Kein Codein mehr für Kinder

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat entschieden: Codeinhaltige Hustensäfte dürfen unter dem 12.Lebensjahr nicht mehr verordnet werden – über die genauen Hintergründe informiert u.a. die Ärztezeitung. Insbesondere geht es um eine adäquate Nutzen-Risiko-Abwägung. Manche Menschen verstoffwechseln das Codein im Körper sehr schnell zu Morphin, was zu einer Atemdepression führen kann.

Die Fachkreise zetern: Die einen beschweren sich, dass ein potentes Mittel zum Hustenstillen wegfällt, man könne den Kinder diese Qualen „vor allem bei Bronchitis“ nicht zumuten. Die anderen jubilieren, weil wieder ein Medikament weniger auf dem Markt ist, was bei der Heilung eines Infektes keine Wirkung zeigt. Nachdem vor Jahren die frei verkäuflichen Kombinationspräparate als „fixe Kombinationen von Antitussiva oder Expektorantien oder Mukolytika“ aus der Verordnungsfähigkeit genommen wurden – Lösen und Stoppen ist eben Quatsch – muß nun der Hustenkiller schlechthin dran glauben.

Zur Erinnerung: Husten ist ein Symptom, keine Krankheit. Husten hat den Sinn, Krankheitserreger oder Fremdkörper aus den tiefen Atemwegen fernzuhalten. Das mag mal störend sein, aber immer sinnvoll. In bestimmten Fällen, wie einer Bronchitis oder einer Lungenentzündung ist die Hustenblockade heilungsverschleppend, ein grenzwertiger Kunstfehler. Es gibt da andere Medikamente (Bronchenerweiternde Medikamente beispielsweise)

Nebenbei bleiben Hustenstiller mit Noscapin (auch ein Opium-Bestandteil) oder Dextromethorphan auf dem Markt, letzteres sogar frei verkäuflich. Beide sind schwächer wirksam als das Codein, wirken aber ebenso zentral antitussiv. Zu Vermuten ist, dass die Verordungen nun mehr auf diese Mittel ausweichen.

Bei Meineromma gab´s immer Salzwasser zum Gurgeln und heißen Tee mit Honig. Hat eigentlich immer gereicht.

46 Antworten auf „Kein Codein mehr für Kinder“

  1. Codein ist lustig. Habe das zweimal bei Bronchitis genommen, und beide Male den selben Effekt verspürt: Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und habe mich gewundert, wie flach ich atme. Danach konnte ich lange Zeit nicht wieder einschlafen da ich versucht habe, meine eigene Atmung zu beobachten.

    Von dem Zeug lasse ich seit dem die Finger 🙂

  2. Aber wirklich lustig finde ich die Anwendungsbeschränkungen von TryasolCodeinForte-Tropfen, die scheinbar (noch) nicht im Fachinformationstext angepasst wurden in meiner Datenbank:
    Altersbeschränkung: […] Anwendungsbeschränkung bis zum vollendeten 12. Lebensjahr: Wegen des Hilfsstoffes Ethanol ist bei der oralen Anwendung besondere Vorsicht geboten, bei Kindern besteht ein gesundheitliches Risiko; die maximale Einzelgabe enthält 0,5-3,0 g Ethanol. (Die Änderung in der Fachinformation erfolgt hoffentlich demnächst.)

    ACHTUNG! Die jetzt folgende Berechnung ist theorethisch! Ich fordere explizit auf, Kindern und Jugendlichen KEIN Ethanol und KEIN Codein zu verabreichen (so nicht eine passende medizinische Begründung im Zuge einer adäquaten Behandlung vorliegt)! Die Dosierungsangabe für Kinder und Jugendliche (6-12 Jahre) ist NOCH mit 5-15Tropfen angegeben. Bei 1g = 22 Tropfen wären in 11 Tropfen = 0,5ml und 24 VOL% in den Tropfen also ca. 0,12g Ethanol

    Apfelsaft darf übrigens 0,2 VOL% Ethanol enthalten. Wären also ca. 65ml (oder ca 1/3 Standard-Trinkglas) für die 0,12g…

      1. Hochprozentiger Apfelsaft? DAS ist dann – glaube ich – aber noch etwas anderes, und für Kinder, Jugendliche und auch Zinnbecher absolut ungeeignet. „Knieweich“ z.B. heißt der vor um in StoLat, „Spezielles Schafeinreibemittel“ im Kreideland und in Lancre, und noch ein wenig anders an anderen Stellen der Scheibenwelt im Multiversum… 😉

        1. Ups! XD Da sieht man das Fettnäpfchen des Alkoholverächters. Wie konnte ich Nanny Ogg vergessen… das Buch liegt bei mir schon lange angelesen im Bad und wartet auf mich, Asche über mein Haupt. Ich meinte selbstverständlich schnöden kräftigen/höchstens grenzwertig angegorenen Apfelsaft. (Den ich auch nicht besondders mag, ich trinke persönlich ja lieber Milch… 😉 ). Lesepriorität wiederhergestellt!

    1. Die Hysterie wegen Ethanol ist gesetzlich durch eine Guideline der ICH vorgeschrieben (Seite 9):
      http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0CCEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.ema.europa.eu%2Fdocs%2Fen_GB%2Fdocument_library%2FScientific_guideline%2F2009%2F09%2FWC500003412.pdf&ei=i6xHVd-NKIyuswGB54HICg&usg=AFQjCNHEAj2acu2CS-mMNz1Z3IbNCZ5Hag&bvm=bv.92291466,d.bGg

      Diese Guideline ist der Grund, warum man mittlerweile in der Pharmaindustrie zum Granulieren bei Tabletten bevorzugt den eigentlich etwas toxischeren Isopropanol verwendet. Der ist im Gegensatz zu Ethanol nicht deklarationspflichtig.
      Und wehe, man verwendet im Milligrammbereich ein Aroma, bei dessen Herstellung Ethanol verwendet wurde und in dem im ppm-Bereich (parts per million) noch Ethanol enthalten ist: Dann muss man im Beipackzettel deklarieren, dass das Produkt Alkohol enthält.
      Stelle Dir das bei einem Ibuprofensaft vor. Den kauft Mutti nicht mehr für ihr Kleinkind.

      1. Ich hatte es jetzt tatsächlich weniger auf die Ethanol-Hysterie abgesehen, als auf die Tatsache, dass sich die Kontraindikation (sprich der Anwendungsausschluss) für Kinder unter 12 Jahren (noch) nicht in der Fachinformation findet, aber eine (bei passender Dosierung) eben reichlich merkwürdige Anwendungsbeschränkung.

        PPM und PPB sagen mir noch aus dem Studium was – wir haben damals mit einem Flammenabsorptionsspektrometer und einem Plasmaemissionsspektrometer rumgespielt, und unter anderem den Kaliumgehalt von Trinkwasser bestimmt… 😉

        1. Das mit den 12 Jahren als Kontraindikation kommt rein, wenn die Packungsbeilage aktualisiert wird. Das wird noch ein paar Monate dauern.

          Die Anwendungsbeschränkung in der Form, die Du zitiert hast, ergibt sich aber zwingend aus dem von mir zitierten Text. Wenn die Packungsbeilage aktualisiert wird, ist der derzeitige Satz noch viel zu wenig. Im Wortlaut muss bei einer aktuellen Zulassung oder Zulassungsänderung (Änderung der Packungsbeilage) bei einer Alkoholmenge zwischen 100 mg und 3 g pro Dosis folgender Satz rein: „This medicinal product contains … vol % ethanol (alcohol), i.e. up to … mg per dose, equivalent to … ml beer, … ml wine per dose. Harmful for those suffering from alcoholism. To be taken into account in pregnant or breast-feeding women, children and high-risk groups such as patients with liver disease, or epilepsy.“ Im Kommentar steht noch drin „Separate warning statements may be needed in different parts of the PL“ (PL bedeutet Package leaflet / Packungsbeilage).

  3. Ich hatte als Kind oft Bronchitis, aber Codein war mir lange unbekannt. Zum Hustenstillen für die Nacht bekam ich immer einen heißen Brustwickel.
    Das einzige Mal in meinem Leben, als ich Codein gegen Husten einnahm (als Erwachsene), konnte ich nach der Einnahme gar nicht mehr aufhören zu husten…

  4. Ich sitz hier gerade mit einer Erkältung, mein „Geheimrezept“ ist warmes Bier mit Honig – aber wohl eher nicht das richtige für Kinder 🙂

  5. Wenn man Hustenstiller nimmt, dann sollte man das vorm Schlafen gehen tun. Und morgens Schleimlöser. Mach ich heute noch so bei Erkältung. Ich hatte in meiner Kindheit schlimmes Asthma, was sich nicht in Luftnotanfällen, sondern in wochenlangem Husten und ständigen Bronchiti geäußert hat. Man konnte die Uhr danach stellen. Im November hats angefangen und mindestens bis April durchgehend.
    Ich hab mir in der Schule die Seele aus dem Leib gehustet, hab manchmal echt Angst gehabt ich würde Stücke meiner Lunge raushusten.
    Ich hatte Inhalation, Sprays ohne Ende, hat alles nur wenig Linderung verschafft.
    Irgendwann hat man dann natürlich auch permanenten Bauchmuskelkater.
    Ich hab Codein wie Wasser getrunken, hat nichts gebracht..
    Silomat (Pentoxyverin) war das erste Medi was mich wenigstens für ein paar Stunden hustenfrei bekommen hat….
    Und wenn du jedes Jahr mehrere Monate am Stück kein Auge zu bekommst (zusätzlich zu meinen „normalen“ Schlafstörungen), wirst du (und die Eltern) irgendwann wahnsinnig..

    Zudem will ich noch erwähnen, dass grade Reizhusten doch gar keine Reinigungswirkung hat… Das ist doch eigentlich der produktive (Schleim)husten. Zumindest hab ich das so gelernt…

    Heute ist mein Asthma zum Glück besser, aber ich bin aufgrund psychischer Probleme mega anfällig für Infekte und habe aufgrund dessen auch heute noch im Winter eine Erkältung nach der anderes. Mit Husten. Wenn auch nicht mehr so schlimm.

  6. Ich weiß nicht, wie wir die wirklich vielen Kehlkopfentzündungen meines Sohnes ohne Codein überstanden hätten. In einem solchen Fall helfen keine Hausmittelchen, keine netten Tipps was Oma früher gemacht hat, da braucht es ehrliche Chemie in Form von Codein und Cortisol.

  7. @sternenpfad: ausnahmen in besonderen fällen gibt es immer, völlig substanz- und altersunabhängig. das muss aber dann von entsprechenden fachärzten nach strenger indikationsstellung entschieden, möglicherweise auch noch von übergeordneten stellen genehmigt werden. das gilt genauso auch für medikamente, die z.b. im eigenen land nicht erhältlich sind oder solche, die nur nach verschreibung durch bestimmte fachärzte von der krankenkasse bezahlt werden. es gibt auch ausnahmen für den „off label“-use, wenn medikamente verschrieben werden die für die vorliegende erkrankung (noch) nicht (ausreichend) untersucht wurden und die verschreibung z.b. auf basis vorläufiger untersuchungsergebnisse erfolgt, wenn einfach nichts anderes mehr hilft.

    bei der neuen indikationsstellung geht es nur darum, dass die „fertigen“ hustensäfte nicht mehr an kinder unter 12 jahren verabreicht werden dürfen. da geht es tatsächlich darum, dass es eine menge anderer ebenso wirksamer mittel gibt, die ein wesentlich geringeres gefahren- und missbrauchspotential haben als codein. es nutzt ja nix: wer schlafen will, gibt dem kind schon einmal „den hustensaft der schon einmal geholfen hat und noch im schrank steht, oder der dem anderen kind bei einer anderen gelegenheit geholfen hat“. ich hab schon eine notärztin erlebt, die dem 3jährigen nachbarskind codein verschrieben hat, obwohl das kind gelbgrüne brocken hustete (typischer fall von ANTIBIOTIKUM JETZT). antibiotikum wollte die grossmutter nicht, weil die sind ja so gefährlich, aber schlafen wollte sie schon, die eltern des kindes auch. liess die notärztin die codeintropfen mitsamt rezept gleich da. gott sei dank hab ich das rettungsauto gesehen um 02.00 in der früh und bin nachfragen gegangen. nach einem heftigen streit, heulenden eltern und tobender grossmutter landeten wir dann doch im kinderkrankenhaus (mit dem taxi). eitrige bronchitis, so eine überraschung. eine woche krankenhaus. die hustentropfen hätten das kind wohl umgebracht (war von freitag auf samstag, die notärztin meinte, wenn der kleine am montag noch so stark huste dann wäre vielleicht ein besuch beim kinderarzt angezeigt). immerhin wäre das kind aber hustenfrei gestorben an der infektion.

    die tropfen standen aber im schrank, und weil sie für kinder waren konnte ja nix passieren, so nahm der vater sie (dreifache für das kind verschriebene menge, wegen kg/KG …) als er husten hatte und baute einen autounfall mit totalschaden. ach ja. den rest der tropfen nahm dann die grossmutter, die schnitt sich aber nur bis auf den knochen in den finger, weil ihr ein wenig schwindelig wurde (dosierung kg/KG, also vierfache menge wegen übergewicht).

  8. der plan ist schon alt, und wurde jetzt eben umgesetzt. letztlich muss ich leider sagen: dient dem wohl der kinder, punktum.

    auch in der ärztezeitung wird auf die missbräuchliche verwendung hingewiesen. wenn man sich die „nebenwirkungsmeldungen“, die die hersteller derartiger präparate bekommen, anschaut, versteht man auch, warum. da kommt vom einsatz bei produktivem husten über überdosierung und eigenmächtige einnahme durch die kinder alles vor, was man sich normalerweise gar nicht vorstellen kann. allergien sind im vormarsch: was meinen sie, wie viele leute lieber hustentropfen nehmen, weil sie nicht zum arzt gehen wollen und angst davor haben, mit cortison (das vermeintlich ja in allen mitteln gegen allergien drinnen ist) behandelt zu werden? alles schon dagewesen. mit oft entsprechend üblem ausgang. vom abhängigkeitspotential reden wir erst gar nicht.

    wenn sich in den lungenbläschen sekret bildet, dann muss das raus, und kann nur ausgehustet werden. da muss jeder durch, egal ob kleinkind oder erwachsener. dieses abhusten kann man durch verschiedene mittel erleichtern, aber es darf keinesfalls unterbunden werden. codein aber verhindert den hustenreiz, und darf daher nur bei nichtproduktivem oder reizhusten verabreicht werden. auch bei allergien wird oft gehustet, weil die allergene in die lunge gelangen: mit codein unterbindet man also die entfernung der allergene.

    und noch ein tipp von der omma: bei produktivem husten einfach nicht im liegen schlafen, sondern im sitzen. der verstärkte hustenreiz beim niederlegen entsteht unter anderem durch die meist anderen klimatischen bedingungen in den schlafräumen einerseits, andererseits aber auch dadurch, dass sich der angesammelte zähe schleim in den lungenbläschen „verlagert“ und somit auf andere nervenenden drückt, weil er: ausgehustet gehört.

    ach ja.

    1. Den Gedanken, dass jemand bei einem schwer produktiven Husten eines jüngeren Kindes Hustenstiller geben sollte, im schlimmsten Fall noch kombiniert mit Schleimverflüssigern, finde ich schaurig. Die Regelung wird schon nciht leichterhand eingeführt worden sein, manche Leute sind erschreckend sorglos mit Medikamenten.

  9. interessehalber: ist das jetzt grundsätzlich, also unabhängig von indikation, bei unter 12 jährigen verboten? ohne ausnahmen?

    ich kann mich nur allzu gut an den schlimmen husten meines bruders erinnern. keine infektion, sondern lungenprobleme durch herzfehler (an dem er schließlich als 12-jähriger starb)… er hatte damals codein bekommen und das war dann immer für kurze zeit ein echter segen für ihn… keine ahnung, ob andere wirkstoffe geholfen hätten, aber wenn ich mir vorstelle, er hätte damals kein codein bekommen und tagein, tagaus diesen üblen husten gehabt.. *schauder*

  10. Ich habe von Hustenstillern bisher auch nichts gehalten, und was der Kinderdoc dazu schreibt stimmt ja alles. Aber vor ein paar Wochen war ich dann doch froh, dass unser Kinderarzt der Tochter (4) ein Noscapin-haltiges Präparat verschreiben hatte. Sie hatte nächtelang trockenen („bellenden „) Reizhusten, der sie nachts so heftig geschlaucht hat, dass sie tagsüber nur noch lethargisch und leichenblaß auf dem Bett saß.

    Zwei Abende den Saft genommen und es wurde schlagartig besser. Vor allem konnte die ganze Familie mal wieder durchschlafen…

    1. Ich habe selbst festgestellt, daß es manchmal nur eine wirklich hustenfreie Nacht braucht, damit die Halsschleimhaut+Bronchien sich wieder genug beruhigen, um den Teufelskreis aus Husten-Schleimhautreizung-mehr Husten… zu durchbrechen. Man muß es ja nicht übertreiben, nur weil man mal „echte“ Medizin nimmt, wird man ja nicht zum Dauerkonsumenten. ;-P

  11. *gacker*
    Bei mir (geb. 1964) gab’s immer Codeinpräparat aus dem Schrank des Apothekers, wo der Totenkopf drauf war…
    Man muss schon einiges überleben, bis man erwachsen ist 🙂

    Bei meinen Kindern schwor ich auf Wuarkwickel..,sozusagen als Counterpart.

    Beste Grüße,
    Britta

  12. Naja – in den ersten Jahren ist man doch sehr ängstlich. Und wenn das Kind sich vor Husten Nachts mehrmals erbricht, weint und nicht schlafen kann, war ich über einen Stiller schon dankbar. Man steht daneben & möchte dem Kind doch nur helfen. Und der ganze pflanzliche Quatsch ist nicht so meins. Ist bei uns bestimmt wie bei den Homöopathie Anbetern – nur anders rum. Einem Bonbon trau ich nichts zu. 😉

    1. Wenn du von Pflanzlichem Quatsch sprichst, dann schau doch mal woher viele viele Medikamente / Wirkstoffe kommen! Von eben solchen Quatschpflanzen –
      Auch das Codein ist ein Wirkstoff einer Pflanze!

  13. Mag ja alles sein, aber mir persönlich stellen sich beim Rat „Tee mit Honig“ schlicht die Haare nach oben, nachdem ich diesen wertvollen Hinweis in einer Kinderlungenklinik erhalten habe, weil mein Kind überhaupt nicht mehr aufhörte zu husten und sich auf den ersten Blick nichts feststellen ließ. Auf den zweiten Blick (per Bronchoskopie) stellte sich dann halt doch heraus, dass die Lunge komplett vereitert war und erst eine i.V-Antibiotika-Therapie und dann eine monatelange orale Therapie mit Antibiotikum notwendig war. Mutter ist hysterisch, Husten ist nur ein Symptom, keine Krankheit, sorry, mag auch stimmen, aber nicht immer und nicht immer helfen die Hausmittelchen von meineromma.

    1. Das spricht aber eher gegen die Lungenklinik als gegen Ommamittelchen/Tee mit Honig…
      Wobei ich Dir zustimme, dass Du jetzt – nach Deinen Erfahrungen zurecht – auf diesen Hinweis allergisch reagierst. Zum Glück warst Du ja hartnäckig genug!

      Ich vermute mal, dass der Kinderdoc bei diesem speziellen Fall auch auf den Ratschlag verzichtet hätte.

    2. Aber auch da hätte ein Hustenstiller, der den Husten nur „abstellt“, nicht geholfen? Oder sehe ich das grade falsch? Deshalb sollte man den Husten doch grade NICHT „abstellen“, damit solche Krankheiten auch erkannt werden können? Mit dem Medikament wäre die Lunge immer noch vereitert gewesen, aber der Husten weg… (Und die Krankheit damit „versteckt“.) Auch nicht sinnvoll?! 🙂

      1. Stimmt natürlich. Mir ging es auch gar nicht um den „Hustenstiller“, sondern um den Beitrag „Tee mit Honig“.
        Das Kind bekam damals bronchienerweiternden Spray, Cortison usw. (KEINEN Hustenstiller) und hustete weiter ununterbrochen und ich MEINE ununterbrochen, Schlaf war fast nicht möglich. Ich wollte in der Lungenklinik auch keinen Hustenstiller, sondern dass endlich herausgefunden wird, was dem Kind fehlt, damit ihm geholfen werden kann und wurde zunächst mit dem „Tee mit Honig“ Hinweis abgespeist.

    3. Hier ging es aber um Codein. Und das hätte deinem Kind dann sicher auch nicht geholfen. Ich bin der Meinung: schwere Krankheiten mit Hustenreiz: Therapie der Ursache (Antibiose/Inhalationen usw.), leichte und harmlose Krankheiten mit Hustenreiz: Hausmittelchen. Nebenbei lernen Kinder, dass man nicht bei jedem Symptom etwas „Einwerfen“ muss. Ist vielleicht fürs Erwachsenwerden nicht ganz unwichtig.

      1. Ich habe es so verstanden, dass es um Coedein ging, das in der Regel kontraproduktiv und auch sonst schädlich ist und dass bei Husten Tee mit Honig und andere Hausmittelchen durchaus zielführend sind. Und ich wollte meinerseits darauf hinweisen, dass das in der Regel so sein wird, aber nicht wirklich immer und ein reflexartiges „Tee mit Honig“ bei Husten nicht immer der geeignete Rat ist.

  14. So wie ich das lese, bleibt neben den von Dir genannten Arzneistoffen zusätzlich auch noch Dihydrocodein (Paracodin) zur Anwendung bei Kindern auf dem Markt (gegenwärtig zugelassen ab 4 Jahren). Die Zulassungsänderung bezieht sich nur auf Codein, nicht auf Dihydrocodein.

  15. Wieder ein kleiner und richtiger Schritt, um der „Medikalisierung der Kindheit“ entgegenzuwirken. Ein ansonsten gesundes Kind ist bei einem Infekt bestimmt nicht so schwer krank, um 10 verschiedene Medikamente einnehmen zu müssen.

  16. also wenn man als erwachsener die ganze nacht kaum schlaeft, weil einen permanent der hustenreiz quaelt, dann kann so ein husten stiller wirklich hilfreich sein, denn schlaflose naechte tragen in der regel auch nicht wirklich zum gesunden bei.

    1. Bisher hab ich noch jeden Hustenreiz mit Bonbons oder warmer Honigmilch wegbekommen. Das muss man halt ggf. alle drei std. wiederholen. Da muss man Karius und Baktus halt auch mal ausnahmsweise was gönnen.
      Bequemer ist da sicherlich ein Medikament. Aber auch besser?

      1. bei meinem post ging es um erwachsenen husten und dringend benoetigten erwachsenen schlaf. und genau um den hustenreiz, der sich einstellt, sobald man sich hinlegt. da reichen leider manchmal bonbons nicht. und auch der von mir anstatt heisser milch sonst gern genommene heumanns bronchialtee.

        1. Das kann ich bestätigen. Bei produktivem Husten gibt’s bei uns auch nur ausreichend Wasser, Tee (mit oder ohne Honig, die meisten mögen den süßen Tee hier nicht) und Hustenbonbons, ggf. etwas Inhalation wenn es sinnvoll erscheint. Ich selbst bin ja auch kein Fan von Medikamenten, bekomme aber oft trockenen Reizhusten im Rahmen einer Erkältung… i.S. zehnminütiger bellender Hustenattacken, v.a. nachts. Ich habe seit meiner Jugend sicherlich alles ausprobiert, von Hausmitteln über Homöopathie und eben auch Codein – und nur Letzteres wirkt ausreichend. Bei meinem Fünfjährigen habe ich nur ein einziges Mal die vom Arzt verordneten Codeintropfen genutzt, als er wirklich ungelogen weinend und erbärmlich hustend gar nicht schlafen konnte, aussah wie der Tod auf Latschen und alles andere versagt hatte… mehrere Tage am Stück hätte ich auch ungern behandelt, eben wegen der unbekannten Verstoffwechselung im Einzelfall (Gleiches gilt übrigens auch für vereinzelte Codeineinnahme in der Stillzeit).

          1. Zehnminütiger Husten? Oh, was würde ich dafür geben! Mein Rekord war eine Nacht von 1 bis 6. Ich glaube, die Nachbarn waren kurz davor, mich zu töten 🙁
            Codein ist da mein bester Freund.

            Was das Urteil angeht bin ich nicht sicher, ob die Kinder vor dem Medikament geschützt werden müssen, oder viel eher vor den Eltern, die das Mittel ja schließlich dosieren und verabreichen. Wenn ich lese, dass es Vergiftungserscheinungen bei Kindern im Alter von 17 Tagen (!) gab, ist möglicherweise nicht (nur) das Codein die Schuld…

        2. Dann ist unsere Familie wohl in der glücklichen Situation noch nie so einen fiesen Reizhusten gehabt zu haben und ich kann mir das Gefühl ohne Hustenstiller nicht schlafen zu können nicht vorstellen.

          1. Es ist definitiv nie verkehrt, bei jedem einzelnen Infekt erst einmal alle Methoden, angefangen bei viel Tee trinken, auszuschöpfen, bevor man zu harten Medis greift. Aber es ist unglaublich erleichternd etwas in der Hinterhand zu haben, falls alles andere versagt.

    2. Oh ja – vor allem, wenn der Husten beginnt, sobald man sich hinlegt. Und das Sofa ist auch nicht sooo bequem. Es reicht nämlich, wenn einer von beiden nicht schlafen kann. Und wenn einem schon schlecht wird vor lauter Husten, ist man auch dankbar für die „böse Chemie“ (wie es manche meiner Kolleginnen nennen würden).

    3. Wenn der Husten so intensiv ist, gibt es dann aber vielleicht auch andere Lösungen, nach denen man den Arzt fragen könnte.

      Ganz anekdotisch hat mir meiner wegen allergisch inspirierter Bronchitis mal einen in solchen Fällen sehr hilfreichen Budecort-Inhalator verpasst.

      1. och, ich hab vor der einnahme von codein durchaus einen arzt gefragt: hallo doc, ich habe trockenen husten, der mich jetzt seit einigen naechten nicht schlafen laesst. was soll ich nehmen? und siehe da, was sagte der doc: co-de-in!

    4. oh ja. mir wurde letztes jahr die gallenblase rausgenommen und 3 tage nach der op fing der husten an. die ganze nacht und mir hat der bauch schon ordentlich weh getan. da war ich echt froh um das codein, das ich bekommen habe.

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