Ein Pieks weniger

Breaking News:

Die Ständige Impfkommission STIKO hat in ihrem neuesten Bulletin, das stets im August erscheint, ein ganz kleines Bisschen an den Impfempfehlungen gedreht: So wechselt sie bei den Pneumokokken-Impfungen vom 3+1 Schema zum 2+1 Schema, d.h. es wird nur noch zweimal im ersten halben Jahr geimpft und ein drittes Mal im zweiten Lebensjahr. Bisher wurde die Pneumokokkenimpfung an die Sechsfachimpfung gekoppelt. Letztere verbleibt übrigens beim 3+1 Schema, obwohl dies in manchen Ländern anders gehandhabt wird.

Übrigens: Die von vielen erwartete Empfehlung zur Menigokokken B Impfung blieb im aktuellen Bulletin aus, zu unsicher sei noch die Studienlage. Das halte ich persönlich für eine mutige Entscheidung, denn eine Meningitis B ist für uns alle ein Horror sondergleichen.

SPON zu den Empfehlungen

Das neueste Bulletin als pdf.

18 Antworten auf „Ein Pieks weniger“

  1. Ich habe extra – nach 20 Jahren Mitgliedschaft – die Kasse gewechselt, damit die Kosten übernommen werden. Bei mehreren Kindern geht das gut ins Budget und ein Kassenwechsel ist so wild nicht.

    Ich habe das auch ausführlich begründet und der „Rückwerbe-Anrufer“ der alten KK hat hörbar mit den Augen gerollt, dass eine KK, das nicht übernimmt. Der hat meine Entscheidung dann auch nicht weiter versucht zu ändern.

  2. Als Apothekerin kann ich auch nur raten, bei der Krankenkasse nachzufragen, ob sie die Kosten für die Impfung übernehmen. Immer mehr Krankenkassen bieten das nämlich an.

    1. „Immer mehr Krankenkassen“ bieten auch Homöopathie und Osteopathie an. Das bedeutet noch lange nicht, dass dieser Hokuspokus sinnvoll ist.

  3. Sohn 1 ist bereits gegen Meningokokken B geimpft. Sohn 2 wird geimpft, wenn er alt genug dafür ist. Meine KK hat ebenfalls zugesichert, die Kosten zu übernehmen. Wir müssen nur in Vorkasse gehen.

  4. Genau weil eine Infektion so schlimm verläuft sollte ja auch geimpft werden. Was daran mutig ist zu zögern, weiss ich wirklich nicht. Eine offizielle Impfempfehlung liegt seit Januar von der Sächsischen Impfkommision vor. Leider ist die Kostenübernahme oft noch unklar (siehe oben).

    1. Ich denke er meint „mutig“ im Sinne von: Sie trauen sich das obwohl sie wissen das es sinnvoll wäre. Also eher nicht positiv.

      1. Warum er es für mutig hält, hat er geschrieben: Wegen seiner persönlichen Risiko-Nutzen-Abwägung.

        Mutig in diesem Sinne finde ich es allerdings, dass hier alle ihre subjektiven Empfindungen über wissenschaftliche Ergebnisse stellen. Die der Stiko vorliegenden Studien weisen offenkundig in der Summe noch keinen nennenswerten Effekt einer Impfung nach. Aber wissenschaftliche Vorgehensweise zählt hier wohl nicht. Und daraus dann auch noch ein Wider-besseres-Wissens zu machen, ist schon etwas unverschämt.

        Dass Otto Normalpatient gerne viel Geld für jedes ins Weltbild passende Allheilmittel auf den Tisch legt, erwiesener Nutzen hin oder her, kennt man von den Glauboli-Anhängern.
        Dass hier aber ein Arzt und eine Apothekerin wissenschaftliche Studien mal so eben begründungslos zu Gunsten ihrer subjektiven Gefühlslage in den Wind schlagen – bemerkenswert.

        1. siehe oben: von der sächs. Impfkommission bereits seit Januar eindeutig empfohlen,und das hat nichts mit Gefühlen zu tun. Die STIKO zieht garantiert bald nach, genau wie bei der Empfehlung zur Rota- Grippe und HPV Impfung (auch für Jungen!). Da war Sachsen auch um Jahre voraus.

          1. Dass die Sachsen vorpreschen, soll also ein Beweis dafür sein, dass die Kommissionsmitglieder auf Bundesebene und womöglich die der anderen 15 Bundesländer jetzt verantwortlungslose Entscheidungen treffen?

            Das ist doch dummes Zeug.

            Die Sachsen werden genau so ihre Gründe haben wie alle anderen. Man kann über diese Gründe diskutieren, aber das irgendwer Ja sagt, ist für sich kein Argument gegen das Nein anderer – es sei denn, man will unbedingt ein Ja hören (womit wir dann wieder bei der „erwiesenen“ Wirksamkeit der Homöopathie wären).

            1. @Franz: Gemäß dem aktuellen Bulletin gibt es für die MenB-Impfung folgende neue Impfempfehlung: Mit dem Impfstoff sollen a) Laborpersonal und b) gesundheitlich gefährdete Personen mit angeborener oder erworbener
              Immundefizienz bzw. -suppression geimpft werden. Diese Änderung ist im aktuellen Bulletin auf Seite 334 blau hervorgehoben (blau: weil Änderung zum vorhergehenden Bulletin).

              Im Bulletin vom 08.09.2014 hat man eine Stellungnahme zu der MenB-Impfung veröffentlicht (s. 356). Laut diesem Bulletin zweifelt man nicht die Wirkung an. Da steht definitiv drin, dass „grundsätzlich anzunehmen ist, dass die Impfung mit Bexsero® vor invasiven Erkrankungen durch einen Großteil der in Deutschland
              zirkulierenden MenB-Stämme schützen kann.“
              Der STIKO fehlen aber für eine Aufnahme in die Impfempfehlung für Säuglinge insbesondere Daten zur Sicherheit und der Dauer der Impfwirkung. Weiterhin weiß man noch nicht, wie man die Impfung sinnvoll in den Impfkalender integrieren kann, der im ersten Lebensjahr eh schon voll ist. Man konzentriert sich daher vorerst auf auf eine Nutzen-Risikoabwägung von Risikogruppen (wofür es mit dem aktuellen Bulletin eine definitive Impfempfehlung gibt).

              Es ist einfach sachlich falsch, wenn Du hier schreibst, dass die Impfung keinen nennenswerten Effekt haben würde. Zumal es sich um ein zugelassenes Arzneimittel handelt, welches im Rahmen seiner Zulassung klinische Studien mit positiver Wirkung durchlaufen hat.

            2. Es wird dich garantiert keiner zur Impfung zwingen, aber wissenschaftliche Ergebnisse und öffentliche Empfehlungen sind eben auch eindeutig- ob du es nun willst oder nicht.

        2. @Franz, aus dem Bulletin der STIKO: „Allerdings empfiehlt die STIKO für Personen mit spezifischen Grundkrankheiten zusätzlich zu einer Impfung gegen
          Meningokokken der Serogruppen A, C, W und Y auch eine Impfung gegen Meningokokken B (MenB). […] Daher sollte der behandelnde Arzt die Entscheidung
          für eine Meningokokken-B-Impfung nach individueller Risikoabschätzung treffen.“

          Das ist kein Abraten der STIKO von einer Impfung. Das ist die definitive Aussage, dass der Arzt die Entscheidung treffen soll. Des Weiteren steckt da die Aufforderung an die Industrie mit drin, noch mehr belastbare Daten zu schaffen.

          Den Vergleich mit der Homöopathie finde ich selbst unpassend, da hier die Datenlage eindeutig ist.

  5. Wir haben Meningokokken B auch impfen lassen und die Kosten selber getragen.
    Wir hatten einen Todesfall dazu in der Familie und wenn es die Möglichkeit gibt, so etwas zu verhindern, dann zahle ich gern jeden geforderten Preis.

  6. Meine Krankenkasse (GKV) hat mir auf Nachfrage die Kostenübernahme zur Meningokokken-B-Impfung zugesagt. Daher hat das Kind auch schon den ersten Pieks bekommen. Der nächste Folge in Bälde.

  7. Mein Horror vor Meningokokken B-Infektion ist so groß, dass ich den neuen Impfstoff dankbar begrüßt habe nach deinem Blogeintrag letztes Jahr und meine Tochter impfen ließ. Das sind zwar 200€ (schluck), aber gut investiert. Danke für deinen Hinweis damals.
    Und danke endlich auch mal für deinen Blog, informativ, humorvoll, anrührend.

  8. Sie würden also die Meningokokken-Impfung empfehlen? Ich habe beide Kinder guten Gewissens impfen lassen – hab leider schon zuviele junge Menschen gesehen, die an einer Meningitis aus dem Leben gerissen worden sind 🙁

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen