Achtung! Retinoblastom – Was ist das?

„Weißliche Augenfarbe auf Blitzlichtfoto abklären lassenRetinoblastoma

Weist ein kleines Kind eine weißliche oder auch gelbliche Augenfarbe statt eines roten Auges auf einem Blitzlichtfoto auf, sollten Eltern dies abklären lassen.

Denn die Verfärbung kann durch ein Retinoblastom verursacht sein. Auch bei hellen Lichtverhältnissen kann dieser Effekt sichtbar sein. „Ein Retinoblastom ist der häufigste Tumor im Auge bei kleinen Kindern, der sich vor allem im Alter zwischen zwei und fünf Jahren entwickelt. Er ist relativ leicht mit bloßem Auge zu erkennen. Frühzeitig behandelt, kann das betroffene Auge gerettet und das Kind von umfangreichen und beschwerlichen Therapien, wie z.B. Chemotherapie, bewahrt werden“, erläutert Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin aus Weimar.

Bei einem Verdacht sollten Eltern aus ca. vier Metern Entfernung ein Foto des Kindes von vorne mit Blitz anfertigen. Die automatische Beseitigung des Rote-Augen-Effekts sollte ausgeschaltet sein. Reflektiert die Pupille eines Auges oder beider Augen nicht rötlich, sondern weißlich, kann – muss aber nicht – dies ein Hinweis sein, den sie mit einem Facharzt besprechen sollten. „Auch ein gerötetes und schmerzendes Auge, Schielen und erweiterte Pupillen bei einem oder bei beiden Augen oder farbliche Veränderungen der Iris (Ring um die Pupille) können Begleiterscheinungen des Tumors sein und sollten untersucht werden“, ergänzt Dr. Niehaus. Darüber, wie ein betroffenes Auge aussehen kann, können sich Eltern auf der Seite http://www.kinderaugenkrebsstiftung.de informieren.
Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 40 Kinder. Bei etwa der Hälfte der Kinder besteht eine Veranlagung für die Erkrankung, d.h., auch ein Familienmitglied ist davon betroffen gewesen. Die Mehrheit der Kinder mit Retinoblastom kann nach der Behandlung ein normales Leben führen.

Quellen: kinderaugenkrebsstiftung.de, Ophthalmologe, Kidshealth.org

—————–

Dies ist eine Pressemitteilung des BVKJ.

(C) Foto bei Flickr / Jennifer Miller

13 Antworten auf „Achtung! Retinoblastom – Was ist das?“

  1. Lange Wartezeit ist gar nicht gut. Beim Rückflug aus dem Urlaub ist mir bei unserem Sohn aufgefallen, daß das Auge weiß leuchtet. Meine zu meiner Frau daß wir das abklären lassen sollen.

    Jetzt beim Warten hatte meine Frau Zeit zum Googlen. Und kriegt Panik. Erstmal schauen denk ich..

  2. Oh je…

    Ich kommentiere hier zwar fast nie, aber jetzt muss ich mal. Weil, wegen:

    „Die automatische Beseitigung des Rote-Augen-Effekts sollte ausgeschaltet sein.“

    Da werden wohl demnächst ein paar Retinoblastom-Verdachtsfälle in Kinderarztpraxen aufschlagen, denn welcher Hobbyknipser ist dazu zuverlässig in der Lage?

    Es gibt zwei (Haupt-)Möglichkeiten, den Rote-Augen-Effekt zu eliminieren. Die eine ist die traditionelle, mittels einen kurzen „Vorblitzes“ die Pupillen dazu zu veranlassen, sich zu verengen, bevor es richtig blitzt. Das hat schon im Analogzeitalter funktioniert. Die andere ist, das Rot digital rauszurechnen.

    Und jetzt das Gemeine: Manchmal sind die beiden Methoden kombiniert, und nur eine auszuschalten reicht nicht. Und lädt man das Bild dann zu einem Bilderdienst hoch und der erkennt rote Augen, ist nicht auszuschließen, dass der die dann ungefragt korrigiert.

    Ich würde den Rat abändern in:
    „Lassen Sie durch einen Profi-Fotografen ein Bild anfertigen, erklären Sie ihm Ihr Anliegen, und lassen Sie ihn sicherstellen, dass die Rote-Augen-Korrektur ausgeschaltet ist.“

    1. Wenn der Rote-Augen-Effekt eingeschaltet ist, wird der wahrscheinlich die Pupille schwarz färben – unabhängig davon, ob sie nun rot oder weiß ist. Im Worst-Case dürften also positive Kinder falsch negativ geblitzt werden.

      Ich frage mich gerade eher, ob sich bei einer Erkrankungsrate von „nur“ 40 Kindern pro Jahr der Aufwand überhaupt rechtfertigt, da jetzt unbedingt ein Foto schießen zu müssen. Natürlich ist der Tumor für jedes betroffene Kind nicht gut. Aber ich sehe das eher in der gleichen Relevanz, wie einer Frau, die einen Schwangerschaftstest durchführt, mitzuteilen, dass ein falsch positives Ergebnis auf einen HCG-produzierenden Tumor hindeutet. Typ: „Also wenn der zweite Strich kommt, sind sie entweder schwanger oder haben Krebs“.

      Medizinisches Kuriosum: Ja. Unbedingt ein Foto machen: Eher nein. Andere Meinungen?

    2. „Es gibt zwei (Haupt-)Möglichkeiten, den Rote-Augen-Effekt zu eliminieren. Die eine ist die traditionelle, mittels einen kurzen “Vorblitzes” die Pupillen dazu zu veranlassen, sich zu verengen, bevor es richtig blitzt. Das hat schon im Analogzeitalter funktioniert.“
      Also bei mir hat das NIE auch nur halbwegs gut funktioniert – und ich möchte mal dazu sagen, dass an meiner „Canon 1000N (Film)“ der Ausklappblitz schon relativ weit von der optischen Achse des Objektivs entfernt ist – wenn ich das mal mit einer Pocket-Kamera vergleiche. Selbst mit einem Systemblitz (z.B. einem Speedlite 430ex), direkt auf das Objekt gerichtet, hat man im Zweifelsfall einen Rote-Augen-Effekt. Das liegt einfach an Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Bei einem extrem spitzen Einfallswinkel des Blitzlicht-Lichts auf die Netzhaut wird dies eben recht genau wieder aus dem Auge raus und auf die Linse reflektiert. Deshalb rot, weil die Netzhaut halt rot vom durchfließenden Blut ist.

      „Die andere ist, das Rot digital rauszurechnen.“
      Ja, das geht recht gut, ist aber zusätzlicher Aufwand. Auch wenn es manche Software schon (teil)automatisiert macht – ich machs meist per Hand, des Ergebnisses wegen…

      Eine dritte Möglichkeit ist, indirekt zu blitzen. Also mit einem Systemblitz mit verstellbarer Blitzrichtung die Decke oder die Wand anzublitzen.

      Eine vierte Möglichkeit ist, den/die Blitz/e möglichst weit aus der optischen Achse des Objektivs zu rücken. Studioblitzanlagen sind hier ein gutes Beispiel.

      [Eine fünfte Möglichkeit ist, eine passende Kamera zu nehmen und einfach auf den Blitz zu verzichten, in dem man die ISOs hochdreht. Das ergibt meist auch sehr stimmungsvolle Bilder. Bei Canon würde sich die 6D anbieten, bei anderen Herstellern gibt es sicher Alternativen. Das setzt natürlich auch passend lichtstarke Objektive voraus…]

      Möglichenkeiten 3, 4 & 5 würden aber genau den hier im Beitrag gewollten Weiße-Augen-Effekt nehmen, und somit nicht zu einer Diagnose beitragen. In sofern ist diese Betrachtung tatsächlich wohl etwas OT.

      1. > der Ausklappblitz schon relativ weit von der optischen Achse des Objektivs entfernt ist

        Deswegen hat’s auch nicht funktioniert. Um den Pupillenreflex auszulösen muss das Objekt der fotografischen Begierde schon direkt in den Vorblitz gucken. Das funktioniert(e) mit Pocketkameras meist besser als mit irgendwelcher analoger Hightech.

        > Auch wenn es manche Software schon (teil)automatisiert macht [das Rot rausrechnen]

        Leider nicht nur „manche“ Software, sondern fast jede, die in den modernen „Billigknipsen“ verbaut ist.

        Mein Hauptargument war ja gerade, dass der normale Hobbyknipser mit seiner, sagen wir, Canon Powershot A810 (die trage ich gerade als „Taschenknipse“ bei mir, weil ich kein Fotohandy habe), nicht weiß wie man die Automatik ausschaltet und auch niemals eine Bedienungsanleitung gelesen hat. Und zu meinem Bekanntenkreis gehören durchaus auch Akademiker, die sich mit „sowas“ eher nicht befassen wollen (weil Technik nämlich pfui ist), und die davon ausgehen, dass das, was der Kamera-Prozessor hinten als jpg rauswürgt, auch das ist, was sie fotografiert haben. Ist es zwar nicht, wie zumindest wir beide wissen; aber ich red‘ mir da doch nicht das Maul fransig.

      2. „Bei einem extrem spitzen Einfallswinkel des Blitzlicht-Lichts auf die Netzhaut wird dies eben recht genau wieder aus dem Auge raus und auf die Linse reflektiert. “

        In der Augenoptik und der Ophthalmologie macht man sich das bei der skiaskopie zunutze 😊 und wenn das einer richtig gut kann, kriegt man damit eine ziemlich genaue refra hin 😉

  3. …Er ist relativ leicht mit bloßem Auge zu erkennen…

    Ja wie denn??? Ich habe hier alles gelesen, und auch auf der verlinkte Seite. Ich habe es nicht kapiert.

    Also im Endeffekt nur per Blitzlicht, oder auch anders?

    1. Wenn es heftig ist , sieht man es auch ohne Blitzlicht. Der Rote-Augen-Effekt ist nix anderes als die Reflexion des Blitzes von der Netzhaut. Schimmert es rötlich, ist es ok 😊

    2. Ich kenne das so, dass wenn zum Beispiel Sonnenlicht ins Auge fällt man den beschriebenen Effekt auch mit bloßem Auge wahrnehmen kann.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen