Vor Kita nur Impfberatung oder -check?

Die neuesten politischen Entwicklungen zur (quasi) Impfpflicht – worauf sich die Regierungskoalition geeinigt hat:
– Ausschluss von ungeimpften Personen aus Gemeinschaftseinrichtungen, wenn dort ein Masernfall bekannt wurde
– Verpflichtende Impfberatung vor Aufnahme eines Kindes in eine Kita (incl. Bußgeld bei Versäumnis)
– Überprüfung des Impfstatus von Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und evtl. Umsetzung des Arbeitsplatzes bei Bedarf.
– Aufnahme von Schutzimpfungen in die Bonusprogramme der Krankenkassen
– Wann ist der nächste Impftermin? – Eintrag in den Impfausweis.

Aus den Kreisen der Grünen kommt reflexhaft der Ruf nach dem Recht auf Unversehrtheit des Körpers, als ob dies nicht auch für „nicht impfbare“, chronisch kranke Kinder gelte, die stets Risiko laufen, von Ungeimpften in der Kita angesteckt zu werden. Was wiegt eigentlich mehr, das Recht der Eltern auf körperliche Unversehrtheit ihres Kindes bei einer verweigerten Impfung oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit des schutzbefohlenen Kindes, welches eine impfpräventable Krankheit bekommen könnte?
Immerhin erkennen auch grüne Politiker, dass beim Moment des Eintritts in den Kindergarten die Dimension des Gruppenschutzes erreicht ist und den Eigenschutz des Individuums überwiegt. Daher begrüßen auch sie grundsätzlich die Beratungsregelung.

Dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte geht dies nicht weit genug, er fordert einen Nachweis der Durchführung der empfohlenen Impfung gegen Masern oder fordert sonst die Eltern auf, ihr Kinder in private Einrichtungen zu geben, die evtl. ein weicheres Impfregime tolerieren.

21 Antworten auf „Vor Kita nur Impfberatung oder -check?“

  1. Ich bin eine impfkritische Person und selbst Mutter einer fünfjährigen und einer dreijährigen Tochter. Meine Kinder sind zwar gegen Tetanus, Diphterie, Polio und gegen Haemophiles Influenza Typ b geimpft, aber ansonsten gegen nichts, auch bisher nicht gegen Masern. Mumps und Röteln lassen wir erst kurz vor der Pubertät impfen, sofern bis dahin in der Kindheit nicht durchgemacht. Ich gehe mit meinen Kindern zu keinem Kinderarzt, sondern zu unseren Hausarzt ( Allgemeinmediziner) mit Homöopathischer Zusatzausbildung und dreißigjähriger Berufserfahrung! Er berät seine Patienten individuell zum Thema Impfen und uns hat er auch zusammen mit mir einen idividuellen Impfplan für die Kinder aufgestellt. Ich bin absolut zufrieden mit ihm und er hat Krankheiten meiner Kinder bisher meist mit Homöopathie in den Griff bekommen: Noch nie Antibiotika haben meine Kinder gebraucht und das Fieber lassen wir auch erst einmal, weil es wichtig ist und geben immer erst etwas ab 39.5 Grad. Und auch dann meist Globuli, Wadenwickel. Fieberzäpfchen oder Fiebersaft habe ich bisher kaum gebraucht! Meine große Tochter wurde problemlos im ländlichen Dorfkindergarten aufgenommen, obwohl sie nicht voll durchgeimpft ist. Meine kleine ist noch nicht im Kindergarten, kommt aber noch dieses Jahr….die vorgeschriebene Impfberatung lassen wir dann natürlich bei unserem homöopathischen Hausarzt machen und da da er, wie bisher, auch gegen einige Kinderimpfungen ist, wird er uns auch sicher nicht aufschwatzen, mehr zu impfen. Die Entscheidung liegt auch noch bei meinem Mann und mir und wir wollen es so belassen, wie bisher! Wir haben daheim einen Bauerhof mit Kühen, Ziegen, Hasen und Hühnern und wohnen in einem winzigen Dorf sehr ländlich mit viel Natur. Meine Kinder haben noch Kontakt zu Tieren und dürfen dreckig werden und haben viel Auslauf. Wir gehen auch ab und zu in den Wald und sie dürfen zum Glück im Sommer mal barfuß gehen. Mein Mann geht trotz kleinem Bauerhof zur Arbeit und ich bin Hausfrau und kümmere mich um den Hof und natürlich hab ich genug Zeit für die Kinder. Die Große hole ich täglich unter der Woche zwischen zwölf und dreizehn Uhr vom Kiga ab und bei mir gibt es immer ein selbstgekochtes Mittagessen und viel aus dem eigenen Gartenanbau! Außer ich bin mal nicht da oder mache mir ansonsten nen schönen Tag, dann isst die Große im Kiga. Die Kleine ist ja noch zu Hause. Ich bin stolz drauf, so ein Leben zu führen und meine Kinder sind glücklich. Ich halte nichts von der verpflichtenden Impfberatung vor Kigaeintritt ( naja zum Glück keine Pflicht zu impfen), denn für mich ist Impfberatung auch, dass der Arzt einem eben auch die Schattenseiten des Impfens erklärt, wie die Nebenwirkungen ( auch die seltenen), die bedenklichen Inhaltsstoffe usw… Doch leider wird meist nur immer das Impfen recht einseitig dargestellt und behauptet, es sei ein Segen. Für mich ist es eben Segen und Fluch zugleich!

    1. Vielen Dank für Deinen ausführlichen Text Eures idyllischen Landlebens, der Lust auf diese heile Welt macht.
      Leider funktioniert das in manchen Lebensentwürfen so nicht. In Großstädten, vielleicht auch schon den kleineren, steigt die Chance auf Infektion schnell an, wir haben das ja dieses Jahr sehr eindrücklich während der Berliner Masernwelle erlebt.

      Ein individueller Impfplan bedeutet erst einmal ein Impfplan isoliert von anderen, ohne Bezug zu dem Kumpelkind in Kindergarten, was dank seiner Immunschwäche oder durchlaufener Leukämie nicht ausreichend geimpft werden kann. Das funktioniert natürlich schön für die eigenen, aber nicht bei Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung – das war das Eingangsposting.

      Warum man Masern, Mumps und Röteln erst zur Pubertät impfen soll (und nicht schon früher bzw. wenn so spät, warum, dann überhaupt?) ist mir schleierhaft.

  2. Im Land der großen Freiheit (USA) habe ich in New York eine ganz pragmatische Einstellung erlebt. Alle Impfungen(wesentlich eher und mehr als in Deutschland, ich musste nachimpfen), sonst keine Kita, kein Kindergarten,keine Schule. In Deutschland ist die Schulpflicht da wohl im Weg 😉

  3. Wer mit sich und der Welt im Reinen ist, vielleicht auch noch komplett STIKO geimpft, der wird sich sicher auch zum 100. Mal eine Impfberatung anhören. Wer meckert, hat doch meist das Problem. Ergo: getroffene Hunde bellen.

  4. Mit geht das echt nicht weit genug!
    Wenn der eine Masernfall in unserem Kindergarten eintreten sollte, kann sich mein Säugling, den ich numal jeden Morgen dort mit hin nehmen muss, wenn ich die große Schwester hinbringe, schnell anstecken. Was nützt es dann, wenn danach die ungeimpften Kinder Zuhause bleiben müssen?
    Dann müsste man beim ersten Auftreten eines Falles im Landkreis diese Maßnahme ergreifen.

    Wieviele Eltern schleppen notgedrungen jeden Tag Babies, die noch nicht geimpft werden können, in solche Einrichtungen?
    Das ist nunmal mit kleinen Geschwistern so.

    176 Säuglinge sind dieses Jahr bereits in Deutschland erkrankt!

    1. Ich sehe das wie Sie (wenn auch mein Kleiner mittlerweile die üblichen Impfungen erstmal hinter sich hat). Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die „Drohung“, dass die umgeimpften Kinder im Falle des Falles mehrere Wochen zu Hause bleiben müssen, aus erstaunlich vielen Impfgegner-Eltern Eltern mit geimpften Kindern macht! Eigentlich interessant, wo doch Impfen angeblich so böse ist.
      Die Leiterin des Kindergartens meines Großen hat diese „Impfpflicht durch die Hintertür“ schon vor längerem eingeführt. Sie besteht auf einer Kopie des Impfausweises bereits bei der Anmeldung und erklärt Eltern von umgeimpften bzw. nicht vollständig geimpften Kindern, dass sie bereits im Falle eines Verdachtes auf Masern und Co den umgeimpften Kinder den Zutritt zur Einrichtung verwehrt. Gerne auch mehrere Wochen lang. Und von heute auf morgen. Wir haben derzeit laut ihrer Aussage zwei Kinder in der Einrichtung, die aus gesundheitlichen Gründen keinen vollständigen Impfschutz haben können. Um diese zu schützen wäre sie bereit rigide Massnahmen zu ergreifen. Soweit ihre Aussage. Da der Kindergarten hier in der Stadt einen sehr guten Ruf genießt, lassen sich sehr viele Eltern darauf ein, ihre Kinder doch zu impfen.
      Klar, die Ideallösung ist das nicht. Aber man erreicht doch bereits eine deutlich höhere Impfquote.

      1. Im Staatsexamen fragte mich die Pädiaterin, wie ich eine impfunwillige Mutter aufklären würde. Nach meinem umfangreichen Exkurs über den Schutz der nicht Impfbaren, der Schwangeren, der Spätfolgen etc. fügte sie hinzu, daß man auch einfach darauf hinweisen könne, wie viele Krankheitstage ggf. bei nichtgeimpften und angesteckten Kindern anfallen würden… von der Arbeitnehmersicht aus würde das wohl viele überzeugen. Daran hatte ich selbst nicht gedacht, ich finde aber, daß es schon einiges über manche Impfgegner aussagt, die eben nur dagegen sind, wenn es nicht unbequem wird. Ich hätte vorher gedacht, daß ein paranoider Impfgegner auch solche Widrigkeiten in Kauf nimmt.

        1. Ad paranoider Impfgegner… ich weiß, daß nicht alle so sind, sondern manche einfach uninformiert oder überinformiert und unsicher sind und z.T. nur einfühlsamen Beratungsbedarf haben. Im Examen hat die Prüferin aber eine beratungsresistente Mutter gespielt, so daß ich das als Beispiel genommen habe.

  5. Punkt 2. ist etwas unglücklich……..wenn ich mein 3jähriges Kind in den Kindergarten schicke und einen Impfpass vorzeige, aus dem hervorgeht, dass das Kind bis dahin lückenlos durchgeimpft ist, finde ich eine Zwangs-Impfberatung nicht sehr sinnig

  6. Ein Schritt in die richtige Richtung!

    Pflichtberatungen regen zwar per se zum Wideratand an. Vielleicht weiß der eine oder die andere danach wenigstens, was die Impfbeführworter so denken und nicht nur das, was die Impfgegner von sich geben.

    Und ich wünsche mir Ärztefortbildungen, die sich mit Gesprächsführung und mit den Argumenten der Impfgegner befassen, damit sie gut gewappnet sind auf das, was da auf sie zukommt 🙂

    1. Sorry für die Typs: Widerstand – nicht Wideratand und Imfpbe-für-worter statt Impfbe-führ-worter. Ts, ts nochmal drüberlesen unterlassen und schon gehts los 🙂

  7. Den Eintrag, wann die nächste Impfung ansteht, finde ich gut – zu leicht kann man so etwas aus den Augen verlieren. Gilt im Übrigen auch oder sogar besonders für Erwachsene! In unserem Kinderladen haben wir neulich beschlossen, nur MMR-geimpfte neue Kinder aufzunehmen. Die Freiheit nehmen wir uns.

    1. Für Erwachsene wünsche ich mir Hausärzte, die das im Auge behalten. Klar, bei dauerhafter Gesundheit nützt das nix, aber wenn man dann nach fünf Jahren oder so wieder in der Praxis aufschlägt, könnte der Arzt es ansprechen. Oder seinen Aufzeichnungen entnehmen.
      Als Heuschnupfensippe sieht meine Familie ihre jeweiligen Ärzte mindestens jährlich, keiner wurde jemals aufs Impfen angesprochen. Und seit ich angefangen habe, mein Umfeld zur Impfpasskontrolle zu ermuntern, haben schon diverse Leute Lücken geschlossen. Die sind alle impfwillig, die haben es bloss nicht auf dem Schirm.

  8. Hallo zusammen,

    verstehe ich es richtig, dass wenn ich nicht möchte, dass mein Kind eine Schule besucht es dann einfach nicht impfen lasse?

    Gruß

    Peter

        1. Du meinst alle Homeschooling-Normalgeimpfte-Freunde mit Kindern jünger als zwei Jahren? Klar, für die Homeschooling-Impfgegner-Freunde wäre das eine Steilvorlage 🙂

          Ob das den normalimpfenden Homeschool-Freunden nicht ein wenig zu anstrengend wird?

    1. Nein, so wie ich es verstanden habe, müssen ab dem ersten Krankheitsfall an einer KiTA oder Schule alle ungeimpften Kinder für einige Zeit Zuhause bleiben.

      Eine Schulpflicht besteht ja trotzdem. 😉

      Wobei diese Regelung da natürlich billigend in Kauf nimmt, das in diesem Fall alle ungeimpften Kinder im Schulunterricht einiges wichtiges versäumen werden, aber da sind Sie dann schon selbst Schuld. 😉

      1. Die Kinder werden schon bei der nächsten Arbeit bemerken, dass das plötzliche frei haben gar nicht so toll war und sie eigentlich nur bei ihren Noten behindert. Dann gibt es vielleicht innerhalb der Familie auch Diskussionen von wegen „Mama/Papa wieso darf ich nicht in die Schule“ „Weil ein Kind Masern hat und du dich nicht anstecken sollst.“ „Aber wieso darf der Karl-Heinz hin?“ „Weil der geimpft ist“ „Wieso bin ich nicht geimpft, aber der Karl-Heinz schon?“….die Eltern will ich sehen, die bei dem „wieso/weshalb/warum“ der Kinder nicht doch irgendwann zum impfen gehen.

    2. Nein, den der Vorschlag sieht nur vor dass Kinder waehrend eines Ausbruchs der Schulbesuch verwehrt wird – „wenn dort ein Masernfall bekannt wird“, Zitat aus dem Text. Sprich, das Risiko der Kinderbetreuung liegt dann bei den Eltern. Und ich dneke nicht, dass das mit der Schulpflicht kollidiert – hoffentlich wird es ja nicht waehrend eines ganzen Schuljahres zu aktiven Krankheitsfaellen kommen …

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