Don’t shake the baby!

„Baby niemals schütteln
Eltern sollten ihr Baby niemals schütteln. „Die Nackenmuskulatur eines Babys ist noch schwach und kann seinen großen und schweren Kopf nicht unterstützen. Wenn Eltern ihr Baby kräftig schütteln, fällt der Kopf daher hin und her. Durch die Scher- und Rotationskräfte zerreißen u.a. die Blutgefäße zwischen harter und weicher Hirnhaut, es bilden sich Blutergüsse und Schwellungen im Gehirn, die Netzhaut der Augen kann einbluten, und Nervenzellen werden geschädigt.

Auch die Wirbelsäule kann verletzt werden. Die Folge sind schwere körperliche und geistige Schäden, wie verzögerte motorische Entwicklung, Sprach- und Sprechschwierigkeiten, Sehprobleme, Blindheit, Lähmungen, Epilepsie und sogar der Tod – Experten sprechen von Shaken-Baby-Syndrom oder Schütteltrauma“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin aus Weimar sowie Mitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Untersuchungen haben ergeben, dass das Risiko eines Babys, ein Schütteltrauma zu erleiden, im ersten Lebenshalbjahr besonders groß ist. Häufig sind Schreibabys betroffen. Eltern dieser Kinder setzen sich selbst meist stark unter Druck, weil es ihnen nicht gelingt, ihr Kind zu beruhigen. „In Situationen, in denen junge Eltern mit den Nerven am Ende sind, weil das Baby nicht aufhört zu schreien, sollten sie es auf dem Rücken in sein Bettchen legen und die Tür schließen, bevor sie unüberlegt handeln. Tief durchatmen oder eine vertraute Person anrufen, kann dann helfen. Wenn das Baby mehr als zwei bis drei Stunden täglich schreit, länger als üblich schreit, es einen kranken Eindruck macht oder den Eltern Angst macht, dann sollten sie den Kinder- und Jugendarzt kontaktieren“, rät Dr. Niehaus. Falls Großeltern, ein Babysitter oder andere Personen einen Säugling betreuen, sollten Eltern sie darüber informieren, wie gefährlich „Schütteln“ ist.
In Deutschland erleiden schätzungsweise 200 Babys pro Jahr ein Schütteltrauma. 30% der Kinder versterben und bis zu 70% der Überlebenden haben lebenslang unter den Folgen zu leiden.“

Quellen: Notfall + Rettungsmedizin, Pediatr Radiol, Mayo Clinic

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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. 

65 Antworten auf „Don’t shake the baby!“

  1. Und: Von einem Schrei- Baby geht die Welt auch nicht unter. Ab mit dem Kind zur Oma und selbst erstmal Kraft tanken, z.B. in der Schrei-Sprechstunde. Und zum 18. Geburtstag ist der „große Weltschmerz“ sicher vergessen.

    1. Das klappt leider auch nur, wenn die Oma nicht zu denen gehört, die in vorderster Front mit dabei sind einem zu erklären, was man alles falsch macht bei dem Kind 🙁

    2. Nein, davon geht die Welt nicht unter. Sie wird nur übergangsweise gerne mal zur privaten kleinen Hölle… . Schön für Sie, dass Sie das Problem offensichtlich nicht aus eigener Erfahrung kennen. Aber es geht nicht darum, dass ein Kind mal schreit, sondern um monatelanges exzessives nicht abzustellendes Schreien über Stunden Tag und Nacht. Jeden Tag. Jede Nacht. Wobei der Alltag weiter gehen muss! Mindestens einer muss Arbeiten gehen, die Geschwister müssen am Morgen ausgeschlafen sein, weil sie zur Schule müssen, die Nachbarn neigen dazu, auch gerne Schlafen zu wollen. Ja, völlig überraschend liegen die Nerven der Eltern irgendwann völlig blank. Und dann kommen so tolle Leute wie Sie daher und erzählen was von „selbst nicht so wichtig nehmen“ und „mit 18 ist das längst vorbei“.
      Tut mir leid, aber ich kann nur hoffen, dass Sie niemals in der Realität betroffenen Eltern begegnen, solche Leute haben denen nämlich gerade noch gefehlt!
      Ja, natürlich geht das Schreien vorbei. Und eine entspannte Haltung würde helfen. Allen Beteiligten, also Eltern und Kind. Nur ist das so ähnlich wie mit Geburtsschmerz. Klar, er dauert „nur“ ein paar Stunden. In der Situation selbst scheint er aber gerne mal unerträglich.

      1. Dann sollte man nicht zögern und sein Kind in eine Klinik bringen wo 1. geklärt werden kann ob dem Schreien körperliche Ursachen zugrunde liegen und 2. der Umgang mit einem Schreikind neu trainiert werden kann. Niemand muss eine Hölle zu Hause haben oder sich schämen, aber man muss die Hilfsangebote die es gibt auch nutzen und nicht nur jammern.

        1. Der Begriff Schreibaby wird verwendet für Kinder, die ohne direkte körperliche Ursache schreien. Bei einem Kind, dass damit plötzlich anfängt sollte man natürlich erstmal zum Kinderarzt, um keine körperliche Ursache zu übersehen, aber bei einem Schreibaby ist das längst erfolgt. Aber auch Schreiambulanzen etc. wirken alle keine Wunder! Davon verschwindet das Problem nicht innerhalb weniger Stunden und plötzlich ist alles gut! Die meisten Betroffenen jammern nicht einfach (nochmal, denen geht es wirklich schlecht, auch wenn Ihnen evtl. die Empathie fehlt, sich das vorzustellen), sondern probieren alles in ihrer Macht stehende, um irgendwie Erleichterung für alle Beteiligten zu bekommen.

          Wobei (um mal zum Ursprungspost zurück zu kehren) sämtliche körperliche Misshandlungen nicht entschuldbar sind.

          Aber genau um da vorzubeugen, würde ein frühzeitiges, ruhiges Gespräch (denn der Kinderarzt ist normalerweise der erste Ansprechpartner für hilflose Eltern) mit dem Kinderarzt helfen. Denn oft (nicht immer) ist das Schreien selbst nicht behandelbar, aber der bessere Umgang damit kann erlernt werden.

        2. Liebe(r) einfachnurnormal: Es gibt sicher Fälle in denen sich körperliche Ursachen finden lassen. Eine Abklärung ist sicher nicht falsch (dann sollte Abhilfe möglich sein und erfolgen), wird aber auch mit Sicherheit von vielen Eltern versucht.

          Manchmal kann die Ursache in einem gegenseitigem Aufschaukeln liegen, wenn ein mäßig viel schreiendes Kind auf übertrieben besorgte (weil unerfahrene) Eltern trifft. Dann kann das Kind — das die Besorgnis der Eltern spürt — als Reaktion darauf wiederum mehr schreien (Eltern besorgt — irgendwas muss schlimm sein). Die Eltern reagieren noch besorgter/ zunehmend gestresst, das spürt das Kind… Ein Erkennen und Durchbrechen dieses Zyklus hilft ein paar Familien weiter.

          In den allermeisten Fällen läuft das aber unter dem Stichwort „frühkindliche Regulationsstörung“ und ja, das wächst sich aus. Irgendwann.
          Insbesondere wenn weitere Risikofaktoren hinzukommen
          — junge/ unerfahrene Eltern, wenig/falsche Unterstützung im sozialen Umfeld (wenn nämlich genau die fehlen, die das Kind mal abnehmen könnten — nicht alle haben so jemanden!), keine oder keine gute Betreuung durch Hebamme, Geburtsklinik oder Kinderarzt, schwierige Lebenslage (beengte Wohnsituation, Geldmangel…), Leben im ländlichen Raum (weite Wege zu und lange Wartezeiten auf Schreiambulanzen), in einigen Fällen Nikotin-/Alkohol- oder Drogenkonsum (erhöht auch in kleinen Mengen konsumiert in der Schwangerschaft das Risiko ein Schreibaby zu bekommen) —
          ist eben leider auch das Risiko für Kindesmisshandlungen bis hin zum Schütteltrauma erhöht.
          Und nein es geht nicht um „verstehen“ und schon gar nicht um „entschuldigen“ solcher Handlungen — eine Ursachenanalyse hilft aber bei der Prävention.
          Genauso hilft Fachwissen bei Ärzten und Hebammen und eine flächendeckende Versorgung mit Schreiambulanzen bei der Unterstützung von Eltern mit Schreibabys (auch derjenigen, die allen Gewaltfantasien zum Trotz niemals ihrem Kind etwas antun würden).

          Was sicher nicht hilft ist es, die geäußerte Überlastung und Verzweiflung von Eltern mit Schreibabys lächerlich zu machen und abzutun!

            1. Danke, aber unterschreiben — wofür? Petitionen für mehr und bessere Schreiambulanzen, für mehr Unterstützung von Eltern in Multiproblemlagen, mehr Geld für Weiterbildungen? Unbedingt unterschreiben, wenn sie vorbei kommen. Ansonsten ist es mühseliger: Sich selber weiter informieren, Menschen aufklären, praktische Hilfe anbieten, wenn Eltern im Umfeld Schreibabys haben oder aus anderen Gründen erkennbar gestresst bis überfordert sind (manchmal hilft schon ein bisschen Zuhören weiter)…

  2. Eltern nehmen sich als Eltern oft auch zu wichtig. Sie wollen perfekt sein und vor allem von ihrem Kind immer nur geliebt und gemocht werden. Theorien zu Bindung und Ablehnung machen dann schnell die Runde. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und wenn man sich mal die Mühe macht die Kinder- und Babywelt zu verstehen, wird man merken, dass es im Kinderalltag um mehr geht als um Eltern und Familie, dass schon Babys unterschiedliche Erlebnisse haben und dass auch Babys mal schlecht gelaunt sein dürfen und auch mal schreien dürfen. Weil das eben zum normalen Babyalltag auch dazugehört.

    1. „mal schreien“ ist keine Beschreibung eines Schreibabys, sondern völlig normal. Schreibabies zerrütten Nerven und Beziehungen, bringen Nachbarn auf die Palme und sind durch absolut nichts zu beruhigen. Normales Babygebrüll hat einen Grund, den man mit zunehmender Erfahrung erkennt und das Baby wieder beruhigen kann.
      Schreibabys hören einfach nicht auf…
      Schütteln erscheint einem irgendwann als eine logische Möglichkeit, um das Würmchen endlich still zu bekommen.

      1. Ok. Dann Hinweis für Schreibabys: siehe unten. Abgeben (und ja, man muss anderen Leuten auch mal zutrauen, dass sie sich genauso gut ums Kind kümmern können) und selber Abstand gewinnen und Kraft tanken. Sich selber nicht so wichtig nehmen und nicht als Mittelpunkt der Welt sehen kann sicher auch helfen. Es behauptet auch niemand, dass diese Zeit leicht ist, aber es wird besser werden.

        1. Okay, dann hier auch noch einmal: siehe unten! Es geht nicht darum, dass andere Leute sich genauso gut um das eigene Kind kümmern können, es geht darum, dass die Sache mit dem Abstand und der Kraft nicht funktioniert, wenn das Abgeben des Kindes an massive Vorhaltungen und „gute Ratschläge“ gekoppelt ist. Da wird ein (nicht nur moralischer) Druck aufgebaut, dass es wirklich auf die berühmte Wahl zwischen Pest und Cholera hinaus läuft.

          Nicht falsch verstehen: ich bin im Grunde bei dir, dass man sich Auszeiten schaffen muss. Ich muss nur leider auch aus eigener leidvoller Erfahrung sagen, dass das mit einem derart speziellen Baby (aus dem dann auch ein spezielles Kind wurde) schwer, sehr schwer ist!

  3. In der Klinik habe ich in kurzer Zeit zwei Fälle von geschüttelten Babies gesehen- beide werden wahrscheinlich aufgrund dieses Ereignisses schwer behindert bleiben. Damals war ich mit unserem zweiten schwanger, der Erste war ein sehr unkompliziertes Baby und auch ich konnte Eltern, die ihren Kindern so etwas antun einfach nicht verstehen. Dann kam der Zweite und mit ihm das Schreien. Sobald das Kind die Augen geöffnet hat, bekam ich Schweißausbrüche und das Geschrei ging los. Weder mein erstes Kind, noch meine medizinische Ausbildung oder meine Erfahrungen mit Kindern konnten mich davor bewahren, regelmäßig weinend in der Dusche zu sitzen und das kleine Bündel tatsächlich 2 Mal schreiend allein in sein Bettchen zu legen, ins Wohnzimmer zu gehen und die Musik volle Lautstärke auf die Kopfhöhrer zu drehen. Als eigentlich totaler Schreien-lassen-Gegner ist mir das sehr schwer gefallen, aber genau in diesen beiden Momenten konnte ich plötzlich ein ganz kleines bisschen nachvollziehen, wie sich Eltern die ihr Baby schütteln fühlen müssen…. (Auch wenn es das keinesfalls entschuldigt) leider werden Eltern heutzutage sehr verunsichert, die Hebamme sagt das, der Kinderarzt was anderes, der Osteopath rät von alldem ab und der besten Freundin scheint 2 Tage nach der Geburt 24 Stunden am Tag die Sonne aus dem Hintern- als junge Mama traut man sich dann eben nicht, Hilfe anzunehmen- alle anderen bekommen es ja (angeblich) auch so hin. Ich bin für mehr Solidarität und Ehrlichkeit unter Müttern- das würde viel Verunsicherung nehmen….
    Achja, nach 7 Monaten war der Spuk bei uns plötzlich vorbei und der Kleine scheint sein Schrei-Kontingent in diesen ersten 7 Monaten voll ausgenutzt zu haben, seitdem ist er ein Sonnenschein sondergleichen- also Kopf hoch, es wird besser 🙂

  4. Danke, das sich viele hier so offen äußern, das hilft anderen bereits ungemein.
    Ihr seid nicht alleine, denn das denken viele, dass nur sie alleine ein brüllendes Etwas zuhause haben.

    1. Tatsächlich rettet es einen in der Situation mit einem Schreikind zu wissen, dass man nicht Teil der schlechtesten Eltern aller Zeiten ist (denn so fühlt man sich), sondern dass es sich um ein Problem handelt, dass nunmal vorkommt. Auch in anderen Familien.
      Ein ähnliches Thema sind übrigens Wochenbettdepressionen. Niemand redet darüber, niemand warnt einen vor, die Mütter fühlen sich schrecklich allein gelassen. Meine beste Freundin hat gefühlte Ewigkeiten gebraucht, bis sie mir gegenüber zugegeben hat, dass sie statt jauchzender Begeisterung tiefe Verzweiflung fühlte. Seitdem frage ich bei Müttern gerne mal nach, ob sie nach den Geburten von Hebamme/Frauenarzt etc. darauf angesprochen wurden. In 95% der Fälle: Fehlanzeige.
      Gerade zum Thema Schreikinder finde ich es übrigens extrem schade, dass die meisten Kinderärzte kaum Zeit für lange, ruhige Beratungsgespräche haben (und nebenbei auch nicht dafür bezahlt werden). Ich glaube, das würde oft schon reichen, um die Situation (für Eltern und Kind) deutlich zu entspannen.

      1. Aber vielleicht will mancher Arzt das Thema Schreikind auch gar nicht lange behandeln, um es gar nicht erst als großes Problem „aufzublasen“. Für die meisten Eltern reicht doch eine kurze Bestätigung, dass sie gute Eltern sind und solche Schreiphasen dazu gehören können, für alle anderen Eltern gibt es Hilfsangebote die der Arzt vermitteln kann. Aber stundenlanges diskutieren beim Arzt würde m.E. nach nicht helfen.

    2. Rückblickend denke ich, das waren die beiden Dinge, die mir wirklich über die Zeit geholfen haben:
      1. Ich bin nicht die einzige Mama mit dem Problem.
      2. Ich mache alles richtig im Umgang mit meinem Kind.
      „Gelernt“ habe ich es in der Schreiambulanz (München).

  5. Hilfe suchen ist ein sehr lustiger ratschlag.
    Ich hatte auch ein Schreibaby. Die letzten Monate der Schwangerschaft waren fast schlaflos und dann hatte ich mehr als ein halbes Jahr niemals mehr als 1,5 Stunden Schlaf am Stück. Das Kind schrie und schrie. In Gefangenschaft würde das als Schlafentzugs-Folter durchgehen. Als frischgebackene Mutter hat man das einfach zu ertragen. Es gab weder Rat noch praktische Hilfe oder Unterstützung.
    Ich habe nie niemals geschüttelt, aber es dämmerte mir, warum manche Menschen das tun.

    1. „Ich habe nie niemals geschüttelt, aber es dämmerte mir, warum manche Menschen das tun.“ Ich habe nach einigen sehr durchwachten Nächten auch daran gedacht, daß jemand mit weniger Impulskontrolle/soziopathischer Tendenz oder gedämpfter Hemmung (durch z.B. Unsicherheit plus Alkohol-/Drogengenuß) in Kombination mit z.B. anderen Konflikten (Beziehungskrise, Kind vom „Vorgänger“, nie Copingmechanismen gelernt) in ähnlicher Situation vielleicht schon geschüttelt hätte. Wie jemand das ernsthaft machen kann (oder überhaupt wie jemand einem Kind etwas antun kann), werde ich nie verstehen, aber ich hatte den Eindruck, grob nachvollziehen zu können, durch welche unglücklichen Umstände andere eine Kurzschlußreaktion haben könnten. Ich habe mich in dem Moment glücklich geschätzt, nicht nur in gutem sozialem Umfeld aufgewachsen zu sein, sondern auch nie Gefallen am Alkoholgenuß etc. gefunden zu haben. Daß nicht jedes Kind so viel Glück hat, ist tragisch. Allein beim Gedanken an Kindesmißhandlung jeder Art dreht sich mir der Magen um.

    2. Ja, wären Eltern von Schreibabies Gefangene, könnten sie Amnesty International einschalten…
      Eine meiner Freundinnen hatte ein Schreibaby, 10 Monate lang hatte sie nie mehr als 2 Stunden Schlaf am Stück, der Kleine schrie und schrie, fiel dann plötzlich in einen komaartigen Schlaf, wachte auf und schrie weiter. Wann immer ich konnte hab ich ihr den kleinen Brüllaffen abgenommen, aber ich selbst kam nach einer Stunde schon an meine Grenzen. Das ist eine Ausnahmesituation die man als Unbetroffener nicht beurteilen kann, da sollte so mancher mal von seinem hohen Ross runterkommen. Schon ein „normales“ Kind kann einen fertig machen wenn es mal zwei oder drei Stunden am Stück schreit.
      Das ist keine Entschuldigung seinem Kind etwas anzutun, natürlich nicht, aber etwas mehr Verständnis und weniger „wie kann man nur!“ wären schon hilfreich. Allein schon wie man angeschaut wird wenn man ein brüllendes Baby im Kinderwagen durch die Gegend schiebt macht alles noch schlimmer!

      1. Ich weiß ja nicht, wie das gehandhabt wird, aber ich hoffe, daß viele Kinderärzte ggf. Schreiambulanzen empfehlen. Ich hatte nichts davon gehört und wir haben die zum Glück kurze nächtliche wach- und Schreiphase einfach durchgestanden, dabei finde ich es super, daß es eine Anlaufstelle für Eltern gibt. Ich habe super pflegeleichte Kinder und hatte trotzdem in den ersten drei Jahren kaum mehr Schlaf als 3 h am Stück, ich kann mir nur grob vorstellen, wie zermürbend es sein muß, ein wahres „Schreibaby“ zu haben.

        1. Leider gibt es nun auch nicht soo viele Schreiambulanzen oder sie sind zu weit weg. Ja, und auch auch das: Die Termine werden überrannt von verunsicherten Eltern, die von den Hebammen, die selbst verunsichert sind, geschickt werden. Hier wäre eine bessere Nachbetreuung, von mir aus auch „auf Rezept“ durch die Hebammen lieber.

          1. Ja stimmt, ich bin durch Uniklinik im Ort verwöhnt und vergesse manchmal, wie schlecht die Abdeckung mit Spezialsprechstunden anderswo sein kann.
            Gut fände ich ein Modell, bei dem z.B. ein Schreiambulanz-Bus mobil durch bestimmte Gegenden fahren würde, dann gäbe es z.B. in Klein-Kleckersdorf an jedem ersten Donnerstag und Freitag im Monat Sprechstunde, danach entsprechend woanders. Wir hatten uns mal so ein Modell mit Honorarärzten in fachärztlich unterversorgten ländlichen Gebieten überlegt, aber letztendlich fehlen uns die Mittel, um so etwas auf die Beine zu stellen.

          2. Bezüglich der überranten Termine – viele Zweifel lassen sich gewiss auch durch eine vernünftige Betreuung und ein offenes Ohr beim „normalen“ Kinderarzt/der Hebamme klären. Wie in der Lehre hängt das aber davon ab, wie gut derjenige sich einfühlen, vermitteln und erklären kann. Manche wollen das vielleicht auch gar nicht leisten, gute Mediziner sind ja nicht automatisch auch sozial/emotional die Begabtesten (wie in jedem anderen Beruf auch).

    3. Ja, als Mutter hat man stark zu sein und das schliesslich zu ertragen. Auch ohne Hilfsangebote und bitte auch noch ohne jammern. Man wollte ja unbedingt ein Kind.

      Mir dämmerte es nicht nur, sondern ich hatte mehrmals Bilder vor meinem geistigen Auge, meinem Kind etwas anzutun, damit endlich Ruhe ist. Da bin ich vor mir selber so erschreckt. Und externe Hilfe musste her. Und laut Schreiambulanz sind diese Gedanken „normal“ in solchen Extremsituationen, der Unterschied ist der, es dann nicht zu tun.
      Leider sind Hilfsangebote viel zu rar. Und Veröffentlichungen über die Gefahr vom Schütteln bringen meiner Meinung nach nicht viel.
      Aber solange es als Schwäche angesehen wird, wenn man Hilfe braucht, und teilweise dafür auch noch verurteilt wird, wird sich wenig ändern. 🙁

      1. „Aber solange es als Schwäche angesehen wird, wenn man Hilfe braucht, und teilweise dafür auch noch verurteilt wird, wird sich wenig ändern.“

        Liebe Sonja, an der Stelle bin ich völlig deiner Meinung. Unabhängig von der Schreibaby- und Schüttelproblematik trifft das leider ja auch andere Bereiche der Kindererziehung. Wer offen zugibt, dass er hier und da Probleme hat und Hilfe braucht, wird schief angeschaut. Überforderung zugeben – sowas tut man nicht. Und genau da muss man ansetzen, genau da muss man auch aufklären. Man ist nicht „Rabenmutter“ oder hat versagt, weil man sich Hilfe holt, wenn sie nötig ist. Nein, genau das zeigt Verantwortungsbewusstsein! Aber das muss erstmal rein in die Köpfe. In die der betroffenen Eltern und in alle anderen.

        Ich hatte kein Schreikind, ich hatte aber Kinder die immer zur gleichen Tageszeit einen Schreianfall bekamen. Beim ersten Kind hat mich das völlig überfordert und fertig gemacht und wenn ich heute von geschüttelten Babys lese, dann kann ich bedingt nachvollziehen, wie es in den Eltern ausgesehen hat. Man bekommt irgendwann eine Art Tunnelblick. Meine Hebamme hat mich damals vor einem bewahrt. Bei den beiden anderen wusste ich dann schon Bescheid. Das macht das Schreien nicht besser – aber ertragbarer, weil man den Fehler nicht bei sich selbst sucht, weil man weiß womit man es zu tun hat.

      2. Gerade heute stand im Tagesspiegel ein kleiner Artikel über den Fall des Säuglings, der durch Schütteln des Vaters (und tagelang verzögerter Arztvorstellung durch die Mutter) wahrscheinlich blind und taub bleiben wird. Es wäre schön, wenn es bei solchen Artikeln einen kurzen Redaktionskommentar am Ende geben würde, i.S. von Hinweisen auf die Existenz der lokalen Schreiambulanz, an die sich überforderte Eltern wenden können.

  6. Es hört sich jetzt blöd an, aber ich war wirklich sehr, sehr dankbar, als ich damals (vor vielen Jahren) als übernächtigte, überforderte, hormongebeutelte Frischlingsmami gelesen hatte, ich solle mein Kind einfach ins Bettchen legen, die Tür schließen und mir erstmal einen Kaffee machen und/oder ein Stück Schokolade essen. Hab ich dann wirklich auch öfter gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, ich würde gleich ausrasten vor ohnmächtiger Wut, weil so ein kleines Wesen mich so gängelte. Ich habe damals tatsächlich die „Erlaubnis“ gebraucht, mein schreiendes Baby weglegen zu dürfen und erstmal an mein eigenes Seelenheil zu denken. Das hat mich (und meine Kinder) in vielen Schreisituationen damals echt gerettet. Mach ich übrigens heute noch so, wenn’s ein bißchen arg wird mit Hausaufgaben, Pubertät etc.pp….. 😉

  7. Ich, selbst noch keine Mami, aber des öfteren Babysitterin von meinen Nichten und Neffen, kann mir schon vorstellen, dass man unüberlegt handelt, wenn die Nerven blank liegen.

    So weit war ich nie, weil ich immer wusste, dass ich das Geschrei nicht ewig ertragen muss, sondern in ein paar Stunden das (in dem Moment) nervige Bündel wieder den Eltern überreichen darf…

    Es ist immer leicht Menschen auf Grund ihrer Fehler zu verurteilen – so lange man selbst nie in ähnlichen Situationen gesteckt hat, kann man sich einfach kein Bild davon machen.

    Zum Thema oft genug wiederholen kann ich noch sagen: wenn man intuitiv handelt (und das tut man in Stresssituationen ab einem gewissen Punkt), dann holt man unterbewusste Verhaltensweisen hervor. Und hat man etwas oft genug gehört, dann kann das in dem Moment auch unbewusst beeinflussen. In diesem Fall dann halt zum Positiven.

  8. Unsere erste Tochter war auch so ein Schreikind und ja, man kommt manchmal definitiv an die Grenzen seiner Geduld, seiner Nerven und seiner Belastbarkeit. Trotzdem ist Schütteln keine Lösung und keine Methode. Ich hab stattdessen immer mit meiner Faust gegen die Wand gehauen 😉 .

    Was ich aber als Hohn empfinde ist die Aussage von Frau Dr. Niehaus: „… dann sollten sie den Kinder- und Jugendarzt kontaktieren“

    Haben wir gemacht, hätten wir genauso gut der Parkuhr erzählen können. Echte Hilfestellung wurde uns nicht gegeben, sondern nur gesagt, dass sich das alles irgendwann verwachsen würde und ähnliche Sprüche, für die ich keinen Kinderarzt gebraucht hätte. Fehlte nur noch, dass er auf das absolut unsägliche „Jedes Kind kann schlafen lernen“ verwiesen hätte.

    1. Bei unserem Schreibaby (1. Kind) war es genauso. Als alle „tollen“ Ratschläge aus allen Richtungen keinerlei Besserung gebracht haben, und ich dann irgendwann beim Kinderarzt zusammengebrochen bin, wurde ich endlich an die Schreiambulanz überwiesen. Wir hatten Glück und zeitnah einen Termin bekommen (normale Wartezeit 3 Monate. hahaha). Da wurde uns dann endlich geholfen, vor allem vom Psychologen, der uns Eltern gelobt hat, uns gesagt hat, dass wir alles richtig machen. Das war neu und hat so gut getan!

      1. Oh ja, das gute Gefühl kenne ich auch, wenn man dann irgendwann bestätigt bekommt, nicht alles falsch zu machen! Man macht sich ja immer schon selber fertig (ich habe lange gezögert vor dem zweiten Kind, weil ich nicht wusste, ob ich das durchstehen würde) und das bisschen Selbstvertrauen, was dann noch übrig ist, dafür finden sich dann liebe Verwandte, die sich dessen annehmen (Ironie aus).

        Dass es so etwas wie eine Schreiambulanz gibt, das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Dafür hatten wir schon alles darüber gelernt, wie man ein Kinderzimmer gut gegen ausdringende Geräusche dämmt, weil wir Angst hatten, die Nachbarn würden uns irgendwann das Jugendamt auf den Leib hetzen …

    2. Bei uns war das Erste von 3 Kindern so ein Schreikind. Beziehungsweise er war und ist sehr intelligent und hochsensibel, wir schaukelten und herrlich hoch.
      Als ich es nicht mehr aushielt, legte ich ihn vorsichtig ins Bett, sagte ihm, ich wisse nicht mehr wie ich ihm helfen könne und ging aus dem Raum. Er war da ungefähr 3 Monate alt.
      Kaum war die Zimmertüre zu, war der Spatz ruhig. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, was da zwischen uns ablief.
      Danach wusste ich, was ich machen konnte wenn wir uns hochschaukelten.

      Der Spatz ist bald 24 und beginnt im Sommer zu doktorieren. Zum Glück habe ich da nicht an ihm rumgeschüttelt!

    3. Wir hatten auch ein Schreikind und ich habe zig Eltern, die meinen, sie haben ein Schreikind und zig, die wirklich eines haben. Viele Ratschläge werden aber auch nicht angenommen, geschweige denn umgesetzt, auch der Hinweis auf die Schreiambulanzen. „Ja, aber…“
      Eltern sehen sich als Versager, wenn sie Hilfe annehmen sollen. Isso. Wirklich.

  9. Ich frage mich grade, ob das so oft passiert, dass der Hinweis nötig ist. Die Vorstellung finde ich grausam. ._. Überforderung ist keine Ausrede, einem anderen Menschen (egal wie groß oder klein) Schaden zuzufügen, finde ich…

    1. Es sind nur leichte Bewegungen notwendig, um einen Babykopf zum wackeln zu bringen. Wenn Du Dein Kind auf dem Arm hast, das schon blau anläuft, weil vor lauter Schreien keine Luft mehr holt, da muss man sich schon sehr bewußt machen, dass panische Bewegungen Schäden verursachen können. Man will einfach nur, dass es vorbei ist. Besonders, wenn es schon das vierte Mal heute ist. Man hat Angst um sein Kind. Es in so einer Situation hinzulegen, kostet viel Überwindung. Ja, darauf sollte man Eltern sehr wohl vorbereiten. Vorsätzlich will doch keiner sein Kind schädigen.

        1. Ich habe auch nichts von Entschuldigung geschrieben. Darauf kommt es auch gar nicht an, ganz einfach weil das Schütteln eben nicht ganz eindeutig und ohne Zweifel als der barbarische Akt daher kommt, wie Du ihn sehen möchtest.

          Mein Vater war auch sehr verwundert, als ich ihm verboten habe, seine drei Monate alte Enkelin ohne stützende Hand am Köpfchen aufrecht hüpfen zu lassen. „Aber sie mag das und lacht doch.“ Passieren kann trotzdem was, Aufklärung tut also Not. Wenn was passiert ist, schert sich keiner um Entschuldigungen, weil niemand will, das so was passiert.

    2. Überforderung ist keine „Ausrede“. Es ist ja nicht so, dass jemand denkt „Och, ich bin so überfordert, schüttel ich doch mal ein bisschen meinen Säugling …“
      Ich denke, es gibt kaum etwas, was so belastend ist, wie andauerndes Babygeschrei, was einfach nicht aufhören will. Man kann nicht entkommen, man kann keine Auszeit nehmen, nichts hilft … ich kann gut verstehen, dass man dann irgendwann einfach nur will, dass.es.aufhört.
      Natürlich ist es falsch, seinem Kind Schaden zuzufügen – und die entsprechenden Personen wollen dem Kind ja auch gar keinen Schaden zufügen. Aber wer mit den Nerven am Ende ist, handelt nunmal nicht immer besonnen und klug … und viele wissen vielleicht „Das ist nicht gut, das Kind zu schütteln“, aber nicht, WIE schädlich es ist. Und dann ist es zu spät …

      1. Wenn man mit der Belastung nicht umgehen kann, muss man sich Hilfe suchen oder kein Kind kriegen. Ich weiß z.B., warum ich (noch) kein Kind hab… Weil ich überfordert wäre. 🙂 Deshalb habe ich dafür auch null Verständnis. Verstehen tue ich es. Aber das ist keine Entschuldigung und man muss auch nicht immer alles weichspülen, finde ich. 🙂

        1. Eisscherben, man liest schon raus das du kein Kind hast.
          Die Überforderung kann auch kommen wenn man Hilfe hat oder sich der Situation allgemein bewusst ist.

            1. Es gibt unterschiedliche Arten von Belastungen. Ich finde man kann nicht alle vergleichen. Ich hab einen belastenden Job, macht mir nicht viel aus, aber mein schreiendes Kind, das ab ca. 20h vier bis fünf Stunden am Stück geschrien hat hat mich sehr belastet.

            2. Dann ist der Job aber keine Belastung, wenn du dich dadurch nicht belastet fühlst… Belastung ist nicht für jeden das selbe, das sehe ich auch so.

              Belastungen sind keine Ausrede dafür, jemand anderem Schaden zuzufügen. Niemals.

            1. Das ist tatsächlich ein wichtiger Unterschied.
              Ich verstehe es absolut, warum Babys geschüttelt werden.
              Verständnis kann ich dafür nicht aufbringen und verlange das höchstmögliche Strafmaß für den Täter.

              Besser ist aber immer Vorbeugung, z.B. durch Aufklärung.

            2. Vielleicht sollte man nicht den Begriff „verstehen“ verwenden, sondern eher „nachvollziehen“. Falsche Gedankengänge können nachvollziehbar sein, verständlich sind sie ggf. dennoch nicht.

        2. Entschuldigung, aber du stellst dir das hier n bisschen einfach vor. Man kann so reif und bereit sein wie man will, wenn du eine Woche lang nicht mehr als 2 Stunden am Stück geschlagen hast, einmal duschen warst, dir die Brüste weh tun und dein Kind schon wieder schreit… Du weißt nicht warum. Hunger, Windel, Zähne, egal was du machst, es schreit. Wenn du dich dann einfach nur ins Bad setzt und heulst. Darauf bereitet dich keiner vor. Ich wollte auch schreien und um mich schlagen, abhauen oder was weiß Ich. Schlafentzug und Dauerlärm sind umsonst völkerrechtlich geächtete Foltermethoden.

          Niemand sollte sein Kind schlagen, schütteln oder sonst was, aber wenn ich noch einmal lese „man weiß doch, was auf einen zukommt“ schlage ich einen Erwachsenen! Und nein, mein Mann war nicht zuhause!

          1. *nicht umsonst, kurze Korrektur

            Falls es wen interessiert: Es ist auch weniger so, dass man dem Kind schaden will. Man will auch nicht ( primär), das das Schreien aufhört. Man hasst sich selbst. Alle anderen können schlafen, alle anderen haben diese glucksenden Kinder, nur man selbst ist ja scheinbar unfähig. Und diesen Selbsthass nicht an Dritten auszulassen hat mehr Kraft gefordert als alles andere.

          2. *nicht mehr als 2 Stunden am Stück GESCHLAFEN. Oh Gott 😀
            Zur Beruhigung: Wir liegen im Bett, ich hadere noch mit der Autokorrektur vom Tablet und neben mir wird selig genuckelt und gesabbelt.

          3. Ich stelle mir nichts zu einfach vor… Tu bitte nicht so, als wüsste ich nicht um die Belastungen. 🙂 Man muss lernen, mit Belastungen umzugehen OHNE durchzudrehen. Sein Kind zu schütteln oder zu schlagen ist für mich „durchdrehen“.(Ich rede nicht über dich, da ich dich nicht kenne. Fühl dich also bitte nicht persönlich angegeriffen. :))

      2. Ich hab Ohropax genommen, um das Geschrei wenigstens zu dämpfen, das war so etwas wie eine kleine Flucht vorm Geschrei. Ansonsten hilft es, wenn man das Geschrei nicht persönlich nimmt 🙂

    3. Es passiert zu oft! Und wenn Du einmal – und sei es durch den Obduktionsbericht in der strafrechtlichen Ermittlungsakte – die Folgen gelesen hast, dann weißt Du: Dieser Hinweis IST nötig … immer und immer wieder!

      1. Dass es ZU OFT passiert, weiß ich – leider. Aber dass es sooo oft passiert, dass jemand extra eine Mitteilung verfassen muss… Ja, das finde ich traurig. Ich zweifle nicht an, dass es nötig ist. Das war eine rhetorische Frage. 😉

    4. Wenn man als Arzt sieht, wie Kleinste Säuglinge ohne Kopfkontrolle hochgenommen werden, weil Eltern keinen Plan haben (woher auch, wenn nicht einmal die Hebammen das mehr beibringen), den Kopf zu halten, wundert es mich, wenn Eltern ü.ber.haupt keine Vorstellung haben, was Schützeln bedeutet.

      Doch, es kommt oft genug vor.

      1. Naja, viele Leute haben das erste mal mit Neugeborenen zu tun, wenn sie das erste eigene Kind im Arm haben. Da ist so ein Hinweis, dass der Kopf und Nacken viel empfindlicher ist, als bei Erwachsenen oder größeren Kindern, vielleicht nicht unangebracht.
        Vielleicht könnte man die ständigen Verweise aufs Schütteln samt Hinweise auf Strafgesetzbuch und Obduktionsbericht etwas dünner auftragen. Weil auch in die Luft werfen, Hüpfen lassen oder ohne Kopfstütze hochnehmen ist ja wohl nicht so gesund.

  10. Der Spruch auf den Apotheken-Fläschchen dazu lautet: Vor Gebrauch schütteln! Nach schütteln nicht mehr zu gebrauchen!

    Davon ab – vielleicht war/bin ich durch mein eigenes Kindelein, welches sich als Baby regelmäßig mit einem sehr angenehmes Verhalten beliebt machte, verwöhnt – ist meine Lebenserfahrung: Gewalt birgt meist keine langfristige Problemlösung. Und ein System, welches aufgrund zu gering vorhandener (Selbst-)Reflexionsmöglichkeiten nicht mal aktiv durch „Nachgeben“ der Gewalt ausweichen kann, wird bei Gewalteinwirkung einfach nur „beschädigt“. Das gilt für biologische Systeme genau wir für technische…

    Aber wie gesagt, aufgrund mangelnder Erfahrung kann ich „Baby-schütteln“ einfach nicht nachvollziehen. Und ich glaube, diejenigen machen das zumeist aus schierer Verzweiflung – und vielleicht auch, weil ihnen in ihrer Verzweiflung gar nicht bewußt ist, dass anderweitige Hilfeangebote durchaus erreichbar wären.

    1. Es ist Verzweiflung pur, deswegen auch der Rat, das Baby ins Bett zu legen und erstmal raus aus der Situation.
      Mein erstes Kind war auch total pflegeleicht, das zweite gerade im ersten halben Jahr eine absolute Zicke, ich aber mittlerweile nervlich so gestählt, dass ich nicht in diese Situation kam. Wäre das erste Kind das Schreikind gewesen, hätte ich vielleicht nicht immer so relaxed gehandelt.

      1. Das ist absolut die einzige und richtige Handlung: Das Kind ablegen. Sich der Situation zu entziehen. Aber wir Eltern denken, durch noch mehr Aktion das Kind beruhigen zu müssen.

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