Fremdhypochondrische Erzieherinnen (Ein Gastbeitrag)

„Vor einiger Zeit klagte ich bei Twitter mein Leid über die hysterischen Erzieherinnen meines Kindes, die wegen nichts bewirkten, dass der Mann und ich innerhalb einer Woche zwei Mal mit einem quasi gesunden Kind beim Arzt waren und auch sonst mein Kind (und scheinbar auch die anderen) krank reden wollen.

Vorweg geschickt sei aber noch, dass ich die Erzieherinnen ansonsten wirklich mag und das Kind sich in der Kita sehr wohlfühlt. Außerdem ist das Kind scheinbar sehr robust. Trotz Kinderkrankheiten-Roulette, siebenfach-Impfung, Winter und überhaupt ist das einzige, was wir bislang zu beklagen haben, eine Erkältung nach der anderen.

Zurück aber zu den fremdhypochondrischen Erzieherinnen: das erste Mal, als ich zweifelte, begab sich Anfang November. Das Kind war morgens schon ein bisschen unleidlich. Mittags kam dann der Anruf, dass es ihm gar nicht gut gehe. Der Mann holte das Kind dann aus der Kita. Zu Hause schlief das Kind drei Stunden, machte zwei Windeln voll und war ab dann das fröhlichste Kind der Welt. Den Kita-Martinszug haben wir trotzdem sicherheitshalber ausfallen lassen. Nach einer durchgeschlafenen Nacht kam ich am nächsten Morgen mit einem topfiten und fröhlichen Kind in die Kita und wurde prompt erst Mal von einer Erzieherin aufgehalten, die mir erklärte, das Kind müsse einen Tag fieberfrei und überhaupt gesund sein, bevor es wieder in die Kita darf. Nach kurzer Diskussion darum, dass er zu Hause überhaupt kein Fieber (na gut – 38,1 bis zur 1. Windel, danach nix mehr) hatte und außerdem topfit ist, dürfte er dann bleiben. Wenn es dem Kind schlecht gegangen wäre, er Fieber, Durchfall oder sonstwas gehabt hätte, hätte ich ihn natürlich nicht in die Kita gebracht.

Nr. 2 ereignete sich zwei Wochen später: das Kind hatte schon seit etwa sechs Wochen eine (oder wahrscheinlich mehrere) Erkältungen, zwischendurch auch Husten. Im Herbst ja nicht wirklich seltsam, aber das Kind hat sich nicht dran gestört. Weil die Erzieherinnen das tägliche „er hustet so doll“ inzwischen durch „deswegen wacht er immer auf“ (ja, ach – ist mir zu Hause noch nicht aufgefallen) ergänzt haben, bin ich eines Dienstag nachmittags beim Kinderarzt vorstellig geworden, obwohl ich mir den Hustengeräusch nach recht sicher war, dass das Problem seeeehr weit oben sitzt. Aber man sagt ja immer „lieber ein Mal zu viel als ein Mal zu wenig“….

Nach nur einer Stunde Wartezeit, in der ich neben den üblichen Vorsorgen auch einiger wirklich kranker Kinder ansichtig wurde, konnte ich mein zwar müdes, aber trotzdem quietschfideles Kind dem Onkel Doktor vorstellen, dabei auch die Liste der derzeit in der Kita grassierenden Seuchen auflistend. Der wiederum schaute in Ohren, Augen und Hals, horchte auf die Lunge und sagte: „der ist erkältet, aber es wäre ein Wunder, wenn das nicht so wäre. Der Husten sitzt oben im Hals und muss uns nicht weiter beunruhigen. Die Augen sind ein bisschen rot. Die Erkältung hat die Tränenkanäle zugesetzt, Sie sollten das Sekret gelegentlich mit einem sauberen Tuch entfernen.“

Wie erwartet also. Und so fuhr ich nach Hause und brachte das Kind ins Bett. Am nächsten Morgen wiederholte ich die Ansprache des Kinderarztes in der Kita, ernte Nicken seitens Erzieherin Nr. 1 und bin erst Mal zufrieden. Des mittags klingelt mein Handy. Die Kita ist dran, Erzieherin Nr. 2 meldet: „das Glückskind hat so rote Augen und da tritt ein gelbes Sekret aus. Wir haben ja Fälle von Bindehautentzündung. Sie sollten den abholen kommen.“
-.-
also noch mal die Aussage des Kinderarztes wiederholt, Erzieherin Nr. 2 erst mal zufrieden.

Nachmittags holt der Mann das Kind ab, Erzieherin Nr. 3: „also, der hat so ein Sekret in den Augen, und die sind ganz rot. Wir haben ja Fälle von Bindehautentzündung in der Kita. Bitte lassen Sie das vom Arzt überprüfen.“ Der Einwand, dass wir ja erst Tags zuvor genau das getan haben, er eben die Bindehautentzündung ausgeschlossen hat… nützt alles nix, das Kind darf am nächsten Tag nicht in die Kita.

Der Mann meldet sich also auf der Arbeit ab, geht am nächsten Tag erneut unter vielen Entschuldigungen mit einem fröhlichen, wenn auch verrotzten Kind zum Kinderarzt und erhält dieselbe Diagnose wie ich zwei Tage zuvor: erkältet, aber sonst gesund, Tränenkanal von der Erkältung verstopft, alles gut.

Zur Sicherheit gibt er noch ein Rezept für „pflanzliche Augentropfen“ mit (Euphrasia D7 – nützt nix, schadet aber auch nicht – außer dem Krankenkassenbudget natürlich). Aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

Eine Woche später höre ich auf dem Kita-Flur mit, wie sich eine andere Mütter darüber beschwert, mit ihrer eigentlich fitten Tochter zum Kinderarzt genötigt worden zu sein, weil die Kleine ein bisschen erkältet war, aber: „es könnte ja eine Lungenentzündung werden“. Bis dahin hab ich ja oft gedacht, der Kinderdok übertreibt, jetzt weiß ich: nein, das ist wirklich so. Ja, die Leute machen nur ihren Job, aber der Grat zwischen gesundem Aufpassen und Fremdhypochondrie scheint schmal…“

Ein Gastbeitrag von Novesia, angeregt durch einen Twitteraustausch war sie so nett, diese interessante Geschichte aufzuschreiben. Ähnliches höre ich gerne auch mal in der Praxis von „meinen“ Eltern.

Wer mehr von Novesia lesen will, hier geht’s zu ihrem Blog me, myself and I oder via Twitter.

36 Antworten auf „Fremdhypochondrische Erzieherinnen (Ein Gastbeitrag)“

  1. Zum Glück ist meine Frau selber Ärztin (zwar keine Kinderärztin aber um alltägliche WehWehchen von echten Krankheiten zu unterscheiden sollte es reichen) und ich Apotheker, von daher können wir die Erzieherinnen meistens überzeugen dass wir kein Attest o.ä. brauchen… aber ich weiß gar nicht wie oft sich das Fieber als lediglich rote Bäckchen und der husten & die Schniefnase sich nicht als mehr als lediglich das herausgestellt haben 😀

    Klar möchte man sein Kind möglichst in guten Händen wissen und es ist ein schmaler Grad, aber gerade in unseren Berufen kann man nicht unbedingt alles stehen & liegen lassen (ich darf laut Gesetz nicht mal die Apotheke verlassen ohne Ersatz) um dann ein qietschfideles Kind in Empang zu nehmen. *seufz*
    Notfälle kann es natürlich immer geben, aber ich meine dass wir das schon ganz gut einschätzen können wie es dem Kind morgends geht und es nicht innerhalb von 2h ne Lungenentzündung entwickelt ^^

  2. Najaaaaa, also zumindest bei mir in der Einrichtung werden keine „Diagnosen gestellt“…. Das klingt im Alltag eher so: „Guten Tag, hier Kita Donnerbalken, die Kollegin von Huckleberry Finn am Apparat. Also Ihre Tochter/Sohn/Zwillinge haben heute Morgen so schlechte Laune/Schniefnase/sind zu laut/zu leise/fühlen sich heiß an/haben rote-grüne-gelbe Punkte an frei wählbaren Körperstellen/dicken oder dünnen Stuhl usw. Es wäre vielleicht eventuell schön wenn Sie ihr Kind abholen könnten?“ – ANTWORT – „Ähja. Das kann ich verstehen, aber vergessen sie nicht unsere Verantwortung gegenüber den anderen Kindern/unserer Gesundheit/ihr Gewissen/ whatever. Holen Sie bitte ihr Kind ab und gehen zum Arzt. Sie wissen ja mit Attest kann es gerne wieder kommen“
    Klappt fast immer und ist selbst bei Beratungsresistenten Eltern durchschlagend. Mein Problem dabei: ich lehne solche Anrufe ehrlich ab. Wenn ich morgens ein Kind annehme versuche ich, mit den Eltern und dem Kind entspannt zu reden und genau solche Krankheitsbilder früh abzufedern und direkt zurück zu leiten – nur klappt das halt mit IbuprofaniertenSalbuthamolundParacetamoldedopten Kindern nicht immer. Zumal durch die schon angesprochene enge Personaldecke diese Tür-und-Angel-Gespräche fast immer zu kurz kommen oder die Shania-Chayennes oder Paul-Johanns einfach in den Gruppenraum geschoben werden ohne das die Eltern noch mit uns sprechen – es sei denn die wollen was, aber das ist ein anderes Problem… In diesem Sinne: Guten Rutsch.

    1. Vorneweg: Wir haben eine wirklich liebevolle Kita und mein Kind geht gerne dort hin, aber genau dieses Vorgehen k*tzt mich an. Da gibt man ein putzmunteres (natürlich nicht gedoptes) Kind ab, unterhält sich mit der Erzieher in, also nix von wegen in den Gruppenraum schieben, um 30 min später angerufen zu werden, das Kind hätte plötzlich Fieber, 38,5°C. Das ist bei unserer Kita die Fiebergrenze.

      Ich bin schon auf dem 30 km langen Weg zur Arbeit, also schnell rein, das nötigste auf dem Schreibtisch zusammensammeln und nochmal in der Kita anrufen: „Wie schaut’s jetzt aus?“ – „Bitte Kind holen.“ 30 km zurück zur Kita. Kind ist putzmunter, ich lasse nochmal Fieber messen: 37,3°C. „Vor einer Stunde ist das Fieber runter gegangen.“ – Das wäre dann ungefähr 30 Min. nach dem ersten Anruf gewesen. Warum lässt man mich dann trotzdem 60 km durch die Gegend fahren und sagt mir das nicht am Telefon, wenn ich schon nochmal anrufe?

      Jetzt hat mich mein Kind schon gesehen und will natürlich mit. Anruf beim KiA: „Sie brauchen gar nicht erst kommen. Gelben Schein gibt’s nicht, das Kind ist nicht krank. Bringen Sie’s zurück in die Kita.“ Der Vormittag ist rum, ich kann mit einem putzmunteren Kind auch nicht zu Hause arbeiten und darf den Arbeitstag komplett nacharbeiten. Kommt das öfter vor, kann meine Teilzeitstelle vergessen.

      Ich habe dann von anderen Müttern erfahren, dass die Gruppe mit solchen fadenscheinigen Aussagen an dem Tag fast halbiert wurde. In keinem einzigen Fall wurde eine Erkrankung beim Arzt gefunden. Sorry, dafür hab ich kein Verständnis und da braucht mir auch niemand mit Verantwortung gegenüber den anderen kommen. Nach einem gepfefferten Gespräch mit der Kita-Leitung und einem Anruf vom KiA ist das bisher nie wieder vorgekommen. Wenn jetzt was ist, wird mit mir am Telefon das Vorgehen besprochen und nicht nur „Holanweisung“ erteilt. Ein schon morgens krankes Kind bringe ich natürlich nicht in die Kita.

    2. Ich habe Ihren Blog heute erst entdeckt und finde ihn recht unterhaltsam. Ich muss allerdings feststellen, dass Sie Erzieher*innen nicht sonderlich zu mögen scheinen. Kein Problem, ich kenne viele Leute aus meinem Beruf (Sozialpädagogin), die fürchterlich nerven. Ganz klar. Dennoch sehe ich meinen Berufsstand immer mehr mit medizinischen Themen konfrontiert. Das fängt bei der ständigen Sorge an ein akut krankes Kind morgens entgegen nehmen zu müssen. Nach dem Motto: die Ohrenschmerzen waren nach dem Ibu-Saft weg. Übertreiben darf man als pädagogische Fachkraft natürlich nicht und wer Diagnosen stellt, verhält sich schlicht unprofessionell. Allerdings hat man auch immer mehr Verantwortung: Krampfmedikamente, Asthmasprays, schwerwiegende Unverträglichkeiten und so weiter. Gerade in der Heilpädagogik gibt es viele medizinische Aspekte, denen man sich trotz in der Hinsicht mangelhafter Ausbildung stellen muss. Auch damit muss man umgehen, gar nicht so einfach.

  3. In unserer Kita sind die ErzieherInnen in der Beziehung zum Glück sehr zurückhaltend. Die Kleene hat seit gefühlt einem halben Jahr kontinuierlich eine Rotznase, aber abholen mussten wir sie noch nie. Auch beim Großen wurden wir nur ein einziges Mal angerufen, aber da lag er auch völlig schlapp mit hohem Fieber in einem Ruheraum.
    Bevor wir allerdings den Kitaplatz bekamen, wurde der Große knapp 2 Jahre lang von einem Tagesvater betreut und der rief mindestens einmal die Woche an, wir müssten das Kind dringenst abholen, da hohes Fieber. Daheim nachgemessen und _jedes_ Mal war es nicht mal erhöhte Temperatur und das Kindlein topfit. Der Tagesvater wollte aber immer ein ärztliches Attest haben. Das Spiel ging so lange, bis ich indirekt andeutete, er würde die Erkrankungen nur erfinden und er erwiderte, ob wir meinten, er würde das Fieberthermometer unter heißes Wasser halten, um Fieber vorzutäuschen. Interessante Methode, die ich noch nicht kannte 😉 Seltsamerweise wurden wir nach diesem Vorfall nie wieder angerufen, um das Kindlein vorzeitig wegen Krankheit abzuholen …

  4. Finde es ja schon interessant, das Erzieher sich dazu hinreißen lassen Diagnosen zu stellen. Natürlich nicht alle, ich weiß, aber ich habe in meinem Bekanntenkreis auch eine solche. Die ist allerdings noch eine Stufe weiter und gibt den Kindern auch gleich die „passenden“ Globuli.

  5. Als Erzieher und Vater in Personalunion kenne ich beide Seiten – wobei ich in meiner eigenen Einrichtung in Einzelfällen selber eher für „In Quarantäne aber Dabehalten“ bin – wobei dies allerdings eher den, teilweise sehr harten sozialen, Umständen geschuldet ist in dem sich manche meiner Familien befinden – GANZ ANDERES THEMA…
    Was mir aber auffällt ist das sich manche Erzieher (sowohl bei meinem Kind, als auch bei Kollegen in meiner Einrichtung) den Tag erleichtern immer mal ein Kind „rauszuwürfeln“. Vor allem „Magen-Darm“ ist da immer ein gern genommenes Krankheitsbild, vor allem weil Kleinkinder während des Zahnens a) dünnen Stuhl haben und b) in verschiedener Hinsicht für den Erzieher schwieriger sind als gewöhnlich (anhänglich; ablehnend; weinerlich; agressiv usw…) In dem Fall wird dieses Krankheitsbild gerne und schnell gezückt – obwohl manche Eltern schon proaktiv mit entsprechenden Attesten um die Ecke kommen. Aber – und da bin ich definitiv auch für – wer krank ist soll zuhause bleiben und gesund werden. Ich habe auch schon 4 Wochen Epidemie miterlebt: Am Ende gab es eine Kerngruppe im Mehrzweckraum mit 3 Erziehern und etwa 20 Kindern (Altersübergreifend), weil mehr von den 100 Kindern und sonst über 20 Erziehern einfach nicht mehr da waren. Will nämlich auch keiner!

  6. Als Lehrerin stehe ich auch immer wieder vor der Frage, ob das Kind/der Jugendliche nach Hause ins Bett gehört oder den Vormittag ruhig mal durchhalten kann. Oft eine schwere Frage und eine echte Gradwanderung. Dabei wünsche ich mir, dass wir anstelle von anderen unnützen Praktika im Studium (ich meine nicht die in der Schule, sondern die, die man in einem Betrieb machen musste, der nichts mit Bildung zu tun hat), einfach mal grundsätzliches medizinisches Wissen vermittelt bekommt. Der Erste Hilfe Kurs alle zwei Jahre mit dem unmotivierten Leiter und den noch unmotvierteren Kollegen hilft im Alltag nämlich gar nicht.
    Besonders fies wird es bei unseren ganzen Schülern, die kein Deutsch können (wie haben davon im Moment etwa 10% unserer Schüler). Da ist es noch schwieriger, zu erkennen, was der Teenager hat und noch viel viel schwieriger jemandem zu Hause klar zu machen, dass Abholen dringend notwendig ist. So haben wir letztens jemanden mit dem Krankenwagen abholen lassen. Unser Verdacht auf Blinddarmentzündung hat sich bestätigt; OP noch am gleichen Tag. Die deutschsprachige Beraterin der Familie meinte, wir sollten das Kind mit dem Fahrrad nach Hause schicken…

  7. 😀
    Ich schätze, beim ersten Kind war ich paranoid und übervorsichtig. MIttlerweile bin ich so erfahren (oder bilde es mir zumindst ein), dass ich die Erziehrinnen regelmäßig davon überzeugen muss, dass meine Kinder in den Kindergarten gehen können.
    Was soll ich sagen? Die haben ihre Erfahrunswerte bezüglich hunderter Kinder in X Jahren, ich habe die Erfahrung „nur“ hinsichtlich meiner Kinder. Und die Kindergartendamen wissen nicht wirklich, wie aufmerksam und/oder intelligent ich als Mutter bin. Ist im Grunde wie mit unserem Kinderarzt, nur dass der Medizin studiert hat.
    Das nervt mich schonmal tierisch. Dann bemühe ich mich, daran zu denken, dass die es gut meinen. Die sind alle so klasse uns lieb in dem KiGA zu den Kindern, die Kleinen fühlen sich da so wohl und haben so viel Spaß, da denke ich doch, dass es den Damen und uns um das Selbe geht: Das Wohl der Kinder!
    Und auf dieser Basis kan ich dann auch meinen Ärger runterschlucken. über Kleinigkeiten hinwegsehen und sachlich argumentieren.

  8. Leider kenne ich das genau so auch. Als Freiberufler stößt mir dann immer der Hinweis sauer auf, dass ein freier Tag mit dem Kind doch auch für alle Beteiligten schön sein würde.
    Ganz zu schweige von dem furchbaren Gefühl, wie es wohl für das Kind sein mag, wenn es mitbekommt, dass die Eltern es so unbedingt abgeben möchten und die Einrichtung es nicht möchte.
    Ich kann mich dem Eindruck nicht verwehren, dass es den Erzieherinnen in angespannter Personallage eben angenehmer ist, wenn weniger Kindern anwesend sind und aus diesem Grund ggf unbewusst so viele wie möglich nach Hause schicken.

  9. Also so überbesorgt sind ich und meine Kollegen hoffentlich nicht 😉 Ja, allerdings schicken wir auch öfters kranke Kinder nach Hause und ärgern und über die Eltern, die meinen ihre kranken Kinder in die Kita zu uns schicken zu müssen … bisschen Husten und Schnupfen ist da natürlich nicht mit gemeint, das haben die Kinde eh gefühlt von September bis April durchgehend … aber, wenn man Eltern erklären muss, dass man ihr Kind mit 39 Grad Fieber leider nicht annehmen kann, auch wenn es quietschfidel ist … und nein bitte auch nicht, wenn es uns am Vortag 2x den Gruppenraum vollgekotzt hat und Durchfall hatte…. diese Diskussionen sind dann schon ermüdend. Oder wenn die Eltern ihr Kind nicht abholen wollen …. „entschuldigung, sie hat Fieber, knallrote Ohren und heult vor Ohrenweh. Bitte holen Sie sie ab und gehen Sie zum Arzt …. nein jetzt und nicht in 4 Stunden zur regulären Abholzeit“ …

  10. Was soll ich sagen? Die eine KiTa stellt bei dem Kind Diagnose Autismus – durch Kinderarzt, kinderpsychiater und Autismus-Zentrum nicht bestätigt (was ich ja auch wusste, sicherheitshalber aber doch kontrolliert habe), verseucht aber, mir einfach zu sagen, dass er 2 Tage hintereinander alle Mahlzeiten gekotzt hat – das, wiederum, wurde als „Hysterie“ quittiert. Magen-Darm? Neeeee, is‘ klar. In der Nacht hatte er nichts mehr drin, mir ist aufgefallen, dass er blass, schläfrig und fieberhaft ist – gleich stationäre Aufenthalt mit 4 Tage i.v. Antibiose (na so ein Glück, vor allem, da ich noch hoch schwanger war). KiTa gewechselt. Hier kommt er dauernd mit blauen Flecken nach Hause, keiner weiss warum. Hab noch mit der Leiterin darüber gesprochen, scheinbar sind „Machtspiele“ das Problem. Wie???? Also, dürfen sich die Kinder gegenseitig prügel, oder was? Äch, nein, natürlich nicht. Seitdem wurde eindeutig besser. Bin mal gespannt, was als nächstes auf uns zukommt.

  11. Jetzt muss ich unsere Kita loben. Sohnemann hat auch seit Oktober geschätzt mal mehr mal weniger Husten oder Schnupfen. Wurde von Kinderarzt bei der U8 im Herbst als harmlos eingestuft. Und ich habe noch nie ein Wort von den Erzieherinnen deswegen gehört. Also toitoitoi es geht auch anders.

  12. Amen. Hier das Gleiche in grün. Unser KiA hat irgendwann ein Machtwort gesprochen und mit der Kita telefoniert. Seit dem ist Ruhe… Wir hoffen, dass das so bleibt.

  13. Ich kann da beide Seiten (oder drei, wenn man die des Kinderdocs mitzählt) verstehen. Für die Eltern ist es doof, von der Arbeit wegzubleiben, zum Arzt zu rennen und dort warten zu müssen, sich ggf. noch was im Wartenzimmer einzufangen, wenn man ziemlich sicher ist, dass alles in Ordnung ist.

    Für die Erzieher ist es aber auch doof, denn die wollen natürlich in erster Linie vermeiden, dass in der KiTa die Seuchen grassieren. Wenn die Erzieher am Ende auch krank werden, ist das Geschrei unter den Eltern nämlich erst recht groß. Und Erzieher kennen die Kinder zumindest krank nicht so gut wie die Eltern. Wie sollen die einschätzen, was okay ist und was kritisch? Wenn sie sich anmaßen würden, Diagnosen zu stellen wäre das doch auch nicht okay. Und ganz ehrlich, auf das Urteil der Eltern würd ich auch nicht immer blind vertrauen. Manche wiegeln auch dreist ab, nur um das Kind in der KiTa abgeben zu können. Also bleibt nur, die Kinder zum Abklären zum Arzt zu schicken. Auch wenn es nervig ist, dann ist es aber nur für eine Familie nervig, und nicht für alle, die ihr Kind in der KiTa haben oder dort arbeiten.

  14. Wie gut ich das leider kenne! Wir wurden schon mit dem Kind zum Arzt geschickt, weil er einen Mückenstich am Auge hatte, der eben ein bisschen geschwollen war („Könnte ja eine Allergie sein, nicht dass das Kind noch Asthma entwickelt“). Der Arzt hat auch nur die Augen verdreht. Ich finde es ja prinzipiell vorteilhaft, dass die Erzieher so gut schauen, aber manchmal finde ich es sehr übertrieben, gerade da sich immer jemand krankschreiben lassen muss und man wegen jeder Kleinigkeit im Büro alles stehen und liegen lassen muss, um das Kind aus der Kita abzuholen.
    Gut, dass es nicht nur uns so geht 😀
    Ulrike
    oneyearofsunday.de

  15. Haben die immungeschwächte, bzw. schwer kranke Kinder in derKita? In dem Fall wäre Rücksicht angebracht. Bei mir in der Schule ist es so, dass die leichten Erkältungen der Anderen mich erstmal 5 Tage mit Fieber ins Bett hauen. In diesem Schulhalbjahr war das bereits 4 Mal, aufgrund von diesen Infekten habe ich schon jetzt 35 Fehltage.

    1. Sollen „die Anderen“ zu Hause bleiben und Fehltage in Kauf nehmen, damit du dich nicht ansteckst!? Macht doch wohl niemand, oder? Sind „die Anderen“ denn wirklich als Infektionsquelle identifiziert? LG

      1. Ehm ja, genau das sollen „die Anderen“ – oder wenigstens Abstand halten, Hände waschen, Taschentücher sofort entsorgen, in die Ellbeuge niesen etc.

        Jugendliche müssen natürlich nicht wegen jeder Erkältung fehlen (wobei sie so oft ja auch nicht krank sein sollten). Aber zu Hause bleiben, wenn man wirklich krank ist, das sind gesellschaftliche (moralische) Basics, gerade wenn jemand in der Gruppe ist, auf den man Rücksicht nehmen muss.

        Oder möchtest du mit deinem Beitrag sagen, dass chronisch kranke Jugendliche nicht mehr zur Schule dürfen, sondern zu Hause rumsitzen müssen? Dass sie am besten gar nicht da wären? Dass sie den anderen immer zur Last fallen, weil man sich anpassen muss? Dass ein Fehltag für dich schlimmer ist als eine Woche mit einem gefährlichen Infekt für einen sonst schon kranken Kollegen? Dass es zu viel verlangt ist, seine Viren nicht in der Öffentlichkeit rumzupusten?

        Spielt übrigens keine Rolle, ob die OP-Tisch-Pilotin sich bei den Klassenkameraden ansteckt oder beim Busfahren, beim Bäcker, … Die Hygiene-Grundlagen sollten alle anwenden, sowieso, egal, einfach halt. Wenn du das nicht machen möchtest – okay. Aber denk darüber nach, welche Rolle du in der Gesellschaft hast und was du mit einfachen Mitteln für andere tun kannst, die darauf angewiesen sind.

        1. Ich möchte so viele Daumen für deine Antwort in die Höhe halten – so viele habe ich gar nicht. Selbst dann nicht, wenn man die großen Zehen mitzählt.
          Vielen Dank von einer, die sich auch ständig über die Helden der Arbeit aufregt, die sich noch hochinfektiös zur Arbeit schlepen, ihre Viren in die Gegend speien und alles um sich herum anstecken, anstatt mal einen oder zwei Tage zu Hause zu bleiben.

          1. Ja, ne? Sehe ich ähnlcih, das ist wie mit den verlängerten Ladenöffnungszeiten: Einer fängt an und der Rest fühlt sich gezwungen, nachzuziehen: „Schatz, es geht mri dreckig ohne Ende, aber ich KANN mich einfach nicht krankmelden; der und der war die Tage auch mit Fieber im Büro, und gherade jetzzt, wo der und der Auftrag …“ – Ahrg!
            Wenn die wirklich Kranken zuhause blieben, würden sich nicht so viele anstecken. Und dann richtig krank werden und eine ganze Woche oder mehr ausfallen oder aber sich selbst langfristig die Gesundheit ruinieren. Und wie effizient kann man schon sein, wenn einen eine bsöe Grippe erwischt hat?
            Das ist fast so doof wie die eine liebe Kollegin, die / der eine liebe Kollege, der plötzlich beschließt, die Mittagspause durchzuarbeiten …

        2. Danke für diesen Beitrag! Das genau ist es: Hygienevorschriften einhalten und bei echter Krankheit zu Hause bleiben, damit wäre vielen chronisch kranken Kindern / Menschen geholfen.
          Wobei ich denke, dass eine Kita ein Sonderfall ist. Die Kinder dort sind einfach sehr, sehr klein, haben in der Regel im Winter Dauerschnupfen, ohne wirklich zu Hause bleiben zu müssen, können aber die Hygienevorschriften nicht wirklich einhalten, da geht halt die Hand an die Nase und dann ans Spielzeug usw. Lassen wir die Details.
          Das ist ein Umfeld, in dem es ein immunkrankes Kind wie meines sehr schwer hat. Da können Erzieherinnen noch so fremdhypochondrisch sein, der Schutz von immunkranken (oder anderweitig chronisch kranken) Kindern kann meiner Ansicht nach nicht hinter dem oben beschriebenen Verhalten der Erzieherinnen stecken. Eben weil jeder Schnupfenvirus, der ein normal gesundes Kind nicht wirklich stört, beim immunkranken Kind eine Katastrophe auslösen kann. Da sind Ärzte und Eltern des Kindes auch gefragt, um es bestmöglich zu schützen, was in dieser Umgebung einfach schwer ist. Deutlich besser wird es mit zunehmendem Alter, wenn das Kind selbst besser auf Hygiene achten kann und die Altersgenossen ebenso.

        3. Keine Ahnung was du so alles aus meinem Post heraus liest… Bei OP-Tisch-Pilotin ging es um leichte Erkältungen und da bleibt doch wohl kaum einer daheim, egal ob KiTa, Schule, Arbeit… Bzw. regen sich hier einige über die fremdhyp. Erzieherinnen auf, also greife mich bitte nicht so an.

          1. Ja, eben macht das fast niemand. Es wäre aber das, was man (alle!) machen sollte, insbesondere wenn man weiss, dass es für die Gesundheit anderer Menschen (seiner Freunde!) wichtig ist.

            Nicht dass ich noch eine Debatte anreissen möchte, aber genau das gilt auch beim Impfen. Ist für dich vielleicht auch etwas unangenehm, hat aber eine enorme Bedeutung für andere Menschen, und sollte deswegen – selbst wenn es für dich vielleicht keinen direkten Nutzen hat (wobei die meisten Impfungen das ja als Bonus sogar noch mitbringen) – halt einfach gemacht werden.

            Dein Beitrag war schon ziemlich vorwurfsvoll gegenüber der Pilotin. Da sind die Verteidigungs-Geister in mir geweckt worden (kennst du überhaupt ihren Blog?) – also greife ich an. Darfst dich ruhig wehren 😉

            1. Ja, ich kenne ihren Blog…
              Wenn meine Kids (die im Übrigen vollständig durch geimpft sind, wobei ich nicht verstehe, was das hier soll) bei jeder leichten Erkältung (um die es hier ging!) zu Hause bleiben würden, wären sie von Okt. – April daheim… Aber über die fremdhyp. Erzieherinnen wird sich hier beschwert. Viell. wollen ja gerade die die chron. Kranken etc. schützen.
              Aber interpretiere bitte nichts in meine Worte, was nicht da ist!

            2. Ich denke, man muss einfach immer einen Kompromiss machen. In meinem Fall ist das eben diese peinliche Maske und Desinfektionsmittel, aber eben auch Rücksichtnahme von anderen.
              Bitte nicht streiten! 😀 Beide Sichtweisen sind doch völlig ok und die Situation ist für alle Leute blöd und manchmal auch schwer nachvollziehbar.
              Und danke fürs Bloglesen! 🙂

      2. Manche gesunde Menschen können sich nicht vorstellen, was Infektionen an sowieso schon schwer kranken Leuten anrichten können – und das nehme ich denen garnicht übel, da sie es einfach nicht wissen können. Darum liegt es bei mir und anderen Menschen, diese aufzuklären. 🙂
        Ich bin bspw. bei einem Durchfallinfekt eine Woche im Krankenhaus, da ein noch stärker, als sowieso für mich normaler Flüssigkeitsverlust trotz Dauerinfusion nicht zuhause ausgleichbar ist. Dazu müssen ständig die Werte überwacht werden, um sicher zu gehen, dass mein Kreislauf stabil bleibt. D.h.: So ein Ding kann mich umbringen und das wäre dann nur fehlender Hygiene von Betroffenen geschuldet. Die meisten, und das habe ich schon in der Grundschule gesehen, waschen sich nichtmal die Hände nach dem Klogehen. Das finde ich besonders eklig.
        „Normale“ Erkältungen, bei denen andere einfach nur einen Schnupfen haben, bedeuten wie schon oben beschrieben – hohes Fieber, eine Woche Bett und dann wieder „üben“ – also fitter werden. Also anderthalb Wochen Fehlen in der Schule. Ist scheisse, gerade wenn mich schon die Grunderkrankungen häufig fehlen lassen. Gerade in der 10. Klasse mit den ganzen Prüfungen und der Versetzung in die Oberstufe. Ich habe einen mega-Mehraufwand beim Lernen, im Moment habe ich wieder 4 Klassenarbeiten verpasst und nach den Ferien kommen noch ein paar zum Jahresabschluss. Das lernen kann ich auch nicht gewollt planen, es reicht ein Müdigkeitsschub und es geht garnichts mehr.
        Von daher: Gegenseitige Rücksicht und Verständnis ist nötig.
        Im Alltag muss mit einer Maske rumsitzen. Auch bei Menschenmassen generell. Kaufhaus, etc. ist da etwas schwierig. Aber das ist eben der Kompromiss und für mich okay. In der Schule müssen sich niesende und hustende Mitschüler wegsetzen und einen Einzelplatz habe ich sowieso.
        Schön ist das echt nicht.

  16. Kenn ich leider nur zu gut!
    „Ihr Kind hat Läuse! Und darf ohne ärztliches Attest nicht wieder in die Kita!“ Aussage in der Kinderaztpraxis: „alles Ok, keine Läuse.“
    Eine Woche später: „ihr Kind hat Magen-Darm, und darf erst 48 Stunden nach dem es wieder Gesund ist in die Kita!“
    Aussage Kinderarzt: „Kind ist gesund, Stuhlgang normal.“
    Kurz darauf: „Ihr Kind ist Krank und muss abgeholt werden, das ist bestimmt eine Lungenentzündung, nicht ohne Attest wieder kommen!!
    Kinderarzt:“ Kind ist erkältet, Lunge ist frei, kein Fieber, alles Ok.“

    Eigentlich tolle Kita, mit netten, liebevollen Erzieherinen, guter Personalschlüssel.
    Hat jemand einen Tip wie man damit umgehen kann?

  17. Sie haben’s nicht so mit Erzieherinnen, gell? Ich oute mich mal trotzdem als eine solche *g*
    Es ist tatsächlich ein schmaler Grat, zwischen Fremdhypochondrie und gesundem Aufpassen… Seitdem ich selbst Mutter zweier Rotznasen bin, sehe ich da auch vieles anders. Trotzdem… Man glaubt nicht, wie oft wirklich kranke Kinder abgeliefert werden… Gerne noch morgens gedopt mit Nurofen o.ä. damit es nicht gleich auffällt… Und dann gibt es auch Eltern, die leiderleider erstmal Stunden nicht zu erreichen sind… Alles schon erlebt. Von daher… Auch wenn es sicher oft übertrieben wird, lieber einmal zu oft was gesagt… 😉

    Frohe Weihnachten noch…
    Eine üblicherweise still mitlesende und -schmunzelnde fremdhypochonderin 😉

  18. Ja JA JAAA – genauso war es bei uns – ist nach einem Gespräch mit der Leitung etwas besser geworden, aber war echt ein konstantes „das Kind MUSS doch mal krank sein“ (sorry, war er eben nicht).

  19. Echt interessant. Das scheint mittlerweile ein größeres Problem zu sein. Mir selbst (2 Kinder, jetzt beide in der Schule) ist das nie passiert, aber gerade vorletzte Woche meiner Kollegin gleich 2 Mal hintereinander. Und diese Kita ließ sich nicht davon überzeugen, dass das Kind am nächsten Tag (eigentlich sogar am Tag des Abholens) im Grund quitschfidel war (ja, laufende Nase, aber das ja eigentlich durchgehend von Oktober bis März…) und sie mußte gleich zwei Mal mit Ihrem gesunden Kind zwei Tage zu Hause bleiben. Macht 4 Tage Ausfall auf der Arbeit…..
    DAS bedenken die freundlich hypochondrischen Erzieherinnen dann leider auch nicht….

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