habe oder einfach mehr darüber wissen will, dann google ich es nochmal.

        Sorry, mich stört nur das Dr.-Google-Bashing.

        1. Du solltest dir aber dessen bewusst sein, dass die, die im Internet am lautesten schreien nicht unbedingt die sind, die am meisten Ahnung haben. Wenn du deinem Arzt nicht traust, dann frag einen zweiten, aber frag nicht so lange herum, bist du hörst, was du hören willst, sonst kannst du dir deine „Informationssuche“ auch sparen.

          Zum Thema Google: https://www.youtube.com/watch?v=yJD1Iwy5lUY (ab 0:45) 😉

          1. Ich sitze lieber gemütlich vorm Computer, als die wertvolle Zeit eines Arztes für eine Zweitmeinung zu verschwenden. Wenn ich nach meiner Internetrecherche immer noch Zweifel an den Aussagen des ersten Arztes habe und eine andere Behandlung als die vorgeschlagene möchte, kann ich ja immer noch zu einem anderen Arzt gehen (oder zum gleichen und das nochmal besprechen).

            Und ich bin durchaus in der Lage, mir im Internet wissenschaftliche Informationen rauszusuchen.

            1. PS: Und wenn ich vor dem ersten Arztbesuch schon im Internet recherchiert habe, kann ich meine Zweifel eventuell sogar gleich äußern und muss gar nicht nochmal hin.

            2. Vielleicht solltest du dir generell einen anderen Hausarzt suchen, wenn du ihm so wenig vertraust? Ich hatte vor einigen Wochen starke Nierenschmerzen, und ich habe auch gegooglet, was das alles sein könnte. Aber am Ende war ich beim Arzt und er hat mich abgeklopft, Tests gemacht, und am Ende einen entzündeten Nerv diagnostiziert, von dessen Existenz ich bei meinen Recherchen nichtmal gelesen habe. Manchmal hilft es halt doch, richtig studiert zu haben.

            3. Na ja, in manchen Konstellation (ignoranter oder nie weitergebildeter Arzt des letzten Jahrhunderts) mag das ja nicht ganz unzutreffend sein, aber es gibt leider viele Erkenntnisse, die Du aus der klinischen Erfahrung beziehst. Es reicht nicht, ein Lehrbuch zu haben (jeder kann sich schließlich med. Lehrbücher ausleihen/kaufen/ergoogeln), die Bewertung des gelesenen Wissens ist genauso wichtig. Nicht bei jedem Nagatell-Schnupfen, aber im Großen und Ganzen. Es wird immer Leute geben, die sich nach frustranem Ärztemarathon über Dr. Google selbst diagnostizieren und die, die durch Dr. Google Wichtiges übersehen und dann zu spät zum echten Arzt gehen. Wenn Du bislang unzufrieden warst, finde einen Arzt Deines Vertrauens, dessen Fachkompetenzen Du vertrauen kannst, und der, wenn er nicht weiterweiß, auch interdisziplinär weiterüberweist an die entsprechenden Kollegen – und dem Du auch vertrauen kannst, wenn er Deine (recherchierten oder nicht-recherchierten) Bedenken mit Dir bespricht. Du kannst schlicht von keinem (angehenden oder bereits) Arzt erwarten, eine ernsthafte Empfehlung für Dr. Google oder Kollegen zu bekommen, das wäre schon fast fahrlässig. Dr. Youtube zeigt Dir übrigens auch, wie Du -jetzt mal überspitzt – z.B. eine Blinddarm-OP (oder Krampfaderentfernung etc.) machen kannst, technisch ausgefeilt, trotzdem würde ich davon abraten, es zu Hause selbst zu machen, auch wenn Du exakt weißt, wie es funktioniert. Klinische Praxiserfahrung/Fähigkeit der Bewertung aus derselbigen und schlichtweg Übung sollte man nicht unterschätzen.

            4. Die Praxiserfahrung ist einer der Gründe, warum ich trotzdem zum Arzt gehe (falls Dr. Google mir dazu rät, er hat mir auch schon so manchen Arztbesuch erspart 😉 ). Aber was nachlesbares Fachwissen betrifft vertraue ich trotzdem Google am meisten, weil Ärzte eben auch nicht immer alles wissen können und auch mal Fehler machen.

              Mit meiner Hausärztin bin ich übrigens sehr zufrieden, bisher hatte sie keine Probleme damit, von mir vorgeschlagene Diagnose mit einzubeziehen. Allerdings waren diese bisher auch nicht sonderlich abenteuerlich.

            5. Das ist ja wirklich schräg; bei mir ist das komplett anders. Das Googeln von Krankheitssymptomen führt bei mir IMMER zu absoluter Panik ob der Schauermärchen, die man dazu findet. Am Ende bin ich überzeugt, dass es mindestens ein bösartiger Tumor ist. Ein Besuch bei meiner Hausärztin, der ich vertraue, hilft mir dagegen wirklich weiter und beruhigt mich. Benutzt du echt Google als Grundlage für deine Entscheidung, zum Arzt zu gehen?!

            6. Ach, jetzt weiß ich, was das Problem ist. Den Ärzten fällt es nicht auf, wenn ich eine vernünftige Diagnose vorschlage oder gar nicht komme. Ihnen fallen nur immer die (prozentual gesehen vielleicht gar nicht so häufigen) Fälle auf, wenn jemand z. B. bei Kopfschmerzen einen Hirntumor vermutet, und sind dann gleich von Googlern allgemein genervt.

            7. Interessante Theorie. Wie sagte ein weiser Mann einmal – „with great (google) power comes great responsibility“. Genauso wie es mehr oder weniger gute Vertreter jeder beliebigen Berufsgruppe gibt, gibt es auch fließende Grenzen beim Gebrauch/Mißbrauch von Google und Konsorten. Die mitlesenden Tierärzte werden vermutlich auch bestätigen können, daß z.B. Haustierhalter mit medizinischer Ausbildung nicht automatisch mit den zutreffendsten Differentialdiagnosen kommen bzw. ihre Tiere z.T. abenteuerlich prämediziert haben. (Ich erinnere mich an einen unglücklichen Fall von Magenverdrehung beim Großhund eines Arztes… der kam a) zu spät und b) mit falscher Vermutung in die Praxis… ich weiß nicht mehr, ob der Hund es noch geschafft hat, aber dieser Doc konnte anscheinend nicht gut oder gar nicht googlen… vielleicht eine Generationenfrage.) Wird der Arzt zum Patient oder zum „Angehörigen“, tappt er u.U. auch mal in die Falle… (Heißt nicht, daß Menschenmediziner sich nicht auch zutreffend veterinärmedizinisch belesen können!) 😉

            8. @gwendolyn: Ja, wenn ich nicht weiß, was es ist, und es kein Notfall ist, dann gucke ich normalerweise erstmal bei Google nach. Der Kinderdoc beschwert sich übrigens auch öfter über Eltern, die wegen irgendwelchen Pickelchen kommen, sowas kann man auf diese Art auch eher verhindern.

              Aber es kann ja jeder machen, wie es für ihn am besten passt.

            9. @Arzt4Empfaenger
              Deshalb bin ich beim Tierarzt-Kollegen mit unserem Viehzeug verbal besonders zurückhaltend – sogar, als beim geliebten Schlappohr der Tod durch Magendrehung Nr. 3 nicht mehr weg zu diskutieren war.
              Und die Kinder werden zwar vom besten Kinderarzt der Welt betreut (der Papa), bekommen aber die Vorsorgen von Anfang an nur bei Fremd-Kollegen.
              Und Mama hält die Klappe – auch wenn’s extrem schwer fällt.

    1. Das ist richtig, die AOK Nordost übernimmt – aber nicht erst seit heute, sondern schon seit Anfang Februar (Meldung im Tagesspiegel vom 07.02.2015). Und das gilt auch ebenso für die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

  21. Immer wieder ist zu lesen, die nach 1970 Geborenen sollen sich ggfs. impfen lassen. Was ist mit denen davor? Ich bin Jahrgang ’64, hatte laut meiner Mutter die Masern. Aber meine Mutter hat sich schon öfter geirrt. Das Alter halt 🙁 Liege ich richtig mich demnächst lieber nachimpfen zu lassen?

    1. Nachtrag: ich weiß, keine personenbezogenen Nachfragen 😉 Ich hoffe meine war allgemein genug, gibt ja noch genug Leute die vor 1970 geboren wurden mit unklarem Impfstatus.

      1. Ich bin 1968 geboren und habe mich auf Kosten meiner KK gegen Masern impfen lassen. Denn die hatte ich nachweislich nicht. Die einzige „Pustel“Krankheit waren die Windpocken (oder Wasserpocken, wie meine Mutter die damals nannte).

        Die Diskussion mit dem Hausarzt über die Notwendigkeit war aufwendiger, als mit der Krankenkasse.

          1. 1967 geboren, keine Impfung dokumentiert, Eltern =? wissen es nicht mehr, ich also ab zur Haus-Ärztin da ich als Apothekerin doch damit rechnen muß, daß wer mit Masern vorbeikommt (auch wenn nicht in Berlin, sondern am anderen Ende der Republik).
            Sie sagt: Das ist ein Lebendimpfstoff, das ist mir zu unsicher, das impfe ich nicht.
            Kopf=>Tischkante.
            Leider wohne ich nicht so, daß ich 5 zur Auswahl hätte. Aber ich werde mir wohl zumindest für diese Impfung nen anderern suchen müssen.
            Ich raffs nicht, wie sie so ignorant sein kann, dass sie das RKI-Bulletin nicht gelesen/vertanden hat.
            Telefonat mit der KrankenKasse: Aber sicher übernehmen wir die Kosten. Immerhin, die habens begriffen.
            Kinderdoc, dürfen KiÄ auch Erwachsene impfen?

            1. Laut MoMa / ARD von heute morgen, dürfen KiÄ in Berlin außer Tetanus jetzt auch Masern Impfungen bei Erwachsenen vornehmen.

              Was dort auch erwähnt wurde, dass Eltern beim KiA über ihren eigenen Impfstatus ausgefragt würden.

              4 Kinder und viele Besuche beim KiA und keine solche Frage, auch nicht beim Gyn…………. ist die Frage also Neu??

            2. Sebstverständlich werden beim Kinder und Jugendarzt auch Erwachsene geimpft! Neben dem eigenen Personal die Verwandten des betreuten Kindes, also erwachsene Geschwister, Eltern, Großeltern etc.
              Bei uns wird bei der U3 gezielt nachgefragt und ausdrücklich die Impfung sämtlicher Betreuungspersonen empfohlen (Schwerpunkt Keuchhusten). Interessant finde ich, daß die meisten Väter sich vor dem Pieks drücken, Mütter dagegen sich oft sofort impfen lassen.

      2. Jahrgang 66 und dank sämtlicher nur denkbaren Kinderkrankheiten mit hohen Fehlzeiten in der Grundschule gesegnet.
        Da ich bei einer bereits etwas älteren und sehr erfahrenen Kinderärztin war, gehe ich davon aus, dass ich tatsächlich Masern hatte. Röteln wurden übrigens nie diagnostiziert, da ich aber einen Titer habe (vor der Schwangerschaft festgestellt), war der Verlauf wohl atypisch.
        Ob’s die Hausärzte immer zuverlässig erkannt haben, weiß ich nicht, aber den Kinderärzten der damaligen Zeit traue ich es doch zu. Und die Dokumentation lag in meinem Fall vor.
        Für die Arbeit mit Kindern waren deshalb keine Impfung außer Keuchhusten notwendig.

    2. Ich bin Jahrgang 1969, hatte die Masern als Erstklässlerin und habe mich trotzdem im Juni 2013 nochmal impfen lassen. Lt. Kinderärztin (die hat mich gleich mitgeimpft, als meine Kinder an der Reihe waren) kann es nämlich sein, dass der Titer nach ein paar Jahrzehnten trotz druchgemachter Erkrankung nicht mehr so dolle ist. Außerdem hatte ich nie Mumps und auch dagegen keine Impfung – da passte dann die Dreifachimpfung sowieso prima.

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