Impfsymposium

Ich habe es getan. So. Ich habe mich schmieren lassen, durchfüttern, indoktrinieren. Ich habe meinen Verstand an der Garderobe bzw. im Hotel abgegeben und bin nun zum Büttel der Pharmaindustrie verkommen:
Ich war auf dem Impfsymposium eines Impfstoffherstellers.

Zur Vorbereitung hatte ich mir nochmals die Einladung der Anthroposophen zum „Impftag“ (wie sie die ihrige impfkritische Veranstaltung nenne) des letzten Jahres angesehen, und da hingen auch genug Sponsoren drin, also: was soll´s? In allen Fachbereichen, ob Autohersteller oder Pharma-, ob Tierfutterproduzenten oder Brillengläserschleifer – überall wird gesponsert und Essen bezahlt. Ärzte müssen unabhängig sein, sind wir auch. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder das BMG selbst richtet eben keine Fortbildungen aus. Was schade ist. Ich würde gerne mal auf Kosten von Herrn Gröhe schlemmen.

An diesem Samstag gings ins hübsche, heute verregnete Heidelberg, zum Impfsymposium, zum Austausch unter Kollegen, zu Diskussionen unter der Schirmherrschaft des großen Impfstoffproduzenten – der aber erstaunlich dezent erschien. Nur am Eingang ein einsames Plakat, keine Stifte, keine Blöcke, keine Anstecknadeln, keine Wimpelchen oder Autoaufkleber.

Nach Begrüßung und Einführung in die „nächsten 24 Stunden“ durch den Big Pharmaboss (er hielt die ganze Zeit die dicke Havanna qualmend hinter dem Rücken versteckt 😉 ) beglückten uns drei junge Wissenschaftler mit „Science-Slam„, etwas abgespeckt zwar, da wenig Konkurrenz, auch mehr zur Unterhaltung, denn als echtes „Battle“ – dennoch lustig und informativ. Ich weiß jetzt wieder, was es mit den Spiegelneuronen auf sich hat, und warum wir bei den Kandidatinnen für die Miss Korea stutzen (weil alle gleich aussehen) und bei denen für die Miss Germany nicht. Geprimte Information, d.h. jegliche Sinneswahrnehmung findet im entsprechenden Kontext statt (und manchmal auch dem falschen), eigentlich ein Sinnbild für die hiesige Veranstaltung. Hier sind alle am Impfgedanken interessiert.
Rein strategisch seitens des Ausrichters „Brot und Spiele“ – die Anwesenden mit Kultur und Essen gefügig halten, dann später mit einseitigen Informationen zuschütten. Durchschaubar.

Der nächste Tag begann um 9 Uhr, ergo halb acht aufstehen, – alleine das unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Fortbildungsgedankens bei diesem Symposium. Es folgten Vorträge und Diskussionen zur Masern-Impfung, zur HPV-Impfung bei Mädchen, Seminare vor und nach dem Mittagessen mit Vertiefung des Gehörten. Es wurde viel diskutiert, denn schließlich standen alle hier Impfinteressierten unter dem Einfluss der Masernwelle in Berlin. Besonders eindrucksvoll war der Vortrag des Tropenmediziners, der von den Masern in Afrika berichtete – sein Aufruf war klar: Masern sind in der heutigen Zeit eine Katastrophe, für die Bevölkerung dort ein Schicksal, für uns in Deutschland selbstgewählt. Er forderte eine Mitbeteiligung von Eltern an den Krankheitskosten bei impfpräventablen Krankheiten, bei den eigenen Kindern, wie auch bei Kindern, die sich bei den Nichtgeimpften infizieren. Spätere Forderungen wünschten sich Schulimpfprogramme, wie „damals“(TM) – schlicht, um mehr Patienten zu erreichen.

Den Abschluß machte eine Podiumsdiskussion zur HPV-Impfung, bei denen sich alle darüber stritten, ob es sinnig sei, auch die Jungen zu impfen (schließlich sind sie die Überträger des Virus, und … schon mal Genitalwarzen am Penis gesehen?) und was das dann gesundheitswirtschaftlich bedeutete. Moderation? Gerd Scobel – der von 3sat – , welcher sich vor allem durch seine unvorteilhafte Frisur und seinen eigenen unkommunikativen Vortrag zur Kommunikation in den Medien auszeichnete.

Tucktuck, wieder nach Hause, mit der Bahn, wie beschaulich die Fahrt, nicht einmal Verspätung konnte ich beklagen oder vertwittern. Am Ende war es informativ, mit guten Eindrücken für die Praxiarbeit und regem Austausch mit Kinder- und Jugendärzten aus der ganzen Republik. Nichts an Infos, was ich nicht schon vorher wusste, insofern fühle ich mich auch nicht verraten und verkauft, ganz im Gegenteil: Ich wünschte mir, z.B. von unserem Berufsverband, ein viel stärkere öffentliche Auseinandersetzung mit den impfkritischen Kräften – oder noch mehr öffentlich wirksame Werbung durch Eltern oder Interessenverbänden (Paritätischer Wohlfahrtsverband, Rentenversicherungen, Bundesgesundheitsministerium).

Ja, gutes Essen gab es in Heidelberg auch: Kinderdok is(s)t auf dem Impfsymposium in Heidelberg.

Ein paar Bilder:

(c) Bilder bei Kinderdok
(c) Cartoon bei Claus Ast

34 Antworten auf „Impfsymposium“

    1. Vielen Dank für den Link. Über Tolzin ist alles gesagt – der Mann ist maximal inkompetent ohne irgendeine medizinische Vorbildung und spielt sich als Speerspitze der Impfgegnerbewegung auf. Alleine das macht diese unglaubwürdig.

      Die Hebamme hat eine Aufsichtsbehörde. Wer sich auf diese Weise äußert, gehört IMHO die Zulassung entzogen. Sie lehnt sich zu weit heraus in ihrer Beratung und handelt außerhalb ihres Fachgebietes.

  1. Schulimpfprogramme – das waren die Aktionen, bei denen die Klasse geschlossen zur Röteln-/Polioimpfung dackelte, oder nicht? Ich bin definitiv für klassenstufenübergreifende Impfaufklärung, gerne mehrmals während der Shcullaufbahn (also in verschiedenen Klassenstufen). Diskussionen kritischer Haltungen auf neutralem Boden möglich, die Schüler tragen ihr neues Wissen dann nach Hause. Je nach Alter gibt es ja gerne konträre Meinungen zum (u.U. impfskeptischen) eigenen Elternhaus, und nach Hintergrundinfo googlen, wenn Papa die Wakefield Studie und paranoide Blogs zitiert, können die Jugendlichen heutzutage allemal. Im besten Fall werden nicht böswillig fehlinformierte Eltern fortgebildet und auch aufgeklärt, second hand sozusagen, oder die Jugendlichen, die alt genug sind, lassen sich eigenhändig impfen (oder darf man das auch erst ab 18 entscheiden?). Gegen Aufklärung kann auch keiner etwas sagen, weil es ja per se keine Impfpflicht ist, nur ein Bewusstsein-Schaffen. Wenn die Impfskeptische Generation sich verweigert, muß man eben direkt bei den Betroffenen (Kindern) angreifen – Spielzeughersteller und Fast Food-Ketten machen das ja nicht anders, immer schön Werbung an die Kleinen richten, die nerven dann die Eltern by proxy. Beim Impfthema wäre es aber mal etwas Sinnvolles.

  2. Solche Forderungen ernten sicher viel Aufmerksamkeit und Beifall in der breiten Bevölkerung, sind aber eher schlecht umzusetzen. Es entspricht ungefähr der Forderung, ALLE Behandlungen wegen Verletzungen/Unfälle durch „Risikosportarten“ selber zahlen zu müssen.

    Problem A) Hier die Definition aller „Risikosportarten“ durchzuführen dürfte ein sehr ungerechtes Unterfangen werden, denn was ist denn „Risiko-Sport“? S-Bahn-Surfen, Karate, Judo, Skifahren, Snowboard, Reiten, Rennrad, Mountainbike, Hollandrad, Kartfahren, Bowling, Billiard, Schach, mit dem Kind eine Rutsche benutzen..? Oder kommt es bei vielen Sportarten eher darauf an, wie risikobereit der Sportler ist? (Siehe hier Fall M. Schuhmacher, welcher mit Schutzausrüstung und – soweit bisher bekannt – ohne allzu hohe Risikobereitschaft einen schweren Unfall erlitt.)

    Problem B) Wenn die private Haftpflichtversicherung dann nicht einspringt, weil ja ein „aktives Verschulden des Schadens“ vorliegen dürfte, kann der „haftpflichtige Verursacher“ Privatinsolvenz anmelden – und gut ist. Schon ein „nomaler“ Personenschaden dürfte für Otto-Durchschnittseinkommen-Verbraucher den finanziellen Ruin bedeuten. Ein Folgeschaden mit lebenslanger Pflege dürfte auch über die finanziellen Möglichkeiten eines „Besserverdienenden“ hinausgehen. Werden dann die Krankenkassen über solch eine Regelung aus der Leistungspflicht entlassen (denn es MUSS ja der Verursacher zahlen!), werden die betroffenen Erkrankten und deren Angehörige finanziell komplett im Regen stehen gelassen.

    Das ganze würde im Falle von Infektionskrankheiten sogar rechtlich noch viel schwieriger, denn um so länger die Infektionskette, desto schwieriger dürfte „festzulegen“ sein, wer denn nun die Schuld an der „Weiter“-Imfektion trägt und damit finanziell haftbar zu machen ist.

    Im worst-case-scenario würde es dazu führen, dass die Behandlung infizierter Patienten abgelehnt wird (bzw. diese auf niedrigtsem Niveau betrieben wird), da den Behandelnden schon vorher klar ist, dass der „Verursacher“ nicht für den Schaden und damit auch für die Rechnungen finanziell aufkommen kann – und Arzt/Krankenhaus/Pflegedienst also ohne Bezahlung arbeiten wird. Alternativ würden diese Behandlungen dann via Vertrag mit Privatzahlung des Betroffenen finanziert, welcher sich das Geld dann ja vom „Verursacher“ erstatten lassen kann – oder wahrscheinlicher eben auch nicht.

    Im nächsten Schritt würden unser in den letzten Jahren auf Ökonomie ausgerichtetes Gesetzliches Kassensystem natürlich via politischen Druck dafür sorgen, dass diese Form der Haftung auf alle möglichen weiteren Gesundheitsbereiche ausgeweitet wird. Vorstellebar wäre z.B:
    – Anaphylaktischer Schock, weil der Nussanteil so schlecht zu finden war auf der Packung? Selber zahlen, Allergie war bekannt.
    – Wespenstich mit anaphylaktischen Schock? Was geht man im Sommer auch raus?!
    – Kind stürzt vom Fahrrad? Radhersteller / Straßenbauamt ist schuld!
    usw. usw.
    Das könnte so weit gehen, dass Eltern bei (eventuell) bekannter oder vermuteter genetischer Exposition ab einer Wahrscheinlichkeit X für ein körperlich/geistig eingeschränktes Kind die Komplettbehandlungs- und Pflegekosten auferlegt werden könnten, denn schließliuch war die Wahrscheinlichkeit der Einschränkung (eventuell) bekannt.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Entwicklung wirklich begrüßen würde. Eher nicht.

    1. Sollte eigentlich ne Antwort zu @Jenny werden. Passt auch zum Kommentar von @Momo.

      Die Schwierigkeit liegt immer in der Beweislast bzw. deren Umkehr. Wird mir als Privatperson vorgeworfen, ich „sei an der Weiterverbreitung der Masern“ (oder auch von Läusen) schuld, wird man sicher eine Non-Responder-Studie vorlegen, mit der man darlegen kann, dass ich mich nicht korrekt verhalten habe. Im Falle der Läuse habe ich sicher NACH der Weiterverbreitung mein Kind entlaust, um einer Bestrafung zu entgehen… usw. Ich werde NIE meine Unschuld beweisen können, wenn die Gegenseite passende finanzielle Resourcen in den sie vertretenden Anwalt steckt. Und nun denke ich gerade darüber nach, auf welche finanziellen Resourcen die GKV so zurückgreifen kann. Selber gibt der Spitzenverband der GKV gerade ca. 28 Milliarden € Rücklagen zu, ich persönlich denke, dass es wesentlich mehr sein müßte, allein wenn man die „stillen Reserven“, welche die KrankenKassen nicht in den Bilanzen ausweisen müssen, berücksichtigt.

    2. Da geb ich dir vollkommen recht, das wäre ein eher bedrohliches Szenario. Aus ungefähr diesen Gründen bin ich auch als überzeugte Impfbefürworterin trotzdem gegen eine gesetzliche Impfpflicht. Aber ich hab den Text auf dem Bild so verstanden, und das interessiert mich jetzt doch ob das wirklich so ist.

    3. Es ist natürlich ein schwieriges Thema, aber irgendwie muss man die Eltern wieder sensibilisieren, dass es nicht nur um ihre Gesundheit und die ihrer Kinder geht, sondern auch um die der anderen.

      Und wenn man dann hört, dass Kinder mit Windpocken in die Kita/ den Kindergarten geschickt werden oder Eltern nicht fähig sind, die Kopfläuse ihrer Kinder zu behandeln und sie trotz lebendiger Kopfhaut direkt wieder in Gruppeneinrichtungen schicken (aus Scham, Faulheit oder was auch immer) damit es über Wochen immer wieder zu Problemen kommt, dann langt man sich als „normal“ Denkender einfach an den Kopf.

      Und ähnlich ist es eben auch mit Impfungen – es ist ja ein Unterschied, ob ich nicht Impfen kann, oder mich bewusst dagegen entscheide. Wenn ich mich dagegen entscheide, dann muss das Konsequenzen haben (bisher hat es die ja nur für die Umgebung, die evtl. angesteckt wird).

      Mit gesundem Menschenverstand scheint man leider nicht mehr allzu weit zu kommen und erst wenn man finanziell für etwas gerade stehen muss, fangen manche zu denken an. Es ist ja doch ein Unterschied, ob es ein Unfall bzw. fahrlässiges Handeln war oder ob man bewusst eine Entscheidung getroffen hat.

      1. Ich denke, unsere Positionen sind gar nicht so weit auseinander, denn ich wäre auch dafür, bei mutwilliger Schadensherbeiführung eine Art (gedeckelter) Selbstbeteiligung zu etablieren; analog vielleicht den Rechnungen von Polizei und Feuerwehr bei mutwillig herbeigeführten (sinnbefreiten) Einsätzen. Aber ich weiß nicht, wie man das im Gesundheitswesen „gerecht“ umsetzen könnte. Und die Problemstellung ist m.E., das ganze dann rechtlich so wasserdicht zu verpacken, dass ein Einzelner zwar im Spezialfall zur Rechenschaft gezogen werden kann, aber dass dieses System nicht mut- und böswillig hegemonisch (von Konzernen, Kassen, Versicherungen usw.) ausgenutzt wird. Ich stelle mit das nicht so einfach umzusetzen vor.

        Anekdote dazu? Hatte mal ein nettes Schreiben einer gesetzlichen Krankenversicherung, dass 5 Jahre zuvor (!) jemand im Winter vor meinem Haus gestürzt sei, und ich nun (!) wegen Verschulden meinerseits (Nichtbeachtung meiner Räumpflicht) die Folgekosten zu tragen hätte. Ich konnte das nur dadurch abwenden, dass ich einerseits das Wetter am fraglichen Tag (und für mehrere Tage davor) online nachvollzogen habe (Tauwetter), und andererseits die fraglichen Unfall- und Röntgenpraxen anfrage, ob am fraglichen Tag eine solche Verletzung behandelt wurde (wurde nicht). Ich verfasste dann ein geharnischtes Antwortschreiben, dass ich den Vorgang aufgrund der von mir überprüften Fakten nicht nachvollziehen könne, und man mir gerne mehr Angaben zum Hergang des Unfalls übersenden möge, ansonsten weise ich jede Schuld von mir. Glücklicherweise habe ich keine Antwort mehr bekommen – was aber auch den Verdacht in mir nähert, dass die fragliche GKV hier einfach mutwillig an den Fakten gedreht hat, um mich in die Pflicht zu nehmen.

        Ich gehe fest davon aus, dass meine Haftpflicht-Versicherung die Übernahme der Kosten, die die GKV einfach auf mich als Privatperson „auslagern“ wollte, allein aus Mangel an Daten – aber auch wegen groben Verstoßes, weil ich den Schaden nicht rechtzeitig angezeigt hatte – abgelehnt hätte. Wenn ich mir nun überlege, was eine OP samt 6 Wochen Nachsorge, gegebenenfalls ReHa, Krankentagegeld und vielleicht auch noch Verdienstausfall so kosten, hätte ich mich nur noch (in diesem Fall sozialUNverträglich) ableben können. Privatinsolvenz gab es m.W.n. damals so noch nicht. Auch gerichtlich hätte ich wahrscheinlich schlechte Karten gehabt, denn wie hätte ich nachweisen wollen (nach dann vielleicht 6 oder 7 Jahren), dass dieser Unfall eben nicht vor MEINER Haustür passiert ist, sondern vielleicht irgendwo anders?

        Um jetzt den zum Thema zurückzuspringen: Es mag sein, dass ich an manchen Tagen nicht räumen konnte (z.B. wegen meiner Arbeit), an manchen Tagen auch einfach nicht räumen wollte, an ganz anderen Tagen vielleicht gar nicht räumen musste – aber meine Unschuld zu beweisen dürfte in allen diesen Fällen viel schwerer sein als meine Schuld zu postulieren. Und hier ist es eben auch eine Frage der „gleich langen Spieße“, und diese sind (auch und eben) juristisch bei Einzelperson gegen Großkonzern (und nichts anderes sind unsere GKVen in der Zwischenzeit) oft nicht gegeben.

        1. „(…) Ich konnte das nur dadurch abwenden, dass ich einerseits das Wetter am fraglichen Tag (und für mehrere Tage davor) online nachvollzogen habe (Tauwetter), und andererseits die fraglichen Unfall- und Röntgenpraxen anfrage, ob am fraglichen Tag eine solche Verletzung behandelt wurde (wurde nicht). Ich verfasste dann ein geharnischtes Antwortschreiben,(…)“ Wahnsinn… da hätten viele auch einfach nur kapituliert und den Vorwurf hingenommen. Die Praxen müssen aber keine Auskunft geben, oder? Aber das zeigt treffend, wie fies es sein kann, die eigene Unschuld beweisen zu müssen, vor Allem nach so einem Zeitraum! o_O

          1. Die Praxen müssen keine Auskunft geben. Aber ich kann glücklicher Weise recht gut mit denen, und ich wollte ja auch nur eine anonymisierte Auskunft ala „Können Sie mal schauen, ob sie am Tag XY nen gebrochen Oberarm behandelt/geröngt haben?“ Und ich denke, dass es datenschutzrechtskonform ist, mit „Ja.“ oder „Nein.“ zu antworten, da ich ja keine Patientendaten nachgefragt habe. Und das „Nein.“ hat mir ja gereicht, um jenes Ansinnen zumindest in Frage stellen zu können…

        2. Ich sehe da keine so großen Probleme. Soweit ich weiß, übernimmt die Haftpflicht sowas, und gemeldet werden muss es nur umgehend nach Kenntnisnahme. davon abgesehen sehe ich allerdings auch nicht, warum die Forderung nciht verjährt sein sollte. Und zu guter letzt ist ja die Funktion einer Haftpflichtversicherung in solchen Fällen auch, wie eine Rechtsschutzversciherung zu agieren und unberechtigte Forderungen abzuwenden.

          1. Ich glaube, unser Versicherungssystem funktioniert da anders. Im ersten Schritt reguliert das die Versicherung mit dem Geschädigten. Im zweiten Schritt schaut die Versicherung, ob ich (der Versicherungsnehmer) gegen Klauseln des Vertrags verstoßen habe. Sollte dies so sein, fordert die Versicherung je nach Verstoß einen Teil- oder auch den Gesamtbetrag von MIR zurück – denn nicht der Geschädigte hat einen Vertrag mit der Versicherung, sondern ich habe den. (DAS ist dann nämlich die Abweisung der unberechtigten Forderung.) Ein solcher Verstoß könnte (in fraglichem Fall) meine mutwillige Auslassung meiner Räumpflicht sein, die den Unfall herbeiführte – denn so steht es ja im Schreiben der Krankenkasse. Nun stehe ich in der Beweispflicht, entweder meine Räumtätigkeit zu beweisen, oder zu beweisen, dass ich die Räumtätigkeit gar nicht durchführen konnte aufgrund von Problem XY – und auch niemanden beauftragen konnte(!), der die Räumpflicht für mich furchführte. Dieses nach 5 Jahren zu belegen juristisch wasserdicht zu belegen dürfte allerdings den allermeisten Menschen schwer fallen – oder wer kann jetzt spontag sagen, wo er am 20.03.2010 zwischen 10 und 17 Uhr war, was er zu Mittag hatte und WARUM?

            Das Deutsche Versicherungswesen ist meisterhaft geworden darin, Kosten abzuweisen bzw. auszulagern – nicht nur die GKV. Dies geht wohl einher mit dem Problem des Volkssports „Ein Problem als Versicherungsschaden deklarieren, auch wenn es eigentlich keiner ist.“ (Ich wollte das gerade nicht mit dem juristisch korrekten Terminus benennen.)

  3. Und bezüglich dem oft gehörten Vorwurf der Impf-/Medizingegner und Pharmaunternehmen und dem Geld, welches sie verdienen (mit Impfungen, Medikamenten und und und): solln sie doch! Jedes Unternehmen muss Gewinn machen. So läuft der Hase nun mal. Gönne jedem Unternehmen die Millionen, die sie einfahren, sollte es eine Impfung/Medikament gegen Krebs, Allzheimer, Parkinson und weiß ich nicht alles geben.

  4. Wie schön wäre es denn, wenn die Impfgegner für Ihre „fundierte“ Meinung finanziell gerade stehen müssten.

    Ist es eine Krankheit, die durch Impfung verhindert werden kann und durch den bewussten Verzicht entstehen Krankheitskosten? Kosten müssen privat getragen werden.

    Liegt ein Impfversagen vor oder es kann aus gesundheitlichen Gründen nicht geeimpft werden? Weiterhin Kassenleistung.

    Krankes Kind wird in Betreuungseinrichtung geschickt, obwohl es schon am Vortrag/Morgen Krankeitsanzeichen gezeigt hat? Mutwilliges Verhalten der Eltern, bei ernsthaften Infektionskrankheiten gleich noch die Kosten, die wegen dieser Ignoranz anfallen, an die Eltern weiterleiten. Seien es die Krankheitskosten der anderen Kinder, bei Schließung der Einrichtung auch der Arbeitsausfall der anderen Eltern etc.

    Kind wird verlaust in den Kindergarten/in die Schule geschickt (obwohl bekannt) und andere Kinder haben dadurch ebenfalls Läuse? Gleich mal die Rechnung an die Verursacher.

    Will man aus persönlichen Gründen nicht impfen? Kein Zugang zu öffentlichen Einrichtungen, sei es Kinderkrippe, Kindergarten oder auch Schule. Wer seinen Teil für den Schutz der Allgemeinheit nicht leisten will, muss mit finanziellen Nachteilen leben. Gibt ja genügend private Träger von Kinderbetreuung und Schulen.

    Mit gesundem Menschenverstand scheinen heutzutage viele nicht mehr gesegnet zu sein, da wird der Weg über den Geldbeutel der einzige sein, der zumindest bei „Mitläufern“ und „Schusseln“ eine Wirkung zeigen kann. Die Hardcore-„Alternativen“ wandern sicher eher aus bevor sie sich der „Pharmamafia“ ergeben.

  5. Ui, Kinderdok, hab mir eben mal die Bilder mit Text genauer angeschaut, dieses „Masern, oft kein Schicksal blablubb“, heisst das, wenn man sein Kind nicht impft und es erkrankt an der bewusst nicht-geimpften Krankheit, dass man dann die Behandlung vielleicht selbst zahlen muss? DAS wär doch mal ein Argument das bei so manchen Impfgegnern zählen würde. Oder hab ich das falsch verstanden?

    1. Jenny, viele (nicht alle) Impfgegner sind auch total gegen Schulmedizin, andere haben kein Geld dann gibt es einen Aufschrei „Kind behindert weil Behandlung verweigert wurde“ – was mich allerdings zu der Frage veranlasst: wie behandelt man Masern ?

    2. Impfgegner sind ja generell der Meinung, Kinderkrankheiten seien harmlos, da werden sie Behandlungskosten nicht schrecken: Eher werden die Stimmen lauter, dass Impfungen ja sowieso nur dafür da sind, dass die Arbeitnehmereltern nicht wegen Krankenpflege ausfallen… Dass Masern schlimme Spätfolgen haben können ist in den Köpfen nicht drin, also werden auch die Kosten dafür ggf. erst wahrgenommen, wenn es eh zu spät für das Kind ist, präventiv seh ich da gar keinen Nutzen, und wenns dann passiert ist leidet nur das Kind zusätzlich. Außerdem kommst du dann ganz leicht auf die Schiene, dass auch Folgen von Übergewicht, Rauchen, Extemsport etc von den Kassenleistungen ausgenommen werden, und irgendwann drücken sie sich um alles.

      1. Ja, da hast du wohl recht, gegen echte Impfkritiker kommt man mit gar nix an. Und ich hab damit auch gar nicht gemeint dass ich das gut fände, wenn es so wäre. Bin gespannt ob das irgendwannmal kommt.

    1. Natürlich nicht. Geimpft wird gegen das HP-Virus, welches Vorläuferinfektionen von Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Außerdem kann es Genitalwarzen verursachen. Die Krebsvorsorge geht darüber hinaus.

  6. Wie sieht es denn mit Men-B aus? Dagegen will ich unseren Kleinen eigentlich auch impfen lassen, aber unsere Kinderärztin hat uns empfohlen, zu warten, opb die im Juni nicht doch von der STIKO empfohlen wird.

    Davon abgesehen: USA/Kanada-Reise mit 10 Monaten. Impfungen vorziehen (Masern kann man ja ab dem 9 Monaten) oder eher nciht?

  7. Uh, das ist ja spannend mal zu lesen was da so alles passiert, danke fürs Teilhabenlassen, vor allem weil da bald wieder die Impfgegner auftauchen und „Bestechung!“ kreischen werden. Heidelberg ist bei mir um die Ecke, ich hab da die HEP-Schule besucht. Tolles Fleckchen.

    Was ist denn nun der aktuelle Stand bei der HPV? Ich werd meine Brut zwar auf jeden Fall impfen lassen, interessiert mich aber trotzdem.

    1. Aktuell empfiehlt die STIKO die HPV Impfung für 9-14 jährige Mädchen, in dieser Zeit als zweimalige Gabe. Ab 14 Jahren wird 3x geimpft.
      Das mit den Jungs kommt evtl. später als Empfehlung, die Sächsische Impfkommission empfiehlt das schon.

      1. Was würde denn generell dagegen sprechen, Jungs zu impfen? Anscheinend wurde da ja heiß diskutiert. Ich hab mich mit dieser Impfung überhaupt noch nicht beschäftigt, da ich zwei Söhne habe.

        1. Daß die Kassen irgendwann die Kosten übernehmen müßten? Das scheint ja der Hauptantrieb der Ökonomen im Gesundheitswesen zu sein. 😛

          Aber im Ernst, wenn nichts dagegen spricht, werde ich meine Söhne dann auch impfen lassen (bis die alt genug sind, ist es vieleicht sogar schon offizielle Empfehlung?), falls notwendig auf eigene Kosten. Ein verantwortungsbewußter Mann verhütet schließlich auch (mit), und das Krebsrisiko der Partnerin zumindest potentiell zu senken ist in diesem Sinne auch etwas, das selbstverständlich sein sollte, wenn es denn so einfach möglich ist. Ehrensache sozusagen, in diesem Fall und Alter dann für die verantwortungsvollen Eltern. Und wie Kinderdoc schon schrieb, will auch keiner Genitalwarzen haben.

          … ich höre allerdings schon die Skeptiker schreien, warum „Mann“ denn Vorsorge für die Frau treffen sollte… für solche Diskussionen habe ich heute aber zu wenig Kaffee getrunken. Ich fände es gut, wenn die Impfung für Jungs ihren Zweck erfüllen würde (so wie ich es auch toll fände, wenn man sich als Erwachsener nachtesten und ggf. impfen lassen könnte) – ist schon toll, was die Medizin heute alles schafft. Nur in Anspruch nehmen muß man es können und wollen. Gebt uns sinnvolle, lebensrettende Impfungen, wir sind willig! XD
          Sorry fürs Schwafeln, das Kita-Kind hat die Seuche mit nach Hause geschleppt und nun klingt es hier wie beim anonymen (und dank hustendem Baby schlaflosem) Bronchitis-Treff. ;-(

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