Ohne mehr Geld für Kitas weder Integration noch Inklusion

Kinder- und Jugendärzte fordern: Ohne mehr Geld für Kitas weder Integration noch Inklusion

Morgen berät der Bundestag abschließend über den Haushalt 2016. In den Beratungen geht es auch um das Geld für frühkindliche Bildung. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) forderte heute in Berlin die Politiker auf, vor allem mehr in die frühkindliche Bildung zu investieren.

BVKJ-Präsident Dr. med. Thomas Fischbach: „Die Kita hat durch die Einführung des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz die Schule als wichtigste öffentliche Bildungseinrichtung verdrängt. Kinder verbringen heute täglich mehr Zeit in der Kita als in der Schule – und dies in einem Alter, in dem sie sich geistig, körperlich und emotional besonders schnell entwickeln. Daraus erwächst für die Kitas eine neue Verantwortung, Kitas als Bildungsorte haben große gesellschaftliche Relevanz. Hier werden die Weichen für Integration und Inklusion gestellt, die ein ganzes Leben bestimmen könne. Bisher fehlt es in der Politik jedoch an ausreichenden Anstrengungen, die Kitas besser auszustatten und damit die Voraussetzungen zu schaffen, Kinder besser zu fördern, zu integrieren und zu inkludieren. Wir vermissen immer noch ein Qualitätsgesetz, das bundeseinheitliche Standards für Kindertagesstätten festlegt ñ vom Personalschlüssel bis zum Bildungsplan. Bund und Länder haben sich hier bislang nicht einigen können. Die seit 2014 existierende Qualitätsoffensive aus dem Hause der Bundesfamilienministerin ist dafür kein gleichrangiger Ersatz. Auch die ab dem 1. 1. 2016 gültigen Förderprogramme „Sprach-Kitas“ und „Kita Plus“ zum Ausbau der Randstundenbetreuung werden nicht reichen, jedem Kind, ob gesund oder behindert, deutsch oder mit ausländischen Wurzeln, die Chance zu geben, sein individuelles Potential zu entfalten. Wir brauchen eine Verstetigung der Finanzströme, um damit neue Förderprogramme auflegen zu können. Und wir brauchen vor allem besser ausgebildete Erzieherinnen und einen besseren Personalschlüssel in den Kitas. Die Politik muss dafür morgen Grünes Licht geben.“

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Dies ist eine Pressemitteilung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte BVKJ.

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Das Schlüsselwort lautet „besserer Personalschlüssel“. Auch ohne die oben erwähnten gesetzlichen Vorgaben, auch ohne die gesetzlich verordnete Inklusion in *allen* (!) Kitas, auch ohne die Flüchtlingskinder, die in vielen Kommunen in den Tagesstätten aufgenommen werden, haben die meisten Einrichtungen bereits jetzt viel zu wenig BetreuerInnen.

Ein schlechter Personalschlüssel bedeutet mangelnde Berücksichtigung des individuellen Kindes, Zwang zu offenen Gruppen und Großgruppenprojekten, die eine Betreuung einfacher machen, da mehr Kinder „überwacht“ werden können. Viele Tageseinrichtungen verwahren nur die Kinder, die ErzieherInnen müssen sich mehr mit Orientierungsplänen und Kinderassessment beschäftigen als mit Einzelförderung.

Der von der EU geforderte Personalschlüssel bewegt sich bei den Ü3-Kindern von 1:5 bis 1:8, bei den U3 Kindern 1:3 –  Je größer die Einrichtung, desto weiter klafft aber diese Schere in Wirklichkeit. Statistisch gesehen lesen sich die aktuellen tatsächlichen Zahlen zwar recht optimistisch, nimmt man aber Urlaub und Krankheit hinzu, sieht es anders aus. Jeder darf in „seiner“ Einrichtung nachzählen, vermutlich dürften es eher doppelt so viele Kinder sein, die von einer einzelnen Erzieherin betreut werden.

Ich frage gerne nach, wenn Eltern in der Vorschulphase mit der Sorge wegen „Unaufmerksamkeit“ und mangelnde Konzentration des zukünftigen ABC-Schützen zu mir kommen: Meist sind es Kinder aus großen Gruppen, Kinderhäusern mit offenem Konzept. Manche kompensieren das gut, einzelne aber nicht, doch diese gilt es zu fördern. Kinder in Kleingruppen, Vorort-Kitas oder solche „auf dem Land“, die überhaupt nur zwei Gruppen mit zehn Kindern haben – selten kommen da Nachfragen wegen „Aufspringen im Stuhlkreis“ (falls es den überhaupt noch gibt) oder plötzlicher Aggressivität.

Der Kindergarten, die Kita ist erste Institution unseres Bildungssystems, wann beginnen wir endlich, das mit entsprechender Ausbildung der ErzieherInnen zu würdigen?

Blick über die Grenze

43 Antworten auf „Ohne mehr Geld für Kitas weder Integration noch Inklusion“

  1. Eine mir bekannte Erzieherin hat eine normale Gruppe. Das bedeutet, daß für 20 Kinder 1,5 Erzieher da sind – wenn niemand krank ist. Nun ist eines der Kinder Integrationskind, da es fast blind ist, dieses zählt wie 2 Kinder. Von den übrigen 18 Kindern sind 8 Deutsche, 10 sind in den letzten Monaten eingewandert und können kein oder fast kein Deutsch. Das führt dazu, daß die 5 arabischsprachigen Kinder miteinander arabisch sprechen, und demzufolge eine eigene Gruppe bilden und sich dem Rest entziehen. Aufgrund des begrenzten Raumes und weniger Betreuer ist es nicht möglich, diese in verschiedenen Bereichen zu beschäftigen, zumal selbst wenn das möglich wäre immer noch die 14 anderen Kinder Aufmerksamkeit brauchen…

  2. Eine Erzieherin (S6) verdient derzeit bis zu knappen 3300€/Monat, kostet den AG also ca. 4000€/Monat.

    http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/sue?id=tvoed-sue-2015i&matrix=1

    Ein junges Akademiker Paar verdient in Vollzeit -mit Glück- 9000€ brutto im Monat. Bei einem Betreuungsschlüssel von 1:3 müsste man also in etwa 14% des Bruttoeinkommens eines Gutverdiener Haushalts -wo auch immer- „einsammeln“. Und das noch ohne Gebäude, Heizung etc. Das ist die Größenordnung der gesetzlichen KV. Die gleiche Diskussion kann man übrigens bei der Pflege aufmachen. Dazu kommt das Dilemma, dass die Betreuer natürlich ebenfalls Arbeitnehmer sind und sich somit alle Verbesserungen (mehr Lohn, mehr Elternzeit, mehr wasauchimmer) direkt auf die Betreuungskosten auswirken.

    Am Ende kann man nur feststellen, dass professionelle Kinderbetreuung volkswirtschaftlich niemals das Elternhaus ersetzen kann, weil Mütter und Väter nunmal nicht nach Tarif bezahlt werden. Wir werden hier immer einen Kompromiss eingehen müssen: Junge Eltern sind nuneinmal keine perfekten Karrierekometen, Kitas können keine perfekten „Anstalten“ sein und Kinder können nicht immer optimal betreut werden.

    Meine Vorschläge wären:

    – Eltern, wo immer möglich, zeitlich flexibel arbeiten zu lassen (Stichwort: Anwesenheitskultur). Arbeitnehmer sollten für frühen Feierabend belohnt werden.
    – Kitas in Richtung Stressabbau ausstatten. Kinder müssen da auch mal Ruhe finden können – das bedeutet eventuell mehr Infrastruktur
    – Erzieher sollten, wo immer möglich, durch einen festen „Stab“ an freiwilligen Helfern unterstützt (Betonung auf unterstützt) werden (soziales Jahr, Rentnerarbeit whatever).

  3. Ich bin Erzieherin und fühle mich nicht schlecht ausgebildet. Ich besuche Weiterbildungen und Fortbildungen, bin mit den gesetzlichen Regelungen und Bildungsplänen durchaus vertraut. Auch eine gewisse Berufserfahrung kann ich vorweisen, die mich in der freien Wirtschaft vielleicht schon hätte aufsteigen lassen. Ich habe nichts dagegen, Erzieher „noch besser“ auszubilden… doch solange sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, wird das nichts nützen. Wir arbeiten oft am Limit. Und wir sind Familienergänzend und nicht Familienersetzend. Einer der wichtigsten Bildungsorte für das Kind ist und bleibt die Familie.

    1. Klingt sehr konservativ, aber bei zunehmender U3-Betreuung möchte ich Dein letztes statement zumindest in Frage stellen. Und dann gibts auch immer noch bildungsferne Familien.

      1. Nein. Das ist gar nicht konservativ. Bildung hat viel mit Bindung zu tun. Die engste Bindung haben Kinder zu ihren Eltern. Bildungsferne Eltern brauchen sicherlich Unterstützung aber auch sie gelten als Experten für ihr Kind. In meiner Kita ist die Zahl der bildungsfernen Familien relativ gering. Und wie bitte definiert sich Bildung? Sie findet nicht nur im kognitiven Bereich statt. Hygiene, Selbstständigkeit, Kreativität usw gehören ebenso dazu. Ich sage nicht, dass Kinder nicht in die Kita sollen, aber wir sind nicht der erste oder einzige Bildungspartner für das Kind.

          1. Nicht in allen. Die Familien die das nicht leisten können brauchen Unterstützung. Aber nicht nur durch die Kita. Es gibt auch genügend gebildete Eltern, die immer mehr Erziehungs-Verantwortung an die Kita abschieben. Aus den unterschiedlichsten Gründen.

  4. Und in Berlin wird das Geld für die Bildung dann dafür investiert, dass die (nach Einkommen gestaffelten) Kita-Beitrage demnächst ganz entfallen. :-/ Statt dieses Geld in den besseren Personalschlüssel zu stecken.
    (Wobei hier auch die Infrastruktur erschreckend ist. Von den Wänden bröckelt der Putz – in KiTa und Schule 🙁 )

    1. Das ist übrigens (zumindest bei uns in der Stadt) nicht etwa eingeführt worden, um Familien zu entlasten, wie man meinen sollte. Weit gefehlt! Damit werden gezielt Firmen angesprochen, damit diese sich in der Stadt niederlassen, weil sie hier keine Firmenkindergärten bieten müssen. Und trotzdem für junge Akademiker attraktiv sind. Schließlich sind die städtischen Kindergärten gebührenfrei! Über den Zustand/Betreuungsschlüssel etc. wird dabei gerne geschwiegen… .

  5. Ich bin der Meinung das es einen festgeschriebenen Standard für alle Kinderbetreuungseinrichtungen geben müsste,so das nicht jede Einrichtung so wurschtelt wie sie möchte.Die Schwester unseres Kleinen war in einer Kita in der es üblich ist das die älteren Kinder einen Frischling zugeteilt bekommen ,sie müssen dann mit diesem Kind zum Waschraum/Toilette,es ggf.beim Essen unterstützen,denen immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten Unterstützung anbieten.
    Zwei Erzieherinnen bei 18 Kinder fanden wir auch Super,beim Essen sassen alle an einem grossen Tisch,es wurde auch zusammen gebastelt,gemalt etc..Unser Kleiner kam dann im Nachbarstadtteil beim gleichen Träger in die Kita,18 Kinder,zwei Erzieherinnen und zwei Praktikanten,Bastel und Malmaterial liegt auf einem Tisch aus,jedes Kind darf wenn es möchte malen und basteln,wer nicht möchte wird auch nicht motiviert es doch zu versuchen aber den Eltern wird dann vorgejammert das ihr Kind keine Lust zum malen bzw.basteln habe.Frühstück und Mittagessen gibt es dann in Kleingruppen an drei Tischen,wer mit dem Essen fertig ist darf aufstehen und sich ein Kleinspielzeug holen und damit dann am Tisch spielen während die anderen noch essen,zum Glück kommt der Junge nächstes Jahr zur Schule dann ist damit Schluss.

    1. Ich will dir ja nicht die Illusionen rauben, aber in der Schule wird es erst richtig schlimm. An unserer Grundschule hat in der Über-Mittag-Betreuung eine Erzieherin über 30 Kinder pro Gruppe. Für die Hausaufgaben soll die Gruppe geteilt werden, aber wenn mal ein Betreuer fehlt, dann sitzen da 30 kinder an den Hausaufgaben zusammen…
      Und das ist ja noch harmlos. Lehrer fehlen an allen Ecken und Enden. Pädagogik bleibt im Zuge von Inklusion und Integration und angeblicher indiv. Förderung auf der Strecke. In der Klasse meines Sohnes konnten zu Beginn des ersten Schuljahres einige Kinder fließend lesen und schreiben, andere konnten kaum den Stift halten, einer konnte kein Wort Deutsch. Das alles mit 28 Kindern in einer Klasse. Wie man da überhaupt noch was lernt, ist mir ein Rätsel.
      Und an den weiterführenden Schulen… Bei meinem großen Sohn am Gymnasium (6. Klasse, G8 in NRW) fehlen mehrere Lehrer, weil die langfristig krank sind. Die Stellen werden aber vom Ministerium nicht nachbesetzt, weil es keinen Vertretungspool gibt. Also fallen alleine bei meinem Sohn 4 Wochenstunden einfach weg. Bei uns sind es gsd mit Religion und Politik keine Hauptfächer, aber in höhreren Jahrgängen fällt dann schonmal Chemie aus. Und das ist kein Einzelfall hier in NRW, das hört man von überall.
      Es ist einfach so, für Bildung ist nie Geld dagegwesen und wird wohl auch zukünftig nicht sein. Ich weiß nicht, wie mit dem ohnehin schon knappen Personal dann auch noch tausende Flüchtlinge zusätzlich unterrichtet werden sollen… Auf der Strecke bleiben neben den Flüchtlingen dann auch die Kinder mit Förderbedarf, weil da einfach keine Lehrer mehr dazu da sind.
      Insofern – freut euch, dass ihr noch im Kindergarten seid… Da ist es nett und überschaubar und man kümmert sich tatsächlich noch um die Kinder. In der Schule müssen sie funktionieren, wenn nicht, fallen sie durchs Raster und bleiben auf der Strecke.. Chancengleichheit existiert nur für Kinder die ohne Hilfe durch die Schule kommen. Hat dein Kind aber LRS oder Dyskalkulie oder irgendein sonstiges Problem, dann kann die Schule das nicht mehr betreuen. Hat das Kind Glück, hat es Eltern, die sich selbst kümmern können, dann wird es außerschulisch begleitet und betreut. Kümmern die Eltern sich nicht, dann wars das mit der chancengleichheit…

      1. Immer wieder lese/höre ich dasselbe Gejammer: Kind soll auf Teufel komm raus aufs G8-Gymnasium, damit Mama und Papa sich auch schön in Nachbarschaft und Familie damit rühmen können, egal ob das Kind dafür geeignet ist oder nicht. Wenn die Fehlentscheidung dann offenbar wird, ist wahlweise der Lehrer/die Schule/die Schulpolitik schuld, aber natürlich nicht sie selbst.
        Es gibt viele Schulen, die bei Dyskalkulie und LRS Hilfe anbieten und an denen man sich auch sonst intensiver um die einzelnen Schüler und deren schulische Laufbahn und sonstigen Belange kümmert, um maximale Chancengleichheit herzustellen. Nur sind das eben in den seltensten Fällen Gymnasien. Die fühlen sich zu so etwas per definitionem gar nicht berufen.
        In dieser Hinsicht sind Eltern bisweilen gleichsam schizophren: Sie schicken ihre Sprösslinge auf die elitäre Schulform, um sich dann über deren mangelnde egalitäre Einstellung zu ärgern. (Wobei: Natürlich nur dann, wenn es mit dem eigenen Kind nicht läuft. Wenn doch, dann werden die schwächeren Mitschüler als unzulässige Bremser des eigenen Elite-Nachwuchses empfunden.)

        1. Und warum genau soll denn nun ein Kind mit locker ausreichender Intelligenz für ein Gymnasium dieses nicht besuchen, nur weil eine (behandelbare/förderbare) Dyskalkulie, auditive Wahrnehmungsstörung oder wasauchimmer vorliegt? Warum ist diese Kind nun mit einem Realschulabschluß sooo viel glücklicher und besser bedient? Was ist daran so toll, Ressourcen zu verschenken?
          Ach ja, und die Förderung von überdurchschnittlich begabten Kindern (um nicht das Reizwort „Hochbegabung zu verwenden) ist ja in deutschen Schulen ganz besonders Igittigitt.
          Seufz!
          Ja, individuelle Förderung und dann auch (gut gemachte!!!!) Inklusion kostet Geld. Bringt aber auch irgendwann was. Allerdings erst (zu) lange nach der nächsten Wahl…

          1. Man muss das Kind aber nicht durch die G8-Mühle drehen. Es gibt in NRW auch Gesamtschulen. Da kommen Kinder ohne diesen enormen Zeitdruck in neun Jahren zum Abitur. Da bleibt auch Zeit für individuelle Förderung bei Teilleistungsstörungen ebenso wie bei Hochbegabung oder anderen besonderen Talenten. Dort steht nicht schon nach einer „Erprobungsstufe“ fest, welchen Schulabschluss das Kind machen wird, so dass auch diejenigen eine Chance haben, die etwas mehr Zeit brauchen, um ihr Potenzial zu entfalten.

  6. EIn guter Personalschlüssel ist wichtig. Allerdings muss unterschieden werden, ob der nur auf dem Papier passt oder auch im Alltag so umgesetzt werden kann. Bei 22/23 Kinder haben wir zwei Vollzeitkräfte und von 9-14 Uhr noch eine TZ Kraft. Das damit trotzdem kein Stuhlkreis oder viele Angebote umgesetzt werden können, erlebe ich immer wieder. Ausflüge sind bis auf einen für Vorschulkinder nicht machbar, weil es zuviele Kinder dafür sind. (O-Ton Erzieherin)
    Propagiert wird ein Konzept, dass die KInder spielend lernen, das sieht für mich dann so aus, wenn die Kinder Lust haben was zu machen, dann machen Sie mit bei Bastelangeboten mit oder spielen eben. In der Schule fragt sich dann die Lehrerin, warum mein Großer so ungeduldig ist und nicht warten kann, bis er dran ist oder schnell frustriert ist. Das hat er im Kindergarten nicht erleben müssen, wie es ist im Stuhlkreis zu warten, weil alle das gleiche machen. Und zuhause sind wir nur vier Personen statt 20 wie in der Schule, da kommt man auch schneller dran.

  7. Wir können uns hier nicht beklagen, wir haben U3 einen Schlüssel von 1:2,5. Der Kindergarten für Ü3 ist in der gleichen Einrichtung, kein offenes Konzept, aber die Kinder können ihre neue Gruppe und Bezugserzieherin langsam und behutsam kennen lernen, bevor sie wechseln. Ü3 ist der Schlüssel dann 1:6.
    Unser Kind ist eher Marke „Rampensau“, sie ist in der Krippengruppe seit sie 2 Jahre alt ist und für das Kind ist es genau das Richtige. Sie braucht andere Kinder und kommt auch mit mehreren Bezugspersonen, die nicht jeden Tag da sind, gut klar. Ich denke es gibt für jedes Kind das passende Konzept, es ist nur schwer einen passenden Platz zu finden. Wir hatten Glück. 🙂 Aber das einzig glückselig machende Konzept für alle gibt es m.E. nicht.

  8. Unser Kindergarten ist ein Traum: Kleine Gruppen, guter Schlüssel. Feste Strukturen, die den Kindern aber auch genügend Freiraum lassen, da habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht.
    Ist aber leider nicht überall so; ein mir bekannter Grundschullehrer pflegt immer zu sagen, dass er bereits nach 5 Minuten sagen könnte, aus welchem KiGa ein Kind kommt.Anhand einfacher Dinge wie Umgang mit Mitschülern, ob es gut mit einer Schere schneiden kann, ob es rückwärts laufen kann usw.
    Das alles wird jetzt nach und nach auf die KiTas nach unten gerutscht, das sind ja ganz entscheidende Jahre für ein Kind. Und demnächst beschweren sich dann die Kindergärten über schlecht vorbereitende KiTas, es wäre fast witzig, wenn es nicht so traurig wäre.
    Ich riskiere jetzt mal ordentlich Daumen nach Unten, aber ich frage mich bei vielen Paaren auch, warum die überhaupt Kinder bekommen. Da bleibt Mama – manchmal auch Papa – ein Jahr daheim und dann ab mit dem Kind bis Nachmittags um 16 Uhr. Klar, einige müssen. Aber längst nicht alle.
    Wenn ich dann von solch katastrophalen Zuständen lese, frage ich mich schon, was sich die Eltern dabei denken, ihre Kinder da abzugeben. Wenn nur diejenigen Kinder in die KiTas kämen, deren Eltern wirklich finanziell beide auf Arbeit angewiesen sind / Kinder von Alleinerziehenden etc., wären die auch nicht so überfüllt.
    Wer Kinder haben will, muss nunmal auch Opfer bringen. Aber doch bitte nicht auf Kosten der Kinder!
    Wie sollen so kleine Würmchen denn Vertrauen fassen und sich dem Leben stellen können, wenn sie in so jungen Jahren keine feste Bezugsperson haben, die auch einfach mal richtig Zeit für sie hat?
    Und noch schlimmer ist ja, wenn die Teilzeitkräfte „durcheinander“ kommen, wenn die sich tageweise abwechseln, oder – wie leider auch bei uns im KiGa schon vorgekommen – andauernd neue Gesichter auftauchen.

    1. Tut mir leid, Molly, aber wenn ich Kommentare wie Deinen lese, frage ich mich immer, woher zum Geier ausgerechnet der Kommentator weiß, was für anderer Leute Kinder das Richtige ist oder nicht.
      Jede Familie, jedes Paar hat ihre eigene Situation und trifft ihre eigenen Entscheidungen. Es steht Dir als Außenstehende schlicht nicht zu, das in Frage zu stellen. Du musst deren Leben nicht leben und sie nicht Deines und das ist auch gut so.
      Ich denke, keiner macht sich die Betreuungsfrage leicht. Von außen mag es manchmal so scheinen, als ob die Mutter (meist ist es die Mutter) doch nicht auf den Job „angewiesen“ ist. Allerdings gibt es genug Branchen, wenn Du einmal für längere Zeit raus bist, kommst Du nie wieder rein. Und 3 Jahre sind da eine längere Zeit. Das heißt auf Dauer keine Möglichkeit mehr, in seinem Beruf tätig zu sein, kein eigener Rentenanspruch und, und, und. Da geht’s nicht um den Urlaub, auf den man doch verzichten sollte, sondern um die Grundsicherung für’s ganze restliche Leben (und das seiner Kinder).
      Mal ganz abgesehen davon, dass auch nicht jedes Kind gleich ist. Was für das eine unzumutbar ist, kann für das andere genau die richtige Betreuungsform sein.
      Du hast für Dich eine gute Lösung gefunden, akzeptiere bitte, wenn andere Eltern andere Entscheidungen treffen.

      1. Was soll das heißen, woher zum Geier ich weiß, was für ander Leuts Kinder das Beste ist?
        Ich stelle nur mal so fest, dass …
        – es für kleine Kinder das Beste ist, wenn sie entweder von den eigenen Eltern betreut werden oder von einer liebevollen, festen (!) Bezugsperson!
        – es die Aufgabe und Veranttwortung der Eltern ist, wohin sie ihre Kinder geben und dass es somit auch ihre Aufgabe ist, eine angemsessene Betreuungsstätte für das Kind ausfindig zu machen!
        – Eltern Opfer bringen müssen. So oder so, aber bitteschön nur im Ausnahmefall auf Kosten der Kinder!

        Mal ganz ehrlich: Das mit der Betreuungsfrage finde ich mittlerweile echt nicht mehr schön! Früher lief das noch unter „Wir sind DANN beide berufstätig, WENN wir eine angemessene Betreuung für unser Kind finden!“
        Heute scheint es mir allzu oft so zu sein: „Wir gehen beide arbeiten und kriegen das Kind schon irgendwie unter, und wenn es halt suboptimal sein muss!“
        Das finde ich nicht gut, nein, das finde ich sogar ziemlich sch**ße!
        Es gibt wie erwähnt viele Menschen, die keine Wahl haben, wo beide oder das eine, alleinerziehende Elternteil arbeiten gehen MUSS/MÜSSEN!
        Und genau diese Menschen sind dann darauf angewiesen, ein gutes Betreuungsangebot mit einem guten Schlüssel zu haben in Form von ausreichend vielen und nicht überstrapazierten Erzieherinnen!

        Rein faktorisch gesehen treffe ich übirgens eher auf die Karrieristen. Kein Einwand, soll jeder machen, wie er will.

        Nur: Warum dann Kinder kriegen? Wenn es doch bei den ach so wichtigen Jobs beider Elternteile – wie Du es so schön formuliert hast – um die „Grundsicherung für`s ganze Leben“ geht?
        Ich habe nichts gegen so einen Lebensentwurf. Ich denke nur, dass er nicht auf Kosten der Kinder gehen sollte. Und ja, das sehe ich durchaus universell und ja, ich darf das auch.
        Immer dieses ewige „Man kann alles haben“, das geht mir auf den Senkel! Nein, man kann mMn eben NICHT immer alles haben, man muss Abstriche machen und Kompromisse eingehen. Und wenn ich einen Mann und eine Frau habe (oder sonstwelche Konstellationen, ist ja egal), die beide erwachsen sind und arbeiten gehen, dann … ja dann erwarte ich, dass man sich zugunsten des Kinde seinig wird. Und dass man, wenn man schon auf Fremdbetruung zurüchgreifen muss/will, sich verflixt nochmal nicht mit dem Nächstgelegenen zurfrieden gibt, sondern sich darum kümmert, dass es dem Kind nicht möglichst. sondern GANZ gut ergeht!

        1. Molly, was ich ausdrücken wollte, war, dass niemand, der die individuelle Situation einer Familie nicht persönlich kennt, sich ein Urteil erlauben sollte. Von außen schaut vieles anders aus, als es tatsächlich ist. Da wird oft „Karrieregeilheit“ unterstellt, die einfach nicht da ist. Oft sieht man eben nicht, wer`s nötig hat und wer nicht. Sich hier als Richter aufzuspielen, wer einen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen, ja überhaupt Kinder kriegen darf, finde ich unsäglich.

          Ein Beispiel:
          Eine Bekannte hatte vor, drei Jahre zu Hause zu bleiben und war mit dieser Entscheidung auch zufrieden. Gegen Ende der Schwangerschaft wurde ihre Mutter, die 500 km entfernt lebte, durch einen Arbeitsunfall pflegebedürftig. Sie konnte mit einem Neugeborenen nicht auch noch ihre Mutter pflegen, aber sie musste sie sehr wohl finanziell unterstützen. Das Familieneinkommen ohne ihr Gehalt hätte so nicht gereicht. Sie bekam vom Amt die Pistole auf die Brust gesetzt, dass sie schnellst möglichst wieder arbeiten gehen solle. Nach einem Jahr trat sie ihre Stelle schweren Herzens in Vollzeit wieder an. Glücklich war sie damit nicht. Was wurde die Arme durch den Kakao gezogen, sie hätte es doch nicht nötig, arbeiten zu gehen. „Das Arme Kind. Warum kriegt man denn dann Kinder?!?“ Was dahinter stand, sah niemand. Auf den zweiten Anlauf hatte sie dann auch einen sehr guten Betreuungsplatz, aber eben erst auf den zweiten Anlauf.

          Bei mir war der Plan, dass ich zwei Jahre zu Hause bleibe, dann – wenn es für mein Kind passt und eine liebvolle Betreuung gesichert ist!!! – wieder halbtags arbeiten gehe. Das Kind kam, ich war überglücklich! Dann kam die postnatale Depression, es wurde schlimmer, nach einem Jahr musste sie behandelt werden. Der Vater konnte nicht einfach zu Hause bleiben, er hätte schlicht seinen Job verloren! Also haben wir eine Betreuung für ein einjähriges Kind gesucht und mit einer Tagesmutter Gott sei Dank auch gefunden. „Die arbeitet nicht und nimmt anderen den Betreuungsplatz weg! Die hat’s nicht nötig!“ Hieß es von allen Seiten. Was dahinter stand, wusste keiner. Ich bin wieder gesund und meiner Tochter geht es gut. Sie geht seit sie zwei ist halbtags in die Kita und es genau das Richtige für sie (siehe Beitrag unten). Zu ihrer Tagesmutter haben wir immer noch einen herzlichen Kontakt. Aber der Optimalfall war das alles nicht und geplant war das so auch nicht.

          Und das dumme Gerede und die Unterstellungen von Außenstehenden haben es nicht einfacher gemacht!!! Das finde ICH Sch**ße.

          Planen und wünschen kann man viel, leider kommt oft die Realität dazwischen. Und so selten ist das nicht. Nicht jeder der als „Karrierist“ rüber kommt, ist auch einer. Mit Problemen, insbesondere finanzieller Natur, geht man eben nicht hausieren. Wenn dann Außenstehende schon nicht helfen oder zumindest mal die Hintergründe kennen, sollen sie wenigstens ihre dummen Sprüche für sich behalten.

          1. Na, ich denke doch, dass wir uns im Grunde einig sind.
            Und daher sage ich: Gerdae deshalb (!) muss bzw. sollte man doch mal Klartext reden!
            Du sagst zu Recht, dass viele Leute mit ihren (finanziellen) Problemen hinterm Berg halten. Nur: Wie soll es dann besser werden?
            Wie soll sich irgendetwas zum Guten wenden, wenn wir jeden Mist mitmachen, Hauptsache, wir können die Fassade aufrecht erhalten?
            Wenn jede Betroffene so offen über postnatale Depressionen sprechen würde, würde diesen Frauen (und diese Krankheit ist nun wirklich keine Seltenheit!) vielleicht nicht besser geholfen werden, aber sie würden vielleicht besser und schneller drüber sprechen können, sich das trauenm und aktiv nach Hilfe suchen.
            Wenn wir alle über finanzielle Engpässe sprechen würden, dann … Ja, was dann? Dann würde „schlimmstenfalls“ doch nur das Verständnis wachsen, oder?
            Nenn (oder schimpf) mich Idealist, ABER: Ich habe das so satt! Dieses ganze blöde „Sie müssen flexibel sein!“, dieses ganze „Wir brauchen sie zu den unmöglichsten Arbeitszeiten“, all dieses „Sie haben Kinder??? Na dann …“
            Kinder zu haben bzw. eventuell bekommen zu wollen sollte doch wohl das Natürlichste auf der Welt sein! Also warum sollte sich eine Mutter /potentielle Mutter imer auf Teufel komm raus für einen Arbeitgeber verbiegen müssen?
            Wenn man es mitmacht … Manche haben keine Wahl, klar …
            (Wenn ich über Mütter schreibe, meine ich natürlich auch die Väter, das ist bei mir Eins zu Eins!)
            Also: Warum sollten wir nicht die Arbeitgeber zwingen (können), die Arbeitsplätze nach unseren Möglichkeiten zu gestalten? Genügend Unternehmen machen es vor!
            Kinder zu haben ist etwas Wunderbares, Natürliches und dafür sollte man nciht bestraft werden!
            Nur wie soll man das durchbekommen, wenn sich tausende von Frauen/Männern/Elternpaaren verbiegen und sonstwas veranstalten, nur, um ihrem Arbeitgeber gerecht zu werden????

            1. Du hast Recht, im Grunde sind wir uns einig.

              Ich habe auch nichts gegen eine offene Diskussion, aber gegen den aggressiven Ton, der in der Debatte den Eltern oft entgegen schlägt. Da werden ideologische Gräben gezogen, die nicht hilfreich sind. Die will wieder arbeiten gehen: karierregeile Rabenmutter. Die bleibt drei Jahre zu Hause: dummes Heimchen am Herd. Dieses „Wer nicht meinen Weg geht, macht alles falsch!“ geht mir auf den Wecker.

              Eltern sollten ihre Vorstellung von Elternsein formulieren dürfen, ohne in eine Schublade gesteckt zu werden, weder von Arbeitgebern, noch von anderen Eltern oder dem Rest der Gesellschaft. Es wird sich dann nicht alles verwirklichen lassen, was man sich vorstellt. Nein, es geht eben nicht alles, aber in beide Richtungen. Wie gesagt, oft kommt die Realität dazwischen. Das Wohl des Kindes muss im Vordergrund stehen, keine Frage, die Lösung schaut dann aber eben nicht bei jedem gleich aus.

              Ich war damals so überrascht, als ich Kontakt zu den „frühen Hilfen“ des Jugendamts aufnahm. Jugendamt, das ist für Teeniemütter und Leute, die ihr Leben nicht im Griff haben, dachte ich. „Sie haben ein Kind unter drei Jahren, damit haben sie Anspruch auf jede Hilfe, die ich Ihnen bieten kann.“ Keine weiteren Voraussetzungen, keine Wertung, einfach nur Hilfe.

              Wenn man mal die eigenen Vorstellungen, wie Elternsein zu sein hat, an der Garderobe abgibt und sich auf eine echte Diskussion einlässt, wird man erstaunt sein, wieviel ehrlicher und menschlicher die Antworten ausfallen.

  9. Hier arbeiten nicht nur Erzieherinnen, sondern auch viele Sozial- und Heilpädagoginnen. Aber die Ausbildung hilft auch nicht weiter, wenn – wie der Kinderdoc angesprochen hat – der Personalschlüssel einfach nicht stimmt. Wenn ich mit einer 20köpfigen Kindergruppe regelmäßig aufgrund von Personalmangel alleine bin (oder nur mit Praktikanten), dann sind mir in Bezug auf Angebote, auf Förderung einzelner Kinder oder Kleingruppen etc. schlichtweg die Hände geboten.
    Gerade in der Krippe (der oben genannte Schlüssel von 1:3 wäre ein Traum!!!) gehen „leisere“ Kinder unter.

    1. Dieser sinnfreie Kommentar ist einer unglücklichen Kombination aus völlig übermüdeter Mutter, zwei kranken Kindern, einem IPhone in der Hand eines 4-Jährigen (jaja, ich weiß, pädagogisch sehr sinnvoll) und der Copy&Paste-Funktion zuzuschreiben.
      Am besten überlesen. Oder löschen. Und diesen dann gleich mit!
      Vielen Dank!

  10. Gleichzeitig wäre eine Verbesserung der Ausbildung wünschenswert. Die sog. „Erziehung“ um Kitaalltag ist soviel mehr als Händewaschen trainieren, auf Regeleinhaltung zu achten und Kinder zu bebasteln (ja, ich bin mir ganz sicher dass die wundervoll beklebte Advents-Kranz-CD mit akkurat gefalteten Tannenbaum in der Mitte nicht in den Händen meiner dreijährigen Tochter entstanden ist !) . Ein Inklusives Konzept so umzusetzen, dass es alle Beteiligten reicher macht, ist schon hohe Kunst, die m.E. aktuell weder in der Grundausbildung noch der Weiterbildung zum Integrationsfacherzieher vermittelt wird. Mit quantitativ ausreichenden und qualitativ vernünftig ausgebildeten, neugierigen und selbstreflexiven Erziehern wird auch ein offenes Konzept den Kinderdoc begeistern, da bin ich mir sicher. Nieder den Stuhlkreisen! 🙂

    1. Der Morgenkreis wird von unserem Sproß passioniert gehasst. Ich finde auch, daß die Erzeiherausbildung unbedingt besser werden muß. Gerade in Kindergarten und Grundschule müssen die Lehrkräfte und Erzieher hoch qualifiziert sein. Im Englischsprachigen Ausland wird die Deutsche Erzieherausbildung glaube ich auch oft nicht anerkannt, weil sie internationalen Vergleich nicht mithalten kann.

      1. Der Morgenkreis an sich ist aber nichts Schlechtes. Sich zusammensetzen, still sein, zuhören, den anderen reden lassen, vor der Gruppe was sagen etc sind Fähigkeiten, die geübt werden müssen, und ind er Schule ist es dafür etwas zu spät.
        Mein Jüngster hatte damit auch so seine Probleme, trotzdem erkenne ich den Sinn dahinter und befürworte den Morgenkreis/ Abschlusskreis. Hier kommt es eben auch wieder auf die Kompetenz der Erzieher an, wie sie mit Kindern umgehen, die damit ihre Probleme haben. Meiner durfte bei Bedarf aufstehen, in den Hof hinausgehen, aus vollem Halse schreien und wieder hineinkommen. Diese Methode war von mir und den Erziehern so abgesprochen. Das hat er auch ein paar Wochen lang getan, danach hatte er kein Bedürfnis mehr zu schreien und hat von Anfang bis Ende im Stuhlkreis fröhlich mitgemacht.

        1. Die Art des Morgenkreises ist sicherlich auch wichtig. In unserem ersten Kindergarten war der Morgenkreis okay, im jetzigen macht es ihm einfach keinen Spaß. Keine Ahnung warum, aber ich vermute, daß es bei 20 statt 12 Kindern auch unruhiger ist und länger dauert, so daß Langeweile aufkommt.

    2. Verbesserung der Ausbildung, du sagst es. Bei uns war heute eine Stellenausschreibung: Erzieherin oder Kinderkrankenschwester gesucht. Tja…

  11. Werde das Gefühl nicht los, Kinderdoc mag das offene Konzept nicht. Wir sind damit sehr glücklich. Haben aber auch einen super Betreungsschlüssel. Trotz bzw. wegen offenem Konzept.

    1. Ich verstehe den Sinn des offenen Konzeptes, aber es wird (hier jedenfalls) nicht so umgesetzt, wie ursprünglich erdacht. Da fehlt es schlicht an Personal. Solange wirds mir weiter nicht gefallen.

    2. Das ist eben das Geheimnis, die Umsetzung, sprich Betreuungsschlüssel und Motivation/Qualifikation der Erzieher. Wir hatten unseren Großen auch ein Jahr in einer Großgruppenkita mit offenem Konzept (Fröbel), und es wahr grauenhaft. 56 Kinder, sieben Erzieher, die aber nur quatschten und rumstanden. Herr der Fliegen auf dem Spielplatz, wenn einer ein Jahr lang nicht malen oder nicht zu Sport wollte, war das okay. Hätten wir es und damals leisten können, hätte ich ihn sofort rausgenommen. Beim Tag der offenen Tür klang das Konzeot ganz toll, aber umgesetzt wurde es nicht. Ich wünsche mir nun auch lieber Kleingruppen mit max. 12 Kindern. Eine Tagesmutter/einen Tagesvater für den Jüngsten können wir uns leider nicht leisten (unter drei einfach zu teuer), daher bleibt er erstmal zu Hause.

      1. Oje, hier genau das selbe Problem, so grauenhaft, das ich meine Tochter nach einem Jahr wieder rausgenommen habe!
        Bei uns mussten die Kinder nicht mal essen, wenn sie keine Lust/Zeit hatten.
        Die Erzieher haben sich immer auf die freie Entfaltung berufen, wenn ich das schon höre, kriege ich mittlerweile Plaque!
        Wie sollen die Kinder in der Schule klar kommen, wo sie nicht machen können was sie wollen?
        Ich finde das Konzept ganz furchtbar, leider kenne ich auch keine Einrichtung wo es funktioniert….

        1. „Bei uns mussten die Kinder nicht mal essen, wenn sie keine Lust/Zeit hatten.“

          Und was sollen die Erzieher da dann tun? Dem Kind das Essen eintrichtern? Bei uns in der Gruppe gibts so ne Mutter, die jeden Mittag zuerst die Dose ihres Kindes aufmacht und dann den Erziehern eine Szene. Obwohl ihr das Konzept bekannt ist (Kinder essen ihr mitgebrachtes Frühstück wann sie wollen soviel sie wollen, es gibt zusätzliche eine Obst- und Gemüserunde, wo man beisammensitzt und Rohkoststückchen mampft, gelegentlich wird auch zusammen gekocht und gegessen).
          Der Kindergarten ist nur eine Halbtagsbetreuung, wenn ihr Kind Probleme mit dem Essen hat kann sie sich also Morgens und Mittags mit dem Kind hinsetzen, dafür sorgen, dass es genug zu sich nimmt, und dann einfach akzeptieren dass es nicht noch in den Stunden dazwischen etwas braucht oder will. Nein, die Erzieher sind schuld, dass sie das Kind nicht hinsetzen und zum Essen zwingen …

          1. Also ich sehe hier schon einen Unterschied, je nachdem wie lange ein Kind im Kindergarten ist und wie das Konzept umgesetzt ist. Wenn ein Kind mit Frühstück im Bauch in den KiGa kommt und dann sich alle zum Mittagessen zusammen setzen, hat es genug Möglichkeiten, sich zu ernähren. Wenn dann die Brotbox gefüllt bleibt, ist das Kind trotzdem nicht unbedingt hungrig.
            Wenn das offene Konzept aber heißt (und bei uns in der Umgebung gibt es einen KiGa, der das so macht!), die Kinder setzen sich irgendwann zum Essen oder eben nicht, dann würde ich als Elternteil auch dagegen an gehen. Ich habe zwei Wenig-Esser hier, die würden vermutlich immer lieber Spielen und nie da Essen gehen. Und dann nachmittags vor Hunger maulen.
            Mal abgesehen davon, dass ich gemeinsam eingenommene Mahlzeiten erziehungstechnisch ohnehin für wichtig halte…

  12. Ich kann nur zustimmend nicken. Die Mütter sollen alle so schnell wie möglich wieder arbeiten, weil die Krippen in Deutschland angeblich so wunderbar sind. Wenn man dann hinter die Kulissen schaut, kann man als Mutter nur den Kopf schütteln. Die Erzieher/innen bemühen sich zum großen Teil nach Kräften, aber bei den Personalschlüsseln kann das nicht klappen. Da kommt es dann zu so Dingen, dass Krippenkinder, die noch nicht sprechen können, wochenlang von einem anderen Kind gehauen werden, nur weil die Erzieher nicht überall Augen haben. Oder dazu, dass die Sauberkeitserziehung forciert wird, weil es nicht mehr genug Personal zum Wickeln gibt.

  13. In der Kita meines Sohnes ist morgens bis 8:30 Uhr eine Erzieherin mit 15 1-3jähigen allein. Erlebe ich jeden morgen, wenn ich meinen Sohn um 8 Uhr abgebe. Für über 50 Kinder gibt es nur 1 Vollzeitangestellte. Der Rest alles Teilzeitkräfte (6), von denen keine bereit ist, Vollzeit zu arbeiten, obwohl einige könnten und es dringend nötig wäre.

    1. Es ist jedoch Aufgabe des Arbeitgebers, Vollzeitstellen auszuschreiben und einzufordern und nicht Aufgabe der Erzieherinnen, Vollzeit arbeiten zu wollen.
      Es ist ein Beruf. Ein schöner Beruf, zweifelsohne, der aber auch seine Tücken hat – und Erzieherinnen, die lieber Teilzeit arbeiten möchten und die entsprechend angestellt wurden, die sollten auch Teilzeit arbeiten dürfen ohne sich Eltern gegenüber rechtfertigen zu müssen.

      1. naja, die Komunen kloppen ein Gebäude nach dem anderen hoch (Stichwort „Kita-Ausbau“) aber der Ausbildungsbedarf ist in keiner Form bedacht worden. Als ich 2013 nach entsprechenden Umschulungen gefragt hatte, wurde ich sanft lächelnd als Bkfm weiter beschult….
        Und dann ist es ja so: Allein Frankfurt fehlen laut einer Studie über 1200 Erzieher (Quelle: FNP vom 02.03.2015), es gibt sogar 2 Kitas die fertig leer stehen, weil der Träger nicht genügend Personal auftreiben kann (es gibt sogar Erzieher die ziehen als Wanderarbeiter durch die Kitas und werden der Reihe nach in der Probezeit umgeschichtet, weil sie eigentlich nicht für die Arbeit mit Kindern geeignet sind aber bevor man sich trennt versucht man es lieber mit anderen Einrichtungen. Über Gefahren und Konsequenzen möchte sich bitte jeder selbst was denken) und das liegt nicht zuletzt am Streik in der ersten Jahreshälfte: Es wird gemäß Tarif bezahlt, weil sich anderes nicht abrechnen läßt aber dadurch gibt es unfassbar viele Nebenleistungen NICHT! Einige Verbandsträger bieten keine Vermögenswirksamen Leistungen kein Weihnachtsgeld, kein sonstwas, andere nicht mal Jobtickets… Dazu kommen für den Superbetreuungsschlüssel sehr negativ behaftete Arbeitsumgebungen – Stadtviertel oder weite Anfahrtswege am Stadtrand – sucht es euch aus. Und ob nun Frankfurt oder Hamburg, München, Stuttgart oder Bärlin – die gibt es überall.
        Und letztlich, bezüglich der Teilzeitstelle: Erzieher im Bereich U3 ist ein Knochenjob: Es ist laut, ständig hebt man seine „Lebensaufgabe“ hoch und setzt sie wieder ab. Ein weinendes Kind ist nicht der Punkt aber es gibt da sogenannte Spiegelneuronen und dann weinen 8 von 12 – das belastet auch Situativ sehr emotional. Dazu kommen die „Nebenarbeiten“ im Bereich „Hgiene“ (Händewaschen oder Zähneputzen mit 12 Krabblern gleicht fast immer einer Wasserschlacht, Wickeln von 12 Kindern ist eine Sache die Akkordfeeling vermittelt), „Frühkindliche Bildung“ die von den Eltern bitte vollständig jeden Tag zu erfolgen haben: Fein- und Grobmotorisch, Kognitiv, Sprachlich, Sozial sowie Sitten und Anstand, Dokumentation, Portfolioarbeit. Ergänzend dazu kommen Vorbereitungszeiten von Bastelstunden, Elterngesprächen, Gruppenrunden oder Teamsitzungen. Und nebenbei haut der Hans-Klaus dem Paul-Peter das „Stofftierschaufelsandkistenautolegooderwasauchimmer“ auf den Kopf. Es ist wie jeden Tag Kindergeburtstag nur ohne Kuchen… Ja, der Job macht Spaß und erfüllt mich jeden Tag mit großen und kleinen Freuden. Aber Vollzeit? Würde/wollte ich nicht schaffen. Im Bereich Ü3 oder Ü6 andere Probleme… andere Symptome… andere Belastungen aber es sind eure Kinder und ich will das Beste für diese – in manchem Fall vieleicht sogar Besseres als manche Eltern…

        Und bevor jemand ausholt: Ich bin keine 18 Jahre und habe vorher noch nie mit Kindern gearbeitet: Ich arbeite Ehrenamtlich seit über 10 Jahren in dem Metier, halte mich in Bezug politischer Entwicklung, Pädagogik, Didaktik usw. auf dem Laufenden, weiß was mich erwartet und halte „Erzieher“ für wesentlich zum Erhalt der Zivilisation únd der Pflege des Wachstums von Menschlichkeit.

        In diesem Sinne: Schönes Wochenende, spielt mit euren Kindern, sie werden es euch Danken.

  14. Im Kindergarten meines Sohnes gibt es einen Betreuungsschlüssel für Ü3 von 1:12. Seufz. Aber wenigstens eine gute Leitung, die sich dem offenen Konzept strikt widersetzt. Aber bei 24 Kindern (mit zwei Betreuern) kann man kaum noch von einer „Klein“gruppe reden. Aber die Alternativen sahen eben noch schlechter aus. Mag sein, dass das vielen Kindern nichts ausmacht. Meinem Sohn eben schon. Nur ihn ganz zu Hause zu behalten war für mich keine Alternative. Weil ich arbeiten muss/will, aber auch, weil ich den Kindergarten ab einem bestimmten Alter für wichtig halte.

  15. “Aufspringen im Stuhlkreis” – Oh ja, den gibt es noch. Jedenfalls bei uns, allerdings vor allem im Kindergarten, weniger im KiTa. Die machen anderes … und der Personalschlüssel ist auch bei uns nicht gut.

  16. Ab nächstem Jahr eine Erzieherin in der Schicht für bis zu 15 Kinder Ü3. Wahnsinn.

    Trotzdem mit unseren zweieinhalb Erzieherinnen bei bis zu 15 Kindern im Moment Gott sei dank bisher zufrieden.

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