Fernsehtipp?

Ich bin mir noch nicht sicher, ob das heute abend eine Freude wird – Plasberg talkt übers Impfen und die Homöopathie. Wenigstens sind mit Kollege Hartmann (Noch Präsident des BVKJ) und von Hirschhausen zwei ausgewiesene Impfbefürworter anwesend. Was die Wetterfee da will, weiß ich noch nicht, und über die zwei anderen Damen, die vermutlich die Kontra-Impf-Position geben sollen, lasse ich mich erst nach der Sendung aus.

Am Ende wird stehen (denn Plasberg steht den Glaubuli nahe und vertritt vermutlich einen eher liberalen Impfgedanken), dass letztlich alles eine persönliche Entscheidung ist. Auf auf zum fröhlichen Impfgegner– und Homöopathiebingo

Heute abend „Hart aber fair“, 21 Uhr in der ARD, „Von Impfgegnern bis Geistheilern – alles nur Aberglaube?“

Gäste:
Dr. Eckart von Hirschhausen, Mediziner und Komiker
Claudia Kleinert, Moderatorin
Dr. Wolfram Hartmann, Kinder- und Jugendarzt, Präsident des BVKJ und Befürworter einer Impfpflicht bei Kitabesuch
Cornelia Bajic, Ärztin, Homöopathin
Elisabeth von Wedel, Heilpraktikerin und Vorsitzende der „Homöopathen ohne Grenzen“, die gerne in Krisenregionen Globuli verteilen
Dr. Bernhard Albrecht, Medizinredakteur beim Stern

GWUP, die Skeptiker, freuen sich schon drauf.

Edit: Hier zum Nachsehen:

http://youtu.be/3c_kVWl9DNs

23 Antworten auf „Fernsehtipp?“

  1. Danke für den Tipp. Ich habs gesehen. Ich fand den Hirschhausen ja sehr klasse. Verzeihung von Hirschhausen. 😉 Auch die Frau von Wedel hielt ja extrem viel auf das kleine Wörtchen von.

    Aber sehr viel Sinnvolles konnte sie nicht von sich geben. Immer nur die Aussage: „Für mich sind Impfungen kein sinnvoller Schutz vor Krankheiten.“ Tut mir leid. Der Spruch ist einfach nur hochgradig dämlich. Die beiden Ärzte haben ja wohl deutlich gemacht, dass es keinen besseren Schutz vor Krankheiten gibt, als eine Impfung. Von daher sehr substanzlos was von den beiden Damen kam. Die Aussage ein „Impftoter“ im Jahr hat ja Dr. Hartmann kritisiert. Leider ging mir das etwas unter. Das hätte noch einmal deutlich klargestellt werden müssen. Dann bringt Frau Dr. Bajic das Beispiel China um ihre Theorie von der hohen Impfversagerquote zu belegen. Kam niemand auf die Idee, dass in China eine Diktatur herrscht. Man muss davon ausgehen, dass Zahlen die die veröffentlichen geschönt sind. Wie will man dort eine Durchimpfungsrate von 99% erreichen. Da hätten Hirschhausen und Hartmann durchaus wendiger sein können in der Argumentation.

    Fazit: Es wird deutlich, dass Impfgegner sich nicht mit den allerbesten Argumenten überzeugen lassen. Ob mit dieser Sendung unsichere Menschen zum Impfen ihrer Kinder veranlasst werden konnten, bleibt lleider auch offen.

  2. Ich habe die Diskussion teilweise verfolgt. Was mich eigentlich immer stört bei solchen Veranstaltungen, dass die vorgetragenen Argumente nicht tiefer durchleuchtet werden (an dieser Stelle wohl auch nicht können). Es werden wechselseitig – die üblichen bekannten – Behauptungen ausgesprochen, aber die Beweise/Begründungen dazu nicht. (z.B. Langzeit-Statistiken zu den Krankheiten mit Quellenangaben, ich habe mal versucht, das als Laie herauszufinden, ist mir nicht wirklich gelungen)…

  3. Ohne das jetzt gesehen zu haben: Im Staate Norwegen rast grad die gleiche Debatte und die Öffentlich-Rechtlichen machten auch so eine Debatte zwischen einem Mediziner/Forscher und einem Impfgegner. Danach gab’s irgendwo einen Leitartikel, dass das Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht war, da die Diskussion den Eindruck erweckte, es gäbe zwei gleichberechtigte Positionen wie z.B. zu gesellschaftlich-politischen Themen. Während es ja in Wirklichkeit evidenzbasierte Wissenschaft vs. unbewiesene Behauptungen sind.

    Ich sehe das ja auch so.

    1. Bei John Oliver in den USA haben sie das mal ganz gut gelöst. Da ging es um Klimawandel und darum, dass bei den meisten Sendungen als Vertreter der Wissenschaft immer nur Bill Nye gezeigt wird. Und bei den unwissenschaftlichen immer ein anderer. Was einerseits so wirkt, als gäbe es da tatsächlich eine Debatte und andererseits als gäbe es nur sehr wenige Wissenschaftler, die an den Klimawandel „glauben“. Als Antwort darauf haben sie dann 99 Wissenschaftler eingeladen, die mit einem Anti-Klimawandler diskutieren sollten. Fand ich gut.

  4. Ich fand es recht aufschlussreich. Und ich muss sagen, die beiden Hardcore-Damen haben in Sprache und Aussehen mein Klischeedenken bedient. Sehr schön, dass Frau „von! So viel Zeit muss sein“ zugeben musste, dass ihre Kinder geimpft sind.
    Neben Hirschhausens Satz gefiel mir auch „warum erwachsene Menschen Glasgefässe auf ein Lederkissen schlagen?“
    Und endlich wurde mal erklärt, warum unser Trinkwasser nicht voller „Erinnerung“ an Fischexkremente, Wasserleichen und giftige Algen ist. Es wurde nicht korrekt verschüttelt. Aber müsste das beim Verschütteln von homöop. Wirkstoffen nicht auch aktiviert werden?
    Und wie meinte Hirschhausen? Der Wert von Alternativmedizin hängt davon ab, was die Alternative ist? Erst Zustimmung, bis ihr dämmerte, was er damit sagen will, bei der einen Homöopathin…

    1. Ich fürchte nur, dass das zu sehr auf der Metaebene kommuniziert wurde, dass der einfache Zuschauer nichts davon mitbekam.
      Ein klares Statement mit Verdünnungs-Nullen wäre da plakativer gewesen.

      1. Das glaube ich nicht. Der „normale“ Zuschauer ist schon auf der „richtigen Seite“.
        Die, die noch überzeugt werden müssen, sind ja laut Mehrheitsmeinung durchaus „überdurchschnittlich gut gebildete“ Menschen. Also mit plakativen/populistisch einfachen Statements kommt man denen (offenkundig) nicht bei..
        Ich denke nicht, dass es nach dieser Sendung mehr Impfkritiker gibt.

  5. Man hätte die Homöopathin mal fragen sollen, ob sie bei den Glaubuli bleiben würde, wenn sie für ihre Behandlung auch nur 35 Euro pro Quartal bekäme.

    Leider wurde im Laufe der Sendung die Homöopathie hofiert, als ob man sich nach dem Heissen Eisen Impfungen auf einen Nichtangriffspakt geeinigt hätte.

  6. Na, das war ja ganz interessant.

    Nicht Masern Impfen ist nicht ok, das kam an. Da hatte Frau Heilpraktikerin keine Chance. Hirschhausen hat sich entsprechend ereifert. Schön anzusehen. Bester Satz: „Ich weigere mich, in einer öffentlich-rechtlichen Sendung diesen Verschwörungstheorien so großen Raum zu geben.“ Hört Hört.
    0,0027%iges Risiko, nach einer Masernimpfung eine schwerwiegende Nebenwirkung zu erleiden.

  7. Na, war so schlecht nicht.

    Aber es haben doch einige Fakten gefehlt bzw. waren falsch:
    – Homöopathie hat keine Nebenwirkungen? Na da lesen sie mal bei den Hardcore-Homöopathen nach, die vor falscher Homöopathi warnen.
    – Evidenz gibt es für Homöopathi nicht.
    – Homöopathie wurde in einen Topf mit pflanzlicher Medizin geworfen und das wurde nicht erklärt.
    – Statistische Grundlagen wurden nicht thematisiert, die für den Nachweis von Wirksamkeit wesentlich sind und beweisen könnten, dass Homöopathie mehr ist als nur Zuckerkügelchen futtern (z.B. Regression to the mean.)

  8. Ich schau mir das nicht an, ist besser für meinen Blutdruck, glaube ich. Der Spiegel-Artikel zur alten Sendung reicht mir schon. Wie kann jemand, der sich offen für eine Seite bekennt, so eine Sendung moderieren?

  9. Die anscheinend quantitative Gleichstellung der Homöos mit Medizinern ist unanständig. Als würde man Hohlwelt-Fantasten 1:1 Geologen gegenübersetzen, und das als faire Meinungsvertretung anpreisen. Glaube an Homöopathie bei Krankheiten wie Ebola, Krebs oder HIV tötet Menschen. Der harmlosteste Effekt ist da noch Karies bei Kindern.

    1. Etwas off topic, aber die Kariesbemerkung erinnerte mich in einer Art schrecklichem Flashback an den Humbug, den ich vor Jahren mal in amerikanischen Foren lesen mußte, wo Leute darauf schworen, eine Butter(?!)-reiche Diät hätte bei ihnen und ihren Kindern Karieslöcher geschlossen etc., die vorher transparenten(?!! Mineral- und Nährstoffmangel vielleicht?!) Kinderzähne seien fest geworden etc. Man kann gar nicht so viel weinen, wie Quatsch geschrieben und erzählt wird.

      1. Naja, wenn die vorher akuten Kalziummangel hatten ist es besser als nichts. Karies heilt es nicht, aber wenn die Zähne transparent aussahen klingt das schon nach schwerer Mangelerscheinung.

        1. So sehe ich das auch. Wenn man einen ausgeprägten Mangel hat, hilft natürlich auch Butter, und das verzerrt die „Erfolgsquote“. Da hätten sie auch Eierschalen essen können. 😛 (Die Originalbehauptung waren glaube ich, daß Butter bei normalen Personen ohne Mangelerscheinungen helfen soll.) Ganz nach dem Motto, daß man sich seine Statistik zurechtbiege – wenn man nur immungeschwächte Leute impfen würde, bekäme man bestimmt auch eine tolle, irreführende Statistik mit hoher Quote an Impfversagern und UAW.

  10. Ich fürchte auch, dass es eine sehr unausgewogene Sendung wird… 🙁 Was ich ziemlich schade finde, immerhin hat die Sendung auch einen gesellschaftlichen Auftrag?! Beim Impfen geht es eben nicht nur um Meinungen, sondern auch um Fakten… Das wird wohl nicht berücksichtigt werden.

  11. „“Homöopathen ohne Grenzen”, die gerne in Krisenregionen Globuli verteilen“ The fuck!? Müsste so was nicht verboten werden? Naja, schließt sich leider per se aus weil Krisenregion. ich bin erschüttert!

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen