Private Anfrage

Mutter: „… dann hätte ich noch eine Frage, wenn ich schon mal da bin.“ Klassiker.
Ich: „Ja?“
Mutter: „Ich habe Ihnen mal die letzten Arztrechnungen von Ihrer Kollegin aus Gerlachhausen mitgebracht, wo wir früher waren. Ich wollte Sie bitten, die mal durchzusehen, ob die auch alles korrekt abgerechnet hat. Geht das?“
Ich: „Äh… nein?“

Privatversicherte. Besser als ihr Ruf.

27 Antworten auf „Private Anfrage“

  1. Ich hatte es auch schon, ein Arzt hat definitiv einige Punkte abgerechnet die er nicht erbracht hatte.
    Abgerechnet hat er über ein Abrechnungszentrum.
    Dort habe ich angerufen und meine Meinung gesagt. Sie haben sich dann mit dem Arzt in Verbindung gesetzt.
    Ich musste dann zwar 4 Wochen warten, aber bekam dann eine korrekte Rechnung vom Abrechnungszentrum.
    Falsche Rechnungen können wirklich relativ häufig vor. 😉

  2. Natürlich kann man keinen anderen Arzt zu den Arztrechnungen befragen als den, der sie erstellt hat. Das war natürlich ein schräger Gedanke der Mutter.
    ABER ich habe schon derart viel Unfug auf den Privatrechnungen gesehen (bis hin zu Untersuchungen an Tagen, an denen mein Kind gar nicht mehr in der Klinik war…), dass ich jede Rechnung aufmerksam durchlese und mich nicht scheue, mir einzelne Punkte erklären zu lassen, die ich als Laie nicht verstehe. Nicht selten wird dann die Rechnung um genau diese Punkte gekürzt.
    Ich unterstelle niemand eine absichtlich falsche Rechnungserstellung, aber jedem kann ein Fehler unterlaufen.
    Also im geschilderten Fall: falscher Ansprechpartner, richtiger Gedanke.

  3. War natürlich der falsche Adressat für den Wunsch, aber private Arztrechnungen sind so irreführend formuliert, dass Patienten öfter mal viel mehr auf der Rechnung lesen, als sie sich erinnern können, dass der Arzt gemacht hat.
    Plus, auf manchen Rechnungen steht _wirklich_ mehr als der Arzt gemacht hat. Ob aus Absicht oder Patienten verwechselt mag ich nicht spekulieren…

    1. Die richtige Adresse fuer solche Pruefungen ist die PKV. Denen kann man die Belege schicken und die pruefen auf Richtigkeit (war jedenfalls ein Serviceangebot meiner damaligen PKV)

      1. wobei die nur die Plausibilität prüfen, also ob eine Ziffer mit der anderen gemeinsam berechnet werden darf. Die PKV kann auch nicht prüfen, ob die Leistung wirklich erbracht wurde.

        1. Das koennten Sie auch nicht 🙂 Allerdings habe ich einmal eine Rechnung eingereicht mit meiner subjektiven Beschreibung was gemacht wurde, und bekam durchaus eine Antwort wo ich nochmal nachfragen koennte. Haengt ggf. vom Sachbearbeiter ab (wie immer, wenn es um Service geht)

  4. Die Anfrage kenne ich aus meiner Steuerberatungskanzlei. Und obwohl wir es uns leisten (kleines Büro in einem Privathaus, wenig Mitarbeiter, schlanke Kostenstruktur) geringe Rechnungen zu schreiben, ist das Stöhnen immer groß.

    Vor ein paar Jahren hat ein Mandant nach der Erstbeeratung gesagt, dass ihm für seinen kleinen Betreib 500 netto viel zu viel ist, das mache er lieber selber. Wie ich mich gefreut habe, als er wieder kam, mit einem schrecklichen Betriebsprüfungsbericht, der hauptsächlich auf seiner Schlampigkeit beruhte. Jetzt ist er „Gern“Zahler.

  5. Ich bin der festen Überzeugung, dass auch gesetzlich Versicherte am Jahresende zumindest einen Ausdruck der übernommenen Kosten erhalten sollten um etwas Transparenz zu schaffen. So zahlt man eben „mit Karte“ und hat nichtmal eine Idee welche Kosten das erzeugt. Ich denke das würde ein anderes Bewusstsein schaffen, dass bei den Privatversicherten jetzt schon vorhanden ist

    1. Du meinst, dann würden mehr Gesetzlichversicherte ehrfürchtig erkennen, dass sie in Deutschland für eine Flatrate von ca. 15 Euro im Monat komplett kurativ behandelt werden? Egal, wie oft sie zum Arzt gehen?

      1. Ich würde, mit Verlaub, meinen monatlichen Beitrag zur GKV nicht als „15-Euro-Flatrate“ bezeichnen wenn ich mir meine Abrechnung ansehe… Dennoch steht der KK-Beitrag nicht zwingend in einem passenden Verhältnis zum ausgezahlten Betrag, keine Frage.

          1. Naja, “Flatrate“ bezieht sich ja auch auf den Patienten. Kenne das aus der Apotheke: “Was, 5€ Zuzahlung?!? Ich zahle doch schon so viel für die Krankenkasse…“
            Ich bin jetzt dazu übergegangen, den Leuten dann einfach mal den Originalpreis des Medikaments vorzulesen…Ist für die Leute oft ein ziemliches Aha-Erlebnis. Wirkt meist ziemlich gut 😉

            1. Es kommt auf Medikament an. Einige kosten echt viel Geld, da steigt man mit den derzeitigen Zuzahlungen gut aus – bei einigen „spart“ man ein paar Cent. Im Übrigen wundere ich mich – haben Sie im System den Preis, den die Krankenkasse tatsächlich zahlt?

              Das würde mich überraschen. Ich weiss aus einer Erhebung, dass mein Asthma-Medikament vor einigen Jahren folgende Kosten hatte: Listenpreis nahe 150 €, KK-privat 98 €, KK-gesetzlich 67 €.

              Natürlich ist das viel Geld im Vergleich zu der Zuzahlung; ob Sie dem Kunden auch die realen Preise nennen, darf ich dann doch bezweifeln.

      2. Ich habe interessehalber mal meine Patientenquittung angefordert. Demnach würde mein Hausarzt zumindest etwas mehr für mich bekommen als ich erwartet hätte… Aber was ich mich gefragt habe: Bekommen die Ärzte die dort aufgeführten Gelder wirklich oder sind das Märchenpreise wie bei Medikamenten, wo im Hintergrund durch die Rabattverträge oft viel weniger fließt als der Listenpreis?

        1. Die absolute. Preise der Patientenquittung werden durch die Regelleistungsvolumina und Quartalsgrenzen recht schnell relativiert. Überschreiten wir mit Patientenzahlen oder abgerechneten Punkten die Grenzen der Fachgruppe oder des Vorjahresquartals (zB weil Grippewelle ist oder mehr Kinder geboren wurden), wird nur noch abgestaffelt bezahlt, … Oder auch mal gar nicht. Ich habe pro Quartal ca 50-100 Patienten, die ich nicht vergütet bekomme, ein Verlust von ca 3-5000 Euro.

          1. Nur um sicherzugehen, dass ich deine Antwort richtig verstanden habe: Auch wenn in der Patientenquittung Leistungen für 53,50 € stehen, bekommt mein Hausarzt dieses Geld nicht unbedingt? (Ich befürchte, dass es so ist…)

            1. Du siehst das 100%ig richtig. Wirklich spannend würde es werden, wenn ein Finanzprüfer mal alle Patientenquittungen eines Quartals enfordern würde, und dann die Summe mit dem tatsächlichen Geldfluss abgleicht. Da hätten Krankenkasse (und auch und zu allererst Arzt) lustig was zu erklären, wo die Differenz abgeblieben ist zwischen quittierter und tatsächlich geflossener Summe. Denn eigendlich dürfen in Schland keine Quittungen über Geldbeträge ausgestellt werden, die so nicht aus geflossen sind.

              Ja, das Deutsche Gesundheitswesen ist ein Quell von Überraschungen und Paradoxa…

            2. *seufz*
              Überraschen tut es mich nicht wirklich.
              Bei der Patientenquittung über die Medikamente dürfte es ja ähnlich „lustig“ aussehen. Wobei dabei immerhin nicht die Apotheke direkt auf den Differenzen sitzenbleibt und kein Geld für abgegebene Medis erhält (mal vorausgesetzt, die Kasse findet nicht doch irgendeinen Retax-Grund)…

          2. Wow, dann hat Du also pro Tag Fixkosten von ca. 1200 Euro wenn ich von einer durchschnittlichen Patientenzahl von 20 ausgehe. Das sind im Monat dann etwa 25000 Euro. Puhhh da könnte ich nicht mehr ruhig schlafen.
            Oder anders ausgedrückt machst du pro Patient 60 Euro Miese in einer viertel Stunde. Das ist ein Stundenlohn von 240 Euro. Also Umsatz pro Tag knapp 2000 Euro bei 20 Patienten. Wenn man jetzt bedenkt dass bei einem Unternehmen mit je 2 Vollzeit und Teilzeitangestellten bei diesem Umsatz etwa 5000 Euro netto übrig bleiben dann kann man doch pro Quartal mal 2 bis drei Tage für lau arbeiten.

            Gut. Ich geb zu, dass das jetzt eine Patientenrechnung ist. Aber ich spiel halt gern mit Zahlen. Die Gerätekosten hab ich jetzt zugegebenermaßen nicht einkalkuliert. Und das Unternehmertisiko auch nicht.
            Und nicht da hier ein falscher Eindruck aufkommt: ich gönn dir jeden verdienten Euro und möchte nicht mit dir tauschen.
            Puh, jetzt hab ich aber vor lauter Langeweile gar kein Ende mehr gefunden

            1. Äh, das ist keine Patientenrechnung, sondern eine von Milchmädchen.
              Du gehst ja davon aus, dass jeder Patient nur 1x pro Monat kommt und dass ich für jeden Patient Deine errechneten 60 Euro bekomme. Was zumindest bei mir schon mal nicht funktioniert. Dann gibts tatsächlich ein paar Angestellte zu bezahlen (mehr, als Du Dir vorstellst), Gerätekosten gibts bei Kinderarzt nun wirklich kaum, dafür eine fette Miete, einen Praxiskredit, der nach den Jahren erst zur Hälfte abgeschrumpft ist usw.

              Achja. Wo Du allerdings völlig falsch liegst: 20 Patienten am Tag. Träum weiter. Nehme ich Deine Vergütung, bin ich bei meinen Patientenzahlen tatsächlich Millionär.

            2. Hab mir fast schon sowas gedacht, dass ich eher bei milchmädchen liege. Nur bei der Patientenanzahl hätte ich eher auf mehr getippt. Als wir noch in der Stadt beim Kinderarzt waren saßen dort Minimum acht Kinder in den Wartezimmern. Man musste hier auch mindestens eine dreiviertel Stunde warten (außer dem Kind floss Blut aus den Ohren) um 3 Minuten (schwäbische Sparsamkeit) begutachtet zu werden. Hier auf dem Land habe ich seit zwei Jahren nur zu Erkältungszeiten mehr als zwei Kinder in Wartezimmer gesehen. Ich dachte immer, dass das am besseren Terminmanagement liegt. Hier ist die normale Aufenthaltsdauer beim Arzt auch einiges länger (Allgäuer Gemütlichkeit). Drum hab ich als Mittelwert einfach mal ne halbe Std. In meiner nicht ganz ernst zu nehmenden Rechnung angesetzt.

            3. Meinte kinderdoc nicht viel mehr als 20 Kinder? Diese größere Zahl mit Ihren Preisen multipliziert ergäbe dann die Millionen – oder liege ich falsch?

    2. Die Idee ist gar nicht so schlecht. 😉 Beim Kieferorthopäden sieht man das ja, weil das entsprechend ausgewiesen ist. Ich glaub, das sind aber auch die einzigen Ärzte, wo man das als Kassenpatient im Überblick hat.

      Wobei: ich kenn die Rechnungen und deren Beträge, die in der Chemozeit der Mittleren aufgelaufen sind. Das sind Summe, da kriegt man Bauchweh und Herzflattern – weil das mal locker ne vierstellige Summe ist und teilweise das überschreitet, was wir an monatlichem Einkommen haben. Spannend fand ich aber auch, dass der Fieberschub mit AB-Gabe weitaus teurer war als eine doppelt so lange Klinikzeit unter Chemotherapie.

      Nein, ich maule nicht in der Apotheke, wenn ich die 5 EUR Zuzahlung für das Cortision des Kindes hinlegen muss. Oder für meins. Ich bin dnakbar, eine Versicherung zu haben, die im Notfall auch zahlt. Müssten wir wie in anderen Ländern die Kosten selbst zahlen, wäre mein Kind heute vermutlich nicht mehr da. Wir hätten es nicht finanzieren können …

    3. Ich zahle als freiwillig Pflichtversicherter an die 700€, ich gehe so oft ich will zum Arzt. Hab zu oft keine Zeit dafür, aber wenn, dann verbringe ich damit meine Freizeit. PS: PKV könnte ich, will ich aber nicht, weil es mir im Alter zu teuer ist.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen